Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140317021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-17
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
14. ib. schienen«» ,fS»4 wppao riderg. oert. illo. csrt. »ulzs. ekle. »«rx. »s»» Müller. »schupf. rbscher. ße bö. tr.125. «. 5 u«. Albend - Ausgabe ftlr l»»pz»g an» Vorort« »arch uafer» L»6ger VLAUAVPk»!^». o„-Spröttear« rmoika,N»Iaoyou»g«drochtr moootUck» > SS M., «»«rteUaprUch r.7» M. So» ü»r »»«chäftostrUo. ans«, FtUol« an» No»gab«N»U»n abg«h»U: monatlt» > M.. vtortiyahrUa Z M. durch »Io Post > 1an«rhald vrutfchlanS» unü ürr ürutschrn stoloalru monatlich I^S vtertollührUch 4.S4 M., auoschUogUch p»stb«st«U-»tS. vaoLotpztgerragodlar» »rschrtnt wrrktag, »mal, Soan»o. Zoiortagolmat. I, Leipzig, -»a Nachdorortrn unü Son Orion mit rtgroon ZiUaion wir» )t, Mboaüouogad« noch am ftdonS So» «rscheiaouo in» yau« gollofort. »oritaor Noüakttou: 2n SrnZoltoa »7. Zrrusproch-stnlchlub: Moadtt Nr.»«7. ^cmdelsFeiturrs /irntsblrM desRakes und des pollreuuutes der Stadt Leipzig «»SaMoa m»d Soschästostrllo: ^»danntogass« Nr.». o Zornfproch-ftnschtust Nr. 14»»r, 14»»» unü 14»»». ISS. Jahrgang stnz-Igrnpr-Ist: !t:L7?8LtE.^ L von auowarl» ro Pf., Nokiamon l.ro m., stlrtnr Nnzolgo« Siopotttzrllo nur SSpf.d.wtoüorhol.Nad..»asorat« ooa VrhürSrn im amtlichen Cott »io Petit- »otl» «Pf. Sofchüftoanzotgon mit piatzvorschrtst 'm prrtse »rhöht. Nada« nach »artf. vrilagoni chriamtaufl.ZM.Sa» Vausrnü auoschl. postgodlihr. Mazrtgru-stnnokm«: lohannlogasto», brl sümtllchon fllialon ü«o Lolpzlgr» llagrdlatt«» und allen Nnnon<rn-<xprülttoa»a So» In» unü stuolanüo». chrschüftostoU« für Srrlln u. Slo pr.VranSrndurg: vlroktlonWaltorZllogol, chrrUa w. 1». Margarothenstrast« ». jornsprrch« flasch tust: tüyow »471. Nr. 138 1914 Vlensias, Sen 17. Mr;. Die Rache der Frau Caillaur. Paris, 17. MSr^ (Draht meld.) Direktor Talmette ist heute nacht in folge der mehrfachen Verletzungen ge- starben. Frau Taillaux wurde gestern abend eine Stunde nach dem Ueberfalle verhört. Sie sagte aus. daß sie Lalmette w^eu seiner fortdauernden Angriffe im „Figaro" auf ihren Gatten habe töten müssen. Finanzminister Taillaux hatte mit seiner Frau alsbald eine Unterredung, worauf er sogleich zu dem Ministerpräsiden, ten Doumergue fuhr und seinen Rück, tritt anzeigte. Taillaux erklärte, daß seine Frau das verbrechen in einem Wahnfiuusanfall begangen haben müsse; von ihren Absichten habe er selbstverständ» lich keine Kenntnis gehabt. Hr Schon oft haben Männer zur Waffe ge griffen, um der Ehre ihres Weibes und der eigenen Ehre willen. Auch war es kein seltener Aall, daß Frauen mit dem Revolver in der Hand ihre Rache suchten und fanden. Die Tat der Frau des Finanzministers Caillaux steht fast einzig da. Es handelt sich nicht um eine Liebes leidenschaft, die Kopf und Herz einer Frau ver wirrte, nicht um eine Eifersucht, die in wilde Rachsucht ausartete. Wenn die Dramatiker nach einem eigenartigen Stoff suchen — hier haben sie ihn. Die Frau nimmt so lebendigen Anteil an dem Geschick des im heißen Kampfe stehen den Mannes, daß sie die Schmähungen seiner Ehre nicht ertragen kann. Der Gegner ist über mächtig, denn er arbeitet mit der Presse, mit sener unheimlichen Waffe, gegen die kein Auf- kommen ist. Es ist klar, er will den Mann vernichten, aus politischen Gründen, aus per sönlichen Gefühlen, vielleicht aus Uebermut. Er fürchtet die Gerichte nicht; denn er hat „Ma terial". Er hat aus der Amtstätigkeit des Geg ners wie aus seinem Privatleben alles zu- sammengesucht, was in einigermaßen geschickter Aufmachung auf die Öffentlichkeit wirken, ihn unmöglich machen muß, und wenn er zehnmal vor dem Richter recht behält. Der Angegriffene aber hält stand. Er hofft, daß der Gegner ermüden werde. Er trotzt auf sein Ansehen, auf anerkannte Ver dienste. Die Frau aber erliegt. Sic begreift ihn nicht, daß er alles über sich ergehen läßt. Sie hat kein anderes Gefühl, als: dort ist ein Schurke, ein gewissenloser Verleumder. Sic ist außerstande, irgendwie den Dingen auf den Grund zu gehen. So wird sie ein Opfer ihres Hasses. Unfähig, ihre Leidenschaft zu bändigen, unfähig, den Tag der Erlösung abzuwarten, I steckt sie den Revolver ein, sucht den Verhaßten I auf und schießt ihn nieder. — Hysterie, sagen I kühl die einen; die anderen zollen der unglück glücklichen Frau ihr Mitleid und ihre Achtung. . . . Vielleicht wird sie vor Gericht frei gesprochen; das ist sogar wahrscheinlich. Caillaux hatte, das ist die poli tische Seite der Sache, durch die Hart näckigkeit, womit er die seit 1896 ge plante Einkommensteuer durchzusetzen versuchte, eine gewaltige Gegnerschaft gegen sich angesam melt. Gelang es ihn zu stürzen, so war auch, wie sie hoffte, diese dem französischen Ge schmack so verhaßte Steuer abgetan. Calmette begann indes seinen Feldzug mit weit abliegen den Dingen. Am 8. Januar brachte er im „Fi garo" die erste „Enthüllung". Caillaux sollte den Erben eines in Brasilien verstorbenen Fran zosen, namens Prieu, von den beanspruchten sechs Millionen Franken die Hälfte für seine Partei kasse abverlangt haben. Caillaux begnügte sich, das als eine verleumderische Erfindung zu kenn zeichnen und die angeblichen, von Calmette be nannten Zeugen versagten. Nun brachte er eine neue Geschichte auf. Caillaux sollte mit dem Ban kier Spitzer Wahl- und Geldgeschäfte gemacht haben. Es folgten neue Beschuldigungen. Cail laux sollte in einem früheren Ministerium seine Macht mißbraucht und das Verfahren gegen den Börsenspekulanten Rochette unterdrückt haben. Diese Angelegenheit wurde letzten Freitag von dem Royalisten Delahaye vor die Kammer gebracht, die aber eine Untersuchung ablehnte. Ein Brief an eine unbekannte Dame spielte eine Rolle, weil er beweisen sollte, daß sich Caillaux selbst gerühmt habe, durch eine Senatsrede den Einkommensteuergesetzentwurf zerstört zu haben. Also Beschuldigung des verräterischen Spieles mit seinem eigenen Werke. Möglicherweise war cs das Hereinziehen der unbekannten Dame, das die überreizte Frau Caillaur vollends außer Fassung brachte. Das wäre um so begreiflicher, als Gerüchte umgingen, wonach der vom „Fi garo" veröffentlichte Brief an die frühere Frau ihres Mannes gerichtet gewesen sei. Jedenfalls vergaß sic ganz, daß ihre Revolverschüssc das denkbar schlechteste Mittel waren, ihrem Gatten beizustehen. Sie hat den Verleumder nieder gestreckt. Das ist ihre Genugtuung. Cail laux aber muß gehen; er ist als Mann einer Verbrecherin unmöglich, und das ist die Genug tuung seiner Feinde. Und vielleicht nicht die einzige. Es ist möglich, daß das Ministerium Doumergue, in dem Caillaux die treibende Kraft war, mit in den Strudel der Leidenschaften ge rissen wird. Unveröffentlichtes von Victor tzugo über Seethoven. Victor Hugo hat einmal Homer, den großen Pelasger, Dante, den großen Italiener, Shakespeare, den großen Engländer, und Beethoven als „die Seele Deutschlands" nebeneinander gestellt. Gustave Simon teilt nun in den „ Annales " mit, vag Hugo diese Stelle bei der Drucklegung verkürzt bat und veröffentlicht zum ersten Male, was hier weiter im Manuskript stand. Es ist ein be geisterter Lobhymnus auf Beethovens Musik. Victor Hugo stellt zunächst eindringlich dar. daß Veehoven wegen seiner Taubheit von der Welt der Menschen so gut wie abgeschlossen war. „Beethoven ist eine herrliche Probe auf die Seele. Wenn jemals die Trennung von Leib und Seele in die Augen springen konnte, war es bei Beethcven; der Körper ist gelähmt, die Seele hat Flügel. O! zweifelt man an der Seele? Gut, man höre auf Beethoven. Diese Musik ist die Aus strahlung eines Tauben. Hat etwa der Körper sie geichaffen? Dieses Wesen, das bas Wort des Ge sanges nicht hört? Seine Seele ist es, die sich außerhalb ihre Musil schafft. Was macht es ihm aus, daß das Organ fehlt! Das Wort ist vorhanden, immer gegenwärtig. Beethoven durchdringt es und öffnet ihm alle Poren seiner Seele. Er hört die Harmonie und schafft die Sinfonie. Er über setzt diese Lyra durch jenes Orchester. Beethovens Sinfonien sind Stimmen. die den Menschen erhöhen. Diese seltsame Musik ist eine Er weiterung der Seele in das Unaussprechliche. Dort singt der blaue Vogel und der schwarze. Die Skala der Töne geht von der Illusion zur Verzweiflung, von der Naivität zum Verhängnis, von der Unschuld zum Schrecklichen. Die Figuren dieser Musik äkneln allen nur erdenkbaren Geheimnissen. Diese Musik ist alles. Ein tiefer Spiegel in der Wetter wolke. Der Träumer findet seinen Traum darin wieder, der Seemann seinen Sturm, Elias den Wirbelsturm und den Pflug, Erwin von Steinbach sein Münster, der Wolf seinen Wald. Zuweilen hat sie undurchdringliche Kreuzgänge. Habt ihr im Schwarzwalbe das gewaltige Astwerk gesehen, in dem stch die Nacht fängt wie der Sperber im Netz, und sich finster fügt, da sie nicht fliehen kann? Die Sinfonie Beethovens hat unentwirrbare Gebüsche, und wenn die Nachtigall dort wäre, finge sie an zu lauschen, im Glauben, dort sänge ihresgleichen. Sie täuschte sich, nicht ihresgleichen, londern mekr als sie. Sie ist nur im Dunkel, Beethoven aber im Geheimnis Das Lied der Nachtigall ist nur nächtlich, das Beethovens ist bezaubernd. Zn der Seele junger Mädchen gibt es eine singende Blume; und diese Blume ist es, die man bei Beethoven hört. Daher seine unvergleichliche Lieblichkeit. Es ist mehr als Gesang, es ist Zauber Und dennoch findet sich das wirkliche Leben plötzlich in diesem Traum. Mitten in seinem gewaltigen entzückenden Gedicht gibt Beethoven einen Ball. Plötzlich gibt er ein Fest; er schüttelt die Kastagnetten und läßt das Tambourin llirren, alle Tänze ziehen vorüber, vom Walzer bis zum Ialeo; verstrickte Arme drängen Brust an Brust; der errötende Jüngling grüßt in der Waldlichtung einen Stern, in dem er ein Mädchen steht; junge Mädchen er scheinen lachend und zeigen glänzend weiße Zähne; die Kinder und die Vögel lärmen, man hört die Rinder blöken, die Kühe kommen mit klingenden Glocken heim, unter Weiden stehen strohgedeckte Hütten: es ist das Glück, die Familie, die Natur, die Wiese, der blühende April, die Jugend, die Freude und die Liebe, der geheime Schauer der Jrminsul, die ferne zwischen Bäumen im Dunkel steht. Dann kommt das Tutti, das Finale, die Auflösung: der Wahn zerreiß^, man steht vor einer Tiefe und glaubt das Posaunenfest zu erleben." Kunst un- Wissenschaft. * Gedächtnisaufführungen non Shakespeare- Dramen am 28. April als am Sterbetage des Dichters veranlaßt die Deutsch« Shakespeare- Gesellschaft, die nächstens an demselben Tage ihr fünfzigjähriges Gründungsfe st be geht. An allen deutschen Theatern sollen an diesem Abend mannigfache Stücke Shakespeares zu besonders eindringlicher Darstellung gelangen. Die ersten Zu sagen sind eingetroffen vom K. K. Hofburg- t h e a te r - Wien, das „Othello" auffühvt, vom Kgl. Schauspielhaus-Berlin, das sich für den „Kaufmann von Venedig" entschlossen hat, und vom Deutschen Theater-Berlin (das Stück ist noch unbestimmt). Ferner haben Vor stellungen für dm 28. April angemeldet: Darm stadt (Kaufmann), Halle (Sommernachtstraum), Nürnberg (Richard III.), Zürich (Othello), Mannheim (noch unbestimmt). Weitere Angaben werden noch folgen. * „Parstfal" in Petersburg. Im Eremitage- Theater des Petersburger Winterpalais wurde, wie gemeldet wird, gestern „Parstfal* * aufgeiührt. lieber die Tat der Frau Caillaux liegen noch folgende nähere Meldungen vor: Paris, 17. März. Frau Caillaux hatte sich um 5 Uhr auf der Redaktion des „Figaro" gemeldet, ihre Karte abgegeben und Calmette zu sprechen verlangt. Calmette hatte gerade eine Unterredung mit dem Senator Bourgot und ließ sie eine Stunde warten. Als der Diener an Frau Caillaux erinnerte, sagte er: .Ich will mit dieser Frau nichts zu tun haben", doch besann er sich und ließ sie, während er seinen Ueberzieher anzog, ein treten. Kaum war sie in sein Bureau ge treten, als sie, ohne ein Wort zu sprechen, fünf Revolverschüsse gegen Talmette abfeuerte, der schwer verwundet zusammenbrach. Frau Caillaux, die sich widerstandslos von den Redakteuren und Buxeaudienern sestnehmen ließ, wurde auf dem nahe gelegenen Polizeikommissariat einem Verhör unter zogen. Calmette hatte drei Verletzungen erlitten. Eine Kugel durchbohrte die Baucheingeweide und zwei drangen in die Herzgegend. Calmette ist seinen Ver letzungen erlegen. Caillaux begab sich in Begleitung von Depu tierten zum Polizeikommissariat, vor dem sich eine große Volksmenge angesammelt hatte. Der Finanz minister wurde sofort in das Bureau des Polizei kommissars geführt, wo Frau Caillaux von dem Staatsanwalt und dem Direktor der Staatspolizei rcrhbrt wurde. Nach eine: halben Stunde verließ Caillaux das Polizeikommissariat unbemerkt durch einen Seitenausgang. — Taillaux teilte am Montag abend den Ministern seinen Rücktritt mit. Malvy und Doumergue suchten ihn zu bewegen, seine Demission zurückzuziehen, doch lehnte Caillaux ab. Die Minister sind der Meinung, daß der Entschluß Caillaux' nicht endgültig ist, und haben ihre Entscheidung auf heute vertagt. Paris, 17. März. Es verlautet, daß der „Figaro" heute Prioatbriefe veröffentlichen würde, die Caillaux vor etwa zehn Jahren an seine gegenwärtige Frau gerichtet hatte, als sie noch die Gattin des Schriftstellers Leon Claretie war. Der „Figaro" hat nun die Veröffentlichung der Briefe, die für Caillaux und mehrere seiner Freunde sehr kompromittierend sein sollen, aufgeschoben. — Frau C a i l l a u x hat im Gefängnis die bisher zur Schau getragene Fassung vollständig verloren. Man schreibt dies, wie ein Blatt meldet, dem Umstand zu, daß der Finanzminister gestern abend im Polizei- Den Zar und seine beiden ältesten Töchter, die Zarin-Witwe, lämtliche Großfürsten und Groß fürstinnen, alle Minister, Reichsratsmitglieder des diplomatischen Korps, viele Mitglieder der Peters burger Hofgesellschaft waren anwesend. Graf Chc- rcmeljew leitete das Orchester. Die Ausführung hinterließ einen starken Eindruck. * Der neue Regisseur des Frankfurter Schauspiel hauses. Die Stelle eines Dramaturgen und Re gisseurs am Frankfurter Schauspielhaus wurde dem Oberregisseur des Bremer Stadttheaters Gustav Hartung über tragen. Herr Hartung wird schon vom 1. Mai an provuorijch tätig sein. Der bisherige Regisseur Dr. Frank wird am 1. September ausscheiden. * Direktor Maxim RenL hat, wie uns telephonisch aus Dresden gemeldet wird, die 35 plötzlich ent lassenen Mitglieder des Alberttheaters enga giert und eröffnet mit ihnen am 1. April ein In te r i m s t h e a t e r, für das der Volkswohlsaal an der Ostraallee zweckentsprechend vorgerichtet werden wird. * „Das Fest auf Solhaug", Oper nach Ibsens Schauspiel von Alfred Ernst sand im Stadt theater in Kottbus einen starken äußerlichen Enolg. * Auktion von Gemälden hervorragender alter Meister. Am 26. März 1914 gelangt in der Galerie Helbing, München, eine Kollektion von Oelgemälden alter Meister zur Auktion, die aus dem Nachlaß der Gräfin Quadt-Wyckradt-Jsny, Tegernsee, aus dem Be sitze des Frhrn. Siegfried v. Neuß, Garmisch, und aus anderem Besitze stammt. — Den Hauptbestandteil der Kollektion bilden Werke der holländischen und flä mischen Schule. Interessant sind aus der Brügger Schule «in „Triptychon" und eine „Madonna mit Heiligen", beide um 1506. Sehr schön ist das „In terieur" des Pieter de Hoogh, ganz vortrefflich ein „Trinker" von F. van Mieris. Rembrandts Schule repräsentiert ganz vorzüglich Lievens, den Rubens- kreis Jordaens. Besonders erwähnenswert sind auch di« Arbeiten von Adrian und Isaak van Ostad«, Karel Dujardtn, D. Teniers d. Ae., Fr. Porbus, Willem van de Velde, D. Ryckacrt, Sim. de Bos. Die holländisch« Landschaft wird durch Zs. van Ruis- dael, I. van Gojen und Huchtenburg sehr gut reprä sentiert. Während die deutsche Schule wenig Be merkenswertes bringt, nimmt die italienische Schule «inen breiteren Raum ein. Hier figurieren in erster Linie zwei Altarflügel des 15. Jahrhunderts, «ine Maria Magdalena des Furini und eine hübsche, dem kommissariat, wo er mit seiner Frau eine Unterredung hatte, zu ihr gesagt habe: „Sie haben mich für immer ruiniert!" Frau Caillaux sollte gestern abend an einem Essen aus der italieni schen Botschaft als Tischnachbarin des Präsidenten der Republik teilnehmen: sie sagte j«doch telephonisch ab und entschuldigte sich mit plötzlichem Unwohlsein. — Gegen Mitternacht zog ein Haufe von etwa hundert jungen Leuten durch die Straßen und schrie: „Nie der mit Taillaux, dem Mörder!" Di« Polizei nahm an dreißig Verhaftungen vor. Grotze Crrefllttist in Paris. Paris, 17. März. Die Nachricht von dem Anschlag der Frau Caillaux gegen Lalmette verursachte di« allergrößte Erregung. Eine große Menschenmeng« zog von der Place de Republique über den großer Boulevard zur Rue Druetrin. Die Menge wuchs immer mehr an und es ertönten Rufe: „Nieder mit Caillaux, nieder mit den Mördern!" Di« Polizei, die rasch herbeieilte, hatte den ausdrücklichen Befehl er halten, mit äußerster Schonung vorzug«hen, wenn die Kundgebungen nicht den Charakter von Ausschreitun gen annohmen sollten. Die Polizei wurde jedoch von der Menge verhöhnt, und es kam schließlich zu Zu sammenstößen. Ein Teil zog nach dem Quai d'Orsay zum Auswärtigen Amt«. Die Menge wurde hier von berittenen Gendarmen zersprengt. Ein« dritte Ab teilung war auch vor die italienische Botschaft ge zogen, wo ein Essen stattfand, an dem der Minister präsident Doumergue teilnahm. Ferner kam es noch vor dem Standbild der Jungfrau von Orleans und vor dem Finanzministerium zu Aufläufen. Die Polizei nahm verschiedene Verhaftungen vor und drängte die Menge in die Nebenstraßen. Noch lange nach Mitternacht wogte die erregte Menge durch die Straßen. Paris, 17. März. Gaston Calmette, der Di rektor des „Figaro,,, ist in der Hartmann chen Klinik nachts um '/?12 seinen Verletzungen erlegen. Die Aerzte hielten ihn fortgesetzt unter Morphium, um die furchtbaren Schmerzen zu mildern. Der Zustand des Verletzten war so schwer, daß der erste chirurgische Eingriff bereits im Lauf« der Nacht gemacht werden mußte. Calmette war jedoch nicht mehr zu retten. Er starb, ohne das Bewußtsein wieder erlangtzuhaben. An seinem Sterbelager weil ten seine Gattin und zwei seiner Kinder. — Der Mi Canaletto zugefchriebcne Piazctta, ferner ein „Fisch zug des Petrus" von Salvator Rosa. Unter den Engländern ist neben Henry Thomsons „Sitzendes Kind" eine sonnige Landschaft von Morland hervor zuheben. Zum Schluß sei noch auf ein bedeutendes Werk der Kollektion hingewiesen, das ursprünglich aus der Sammlung Duchesse D'Ossuuna, Paris, stammende Gemälde von Goya „Die Hexen". — Der Katalog mit 26 Lichtdrucktafcln ist durch Hugo Hel bing, München, zu beziehen. * Prof. Dr. R. R. Schmidt, bekannt als Vor geschichtsforscher, ist, wie aus Tübingen gemeldet wird, zum Leiter einer mehrmonatigen Expedition gewählt worden, die sich zur Erforschung des eiszeit lichen Menschen Europas von Kiew aus in das Küstengebiet des Schwarzen Meeres und in den Kaukasus begeben wird», um in den dortigen Höhlen und Löß Gebieten größere Aus grabungen vorzunchmcn. Die Expedition, die vom russischen Staate und von deutschen wissenschaftlichen Gesellschaften und Museen unterstützt wird, wirt» ihre Reise mit Beginn des nächsten Monats antreten. * Neue bemerkenswerte Erfolge von Leutnant Theunes Profil- und Strommesser. Wie wir hören, ist Herrn Leutnant Theunc vom Glogauer Pionier bataillon, dem Erfinder des neuen Apparates zur Bestimmung und Aufzeichnung von Strombett profilen, Strombreiten und Stromgeschwindigkeiton, vom Minister der öffentlichen Arbeiten mitgeteilt worden, daß die vom Wasscrbauamt Steinau vor genommenen Versuch« mit dem Apparat so beachtens wert« Ergebnisse erzielt haben, daß eine allge meine Einführung des Apparate» in Aus sicht genommen werden sott. Der Apparat, den Herr Leutnant Iheune bisher für die» Zwecke der Heeresverwaltung konstruiert hatte, wird für di« Wasserbauverwaltungen, denen er für die Aufnahme von Massenquerschnitten dienen soll, wie sie bei den bevorstehenden großen Stromregulierungen nötig wer- dan, noch einigen technischen Aenderungen unter worfen. Herr Leutnant Theunc steht zu diesem Zweck mit namhaften Firmen, die die beiden deutschen und sämtliche Auslandcpatente erwerben wollen, bereits in Verbindung. Der Apparat, der sich auch zur A u »- Messung von Seen und Binnengewässer und überhaupt zur Aufnahme von Geländequer, schnitten eignet, hat bereits die Aufmerksamkeit vieler wissenschaftlichen Institut« auf sich gezogen und wird von der gesamten Fachpresse in hervorragender Weise gewürdigt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite