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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140319013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 10-11 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-19
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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sandten Hvon Holtz in Antrittsaudienz in Gegen wart de» Staatssekretärs v. Jagow und des Ein führers des diplomatischen Korps, Lizeoberzere- montenmeisters v. Röder. * Wechsel in höheren preussischen v«r»altungs- stelle«. Zum Chefprästdenten der Obenechnungo- kammer in Berlin ist an Stelle de» am 1. April d. I. in den Ruhestand tretenden Wirklichen Geheimen Rats v. Magdevurg der Unterstaatssekre.är Holtz im Ministerium des Innern ernannt worden. Der Regierungspräsident Dr.jur. D re ws in Köslin ist zum Unterstaarsiekretär im Ministerium des Innern und der Bortragende Rat in diesem Ministerium, Ge heimer Oberregierunasrat Freiherr v. Zedlitz und Neutirch, zum Präsidenten der Regierung in Kös lin ernannt worden. Zum Präsidenten des Ober verwaltungsgericht» ist der Vortragende Rat im Ministerium des Innern Wirtlicher Geheimer Ober- regrerungsrat Dr. jur. v. Herrmann ernannt worden. * Zum Befinden des Eroßherzogs von Mecklen- burg-strelitz. Die „Landeszeitung für beide Mecklen burg" verbreitet einen offiziellen Krankheitsbericht über das Befinden des Ero,Herzogs: Der Eroßherzog hatte auch heute wieder eine verhältnismäßig ruhige Rächt. Das gute Be finden dauert an. * Zu der Besoldungsnovelle. Die zwischen den bürgerlichen Parieren des Reichstags gepflogenen Beritändigungsverhandlungen über die Novelle zum Besoldungsgesetz des Reiches werden, wie die „Ger mania" hört, rn kürze zum Ziele führen. Die Ver ständigung wird au» Grund der Regierungsvorlage unter Einbeziehung der gehobenen Postunterbeamten erfolgen, und damit ist auch bas Schicksal der Vor lage gesichert. * Der Hauptvorstand des Reichsverüandes der Deutschen Presse hielt am Sonnabend, den 1-1., und Sonntag, den 15. d. M.. in Berlin eine Sitzung ad, zu der auch die auswärtigen Vorstandsmitglieder aus allen Teilen des Reichs last vollzählig er,chienen waren. Den ersten und wichtigsten Äeratungsgegen- stand bildete die Vorbereitung der diesjährigen Delegiertenversammlung, die nach einem bereits früher gefällten Beschlug in Leipzig statt finden soll. Als Zeitpunkt der Delegiertenversamm lung wurden Sonntag, LI. Juni, und die folgenden Tage bestimmt. In sehr eingehender Beratung wurde die Tagesordnung sestgestellt. die u. a. eine Erörte rung des Themas „Der Auslands nachrichten dien st derDeutschen Presse" enthalten wird. Von der seit langem vorbereiteten und kürzlich mit der Verschickung der Fragebogen ins Werk gesetzten Enquete über die wirtschaftliche und soziale Lage der Redakteure tonnte berichtet werden daß die Antworten bei der Sammelstelle schon in großer Anzahl eingegangen seren. Gegen das Un wesen derRetlamefeuilletons wurde eine Reiolution folgenden Inhalts angenommen: „Zn der letzten Zeit Hal en sich die Versuche von Interessenten gemehrt, die Grenzen des redaktionellen und des Anzeigenteils insbesondere durch Einschmuggeln von sogenannten Reklameieuilletons und Gejchäslsnotizen zu verschieben. Der Hauptvorstand des Reichsver- dandes der Deutschen Presse spricht in Ueberein- stimmung mit den Bestrebungen des Vereins Deutscher Zeitungsverleger die Ansicht aus, daß solchen Versuchen mit aller Entschiedenheit ent gegengetreten werden mutz." In den weiteren Ver handlungen wurden innere Verbandsangelegenheiten erörtert. Ausland. Selgien. * Propaganda für eine Verstärkung de» belgischen Heeres. Aus Brüssel, 18. März, wird gemeldet: Belgische Liberale betreiben eine eurige Propaganda für eine Verstärkung der belgischen Heeresmacht. Um eine Aussprache über die ganze militärische Lage des Landes herbeizuführen, haben die Liberalen gestern in der Kammer interpelliert. Ihr Redner rügte den Mangel an Osfizieren, deren Zahl nicht im gleichen Verhältnis mit der Vermehrung der Mannschaften stehe. Eine Enquete der Liberalen hat erwiesen, daß auch die Munition zum Schutze der Festungen nicht ausreicht und da;; serner in den Festungen keine ge nügenden Einrichtungen bestehen, um für einen Ernst fall die augenblickliche Verpflegung und die sanitären Versorgungen für die Armee zu sichern. Dic Schlutz- folgerung des Abgeordneten war, üatz das belgische Heereswesen sich im Jahre 1914 noch weniger zum Schurze der Landesneutralität eignet als in den früheren Jahren. Schwe-en. * Das Befinden des schwedischen Königs. Aus Stockholm, 18. März, wird gemeldet: Der König kehrte heute vormittag von seiner Reise nach Nor- land zurück. Ueber das Befinden des Königs wird qülgeteilt, datz der König in der letzten Zeit an dem gleichen Mageuleiden Cardialgie gelitten hat, wie bisher. Der König wird daher auf Schloß Drottningholm die größtmögliche Ruhe beob achten, wird aber wie gewöhnlich die Regierungs geschäfte wahrnehmen. Mexiko. * Die Rebellen von Tampico. Aus London. 18. März, meldet der Draht: Der Sitzung des Ka binetts rn Washington lagen Telegramme des Unter admirals Fleticher vor. der die amerilanische Flotte in Vera Cruz befehligt. Danach haben die Rebellen die Wasserleitung von Tampico abge schnitten, um auf diese Weise die baldige Ue Ver gabe der Stadt zu erzwingen. Vor einiger Zett versuchten die Rebellen bereits einen Angriff, wurden aber zurückgeschlagen. Fleischer hat die amerikanische Admiralität benachrichtigt, datz ein allgemeiner An griff auf Tampico in nächster Zeit erwartet wird. Um die Sicherheit der Fremden zu gewährleisten, werden deutsche, ameeikanische, britische und andere Kriegsiahrzeuge der internationalen Flotte von Vera Cruz nach Tampico dampfen. preußisches Mgeorönetenhaus. (Fortsetzung aus der gestrigen Abendnummer.) Sitzungsbericht. Abg. Leinert (Soz): Die Arbeitszeit für die Ar beiter ist vielfach unerhört lang. Die Ruhezeit steht meist nur auf dem Papier. Wir stim men der Ablehnung des Ministers gegen die Schaf fung eines Staatsarbeiterrechts zu und ver langen die Regelung dieser Angelegenheit durch das Reich. Wir fordern volle Gleichstellung der Staatsarbeiter mit den übrigen Arbeitern. Abg. Schmidt (Conz.) (Ztr): Wir erkennen an, dah der Minister bestrebt ist, eine wohlwollende Lohnpolitik -u treiben. Redner warnt di« Eisenbahn arbeiter vor der sozialdemokratischen Zukunftsmusik. Abg. Gottschalk (Natl): Zn Breslau wurde von der Ltsenbahndirektion eine Verfügung erlassen, wo durch die schriftstellerische Betätigung der Beamten verboten wird. Diese Verfügung zerstößt gegen di« persönlich« Freiheit der Boomten. Di« Anrechnung der Dienstzeit ent- spricht oteyach nicht de« berechtigte« Wünsche« der Beamten. Das Wohnungsgeldwesen muh reformiert werden. Minister »»« vreitenbach: Die schriftstellerisch« Betätigung d«r Beamten darf unter ketnenUm- ständen ihre Dienstleistung beein trächtigen. Eine Reform des Kanzleiwescns ist notwendig. Di« vielfach berechtigten Klagen, die der Abg. Schmtdt-Tonz oorgedracht hat, werden nach geprüft werden. Der Abg. Leinert ist dem Grundsätze seiner Partei, alle» herunrerzureißen und nichts an zuerkennen, trau geblieben, währeird die bürgerlichen Parteien durchweg Worte der Anerkennung fanden. Die etatmätzigen Stellen werden ständig vermehrt werden. Dah durch di« Heeresvermeyrung di« Stellen der MUitäranwärter -um Schaden der ge hobenen Unterbcamten vermehrt würden, ist nicht zu befürchten. Di« Löhne der Lisenbahnarbeiter sind in den letzten Jahren dauernd gestiegen; auch die Bemängelung der Lohnordnung durch den Abg. Leinert ist nicht stichhaltig. Die ganze Staats arbeiterschaft ist durch Arbettsvertrag gesichert. Die Lohnordnung bildet die Grundlage des Arbeitsoer trages. Wie man behaupten kann, datz den Ange stellten bezüglich des Vereinsrechts Gewalt angetan wird, ist mir unverständlich. Der Abg. Leinert hatte den Mut, von den Beamten zu behaupten, datz er mit dem Leben des Arbeiters Schind luder treibt. Ich kann dem Abg. Leinert nur raten, diese schwere Beleidigung augerhalb des Hauses zu wiederholen, wo ihn nicht die Immunität schützt, damit die Sache klargestellt werden kann. Ich bin überzeugt, dah dieser Ausspruch von der Ge samtheit der preußischen Beamtenschaft als schwere Beleidigung empfunden wird, und hoffe, datz die Beamten sich das merken werden. (Lebhafter Beifall.) Abg. v. Krie» (Kons.): Wir stimmen der Er klärung des Ministers betreffs der Ablehnung des Staatsarbeiterrechts zu. Die Eisenbahnarbeiter stehen sich viel günstiger als die Arbeiter anderer Betriebe. Abg. König (Ztr.): Wohl noch nie ist ein Abgeord neter so abgeflihrt worden, wie der Abg. Leinert durch den Minister. Hoffentlich schicken die Sozial demokraten einen anderen Abgeordneten hierher, der sich nicht in Widerspruch mit der Wahrheit setzt. Darauf wird die Debatte geschloffen. Nach einer persönlichen Bemerkung des Abg. Leinert tritt Abg. Liepmann (Natl.) für die Be kämpfung des Alkoholmitzbrauchs in den Eisenbahn betrieben ein. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Wallen born (Ztr.) und Hennigs-Techlin (Kons.) wird das Ordinarium erledigt. Fortsetzung Donnerstag 11 Uhr. (Grundteilungs gesetz.) Schluß M Uhr. Atzte Depeschen und FerrrsprechmeUmrrge«. Aus der Gesetzgebnngsdeputation. Dresden, 18. März. (Eig. Drahtmeld.) In der Gesetzgebungsdeputation beschäftigte man sich heute mit dem Wertzuwachs st euergefetz. Das Zustandekommen des Gesetzes, das ursprünglich zweifelhaft war, scheint jetzt gesichert zu sein. Die Regierung hat der Deputation einen neuen Entwurf vorgelegt, der vorsieht, daß den Gemein den, deren Behörden als Zuwachs st eucr- äinter fungieren, 70 Prozentdes Betrages der staatlichen Zuwachssteuer überwiesen werden sollen. Nach dem ersten Entwurf sollten es nur 45 Prozent sein. Die anderen Gemeinden, deren Behörden nicht als Zuwachssteuerämter fungieren, erhalten 80 Prozent. Zu einem weiteren Entgegen kommen ist die Regierung nach ihrer Erklärung nicht in der Lage. Das Gesetz soll nur provisorischen Charakter haben und bis 1917, bis zur reichsgesetz lichen Regelung der Materie, gelten. Beschwerde- und Jnterpellation»deputation. (Von unserer Dresdner Redaktion.) sL. Dresden 18. März. Der Nationalliberale Verein für Leipzig und Umgebung hatte an den Land tag eine Petition gerichtet um Herabminderung Les Anteils der Grundbesitze,! an den Stadtverordneten sitzen. Zn der Ersten Kanuner hat man beschlossen, üie Petition auf sich beruhen zu lassen. Die Kom mission der Zweiten Kammer, an die di« Petition dann abgegeben worden ist, hat zu keinem einheit lichen Votum kommen können. Di« aus den Abge ordneten Hettner, Schulze, Drescher, Wilde, La n g e r - Chemnitz, Schmidt-Chemnitz und Richter bestehende Mehrheit beantragt, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Die aus den Abgeordneten Hausse, Donath, Schade, Schmidt-Freiberg, Bienert, Friedrich und Braun bestehende Minderheit be antragt, die Petition in Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer auf sich beruhen zu lassen. Bon der Reise des Königs von Sachsen. Wien, 18. März. Der König von Sachsen machte heute im Laufe des Tages einen Ausflug nach der alten Römerstätte Carnuntum. Abends fand im Augartenpalais ein Diner statt, wozu auch die Mit glieder der sächsischen Gesandtschaft geladen waren. Born Kaiserpaarc. sV v n unserer Berliner Redaktion.) Berli«, 18. März. Die NeffediSposittonen des Kaisers erleiden keine Veränderungen. Die Kaiserin wird ihren Gatten nicht nach Korfu begleiten, sondern vorläufig in Braun schweig verbleiben. Ob sie später nach Korfu geht oder nach Homburg, ist noch nicht ent schieden. Kaiser Wilhelm und Fürst Wilhelm. Berlin, 18. März. In Durazzo verlautet nach einer Mitteilung des „B. T.", daß der Fürst von Albanien Kaiser Wilhelm während dessen be vorstehenden Aufenthalt«» auf Korf« einen Besuch abstatten werd«. Des Kaisers Aufenthalt in Wien. Wi««, 18. März. Die „Korrespondenz Wilhelm" meldet: Der Deutsche Kaiser wird bei seiner Ankunft am 2 3. März 11 Uhr vormittags am Pen zinger Bahnhof von Kaiser Franz Joseph oder von einem Erzherzog als Vertreter des Kaisers begrüßt werden. Auf dem Bahnhofe erschein«« di« Erzherzog« und di« Spitzen der Behörden. Im Schön brunn« Schlosse begrüßen dl« Drzherzogrnnem d«n Deutschen Kaiser. Um 1,30 Uhr findet im Schlöffe Dejeuner statt, woran sich Cercle anschließt. Um 5,40 Uhr reist der Deutsche Kaiser vom Hetzendorfer Bahnhof weiter. Internationale Lchifsahrtskonscrenz in Berlin. Berlin, 18. Mürz. Die Verhandlungen der Schiffahrtskonferenz wurden, wie unser Berliirer c-fi.-Mitarbeiter drahtlich berichtet, am heutigen Mittwoch morgen in Kommissionen geführt. Die Kauptkommiffion, die sich aus acht Mitgliedern zusammensetzte und der Ballin, Hetnecker. Broth und Brown angehörten, beschäftigte sich besonders mit der Quoten frage. Inzwischen tagten andere Abteilungen der Konferenz, die sich über die übrigen, die Konferenz beschäftigenden Fragen auseinandersetzten. — Die Konferenz wird am Donnerstag wieder zusammentreten, doch scheint eine Einigung aller sich so widerstrebenden Interessen noch in weiter Ferne zu liegen. Besonders das Projekt der russischen Regierung, von Libau aus mit Hilfe dänischer Schiffe eine eigene Auswanderungslinie zu bilden, lastet als schwerer Druck auf der Konferenz. Die russische Regierung wäre in der Lage, mit dem größten Erfolge gegen den Pool zu arbeiten. Es besteht nämlich auf russischer Seite die Absicht, in einem Momente, wo die russische Linie über einen genügenden Schiffspark verfügt, für russische Auswanderer einfach die Grenze zu sperren und ihnen keine Auslandspässe mehr zu verabfolgen, so daß sie gezwungen wären, den Weg über Libau zu nehmen. Da ein großer Teil des Augwanderungsgeschäftes sämtlicher Linien auf der russischen Auswanderung beruht, so kann es nicht für alle Beteiligten angenehm sein, sich an Ab machungen zu binden, die vielleicht schon in der nächsten Woche durch eine Neugestaltung des russischen Auswanderungsgesetzes ein ganz anderes Gesicht erhalten würden. Garnisonvermehrung von Schlettstadt. Berlin, 18. März. Die „Nordd. Allg. Ztg." teilt aus Schlettstadt im Elsaß mit, daß Schlettstadt ziemlich sicher eine Garnison vermehrung erhält, und zwar soll zunächst die fahrend« Abteilung .des Fcldartillerieregi- ments Nr. 84 mit 400 Mann, 400 Pferden und zwölf Geschützen nach Schlettstadt verlegt wer den. Auch die Errichtung eines Nahrungsmittel depots und eines Proviantamts ist in Aussicht genommen. Aus der reichsländischen Ersten Kammer. Straßburg, 18. März. In der heuttgen Nach mittagssitzung der Ersten Kammer nahm Bischof Benzler-Metz den katholischen Klerus gegen den Vorwurf der Deutschfeindlichkeil in Schutz. Bürgermeister Schwander erklärte: Wir haben von unserem Urteil über Zabern nichts zurück zunahmen. Auch von der neuen Regierung verlangen wir, daß sie uns vor Willkür schützt. Wir protostieren gegen die Aufnahme, welche die Resolution des Hauses in Alt-Deutschland gefunden hat, zumal die Regierungen anderer Bundesstaaten ja in unserem Sinne Erklärungen abgegeben haben, und müssen da gegen Front machen, daß alles, was hier geschieht, in Mt-Deutschland als Hochverrat und Phrasen drescherei, als Ausfluß antinationaler Gesinnung ge- brandmarkt wird. Noch nie ist die Autorität der Re gierung so geschwächt worden wie hier im Falle Zabern. Wir rechnen es daher der früheren Regie rung und dem Statthalter hoch an, daß sie es ab gelehnt haben, die Regierung weiterzuführen. Ruland bemerkte, er habe der katholischen Geist lichkeit nicht den Vorwurf der Deutschfeindlichkeit ge macht, sondern nur gesagt, daß leider ein Teil der katholischen Geistlichkeit die nationalistischen Be strebungen unterstütze. Der Etat wurde schließlich an die Finanzkommission verwiesen. Samoa-Feier. Kiel, 18. März. Auf das von den Teilnehmern an der Samoa-Gedächtnisfeier an den Kaiser gerichtete Huldigungstelegramm ist fol gende Antwort eingetroffen: „Den Huldigungsgruß von der Erinnerungsfeier für die Ereignisse bei Samoa habe ich gern entgegengenommen. Mit den zur Feier Versammelten gedenke ich der Männer, die damals in treuer Pflichterfüllung ihr Leben für Kaiser und Reich einsetzten. Sie werden unvergessen sein." Vie Untersuchung -er »Zlgaro^-fingriffe gegen Caillaux. Jaur<!s beruft willkürlich die Rochette-Untersuchungs- kommiffion ein. Pari», 18. März. Der Deputierte Jaures hat als Vorsitzender dieRochette-Untersuchungs- kom Mission für morgen nachmittag zusammen- berufvn, ohne oie Abstimmung des Senats über die Verlängerung der Vollmachten der Kommission abzuwarten. Jaures glaubt, daß, wenn die Kom mission am Freitag ihre Arbeiten beginnt und Sitzungen ohne Unterbrechung vom Morgen bis zum Abend abhält, sie in drei bis vier Tagen die Ergeb nisse wird vorlegen können. Das Einkommensteuergesetz im Lenat. Pari», 18. März. Der Senat beriet heute den Entwurf des Einkommen st euergesetzes. Renault, der neue Finanzminister, unterstützte den Zusatzantrag Michel zum Artikel 40, der ab gelehnt wurde. Artikel 40 wurde in der Kom- misstonsfaffung angenommen. Ebenso wurde Ar- tikel 45 angenommen nach Aufhebung der Bestim mung, wonach auf ausländische Werte, die nur in französischen Banken aufbewahrt werden, Stempel gebühren erhoben werden müßten. Ferner wurden die letzten Artikel des Titels 2 angenommen. Ein jeajatioaelle» Interview. (TigenerDrahtbericht.) Pari», 18. März. Der „Temps" gibt heute ein von der „Nowoje Wremja" veröffentlichtes Interview mit einer hochstehenden russischen Persönlichkeit wieder: Nachdem die betreffende Persönlichkeit von den europäischen Rüstungen gesprochen hat, deren Ende noch nicht abzusehen sei, fügt sie hinzu, datz augen blicklich keine der interessierten Staaten, weder Deutschland noch Frankreich noch Rußland an den Krieg denke, und man nur rüste, um den Frieden ,zu sichern. Sie erklärt dann weiter, daß hochstehende russische Personen geäußert hätten, ein Bündnis zwisä-en Rußland, Deutschland, Frank reich und Englandsei die beste Garantie. Die elsaß-lothringische Frage, dieses schwierige Problem, könnte zur Verwirklichung dieser Hoffnung leicht in beiderseitigem Interesse der beteiligten Parteien ge llst werden, Es heißt dann in dem Interview wörtlich weiter: Es ist für niemanden «in Geheimnis, daß Oesterreich nach dem Tode des greisen Kaisers in Trümmer gehen wird. Zn die sem für den Dreibund fatalen Augenblick könnte Deutschland die deutschen Gebiete Oesterreichs a n - nektieren und auf die anderen Provinzen zu gunsten seines westlichen Nachbars verzichten. In diesem Falle würde Rußland Galizien erhal ten, Ungarn und Böhmen würden unab hängige Saaten, Italien, auf dem das Bündnis mit Oesterreich mehr denn je lastet, könnte neue und vorteilhafte Kompensa tionen erhalten. Dir neue rumänische Poli- t i k .zeigt, daß man sich mehr und mehr von dem Ver fall der Habsburger Monarchie Rechenschaft ablegt. Dieses neue Programm würde den Rüstungen miteinemMale ein Ende bereiten. Eine solche Lösung könnte gewagt erscheinen, sie kommt sicher den Axiomen der diplomatischen Kanzleien entgegen, aber ich wiederhole es, eine solche neue Gruppierung der Mächte mit dem Sturze Oesterreichs ist bereits Gegenstand der Erwägungen sehr einflußreicher Personen an den Ufern der Spree und Seine gewesen. Auch in Petersburg hat man höchsten Ortes davon gesprochen. von der albanischen Küste. (Eigener Drahtbericht.) Athen, 18. März. Nach einem Telegramm aus Santi Quaranta kreuzen acht englische Kriegs schiffe, unter ihnen mehrere Panzer, in Sichtweite vor der Küste zwischen Santi Quaranta und Durazzo. General Liman v. Landers' türkische Heeres- resorm. Konstantinopel, 18. März. In der Woh nung des Generals Liman v. Sanders ist ein Militär rat gehalten worden, dem der Kriegsminister Enver Pascha, der General stabschef und die gesamte deutsche Militärmrssion beiwohnten. General Liman v. Sanders er klärte, daß Rußland dabei sei, ein viertes Ar meekorps an der kaukasischen Grenze zu schaffen, und daß die türkische Regierung mit einer ent sprechenden Vermehrung ihrer Streitkräfte ant worten müsse. Als der Krieasminister Enver- Pascha um nähere Vorschläge bat, gab General Liman v. Sanders die Erklärung ab, er halte für nötig: 1. tue Schaffung von 16 Jnfanterieregi- mentern, 2. die Schaffung von 9 Kavallerieregi mentern, 3. Schaffung von 7 Artillerieregimentern und 4. Umwandelung der Befestigungen der Städte Mouch und Van in Festungen zweiter Klasse. Das Material soll von Deutschland ge liefert werden. Bersassungssorgen in China. Peking, 18. März. Der Minister des Aeußern Sun Paochi eröffnete heute di« Versamm lung, die «zur Abänderung der provisori schen Verfassung gebildet worden ist. Von 60 gewählten Mitgliedern waren 44 anwesend. Sun Paochi verlas eine Eröffnungsbotschaft des Präsidenten Juanfchikai, die einen Ueberblick über die Geschichte der proviso rischen Verfassung gibt, ihre ungünstigen Folgen auf die inneren Verhältnisse Chinas und seine auswärti gen Beziehungen infolge der Beschränkungen, die sie der Regierung auferlegte, und infolge ihrer Un- anpaßbarkeit an die in China bestehenden Verhält nisse. Der Präsident drückte die Ueberzeugung aus, daß die Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitglieder der Versammlung bei der Verfassungsänderung, die dem Volke China Frieden und Wohlfahrt geben solle, Erfolg haben würden. Hochwasser und Unwetter. Bremen, 18. März. Infolge der abermaligen starken Niederschläge der letzten Tage ist die Weser erneut in starkem Steigen begriffen. Die Deich promenade und die Detchvorländerei find weithin überschwemmt. Die Oberweserschiffahrt, di« schon in letzter Zeit stark unter dem Hochwasser gelitten hat, mußte heute wieder eingestellt werden, da eine An zahl Brücken nicht mehr passierbar, das Fahrwasser wegen der ausgebr iteten Ueberschwemmunaen nicht mehr zu sichten und die Strömung zu stark ist. Auch die Aller-Schiffahrt wird voraussichtlich eingestellt werden müssen. Metz, 18. März. Wie mehreren Blättern aus Krettzwald in Lothringen gemeldet wird, hat der vorgestrige Sturm zwei Menschenleben gefordert. Ein vom Sturm umgeworfener Baum siel auf drei Arbeiter, die von der Arbeit in ihren Wohnort zu rückkehrten. Zwei von ihnen wurden so schwer ver letzt, daß sie auf dem Wege nach dem Krankenhause verstärken. Der dritte wurde nur leicht verletzt. IMM" Unser« -estrig« Ab«ndausgabe umfaßt - Seiten, di« vorli«gend« Morgennnmmrr 1» Seiten, >»I«»m«« L4 Teite« -auvtschrlftletter: G». B«r»h. WeUe»»er«e«. verantwortlich« Schriftleiter: s«r Politik Er. Ar»» Günther: siir die dMÜ>»l«,eitunq »«lther Ochiutzlrr: siir Leidiger und sächsisch« Angeleacnhettkn Ailh.».v»tttar: für Kunst und Kissrn- jchasl Gr. Artetzrich Getzr«cht i. L.: für Musik Guge» Granitz: Sport und Lines Alfre» Gerl«; Gericht A. Hanrfrl»: siir di« Reise». Bäder« und -!-i'el>r«;ritun, L»»wt« Metzer. — FD, den «n»ei,enteil H«i»r. G«ls«r. Verla«; Leitz»i«er »««edlatt. Gesellschaft mit beschränkter Saft«»
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