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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140307017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914030701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914030701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-07
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Sonnsvenü. 7. Mürz l9l4 Leipziger Tageblatt Nr. 120. Morgen-Nussadr. Seite 3 S14. geleitet sig sprach Partei zu inter leb- in Grotz- die poli- üpfte sich und Um- sindet im nfte voti er Artur Mittel ist jeder- k. An der yauptver- vustrieller r Innern s Linien- d hat am Reede in remer - achmittag luf dem ie H«r- gefunden. rrschaften bil lang- Kaisenn Kammer- ierhandel tg erneut Hausier- ett. Der Stimmen rrine an- >els mit imen ab- tikel mit derungen n ange- i die Be- :r ein. gs". Die die neu- stchstags- i« in die Dementis einmal: rat wer- aber für en Vor- chlictzung reffenden ngkräftig «gierung s Reicks luna im Ma h men « Ueber- Volk zu Hinsicht, lob noch eilungen nen hin- datz 'hie " chre >er nickst )er oer- ;rg, der Zeitung" schrieb, > find > Bericht chüler instaltct, ung des nannteü ; Lenk - usen" u. Fürst in sich des rwun - e Trot zen den er uner- >er dem Sefühls- die Ein- qriinden iegie - darüber sich tat geahndet gen sind, am 21. ließ nur mst, das Am 19. gen Bc- iuf dem Schuld, r; selbst rdrüssig. und die Korsen Zlan. Er icken der Häupt er nur er wohl exander, tt« Na- ückliches Zielen rr end« mit Na ir Mar ten mit en über dt. Am Preußen uzendem , Trom- atterten Laut er- tt und irbonen, iche. — on. Er, eanttgen Feind« * Die Zweit, reichsländisch« Kammer nahm am Freitag den Dispositionsfonds de» Statt halters in Höhe von 100 000 mit 25 gegen 13 Stimmen an. Die Zentrumsabgeordncten Hack- spill und WetterlS enthielten sich der Abstimmung. Der Abgeordnete Drumm richtete ,m Mülhausener Dialekt an den Staatssekretär die An frage, ob ihm bekannt sei, datz Abgeordnete der Kammer bet ihrer Ankunft und Abfahrt aus dem Bahnhose durch die Polizei beobachtet würden. Darauf erwiderte Ministerialdirektor Gronau, datz der Zentraloerwaltung und der Polizeidirektion hiervon nichts bekannt sei. — Im weiteren Verlaufe der Verhandlung erklärte ein Regierungsoertreter, datz die Polizetbeamten auf den Bahnhöfen den Auf trag hätten, jeden Tag «ine bestimmte Anzahl von Reisenden zu melden, damit ihre Aufmerksamkeit wachgehalten werde. Wenn dabei Uebertrcibungen vorgekommen seien, so würden sie abgestellt. * Der Schriftsteller Hans Leutz hat gegen seine Verurteilung zu 8 Monaten wegen Beleidigung des Kronprinzen Revision beim Reichsgericht eingelegt. Ausland. Frankreich. * Englischer Königsbesuch in Paris. Ein Tele gramm meldet aus Paris: Das nunmehr aufgestellte Programm der F e st l i ch k e i t e n. die beim Pariser Besuch des englischen Königspaares ver anstaltet werden, sieht folgende Einzelheiten vor: Den Glanzpunkt der Veranstaltungen wird die Truppenschau bilden, die am 22. April in Vincennes stattfindcn und bei der die ganze Pariser Besatzung dem Königspaar vorgeführt werden soll. Im Elyfee wird ein Pruntmahl und ein Abcndempfang veran staltet. Das Königspaar wird das Stadthaus be suchen und je einer Galavorstellung in der Oper und in der Comedie francaise, sowie einem Frühstück in Versailles beiwohnen, nachdem es dort das Schloß uyd den Park besichtigt haben wird. Italien. > * Aus der Kurte. Ein Privattelegramm meldet ' uns uus Rom, 6. März: Mit Rücksicht auf die dringliche Situation soll das bereits angeb lich wegen der Indisposition des Papstes als vertagt betrachtete O st e r t o n s i st o r i u m nun mehr Loch stattfinden, um durch die in diesem Kon sistorium bekanntzugevenden Purpurner« lerhungeu die augenblicklich aus 53 gesunkene Zahl der Kardinale auf die alte Höhe zu bringen und dem entschiedenen Wunsche der deutschen Regierung, deren letzter Vertreter im Kardinals kollegium durch den Tod Dr. Kopps ausgeschieden ist, nachzutommen. Dänemark. * Zu der Frage der Besteuerung der ausländischen reisenden Kaufleute in Dänemark erfährt „Die Post reisender Kaufleute" auf Informationen bei däni- sü)en Reichstagsabgeordneten, datz nicht anzunehmen ist, datz das Gesetz, das die höhere Besteuerung der ausländischen reisenden Kauf leute in Dänemark in Aussicht nimckt, in nächster R Zeit Rechtskraft erlangen wird. Gegenwärtig be- I "schäftigk man sich im däniscl>en Reichstag nur mit D Aendcrungen des K o n st i t u t i o n s g e s etz e s und init Reformen der P r o z e tz ge setz e, die das Interesse der Abgeordneten so in Anspruch nehmen, datz vorläufig alles andere beiseite geschoben wird. Es kommt hinzu, datz die Reichstagssession ihrem Ende entgegengeht und das Gesetz kaum noch in dieser Sitzungsperiode zur endgültigen Behandlung kommen wird. Damit wäre dann zunäMt das Gesetz erledigt und ob es in dem neuen Reichstag wieder eingebracht wird, ist fraglich, da nach den Informa tionen der erwähnten Zeitschrift die Stimmung in den Kreisen der dänischen Abgeordneten für diese- Besteuerung nicht günstig sei. Augenblicklich scheint also die Gefahr der höheren Besteuerung der ausländischen reisenden Kaufleute in Dänemark, die dem deutschen Handel beträchtlichen Schaden zu- sügcn könnte, abgewendet zu sein, man wird aber die Entwicklung der Angelegenheit im Auge be halten müssen. Sulgarkn. * Danew der Majestätsbeleidigung angeklagt. Aus Athen, 6. März, meldet ein Prioattelegramm: Emoros berichtet aus S o f i a: Der Untersuchungs richter hat gegen Da new am Dienstag die Vor untersuchung wegen Majestätsbeleidi- gung eröffnet. Danew wurde bereits vernommen und ihm der Auslandspaß verweigert. Das Mini sterium hat die Amtsenthebung mehrerer Staats beamten und Unierbeamten verfügt, die an den letzten antimonarchischen Kundgebungen teilgenom men haben und dem Erlaß gesetzgeberischer Maß nahmen zur Unterdrückung der republikanischen Be- wegung zugestimmt. Mexiko. * Wieder einmal Huertas Rücktritt? Aus Mexiko meldet der Draht: Das Gerücht ist wieder aufgetaucht, datz Huerta in Kürze von der Präsidentschaft zurücktreten und den Oberbefehl gegen die Insurgen ten im Norden übernehmen werde, uni dann bei den Wahlen im Juli von neuem für die Präsidentschaft zu kandidieren. * Der schurkisch« Erpresiungsoerjuch Billa». Aus El Paso^ 6. März, wird berichtet: General Ter ra za». Vater des von General Villa gefangenen Luis Terrazas, hat sich an den Konsul der Ver einigten Staaten m Chihuahua gewandt, um die Rettungseines Sohnes zu erwirken. Der Konsul antwortete tief ergriffen, datz er nicht helfen könne. Der 80iährige General äußerte den Wunsch, selbst nach Chihuahua zu reifen, damit Billa ihn anstatt fernen Sohn töte. Der General aalt als der reichste Mann Mexiko». Sein Ver mögen wurde auf 40 Millionen Golddollar geschätzt, bevor es beschlagnahmt wurde. Srafllieo. * Die Unruhen in Brasilien. Aus Rio de Janeiro, 6. März, wird gemeldet: Die politische Lage im Staate Rio de Janeiro droht revolutionären Charakter anzunehmen. Eine Versammlung im Militärklub veranlsßte regierungsfeind lich, Kundgebungen. Einige frühere Ofti- ziere würden kompromittiert. Beides veranlaßte di« Erklärung des Belagerungszustandes bi, Ende März und die Verhaftung besonder« hervorgetretener Agitatoren. Durch diese Maßregeln sollen die kon servativen Schichten der Bevölkerung beruhigt und ernsteren Zwischenfällen vorgebeugt werben. Die Regierung erklärt, sie werde mit größter Mäßigung handeln und nur di« für die öffentliche Ordnung unentbehrlichen Maßregeln treffen. Armee und lM dArch«** gaverläffig. Letzte Depeschen und Ferrtsprechrneldrrrrgen. Landtagvnachrichten. (Eigener Drahtbericht unserer Dresdner Redaktion.) p. Dresden, 6. März. Der Landesverband derFe st besoldeten im Königreich Sachsen, Sitz Leipzig, hatte an den Landtag eine Petition ge richtet, den 8 46 der revidierten Städteord - nung und den 8 37 der revidierten Landge meindeordnung dahin abzuändern, datz besol dete Gemeindebeamte zu Stadtverordneten gewählt werden können. Die Beschwerde- und Petitionsdepu tation der Zweiten Kammer hat nnumehr durch den Adg. Braun-Freiberg (Natl.) Bericht über die Petition erstattet. Mit Rücksicht auf eine von der Re gierung am 17. Februar in der Deputation abgegebene Erkläruna beantragt die Deputation, die Petition, so weit sie sich auf eine Abänderung des 8 46 der revi dierten «tädtcordnung bezieht, der Negierung zur Berücksichtigung zu überweisen, im übrigen aber auf sich beruhen zu lassen. Ueberdics soll die Regierung ausgefordert werden, von ihrer Dis- pensationsbefugnis in den Fällen Gebrauch zu machen, wenn größere Gemeinden, bei denen die Verhältnisse denen der Städte mit revidierter Städteordnung nahekommcn, in ihre Gemeindesitzungen eine das passive Wahlrecht der Gemeindcbcämten znjammen- fassende Bestimmung aufnehmcn. Der Kaiser in Bremerhaven. Bremerhaven, 6. März. Der Kaiserist an Bord Les Linienschiffes „Deutschlan d" um 6 Uhr abends auf der hiesigen Reede eingetroffen. Die „Deutsch land", ein kleiner Kreuzer und zwei Torpedoboote gingen vor Anker. Das Wetter ist regnerisch und stür misch. Der Kaiser sprach den Wunsch aus, morgen vormittag 10 Uhr die Kriegeroereine des Un terwesergebietes in der Lloydhalle in Parade zu be grüßen. Aus der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses. Berlin. 6. März. In der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses erklärte der Minister für öffentliche Arbeiten während der Spezial beratung des Eisenbahnetats, datz die Ein nahmen für den Zugkilometer infolge d'er Zunahme der Vcrkehrsdichtigkeit zu genommen und datz -er Verkehr in den Schnell- und Eilzügen mehr gestiegen sei als in den Personenzügen. Der Triebwagenverkehr habe sich gut eingebürgert. Die Fa hrkartensteuer werde in ihrer jetzigen Art bestehen bleiben müssen. Etwa 40 Prozent der Fahrpreis« erster Klasse würden von Ausländern auf gebracht. Am stärksten sei der Verkehr in der dritten Klasse gestiegen, nämlich um 36 Prozent seit 1906. Wenn Schlafwagenzügc eingeführt würden, werde man auch Schlafwagen dritter Klasse ein stellen Auszeichnung. Berlin, 6. März. Dem Geheimen Kommerzienrat Caro auf Schlotz Paulinum bei Hirschberg (schles.) wurde der Kronenorden 2. Klasse verliehen. Lelephovverbmdung Frankfurt P. Mailand (Eigener Drahtdericht.) Frankfurt ch M., 6. März. Heuto si,pd die ersten Telephongespräche auf der Strecke Frankfurt a. M.— Mailand geführt worden: sie haben ein befriedi gendes Resultat ergeben. Vorschlag zum Bau von fünf neuen Ueberdread« noughts. Paris, 6. März. In der heutigen Sitzung der S e « a ts k v m m i s s i o n stellte der Berichterstatter für das Marinebndget Chautemps Vergleich: über die verschiedenen europäischen Seemächte an unter besonderer Berücksichtigung des Gleichgewichts im Mittelmecr. Er gab der Ansicht Ausdruck, daß es das hauptsächlichste Interesse Frankreichs sei, sich die Herrschaft im Mittelmeer jeder?«it zu sichern und trat ein für den Bau von 5 neuen Ueberdreadnoughts, um der Stärke der österreichischen und italienischen See macht das Gleichgewicht zu halten. Aus der belgischen Kammer. Brüssel, 6. März. Die Ausschüsse der Kammer be rieten einen Antrag aus dem Haus«, die Universität Gent in eine flämische umzuwandeln. Vier Aus- schlisse stimmten zu, zwei dagegen. Aus der italienischen Kammer. Rom, 6. März. (Kammer.) Im Verlaufe der Beratung über Len Gesetzentwurf oetr. die Aus gaben für Libyen wurde auf Vorschlag Gio- littis in namentlicher Abstimmung mit 239 gegen 41 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen die Tages ordnung de Felices und anderer Sozialisten abgelehnt. In dieser wurde die Regierung auf gefordert, einen Gesetzentwurf betr. die Ernennung einer Untersuchungskommisston für die Ausgaben des Proviantdienstes und anderer Dtenstzweige, ein zubringen. Schulstreik in einer siidenglischen Stadt. London, 6. März. Die Schulkinder von Bedworth in Warwickshire und ihre Mütter Haden sich gegen eine vom Provinzialrat erlassene Verfügung empört, nach der Knaben und Mädchen bis zum voll endeten 14. Lebensjahr schulpflichig sind. Eine Anzahl der Mütter überfiel gestern die Schulen und holte die Kinder Mit Gewalt lferaus, so daß die Lehrer die Polizei zu Hilfe rufen mutzten. Nachmittags zog«n di« Eltern mit den Schulkindern durch die Stadt mit Bannern, auf denen zu lesen war: „Geht nicht zur Schule, bleibt zu Hause!" Zur Erklärung wird angegeben, datz dt« meisten Familien des Städtchens auf den Ertrag der Arbeiten ihrer Kinder rechnen müssen, die in den Fabriken der benachbarten Stadt Coventry 5 bis 6 Wochenlohn verdienen. Noch Immer -er Artikel -er „kölnischen Zeitung*. (Eigener Drahtbericht.) Petersburg, 6. März. Der „Rußland- und Deutsch land-Artikel" der „Kölnischen Zeitung" findet noch immer in der russischen Presse ein lebhaftes Echo. Die „Nowoie Wrem ja" Lehauptet, der Alarm artikel der „Kölnischen Zeitung" sei auf Wunsch der deutschen Regieruna zurückzuführen, um den Reich s- tag zur Bewilligung neuer Rüstung», kredite zu bewegen. Der „Rietsch" be« zeichnet den Artikel als einen Probevallon der neuen Politik de« festen Willens. Es sei aber zu hoffen, daß sich dadurch in Rußland niemand verwirren oder täuschen lassen wird. Köln, 6. Mürz. Di« „Kölnische Zeitung" schreibt zu dem „Rußland und D«utschland" betitelten Auf- satze ihre» Petersburger Berichterstatter», daß fi, dir Unterstellung verschiedener in- tzich eumländischer Blätter, der Artikel dien« allerlei Nebenzwecken der Regierung, oder verdanke ihr vielleicht gar den Ursprung, auf das entschiedenste zurück weisen müsse. Der Artikel sei genau das, al» wa» er sich gebe, nämlich eine selbständige Ar beit ihres Petersburger Vertreters — nicht mehr und nicht weniger. Der Fall Sviha. (Eigener Drahtbericht.) Prag, o. März. Der Abgeordnete Dr. Sviha hat heute gegen die „Narodni Listt" beim Strafgericht Anzeige wegen Ehrenbeleidigung er stattet. Die Verhandlung wird bereits in dieser Schwurgerichtsperiod«, vielleicht schon Ende diese» Monats, spätestens aber Anfang April anstehcn. Das Blatt hatte den Abgeordneten beschuldigt, seit Jahren mit der Staatspolizei in Verbindung ge standen, ihr geheime Angelegenheiten seiner Partei regelmäßig mitg«teilt und dafür jährlich 5000 Kronen bezogen zu haben. Keine Probemodilisation in Rußland. Petersburg, 6. März. Anläßlich eines Artikels der „Militärisch» Rundschau" über eine angeblich bevorstehende Probemobilisation in Rußland ist die „Petersburger Telegraphenagentur" ermächtigt, fest zustellen, daß diese Nachricht der Tatsache nicht entspricht, da eine allgemeine Probemobilisation gar nicht ins Auge gefaßt sei und sich die diesjährigen militärischen Hebungen ihrem Umfange nach von denjenigen früherer Jahre durch nichts unterscheiden werden. Verhaftung eine» ehemalige» rumänischen Ministers. (Eigener D r a h t b e r i cht.) Bukarest, 6. März. Der ehemalige Finanzminister Vurew wuvde, wie die Blätter berichten, wegen Gefährdung des Staatsgeheimnisses verhaftet, jedoch gegen Stellung einer Kaution von 100 000 Franken wieder auf freien Fuß gesetzt. Burew soll sich in Versammlungen anläßlich der Wahlbowegung in heftigen Red«n gegen die Regie rung ergangen haben und soll eine maßlose russophile Agitation im Lande betreiben. Die serbische und die bulgarische Studentenschaft in Streit. Sofia, 6. März. Vor einigen Wochen hatten die serbischen Studenten an ihre bulgarischen Kollegen ein Schreiben gerichtet, in dem diese eingeladen wurden, gemeinsam d-ie serbisch-bulgarische Annähe rung zu fördern. Von feiten der bulgarischen Stu denten wurde seinerzeit beschlossen, das Schreiben der serbischen Kollegen unbeantwortet zu lassen. Dieser Beschluß der bulgarischen Studenten wurde von der serbischen Studentenschaft als Heraus forderung betrachtet, und nunmehr wurden fünf Belgrader Universitütshörer delegiert, nm die bulgarischen Kollegen zum Zweikampf zu fordern. Beschlüsse der Skupschtina. Cetinje, 6. Mürz. Die Skupschtina hat heute das Gesetz über die Versorgung der Invaliden aus den letzten beiden Kriegen angenommen. Keine Befreiung amerikanischer Küstenschiffe von den ; , Panamakanalgekühren. Washington, 8. März. Die Handelskom- : Mission des Repräsentantenhaus«« hat sich mit 17 gegen 4 Stimmen für den Gesetzentwurf zur Aufhebung der Klausel über die Be freiung der amerikanischen Küstenschiffe von den Panamakanalgebühren ausgesprochen. Zum Tod« verurteilt. (Eigener Drahtbericht.) Graudenz, 6. März. Heute ist vom Schwurgericht des Landgerichts Graudenz die Ehefrau Luise Hatz, geborene Münchau, aus Marienwerder wegen Gift- wordes zum Tode verurteilt worden. Frau Hatz hatte am 22. September ihrem Ehemann« mit Ratten gift durchsetzte Klopse zur Mahlzeit gegeben. An den Folgen dieser Vergiftung ist Hatz am 2S. Sep tember gestorben. Der Zigeuner Ebender abermals zu Zl/^ Jahren Zuchthaus verurteilt. Marburg (Lahn), 6. März. Das Schwurgericht verurteilte nach langer Verhandlung den Zigeuner Ernst Ebender, der kürzlich in Hanau wegen Be teiligung an der Schießerei bei Kämmerzell zu 4f^ Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, wegen oer lucht en Totschlags zu 3'X Jahre» Zucht haus und 10 Jahren Ehrverlust. Ebender hatte in der Nacht des 21. August 1910 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Wilhelm und zwei unbekannten Ge nossen auf die Zigeuner Weitz und Reinhardt bei Bis- hausen geschossen. von -er Anklage -es Totschlags frei- gesprochen. Dortmund, 6. März. Vor d«m hiesigen Schwur gericht hatte sich die Witwe des Landwirts Wellie aus Marwick bei Werl wegen Totschlags zu verantworten. Sie wurde beschuldigt, am 3. Juni vorigen Jahres ihren Ehemann mit einem Jagd gewehr erschoßen zu haben. Die Verhandlung ergab, daß der Getötete seit Jahren seine Fxaubrutal mißhandelt hat. In der fraglichen Nacht war es gleichfalls zu furchtbaren Szenen gekommen, wobei die Frau schwere Verletzungen erlitt. Sie bestritt die Tat und behauptete, ihr Mann habe sich aus Ver sehen selbst erschosien. Der Staatsanwalt erachtete di« Angeklagte für überführt, beantragte aber dir Freisprechung, weil Notwehr oorliege. Die Geschworenen verneinten sämtliche Slbuldfraaen, worauf das Gericht die Frau kostenlos freisprach. Eine sechsköpfig« Familie unter Bergiftung»erschei. nungen erkrankt. Köln, 6. März. Eine Familie von sechs Mit gliedern ist hier unter Vergiftung-erschetnungen schwer erkrankt. Die Untersuchung ergab bisher, vnß die Backwaren Arsenik enthielten. Da» alte Lied. (Eigener Drahtbericht.) Elberfeld, 8. März. Durch leichtsinniges Han tieren mit einem Revolver, den «in Primaner der Realschule in der Stegesstraße auf dem Schulhof« seinen Mttschülernzeiate, entlud sich die Waffe. Der Besitzer und ein Mitschüler wurden lebensgefährlich verwundet. Beide standen vor der Abschlußprüfung. Explosion in einer Pulverfabrik. R»1t»«il. 6. März. In dem Werk der hiesig«» Zweigniederlassung der Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken grriet Pulver in Lvanid. von den beiden im Werk beschäftigten Arbeitern konnte sich dar «ine retten, wöhrenv der andere amtam. Das Drama im Ortlergebiet. 1V Leichen geborgen. Innsbruck, 6. März. Heute früh wurde von den Rettungsmannschaften von den am Ortler durch «ine Lawine verschütteten Soldaten 10 Leichen ge- borgen, darunter der Führer der Skipatrouille Oberleutnant Löschner und Leutnant Günthner sowie Fähnrich Kaiser. 4 Leichen befinden sich noch unter der Lawine. Der Korpskommandant ist heute mittag nach Trasa abgeretst. Die Leichen werden mit große» militärischen Ehren bestattet werden. Hofburgschauspielerin Friederike Bognar f. Wie«, 6. März. Di« frühere Hofburgschauspielerin Friederike Bognar ist heute abend gestorben. Wegen Störung des Gottesdienstes zu 38 Tagen Gefängnis verurteilt. New York, 6. März. Joseph Albers, der sich unter der Arbeitermenge befand, die ein Recht auf Speisung und Unterbringung in den Kirchen be anspruchte und jüngst in eine katholischeKirche während des Gottesdienstes eindrang und großen Lärm verübt«, ist zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Dies ist das erste Urteil, das in dieser Angelegenheit gefällt worden ist. Noch 200 Personen sehen ihrer Aburteilung ent gegen. Letzte Kokalrmchrtchteu ReichsarbeitSloseuversicherung. Im Saale der Alten Handelsbörse sprach am Frei tagabend auf Einladung der Ortsgruppe Leipzig der Gesellschaft für soziale Reform Privat dozent Dr. Kuinpmann - Bonn über „Die Mö g. lichkeit einer Reichsarbeitslose nver- sicherun g". Das Heer der Arbeitslosen, so führt« der Referent aus, repräsentiere ungefähr in Deutsch land die große Ziffer von ca. 600 000, d. b. 2—3 Proz. aller deutschen Arbeiter. Eine Abhilfe hierin schaffen, sei unbedingt der Aufmerksamkeit der wei testen Kreise wert, sei doch eine Anzahl von Volks krankheit«» in Zusammenhang mit der Arbeitslosig keit zu bringen, ferner auch die Prostitution, Eigen tumsdelikte und -ie Steigerung der vaterlandslosen Gesinnung. Die Arbeitslosigkeit müsse man in ver schuldete und unverschuldete teilen. Der letzteren, die sich wieder in eine Unauffindbar keit der Arbeit und «inen Arbettsmangel scheidet, könne man abhelfen durch den paritätischen Arbeitsnachweis. Für einen Arbeitsmaiigel Hilst aber kein Arbeitsnachweis, weshalb Arbeit geschaffen, gewissermaßen aus dem Boden ge- stampft werden muß. Diese Notstandsarbeiten sind aber in Verruf gekommen. Eine Veredelung dieser Notstandsarbeiten sei nun eine Verschie bung übersehbarer Arbeit auf ungünstigere Zeiten, aber so schön dieses Mittel theoretisch sei, so wenig sei es praktisch durchgeführt worden. Weitere Wege zur Hebung der Arbeitslosigkeit seien das System des zwangsmäßigen Sparens, die Armen pflege und eine Arbeitslosenversiche rung. Wie könne nun die Arbeitslosenversicherung geschaffen werden? Teils durch Selbsthilfe, teils durch öffentliche Hilfe. Zwar hätten die Ge werkschaften eine Arbeitslosenversicherung bereits seit längerer Zeit durchgeführt, wenn auch diele Hilfe nur unzureichend sei; deshalb fei eine öffentliche Versicherung notwendig, und zwar keine kom munale, sondern eine von Reichs wegen. Als Leitmotive hierfür halte er den individuellen Spar zwang, ferner das System, Laß die Ge werkschaften durch staatliche Zuschüsse un terstützt würden, und dann den engen Nnschlutz der Arbeitslosenversicherung an einen zentralisierten Arbeitsnachweis für zweckmäßig. Jedenfalls sei das Problem der Reichs arbeitslosenversicherung in die deutsch« Sozialgesetz gobung einzubeziehen, sie sei der Abichlutzstein in dem großen Werke. Die sehr klar.» Ausführungen fanden lebhaften Beifall und wurden in der darauffolgenden Diskussion besonders vertieft. Letzte Sportnachrichten. Das Berliner Sechstagerennen. (Siehe auch Sport und Spiel.) Berlin, 6. März. (Eigener Drahtbericht.) Der Anfang der dritten Nacht verlief wenig inter essant, da Lce Fahrer in gleichmäßig schnellem Tempo die Bahn umkreisten. Gegen 11 Uyr, bis zu welcher Stunde 1561,545 Kilometer zurückgelegt sind, kommt durch die Austragung des Batscharipreijes nach Punktwertung Leben in das Feld. Poulain siegt nach prächtigem Spurt mit Reifenstärke gegen Stol und Rütt. Ein Vorstoß von Root endet ohne Erfolg. Lin« weitere Prämie von 200 wird um Z412 Uhr von Lorenz mit halber Radlänge gegen Rütt und Poulain gewonnen. Das Klasse- ment ist unverändert. Den zweiten Tag be schließt das Feld unter der Führung von Root mit 1596,346 Kilometer, das sind 22 Kilometer weniger als der Weltrekord. Ein neuer Flugversuch Uber die Kordilleren. Buenos Aires, 6. März. Der Argentinische Flieger Alberto Matias hat angekündigt, daß er zunl Gedächtnis dcS kürzlich bei einem Flug über die Kordilleren verunglückten und ums Leben gekommenen Fliegers Newbery versuchen werde, dieses Gebirge zu überfliegen. Die Fa milie Nervberys hat ihm hierzu ein Flugzeug zur Verfügung gestellt. Vsoo St» Idr Lmck geeaack. llmvtsr uvck go^etijr krisob »iob «vt- Hriolcolo »ekva Wollen, »o geben 8is idw vr. llowmel'» llsomntogoo. zVarvUli«! -llsa eerl«o<x »nsärtlctzlteb äev >»wea Ur. Lotvmel. Ln» 2Ü Leiten Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, di« vorliegend« Morgennnmmer 18 Seiten, znsammen dauptschriftleü«: Hr. Verntz. S>e»e,»«r»«r. verantwortlich« kchrMeite«: für Politik Lr. »rn« Gdnttz«»: für di« Landel-tkitun» W»ltber Hchinvlrr: siir Leiviiger und iSchsischk Än«rlegtnl>«ite» Wild-*. Bnltler: für xunst uirv Ansen- ichost Lr.-ri«»rick Lebrkcht i. V ; für Musik Piege» Se»»itz: Lyon und Spiel «arr» O«r«<»: cperutzt g. Hoort«»»; für die Reis»', Bäder- u»d >l. >r»',ettunl, P»V»t» Metz«». — Für do An««,,enteil Oetn». VaN«. Verla«: Leid»«»«» Laeedlatl, «esellschast mit beschranke» daftun« Do«: VKd« » «rsto t» Lckola
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