Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140307017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914030701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914030701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-07
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
QvsvkSttsdv^ivkl Güi* ilas Jaki* ITI3- Das vierundvierzigsteGeschäftsjahr unserer Bank, über dessen Verlauf wir berichten, war ein Jahr der Sammlung. Die wirtschaftliche Konjunktur hatte im Verein mit den andauernden politischen Beunruhigungen schließlich eine Ueberanipannung der europä- schen Kapitalmärkte erzeugt, welche weiterem Aufstieg halt gebot. Die Rückwirkung war am empfindlichsten in allen den Ländern, die auf Zu fluß ausländischer Kapitalien angewiesen sind. Deutschland bedarf des Nemden Geldes nicht, hat vielmehr gerade während der letzten zwei 2ahre große Summen an das befreundete Ausland abgegeben. Einzelne deutsche Industrien, wie die chemische und elektrotechnische, waren noch sehr gut beschäftigt; aber die meisten Zweige, voran die Textil- sowie die Eisen-Jndustrie, spürten an sinkenden Preiien und nachlassender Auftragsmenge, daß der wirtschaftliche Aufschwung wieder einmal pausierte. Eine Rekordernte im Werte von schätzungsweise über 11 Milliarden Mark und eine günstige Handelsbilanz gaben jedoch dem deutschen Wirtschaftsleben starke Widerstandskraft gegenüber dem unvermeidlichen Rückschläge. Diesen Verhältnissen und der tlugen Zins politik der Reichsbank war es zu danken, daß die Spannung sich zum Jahresschluß löste. Das deutsche Wirtschaftsleben ist in die Periode der Konsolidierung eingetreten. Daß eine neue Aufwürtsdewegung sich nicht überstürze, sondern sich nur allmählich und langsam vollziehe, ist Vor bedingung für die Nachhaltigkeit der Wiedererstarkung. Die Einfuhr in das deutsche Zollgebiet stieg im Berichtjahre nur um 4 Millionen auf 10,665 Millionen Mark, ein Zeichen sowohl der die Kräfte sammelnden Selbstbeschränkung der deutschen Volkswirtschaft, wie auch des durch die gute Ernte verminderten Einsuhrbedürfnisses. Da gegen hob sich die deutsche Ausfuhr um den gewaltigen Betrag von 1124 Millionen auf 10,081 Millionen und lieferte den Nachweis, daß die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt auch in weniger günstigen Zeiten zu konkurrieren vermochte. Viele Anzeichen bestätigen, daß der Kapital bedarf der deutschen Industrie in den nächsten Jahren weniger groß und dringend sein dürfte als während des letzten Jahrzehnts; veraltete Methoden sind fast durchweg durch fortgeschrittene, jeden Wettbewerb aushaltende Einrichtungen ersetzt worden. Nach dieser durchgreifenden Modernisierung der technischen Hilfsmittel verbleibt nur der geiunde Drang, die industriellen Anlagen fortschreitend zu verbessern und für die um rund 800000 Köpfe jährlich wachsende Bevölkerung Deutschlands auch zu vermehren. Die Kapitalinvestitionen der deutschen Akticn-Ge- selhchaften wurden im Jahre 1913 schätzungsweise um das Doppelte durch die gezahlten Dividenden übertroffen. Der Außenhandel der wichtigsten Kulturstaaten zeigt nach wie vor Deutschland an zweiter Stelle: Ein» und Ausfuhr in 1913, ohne Berücksichtigung der Durchfuhr England 24,171 Millionen Mark, Deutschland .... 20,776 „ „ Vereinigte Staaten. . 17,959 „ „ Frankreich .... 12,460 „ „ Es versteht sich von selbst, daß auch die Zahlungsbilanz unter den geschilderten Umständen eine für Deutschland günstige wurde; die Einfuhr von Gold überstieg die Ausfuhr um 310 Millionen Mark gegen 167 lamtl. berichtigte Ziffer) im Vorjahre und 124 Millionen in 1911 Der Goldbestand der Reichsbank ist im Berichtsjahre um annähernd 400 Millionen Mark auf rund 1170 Millionen gestiegen. Auch die Tat sache, daß in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres der Berliner Privat diskont sich wochenlang unter London, im neuen Jahre vorübergehend wgar unter dem Pariser Satze hielt, ohne zu Goldexporten zu sichren, beweist den aktiven Stand der deutschen Zahlungsbilanz. Nicht nur der Gunst der Witterung verdankt die deutsche Land- wi risch ast ihre reichlichen und gegen früher mächtig gestiegenen Er träge. In welchem Maße durch Auswendung von Arbeit sowie von Kapital in Form von Düngemitteln, Maschinen, elektrischer Kraft usw. die Kultur des deutschen Bodens fortgeschritten ist, ergibt folgender Ver- gleich der Ergebnisse des Landbaus in einigen Hauptproduktionsländern: Ernteerträge 1912 pro Hektar in 100 Kilogr amm: Weizen Roggen Gerste Hafer Kartoffeln Deutschland .... 22," 18," 21,- 19/ 150,° Europäisches Rußland 6," 9,° 8,' 8/ 81/ Oesterreich .... 15,° 14,° 16,° 13,° 100/ Ungarn 12? 11," 13,- 10/ 84/ Frankreich .... 13," 11/ 14," 12 " 96/ Versmrgte Staaten 10,' 10," 16,° 13/ 76/ Kanada .... 13,' 12,° 16,' 15/ 115/ in Argentinien und Indien ist der Ertrag der glei chen Oberfläche nicht um sehr viel bester als in Rußland. Die deutsche Roheisen-Erzeugung stieg abermals, wenn auch nicht so erheblich wie im Vorjahr, nämlich um 1,4 Millionen Lonnen. Stärker war die Zunahme in den Vereinigten Staaten; Frantreich zeigt Symptome lebhafterer Entwicklung seiner bisher zurückgebliebenen Montanindustrie; dabei hat deutsche Initiative mitgewirkt. Nachstehend die Zahlen der Roheisen-Erzeugung des Jahres 1913 in den HaupUändern: Vereinigte Staaten .... 31," Millionen Tonnen Deutschland 19," „ „ England 10," „ „ Frankreich 5/ „ „ Die deutsche Steinkohlenförderung stieg um 8°/, (gegen 10 im Vorjahr) aus 191'/, Millionen Tonnen, die Koks-Erzeugung von 29 auf 32 Millionen Tonnen; die Produktion von Braunkohle um 5 Millionen auf 87 Millionen Tonnen. Das Baugeschäft lag während des ganzen Berichtsjahres voll ständig danieder. Eine Besserung ist zu erhoffen aus dem sich ermäßigenden Zinsfuß, dann durch die Beseitigung der Wertzuwachssteuer; ferner durch die bevorstehende Verbesserung gewisser Mängel der deutschen Hypolheken- Gesetze; schließlich und namentlich durch die Zunahme der Bevölkerung. Nach unseren Berechnungen betrug der Kurswert sämtlicher an der Berliner Börje Ende 1912 gehandelten Papiere 108," M lliarden Mark und hat sich durch Kursrückgänge im Berichtsjahr um 3060 Millionen verringert. Neu hinzu kamen Wertpapiere im Kurs werte Enoe 1913 von 3015 Millionen Mark, io daß der Kurswert der an der Berliner Börse notierten Effekten wiederum auf annähernd den gleichen Betrag wie im Vorjahr gewachsen ist, nämlich auf 108," Milliarden. Natürlich befindet sich keineswegs diese ganze Summe im Besitz deutscher Kapitalisten; anderseits sind grotze Summen in- und ausländischer, nicht in Berlin notierter Effekten in deutschen Händen; es ist aber sehr schwer, diese, im übrigen fluktuierenden, Zahlen genauer zu schätzen. Die Sparkasseneinlagen sind im Jahre 1913 schätzungsweise reichlich um 1000 Millionen gestiegen; sie erreichen zurzeit einen Betrag von annähernd 20 Milliarden Mark. Bei den deutschen Leben-Versicherungsgesellschaften (Aktiengesellschaften und Eegenseitigkeitsvereinen) werden jährlich mehr als 600 Millionen Mark an Prämien eingezahlt. Die Beiträge für die soziale Versicherung (Kranken-, Unfall-, 2n- validitäts- sowie Anaestellten-Versicherung) betragen jetzt jährlich mehr als eine Milliarde Mark. Die Finanzen des Reiches und der Bundes st aaten sind gesunde und weisen Ueberjchüsse auf; Anleihen werden nur noch zu werbenden Zwecken ausgenommen. Da beinahe die Gesamtheit aller deutschen Eisenbahnen Staatseigentum ist, müssen für die Ausdehnung und Verbesserung der Bahnen alljährlich Summen von mehr als einer halben Milliarde investiert und durch Anleihen aufgebracht werden. Es wäre ein bedauerliches Symptom, wenn die erfreuliche Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft, die diesen Kapitalbedarf hervorruft, sich ver langsamte. Bekanntlich übersteigen die Reineinnahmen der deutschen Staatsdahnen beträchtlich das Erfordernis für Verzinsung und Tilgung aller deutschen Staatsschulden. Mit seltener Einmütigkeit hat das deutsche Bolk fast ohne Diskussion di« Leistung de- Wehrbeitrage» von rund einer Milliarde aus sich genommen. Diese gewaltige Summe wird allerdings ausschließlich von den wohlhabenderen Klaffen getragen, einer geringen Minderzahl der gesamten Bevölkerung. In den Vereinigten Staaten von Amerika finden wir zahlreiche Vorbedingungen für eine kräftige Erholung des seit mehreren Jahren daniederliegenden Wirtschaftslebens; aber die politischen und finanziellen Wirren in Mexiko tragen dazu bei, den Aufschwung zurück zuhalten. Auch bedürfen die amerikanischen Bahngesellschaften höherer Tarife; ihre bestehenden Frachtraten sind die niedrigsten der Welt, nur ein Bruchteil z. B. der englischen Frachtraten, obgleich die Löhne in den Vereinigten Staaten reichlich doppelt so hohe sino wie durchschnittlich in Europa. Diese Frage ist deshalb von ausschlaggebender Bedeutung für oie ganze Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten, weil von der Ren tabilität des riesigen Eisenbahnnetzes die Möglichkeit der dringend er- forderlichen Kapitalbeschaffung, sowie das Gedeihen wichtiger Industrien, wie auch die Mehrung der Arbeitsgelegenheit abhängt. Auf die einzelnen Zweige unseres Gelchäfts übergehend, berichten wir: Unser Gesamtumsatz betrug 129 Milliarden Mark gegen 132 Milli arden im Vorjahre. Die Einschränkung der Umsätze bei dec Zentrale überwiegt die Zunahme bei den Filialen. Der Reichsbantsatz betrug im Durchschnitt 5,88-1°/,, gegen 4,916°/» im Vorjahr, der Berliner Privatdiskont 5,03"/. gegen 4,22"/». Bilanz und Gewinn- und Verlust-Konto zeigen deutlich die Wir kungen der geschilderten allgemeinen Verhältnisse. Ein kleiner Rückgang des Wechselbestandes wird durch einen mehrfach größeren Vorrat Deutscher Schatzanweisungen überwogen. Die Geiamtzahl unserer Debitoren war am Jahresichluß um 32 Millionen niedriger als Ende 1912. Der Zunahme der Depositengelder um 46 Millionen steht eine Abnahme der Kontolorrent- Kreditoren um ca. 39'/, Millionen gegenüber, so daß die Kreditoren über haupt sich im Berichtsjahre um rund 7 Millionen erhöht haben. Da gegen ist es unseren Bemühungen gelungen, unser Akzept um 28 Mil lionen einzuschränken. Der Mlndcrertrag der Effekten und Konsortial geschäfte ist durch den Mehrgewinn auf Zinsen-Konto weit übertroffen. Unsere Liquidität hat sich von 73,80 /» auf 74,93"/«, Deckung durch leicht realisierbare Aktiven gegenüber allen, auch langbefristeten Verpflich tungen erhöht; ohne Einrechnung der Vorschüsse auf Waren unter die leicht realisierbaren Mittel stellt sich das Verhältnis auf 63,64"/» Deckung gegen 61,80°/» im Vorjahre. Für Steuern und Abgaben hatten wir .^> 3,617,696.57 zu zahlen; für Stempel sind, außerhalb des Unkosten-Kontos zu Lasten der betreffenden Rechnungen, außerdem erlegt worden annähernd 6,2 Millionen Mark. Für die im neuen Jahre fällig werdende Talon st euer waren aus dem Reingewinn noch 360,000 zurückzustellen. Unsere Filialen haben sehr beiriedigende Ergebnisse gebracht. Der durch uns vermittelte Warenaustausch mit dem euro päischen Auslande und den überseeischen Ländern war dauernd ein lebhafter. Die Deutsche Ueberseeische Bank hat ihren Wirkungskreis in Brasilien ausgedehnt und befindet sich trotz der schwierigen Ee.chäfts- lage in oerschcedenen jüdameritanischen Ländern in durchaus geiunber Verfassung; die Dividende wird, wie im Vorjahr, 9°,» betragen, die Re serven Haven sich vermehrt. Die Zahl unserer Kontokorrentverbindungen bei der Zen trale einschließlich der bei unieren Depositenkaffen in Berlin und fernen Vororten geführten Rechnungen, betrug am Schluffe des Berichtsjahres 208,226 gegen 192,637 im Vorjahr. Die Zahl der bei unserer Bank überhaupt geführten Konten belief sich beim Jahresschluß auf 289,709 gegen 268,812 Ende 1912. Während des Berichtsjahres gingen bei der Zentrale an Wechseln ein und aus 4,256,969 Stück rm Gesamtbetrags von 18,268,411,506 47 Ein Abschnitt betrug im Durchschnitt 4,291. 41 gegen 4,215.10 im Vorjahr. Die Zahl unserer Beamten hat sich von 6495 auf 6638 gesteigert. Die bedeutende Zunahme der Gehälter und Gratifikationen ist durch Er sparnisse an allgemeinen Unkosten zum größeren Teil ausgeglichen worden. Außerdem sind die Eennnnbezüge von 18 höheren Beamten, die seither Gratifikationen bezogen, in Tantiemen verwandelt worden; daher eine Zunahme des Tantieme-Kontos mit entsprechender Entlastung auf Gra tifikations-Konto. Die Gesamtauiwendungen der Bank an ihre sämtlichen Beamten, mit Ausnahme der Mitglieoer des Zentralvorstandes, für Gehalt, Tantieme, Gratifikation, Fürsorgeverein und Wohlsahrtseinrich- tungen haben sich um ./L 864,697.98 erhöht. Die Abschreibungen auf Bankgebäude haben wir angesichts der großen, im Zug befindlichen Bauten besonders reichlich gegriffen, um eine weitere Erhöhung unseres Immobilien-Kontos zu vermeiden. Unser Neubau in Berlin soll im nächsten Herbst bezogen werden. In London wurde ein benachbartes Haus erworben. Der Ertrag aus „Dauernden Beteiligungen" und Komman- diten setzt sich zusammen aus den für 1912 vereinnahmten Dividenden auf unseren Besitz an Aktien der Deutschen Ueberseeischen Bank (9°/,), der Bergisch Märtischen Bank (70»°/»), der Deutsch-Ostafritanischen Bank (6'/.°/»), der Deutschen Vereinsoank (6°/»). der Essener Credit-Anjtalt (8'///»), der Hannoverschen Bank (7' //»), der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank (15°/»), der Niederlausitzer Bank A.-E. (6'/.,°/»), der Oldenvurgischen Spar- und Leih-Bant (9°/»), der Pfälzischen Bank (7°/»), der Privatbank zu Gotha (6°/»), der Rhelnijchen Ereditbank (7°/»), des Schlesischen Bankvereins (7'/,°/»), der Württemdergischen Vereinsdank (7°/»). und der Deutschen Treuhand-Geselljchaft (15°/,). Unser Gesamtbesitz an Aktien dieser Institute hat sich namentlich j durch Vollzahlung von Aktien der Deutschen Ueberseeischen Bank Serie Vll und VIII vermehrt. Wir haben im Berichtsjahre, um eine Erschütterung des deutschen Marktes zu verhindern, unter Aufwand großer Kapitalien und Mühen die Abwicklung der übermäßig anaeschwollenen Geschäfte und Engagements der Handels Vereinigung A.-G. auf uns genommen und zum großen Teil bereits durchgesührt. Die türkischen Eisenbahn-Unternehmungen, an denen wir interessiert sind, haben auch im Berichtsjahr trotz der Fortdauer der schwierigen politischen Verhältnisse befriedigend gearbeitet. Die Anato- lijche Bahn Hai auf der Stammstrecke Haioar-Pascha—Angora zum dritten Male den vom türkischen Staat garantierten Einnahmebetrag überschritten, während die Linie Eskiichehtr-Konia die Garantie mit einem geringen Betrage in Anspruch nimmt. Die Bagdadbahn hat im Berichtsjahr die wichtige Zwetglinie Toprak-Kale—Alexandrette in Betrieb gebracht und den Weiterbau ihrer Hauprlinie soweit gefördert, daß rm laufenden Jahre aller Voraussicht nach etwa 200 lcm östlich de» Euphrat und die etwa 136 lcw lange Strecke von Bagdad nach Samara in Betrieb genommen werben können. Die durch die kriegerischen Ereignisse der letzten Jahre herbeige- führten territorialen Verschiebungen auf der Balkanhaldtnsel haben uns veranlaßt, unsere türkischen Unternehmungen in noch stärkerem Maße als seither auf die asiatischen Gebiete zu konzentrieren. Wir Haden deshalb in Gemeinschaft mit der uns nahestehenden Bank für Orientalische Eisen bahnen in Zürich uiffer Interesse an der makedonischen Bahn und der Betriebsgesellschaft der Orientalischen Eisenbahnen zu günstigen Bedingungen an eine österreichisch-ungarische Finanzgruppe übertragen. Diese Transaktion hat es uns wesentlich erleichtert^ den großen Ansprüchen des Ausbaues unserer kleinasiatisch-mesopotamijchen Unternehmungen in einer Zeit zu genügen, in der «ine Geldbeschaffung auf dem offenen Markte ausgeschloffen war. Die Verhandlungen mit der Türket, England und Frankreich über die türkischen Eisenbahn- und Finanzfragen find im Berichtsjahre erheblich gefördert worden; ihr nahe bevorstehender Ab« jchluß wird, wie wir zuversichtlich hoffen, die Grundlagen umerer türkt« jchen Unternehmungen befestigen und für die Zukunft ein friedliche» Zu ¬ sammenarbeiten mit den beiden großen westeuropäischen Nationen an der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung der Türkei gewähr leisten. Die Gesellschaft für elektrische Hoch, und Unter grundbahnen in Berlin hat im Berichtsjahr programmgemäß die neuen Linien Spittelmarkt —Alexanderplatz-Schönhauser Allee, Wittenbergplatz—Nürnberger Platz mit der Anschlußbahn nach Dahlem und Wittenbergplatz-Uhlandsiraße in Betrieb genommen. Die auf die neuen Strecken gesetzten Erwartungen haben sich in vollem Maße erfüllt; die Einnahmestecaerung ist eine jo erhebliche, daß sie von Anfang an dem von der Geselljchait neu investierten Kapital eine angemesjene Ver zinsung sichert. Die Ost afrikanische Eisenbahn-Gesellschaft hat den Veiterbau ihrer Hauptlinie gefördert und zum Beginn des laufenden Jahres den Tanganjika-See erreicht. Unsere Unternehmungen auf dem Gebiet der Petroleumindustrie hatten abermals ein gutes Jahr. Die Produktionsgesellschaft „Steaua Romana" erhöhte ihre Dividende auf 10°/» und ihr Kapital auf 100 Millionen Lei, wovon die eine Hälfte voll eingezahlt ist. die andere Hälfte mit 2,,°»' auch für das laufende Jahr sind die Aussichten gute. Die D e ut s ch e P e t r o l e u m A. - G., in welcher die Kontrolle der Steaua Romana liegt, erhöhte ihre Dividende aur 8°/<, und beabsichtigt, oemnächst ihr Kapi al durch Aus. abe von 15 Millionen Mark mit 25°/, einbezahlten neuen Aktien zu vermehren; auch diese Gesellschaft befindet sich in günstiger Verfassung und verfügt über starke Reserven Wir be absichtigen, lin neuen Jahre einen Markt für die Aktien dieses aus gereiften Unternehmens zu schaffen. Die Europäische Petroleum- Union erzielte ein erfreuliches Resultat, das auch bereits für ein weiteres Jahr gesichert ist. Die sich ausbreitende Verwendung der Explosionsmaschine, besonders des Diesel-Motors, hat, im Verein mit dem stark gestiegenen Verbrauch von Heizöl seitens der europäischen Kriegs- und Handelsmarinen, zu einer gewaltigen Entwicklung des Geschäfts mit Petroleum-Produkten für Krafrerzeugung und fast allent halben zu Rekordpreisen für diese Produtte geführt. Auch die Preise für Leuchtöl folgten dieser Bewegung in den meisten Ländern, mit Aus nahme voii Deutschland, wo das Privatmonopol mit allen Mitteln gegen die Einführung der von der Regierung geplanten staatlichen Leuchtöl- Vertriebsgesellfchaft kämpft und eine künstliche Aiederhaltung der Preise fortsetzt. Die Monopolstellung im Leuchtül-Verkauf sichert dem Privat monopol naturgemäß auch die Vorherrschaft auf anderen Gebieten des Petroleum-Geschäfts. Von neuen Konsortialgeschäften, an welchen wir uns im Berichtsjahre als Hauptbeteiligte oder Emittenten interessiert haben und die zum größten Teile im Berichtsjahr abgewickelt worden sind, erwähnen wir die folgenden: Uebernahme von 4°/» Anleihen des Deutschen Reiches und Preußens, 4°» Pieußijchen Schatzanweisungen, 4°/» Bayerischer Staais-Anleihe von 1913, 4°/» Württembergischer Staats-Anleihe, 4°/» Badischer Staats-Anleihe, 4°/» Hamburger Staats-Anleihe, 4°/» Anleihe der Provinz Pommern, 4°/» Anleihe der Provinz Westpreußen, 4°/» Anleihe des Kreises Teltow, 4°/» Anleihen der Städte Augsburg, Chemnitz (durch Zweigstelle Chemnitz), Dresden, Düsseldorf, Liegnitz, Spandau, Straß burg i. E., 4V//o Anleihe der fürstlichen Standesherrschaft Fürstenberg, 4°/» Pfandbriefen und Rentenbriefen der Grundrenten- und Hypo- tkeken-Anstalt der Sradt Dresden und des Brandenburgischen Pfanobriefamtcs für Hausgrundstücke, 4'/,°/» k. k. Oesterreichischer steuerfreier Eisenbahn-Staatsanleihe von 1913, 5°/» Chinesischer Reorganisations-Anleihe von 1913, Anleihe der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, 4'/,°/» Anleihen der Gesellschaft für elektrische Hoch- und Unter grundbahnen, der Mannesmannröhren-Werke. der Buderusschen Eisenwerke, der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg, 4°/, Anleihe der Weißeritz - Talsperren - Genoffenschaft (Filiale Dresden), 5°,» Anleihen der Deutsch-Ueberseeischen Elektricitäts-Gesellschaft und der Märkischen Elektricitätswerk A.-G.. 4'/,°/» Convertible Bonds der Baltimore L Ohio R. R. Co., Kuxen der Gewerkschaft Glückauf, Sondershausen, Aktien der Steaua Romana, A.-G, für Petroleum-Industrie. Gründung der Kameruner Schiffahrtsgesellschaft, Santa Katharina Eisenbahn Baugesellschaft. Einführung von 4°/» Anleihe der Rheinprooinz, 4°/» Obligationen der Kur- und Neumärkischen ritterschaftlichen Darlehnskaffe, 5°/,> Anleihe der Russischen Gesellschaft für Röhrenfabrikation, Aktien der Deuksch-Australischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft, Elek- tricitäts-Lieferungsgesellschaft, Vereinigten Glanzstoff-Fabriken. Deutschen Kaliwerte. I. Elsbach L Co. A.-G., Sächsischen Guß- stahlfabrik in Döhlen, Aktien und 4'/,°/» Anleihe der Dresdener Chroms» L Kunstdruck- Papierfabrik Krause Baumann A.-G. (Filiale Dresden), Genußscheinen der Otaoi Minen L Lisendahngesellschaft. Kapi talerhohungen der Haidar Pascha Hafen-Gesellschaft, Schantung Eisenbahn, Gesell schaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen, Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt A.-G., Deutsch-Ostafrikanischen Gesell schaft. Deutsch-Ueberjeeijchen Elektricitäts-Gesellschaft, Rheinisch- Westfälischen Elekincitätswerke, Schlesischen Elektricitäts- L Ga» A.-G., Adler <L Oppenheimer Lederfabrik, de» Baroper Walz werkes, der Baumwollspinnerei Germania, Bayerischen Stickstoff werte, Dürkoppwerke A.-G., Gebhard L Co. A.-G., Johs. Girmes «r Co A.-E., Königsberger Zellstofffabrik, Orenstein L Koppel — Arthur Koppel A.-G., Rheinischen A.-G. für Braunkohlenbergbau undBriketfabrikation, Rheinisch-Nassauischen Bergwerk- und Hütten« A.-G., Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke, Wittener Stahlröhren ¬ werke. Von älteren Konsortialgeschäften sind im Berichtsjahre abgewickelt worden: 4°/» Anleihe der Stadt Berlin, 4'/»"/»Obligationen Serie Ul der Anatolischen Eisenbahn-Gesellschaft, 4'/,°.» Anleihe der Siemens-Schuckert, G. m. b. H., 4'/,°/« Anleihe der Niederlausitzer Kohlenwerke, Aktien der Russischen Verkehrs A.^., Anteile de» Schlesischen Bankvereins, Aktien der Warschauer Diskontobank, Akkumulatorenfabrik A.-G., der Bergwerks A-G. Consolidation, Deutsch-Luxem burgischen Bergwerks- und Hütt«n-A.-G„ Mannesmann- rühren-Werke, Düsseldorfer Eisenbahn-Bedarfs-A.-G., oorm. Karl Weyer L Co., Rütgers Werke A.-G. u. a. m. Unser Konsortial-Konto (Zentrale und Filialen) bestand am Jahres schlüsse aus: 37 Beteiligungen an deutschen Staats- und Kommunalanleihen und Obli gationen inländischer Ge sellschaften , . 15,896,071. 12 95 „ an Aktien inländischer Ge ¬ sellschaften 16,017^81. KO 52 „ an ausländischen Staat»« und Kom munal-Anleihen und Eisenbahn-Geschäften ... „ 7^02,129. 78 119 „ an Obligationen und Aktien aus ländischer Gesellschaften „ 7MH752. 15 21 „ an Grundstück»-Geschäften „ 6,146,287. 81 zusammen 53,462,472^22 tA»rtsrtz«»g auf »er ntchDe» Gette.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)