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Sport und Spiel. (Fortsetzung vo«r Seite 8.) Ksokoo/'t. Eröffkung -er üeutscheu SttaKeureaa- Saison. Serlin—Kottbus—Berlin 23«,4 Kilometer. Ara«, schlägt Aberger im Endkampf. (Eigener Drahtbericht des Leipriger Tageblattes.) Der Frühling hat noch nicht einmal kalender- mäßig seinen Einzug gehalten, und schon geht der deutsche Radsport hinaus in» Freie, in die eigent liche. wohl einzige Stätte seiner Tätigkeit, soweit es sich um den Rennkampf handelt. Sport ge hört überhaupt ins Freie; Halle und Sport sind eine unnatürliche Verbindung; und das ganze besonders, wenn es sich um „Radsport"-Vcranstaltun- sen, wie das jüngste Berliner Sechstage-Rennen. bandelt ... Es war gut, das; ein wirkliches sport liches Ereignis so auf dem Fuge folgte. Trotz den sllnbilden der Witterung gab's einen schönen sportlichen Kampf, dessen Organisation auf der Strecke und am Ziel von dem Tau 20 des deutschen Radfahrer-Bundes geradezu Muster gut ti g durchgeführt war. Allerdings war es da- sür um so schlechter bestellt um den Nachrichtendienst, der eigentlich versagte. Zum Start in Berlin stellten sich nicht weniger als 123 Herrenfahrer und 69 Leldpreisfahrer. Zunächst um 7 Uhr morgens starteten die Herrensahrer, die sogleich in scharfem Tempo oavonzogen, so daß üie eine Stunde später abgelassenen Berufsfahrer leinen Anschluß fanden. Dor durch Regen schlüpfrig gewordene Boden und der orkanartige Sturm lich. isie bald die Gruppen, und an der Spitze hielten sich zusammen mit den Gebrüdern Kohl Nähren berg, die auch geschlossen den Wendepunkt nahmen. Gemeinsam nahmen sie auch den Rückweg, und erst der Endspurt trennte sie, es wurde Nährender- Erster mit 6 m Vorsprung vor Paul Kohl in 8 Stunden .,9 Minuten 23 Sekunden. Kaum weniger als das Herreniahrer-Rennen litt dasjenige der Berufsfahrer unter dem Wetter. Auch hier gaben viele auf. Bei Golsen entwischten Bauer und Aberger, wurden aber bei Luckau (71,9 km) wieder eingeholt, und die beiden 'uhren dann gemeinsam mit Franz, Huschte, Richter, A. Schulze, zu denen sich hinter dem Wendepunkt noch Peter Böhm gesellte, das Rennen zu Ende. Erst ein heißer Endkampf entschied das Rennen: Franz siegte in 8 Std. 47 Min. und 48 Sek. mit IV- Längen vor Aberger. Es folgten: 3. Huschke, 4. Bauer, 5. Richter, 6. Böhm, 7. Schulze und als 8. Dottschadschis. * * Äili RÄreüsen' in Töeptow müßten', wie Mts in eigener Drahtbericht meldet, wegen Regens a b g c i aa t-werden. Sie sollen am kommenden , -onnlag stattfinden. " * Die Pariser Radrennen. (Eigener Draht bericht.) Aus der Winterbahn kam als Haupt- bcwerb derPreis Huret über 50 km zum Austrag. 2er Deutsche Appelhans stand dem besten Franzosen gegenüber und tonnte nur als Vorletzter enden. Im .'rennen übernahm Seros die Führung und behielt ne bis ans Ziel, trotzdem er mehrfach hart bedrängt morde. Das Verfolgungsrennen Berthel—Moran sah im ersten Laufe den Franzosen, im zweiten Moran als Sreger. Das Ergebnis lautet: Preis Huret, ><> kni, Serös in 40 : 35 : 00, Darragon V, Rd., L. Didier IV«, Appelhans 0 und Euignard 15 Rd. zurück. — 5-km-Verfolgungsrennen: Berthel holt Moran in 2 Min. 39 Sei. ein. 10 - km - V e r f o l - gungs-Rennen: Moran in 12 : 53,4 vor Berthel, 30 m zurück. — Vorgabefahren: Dupres (Mal mann) vor Martin und Schill, je 20 m Vorgabe. ^ec/rte/7. * Die Florett-Meisterschaft von Ungarn gewann nach einem cigenen Drahtbeiricht der Wiener Lchindler. * Leipziger Sportklub — Sportverein Dresden t: 0. (Halbzeit 2 : 0.) Das Spiel begann mit reich lich 15 Minuten Verspätung, und beide Parteien einigten sich auf eine Spielzeit von zweimal 35 Minuten. Durch Ersatz geschwächt, war der L. S. K. gestern nicht so gut wie am Bußtag Der Mittel äußer und der Linksaußer tauten erst in der zweiten Hälfte auf. Dr. Schomburgk hatte mit seinen Schüssen reichlich Pech. Von den Verteidigern wäre Jacobi hervorzuheben, allerdings machten die Dresdner Stürmer der Leipziger Verteidigung nicht viel zu schaffen. Reisland im Tor der Leipziger ionnte wegen einer Fussverletzung nicht recht in Aktion treten. Bei den Dresdnern müßte man Le anders den rechten Verteidiger hervorheben auch der rechte Läufer konnte gefallen. Der Torwärter war unsicher. Die Stürmer konnten durch die Bank nicht chießcn und waren vor dem Tor geradezu hilflos. Rechtsaußen stand andauernd abseits. Das Spiel selbst stand von Anfang an unter der Acberlegenheir der Leipziger. Nach 2 Ecken lannte Heini Schomburgk einen von Beckmann hereingegebenen Ball zum 1. Tor verwandeln. Aach einer weiteren Ecke für die Schwarzroten schießt Mendel daneben. Nach Abstoß nimmt Heini Schom burgk den Ball auf. läuft durch und sendet aus lurzer Entfernung unhaltbar ein. Dresden kommt mit einigen Durchbrüchen nicht weit, den Stürmern 'chlt die Durchschlagskraft im Schußkreis, und wenn wirklich ein gefährlicher Schuß kommt, ist Jacobi ur Stelle. Kurz vor Schluß der ersten Hälfte reißt ich Dresden nochmals zusammen, es bleibt ihm aber kein Erfolg. Ohne Pause geht das Spiel weiter, wird aber mir einem Freistoß für Dresden unterbrochen, der Mittelläufer der Leipziger nimmt jedoch den Ball auf und erreicht einen Eckball, der gut hereingegeben wird; den nun folgenden Schuß wehrt der Dresdner Torwart schlecht ab und Dr. Lchomburgk erreicht durch scharfen Schuß das 3. Tor. Verschiedene schöne Schüsse desselben Stürmers ver fehlen alle knapp ihr Ziel. Schuß auf Schuß saust jetzt auf das Tor der Gäste, aber die aufmerksame Verteidigung läßt nichts mehr durch. Bei einem ichnellen Durchbruch des rechten Läufers kommt Leipzigs Tor noch einmal in Gefahr, aber Reisland üt der rettende Engel. Alle anderen Angriffe der Dresdner werden durch den Rechtsaußen ru Nichte aemacht, der stets abseits steht. Zum Schluß läuft Beckmann schon durch und erzielt für seine Farben da» 4. Tor. Der Besuch war ziemlich gut, der Boden etwa» schlüpfrig. * Hockey i» Berlin. (Eigene Drahtmel dung.) Berliner Sportklub (Akad. Mannschaft) — Akad. Sportklub Freiberg 8:2; Berliner Hockeyklub — F.-K. Britannia 10:0; Berl. Hockeyklub II — Stettiner Hockeyklub 5:2. * 2« Frankfurt a. M. siegte nach einem eigenen Drahtoericht der Fußball-Klub v. 1880 mit 5:2 über den Münchner M. T.-V. 1860. «Hockey in England. (C i g. Kabelgramm.) In Belfast spielte die Hockeymannschaft der Universität Cambridge mit dem Ergebni» 5:2 gegen die Armee mannschaft. Wettschwimmen in DreS-em (Eigener Drahtbericht.) Wiesel-Leipzig gewinnt den Preis de» Reichvan»- schusfes für Olympisch« Spiele. Das Nationale Wettschwimmen des Dresdner Amateur-S.-C., das.im Kurbad Albertshof stattfand, nahm einen glatten Verlauf. Das wichtigst« Rennen war das Seniorenspringen um denEhrenwanderpreis des Reichsausschusses für Olympische Spiele, das Fritz Wiesel vom Leipziger Schwimm-Verein überlegen vor Hans v. Böhme-Dresden gewinnen konnte. Die ein zelnen Resultate sind: Erüffnungsjchwiminen, 66 Meter. 1. Thiele (Chemnitz 92) 46,4 Sek. Jugendbrustschwimmen, 66 Meter. 1. Schmieder (Poseidon Dresden) 56,4 Sekunden. II. Seniorenspringen, 8 Sprünge. 1. Hans v. Böhme (Neptun Dresden). Juniorenschwiminen, 66 Meter. 1. Möller (Wicking Chemnitz) 48,6 Set. Jugendschwimmen, 66 Meter. 1. Zierold (Poseidon Dresden) 47,6 Sek. Juniorenbrustschwimmen, 66 Meter. 1. Bail (Germania Dresden) 1 : 58. Seniorenlagenstafette um den SalenEleikum-Potal. viermal 64 Meter. 1. Poseidon Dresden 3 : 22,6, 2. Germania Dresden 3 : 23,6. Seniorenseite schwimmen. 100 Meter. 1. Meigen (Chem nitz 92) 1 : 17,4, 2. Lenke (Neptun Dresden) 1 : 19,4. Damenjuniorenbrustschwimmen. 66 Meter. 1. Frl. Töppel (Germania Dresden) 1 : 17. Kurze Strecke. 100 Meter, 1. Riedel (Hellas Magdeburg) 1 : 9.2; 2. Wießner (Mün ¬ chen 99) 1 : 10,4. JuniorenhandüberHandschwimmen, 100 Meter, 1. Thiele (Chemnitz 92) 1 : 18,8. Damen- iuniorenlagenstafetre, 4 mal 64 Meter, 1. Dresdner Amateur-<s.-C. 5 : 56,4. Seniorenbrustschwimmen, 200 Meter, 1. Meigen (Wicking Chemnitz). Senioren rückenschwimmen, 100 Meter, 1. Bahls (Poseidon Dresden) 1:23. Juniorenlagenstafette, 4 mal 64 Meder, 1. Dresdner Amateur-S.-.C. 3 : 47L; 2. Posei don Dresden 3 : 48. Seniorenspringen, 8 Sprünge, Lhrenwanderpreis ves Rcichsauschusjes (iir Olym pische Spiele, 1. Fritz Wiesel (Leipztgcr Schwimm verein); 2. Hans v. Böhme (Neptun Dresden). Streckentauchen, 1. Barthel (Germania Dresden), 40 Meter in 27,4 Sek.; 2. Meigcn (Wicking Chemnitz), 40 Meter in 31 Sek. Lange Strecke, 300 Meter, erhielt Zill (Amateur Dresden) zugcsprochen. Juniorrücken schwimmen, 100 Meter, 1. Knauth (Wicking Chemnitz) 1 : 31. — Riedel (Hellas Magdeburg) 1 : 26,6 wurde distanziert. Seniorensoafstte, 3 mal 64 Meter, 1. Po seidon Dresden 2:20; 2. Germania Dresden 2:22. Damenschwimmcn, 100 Meter, 1. Frl. Freytag (Ger mania Dresden) 1:39. Wettschwimmen in Dessau. (Eigener Drahtbericht des L. T.) r i - —Defftw; -157 März.- - Der Dessauer Schwimm-Club von 1904 ver- qastsltetp heut« W'tU -^«ttiüßuua zahlreicher Lei; eure aus Mit^lveükschtano sein ^kütkoffüles JüM* läums-Wettschwimmcn. Der gebotene Sport war sehr gut, trotzdem die Breslauer Schwimmer nicht erschienen waren. Das „Ereignis" des Tages war das vorzügliche Schwimmen des Deutschen Meisters Bretting über 300 Meter, der in der Senior stafette, 50, 100, 200, 300 Meter, durch sein hervor ragendes Schwimmen gegen Schiele (Magdeburg 96), der als Schlußmann der ..96er" mit viel Vorsprung abschwamm, unter tosendem Beifall seinem Verein (Hellas-Magdeburg) einen ganz überlegenen Sieg sicherte. Auch das Seniorschwimmen, 300 Nieter, gewann Bretting sicher vor Eörges (Magdeburg 96). Von den vertretenen Leipziger Schwimmvereinen tonnte der Leipziger S.-V. zwei mal, Poseidon einmal siegreich sein. Die genauen Resultate sind: Jubiläumslagenstafette für Junioren, 4 mal 50 Meter. 1. Hellas-Magdeburg 2:26L. II. Kurze Strecke, 30 Nieter 1. Kempf (Magdeburg 96) 29 Sek., 2. Mundo (Dessau 04) 30,8 Sek. Juaendjunioren- lagenstasctte, 4 mal 50 Meter: 1. Leipziger Schwimmvcrein (Eerlach, Nikodemus, Gerber, Mährisch) 2:40. Hellas-Magdeburg distanziert. II. Seniorenbrustschwimmen, 50 Meter: 1. Wiede mann (Poseidon-Magdeburg) 37,2 Sek., 2. Homilius (Magdeburg 96) 37,4 Sek. Juniorstreckenbauchen, 50 Meter: 1. O. Berg (Dessauer Amateur S. T.) 50 Meter in 45 Sek. Juniorbrustschwimmen, 200 Meter: 1. A. Haase (Dessau 04) 3:06,4. Juniorband überhandschwimmen, 100 Meter: 1. W Meißner (S. R. A. Turnverein 48, Magdeburg) 1:10,2. Seniorenstafette 50, 100, 200, 300 Meter beliebig. 1. Hellas-Magdeburg (Frische, Kühne, Giesecke, Bre- tiirg) 8:09,8 vor Magdeburg 96 (Kempf, Breitung, Görges, Schiele) — Seniorenrücken- schwimmon, 100 Meter, erhielt Ströbing (Magde burg 48) zugesprochen, da Lützow nicht am Start. — Jugendbrustschwimmen, 50 Meter. 1. Hans Gerber (Leipziger Schwimm-Verein) 40,2 Sek.; 2. Ohlrogge (Hellac-Magjdeburg) 44 Sek. — Erstschwimmen, 50 Meter. 1. Lechmr (Amatius-Dessau) 32,1. Sek. — Juniorenrückenschwimmen, 50 Meter. 1. Schmidt (Poseidon-Magdeburg) 38,4 Sek.. — 2. Senioren bruststafette, 3inal 50 Meter. 1. Magdeburg 96 (Homilius, Weigand, Blenke) 1 :55,6. Hellas-- Magdeburg (Haase, Bohn, Schrantz) 1 :53,2 distanciert. — Jugendstafette, 4mal 50 Meter. 1. Hellas-Magdeburg 2 :15,6 vor Leipziger S.-2. — H. Seniorenjeitenschwimmen, 200 Meter: 1. Börne- mann (Hellas Magdeburg) 2 : 43.6 vor Vollmayer (Magdeburg 96) 2 : 51. Jugendjuniorenrückenichwim- men, 50 Meter: 1. Brunkow (Hellas Magdeburg) 40,6 Sek. vor Gerber (Leipziger S.-V.) 42 Sek. Seniorenschwimmen, 300 Meter: 1. Bretting (Hellas Magdeburg) 3 :53,8; 2. Görges (Magdeburg W) 4 :04. Jugendspringen, 5 Sprünge: 1. O. Schreiber (Dessauer S.-C. v. 1904). Ecmunternngsbrusticbwim- men, 150 Meter: 1. W. Engelmann (Poseidon Leipzig) 2 : 13,4; 2. A. Haase (Dessau 04) 2 : 18,8. ll.Senioren- kürspringen. Wanderpreis: erhielt Lechmr (Amateur Dessau) zugesprochen. Jugcndjuniorenseiteschwimmen, 100 Meter: 1. Bcnneckc (Hellas Magdeburg) 1 : 25. Jugcndschwimmen, 50 Meter, beliebig. 1. Abel (Po seidon Magdeburg) 31,1 Sek.; 2. Heilmann (Hellas Magdeburg) 31,6 Sek. H. Seniorenlagenstafette, dreimal 50 Meter: 1. Magdeburg 96 (Homilius, Blenke, Kempf) 1 : 44,4. 2. Hellas Magdeburg (Haase, Drube, Kühne) 1 : 45. Wasserballspiel. Das nationale Einweihungsschwimmen. (Eigener Drabtbericht.) Potsdam, 15. März. Am Sonntag nahm das vom Potsdamer Schwimm- verein von 1863 veranstaltete Etnweihung»fchwimm«n * Ein eigenes Schulfchwimmfest veranstaltete gestern nachmittag in Berlin die 14. Realschule. einen schönen Verlauf. Nachstehend die wichtigsten Nesultate: Seniorenstafettenschwimmen 3»60 w. 1. Lharlottenburg 1887 1 Min. 53 Sek., 2. Mägde- durg 1896 1 Min. 58 Sek. — Knabenschwimmen 60 w. 1. Rinze (Steglitz) 46 Sek, 2. Wöhlert (Schwimmklub Turnriege Magdeburg 47 Sek. — Ermunterungsschwimmen 60 m. 1. Hintze Magdeburg 96 42,4 Sek.» 2. Snudat Reinickendorf. — Junioren- Brustschwimmen 1 Tiede (Schöneberg) 3 m 58,4 Sek. — Damenbrustschwimmen 60 m. 1. E. Murray (Damen- lchwimmklub Germania) 53 Sek. mit 12 m. Vor sprung in brillantem Stil gewonnen. — Iunloren- Handüberhandschwimmen 60 1. Eerecke (Magde ¬ burg mit E. Friedemann in totem Rennen 39 Sek. 2. Kautz (Weiße)nee 1896) 40 Sek. — Ermunterungslagestafette 4 x 40 w. 1. Berliner Schwimmklub 1 Min. 5L2 Sek„ 2. Charlotten- burg 1887. — Junioren-Seiteschwimmen. 1. K. Dunkel (Hellas-Spandau) 1 Min. 17,2 Sek., 2. Kautz (Wetßensee) 1 Min. 22,8Sek.. 3. Gerecke (Magdeburg) 1 Min. Ä Sek. — Kurze Strecke über 140 w. 1. C. Gommert (Magdeburg 1896) 23,8 Sek„ 2. E. Eber hard (Berliner Schwimmklub) 24,2 Sek. — Eenioren- Seiteschwimmen 100 w. 1. Berliner Privat - Bade- Gesellschaft 1 Min. 15,4 Sek. Nachrichten vom Tage. Polizeiliche Kirchenräumung der Moabiter Pauluskirche. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 15. März. In der katholischen Pauluskirche zu Moabit kam es am heutigen Sonntag vor mittag zu Ausschreitungen und Un ruhe n. Die Ursache der bedauerlichen Zwischen fälle ist darin zu suchen, daß die polnischen Kommunikanten nicht am 25. März mit den deutschen zur Kommunion gehen wollten, sondern das Verlangen stellten, heute kommuni ziert zu werden. Hierzu wird weiter berichtet: Heute Sonntag morgen sanden sich in der Pauluskirche vier zig polnische Kinder mit ihren Eltern ein und wünschten, kommuniziert zu werden. Dieses Verlangen lehnte der Kurator Pater Jacobus ab und forderte, als die Polen pol nische Lieder an st im inten und der An ordnung, diesen Gesang einznstellen, nicht nach kamen, die Kirchenbesucher auf, die Kirche zu verlassen. Hiergegen protestierten die Polen und blie ben auf ihren Plätzen sitzen. Hierauf bestieg Pater Amandus die Kanzel und verlangte energisch das Verlassen der Kirche, widrigen falls er die Polizei heranrufen müsse. Die Polen brachen in lebhafte Protest rufe aus und verlangten nach wie vor von dem Pater die Kommunion ihrer Kinder. Inzwischen erschienen acht Kriminalbeamte, die von den Pfarrern herbeigernfen waren, und suchten, die Leute gütlich zum Verlassen der Kirche zu bewegen. Da ibneu dies nicht gelang, und die Anzahl der Beamten zu schwach war, um mit Gewalt vorzugehen, wurden noch zwanzig «u«i,4ormtz<r4e Schutzleute herbeigeholt, die gemeinsam mit den Beamten die Leute aus der Kirche hinausdrängteu. Zu den polnischen Ausschreitungen in der Pauluskirche wird noch berichtet: Die Zwischen fälle, die sich am Sonntag morgen nach der Messe in der Pauluskirche ereignet haben, sind, wie jetzt bekannt wird, nur von einem kleinen Teile der Gemeinde inszeniert worden. Die Bewegung war seit längerer Zeit vorbereitet worden. Dieser Teil der polnischen Gemeindemit glieder hatte sich geweigert, seine Kinder an dem deutschen Unterrichte für Kommunikanten teilnehmen zu lassen. Nachdem er sich nicht hatte mit der Geistlichkeit einigen können, hatte ein polnischer Arbeiter den .Kindern den vorbe reitenden Unterricht in der Kommunikation ge geben, die nun am Sonntag morgen verlangten, zu der ersten Kommunion zugelassen zu werden. Dies mußte ihr Pater Jacobus verweigern, da die Kinder keinen ordnungsmäßigen geistlichen Unterricht erhalten hatten. Pater Jacobus wandte sich telephonisch an die fürstbischöfliche Delegatur, die ihm die Erteilung der Kommunion an die Kinder aus den angeführten Motiven untersagte. Daher kam cS zn den mitgeteilten Lürmszcncn. Selbst die Ansprache eines polnischen Geistliche», der den Lärmenden die sürstbischöfliche Entscheidung in polnischer Sprache mitteilte, konnte die Ruhe nicht wieder Herstellen. Erst hierauf ent schloß sich die Geistlichkeit der Pauluskirche, die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Die Abendandacht am Sonntag nahm einen unge störten Verlauf. Aufgcdeckte Mädchenhändlerbandc. Ein eigener Drahtbericht meldet aus Orenburg im Ural, 15. März. Hier ist eine weitverzweigte Organisation von M ä d ch e n h ä n d l c r n entdeckt worden, die sich über ganz Mittelasien ansdehnte, so weit man den ersten Berichten glauben darf. Als die Polizei zwei des Mädchenhandels dringend verdächtige Amerikaner verhaftete, stellte sic nach einer gründlichen Haussuchung aus Briefschaften der Verhafteten fest, daß diese Zu bringer und Agenten durch das Gouvernement Orenburg von Samara bis Baku unterhielten und mit verschiedenen Eisenbahnstationen und Seehäfen durch Vertraue nslenteVcrbin- dungcn hatten. Die Agenten lockten gewerbs mäßig unerfahrene Mädchen unter allerlei Vor wänden an sich und verschickten sie, nachdem sie sie in ihre Gewalt gebracht hatten, partienweise nach den russischen Häfen zum Abtransport nach Südamerika, teils auch nach dem alten Konti nent. Die Behörden sehen sich einer in ihrem Umfange kaum zu bewältigenden Unter such ung Stätigkeit gegenübergestellt. * Bon der Stadtbahn zermalmt. Auf gräßliche Weise hat. wie aus Wien, 14. März, gemeldet wird, ein lunger Bursche in der Stadtdahnstation Kahlen bergerdorf unter den Rädern eines Zuges seinen Tod gefunden. Der junge Bursche kam mit einem Stadtbahnzug i.» Kahlenbcrgerdorf an und stieg aus. Er promenierte auf dem Perron anscheinend erregt. Als kurze Zeit danach ein anderer Stadt bahnzug «infuhr. warf sich der junae Mann knapp vor der Lokomotive auf die Schiene. Die Zeugen der Szene schrien entsetzt. Der Lokomotivführer gab gleich Konterdampf und brachte den Zug zum Stehen. Der Unglückliche wurde auf den Perron gehoben. E r sah entsetzlich aus. Die Räder hatten ihm beide Beine abgefahren. Dann hatte er noch vielfache Verletzungen. Er atmete noch, und ein Arzt, der in der Station war. bemühte sich um den Sterbenden. Man berief auch die Rettungsgesellschaft, doch ehe die Ambulanz erschien, hatte er ausgerungen. Er soll mit dem 18jährigen Anton Jakob Horak identisch sein und die Tat wegen unglücklicher Liebe begangen haben. * Der WeUfri»d«n»k»«g»etz. Aus Wien wird gemeldet: Montag, den 16. März, tritt in Bern der Internationale Rat des Berner Internatio nalen Friedensbnreaus zusammen, der das Be- ratungSprogrcnnm für den bekanntlich im Herbste dieses Jahres in Wien stattsindcnden Ein- u n dz w an zig st en Weltfriedenskon greß und das genaue Datum des Kongresses endgültig feststellen wird. Als Delegierte des Organisationsausschusses haben sich Schriftsteller Dr. Alfred H. Fried rind Gemeinderat Dr. Alexander v. Dorn nach Bern begeben. Letzte Depeschen und Fernsprechnreldungr«. Die tschechische Obstruktiv»«. Wien, 15. März. (Eig. Drahbericht.) Die Beschlüße der Vertreter der tschechischen Par teien, die am Sonntag in Prag zur Erörterung der politischen Situation versammelt waren, lauten dahin, daß die Tsch ech en auf die Proposition der Deutschen unter keinen Umständen ein zugeben geneigt seien und daß daher die Ob- struktton der tschechischen Abgeordneten in der Dienstaassitzung des Abgeordnetenhauses erneuet einzusetzen habe. Infolgedessen ist die Situation eine vollständig hoffnunaslose geworden, das Abgeordnetenhaus wird am Dienstag nur eine kurze Sitzung abhalten, in der die Tschechen wieder mit der Obstruktion beginnen werden. Die Regierung ist entschloßen, das Abgeordnetenhaus am Dienstag zu vertagen und erst wieder im Herbst einzuberufen. Giuliano behält da» Portefeuille de» Aeutzeren. Rom, 15. März. Nach dem „Giornale d'Italia" hat Marquis di San Giuliano erklärt, das Ministerium des Acußeren auch in einem Kabinett Salandra leiten zu wollen. Bon der serbischen Gesandtschaft in Konstantinopel. Konstantinopel, 15 März. Da Stefanowitsch den G eja nd te npo st e n nicht angenommen bar, hat der serbische Geschäftsträger die Pforte um die Erteilung des Agrements für den früheren Gesandten in Konstantinopel Nenadowitsch ersucht. Die Pforte ist der Ernennung dieses Diplomaten, der Serbien vor dem Kriege in Konstantinopel vertrete» hat, jedoch abgeneigt. Zum Marinestandal in Japan. Tokio, 15. März. Im Zusammenhang mit den Bestechungsfälken in der Marine ist -er inaktiv« Schiffsingenieur im Rang« eines Konter admirals Tsurutaro Matsuo verhaltet worden. Die neue chinesische Berf aßung. Peking, 15. März. Ein Erlaß des Präsidenten setzt die Eröffnung der Beratungen der Kom mission für die Ausarbeitung eine, neuen Verfassung auf den 31. März fest, da die meisten Provinzen die Wahlen der Kommissions Mitglieder beendet haben. Hochwassergefahr am Mittelrhein. (Eigener Drahtbericht.) Duisburg, 15. März. Seit Sonnabend abend sind hier, wie am ganzen Mittelrhein ununterbrochen starte Niederschläge erfolgt. Die Hochwasser gefahr nimmt einen drohenden Charakter an. Am Pegel in Duisburg ist seit Sonnabend ein weiteres Steigen um 15 cm zu verzeichnen. Weite Wiesenflächen und niedrig gelegene Aecker ani Nieder^ rhein sind überschwemmt. Die Berliner Liedertafel vor König Ludwig. München, 15. März. Am Sonntag vormittag um 11 Uhr nahm der König mit der Königin im Hos- ballsaale der Residenz eine Huldigung der Berliner Liedertafel entgegen, die seit Sonnabend auf ihrer Rückreise von der Äegyptenfahrt in den Mauern Münchens weilt. Außer den Majestäten waren an wesend der Kronprinz mit seinen Söhnen, die Prin- zessinnen-Töchter, die Prinzen Karl, Franz, Ludwig Ferdinand, Alfons, Prinzessin Adelgunde, Prinzessin Arnulf und Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen. Erdbeben in Japan. Tokio, 15. März. In der Provinz Akita ereigne ten sich innerhalb einer Stunde sechs schwere Erd stöße. Hunderte von Häusern stürzten ein. die Eisen bahn-, Telegraphen- und Telephonverbindungcu waren auf mehrere Stunden unterbrochen — In Omagar i find fünf, in Kariwano sechs Per sonen um» Leben gekommen. Viele Slädte nnd Dörfer find vom Verkehr abgeschnitten. Der Vulkan Asma ist in Tätigkeit. ^VsttvrdvodaodruvAvn In l-oiprix. 120 m über KX. 1V«tliodv IVivcke; Wolkig, inilil, kein erlredlickcr Xie '.orzebl»?. U»! Kor»- «Ire »t»»o mm citt- i»«o»- rU» 2»t»t,» u>n- I»I»^ 'N!' Nad- *i»e- ptrt» *»«t»er»»I»i,i! I«. »boi,«, » Utu 14I.Z leib l lltu ls«,k Id. iiietim. 2 VIu 14S.Z üsebot» I»i>«e>Ii >ku«icbt Mr -i- l.« d,r 4-10.1- »re»»» n : -t» U t it» Koni s» i» ,m ,4. II.» I r« -r» V « . 7r»d« ug s« ro ro » itri »» »t»t» 7 »»ärilii v 1< r ! tlib. doeli,, r tiü». Iii>ck»o Z j död. Ilitekiii ,,s» » lliu^ -i- 1-k. »I»e: ».k. oct»''» Mit«'»«?, . Zliir^ 1614. Die vorliegende Ao-gabe umfaßt 10 Seite». Pauptschri'tleiter: Le. Vernh. W,Ue»S«r«er. Perontivortliche Tchnstleiter: sür Politik Dr. tzlru» Giiuthrr: ,ur die Pandels,eitung Walther Lckinvler: jur r'eip,iger und iächsisrlte Angelegenheiten Wilh. v. Buttlar: jür ik.imt und jSiisrn- !„I I Tr. arirtzrich Lrtzrrcht i. D : sür Mm,' vnge« Segnitz: Lvork und ^pi.i Nilre» Orrl«: iperiü» Z. Haarlrltz: sür Aie Nei,e«, Uuder- >i>r ^o.iN,',r»iiiig Lutzwie Metzer. — JSr den Au«eigenteil Heiur. Voller. Verlag: iei»»ig«r reeeSlatt.gkjellschost mit beschränkter vastuu». Dr^M^er ck^Srste,