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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140316016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Img 9-10 Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-16
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Seite S. Nr. 135. Morseu-Nusgave. Leipziger Tageblatt. delsv«rträg« der Kall »var. Ich verweise dar auf — und da- bat der Herr Aba. Dosern schon ausgesprochen—, daß die sächsisch« Industrie einen außerordentlich großen .Anteil an unserem Ex port nimmt und daher eine separate Ex port statt st ik sehr wünschenswert wäre. Schon der Herr Staat-Minister Dr. Delbrück hat in seiner Rede ausgesprochen, daß der Ex port von Deutschland derartig -ugenommen hat, daß England Deutschland vielleicht nur noch um 16 Prozent übersteigt, wenn inan den (Gesamt handel, nicht den Export allein vergleicht. Und wenn nun Sachsen an dem Export von Deutsch land mit einen» Drittel oder einem Viertel be teiligt ist, so wäre gerade unsere Vertretung auch bei dem Wirtschaftlichen Ausschuß mit vier Stimmen außerordentlich gering, weshalb zu wünschen wäre, wenn auch hier die König!. Staatsregierung ihren Einfluß geltend machte, daß die sächsische Industrie in etwa? stärkerem Maße vertreten werde. Ich möchte aber auch noch darauf Hinweisen, daß wir von Sachsen aus nicht nur unseren wirtschaftlichen Ausschuß der Regierung zur Seite gestellt zu sehen wün schen, sondern daß auch mit den verschiedenen Fachverbänden ständig Fühlung genommen wird, mir Herren, die sich ganz besonders für die Spe zialfragen einzelner Branchen eignen. (Sehr richtig!» (Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß unsere Königs. Staatsregierung auch sm Bun desrate die Wünsche, die hier zum Ausdruck ge bracht worden sind, berücksichtigt." (Beifall.) poliMctie UeberlieM Streiks un- Aussperrungen im Deutschen Reiche 1913. Das „Reichs-Arbeitsblatt" veröffentlicht die vorläufigen Ziffern über die Arbeitskämpfe des 4. Vierteljahrs und des ganzen Jahre-Z 1013. Im 4. Vierteljahr 1913 wurden 245 (1912: 3741 Streiks zu Ende geführt, von denen 171 (1912: 279) erst im gleichen Viertel jahr begonnen hatten. Bon den 1076 bestreikten Betrieben (1912: 741) mit 40 759 (1912 : 86 091) Beschäftigten wurden 214 (187) zu völligem Still stand gebracht. Die Höchstzahl der gleichzeitig Streikenden betrug 15 609 (27 335), die der ge zwungen Feiernden 1502 (1591). 25 (84 > Streiks hatten vollen, 97 (131) teilweisen, 123 (159) keinen Erfolg. Die Höchstziffern der Streiks und der gleichzeitig Streikenden fanden sich im Baugewerbe mit 59 und 3295, am meisten Be triebe wurden im Verkehrsgewerbe bestreikt (309); die bei weitem größte Zahl der in bestreikten Betrieben Beschäftigten wies die Maschinen industrie auf (13 293). Im Gastwirtsgcwerbe fanden der amtlichen Statistik gemäß 5 Streiks in ebensovielen Betrieben mit 156 Arbeitern, von denen höchstens 35 gleichzeitig streikten, statt; 2 Stvciks hatten vollen, einep leilweiirn. 2 aber keinen Erfolg. Im ganzen Jahre 1913 wurden 2127 Streiks (1912: 2510) in 8722 (7255) .Betrieben mit 572 796 >887 0-11) Arbei tern zu Ende geführt. 1912 (1964) Werke wur den völlig stillgelegt. Die Höchst,zahl gleichzeitig Streikender war 254 206 (1912: 406 311), die der gezwungen Feiernden 11370 (11093), nur 328 ,415> Streiks hatten vollen, 932 (1001) teil weisen, 867 (1094) keinen Erfolg. A u s s p e r r u n g e n wurden im 4. Viertel jahr 1913 17 (1912: 36) zu Ende geführt, durch die 41 (3-58) Betriebe betroffen und 3 (138> völlig stillgclegt wurden: in den aussperrcndeu Werken wurden 5298 (18 997) Arbeiter beschäf tigt. Die Höchstzahl der gleichzeitig Ausge- spcrrten war 1743 ^10 320), die der gezwungen Feiernden 51 (363). 9 Aussperrungen hatten vollen Erfolg (1912: 7), 8 teilweisen (1912: 25), keine verlies erfolglos (1912: 4). Im ganzen Zahre 1913 würden 338 Aussperrungen zu Ende gesührt (1912: 324 . von denen 6587 (2558) Betriebe mit 82 566 <143 907 , "Arbeitern betroffen und durcli die 920 (7650 Werke völlig stillgclegt wurden. Die Höchstzahl der gleichzeitig Aus gesperrten war 56852 (74 78Öi, die der ge zwungen Feiernden 1015 (1562). Vollen Er ¬ folg hatten nur 37 (97) Aussperrungen, teil weisen 286 (212), keinen 15 (15). Danach weist daS Jahr gegenüber 1912 eine ruhigere Struktur auf; di« Betrieb«, die durch Kämpfe heimgesucht wurden, ivaren zahlreicher als 1912, es handelt« sich aber durchschnittlich nm wesentlich kleinere Betrieb«. Heer un- Zlotte. La» größte Manöver d« Welt. Die Kaisermanüver dieses Jahr«- werden in so gewaltigen Dimensionen angelegt, und werden eine solche riesenhafte Trnppenmacht ver einigen, >vie man sie in Kriedensz«iten bisher noch nie gekannt hat und die vollkommen die Bezeichnung als größtes Manöver der Welt rechtfertigt. Nicht weniger als 200000 Teil nehmer wird daS diesjährige Kaisermanöver zählen. Es liegt auf der Hand, daß diese ganz ungewöhnliche Anlage der Manöver alle Be teiligten vor ganz neue, überaus schwierige Auf gaben stellt, deren Durchführung noch manche harte Nuß zu knacken geben wird. An erster Stelle steht hier die Frage nach der Beförde rung der ungeheuren Truppenmengen durch die Eisenbahnen. Sie stellt für sich allein schon ein Problem dar, dessen Lösung den beteiligten Be hörden nicht geringes Kopfzerbrechen verursacht. Unsere Verkehrsbehördcn werden in diesem Jahre vor eine Aufgabe gestellt, mit deren gelungener Durchführung sie sich den Anspruch auf höchstes Lob sichern werden, und man darf gewiß an nehmen, daß es unserer ausgezeichneten Eisen bahnverwaltung gelingt, für die schnelle und glatte Abwicklung des Nicsenverkehrs, wie er durch das diesjährige Kaisermanöver verursacht wird, zu sorgen. Es Hal bereits eine amt liche Konferenz stattgcfunden, an der sich Vertreter der Eisenbahndirektion Frankfurt und mehrere höhere Offiziere dec VerkehrrStruppen beteiligten, um alle mit der Truppenbeförde rung in Zusammenhang stehenden Fragen ein gehend zu erörtern. Die Hauptaufgabe der Kon ferenz war es, einen Bahnhof ausfindig zu machen, dec als Hauptstation für die Truppen verladungen in Gebrauch genommen werden soll. Die Konferenz entschied sich nach längeren Be ratungen und gründlichen Besichtigungen für den Bahnhof Kinzenbach zwischen Wetzlar und Stauffeuberg. Von hier aus werden also die gewaltigen Truppenmcngcn, insbesondere die Kavalleriemasscn ins Manövergelände dirigiert werden. Welche enormen Anforderungen damit an die Leistungsfähigkeit der Eisenbahn gestellt werden, mag man daraus ersehen, daß nach dem bisher ausgestellten Fahrplan 600 Extra züge fürden Rücktransport der Trup pen vorgesel>cn sind, und eS ist noch nicht einmal sicher, ob man bei dieser Zahl wird stehen blei ben können. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird für die Zeit dieser riesigen Truppentransporte der Güterverkehr auf den benutzten Linien ein gestellt tvßrden müssen. Die Niesenteilnehmer zahl des diesjährigen Kaisermanövers konnte einen derartigen Umfang nur annehmen, weil zum «rs-eü Male mehr weniger als 6 Armee korps im Manöver zur Verwendung gelangen. Diese 6 Armeekorps bilden 12 Divisionen, davon 4 bayerische, und 12 Feldartilleriebrigaden, da von ebenfalls 4 bayrische. Naturgemäß sind auch die modernsten Waffengattungen, die Luftschiffer und Flieger, voll vertreten. Ueberhaupt ist die Stärke der technischen Truppen in diesem Ma növer viel größer als bisher. Die aktiven am Manöver beteiligten Truppen erhalten noch Ver stärkung durch Tausende von eingezogenen Re servisten, so daß sich bezüglich der Teilnehmer zahl im einzelnen folgende- Bild ergibt: Die Infanterie ist im Manöver vertreten mit 2907 Offizieren, 11934 Unteroffizieren, 109 907 Mannschaften: die Kavallerie mit 624 Offizieren, 1992 Unteroffizieren, 15 528 Mannschaften, 16 124 Pferden; die Feldartillerie mit 576 Offi- z,eren, 2880 Unierosfizieren, 17 712 Mannschaf ten, l l 400 Pferden, 864 Geschützen; die Fuß artillerie mit 240 Offizieren, 1104 Unteroffi zieren, 6668 Mannschaften, 192 Geschützen. (Feld haubitzen und Mörser.) Die gesamte Kopsstärke beläuft sich demnach auf 188 884 Teilnehmer, die aber noch durch die technischen Truppen und die Reservisten erküblich vermehrt wird, so daß mit gut 200000 Teilnehmern unbedingt zu rech nen ist. Deutsche» Reich. * Osterburg-Stendal. Für den Fall der Ungültig keitserklärung des Mandats des Abgeordneten Hoesch werden die Nationalliberalen wie der „Tag" hört, in Osterburg-Stendal den Führer des Deutchen Bauernbundes, Landtagsabgeordneten Wach hör st d, Wente, ausstellen. * Im preußischen Abgeordnetenhaufe werden fet tens einiger Fraktionen Anträge vorbereitet, di« ein« Erweiterung des Freifahrtsrechtes d«r Abgeordneten bezwecken. Verlangt wird «ine Frei fahrkarte für ganz Preußen, während die bis herige Freikarte nur zu Fahrten zwischen Berlin und dem Wohnorte berechtigt. Die Regierung ist vor läufig diesem Wunsche abgeneigt, solange das bis- herige Diätensystem keine Abänderung erfährt und ähnlich wie im Reichstage auch im Landtage An- Wesenheitsgelder eingeführt werden. * Ein polnisches Preßbureau in Pofen? Das polnische Hauptwahlkomitee für Westfalen mrd die Rheinland« hat in seiner Hauptverjamntlung am 8. März in Oberhausen nachstehende Entschließung angenommen: „Die Hauptversammlung des Haupt wahlkomitees für Westfalen und die Rheinlands stellt an den Nationalrat den Antrag, daß er, soweit es die Mittel erlauben, sich mit der Unterhaltung eines Bureaus befassen möge, das ausschließlich die deutsche Presse zu überwachen und Informationen über die polnische Frag« für die deutsche Presse herauszugeben hätte. Ferner soll dieses Bureau die Berichtigung von falschen und verleumderischen Nachrichten über das polnische Volk, über polnische Einrichtungen und einzelne Personen in die Wege leiten. Die betreffen den Einrichtungen und einzelnen Personen könnten auf Grund der von jenem Bureau erhaltenen Nach richten Klagen wegen Beleidigung und Verleumdung anstrengen. Den gleichen Vorschlag hat auch die „Gazeta Ostrowska" in Oftrowo gemacht. Die Be hauptung, daß meist falsche und verleumderische Nach richten über polnische Angelegenheiten verbreitet werden, trifft, soweit wir die Dinge überschauen, nicht zu. Ausland. Frankreich. * Grenzverletzung durch französische Militärflieger. Ein eigenerDrahtbericht unseres ^Mrt- arbeiters meldet uns aus Paris. 15. März: Das „Echo de Paris" gibt folgende Darstellung der Berliner Nachricht, daß ein französischer Aeroplan die Grenze unweitBelfort über flogen haben soll: Am vergangenen Mittwoch nachmittag 4 Uhr überflog ein Aeroplan, der von einem Unteroffizier, Namens Madon, und einem Pionier gesteuert wurde, die Grenze und führten in einer Höhe von etwa zwölfhundert Metern Uebungsfahrten aus. Sie hatten eine dichte Schnee, wolle zu passieren und auf dieie Weise gegen ihren Willen die Grenze überflogen. Als sie ihren Irrtum erkannten, lehrten sie wieder um. Inzwischen haben die d e u ts ch en B e Hord en einen Bericht darüber abgefaßt, der nach Belfort weitergegeben worden ist. Die beiden Avratiker werden dieserhalb zur Rechenschaft gezogen werden. Türkei. * Attentat gegen einen türkischen Oberst in Philippopel. Wie aus Sofia gemeldet wird, wurde in Philippopel gegen den türkischen Offizier Zekkt Bey, der früher Katmakam in Kleinasien war, ein Attentat verübt. Zekki erhielt einen Dolch stich in die Brust und wurde ins Spital gebracht. Die Wunde soll nicht gefährlich sein. Der Attentäter ist entwichen. Der Anschlag wird als politischer Racheakt eines Jungtürken bezeichnet. Serbien. * Zar angeblichen Militärverschwiirung. Wie uns aus Belgrad, 15. März, ein eig. Drahtber. unseres X.-Mitarbeiter» meldet, sind die von auswärtigen Blättern verbreiteten Meldungen über eine Mili- tärverschwörung gegen König Peter durchaus unrichtig. Es handelt sich vielmehr nur um folgendes: Von den Verschwörern, die seiner Zeit an der Ermordung des Kömgs Alexander und seiner Frau Draga beteiligt waren, be fanden sich noch sechs Offiziere im Heer«. Kronprinz Alexander wünschte aber auch deren Entfernung au» dem Heere. Von Der gute Name. 27) Roman von Georg Engel. lvai'Vnekc MI?> c>v CrstlNeiu UI. l> n. Einen Augenblick sah ihn das Mädchen sprachlos an, dann hüpfte sie in den Wagen und warf den Scylag zn. „Gntc Nacht," näselte die Hausdame von drinneu, und auch der zweite Wagen flog davon. Lange noch blinkten die Laternen durch den Park, Holstein hatte sich abgewandt und schritt in Gedanken den Ställen zu. Da fiel ciu Tcyatten auf seinen Weg. Er hob das Hanpt und stutzte. Huschte dort nicht etwas von der Hinter pforte des Schlosses in den Wald hinein? Kopfschüttelnd blieb er stehen nnd suchte die Waldesnacht zu durchdringen, aber nickt? war zu entdecken. „Merkwürdig," murmelte er, „die Gestalt kam mir unheimlicb bekannt vor." Langsam wollte er in das Schloß zurück- kehren, aber wieder knisterte etwas binter den Bäumen, und deutlich unterschied diesmal der Lauscher, daß ein leichter Wagen ans dem Ge hölz herausrvllte. Jetzt aber fuhr Holstein wild in die Höhe nnd sprang mit einem Saß in den Stall. „Zum Geier, darüber muß ich mir Klarheit verschaffen!" rief er den verblüfften Knechten zu. „Schnell, Leute, mein Reitpferd " In wenigen Sekunden schon schwang sich der Reiter in den Sattel nnd fprengle trotz Regen und Finsternis in toller Hast den Waldpfad zur Bahnstation entlang. Wie Riesen mit gewaltigen buschigen Häup tern flohen die alten Föhren au ihm vorüber, bin und wieder irblng ihm der Wind ganze Lachen ins Gesicht, und ein herabhängender Zweig riß ihm den Hnl vom Kopf. Aber dafür vernahm er auch bald das ferne Rollen der Räder, noch einmal die Sporen, und nach wenigen Minuten tauchten auf dem abschüssigen Pfad die dunklen tkrrrt/s« de- flüchtigen Gefährts auf. yfun sah er, wie eine geduckte Gestalt den fluchenden Kutscher zur höchsten Eile trieb, er vernahm das Klatschen der Peitsche, ein wilder Fluch entfuhr ihm, und er setzte die letzte Kraft ein, um den geringen Zwischenraum völlig zu überwinden. Von der engen Straße her schallten plötz lich gellende Hilferufe herüber, rohes Fluchen und grobes Gescheite mischten sich darunter. Das verfolgte Gefährt schien in einen an deren Wagen mit voller Kraft hineingcfahren zu sein, und alsbald bildete sich auf der Land straße ein wirrer Knäuel. Hell wurden Menschen und Tiere von der roten Lohe einer kleinen Waldschmiede beleuchtet, unter deren weit hervorragendem Dach sich der Unfall ereignet hatte. Ein lautes Frohlocken stieß der Kapitän aus, als er den Fliehenden, in dem er immer deut licher seinen Vater zu erkennen glaubte, so durch einen Zufall in seine Hand gegeben sah. Nun sprengte er heran, eine über den Weg ragende Deichsel und der gefallene Wagen hin derten ihn am Weiterreiten, und so sprang er ab nnd hatte bereits die Wettiner Stadtdroschke erreicht, als ein leiser Nus an sein Ohr schlug. „Ach, Herr Baron, ach, Herr Baron," jam merte eine klüglich ächzende Frauenstimme. Er wandte sich unwillkürlich nm nnd erkannte jetzt erst mit höchstem Befremd?«, daß der gefallene Wagen seine eigene Egnipage war, die Sylvia und ihre Hausdame nach der Landungsstelle bringen sollte. Gedankenschnell nahm er wahr, wie seine Leute gerade die wimmernde Haus dame aus dem Schlag hoben, und feine Angen sanden auch bald Snlvia, die hellbeleucutet neben den Pferden stand und ihn schon längst zu be obachten schien. „Herr Baron!" tönte jetzt eine andere wohl- llingende Stimme zn ihm herüber. Ein heftiges Wagengeraisel nmerbracn (eine Wahrnehmungen Ter Wcltiner Kutsclxr mußte die Herrschaft über seine Tiere wiedererlangt haben, denn die Troschtc riß sich von dem anderen Wagen los und jagte nach wenigen Minuten tn die Dunkel heit hinein. Noch einmal klang eS von dorr her, wo daS schöne Weib stand, wie eine leise Bitte. Aber der Kapitän achtete nicht mehr darauf, seine an geborene Wildheit war stärker alS eine flüchtige "Neigung für ein paar glänzende Augen, er stürzte sich auf sein Roß und galoppierte mit kurzem Ruf an dem erschreckten Mädchen vorüber. Sylvia preßte zitternd die heißen Hände zusammen. Wie empörend brutal er sich wieder benom men hatte! Ein Mann, der Frauen in solcher Lage ver lassen konnte, war ja gar nichts Besseres wert, als daß man ihn Hochmütig verleugnete. So schritt sie sinnend nach dem funken sprühenden Herd der Schmiede, wohin man auch ihre Begleiterin gebracht hatte, und sah gleich gültig zu, wie der Schmied die zerbrochene Schraube des Wagens zürecktschiveißte. Aber während sie in die weiße Lobe hineinstarrte nnd gedankenlos ans das Fauchen des Blase balgs hörte, kam es ihr vor, als ob all die tausend zuckenden Funken dahinjagende Reiter wären, die sie anlächcltcn und mit des geliebten Mannes Stimme zu ihr sprächen. Lange stand sie und starrte in die weiße Glut hinein, während ihr Körper unter den durchnäßten Kleidern frostig zusammenschauerte. Da siel ein Schatten in den engen Raum, und ehe sie sich noch wandte, klang die Stimme in ihr Ohr, von der sic eben geträumt hatte. „Um Vergebung, mein Fräulein," ries der Kapitän, der an der Schwelle stand und die Hügel, seines Rosses in der Faust hielt. „Haben Sic noch ein warmes Plätzchen für einen müden Rcitersmann zu vergeben?" Sylvia wollte ihm eine trotzige Antwort zurückwcrseu, aber der frische Mut fehlte .ihr dazu, klopfenden Herzens trat sie zur Seite ind duldete, daß cr sich hart am Feuer nicderticß. Beide taten, als wäre dieses Zusammen treffen ganz in. der Ordnung „Das arme Tier trug mich nicht tausend k Mout«r Momas, iS. Mürr 1S14. hellten sich n 69 Geldpreis (karteten die die sogleich ii die eine Str leinen Anschl gewordene L irre bald dr »ich zusammei berg, die au Gemeinsam n der Endspurt mit 6 m Vc >9 Minuten als das Herr in 8 Std. 47 Aberger. Es 6. Böhm, 7. < ^ec/rte/r. ' Die I auch crncm c Zchrndler. eröjftmag unter dem Ä Golfen enlwi bei Luckau (71 'Uhren dann A. Schulze, zr Peter Böhm heißer Endka Der Früh! mäßig seinen deutsche Radsj liche, wohl eii »ich um der hört überhar jind eine unn besonders, we »en, wie da handelt . .. liches Ereigni Trotz den i ichönen sportl auf der Strecl Deutschen Ra gültig durd jür um so schl der eigentlich Serlin—A« Sr-»i (Eigener Spm 6 * Leipzit 1:v. (Halb lich 15 Mii cinigten si? Minuten, l K. gestern n außer und L Hälfte aus. Schüssen reu tzacobi hei Dresdner S niel zu schc lonnte weg Aktion trete »anders den rechte Läufe unsicher. D »netzen un >r Rechtso Das Spi Aeberlegenh kannte Hei hcreingegebl ".ach einer Mendel dar bürgt den iurzer Entfi mit einigen »ehlt die Di wirklich «ii mr Stelle, ich Dresdc aber kein weiter, wir unterbräche» jedoch den ! gut hereing wehrt der Tchomburgl Berschiedem kehlen alle aus das 2 Verteidigt« 'chnellen 3 Leipzigs D nt der ret Dresdner » gemacht, d Beckmann da» 4. Tor. etwa» schlü * rill eigener abgciaAt Zonnlag )tat * Die Pa bericht.) ) bewerb der P Der Deutsche gegenüber ui Nennen übe >ie bis ans wurde. Das un ersten La als Sieger. .><» km, Sers Didier 1^/4, '-I — 5 - kin - V Moran in 2 aungs»R < m zurück. mann) vor Schritt weit," erzählte Holstein ruhig, ohne im geringsten daran zu denken, daß er sich vor dem iclMen Mädchen entschuldigen müsse. „Der Gaul muß sich einen Stein in den Huf getreten haben; er lahmt entsetzlich. So ist mir der Wettiner Kasten entwischt." Sylvia Ivars ihm einen frostigen Blick zu und schwieg. > Die Ruhe, mit der er erzählte, peinigte sie fast. Schlag auf Schlag fuhr auf daS heiße Eisen hernieder, die Lohe zuckte und fauchte, wunder bare Scliatten huschten über das Gesicht des Mädchens, das regungslos daneben stand. „Teufel! Sind Sie durchnäßt, schöne Her rin!" ries der Kapitän, der ein Tuch hervor gezogen hatte und die nassen Tropfen von ihren Schultern und Haaren stäubte. „Sie scheinen ja beide Elemente zu beherrschen, das Feuer, wie das Wasser." Nun konnte Sylvia wieder lächeln, da er sich so fürsorglich um sie bemühte, und verführe risch war der Ton, mit dem sie antwortete: „Das Wasser nicht, Baron, das kümmert sich nicht viel nm mich." „Doch, doch," rief der Seemann vertraulich. „Man muß sicy nur dem Element anzuvertrauen wissen." Dabei faßte er ihre beiden Hände und drückte sie heiß. „Fräulein, Fräulein, ach Gott, ach Gott, welch ein Unglück!" jammerte die Hausdame ans der fernsten Ecke, wo sic wie erstarrt ge sessen hatte. „Wie werden wir nach Hause kam- tuen, und was wird der Landrat sagen — ict» bin an allem unschuldig." Der Kapitän trat langsam zurück und legte Sylvia, die ihn strahlend anblickre, seinen eigenen Mantel nm die Schultern. Dann wandle er sich zu dem alten Fräulein und meinte mir gutmütigem Spott: „Lie sind unschuldig, mein Fräulein, wer das bestreitet, den schieße ich nieder." (Fortsetzung in der Abendausgabe.) diesen sechs Offizieren sollten nun einige dem nächst veröd schiedet, einige in entfernte Garnisonenversetzt werden. Die sech» Offiziere erhielten davon Kenntnis und machten in ziem- Uch auffälliger Weise ihrem Unmut darüber Luft. Sie wurden indes alsbald verhaftet. Von einer Verschwörung gegen König Peter kann also keine Rede sein. Japan. * Dee japanische Flotten - Etat. Aus Tokio, 15. März, wird gemeldet: Der Premierminister hat die Führer der Parteien des Oberhauses zu- sammenberufen und ihnen erklärt, daß er einen Kompromißantrag über den Flotten-Etat vor» legen werde, den sie annehmen möchten. HrGI un- Lirrichl. Kaufmannsgericht. Leipzig. 14. März. 1 Das Fiinssache des Iahresgehalts als Kon ventionalstrafe. Eine hiesig« Modenfirma hatte gegen die früher bei ihr angestellt gewesene Direktrice N. eine Klage auf Zahlung der kontraktlich vereinbarten Konventionalstrafe angestrengt, weil die Beklagte gegen die Bestimmungen der in dem Vertrage befind lichen Konkurrenzklausel verstoßen haben sollte. Der Klageanspruch ging vorläufig auf «inen Teilbetrag von 4800 M. Der Vertreter der klägerischen Firma begründete die Klage in der Verhandlung wie folgt: Fräulein N. ist von der Firma am 1. März 1006 als Direktrice mit einem jährlichen Gehalt von .3600 .X engagiert worden. Es ist bei dem Engagement ver traglich vereinbart worden, daß Fräulein N. inner halb dreier Jahre nach ihrem Austritte aus dem Geschäfte bei einer Strafe, die das Fünffache ihres Iahresgehalts betragen sollt«, nicht in ein Leipziger Konkurrenzgeschäft eintreten und auch nicht selbst ein Geschäft der gleichen Branche aufmachen dürfe. Die Beklagte N. hat nun rechtzeitig der Firma ihr« Stellung zum 31. Dezember 1913 gekündigt und ist in das Geschäft einer Dame eingetreten, in dein sie laut Zirkular als Direktrice beschäftigt ist. Dadurch hat sie aber die festgesetzt« Konventionalstrafe verwirkt, weil das Geschäft eine Konkurrenz der klägerischen Firma darftellt. Die Beklagt« N. wandte gegen diese Ausführungen ein, daß der inzwischen verstorbene Chef der klagenden Firma ihr bei den Engagements verhandlungen gesagt habe, der Passus in dem Dienst vertrag« über die Konventionalstrafe sei nur der Form wegen ausgenommen. Der Chef habe ihr auch später, als er seine anfängliche Einwilligung, daß sie ihre Garderobe in seinem Atelier anfertigen dürfe, zurück gezogen habe, erklärt, daß er bereit sei, die Bestim mung über die Konventionalstrafe zu streichen. Diese Behauptung wollte die Beklagte mit ihrem Eide be kräftigen, auch sei cs wohl nicht ernst gemeint ge wesen. daß man ihr eine Strafe von 18 000 M an gedroht habe. Ihrer Meinung nach verstoße eine der. artige Bestimmung in einem Vertrage gegen die guten Sitten, und der Vertrag fei rechtsungültig. Die Beklagte gab dann noch weiter an, daß cs ihr un möglich gemacht worden sei, in ihrer Stellung bei der klägerischen Firma länger zn bleiben, eg sei nämliche noch eine andere Dame als Direktrice engagiert wor den, di« so bevorzugt worden sei, daß sie selbst das als eine Herabsetzung ihrer Eigenschaft als erste Direktrice habe empfinden müssen. Dnrch diese un gerechte Zurücksetzung sei sie sogar krank geworden. Das Geschäft, in dem sie jetzt tätig sei. könne auch als eine Konkurrenz der klägerischen Firma nicht an gesehen werden. Man könne ihr, da sie seit 1906 hier in Leipzig sei, auch nicht zumuten, daß sie sich eine Stellung auswärts suche. Der Vertreter der Klägerin bcmerkte, daß von einer Zurücksetzung der Beklagten nicht have die Rede sein können, die neue Direktrice sei in einer ganz anderen Abteilung beschäftigt wor den, wogegen Fräulein N. durch Zeugen den Beweis führen will, daß ihre bisherige Kundschaft an die Kollegin überwiesen worden sei. Das stellt« die Klägerin in Abrede, die Geschäftslettung habe keinen- falls eine Zurücksetzung des Fräuleins N. beabsichtigt, höchstens könne in einzelnen wenigen Fällen ein eigenmächtiges Vorgehen von Angestellten Vorgelegen haben. Allerdings sei zuzugebcn, daß die Geschäfts leitung ein« intensivere Beschäftigung der ncneir Direktrice gewünscht habe. Zwischen den Parteien kam schließlich ein Vergleich zustande, wonach die Beklagte sich verpflichtet, eine Konventionalstrafe von 1000 an die Klägerin zu zahlen. Beide Parteien behielten sich das Recht vor, diesen Vergleich inner halb einer festgesetzten Frist zu widerrufen.
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