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Leipziger Tageblatt 7. Vellage. Mittwoch, N. März l9l4 Nr. 127. Morgen»Nusgave. Sette 27. - («efchäftsftelle: Hainstraße S, Unterrichtswefrn. * Lehr'- und Versuchen« st alt kür Brauer In München, Privatinstitut. Direktion: D r. Doemens L D r. v e l l e r. Nm 28. Februar endigte der W i n t e r kursus 1S1Z/11, >ve!cher von 68 Brauern besucht war An de» 'Lchl»s,priiin»gen beteiligten sich 68 Herren, von denen 67 dos Eranie» bestanden. Der gegenwärtige Evetiatkursus für Hesrreunucht, LoboratoriumLarbeiten und Betricb-ekontrolle wird von 10 Herreir besucht. Ter nächste vierinonatige Sommer- kursus beginnt am 20. April. Prospekt und Jahresbericht känncn kostenlos von der Anstalt bezogen werden. Leipziger Verein der Fra» L. Franke-Augustin, Vorsitzende. Rechtsanwalt Hermann Taubert, stellvertr. Schriftführer. Beirat: Sanitättrat Dr. Benecke. Frau Margarete Freyer. Deutsche Männer und Frauen, hütet die Kinder vor Schundmusik und Gassenhauern. In gleichem Maße wie schlechte Bücher ver giftet und entsittlicht schlechte Niusik, oft ver bunden mit sinnlosen und schlüpfrigen Texten, ganz besonders die Seele des Kindes, ebenso des ganzen Bolles. So hört man jetzt von Jung- Deutschland singen: „Die Männer sind alle Ver brecher, ihr Herz ist ein finsteres Loch, hat tausend verschiedne Gemächer, aber lieb, aber lieb sind sie doch." Es ist daher dringend nötig, den Kampf gegen diese BolkSverderber auszunehmen. Wie widerwärtig ist es doch jedem Edeldenkenden, der Liebe zum Bolle hat, die Kinder auf den Straßen die Gassenhauer und sogenannte Ope rettenschlager plärren zu hören — von singen ist da kein Gedanke —, die sie vordem irgendwo aufgesogen haben. Wie aber freut man sich, wenn man Volkslieder leidlich gut zweistimmig singen hört; dies ist jedoch jetzt eine Seltenheit. - ES sollte nun in deh vou den Schulen und Ottv-Schill-Straße — Aüarkgrafenstrahe — Schil lerstraße — Augustusplatz. - Linie 8: Engels- dvrf — Mölkau — Anger-Lrottendorf — Täub chenweg — Platostraßc — Königstraße — Roß platz — Königsplatz — Rathaus (Burgplatz). 0. Der Verkehr der Dresdner Striche. Es wird wohl unter allen Straßen der Stadt, die von den viel angefochtenen Auto omnibussen durchfahren werden, keine vorhanden sein, wre die Dresdner Straßenstrecke von der Reudnitzer Kirche bis zur Wurzner Straße, die vom Verkehr überhaupt stark belastet ist mit Äeschirrfahrten, Straßenbahnwagenverkehr von drei Linien und dem trotz aller Beschwerden immer noch sich auf der Straße vollziehenden Austvechseln der Straßenbahnwagen. Run kam aber noch der Auto-Omnibusverkehr dazu, um das Maß der Unerträglichkeit voll zu machen, noch dazu mit Wagen, die offenbar durch ihre unpraktische Konstruktion zu der höchst empfind lichen Belästigung beitragen. Die Stadt Berlin hat Sorge dafür getragen, daß derartige ötumpel- kasten mit ihrem Stampfen, Stoßen und Ge räusch nicht in Gebrauch genommen werden durf ten. Beschwerde der Straßcnanwohner erfolgte, und dann der Bescheid: die Straßendecke muß widerstandsfähiger gemacht werden gegen Ge räusch und Erschütterungen. Ja, aber wann er folgt denn diese Befestigung ? Glaubt man denn, die Mieter tverdcn eine solche Belästigung, die besonders durch die Erschütterung der Häuser herbeigeführt wird und den ganzen Tag über bis in die finkende Nacht dauert, noch länger ertragen? Man wird eben selbst die kaum be zogenen Wohnungen wieder kündigen, und die Hausbesitzer, deren Grundstücke durch die Er- whütteruugen leiden, weil Risse entstehen, die Reparaturen verursachen, werden noch das Nach sehen haben, wenn ihre Wohnungen leer stehen! Die Aufregung unter allen Beteiligten ist groß und Abhilfe tut dringend not 8t. Der falsche Fahrschein. Der in der Sonntagsnummer enthaltene Artikel über Mißstände rn unserem Straßen- bahnwescn veranlaßt auch mich zu einer Aus- "prache. Seit kurzem ist durch die Direktion der Großen Leipziger Straßenbahn verfügt wor den, daß die Fahrscheine wieder vierfach gelocht und ixe Fahrgäste ersncht werden, daranf zu achten, daß dies seitens der Schaffner richtig geschieht und etwaige Bersehen sofort aufgeklärt werden. Damit hat aber die Direktion den Fahrgästen eine Aufgabe gestellt, die schwer zu lösen ist, denn erstens ist die Einteilung der Ziffern und Buchstaben für den Nichteingeweih ten viel zu kompliziert, als daß er sich sogleich damit vertraut machen könnte; zweitens sind der Buchstaben und Ziffern so viele und so klein, daß selbst ein gutes Auge während der unruhigen Fahrt und im Gedränge die Prüfung schwer vor nehmen kann, und drittens werden dadurch pein liche Szenen herbeigeführt, die besonders für Damen recht unangenehm sind. Denn wenn einem das Versehen des Schaffners entgangen ist und man wird, nach erfolgtem Umjtcigen, vorn «Schaffner des anderen Wagens als In- '' ...^ —— i-2 Hunderte von elenden und gequälten Kindern gesund gepflegt haben. Bei aller sozialen Fürsorge ist die Prophylaxe ja stets das Beste. Helft uns alle zu unserem schweren Unternehmen nach Kräften. Werdet unsere Mitglieder! Eine Mart Jahresbeitrag kann jeder geben — wer mehr leisten kann, der gebe mehr! Stärkt unsere schwachen Kräfte! Vedrnkt, daß sich mitschuldig macht, «er gleichgültig und tatenlos beiseite steht! vor allen Dingen stiftet uns Freistellen für un glückliche Kinder, zu »k 300 — jährlich, oder gewährt uns einen Betrag, dessen Zinsen diese Summe alljähr lich ergeben. Die Freistellen lauten auf den Namen der Stifter, welche auf uuserer Ehrentafel für Kinder freunde eingetragen werden. Zuwendungen werden von den unterzeichneten Vorstandsmitgliedern sowie in der Geschäftsstelle, Hainstraße 2, II., entgegengenommen. Begegnung am Sermaniabade. „Wo kommst du her in dem schmutzigen Kleid, Daß man sich nicht zu nähern wagt? Du kommst gewiß vom Lande weit, Hast dick im Ackerfeld geplagt. Auch hast du lange Stiefel an Und gute deutsche Erde dran. Wozu die Brille doch von Gaze, Die du da trägst aus deiner Nase? Ist man so schlimm mit dir verfahren, Daß nicht die Augen sicher waren?" „Mein Freund, mit deinem bösen Spott, Wie kannst du lachen meiner Not! Geh du einmal nach Schleußig hin, Was gilt's, du änderst deinen Sinn, Gibst selbst dir Antwort auf die Frage: Warum ich solche Rüstung trage!" einer kürzlich veröffentlichten Statistik sind im Jahre 1913 in Deutschland 10 546 Fälle von Kindermißhandlungen bekanntgeworden. An diese Statistik haben di« „Münchener Neuesten Nachrichten" eine lange Polemik geschlossen, von der wir nur eine Zuschrift von A. de Nora unter diesem Aufruf zum Abdruck bringen. Mehr als 10 000 mißhandelte, nicht selten grau sam gemarterte Kinder! Welch erschreckend große Zahl im Zeitalter der Humanität. Ein Gefühl der Entrüstung und Scham mutz in jedem warmfühlenden Menschen durch diese Tatsache ausgelöst werden, wenn man sich vor Augen stellt, daß diese Zahl nur einen geringen Bruchteil der wirklich vorgekommenen Mißhandlungen darstellt. Die meisten entziehen sich der Kenntnis der Öffentlichkeit. Die unzähligen seelischen Mißhandlungen, wie Lieblosig keit, Vernachlässigung, Hunger, Ausbeutung u. a. m. find gerichtlich überhaupt schwer zu fassen. Wer die Verhältnisse kennt, weiß, daß auch in Leipzig — trotz der außergewöhnlich großen hiesigen städtischen Kinderfürsorge — wie in jeder Großstadt schrecklich viel Kinderelend herrscht, von dem nur die wenigsten eine Ahnung haben. Gerichtsverhand lungen liefern dafür immer wieder neue Beweise. Seit 12 Jahren bemüht sich der Leipziger Verein der Kinderfreunde (Kinderschuh) e. V., Geschäftsstelle: Hainstraß« 2, II, soweit es rn seinen Kräften steht, den Kanwf gegen Kindermiß handlungen zu führen. Große Summen wurden von ihm bereits zu dieiem Zwecke aufgewendet. Gegenüber der ungeheuren Kindernot ist aber der bis jetzt nur 2000 Mitglieder zählende Verein leider machtlos. Nur 2000 Mitglieder in einer Großstadt wie Leipzig! Wollen wir gequälte Kinder ihren Peini gern entreißen, wollen wir sie in unserem Friedrich August-Kinderschutz-Haus bzw. in geeigneten Pflege stellen unterbringen, sie körperlich und geistig gesund pflegen, sie zu tüchtigen, frohen Menschen erziehen, so brauchen wir viel mehr Geld und «ine viel größere Zahl von Mitgliedern, die tatkräftig unser Streben unterstützen! Wir selbsthaben tatkräftig gearbeitet, indem wir, wie unser« Akten nachweisen, viele kleine Vaga bunden zu tüchtigen und guten Menschen er,zogen haben, die sonst vielleicht durch Umstände auf die Ver- vrecherlaufbahn gekommen wären; indem wir ferner Gegen Kindermißhmidlung. Die Statistik, di« durch alle Blätter ging, ist in der Tat eine so entsetzliche Anklage gegen unsere ge priesene „Kultur", daß sie jedem, der sich um diese ab seits vom Wege liegende „Kleinigkeit" noch nicht ge kümmert hat, das Blut der Scham ins Gesicht peitscht! Für Tausende mag der Wehschrei zum ersten Male erklungen sein, als sie von diesem Elend in den Zeitungen lasen. Aber viele, denen beruflich oder menschlich jene Nachtseiten des Lebens nicht un bekannt sind, haben ihn längst gehört und sich ge müht, ihn zu ersticken.' Nicht dadurch, daß sie sich in den übrigen Lärm des Tages zurückflüchteten um ihn wieder zu vergessen — sondern dadurch, daß sie mutig dorthin gingen, woher er schallt, in die Marterhöhlen und Folterkammern selbst, in die Käfige der Bestien, die an kleinen Kindern ihre Roheit üben, in die Narrenzellen, in denen die Verblendung gegen Un schuldige wütet! Daß sie die Kinder selbst dem Elend, dem Hunger, den Prügeln und dem noch schlimmeren langsamen Seelenmorde zu entreißen suchten? Sie gründeten Kinderschutzvereine, die sich die Aufgabe stellten, dem Moloch seine Opfer zu nehmen. Aber wie Zwerge stehen sie meist in diesem Riesen kampf, weil ihnen die Waffe fehlt, die vor allem zu einem solchen Kampfe notwendig ist: Geld! Ihr alle, di« ihr den Schrei gehört und eure Herzen davon zittern gefühlt habt, geht mii ihnen haberin eines „falsche n" Fahrscheins vor allen übrigen Fahrgästen gekennzeichnet, wie das mir geschehen ist, so muß die Neuerung der Gr. L. Str. als eine Verfügung bezeichnet werden, die nicht im Interesse des Publikums gelegen ist. „Neuen Fahrschein lösen oder aus stet gen" forderte der Schaffner von mir, trotzdem eine Dame, die mit mir gefahren und umgestiegen war, be stätigte, daß ich gleiclMitig mit ihr meinen Fahrschein gelöst hatte und lediglich ein Ber schen jenes Schaffners unterlaufen mar. Aller dings werden die betreffenden Schaffner, wenn man sie bei der Direktion anzeigt, wohl in eine Ordnungsstrafe genommen, aber den Fahr gäste» ist doch damit nicht genützt, denn sie haben den Schaden (zweimaliges Zahlen) und die pein liche Beschuldigung, im Besitz eines falschen Fahrscheins zu sein, zu tragen. Frau L. auf diesem Wege! Werdet ihre Mitkämpfer dadurch, daß ihr Mitglieder werdet! Nur Schulter an Schulter läßt sich das schreckliche Heer durchbrechen, das der Kultur und Humanität gegenübersteht. Nur Hand in Hand können die Mutigsten hinabsteigsn in die Giftgruben, darin tausend kunge Menschenleben im Dunkel zugrunde gehen. Wer je ein Kind war. wem je ein Kind ward, der — müßte sich foiidar.sch fühlen mit den gequälten Kindern, die dicht neben ihm weinen, hungern, verbluten, verenden . . . .! Jede Mutter, die in das volle runde Gesichtchen ihres Lieblings sieht, mühte dabei denken an di« mageren, greisenhaften Gesichter und vor Angst weit auf- gerifsenen Augen jener anderen! Sie könnte keine Stunde ruhig an einem süßen Bettchen sitzen, und die selbstsüchtigsten unter ihnen müßten ihren Beitrag wenigstens wie eine Glückssteuer geben, um die Götter zu versöhnen, daß sic ihr eigenes Kind vor solchem Jammer bewahrten. Es ist niemand, dem nicht in seiner Jugend irgendein Schmerz bereitet worden war« durch eine ungerechte oder ungeschickte Behandlung, niemand, der nicht als Kind schon Tränen geweint hätte wegen kleiner körperlicher oder seelischer Schläge, die er einmal bekam. . . Jede dieser Tränen müßte groß werden wie eine Flamme und die Millionen Tränen beleuchten, die heute noch unzählige kleine Herzen wegen einer tausendfach ver- mehrten täglichen Mißhandlung weinen! Geld mühte fließen, so wenig oder so viel es sei, zur Be freiung dieser Aermsten, die nur durch schnelles, kluges und ausgiebiges Handeln befreit werden können. Nachforschungen, Unterstützungen, die Wiederauffütterung der Verhungerten, sie Pflege der Erkrankten, ärztliche Behandlung, Erziehungs fürsorge, Anstaltsaufenthalt ... all das kostet Werte, drückt sich in Zahlen aus — und je reicher die Mittel fließen. dHto weiter und gründlicher kann in den Sumpf eingedrungen werden, der zu räumen ist. Das Erste müßte also sein, die Kinderschuhvereine zu unterstützen, di« in jeder Stadt meist mit unzu reichenden Mitteln an dieser Arbeit find, und nicht nur mit dem Munde und dem wohlfeilen Mitleid, sondern mit der Tat auf jenen Schrei zu antworten, der aus dem stummen Schlachtfeld des Kinderelends an die Ohren der Menschheit klingt. Das uäre meines Glaubens die nächste Aufgabe jedes Kinder freundes, und es wär» vielleicht ein glänzendes Ge schäft: für wenig Geld viel Kinderlachen zu er kaufen! A. De Nora. Eingesandt. tys« sr» AuhE der Einsendungen murr dt«s«r Rudrü itberniuunt die Nrdnküon «vier der prrb-eketzllchea krtn« Berantwertung ) Di« Erweiterung de« Autobuvverke-r« in Leipzig, Mit Freude wird jeder einsichtsvoll« und weitblickende Leipziger die Belebung des Ver kehr» durch die Autobusse festgestellt haben. Wenn wir dieses neue Verkehrsmittel klug pflegen, können wir Verkehrsverhältnisse erhal ten, um die uns bald viele Großstädte beneiden roerden. Natürlich müssen im Anfang mancher lei Unzuträglichkeiten mit in Kauf genommen werden, diese lassen sich aber abstcllen oder mil dern und wiegen die Vorteile der neuen Ein richtung nicht auf. Der Rat hat ja bereits be schlossen, die Hauptverkehrsstraßen mit einem besseren Belag versehen zu lassen und steht auch sonst dem neuen Verkehrsmittel sympathisch gegenüber. Hoffentlich wirkt dies auch auf die beiden Straßenbahnen erzieherisch ein. Letztere scheinen-. B. gegenwärtig noch in Haltestellen und Länge der Fahrzeiten etwas deS Guten zu viel zu tun. In der Erwartung der in Aussicht ge stellten Strahenverbcssernngen empfehle ich fol gendes Autobusliniennetz mit Unisteigeberechti gung zuin allmählichen Ausbay. Linie 1: Gohlis (Heerstraße) — Planitzstraße — Breiten felder Straße — Berggartenstraße — Gohliser Straße — Rordplatz — Hauptbahnhvf — Goethe- straße — Augustusplatz — Königshlatz — Zeitzer Straße — Kochstraße — Connewitz (Bornaische Straße bis Meusdorfcr Straße) evtl, bis Gar tenstadt Marienbcunn. Linie 2: Stötteritz «Wasserturmstraße) — Hofer Straße — Ost straße — Nlebeckstraße — Dresdner Straße — Gemeindestraße -- Kreuzstraße — Gellertstraße — Georgiring — Hauvtbahnhof — Fleischer platz — Promenadenitraße — Plagwitzer Straße — König-Albert-Park — Köuneritzstraße (Sckleil- ßig). Linie 3: Plagwitz (Bahnhöfe) — Karl- Heine-Straßc — Plagwitzer Straße — Bismarck straße —Marschnerstraße —Karl-Tauchnitz-Straße — Königsplah — Windmühlcnstraße — Liebig- straße — Johannisallcc — Oststrnßc — Riebeck- straßc — Wurzner Straße — Benuigsenstraße — Schönefeld (Rathaus). — Linie 4: Schönefeld Rathaus) — Dimpfelstraße — Wissmannstraßc — Tauchaer Straße — Althner Straße — Bran denburger Straße — Hauptbahnhoj — Goethe- straße — Schillcrstraßc" — Rathaus — Harkort- straße -- Floßplatz — Schleußiger Weg — Klein zschocher — Antonicnstraße. — Linie 5: Eutritzsch (Markt) — Delitzscher Straße — Ro- scherstraße — Rordplatz — Nordstraße — Nichard- Wagner-Straße — Frankfurter Straße — Kuh- turmstraße — Markt Lmdenan — Götzstraße — Siemeringstraßc — Aurclienstraßc — Gießer- straßc — Kleinzschocher (Dieskaustraße). — Linie 6: Probstheida — Völlerschlachtdenkmal — Reitzenhainer Straße — Windmühlenweg — Windmühlcnstraße — Königsplatz — Rathaus — Marlgrafenstraßc - -Otto-Schill-Straße — Elstcr-- straße — Waldstraße (später Leutzsch). — Linie 7: Markranstädt — Schönau — Lützner Frankfurter Straßc — Elsterstraße Iulw8 Vlütttllvr, llnlsorl. iivck Külliql. Ilok-l'iallsksetckLbi ikaot, riüLvL «mi kiLninos. ml nc kni« iüliiniüliirisnlin!. rutztzt örüssel 1910 mit 6«m ..Oranct brix ' 59Z » Iwlprio' 1013 llotvrimt. Unukavbnnüstelluox) üöiiixl. tiiieli«. KmlMkin Kinderfreunde (Kinderschutz) e. 2 Schulinspektor Direktor Dr. Spitzner, Plauen, stellvertr. Borsitzender. Schriftsteller Wilh. Achilles, Schriftführer. Dr. med. Han» Obermann, Schatzmeister. Frau Melanie Langheinrich, stellvertr. Schatzmeisterin. Justizrat Dr. Gensel. Frau Gertrud Haunstem. Geheimer Rat Professor Dr. Sohm. Geheimrat Dr. Taube. Parochien veranstalteten Elternabenden den Eltern dringend ans Herz gelegt werden, den Kindern die verderblichen Gassenhauer streng zu untersagen und sie zu ermuntern, die in der Schule gelernten Lieder ihnen vorzusingen; ebenso ist es Pflicht jedes Erwachsenen, auf die Kinder in den Straßen in freundlichem, wenn nötig auch strengen» Tone in dieser Weise einzu wirken und sich nicht vor etwaigem Gelächter oder anderen Unarten zu scheuen. Das wirk samste Aftttel aber ist es, unserer Jugend ge nügend gute und ihrem Verstehen angepaßtc Musik vorzuführen. Das geschieht bereits in vielen Städten des Deutschen Reiche» (Berlin, Hamburg, Kassel, Erfurt, Ehemnitz, Plauen i. P., und andere), selbst die Deutschen in Prag sind eifrig tätig — durch Veranstaltung von Ju- genbkonzerten an schulfreien Nachmittagen (etwa eine Stunde), zu denen die Kinder teils von ihren Lehrern von der Schule aus, teils von An gehörigen geführt werden. In Scharen strömen ie nach großen Sälen (bet kleinen Eintritts- -reisen) und hören dort in guter Darbietung Volkslieder (einzeln sowie in Chören), gute Instrumentalmusik, auch zur Anregung guter Sprechweise einige Rezitationen. Es ist sehr zu wünschen, daß auch hier Jugendkonzerte ein- gerichtet werden, ebenso öfters Volkskonzerte, und daß die hohen Behörden der edlen Sache geneigt sind und sic fördern helfen. Einen leichten Weg zu ihrer Einführung schlägt Einsender dieser Zeilen vor, der kürzlich einer mit allgemeinem Jubel ausgenonnucucii Vorführung von künstle risch ausgeführten Lichtbildern (Volkslieder, wahre Perwn aus unserem Liederschatz, darstel lend, die nach Erläuterung gemeinschaftlich ge sungen wurden) beiwohnte, — wahrlich ein guter Gedanke, auf diese Art den Volkssinn wieder in gesunde Bahnen zu lenken.