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Veite 14. Nr. 127. maryen-Nusgave. Leipziger Lagedlatt. ver gute Name. Roman von Georg Engel. (Lopvrißcht 181<j bz^ O, m. 17. I »ipeir». , ..Ja, gekommen bin ich. Mite," wiederholte er fest und dann hob er die buschigen Augen brauen, uni sich von neue»! in dein Raum um- Lublickeu, und brach schliesslich in ein kurzes Hachen aus. Marie sah ihn befremdet an. „Dn lachst, Vater?" fragte sie betroffen. „Wie es hier aussieht!" Die junge Fra» schlug die Augen nieder und, -vähreud sie dem Stellenden einen Stuhl brachte, unterdrückte sie die Antwort. „Willst dn dirb uicht sehen, Vater?" -! „Nein, las; man sein — in diesem Hause nicht — ich will ancl> gleich wieder fort!" Marie wurde sehr blas-, und richtete aus den Alten einen flehenden Bliel. „Bist dn nicln gekommen, um endlich deinen «Frieden nur ans zu wachen?" drängte sie auf geregt, indem sie sich dem Unbeweglichen wieder näherte. Der Wecftbesiher trommelte mit seinen dicken Fingern auf dem steifen Filzhuk herum und kraute sich daun in dem kurzen Bart. „Bon einem „uns" kann gar keine Rede sein," erklärte er grob heran?, „das ist alles dummes Zeng. Ich habe eine» dummen Streich gemacht, das; rch mein einiges Kind mit einem solchen Halunken zusamnieutat nnd nun — —" „Baler," unterbrach ihn seine Tochter leise, aber der alte Schlosser wurde noch unwilliger und snhr mit erhobener Stimme fort: „Das nützt nun nichts — ein Halunke sage ich, für den ich eine Million Mark bezablt nnd eine an dere zum Fenster hinausgewvrsen habe. Schock nnd Blitz," brach er noch heftiger aus und spie im Zorn vor sich hin, „zwei Millionen Mark — weiht du, was das heisst, wie lange dein Bater darauf gearbeitet hat? Und alles für einen verfluchten Betrüger." „Er ist mein Gatte," sagte Marie mit starrer Ruhe. > „Rein," schrie der Alte wütend, stich mit dem Stock heftig aus den Boden. Zornesröte stieg ihm bis unter die turzgescboreneu Haare. „Das ist nicht wahr — ich habe für einen anständigen Kerl mein Geld bezahlt, aber nicht für einen lolcbeu Lumpen. Ser still. Mite, ich sage dir, sei still; und wenn ich mein saures Geld nicht wieder bekommen kann, daun will ich wenigstens mein Kind wieder haben. Und nun sei vernünftig, las; den ganzen Ztram hier und komm mit! Ich fordere es von dir zum letztenmal. Zeit habe ich jetzt auch, meine Fabrik hat mir dein reicher Herr Sohn abgeschwatzt, denn lange ist ja dieser Bande ein ehrlicher Mann nicht gewachsen. Aber dafür habe ich ihn auch geschraubt uud gepreßt nnd mir ciu gut Teil von dem Raube zurück geholt, und wenn du jetzt auch vernünftig bist, dann ziehen wir uns zurück und lassen die Leute reden, was sie wollen." Er reichte ihr seine breite .Hand hin, und Marie beugte sich nnd drückte einen heißen Knß hinauf. „Run, dann komm, wie du bist," meinte der Werftbesitzer erleichtert, „nur fort!" Aber die Baronin trat zurück und verbarg ihr Antlitz in beide Hände. „Bater, lieber Ba ter," rief sie, am ganzen Leibe bebend, „du wirst ohne mich gehen, ich kann nicht mehr anders." „Was?" schrie der Alte und packte trampf- lsaft seinen Stock, „ich soll also aus der Dumm heit nicht herauskommen? — Rein, nein, Mite," lenkte er noch einmal ein, „sei vernünftig, und tu mir nur dies eine Mal den Gefallen. Wirtlich ich bin uicht abergläubisch, aber seit ich diesen jungen Mann gesehen, wurde mir unheimlich; kaum fünf Stunden Werstbcsitzcr, tut er sich auf, als sei er sonst wer. Ich sage dir. Mite, paß aus, der alte Worsc weiß, was er will, bleibst du hier, so verdirbt er euch ajle." Kräftig streckte er die Hand aus und zog die Schwantende eng an sich heran: „Run vorwärts, Miling, — vor den Leuten hast du dich gar uictu zu genieren. Wir nehmen uns einen Wagen, und du ziehst wieder in dein altes Rest — was?" Er zog sie fast mit Gewalt bis über die Schwelle, aber plötzlich flog die Baronin in die Mitte des Zimmers zurück und klammerte sich fest an den Tisch. „Nein, Vater," rief sie fest entschlossen, „ich kann nicht mehr, mein Leben hat schon entschie den. Ich habe dir keine Vorwürfe gemacht, als du mich meinem Gatten angetrant, jetzt fühle ich, das; ich nicht mehr das Recht habe, zu gehen. Verzeihe mir, Vater, aber ich muß au meinem Platz bleiben, solange ich selbst an meinem Gat ten nicht zweifle." Sie hatte es laut uud dringend gerufen. Der Alte stützte sich schweratmend auf seinen Stock und brach in ein höhnisches Lachen aus. tzkmz blaß war er unter der sommersprossigen Haut geworden, und mit der freien Hand tastete er in der Luft herum, als suche er etwas zu ergreifen. „Also doch," brach er dumpf aus und biß die starken Zähne hörbar gegeneinander, „die Leute haben also recht! Du — du —" Die geballte Faust schlug er sich an die Brust und schüttelte sie gegen sein Kind. Marie zuckte zusammen, als sie auf ihren Vater blickte. Seine Augen wurden blutunter laufen, auf der Stirn staud feuchter Schweiß, und die schwielige Hand zitterte so stark, daß die Tochter auf ihn zueilte, um den alten Mann zu halten. Aber kaum hatte sic ihn erreicht, Mittwoch, 1t. März 1914. so spie er vor sie hin, stieß sie zurück und warf ihr einen rohen Fluch zu: „Pfui — nun ist's klar, — bleib hier, wo du hingehörst, und wenn du dann — wenn ich — du —" Die Luft blieb ihm aus! Es klang wie das Stöhnen eines geschlagenen Hundes, und mit letzter Kraft riß er die Tür auf und ging mit wankenden Schrillen von dannen. Hinter ihm her gellte ein langer Schrei, wild und klagend. 7. Baron Helmut von Holstein hatte in der Tat wichtige Geschäfte, Geschäfte, welche das ein stige Finanzgeuic des „Fnselkönigs" deutlich er kennen ließen. Kaum hatte er sein junges Weib verlassen, so tänzelte er, immer sorglich bemüht, das sei dene Futter seines llcberrockes der bewundern den Mitwelt zuzutehren, durch die kleine Hin tertür in das Allerpeiligste des Herrn Pilz und machte dem Gewaltigen, der gerade mit Behagen einen rührenden Zeitungsartikel über die Abschlachtung eines wagehalsigen Großkauf- mauns in Zentralafrika studierte, eine vertrau lich-gönnerhafte Verbeugung. Er kam natürlich, um sich so en passant über einen kleinen Uebclstand seiner Wohnung zu be schweren, und — richtig, da hatte ihm sein Sohn geschrieben, daß er aus seine Rechnung die Ein richtung der neuen Zimmer besorgen möchte, und wenn er nicht so viel Geld disponibel hätte, dann würde Herr Pilz, Inhaber der Firma Pilz und Schimmel, gern bereit sein, das übrige vor- zustrecken. Der Inhaber, mitten aus dem Kriegstanz der Buschmänner und dem Gewimmer des halb- gesottenen Großkaufmanns hcrausgerissen, starrte den Standeshcwrn mißtrauisch vou der Seite an. Fortsetzung in der Morgenausgabe.) llsmen uMüeMs Alias» KriiWsiselik 8tr. 27. Berlin in Chemnitz in Dresden in in Leipzig HteingutlaVrik Oolditz Rctiengerellrchakt in Lsiaitr. Die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch uc am Montan, den SO. März Ivl4, nachmittag »/,-> UM, „Hotel Lachjeuhof", Leipzig, Johannispwv 1/2, «sitzungs- in Löbau oder in RenoerSdorf, oder bei deren Filialen in Bautzen, Görlitz, Seif hennersdorf oder Zittau, bei der Deutsche« Bant, bei der Commerz-- und DiSeanto-vank, bei der Rattonalbank für Deutschland, bei der Mitteldeutschen Lredttbant, bei dem Chemnitzer Vantveretn, bei der Mitteldeutsche« Privatbank, Aktiengesellschaft, Ktltale Chemnitz, bei der Deutschen Pank Filiale Dresden, bei der Mitteldeutschen Privatbank, Aettenaesellschaft, bei dem Bankha«se 6«dr. Lrubolö, bei der Deutschen Bant Filiale Leipzig, ber der Mitteldeutschen Pri- vatbank,Actiengesellschaft, Filiale Leipzig. böbsusr Lank. Cstmlsr. LlakelSar. Lir Aktionäre der Löbauer Bank werden hiermit zu der am Donnerstag, den 2. April 1914, nachmittags S Uhr, im Laale des Hotels „Wettiner Hof" iu Löbau t. S. abzuhaltenden täutllllärviuulißstou oräsotl. vvooral-VsrsLwwIovs ergrbenst «ingrladen. Tagesordnung: 1. Vorlegung des Geschäftsberichtes und deS Rechnungsabschlusses iur 1913. 2. Entlastung der Verwaltung. 3. Verteilung deS Reingewinnes. 4. Wahlen zum Aufsichtsrate. Diejenigen Aktionäre, welche in der Generalversammlung ihr Stimmrecht avsäben wollen, müssen ihre Aktien nach ä 16 des Statuts bis spätestens _ ßßSN AD. bei einem Notare oder einer der nachqenannten Stellen binterlegen: Löbauer Bank - k. UlVlsfiM der im zimmer, stattfindenden 7. ordentlichen Generalversammlung enigeladen. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß für das Zahr 1913. 2. Beschlußfassung über die Verwendung des Reingewinns. 3. Erteilung der Entlastung an den AussichtSrat und den Vorstand 4 Wahl in den Aufsichtsrat. ö. Geschäftliches. Zur Teilnahme an der Generalversammlung sind diejenige.' Aktionäre berechtigt, welche spätestens am zweiten Werktage vor der aaberaumten Generalveriammlnng bis 6 Uhr abends bei dec Gesctl- jchaftSkafie oder bei der Bank für Handel und Industrie, Filiale Leipzig in Leipzig, oder bei einem deutschen Notar ihr« Allieu hinierlegt habe». Der älu fsichtsrat. Paul l:i/ol<I, Vorsitzender. 5»»«» LLvdÄsvdv Lank M Vrosävll. Nachdem in der heutigen Generalversammlung die sofortige Aus zahlung einer Dividende von >4 Prozent oder Mart 4l>.— auf das Geschäftsjahr 1913 beschlossen worden ist, eriuchen wir die Aktionäre, eie in Rede stehende Dividende gegen Rückgabe der Dividenden scheine Nr. 44 bei unserer KuponS-tzaffe hier oder einer unierer Filialen in Annaberg i. Crzgeb., Chemnitz, Leipzig, Meerane. Plauen t. B., Reichenbach t. B., Zittau und Zwickau i. S. oder in kerlin bei tterrn 8. öleiebpüliek', „ 6öln „ Herren 8ai. Oppenbeim ^r L 6ie. iu den Vormittagsstunden zu erheben. Vom 1. Mai d. I. ab kann der fragliche Dividendenschein nur noch an unserer Kasse in Dresden oder bei unseren Filialen eingelöst werden. Dividendeuscheine pro 1913, deren Gegenwert bis 1. Juli 1917 nicht erhoben worden ist, verkteren nach tz 38 der Statuten ihre Gültigkeit. Dresden, am 9. März 1914. SAvksisvken Lsnltz Lu llneselen. Gr"»--'''''. Schmidt. WM- elegsnlel'u.Mseiiei' I.6ipri§