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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140306028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914030602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914030602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-06
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Fretiak ö. Miir, ISX L«>p»ls«r lagrduur. llk. tlS. lldenü-Nusssde. Sei» s. sich der italienische Botschafter und Gemahlin, der dänische Gesarkdt« Chesterfield, Lord Haldane, Lord Stamfordham, Lord Gvanard, Sir Edward Grey, Str William Tyrell. * Nu« de» englische» Unterha»». I« Be- antwortuna einer Anfrage erklärt« Staatssekretär Grey: Wie ich erfahre, hat die türkische Regierung den Firmen Armstrong und Vickers «ine Kon zession für die Umgestaltung der be stehenden Werften in Konstantinopel erteilt. Dieses Abkommen ist durch Privatoerhand lungen zustande gekommen, die von der türkischen Re gierung und den beteiligten Firmen geführt wurden. Di« britisch« Regierung hatte keinen Anteil daran. Auf eine weitere Frage sagte Grey, die britische Re. gierung habe die Verhandlungen nicht eingeleitel und nicht an ihnen teilgenommen. Als Morrell (liberal) fragte, ob die britische Regierung nichts tue, um von dieser Art Aufträgen abzuraten, er widerte Grey: Wir tun gewiß nichts, um andere Ander zur Steigerung ihrer Rüstungsausgaben auf zumuntern: wenn aber andere Länder aus eigenem Antrieb sich für derartige Ausgaben entscheiden, wür den wir natürlich nicht davon abraten, dah die Auf- träge britischen Firmen erteilt werden. Im Unterhaus ist die Homerulebill unter dem Beifall der Liberalen und Nationalisten wie der eingebracht worden, ebenso ein Gesetz entwurf für die Trennung der Kirche vom Staat in Wales und ein Gesetzentwurf für Abschaffung der Pluralstimmen bei den Wahlen. Italien. * Zusammenkunft des Deutschen Kaisers mit König Viktor Emanuel. Aus Rom, 6. März, meldet ein Privattelegramm: „Italia" zufolge ist die Zusammenkunft des Königs mit dem Deutschen Kaiser in Venedig nunmehr zwischen der Berliner uNd dem römischen Hofamt fest gesetzt worden. Die Entrevue wird privaten Charakter tragen, doch wird der König von dem Ministerpräsidenten begleitet sein. Montenegro. * Gcmeinsam« serbisch-montenegrinische Gesandt schaft in Rügland. Ein Telegramm berichtet aus Mailand, 6. März: Secolo meldet aus Cetinje: Die montenegrinische Regierung gab ihr Einverständnis bekannt, ab 1. Juli mit dem serbischen auswärtigen Amt gemeinsame serbisch montenegrinische Gesandtschaften und Konsulate im Ausland zu errichten. Ueber ein serbisch-montenegrinisches Heeres- und Waffen - bündnis werden die Schlußverhandlungen am ll. (1.) März in Belgrad ausgenommen. Albanien. * Heimkehr der albanischen Abordnung. Nach einer Drahtmeldung aus Durazzo sind die Mitglieder der internationalen K o n t r o l l k o m m i j j r o n in Durazzo eingetroffen. EssadPascha ist mit der albanischen Abordnung wieder zurück- gekehrt. Union. * Wilsons Botschaft. Wie aus Washington telegraphiert wird, wohnten der Verlesung der Botschaft des Präsidenten im Kongreß auch der deutsche Botschafter und Wilsons Töchter bei- Die Tribünen waren dicht besetzt. Der Präsident, der mit großem Beifall empfangen wurde, verließ nach der Verlesung sofort wieder ohne weitere Zeremonie das Haus. Mexiko. * Die amerikanische Mexiko-Politik. Aus Washington meldet der Draht: Staatssekretär Bryan erklärte in einer Konferenz mit einer Kommission des Repräsentantenhauses, eine Erörte rung über Mexiko sei augenblicklich unratsam. Bei läufig bemerkte er, daß nicht nur England, sondern alle Nationen die amerikanische Mexiko- Politik auf Entschädigung unterstützen. Er be tonte, daß in allen Fällen, wo Ausländer Verluste erlitten hätten, alle Schuldigen bestraft werden müßten, und sprach das Vertrauen in die Unter suchung der Fälle aus, die General Carranza an geordnet habe. * Drohender Tod. Aus El Paso wird telegra phiert: Luis Terrazas jun., der viele Monate von den Rebellen gefangen gehalten wurde, hat bis morgen bei Todesstrafe an General Villa 500000 Dollar zu bezahlen. Sein Vater suchte gestern abend das Geld aufzutreiben. Da seine Anstrengungen vergebens waren, wurde an Villa telegraphiert, daß der Bote mit dem Eeldc erst mor gen abend ankommc. Sraflttea. * Zur Lage in Brasilien wird aus Rio de Ja neiro telegraphiert: Der Belagerungs zustand wurde bis zum 31. März über Rio de Ja neiro, Nictheroy und Petropolis verhängt, um Ver- sucl-cn von Unruhestiftern im Anschluß an die noch an dauernde Empörung im Staate Ceara vorzubeugen. Die Zeitungszensur wurde verhängt. In der Stadt herrscht Ordnung. Naekrickten vom Tage. Vas Vrama im Grtlergebket. Wie wir bereits in der heutigen Morgenausgabe mitteilten, sind fünfzehn brave Tiroler Larrdesschützen durch den Schrecken der Hochalpen, getötet wor den. Einzelheiten werden uns hierzu aus Inns bruck gemeldet: Ein ichweres Unglück hat sich im Ortlerzcbict aus dem Wege von Eomagoi zur Papierhütte zugetragen. Dort wurde eine Militär-Skiabtcilung, im ganzen 20 Personen, von einer Lawiu« verschüttet. Die verschüttete Patrouille war vom 3. Tiroler Landesschiitzen-Regiment. das in Jnnichen garnisoniert. Sie stand unter dem Kommando des Kommandeurs des Sperrforts von Gomagoi, Oberleutnant Richard Lechner, und des Skichilsslehrers Leutnant Saidor. Ferner nahmen an dem Ausstiege teil die beiden Fähnriche Otter und Gaiser vom genannten Regiment und 16 Mann. Diese Patrouille war am Donnerstag früh aufgestiegen und verfolgte einen besonderen Zweck. Bis 4 Uhr nachmittags waren die Schneeverhältnisse günstig. Die plötzlich ei»tr«te»d« Katastrophe war das Werk einiger Sekunden. Die Pa trouille wurde von der Lawine ersaßt und begra ben. ehe sie noch zu: Seite springen konnte. Gezen- ivärtig find Gendarmen, Bergführer, der gc'et et" Leutnant tbaidor und vier Mann, die ebenfalls ge rettet wurden, mit den Rcttungsarbciten be schäftigt. Leider dlied«n dies« bis zur Stunde er folglos. Erst wem, di« zur Hilfe gerufene Militär- abteUung an Ort und Stelle lein wird, werden di« UusschaufeluN-rurchyrten beginnen kön nen. Die Rettungsmannschaften unternahmen noch <nn Donnerstag spät abends den Aufstieg. In mili tärisch«« Kreisen bat man jedoch wenig Hoffnung, die Verunglückten noch lebend zu bergen. — Wie ipäter gemeld«t wird, find zwei Bataillon« Lan- desfchütz«n an die Unglücksstell« abgegangen, fer ner ein Bataillon des 28. Infanterie- Regiments aus Schlanders. Di« Bergungsarbeiten sind wegen d«r außerordent lichen Lawinengefahr sehr erschwert. Von Meran, Schlanders und anderen umliegenden Garnisonen sind große Militärabteilungen ausgeschickt worden. All« oerfügbaren Berafübver und ein« üb«r 100 Mann stabte Gendarmeneabteilung find auf dem Wege nach der Unglücksstätt«. Si« werden sie voraussichtlich am Freitag früh erreichen. — Leutnant Gaidor befindet sich mit den vier Geretteten in d«r „Edelweißhütte". Er ist unverletzt, hat aber einen Nervenchok davon getragen. Nach weiteren Telegrammen aus Bozen hatte Oberleutnant Lechner mit seiner Skipatrouille den Auftrag, zur Payerhlltte auf dem Tabarettakamm (3020 Meter Hochs zu gelangen. Diese Besteigung bietet im Sommer keine nennenswerten Schwierig keiten. Das dritte Landes-Schützenregiment ist so gut geschult, daß eine ganz besonders unglückliche Ver kettung von Umständen obgewaltet haben mußte, um eine solche Katastrophe herbeizuführen. Der Weg wird von Skifahrern über das Tabarettajoch genom men. Im Sommer ist es die übliche Ortlerbesteigung. * Der Arauenmord am Leufelesee. Drahtlich meldet man aus Berlin, 6. März: Der in der Frauenmordanaelegenheit am Teuselssee in Königswusterhausen in der Mark verhaftete Maurer Paul Kage aus Roßdorf bei Genthin, der zunächst versucht hatte, sich einen falschen Namen bei zulegen, bestreitet entschieden, zu der frag lichen Zeit am Teufelssee gewesen zu sein. Die Untersuchung wird fortgeführt. * Zwei Kinder verbrannt. Aus Greifswald wird berichtet: Bei einem Stubenbrande erlitten in der Abwesenheit der Eltern zwei Kinder so schwere Brandwunden, daß sie bald darauf starben. Zwei andere Kinder kamen mit leichteren Verletzungen davon. * Epidemische Erkrankungen in Bayern werden aus München gemeldet. In der bayrischen Unter offiziersschule Fürstenfels-Bruck ist in den letzten Tagen die Grippe aufgetreten. Ins gesamt find siebzig Erkrankungen vor gekommen. Abgesehen von einem Falle sind die Er krankungen durchweg leichter Natur. — Ferner ist eine an den Pocken erkrankte Lokomotivführers frau ins Krankenhaus eingeltefert und isoliert wor den. Auch ihre Familienangehörigen wurden ins Krankenhaus gebracht. Alle Vorkehrungen gegen die Verbreitung der Krankheit sind getroffen. * Opfer eines Raubmordes. Nach einer Meldung aus Saarbrücken ist der pensionierte Hufschmied Marx aus Ottenhausen anscheinend einem Raub mord zue: Opfer gefallen. Er wurde seit Dienstag vermißt und nunmehr gestern nachmittag in der Waschküche seines Wohnhauses tot nufgofunden. Man glaubt, daß er von einem jungen Mann ermordet wurde, der am Sonntag und Dienstag in dem Hause gesehen wurde und seitdem verschwunden ist. * Der Bauernschreck erlegt. In Wien ist aus Wallen st ein (Körnchen) ein Telegramm ein getroffen, wonach auf dem Jagdgrunde des Fürsten Henckel der sogenannte Bauern sch reck er legt wurde. Es handele sich um einen ausge wachsenen Mols. * Einbruchsdiebstahl bei einem Geistlichen. Aus Klattau in Böhmen wird gemeldet, daß in der Pfarrei Habertitz ein schwerer Einbruch verübt wurde. Den Einbrechern fielen Sparkassen bücher und Wertpapiere im Werte von 80 000 Kronen in die Häirde. * Haussuchung bei dem ehemaligen Diener RampoUas. Ein Telegramm meldet aus Rom, 6. März: In der Wohnung des vor einigen Tagen verhafteten Dieners des verstorbenen Kardinals Rampolla wurde eine Haussuchung vor genommen, die ein überraschendes Resultat zeitigte. Es stellt« sich heraus, daß der Verhaftete, der nach seinen Angaben kaum so viel hatte, um sich ernähren zu können, 700 Franken in Gold und eine Schuldverschreibung über 3000 Franken in seiner Wohnung hatte. Letztere hat er angeblich von nahen Verwandten des verstorbenen Kardinals geschenkt bekommen. Es wurden anscheinend auch wichtig« Dokumente bei der Haussuchung zutage ge fördert. * Das Befinden der getrennten siamesischen Schwestern. Aus Paris, 6. März, wird telegra phisch gemeldet: Das Befinden der beiden zusammen gewachsen gewesenen, durch einen operativen Eingriff getrennten Schwestern Susanne uns Magdalene ist befriedigend. Es dürften keinerlei Komplika tionen eintreten, und die beiden Kinder können sich als gerettet betrachten. Die Befürchtung, daß durch die Trennung in der Vcrdauungstätig- keit Komplikationen entstehen w«rden, ist nicht eingetroffen. * Vorgehen der französischen Behörden gegen die Tingel-Tangel. Nach einer Meldung aus Paris erteilte das Justizministerium dem PariserOber- staatsanwalt den Auftrag, die Direktoren der Tingel-Tangel, in denen unsittliche Schau stellungen veranstaltet werden, vor dem Zuchtpoltzei- gericht zu belangen und strenge Bestrafung zu beantragen. * Zum Streik der Schifssingenieure in Marseille berichtet eine Drahtmekdung aus Marseille, 6. März: Die streikenden Schiffs, ingenicure haben in einer am Donnerstag ab gehaltenen Verlammlung beschlossen, das vom Unter staatssekretär der Handelsmarine vorgeschlagene Schiedsgericht abzulehnen und unter allen Umständen ihre Forderungen aufrechtzuerhalten. Da- Een sind die Ingenieure bereit, mit den Gesell schaften zu unterhandeln, wenn diese einen feststehenden Termin angeben, an dem die geforderte Aufbesserung in Kraft treten kann. Der Präfekt von Marseille hat es übernommen, die Antwort der In genieure dem Untcrstaatssekretär der Handelsmarine zu unterbreiten. * Schwerer Unfall. In der chemischen Fabrik von Paix L Lo. in Lion hat sich ein schwerer Un fall ereignet. Vier Arbeiter waren damit be schäftigt, einen großen Behälter zu reinigen- Plötz lich fielen sie durch di« au»strom«nd«n Dämpfe be täubt zu Boden, ebenso der zur Hilfe gekommene Direktor. Rach langem Bemühen gelang er, von den fünf P«rsonen, die keine Lebenszeichen von sich gaben, drei ins Leben zurückzuruien, während da» Befinden des Direktor» und eines Arbeiter» hoffnungslos ist. * Maul- und Klauenseuche in Holland. Aus Rot terdam wirs berichtet: Der deutsche Gesandte imHaaghat der holländischen Regierung mitgetetlt, daß die preußische Regierung wegen der in Holland verzeichneten Fälle von Maul- und Klauenseuche den Durchgangsverkehr holländischen Vieh» d«rch Deutschland vorläufig ver biete. SScvrircver LanMag. Aweit» Kammer. 37. öffentliche Sitzung. I». Dresden, 6. März. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung des schwachoefetzten Hauses um 9>/z Uhr. Die Tribünen sind fast leer. Am Regierungotische Finanzminister v. Seyde« w i tz und Kommissare. Abg. Dr. Hähnel lKons.) beantragt für die Finanz deputation ä, bei Kap. 22, Zivillrste, die Aus- gaben mit 3 778 877 bei Kap. 23, Apanagen, di« Ausgaben mit 558 516 nach der Vorlage zu bewilligen. . Ohne Debatte geschieht dies gegen di« Stimmen der Sozialdemokraten. Nach einem Berichte des Abg. Döhler bewilligt man noch 260 000 zum Neubau eines Steuergebäu des in Zwickau. , ,,, Nächste Sitzung Montag, den 9. März, nachmittags 4 Uhr. Tagesordnung: Eisenbahnsachen. vruksckrer Reichstag. Sitzungsbericht. Berlin, 6. März. Am Bundesratstische Kraette. Erster Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung um 1,03 Uhr. Eingegangen ist eine Novelle zum Gesetz über den Absatz von Kalisalzen. Auf der Tagesordnung stehen zunächst vier An fragen. Abg. Ll-vöcque (Lothr.) fragt: Kann der Herr Reichskanzler Auskunft geben darüber, ob die Ver handlungen zwischen der Neichseisenbahnver- waltunq und der Landesregierung von Elfaß-Lothringen so weit gediehen sind, daß der Bau einer Eisenbahn von Vic über Bourdonnaye nach Saarburg baldtunlichst in Angriff genommen wird? Dirigent im Neichseisenbahnamt Dr. Leese: Der Bau einer Eisenbahn zur Herstellung einer kürzeren Verbindung zwischen Vic und Saarburg wird als eine erwünschte Ergänzung Kes Reichs eisenbahnnetzes anerkannt und ist von der Reichseisenbahnverwaltung in Aussicht ge nommen. In den letzten Jahren ist nun aber neben den schon im Bau begriffenen Linien eine Reihe dringender Bauten bereits eingeleitet oder in bestimmte Aussicht genommen. Die Kosten dieser Bahnen beanspruchen einen Aufwand von weit über 2 Millionen Mark und nehmen die Finanzen des Reiches und die Kräfte der Reichseisenbahnverwal tung noch auf Jahre hinaus in Anspruch. Unter diesen Umständen können Verhandlungen über die in Rede stehende Linie zwischen d«n beteiligten Reichs- und Lairdcsbehörden überhaupt noch nicht eingeleitet werden. Sie müssen vielmcyr zurück gestellt werden, bis die vorhandenen Bauauf gaben soweit gefördert sind, daß neue in Angriff g« nominen werden können. (Die Sitzung dauert fort.) Ms -en ReichstagskommWonen. (Eigener Draht bericht unserer Ber- liner Redaktion.) O Berlin, 6. März. Leuchtölkommisfion. In der Kommission wurde zunächst die Frage der B e n z i n o e r s o r g u n g der Armee vertraulich erörtert. Im übrigen wurde die allgemeine Erörle rung, auf die wir noch zurücklommen, geschlossen. Die Einzelberatunq soll dann in 8 bis 1-1 Tagen beginnen. * Duellkommisfion. Die Kommission nahm in ihrer Sitzung am heuti gen Freitag als Ergebnis ihrer Beratungen ein stimmig folgenden Initiativantrag von Cal - ker und Gröber an: Der Reichstag wolle be schließen, in 8 208 des StGB, folgende Bestimmung als § 208a einzuschalten: Hat der Herausfordernde oder der Annehmende die Herausforderung, oder hat in den Fällen der 88 205—208 der Täter den Zweikampf freventlich verschuldet, so tritt an Stelle der Festungshaft Ge fängnis von gleicher Dauer ein. Neben Gesängnis- straie kann auf Verlust der bürgerlick/en Ehrenrechte erkannt werden. O- Südwestafrika in der Budgetkommission. Es wird die starke Inanspruchnahme von Reichs Mitteln für Urlaubsreisen für Beamte beanstandet und eine kleine Summe gestrichen, um di« Regierung zu einer anderen Regelung zu ver anlassen. Schließlich wird die im Hauptetat geforderte Summe von 22 000 -k bewilligt, dagegen die weitere Anforderung des Ergänzungsetats von 30 000 .K zu nächst gestrichen und dann als Sondertitel für Ver breitung der deutschen Sprache im Schutzgebiet ein gesetzt. Eine längere Erörterung rief das Verhalten des Fiskus gegenüber den Kraftfahrern aus dem Kriege hervor. Auch jetzt noch, also nach Ab lauf von 10 Jahren, ist die Regelung noch nicht voll erfolgt. Die Leute müssen häufig über die ganze Summe quittieren, während sie nur zwei Drittel er hielten. Die Kommission beanstandete dieses Ver fahren aufs lebhafteste: cs müsse geradezu lorrum pierend sein, wenn die Lenke, auch Eingeborene, iilxr etwas quittieren müssen, was sie gar nicht erhalten haben. Der Staatssekretär teilte mit, er habe, sobald er von der Sache hörte, sofort die Weisung gc geben, daß nur noch wirkliche Schuldner des Fiskus mit Abzügen belastet werden. Die Kommission wünschte, daß endlich mit Liesen alten Rückständen aufgeräumt werde. Auch wuröe der Wunsch geäußert, daß die Dien st Periode der Beamten aus vier Jahre verlängert werde. Es wurden dementsprechende Abstriche vorge nommen. Weiterberatung Dienstag. * Spionagekommisiion. Die Kommission beschäftigte sich am heutigen Frei tag mit 8 9 des Gesetzentwurfes, der mit Ge fängnis oder Festungshaft bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bi» 5000 .8 jeden bedroht, der ein mili tärisches Geheimnis in die Oeffentlichkeit gelangen läßt oder ein militärisches Geheimnis, das ihm kraft seines Amtes. Berufes oder Gewerbes oder eines von amtlicher Seite erteilten Auftrages zugänglich war, an «inw anderen gelangen läßt und dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet. Ein fortschrittlicher Antrag will di« Worte „ein militärische» Geheimnis in di« Oeffentlichkeit ge- dangen läßt oder" streichen. Gegen di« allgemeine Strafbarkeit der Fahrlässig keit wandten sich die Redn«r aller Parteien, währeirv der Kriegsminister und der Vertreter des Reich», marineamte» sich für di« Aufrechterhaltung de» ganzen 8 9 einsetzten. Dann folgte die Ver tagung auf Mittwoch. Letzte Nachrichten Vom sächsischen Hose. Dresden, 6. März. Der König nahm heute vormittag im Residenzschloß die Vorträge der Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärr entgegen. Die Rückkehr der preußischen Prüfungskommission nach Berlin. Dresden, 6. März. Dir preußische Prü fungskommission, die unter dem Vorsitz d«v Generalmajors Frhrn. v. Seebach den Fähnrichs, Prüfungen im hiesigen Kgl. Kadetten korps bcigewohni hat, ist nach Beendigung der Prüfung heute nach Berlin zurückgekehrt. Der Kaiser in Wilhelmshaven. Wilhrlmshaven, 6. März. Das Linienschiff „D e u t s ch l a n d" mit dem Kaiser an Bord ver ließ morgens 1 Uhr 30 Min. bei stürmischem Wetter den Hafen und ankerte kurz vor 3 Uhr an der Jade Mündung auf Schilligreede, wo es um 9 Uhr noch lag. Der Besuch des Kaisers ans Helgoland anfgegeben. Helgoland, 6. März. Nach hier eingetroffcnen Meldungen ist der Besuch des K a i s e r s auf Helgo land aufgegeben worden. Erfreuliche Folge des Generalpardons. Halle a. S., 6. März. Der städtische Etütausjchuß in Halle beschloß, mit Rücksicht auf die Wir kung des Generalpardons und auf die Ueber schuss« von Steuern im laufenden Jahre die vom Magistrat mit 10 Prozent geforderte S t e u e r e r hö hu n g abzulchnen und die Steuer wieder auf 156 Prozent Zuschlag sestzuictzen. An der Bahre des Fürstbischofs. Troppau, 6. März. An der in der Klosterkirche aufgebahrtcn Leiche des Kardinals Fürstbischof Kopp defilierten Taufende. Der Sonderzug mit der Leiche wird am beuligen Freitag nachmitlag in der fünften Stund« in Breslau eintreffen, wo das Domkapitel und die Geist lichkeit am Bahnhofe versammelt sein werden. Die B e i s e tz u n g s f e i e r l i ch k e i l e n werden Dienstag vormittag 10 Uhr beginnen. Außer dem Erzbischof von Köln wird auch der Bischof Schmidt von Fulda und Weihbischof Litowski von Posen bei de» Feierlichkeiten amtieren. Die Gedächtnisrede hält D o m p r e d i g e r Dr. Herling. In der Frage der Nachfolgerschaft des Kardinals Kopp steht die Kurie vor einem schwierigen Problem, dessen Lösung ein vor der Hand nicht einmal mit geringer Wahrscheinlich keit vorherzuschenV.'s Resultat zeitigen wird, da die Zahl der oem Heiligen Stuhle zusagenden Kan didaten für das Breslauer Fürstbistum verschwindend gering ist. Die Wahl des bereits von dortigen Blät tern als Nachfolger Dr. Kopps bezeichneten Prinzen Max von Sachsen, der zurzeit Prof, der Liturgie am Priesterseminar zu Köln ist, dürfte, wie von informierter Seite mitgeteilt wird, als aus geschlossen gelten, hingegen verlautet, daß der jetzige Weihbischof und Verweser des Erzbistums Posen für den Breslauer Stuhl in eventuelle Erwägung ge zogen sei. Beisetzung des Bischofs von Osnabrück. (Eigener Drahtbertcht.) Osnabrück, 6. März. Heute vormittag fand die feierliche Beisetzung des Bischofs von Osnabrück statt. Als Vertreter des Kaisers war der Oberpsäsident v. Wetzel anwesend. Die Fahrt des atlantischen Geschwaders. Buenos Aires, 6. März. Da das schlecht« Wetter bei Mar del Plata andauerte und der deutsche Admiral nicht an Land gehen konnte, fuhr er an Bork der „Straßburg" nach Buenos Aires ab, wo die deutsche Kolonie und die Behörden Festlichkeiten vorberciten. Plantindiebstahl. Berlin, 6. März. Aus einem Privatlabo ratorium im Cbeinischen Institut der Universität wurden heute nacht mittels Einbruchs Platin geräte im Werte von 1000 .«t gestohlen. Hetzte Sportnachrichten Das Berliner Sechstage-Rennen. (Eigene Drahtmeldung.) Berlin, 6. März. In der Nacht vom Donners tag zum Freitag war das Tempo wieder so stark, daß die Weltrekorde überboten wurden. Eine Hndertmarkprämie gewinnt in der 26. Stunde Stellbrink. Ein gleich darauf folgen der Vorstoß von Lorenz verläuft im Sande, da Saldow zu spät ablöst, so daß Stol das Feld wieder heranführen kann. Bis 8 Uhr früh (32. Stunde) wurden die Weltrekorde überboten. Die übliche Bummelei in den Vormittagsstunden bracht« oft nur eine Stundenleistung von 10 und 15 Kilo meter. Dabei benutzten die Fahrer nicht die Fahr- släch«, sondern umkreistten die Bahn im Jnnenraume. Eine Strafe von 50 für alle Fahrer half nicht lange. In der Nacht mutzte Großmann wegen seiner Verletzung aufgeben, sein Partner Bauer fährt als Ersatzmann weiter. Die 36. Stunde schließt mit 1220,125 Kilometer. Uml Uhr mittags sind 1240,395 Kilometer (Weltrekord: 1290,735 Kilometer) zurückgelegt. In der Spitzengruppe sind noch elf Mannschaften, Pawkc und Marx eine Runde zurück. Gegen lL2 Uhr nachmittags geht unter Führung non Bauer das Feld wieder in flottem Tempo über die Bahn. vsrLMliLwpvll Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten. Dauvtschriftlriter: Dr. verntz. «eltenbergee. Prroiitwortliche <7chriltlriier: iür Politik Dr. tztrn» Gtinttzer; iur die !öandclöjlilun,.i tteltbrr Lchintzlrr: für Leip,izer und jiichjische Ä»gelt»eul>cit«u Wild. ». Vuttler; iür »kunst und Wissen- i-doit Dr. -riedrick Gedreckt i. » ; «itr «ujck »»««» ck««»ttz: Sport und Spiel Itlkre» Wert«: ««richt g. Heerlrld: für die Reis«., »«der- und Brrkrhrt^itung Ln»»t» Metzer. — Illr den Lu eis ent eil cket»r. v«p«k.
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