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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140310020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-10
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- 02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.03.1914
- Autor
- No.
- [3] - 3
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vleasl-s, lv. Miir, ISI4. Nr. t26. aveao-avsvade. SrUr 2. di« Krankenhäuser in Rom darzulegen. Der Unter staatssekretär gab über die Maßregeln Auskunft, die die Regierung »u ergreifen gedenkt. Heute vormittag wird eine Versammlung abgehalten, um darüber zu beschließen, ob der Aus st and eingestellt werden soll. * Die Demission des römischen Kabinett». Aus Rom wird telegraphiert: Der Min ist errat ist für heute vormittag zusammenberufen worden. Wie man glaubt, wird man beschließen, dem König die Demission des Kabinetts zu überreichen. Spanien. * Wahlergebnisse in Spanien. Nach einer Draht meldung aus Madrid wurden bisher gewählt: 199 Konservative, 95 Liberale, 21 sozialistisch-radikale Republikaner, 8 Unabhängige, 19 Regionalisten, 7 Reform-Republikaner, 4 Katholiken, 5 Anhänger Don Jaimes. Aus 38 Wahlkreisen steht das Wahl ergebnis noch aus. Neuwahlen finden in 9 Wahl- kreisen statt, weil die betreffenden Kandidaten zwei mal gewählt worden sind. Portugal. * Ein englisch-deutsches Abkommen. Im Senat in Portugal erklärte in B.eant worin na einer Interpellation hinsichtlich der Mewungvn über ein englisch-deutsches Abkommen betreffs der portugiesischen Kolonien Ministerprä- sident Machado, daß die Beziehungen Portugals zu diesen beiden Mächten jetzt noch besser als in den letzten Zeiten der Monarchie seien. Die Regierung habe das größte Vertrauen zu der Freundschaft mit Deutschland und dem Bündnis mit England, aber sie könne über die schwebenden Verhandlungen nicht ant worten. Albanien. * Zum Einzug des Fürsten von Albanien wird noch nachträglich der „Vossischen Zeitung" gemeldet, daß Essad Pascha auf dem FUrstenschrff „Taurus" die Zivilkleidung gegen Eeneralsuniform umtauschte. Dieser Vorgang spielte sich nach vorher vereinbartem Programm derart ab, daß der Fürst, als Essad auf den „Taurus" kam, diesem sagte: „Ich ernenne Sie zum General" worauf Essad dieErlaubnis erbat, die mitgebrachte Uniform sofort anleaen zu dürfen. Wahrscheinlich wird Essad, der sich schwer in ein Kabinett einstigen dürfte, zum Armee inspektor ernannt werden. Er erteilte übrigens nach seiner Heimkehr die Erlaubnis, daß ein De tachement seiner Gendarmerie aus Mittelalbanien nach Südalbanien abgehe. Der holländische Major Thomson hatte ihn eigens um diese Erlaubnis er sucht. — Nicht der geringste Zwischenfall trübte die Einzugsfeier des Fürstenpaares. Die Haltung des als wild verschrienen Volkes war in höchstem Grade anerkennenswert. Es fügte sich willig allen behördlichen Vorkehrungen und hielt auch selbst die Ordnung aufrecht. Keinerlei Ausschreitung kam vor. In vollster Ruhe, ohne lärmendes Gehaben harrte die Menge stundenlang auf die Antunft des „Tauraus". Abends bei der Illumi nation und dem Feuerwerk auf dem Hafenplatz standen Tausende Kopf an Kopf freudig bewegt um die konzertierende Musikkapelle neben dem Palais,, sters neue Hochrufe auf Albanien, den Fürsten und die Fürstin ausbringend. Nach dem Abendessen er schien das Fürstenpaar auf der Freitrevpe. In langem Zuge zogen die Gruppen der Lands mannschaften sowie die Schulknaben vor bei. Alles klappte wie am Schnürchen. Die Eruppen- mhrer hielten Ansprachen. Unbeschreib lichen Jubel erregte es, als der Fürst in Er widerung einer Ansprache, den Kalpak lüftend, „Hoch Albanie n!" ries. Griechenland. * Die Blockade von Santi Quaranta. Nach einer Drahtmeldung aus Athen erklärte der Minister des Aeußern Streit in der Kammer auf eine Interpellation bezüglich der Blockade von Santi Quaranta, die Blockade bezwecke, Zwischenfälle zwischen den Aufständischen und fremden Schiffen zu verhüten, wodurch eine fremde Inter vention hervorgerufen werden könnte. Der Minister brachte dem Hause einen Briefwechsel mit Zographos zur Kenntnis, woraus hervorgeht, daß die Absetzung der griechischen Behörden ohne Wissen der provisorischen Behörden in Epirus erfolgt sei. Die Behörden würden durch die griechische Re gierung wieder eingesetzt werden. Türkei. * Ter serbisch-türkische Friedensvertrag. Aus Pera. 10. März, wird telegraphiert: Die türki schen Delegierten sind sich am Montag nach mittag über den Text des serbisch - türkischen Friedensvertrages einig geworden. Die offizielle Unterzeichnung soll heute erfolgen. Serbien erhält durch diesen Vertrag erhebliche Zugeständnisse. NaevricNlen vom Tage. * Mord und Selbstmord. Aus Berlin wird gemeldet: Auf dem Tegeler See hat sich eine Liebestragödie abgespielt, die sich als Mord und Selbstmord darstellt. Ein Schlächtergeselle '.varf seine Braut wegen Verrats verschiedener von ihm verübter Diebstähle nach verbüßter Strafe von einem Kahn aus in den See und ertränkte sich dann selbst. * Unfall oder Verbrechen? Aus Berlin, 10. März, wird drahtlich gemeldet: An der Südseite des Tege ler Sees wurde am Montage ein Kahn gesun de n, in dem ein H e r r e n - und ein Damen hut, zwei Schirme und eine Handtasche lagen. Die Ermittlungen ergaben, daß das Boot von dem Fleischer Kowal und dem Dienstmädchen Therese Vögerl gemietet worden war. Kowal war vor zwei Monaten von dem Mädchen, das seiner überdrüssig geworden war, wegen Diebstahls angezeigt worden. Er wurde darauf zu 2 Wochen Gefängnis ver ilt und war am Freitag aus dem Gefängnis entlasten worden. Er erfuhr, daß seine frühere Braut ihn angezeigt hatte. Wahrscheinlich hat er nun das Mädchen überredet, mit ihm eine Bootsfahrt zu machen, wobei er es dann ins Wasser stieß. Er beging dann Selbst mord. * Zollnnterschlagungen. Beim Hauptzollamt in Düsseldorf sind große Zollunterschla- gungen aufgcdeckt worden. Es handelt sich um die Einschmuggelung von Kognak und hochprozentigem Alkohol. Die Summe, um die der Staat betrogen worden ist, beläuft sich auf etwa 100 000 ^l. * Au»aewieseneAu»landerin. Aus Hanau, 10. März, wird berichtet: Frau Balabanoß aus Mailand, Mitglied des italienischen sozialistischen Parteivorstandes, wurde am Montag, nach dem sie tags zuvor in zwei Frauenversammlungen gesprochen hatte, von der hiesigen Polizei als lästi ge Ausländerin aus Preußen ausgewiesen. Sie mußte das Stadtgebiet unverzüglich verlosten. * Der Streik der Schiffsingenieure beigelegt. Aue Pari», 10. März, wird amtlich gemeldet: Der Streik der Schiffsingenieure bei der ,Kes««Lvrioj maritime«- ist nunmehr vollständig beigelegt. Der vom Marinemtnister Monts vorgeschlagene Text ist von den Ingenieuren und den Vertretern der Gesellschaft unterzeichnet worden. Der regelmäßige Dampferverkehr der lUe-sagerie« maritime« wird heute wieder beginnen. * Ein geretteter Schiffbrüchiger. Aus Havre wird gemeldet: Der Postdampfer „Rochambeau" brachte gestern den Kapitän Ducos vom französi schen Segelschiff „La Tour d Auvergne", der am 23. Oktober v. I. auf der Fahrt von Tahiti bei den Palmer st one-Jnleln strandet« und dann mit seiner Mannschaft 98 Tage lang auf einer voll ständig verlassenen Insel verbracht hatte. 60 Tage lang lebten die Schiffbrüchigen von den Vorräten ihres Schiffes, den Rest von Fischen und Kokos nüßen. Erst am 29. Januar d. I. wurden sie von dem Kreuzer ,Lelee" ausgenommen, der von Tahiti abgesandt worden war, um das verschwundene Segel schiff zu suchen. * Ein frevelhafter Schütze. Aus Brtey wird gemeldet: Ein Landwirt schoß seinen Revolver gegen einen am Thiers-Fluß gelegenen Schuppen ab, in welchem mehrer« Soldaten des 9. Jägerregiments mit der Reinigung ihrer Wäsche beschäftigt waren. Die Kugel drang durch di« Wand und traf einen Soldaten in den Kopf, so daß der Mann ins Master fiel. — Brand eine, Turme». In Lille ist ein 94 Meter hoher Turm, der sich neben dem Rathaus« befindet, in Brand geraten. Die Stadtbibliothek, die über 10 000 Bände enthält, und das wertvolle Archiv sind gefährdet. * Schwierige Verhaftung der Frau Pankhurst. Aus London meldet der Telegraph: Di« verhaftete Frau Pankhurst hielt in einem Saale Glas gows eine aufreizende Rede. Di« Polizei drang ein und stürmte die Tribüne, vor der eine An zahl Frauen die Rednerin verteidigten, indem sie mit Stöcken auf die Polizisten schlugen und Blumen töpfe und andere Gegenstände auf die Polizeibeamtsn warfen. Diese zogen ihre Knüttel und machten einen regelrechten Angriff auf die Tribüne. Stürmische Austritte folgten. Schüsse knallten, Miniatukbomben explodierten. Schließlich gelang es der Polizei, Frau Pankhurst feftzu nehmen und in einen Wagen zu bringen. Mehrere Personen, darunter Polizei beamte, wurden verletzt. * Kampf mit Arbeitslosem Aus Sacramento (Kalifornien) meldet der Draht: Zwischen 300 Scherifgshilfen und 600 Arbeitslosen vom Verbände „Industriearbeiter der Welt" kam es heute zu einem heftigen Kampf, nachdem „General Kelly", der die Armee der Arbeitslosen führte, und 18 seiner An hänger wegen VagabonLage verhaftet worden waren. Die Beamten verlangten nach der Ver haftung der Führer, daß die Armee der Arbeitslosen den Ort verlasse. Mehrere hundert gehorchten, doch bot derjenige Teil der Leute, die zum Verband .In dustriearbeiter der Welt" gehörten, den Beamten Trotz. Die Scherifgehilfen gingen gegen die Arbeits losen vor und schlugen alle, die Widerstand leisteten, nieder. Mit Wasserstrahlen aus den Schläu chen der Feuerwehr wurden die Arbeitslosen schließlich vollends zersprengt. Diele erlitten Schädelbrüchc und lagen nach dem Kampfe stöhnend auf der Straße. * Schiffszusammenstoß. Ein Telegramm meldet aus Kopenhagen, 10 März. Der norwegische Dampfer „Bogde" aus Thristiania stieß am Mon tag auf der Fahrt von Kiel nach Norwegen unweit des Skagerrak mit dem Dampfer „Dania" zusammen- Der „Bogde" sank innerhalb 5 Minuten. Die 15 Mann der Besatzung konnten von dem Dampfer „Dania" gerettet werden. Nur ein Mann wurde bei dem Zusammenstoß erguetscht. * Zur Brandkatastrophe in St. Louis. Aus New Port wird gemeldet: Nach den letzten Feststellungen beträgt die Zahl der bei dem Klubhausbrande in St. Louis getöteten Personen 25. Sieben Leichen sind bereits geborgen. Zabrikbraa- in Sautzea. Sechs Tote. Bautzen, 10. März. (Eig. Drahtmeld.) In de« umfangreichen Fabrikgebäude der L i t h o- graphischen Anstalt und Buntpapier, fabrik von Gebe. Weigand brach heute früh gegen 3 Uhr Eroßfeuer aus, das das Gebäude voll ständig in Asche legte. Unter den Brandtrümmern wurden die verkohlten Leiche» von fü»f Personen aufgefunden, eine sechste wird noch vermißt. Di« Toten find der Hausmann Wieche, der Kutscher Matzke, der Fabrikseuerwehrmann Grahl, der Pflichtfeuerwehrmann Damaschke und der Buchbinder Seiler, vermißt wird der Schornsteinfeger Moser. Weiter meldet uns hierzu ein eigener Draht bericht: Bautzen, 10. März. Außer den bereits aufgefundenen fünf Toten ist noch ein sechster Leichnam geborgen worden* wahrscheinlich der des vermißten Schornsteinfegers Moser. Das Feuer ist allem Anschein nach durch Selbst entzündung entstanden; die ums Leben gekom menen Arbeiter sind durch di« bei dem Brand ent standenen Gase ohnmächtig geworden, so daß sie sich nicht mehr ins Freie retten konnten. Ein umfangreiches Fabrikgebäude, das die Gumm ir rere i, die Lackiererei, Elasdruckerei und das Papier- und Musterlager enthielt, ist völlig niedergcbrannt. Di« Feuerwehr ist mit Aufräumungsarbeiten be schäftigt. Der Betrieb wird aufrecht erhalten werden. 12. Hauptversammlung -es Verbandes Sächsischer Industrieller. (Eigener Drahtöericht unserer Dresdner Redaktion.) ?. Dresden, io. März. Der Verband trat am heutigen Dienstag vor mittag im Städtischen Ausstellungspalaste zu seiner 1L. ordentlichen Hauptversammlung zu. sammen. Syndikus Dr. Stresemann erstattete den sehr umfangreichen Geschäftsbericht, der sich auf folgende hauptsächlichen Punkte erstreckt: 1. Konkurrenzklaufel; 2. Gesetzesvorlage über gewerblichen Rechtsschutz; 3. Gesetzentwurf über die Neuregelung der Sonn tagsruhe; 4. Pensionsoersicherung der Privatbeamten; 5. Durchführung der Bestimmungen der neuen Reichs-Derstcherungsordnung; 6. Nahrungsmittelkontrolle; 7. Hausierhandel; 8. Ausstellungswesen; 9. Beschäftigung verabschiedeter Offiziere in der Industrie; 10. Zusammensetzung der sächsischen Ersten Kammer! 11. Schutz der Arbeitswilligen' 12. Auslegung des sächsischen St«moelsteuergesetz«s; 13. Errichtung eines sächsischen Verkehrs ministeriums. Der Geschäftsbericht wurde genehmigt, ebenso der Kaffenbericht, worauf der Vorstand ent lastet wurde. Die Neuwahlen zum Vor stande ergaben die Wiederwahl der turnus mäßig ausschetdenden Herren. Außerdem wurden noch einige kleinere Sachen interner Natur ver handelt. Am Nachmittag wird die öffentliche Versammlung abgehalten, zu der der König Friedrich August sein Erscheinen zu gesagt hat. veutrcher Reichstag. Sitzungsbericht. Berlin, 10. März. Am Bundesvatstische: Dr. Solf. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 3 Min. Auf der Tagesordnung steht zunächst ein kurze Anfrage. Äbg. Duffner (Ztr.) fragt: Ist der Herr Reichs kanzler bereit, der vom Reichstag in der 30. Sitzung vom 19. März 1912 angenommeiren Resolution, nach welcher gemäß 8 22 des Kaligesetzes als vierte Aus gangsstation für die Berechnung der Frachten Kolmar (Elsaß) festzusetzen fei, Folge zu geben und die Ver öffentlichung der Verordnung im Reichsgesetzblatt so rechtzeitig erfolgen zu laßen, daß di« Sommer- und Herbstabschlüße der süddeutschen Landwirtschaft in Kali auf der Frachtbafis Kolmar (Elsaß) erfolgen können? Unterstaatssekretär im Reichsamt des Innern Dr. Richter: Für die Berechnung der Frachten für Kali salze kann die Festsetzung einer vierten im Elsaß ge legenen Ausgangsstation neben den schon bestehen den drei Ausgangsstationen Staßfurt, Vienenburg und Salzungen ettt in Erwägung gezogen werden, sobald die elsässischen Kaliwerke in der Lage sind, den Bedarf der Landwirtschaft an Düngesalzen in dem für die neue Ausgangsstation in Frage kommen den Gebiete zu decken. Hierauf wird die zweite Lesung des Etats für das Reichskolonialamt fortgesetzt. (Die Sitzung dauert fort.) -I- fius -en ReichstagskommWonen. (Eigener Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) (D Berlin, 10. März. Budgetkommisston. In der Kommission teilte der Berichterstatter zum Kolonialetat mit, daß die Anregung der Kom mission auf eine Teilung der gesamten Ausgaben für di« Militär- und Polizeitruppe in Südwest afrika nach einem bestimmten Prozentsatz« zwischen dem Reiche und dem Schutzgebiete nicht durchgeführt werden könne, weil die Reorganisation der Polizei truppe noch im Gange sei. Der Staatssekretär erklärte, die Unter haltung der Polizeitruppc sei eigentlich Sach« der Gemeinden; aber dies« sejen vielfach noch gar nicht gebildet, so daß zunächst das Schutz gebiet die Sache in die Hand nehmen müße. Augenblicklich sei ein« weitere Verminde rung der Polizcitruppe nicht möglich, auch im Bundesrate habe sich nur ein Mitglied für diese Verminderung ausgesprochen. Die Ucbernahme des Grenzüberwachungsdienstes durch die Schutztruppe sei nicht zweckmäßig, weil diese Zer splitterung für die militärische Ausbildung der Schutztruppe nachteilig sei. In der Abstimmung wurde ein Zehntel der Summe gleich 210 000 mit den Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokraten gestrichen. Auch bei den farbigen Hilfskräften wurden ent sprechende Abstriche vorgenommen. Das Zentrum kündigte weitere Anträge auf Verminderung des Reichszuschußes an. Für das nächste Jahr soll er von vornherein festgelegt werden. Ein Nationallibcralcr bezeichnete diesen Gedanken als erörterungsfähig, erklärte aber, man müße sich darüber im klaren sein, daß man bei einer festen Normierung des Zuschusses von sciten des Reichstags nicht mehr in die Einzelheiten des Etats cinqrcifen dürfe. * Reichstagskommijsion für die Reform des Militärstrafgesetzbuchs. Die Kommission verhandelte am heutigen Dienstag weiter die Frage der Kontroll versammlungen. Alle Parteien, außer den Konservativen, bezweifelten die Rechtmäßigkeit der jetzt bestehenden Praxis, die im Strafgesetz nicht be gründet ist, sondern erst durch die Rechtsprechung des Reichsgerichts Geltung bekommen habe und mit dem 8 38 des Reichsmilitärgesetzes von 1874 begründet worden sei. Infolgedessen wurde vom Zentrum auch die Acnderung dieses Paragraphen beantragt. Die Konservativen lehnten alle Anträge ab. Die Nationallibcralen verkennen nicht die Notwendigkeit einer Aenderung. Auch der K r i e g s m i n i st c r hatte in der vori gen Sitzung erklärt, es schwebten Erörterungen darüber, wie der Begriff des Vorgesetzten bei Kontrollversammlungen näher bestimmt werden könnte. Gleichwohl erklärten die Nation allibe- ralen, sie würden in der ersten Lesung die gestell ten Anträge noch ablehnen, behielten sich aber für di« zweite Lesung einen eigenen Antrag vor, sobald über die Absichten der Heeresverwaltung nähere Aus kunft vorläge. Der preußische Kriegsmini st er erklärte, di« Annahme des Antrages würde das Zustande« kominen des Gesetzes gefährden. In der Abstimmung wurde die Geltung des Militär st rafgesetzes nur für die Dauer der Kontrolloersammlung gegen die Stimmen der Konservativen und Nationalliberalen angenommen. Die Sozia lde m ok ra te n beantragten ferner den Fortfall des strengen Arreste». Das wurde abgelehnt. Die Wahlprüfnngskommission. Die Kommission erklärte die Wahl des konIer vatioen Abgeordneten für den Wahlkreis Posen, Grafen Westarp, für gültig. KehteUachrichten Bom sächfifchen Hofe. Dresden, 10. März. Der König wird heute nach mittag im Bereinshauje der ordentlichen Versamm lung des Verbandes sächsischer Industrieller bei wohnen und heute abend die Aufführung im König lichen Schauspielhaus »Ein« Frau ohne Bedeutung" von Oskar Wilde besuchen. Der König hat das Protektorat über den Roten-Kreuz-Tag in Sachsen. Prinz Johann Georg den Ehren vorsitz für den Zentralausschuß und Prin zessin Johann Georg den Ehrenvorsitz für den Ortsausschuß Dresden des Roten- Kreuz-Tages angenommen. Die Rentenbesteuerung in Frankreich. Paris, 10. März. Die Senatsdebatte über die Frage der R e n t e n b e st e ue r u n g wird vor aussichtlich am Freitag dieser oder zu Anfang der nächsten Woche stattfinden. Mehrere radikale Sena toren dürften den vom Ausschuß abgelehnten Ent wurf Taillaux in Form eines Zusayantrages wieder aufnehmen. Es heißt übrigens, daß Caillaux seiner bisherigen Haltung entsprechend auch in dieser Ange logenheit es vermeiden werde, di« Vertrauensfrage zu stellen. Die Berstärkung des englischen Mittelmeer, geschwaders. Wien. 10. März. Die „Reichspost" meldet aus Madrid die in der letzten Woche erfolgt« Ver- stärkung des englischen Mittclmecr- geschwaders (Gibraltargeschwaders) um vier Kriegsschiff« und acht Torpedoboote d«r Heimatflotte. Wie die „Reichspost" erfährt, ist die Verstärkung auf die noch immer ungeklärte Balkanlagc zurückzuführen. Deutsche Lokomotiven für Britisch-Südafrika. London, 10. März. Die „Times" melden, daß die südafrikanische Regierung einen Kon trakt über den Bau von zehn Lokomotiven der Firma Maffei-München zugewiesen hat. Die englischen Lokomotiobauer hätten sich nicht zu einer frühzeitigen Lieferzeit verpflichten können. Die bulgarischen Wahlen. Sofia, 10. März. Amtlich. Der Regierung sollen 130 Sitze in der Sobranje gesichert sein und sie soll auf wettere rechnen. Die Bauernbündler dürften über 50. die Demokraten fast 30 Sitze er obern. Die Sozialisten verlieren be deutend. Die Medschliswahlen in Persien. Loudon, 10. März. Die „Times" melden aus Teheran: Die Wahlen zum Medschlis wurden am Montag abend beendet. Die meisten der 12 Deputierten gehören zu den Gemäßig ten. Darunter befindet sich der frühere Präsi dent des Medschlis, der BotsctMtcr in Konstan tinopel, Muschir ed Dauleh. Der einzige Demo krat, der gewählt wurde, ist der gegenwärtige Kriegsminister. Unter den übrigen Gewählten ist das geistliche Element stark vertreten. Zur Deportation der südafrikanischen Arbeiterführer. Kapstadt, 10. März. Zn der Debatte über die Zndemnitätsbill betonten die Redner der Opposition, daß der deportierte Arbeiterführer Poutsma kein Verbrechen begangen habe. Der Eisen bahnminister deutete an. daß die Verbannung der Deportierten wahrscheinlich eine beträchtliche Zeit dauern werde, weil sie sich nicht rechtfertigen könn ten. Die Jndemnitätsbill wurde schließlich mit 70 gegen 12 Stimmen angenommen. Generalstreik in Brasilien. Rio de Janeiro, 10. März. Oberst Setembrino, der Befehlshaber der Bundestruppen in Fort Aleca. der Hauptstadt des Staates Teara, hat dem Kriegs Minister mitgeteilt, daß der General streikaus gebrochen ist. Der Handel ist gelähmt. Der Hafen- und Straßenbahnbetrieb stockt; die Gasanstai ten sind bedroht. Bewaffnete durchziehen die Stadt, bedrohen die Paßanten und brechen in Privatwohnungen ein unter dem Vorwand, eine Haussuchung vornehmen zu wollen. Die Regierung ist außerstande, die Ordnung zu sichern. Die Auf ständischen lagern 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Bundestruppen bewachen gegenwärtig die Geschäfts- und Privathäuser. — Auf Grund dieser Depesche ist, wie bereits gemeldet, der Belagerungs- Mstand über Ccara verhängt worden. Furchtbarer Selbstmord. Berlin, 10. März. Der in der Otto-Meyer-Stvaßc in Wilmersdorf wohnende Opernsänger Paul Seidler stellte sich heute morgen auf das Fenster brett seines im 3. Stock gelegenen Zimmers, schoß sich eine Kugel in die Schläfe und stürzte auf das Straßen Pflaster; er starb auf d«m Tran, port zum Krankenhaus«. Ceidler war als Tenor in Wiesbaden tätig gewesen und jetzt in Charlotte aburg engagiert. Er hat die Tat in ftarkerseeli scher Depression ausgeführt. Letzte Spottnachrichten. Fliegerunfall. Posen, 10. März. Zwei Offiziersflieger der hiesigen Station mußten auf einem Fluge nach Lißa in der Nähe von Gostyn eine Notlandung vornehmen Sie gerieten dabei in einen Sumpf, aus dem sie nur mit vieler Müh« gerettet werden konnten. SolvuoklullßsllSrpvi'"""'"' la jecker krolslage. — Tdomaorivg 2, neben lloiclübok Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seite». Huurtschristlriter: Dr. Gernh. Westentzeraer BeranUvortlich« Schristleiter: für Bolittk Er. Arno Günther; sllr die Handel«,«tun, Walther Ochtntzler; für Lttp»io«r und sächsisch« Anaelegrnheiten Wilh. N. BntUar; für Kunst »nd Wissen- schalt Dr. Arietzrich Hrbrrcht t. v: für Mus» Gnaon G«nttz: 2p,rt und Spitl Alfred G«rl<; (-«richt A. chaarfrld: für die Rcise-, Bäder- V<,s5 >^,iitu»g Lnd»t» Metzer. — Für den «n,et,enteil Hrtnr. Gaffer. Verlag: L«ltz»i»er raaetzlatt. gksrllschast mit brschränttrr bastnn«. Druck: Mscher L Kürst«. EÄntlich tn Leip»l»
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