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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140313019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-13
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Leiprlg und Umgebung Leipzig. 12. März. die Entwicklung -er Vohnungspreife in Leipzig. I» der vom Ltatistiscl-en Amt der Stadl Leipzig gegebenen Zusannnenstellung der lLr- gebnisse der Wohnungszählung cmr l. Dezember 1910 wird auch in eingehender Weise die Entwickelung der Wohnungsmieten in den letzten zwei Jahrzehnten besprochen. In Gc- sanrt-Lcr^ig, so wird als Hauptergebnis mit geteilt, kostete eine Wohnung durchschnitt lich im Jahre 1890: 341,60 Mark, dagegen im Jahre 1910: -199,10 Marl. Der Mietpreis stieg also unl 28,6 Prozent. Es wird nun darauf hingcwiesen, das; die Mietpreisbervegung sich nicht in gleict^in Maße auswärts bewegt hat, sondern das; ost jahrelang ein Stillstand, sogar von 1890 zu 18'99 ein kleiner Rückgang zn ver zeichnen war. Ausschlaggebend war immer der Vorrat an l c e r st e b e n dc n Wohnun gen. Er beziffert sich 1890 aus 6'/^ Prozent aller Wohnungen und belief sich 1891 immer noch auf -0/, Prozent. Als sich dann aber der Vorrat immer mehr minderte und sogar (1897) auf unter 1 Prozent sank, da stiegen die Woh nungspreise ganz beträchtlich. Dann kam wie der die Zeit des Stillstandes, als der Vorrat an leer stehenden Wohnungen in den Jahren 1902 bis 1905 'auf 8 bis 4 Prv.zent anwuchs, und wie der trat eine Erhöhung in den Mietpreisen ein, als der Wohuungsvorrat sank. „Es wird also kaum bestritten werden tonnen (so heisst es dann), daß die Lage des Wvhnnngsmarktes von recht bedeutendem Einfluß auf die Gestaltung der Mietpreise gewesen ist; vielleicht ist sie sogar das mächtigste Atom ent für die Mietpreis gestaltung gewesen. Womit aber nicht gesagt sein soll, das; die Steigerung der Grund- und Bodenwerte und die Verbesserungen in der Aus stattung der Wohnungen nicht ihr Teil, vielleicht einer, nicht geringeren Teil zur Erhöhung der Mietzinsen beigetragen l-alxm." Wir möchten dem hinzusügen, das; die Er Höhung der Löhne und der Materialienpreise auch nicht außer Betracht gelassen werden dür fen. Sodann muß aber noch auf einen weiteren Umstand hingewiesen werden. Wir meinen den Wo hn n n g s zu w a ch S im allgemeinen. Im Jahre 1890 belief die Zahl der Wohnungen in Leivzig (in seinem jetzigen Umfange) 83 132, im Jahre 1910 dagegen 138 193. Es waren also rund 3.» 000 Wohnungen hinzugekommen. Diese konn ten aus den angeführten Gründen nicht mehr unter den gleichen, wohlfeileren Bedingungen ln'rgestellt werden, als die vorhandenen Wohnun gen. Wir wollen hierfür ein besonders präg nantes Beispiel geben. In der Schrift des Statistischen Amtes wird der Stadtteil L.-Löß- nig als derjenige Bezirk benannt, der von 1890 bis 1910 die grüßte Mietzinssteigerung zeigt. Die Erklärung ist sehr einfach. Im Jahre 1890 gab es in L-Lößnig 119, im Jache 1910 da gegen 8-10 Wohnungen. Der Durchschnittspreis von 1890 kann also kaum noch als Grundlage für den jetzigen Durchschnittspreis genommen werden. Äehnlich steht es mit anderen Stadt teilen, wie z. B. L. - SchIeußig , wo die Zahl der Wohnungen im gleichen Zeitraum von 378 auf 3943 stieg, sich also verzehnfacht hat. Man sieht also, daß eine ganze Reihe von Mo menten zu beachten ist, nm ein zutreffendes Bild über die Mictzinsstcigernngen und ihre Ur- sack)en zu gewinnen. * Ordensverleihung. Dem Korrektor Robert Oswald Steuer in Leipzig ist vom König von Sachsen das Ehrenkreuz verliehen worden. * Äustizwesen. Die Gerichtsassessoren Dr. Noack in Leipzig und Dr. Franck in Crimmitschau find vom 1. Avril 1914 an zu Amtsrichter» bei dem Amts- gerichte Leipzig ernannt worden. * Jubiläum der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe. Zu unserer kürzlich veröffentlichten Liste der Geichenke zum Jubiläum unserer Akademie ist noch nachzutragen, daß die neue Akademie sahne, vom Schüler der Akademie Lindner entworfen, ein Geschenk der Firma August Pölich sein wird. * Zu der beabsichtigten Erbauung einer gröberen Bolkvbadeanlage in L.-Kleinzschocher, die nnt einem modernen Sportbad verbunden werden soll, teilt uns der 1. Leipziger Schwimmklub „Poseidon", von dem das Unternehmen ausgeht, folgendes mit: „Das betreffende Projekt ist ausgearbeitet und liegt beim Rate der Stadt Leipzig. Der Verein hat zu den Vaukosten, die 200 IM).//. betragen, IM OM aus eigenen Mitteln ausgebracht, und erbittet sich vom Rate der Stadt eine Hypothek und das in Frage kommende Grundstück in Erb pacht. Die Errichtung des Bades wird von der Bevölkerung des Westens aufs freudigste begrüßt und dem Verein sind eine große Anzahl von Zustimmungen aus den ver- chiedensten Kreisen zugegangcn. Das ganze Unter nehmen soll unter Aufsicht des Stadtrats geführt werden und die Eintrittspreise sollen nn Einverständnis mit dem Etadtrat so billig als irgend möglich gestellt werden. Vom Vorstand des Deutschen Schwimmverbandes, der 60000 deutsche Schwimmer vertritt, sowie auch vom Reichsausschuß für Olympische Spiele ist in durchaus zustimmendem -inne zu dem Unternehmen Stellung ge nommen worden." — Daß allen Leipziger Schwimmvereinen dieselben Rechte i'ibezug auf die Benutzung des neuen Bades zu gesichert sind, wie den eigenen Mitgliedern des „Poseidon", haben wir schon am Sonntag mitgeteilt. Erwähnt sei nur noch, daß da» neue Bad auf dem Gelände zwischen der Elisabeth-Allee und der Elster in L.-Kleinzschocher errichtet werden soll. * „Die Frau im Buchgewerbe und in der Graphik*, Zonderausstellung der Bugra. Ende Februar hat die Jury für Vie Abteilung „Graphik" im „Hause der Frau" ihres Amtes gewaltet und die etwa 2000 ein gegangenen graphischen Blätter und Handzeichnungen besichtigt und geprüft. Die Mitglieder der Jury waren: Frau Cornelia Paczka-ABagner, Berlin; F an Käthe Kollwitz, Berlin: Fräulein Eva Stört, 8erlin; Fräulein Berta Schrader, Dresden; Fräulein Margarethe Stall. München und Fräulein Else Goll witz, Leipzig. Bekanntlich wird di« Abteilung Graphik" den Charakter einer Privatsammlung in Iiinstlcrijch vornehm ausgestattctem Raume tragen. Da nur ein beschränkter Raum zur Verfügung steht, w konnte nur ein Teil der Blätter, die die Jury passiert haben, für die Ausstellung angekauft werden. Der Vorstand per Sondergruppe hat daher beschlossen, die übrigen von der Jury angenommenen Blätter während einiger Tage zur Besichtigung und zum Ver- i kauf aufzustellcn. Hierdurch wird den Freunden graphischer Kunst die seltene Gelegenheit geboten, erst- s klassige Blätter unter ausnahmsweise günstige» Be dingungen käuflich zn erwerben. Die Künstlerinnen, deren Rainen schon an sich dafür bürgen, daß nur das Vorzüglichste ausgewählt wurde, konnten eine strenge Auswahl um so eher treffen, als ihnen ein überaus reiches Material zur Verfügung stand. Die Ausstellung wird Sonntag, Montag und Dienstag, den 15., 16. und 17. März, im Buchgcw«rbehause, Dolzstraße 1, stattfinden, und ist jeden Tag von 10 Vis 4 Uhr geöffnet. Eintritt frei. — „Im Innern von Deutsch-Neu-Euinea" nannte Privatdozent Dr. Walter Bchrmann Berlin das Thema seines Vortrages in der am Dienstag im großen Festsaale des Leipziger Zentraltheaters abgehaltenen allgemeinen Vereinssitzung der Gesellschaft für Erdkunde, das der Forscher über seine vor kurzem vollendete lange Reise nach dem deutschen Schutz gebiet in ebenso ausführlicher, wie auch gediegener, wissenschaftlicher, klarer Weise auszufllhrcn wußte. Eine Rcihe von Lichtbildern ergänzten das be lehrende Wort. Drei Rationen, Holland, England und Deutschland, teilen sich in den Besitz Neu- Guineas. Durch das Zusammenwirken verschiedener Körperschaften war es möglich geworden, die Kaiserin-Augusta-Expedition, der neben einem Botaniker, einem Arzt, einem Zoologen, einem Ethnologen, Redner als Geograph angehörte, erfolg reich, wenn auch mit großen Schwierigkeiten, durch zuführen. Reiche Sammlungen, botanische, zoologische, ethnologische, wurden heimgcbracht, photographische Aufnahmen allein waren 3300 gemacht worden. Am 28. Februar 1912 fuhr die Expedition den Kaiserin- Augusta-Fluß hinauf und errichtete später ein hoch wassersicheres Lager an seinem Ufer. Der Fluß hat die Größe des Rheins und zeigte an seiner Mündung ganz den Charakter des Tieflandstromes. Die tro pische Waldfauna, die der Expedition begegnete, ent behrte der Wildheit und war von seltsamer Eigenart. Gewaltige Sümpfe erschweren überdies das Ein dringen in das Land. Mit der Gewinnung des ersten Nebenflusses des Kaiserin Augusta-Flusses fingen bei der Expedition die Reize des Entdeckens an. Auch die Ansiedlungen der Eingeborenen, deren Freund schaft erworben und durch Gastgeschenke noch bestätigt wurde. gaben häufige und angenehme Ab wechselung. Daß diese Einwohner Neu-Guineas sich mit Schädeln und Kokosnüssen für die empfangenen Gaben erkenntlich zeigten, lag in ihren Sitte». Leider traf die Expedition aus dieser Fahrt ein schmerzlicher Verlust durch den Tod ihres Ingenieurs. Im ganzen wurde» fünf Neben flüsse, drei unterhalb des Nnmuflusscs, liefahren; der interessanteste war der Toepfersluß- Auch das alte Deltagcbict zwischen Ramu- und Kaiserin- Augusta-Fluß, die Besiedlungen der Eingeborenen und ihre Sinn für schöne Formen und Ornamentik aufwciscnde Haustypen wurden studiert. Nach diesen Erkundungsfahrten kehrte die Expedition nach Malu zurück, um dann noch Vorstöße in die Gebirgswelt zu unternehmen. Gewaltige Nebel im Gebirge und Bergstürze nntcrbraci)cn die immerhin sehr erfolg reichen Arbeiten in diesem Gebiete. - Ecsangsaussübrunq vom Leipziger Lehrer- Gesangverein im Innern des Bölkerschlachtdenkmals. Am nächsten Sonntag singt im Innern des Völker- schlachtdcnimals der Leipziger Lehrer-Gesangverein; er wird von seinem 1. Liedcrmcister, Herrn Kapell meister Professor Hans Litt, geleitet. Diese Auf führung beginnt nachmittags ^6 Uhr. Einlaßkarten zu 2 .K erhält man in der Hofmusikalienhandlung C. A. Klemm, Neumarkt 28, im Teppichhaus Frank L Co., Rathausring 10, in der Geschäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes, Blücherstraße 11, und an der Tageskasse am Bölkerschlachtdenkmal. * Verein für Volksunterhaltungen. Der 6. und letzte Volksunterhaltungsabcnd in diesem Vereins jahre findet am Sonnabend, den 14 März, abends Uhr in der Alberthalle statt. Den wissenschaft lichen Vortrag hat in dankenswerter Weise für diesen Abend der Geh. Medizinalrat Professor Dr. v. Strümpell zugcsagt Das Thema dieses Vortrages lautet: Wissenschaftliche Heil kunde und Naturheilkunde. In dem den schönen Künsten gewidmeten Teile des Volksunter haltungsabends werden Professor Josef Pembaur, Opernsänger Carl Schroth, Fräulein Konzert sängerin Else Siegel und Frau Monnard- Borstel mitwirken. Die Klavierbegleitung hat Herr A. Nestler wieder übernommen. * Ausstellung von Goldschmieve-Lehrlingsarbeiten. Um zu zeigen, was die Lehrlinge im deutichen Gold- schmiedcgewerbe leisten, hatte die Deutsche Gold- schmicde-Zeitung (Verlag Wilhelm Diebener-Leipzig) einen Wettbewerb in Goldschmiede - Lehrlings arbeiten veranstaltet. Darauf sind aus dem ganzen Deutschen Reich 96 Arbeiten von Lehrlingen, im ersten bis vierten Lehrjahre stehend, eingegangen. Es ist teils Juwelierschmuck. teils Gold- und Silber schmuck sowie silberne Geräte. Darunter befinden sich auch recht gute Arbeiten von weiblichen Lehrlingen. Den 1. Preis für ein silbernes durchbrochenes Riech flakon erhielt ein Lehrling aus Hanau. Im ganzen sind 35 Arbeiten durch je ein Diplom ausgezeichnet und außerdem 5 Geldpreise gewährt worden. Sämt liche Arbeiten sind so ausgeführt, wie sie jetzt der Goldschmied als Techniker meist auszuführen hat, da die Fassungsarbeiten eine besondere Technik dar stellen. Die Arbeiten sind von heute, Freitag, vor- mittag ab acht Tage lang im Erassi-Museum ausgestellt. * Leipziger Lustschiffhafen- und Flugplatz - Aktien gesellschaft. Die Verhandlungen mit der Deutschen Luftfahrzeug-Ausstellung sind inzwischen zum Ab schluß gelangt. Die Ausstellung findet nunmehr be- stimmt am 9. April bis 24. Mai in der alten städtischen Turnhalle, Leplaystraße l2 Minuten von Cafö Bauer), unter dem Protektorate der Leipziger Lustschiffhafen- und Flugplatz-Aktien gesellschaft und des Deutschen Luftflottenvereins, Ortsgruppe Leipzig, statt. Die Ausstellung umfaßt Originalflugmaschinen, Flug- und Luftschiffsmotoren aller Systeme, Freiballons, Netze, hervorragende und künstlerisch ausgeführte Modelle sämtlicher Luftschiff- und Flugzeugarten. Das Modell des Flugplatzes Johannisthal, ebenso der Eindecker, der zum ersten Male im Königreich Sachsen gebaut und geflogen ist, dürfte hier in Leipzig all- gemeine Beachtung finden. Unter den vielen Ausstellery befinden sich neben den beteiligten Firmen auch das Sächsische Kriegsministerium, das einen kompletten Grade-Eindecker sowie ein Modell vom Militärflugkreuzer „Z. IV" lTurm mit Maschinen gewehren besetzt!) zur Verfügung gestellt hat. Täg lich finden um bestimmte Zelten populäre Vorträge statt. Die Vorarbeiten für diese hochinteressante Aus stellung sind in vollem Gange. * Tie Formen und der Geist in der Musik Die vom Verein für Volkswohl veranstaltete Vortragsreihe zur Vertiefung des musikalischen Ver ständnisses wird heute, Freitag, abend Punkt 8'-, Uhr mit dem Vortrage des Herrn Dr Arnold Schering, Privatdozenten an der Universität und Lehrers am Konservatorium Leipzig, über „Das Wesen der Symphonie" fortgesetzt. Der Redner wird seine Darlegungen durch Vorführungen am Flügel unter stützen, den die Firma Julius Blüthner freundlich zur Verfügung stellt. ' Polytechnische Gesellschaft. Heute abend 8'/, Uhr im Saale Metropol, Gottschedstraße, Vorführungs abend mit Experimenten: „Die Verwendung der Elektrizität in Haus und Küche". — Unter dem Namen „Stentzlers Hof" wird be kanntlich an der Ecke der Petersstraße und einem Teile des P e t e r s k i r ch h o f e s ein statt licher Meß palast entstehen, dessen Eröffnung zur Vormesse lm Jahre 1916 erfolgen soll. Ein großer Komplex von Gebäuden, die Häuser Petersstraße Nr. 39 und 41 und Pcterskirckihof Nr. 1 bis 3 wird den Zwecken dieser geschäftlichen Unternehmung dienst bar gemacht. Schon im Jahre 1465 wird em Rot- gießermeister Hans Wismantel als Besitzer des Hauses Petersstraße 39 erwähnt, nach dem eine Reihe von Tuchmachermeistern, Sporermeistern, Ein braumeistern, Kupferschmieden, Sägeschmieden als Eigentümer auftratcn. Im Jahre 1707 wurde das Grundstück, das spater, 1793» als Petersstraße 56 be zeichnet wurde, neu erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch das gegenwärtige Haus, denn es gehörte zu jenen Privathüusern, die in ihrem Aeußeren zumeist anziehender als die öffentliche Architekur Leipzigs maren. Auch die beliebte Modedekoration der Zeit, die durch zwei Geschosse gehende, mit reicher Orna mentik, mit Blumen- und Fruchtschnüren ge zierte Erker, fehlt nicht. Freilich im Innern des Hauses gemahnen nur wenige Ueberbleidsel, so die Säulengänge, an den ehemaligen schmucken Bau. Die Gegenwart hat den kleinen Hof sogar mit einem Drahtgeflecht zum Schu;; der hier hausenden Tauben überspannt, auf dem sich ausgediente Scheuerbürsten lagern. Das daneben befindliche Haus Nr. 41, an St. Peter, wurde 1742 mit dem einst gegenüber des Rates „Kalkhütte" gelegenen vereinigt. Dieses, Peterskirchhof 1, brach inan ab und erbaute es neu. Die im Jahre 1507 erbaute und vom Abt Heinrich von Hamburg geweihte Peterskirche gegenüber war 160 Jahre nach der Reformation dem Gottesdienste entzogen gewesen, um bis 1710 als „Kalkhürte" zu dienen. Erst dann wurde sie ihrer Bestimmung übergeben. 1886 brach man sie ab. I». Warnung vor einem Schwindler. Am ver gangenen Montag erschien bei einem Geistlichen im Ostoiertel ein unbekannter, etwa 38 Jahre alter Mann unL bat unter Vorzeigung einer angeblich von einem Bekannten des Geistlichen geschriebene» Karte um eine Unterstützung. Obwohl sich bei einer Nachprüfung ergab, daß die Angaben des Un bekannten, der in einer Fabrik in der Josephinen- straße in Stellung und zuletzt im Krankenhause ge wesen sein wollte, nicht der Wahrheit entsprachen, bot ihm der Geistliche eine kleine Unterstützung an. Der Unbekannte nahm sie jedoch nicht, sondern fing auf der Treppe laut zu schimpfen an und entfernte sich. Da er möglicherweise bei anderen Personen auf ähnliche Weise einen größeren Betrag zu erlangen sucht, so sei vor ihm gewarnt. Er ist mittelgroß, hat grau meliertes Haar, dunklen Schnurrbart, gesunde Ge sichtsfarbe und trug Kneifer. I». Diebstahl. Aus dem Schaukasten eines Herren- garderobegeschafts in der Wurzner Straße find in den Morgenstunden des vergangenen Montags neun Paar schwarz und weiß gestreifte Herrenhosen ge stohlen worden. Von Wahrnehmungen wolle man der Kriminalabteilung Mitteilung machen. ft. Vereiteltes Sittlichkeitsverbrechen. Am 3. d M. nachmittags in der dritten Stunde hat ein über mittelgroßer Mann mit blondem Schnurrbart und Klemmer in der Kohlgartenstraße zwei Müschen 10 Pf. geschenkt und sic aufgesordcrt, mit in einen Keller zu gehen. Die Mädchen sind jedoch nicht mit gegangen, und ein hinzukommender Kapellmeister hat die Festnahme des Mannes veranlaßt. Da die beiden Mädchen bisher noch nicht ermitrelt werden konnten, wird gebeten, sie zu veranlassen, sich bei der Kriminalabteilung zu melden 8. II 356. * Ein Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahn wagen und einem Rollgeschirr ereignete sich am Donnerstag nachmittag gegen '/«4 Uhr auf dem Georgiring, Ecke Poststraße Von den Insassen des Straßenbahnwagens, dem einige Scheiben zertrüm mert wurden, wurde glücklicherweise niemand verletzt. Das Rollgeschirr blieb unbeschädigt. Dagegen trug bas Pferd eine stark blutende Wunde davon. * Mockau, 12. Mürz. Das Volksbad im hie- sigen Schulgebäude wurde im Februar von 631 Per- )onen benutzt. 403 Personen entnahmen Karten für Wannenbäder, 228 Personen Karten für Brause bäder. — Nächsten Sonntag findet während des Vor mittaasgottesdienstes die Prüfung der diesjährigen Konfirmanden (Knaben) durch Pastor Hol stein statt. * Böhlitz-Ehrenberg, 12. März. Für die Militär pflichtigen aus Böhlitz-Ehrenberg findet am Mon tag, den 16. März, früh 8 Uhr die militärische Musterung im Restaurant „Waldhof" in Leutzsch statt. — Am Sonntag, den 15. März, abends V-9 Uhr veranstaltet der hiesige Jugendverein im Schulsaale eine Hedbelfeier. — Vortragender; Lehrer Alfred Ziegler von hier. * Liebertwolkwitz, 12. März. Der Gemeinde rat stimmte in seiner letzten Sitzung dem Beschlüsse des Bauausschusses .zu, die Lieferung von Straßen sinkkästen für den Schleusenbau der Firma Schulze L Co. in Leipzig zu übertragen. — Beim nächsten Punkte der Tagesordnung, der Vergebung unserer Kläranlage, kam ein Vertrag zur Ver lesung, über den mit der Gesellschaft für Abwasser klärungen, Berlin, verhandelt worden war. Der Vertrag enthält u. a. die Bestimmung, daß die mecha nische Kläranlage bereits bis zum 1. Juni d. I. be- endet^sein muß, damit die bis dahin fertiggestellten und mit Wasserklosetten versehenen Neubauten an der Störmthaler Straße bezogen werden können. Das Kollegium war mit der Vergebung l-:r Arbeit an die Berliner Firma einverstanden, die hierfür 55 776 M fordert und für sachgemäße Ausführung weitestgehende Garantie leistet. — Beschlossen wurde, die Anleihe in Höhe von 150 000 jetzt bei der Wahrener Spar kasse aufzunchmen, mit 4 Prozent zu verzinsen und im nächsten Jahre mit der Tilgung zu beginnen. (Auch die Gemeinde Wahren wird eine Anleihe in gleicher Höhe bei der hiesigen Sparkasse ausnehmen.) — Mit einer Hamburger Firma, der zwei Acker Land zum Pacht in der Nähe der Kläranlagen für das Trocknen von Schweinsborsten angeboten wurden, soll ein Vertrag abgeschlossen werden. In dem vom Ee- mcinderat genehmigten Vertrag fordert die Gemeinde u. «.jährlich eine Pachtsumme von 600 .ll und eine Abgabe in Höhe von 400 .tt. — Auf ein an die Ge meinde gerichtetes Gesuch des früheren Pächters vom Restaurant „Parkschloß". Herrn Fuchs, um Kauf eines Bauplatzes an der Störmthaler Straße soll mit dem Käufer zuvor nochmals über Größe des Platzes wie über den gebotenen Preis verhandelt werden. Beabsichtigt ist der Bau eines Restaurants gegenüber dem Straßenbahnhof. — Für die in diesem Frühjahr fertig werdenden Anlagen am Bad soll eine Rundbank angeschafft werden. — Ncuanlagen für Gas und Wasser machen sich nötig auf dem Gebiete Bahnunterführung—Zuckclhauscner Straße, die in Angriff genommen werden, sobald der Stand der Schlcuscnbauarbeitcn es gestattet. Die Kosten, dieser Anlagen betragen ungefähr 14 500 .tl, welch« zum Teil aus Rücklagen gedeckt sind. — Dem Gesuch des Architekten Kober um Wasserversorgung der dem Park Meusdorf gegenübcrgelegenen Wohnhäuser (der Bau von fünf weiteren Grundstücken ist ge sichert) soll entsprochen werden, da die Gemeind: Zuckelhauscn eine Zinsgargntie übernimmt. Dic Lieferung des Gases wird durch die Stadt Leipzig erfolgen. — Die Spielplatzeingabe des Herrn Fabrikdlrektors Alfred Scheibe an die Amtshaupt Mannschaft wird verlesen und das Entlassungsgesuch der Handarbeitslehrerin Fräulein Hartmann genehmigt. Gewählt wurde als neue Lehrerin Fräulein Mül- ler - Zittau. SSGsiscbe Nacdi'ickten Dresden, 18. März. * Die Leitung der Ausstellung „Das deutsche Handwerk", die im nächsten Jahre hier in Dresden stattfinden soll, hatte die Vorsitzenden und die Syn dizi der Handwerks und der Gewerbekammer auf heute nachmittag zu einer Sitzung nach dem Neuen Rathause eingeladen, um die Herren durch Vor träge Uber die Zwecke und den Stand des Unternehmens zu unterrichten. Der Ein ladung waren Vertreter fast sämtlicher deutschen Handwerks- und Gewerbekammern gefolgt, darunter auch die von Leipzig. Erschienen waren ferner der Leipziger Ausschuß, der Preßausschuß, die oberen Beamten der Ausstellung und Vertreter des Rates und der Stadtverordneten zu Dresden Oberbürger meister Dr. Beutler begrüßte die Versammlung und gab dann einen Ueberblick über den Stand der Vorarbeiten, wobei er betonte, daß die Anregung zu der Ausstellung aus dem deut schen Handwerk selbst hervorgegangen sei. Der Zweck der Ausstellung solle sein, ein Bild der Leistungsfähig leit des modernen Handwerks zu bieten. Ein Hauptgewicht wird darauf gelegt werden, Vorführungen im Betriebe selbst zu zeigen. Wo ein Werkstattbetrieb nicht möglich ist, da solle wenigstens eine mustergültige, modern eingerichtete Werkstatt im ruhenden Zustande vorgeführt werden. Stadtbaurat Professor Erlwein erläuterte an der Hand des Bebauungsplanes den Autbau und die Gliederung der Ausstellung, deren Gelände Million Quadratmeter umfaßt. Zum großen Teile gehört dazu der große königliche Garten, wobei die bekannte Herkulesallee die Hauptachse bildet. Stadtverordneter Unrasch legt dann die Mitarbeit der Handwerks- und Gewerbekammer an der Aus stellung dar, und Hofrat Professor Seyfert er läutert die einzelnen Sonderabteilungen. Sie glie dern sich in eine ge'chichtliche Abteilung, die ein Bild von der Entstehung des deutschen Handwerks und dem Kunstwesen des Mittelalters bietet, während weitere Abteilungen die Organisation des Hand Werks, die Sozialfürsorge im Handwerk und schließ lich den Handwerksbetrieb in unseren deutschen Kolonien zeigen lollen. An die Vorträge schloß sich in den Festräumen des Rathauses ein von der Stadt Dresden gegebenes Abendessen. in. Mittweida, 12. März. Gestern nachmittag be ging die hiesige katholische St.-Laurentius-Ge meinde unter starker Beteiligung die Weihe ihres neuen Geläutes, dreier Glocken, die von der bekannten Firma Schilling L Söhne in Apolda ge liefert wurden. Die Weihe vollzog in Vertretung des erkrankten Bischofs I>. Schäfer Konsistorialpräses Hofkaplan Prälat Kummer aus Dresden. Ihn unterstützten dabei Geistliche aus Leipzig. Wurzen, Döbeln, Meißen und Mittweida. In einer der kirchlichen Feier folgenden Nachvcrsammlung hielt Kaplan Posselt aus Chemnitz die Festrede, und auch Prälat Kummer richtete eine Ansprache an die Versammelten. * Kamenz, 11. März. Ein P ost k u r i o s u m wird dem „Kam. Tgbl." aus seinem Leserkreise in Gestalt einer Postkarte übersandt. Diese wurde am 23. Juli 1902 in Kamenz aufgegeben und ist am 24. Juli 1902 an ihrem Bestimmungsort Bautzen angekomme». Dieser Ta<ge, am 6. März 1914, also nach fast zwöli Jahren, ist die Karte mit dem Vermerk, daß der Empfänger seit 8 Jahren verstorben ist, und mit dem Poststempel vom 6./3. 1914 versehen, nach Kamenz wieder zurllckgeleitet und dem Absender zugestcllt worden. Hs Aue, 11. März. Eine bedeutende Einbuße werden die landschaftlichen Schönheiten der Am- gebung hiesiger Stadt erleiden, wenn der Plan der Stadt Schneeberg, den ihr gehörigen Floßgraben teilweise zu verlegen und durch einen 1260 m langen Stollen unter dem Gleesberge hindurch nach einem sogenannten Wasserschloss« auf Oberschlemaer Flur zu leiten, zur Ausführung gelangt. Die Stadt Schneeberg gewinnt eine bedeutende Wasserkraft, die zum Betriebe eines Elektrizitätswerkes Ver Wendung finden soll. Durch die Verlegung wirs aber der Floßgraben in den Fluren von Auer Hammer teilweise, in denen von Aue und Nieder- schlema gänzlich trocken gelegt, und dos Auer Tal verliert damit eine von Einheimischen und Fremden von jeher hochgeschätzte Naturschönheft Thüringen und Provinz Sachsen. Torgau, 12. März. In der vergangenen Nacht ist auf der Eisenbahnstrecke zwischen hier und Zschackau der Bahnmeister Kotte aus Zschackau tödlich ver unglückt. Auf einer Streckenrevision wurde er von einer entgegenkommenden Lokomotive auf seinem Bahnmeisterfahrrade erfaßt, zur Seite geschleudert und sofort getötet Er konnte die Lokomotive infolge des herrschenden Schneegestöbers nicht recht zeitig bemerken, zumal da die vorderen Laternen der Lokomotive völlig verschneit waren. * Gera, 12. März. Im benachbarten Langenbera nahm sich der angesehene Schuhmachermeister August Scheffel auf eigenartige Weise das Leben. Als seine Frau mit dem Sohne zu einem Vergnügen gegangen war. füllte er den Wasch kessel halb voll mit Wasser und stellte sich, mit dem Kopf nach unten, in das Wasser und fand so den gesuchten Tod. Da den Mann keine Sorgen drückten, so kann man sich das Vorgehen nicht erklären. OO6bl/zo sVI^OXOW rcu üorcl von mehreren Imktsekiflen. -,,48 Häusliche Schwitzkuren. Die vorzügliche Wirkung von Heißluft-Schwitz bädern ist bekannt. Trotzdem konnte diese heilsame Methode bisher nicht recht aus dem Kreis der Krankenhäuser, Sanatorien und öffentlichen Bade anstalten ins große Publikum dringen. Es fehlte nämlich an billigen Gelegenheiten zu solchen Schwitz kuren, es fehlte ein brauchbarer Apparat für den häuslichen Gebrauch. Mit der Konstruktion des durch zwei deutsche Reichspatenle geschützten „Kreuz- Thermalbades" hat sich die Sachlage geändert. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt der Firma „Kreuzoersand", Berlin XVV. 7, Unter den Linden 56, bei, aus welchem die Leser ersehen können, daß das Kreuz. Thermalbad wirklich das Ideal eines derartigen Heimbade» darftellt. »4»4,
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