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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.03.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140304019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914030401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914030401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-04
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Morgen-Ausgabe IX»,»«««—Mr LeipUg und Vorort, durch «aser« TrTaer V»AuAVs?»kI^k» ua» Sp«ÜU««rr Lmol t»gU» in» Hou» gebracht r monatlich I.1S M., virrtrhührlich r.7S IN. Sei »er Srschäft»st«ll,, unser« ZlUaleu und sluogadesteUen adgehoU: monatlich l M.,virrtrl>LhrUch r M. Vurch dl, polt: lonerbald deutschlan»» und »er »««tsche« Kolonie« monatlich M., viertrliübrlich 4.S» M.. ausschlieAUch postdrsteUgei». va» Lelpzlger Tageblatt erscheint Werktag» Lmai, Sonn- u. Zeiertag» lmal. I« Leipzig, »en Nachbarorten un» »,«tvrtrn mit eia»««« ZUialen wir» »le flden»auogade noch am fldenü »e» Srschrinrn» in» hau» grliesrrt. »»rUner Ne»att>on: 2n »en Zelten 17. Zernfprech-ünschluK: Moadit Nr.447. Nr. 114. Handels Feitang /trntsblatt des Rockes und despolrzerocrnckes der Stadt Leipzig N«»okUon uaü S»schSst»steU«r 7»hanni«gasse Nr.», a Zernsprech-flnschluS Nr. >4o»2. >»h»z UN» tt»»». ISS. Jahrgang . e - für Zuserat, au» Leipzig ua» Umgebung »i, /lnAklAkuprel^k- tspaltlg»prtitz,ii«rsps.,»i« Neklameeeilet m , von au»wLrt, ro Pf.. Neklamni 1.2» M., Klein« Nazeigea »tep«Ntzetl, nur 2» pf.b.wi«»erb»l.Nab., Inserate oon vekor»«« lm amtlichen Teil »le Petit zeil« »o Pf. Sischittt-anzeigen mit playvvrschrift im Preise erhöht. Nodott nach Tarif, »eilagen - Vesamtaufl. S M. »o» Taufen» au«schl. postgrdubr. ftazeigen-ftanabme: Zohoani-gosse«. bei sämtlichen finalen »,»Leipziger Tageblatt«» an» all«» Kaaoac«n-Txpc»ition«n »r» In- un» stu»loaLe». SeschüftssteU» slir Veilin u. »le pr.0ran»,ndurg: vircktionWalter Zliegel, »erlin W i» Morgoretbrngratz, S. Zernsprech-stnschluK: LUftow »>»7l. Mittwortz. üen März. 1S14. Vas Aicbttgslr. * In der Zweiten Kammer wurde am Dienstag das Etatkapitel Evangelische Kir chen im Zusammenhang mit einigen Petitionen ver abschiedet. (L. Art. u. Ber.j * Ter frühere sächsische MinistencUdircklor Merz ist in Loschwih gestorben. l's. Dischs. R.) * Im Reichstag wurde nm Dienstag die zweite Lesung des Postctats fortgesetzt. (S. Art. und Ber.j * Der badische Landtag bewilligte heute die Kosten für Wiederherstellung der be fand t j ch a f r i n M ü n ch e n. (S. bcs. Art.) * Am Dienstag mittag wurde im Ruthe nen- prozc'tz das Urteil gefällt. ^Ange klagte wurden verurteilt. («. Ausl.s * Bei Mons in Belgien ereignete sich am Dienstag ein schrecklichcs Grubenunglück, wobei neun Arbeiter ums Leben kamen. jT. Nachr. v. TZ Aittrs Aieclerkuntt. 2. Als am Borabende der ersten Tumaerösf- .mug im Mai 1906 der russische Minister präsident Graf Witte verabschiedet wurde, war uns ein Bergleich mit dem Franzosen Genfer- Herkunft Neck er eingefallen, der, auch einst in Ungnaden entlassen, bei wachsender Bedräng nis der Monarchie zurückgcrufen und da ihr Totengräber wurde. D ie r u s s is ene evo - lution hat nun freilich einen anderen Verlaus genommen, als die französische. Indessen ist cs jetzt, nach acht Jahren, noch viel zu früh, sie historisch zu würdigen. Las Frankreich an Flächeninhalt um ein Bielfaches übertreffende Russische Reich bedarf auch verhältnismässig um so viel längere Zeiträume für seine Entwicklungs stufen. Man darf wohl schon jetzt von der Wieder kunft Wittes als einer vorhandenen Tatsache reden. Ob er überhaupt geneigt sein wird, die Bcrant w o r t n n g für die Staatsleitung wie der auf seine Schultern zn nehmen, steht dahin. Aber sein Einfluß ist bereits wieder rich tunggebend geworden. Der Indizienbeweis da für ist zu schlüssig. Schon das Zusammentreffen wirkte verblüffend, daß so kurze -seit nach seiner Rcichsratsrede gegen die T ch n a p s b u d g e t s Kokowzows dieser entlassen nnd sein Bach folger in der Finanz Lark durch einen Zaren ukas auf das Unmoralische jenes Wirtschafts systems hingewiesen wurde. Und nun ist die zarische Ansprache i m M inist e r r a t e hin- zugctommen, die feierliche Berkündignng des kaiserlichen Willens, daß ein freundliches Ber- hältnis zu den beiden Häusern des Parlaments hergcstellt werde? Man soll diese Aeußerung gewiß nicht in ihrem Werte überschätzen, nicht etwa Niko laus II. jetzt noch den Beinamen des „K onsti- tutionclle n" beilegen, wie man ihm einst nm einer ähnlichen Angcnblicksstimmung willen den Titel des „F-ricdcnszaren" angehängt hak. In dem Hm und Her zwischen der Oktober verfassung'und ihren Rückwärtsumgestaltunaen durch Stolypin wirkten die stereotypen Be rufungen auf den „unbeugsamen" Zarenwillen schließlich geradezu komisch. Bei diesem Herr scher soll man auch am allerwenigsten die Cba- rakterbezeichnung „impulsiv" anwendcn. Ni kolaus II. ist einfach in hohem Grade suggesti bel, beeinflußbar: das ist dies ganze Geheim nis. Und gegenwärtig hat eben Witte durch gelegentliche Audienzen seine Herrschaft zurück gewonnen; obwohl noch vor kurzem angeblich eingeweihte Leute versicherten, ans seiner „tiefen Ungnade" gebe cs keine Erhebung mehr! Jene Ministerratsrede hat zugleich gründ lich die Auffassungen widerlegt, die aus der Persönlichkeit Goremytins und seiner Be tätigung in dec ersten Ministerpräsidentschaft von Mai bis Juli 1906 den jüngsten Kabinetts wechsel als das Borzcichcn einer scharfen Rück- wärtsbcwcgung deuteten. Auch dieser ,5 jährige alte Herr ist eben kein politischer Charakter- kopf, sondern gestaltloses Wachs in der Hand irgendeines Bildners oder der wechselnden Um stande. Während also Neckcrs Rückkehr mit dem un mittelbaren Ausbruche der Revolution zusam menfiel, wird man die Wittes — mag er bald wieder Minister werden oder hinter den Kulissen stehen zu bleiben vorziehcn — etwa so auslegen können, daß er selbst und mit ihm oder durch ihn maßgebende höfische Kreise die russische Re volution nunmehr für überwunden anschen und darum die Zeit für ein größeres Entgegen kommen gegen einen gemäßigten Liberalismus gekommen erachten, vb sic in dieser Vorans- schung sich täuschen, ist eine andere Frage. Und wenigstens für uns Nichtrussen ist unerheblich, ob der Entschluß einer staatsmännischen Weis heit entsprungen ist, die aus Diktaturen oder wie man solche Ausnahmezustände benennen mag, zu normalen Zuständen, ans der Unter- drüctnng zum Bertrauen zurückkehren heißen, sobald irgend eS zulässig erscheint. Aber cs drängt sich uns die Frage ans: sollte die eingetretcne Wandlung allein aus Ruß land? inneren Bedürfnissen zu erklären sein, oder auch seine auswärtigen Berhältnisse an ihr teil haben? Es maclzen sich so manche Anzeichen bemerkbar, daß Rußland wieder mit erhöhter Aktivität in die Welk Windel einzulreten sich anschickt. In 8'/» Friedensjahren sind die schwersten Wunden, die der japanische Krieg geschlagen hatte, einigermaßen aus geheilt. Eine in Betracht kommende Flotte ist wiederum vorhanden, und manche Schäden der H ec r e s o r d n u u g sind abgestellt. Die Finanzen aber sind auf eine einstweilen aus reichende Grundlage gestellt: das; sie sittlich un gesund war, hat ja der Ukas an Park anerkannt. Und nun erfährt man von erneuten starken Truppenbewegungen in den westlichen Provinzen des Zarenreiches, Zurückbehaltung der Reser ven usw. Besonders beim T ürkenkri e g c von 1877 sprach man viel davon, daß Rußland seine in neren Berlegenheiten, das Um-sich-greifen des Nihilismus usw. in den äußeren Kampf getrieben hätten. Wenn dieser Beweggrund wirtlich milgespielt haben sollte, wäre die Rech nung total falsch gewesen: nach dem Kriege wurde es erst ganz schlimm mit den nihilistischen Ver brechen, begann das furchtbare, zwei Jahre währende Kesseltreiben gegen da? Leben des Zaren, kamen auch Straßentnmulte in Peters burg, ivie die Hauptstadt sic seit den „Deka bristen", also 58 Jahre lang, nicht gesehen hatte. Ain russischen Hose müßte inan von allen guten Geistern verlassen sein, wenn je wieder nach sol chen Erinnerungen und auch denen des japa nischen Krieges, der eine Revolution brachte nnd leine abwendete, irgend jemand auf den un glückseligen Gedanken geraten sollke, daß einem Ltaat, dem keine Arzneien mehr nützen, das Eisen gesund machen solle. Tatsächlich iiaben denn auch den Türkenkrieg del Panslawis mus, und haben den japanischen gewissenlose Speknlantc n hcransbeschworen. Es ist auch eigentlich immer so gewesen ans der Welt, das; wirklich erfolgreiche Kriege durch ein übrrschie- ßendes und überschäumendes Kraft und Ge sundheitsgefühl der Nationen verursacht waren. Wobei freilich Irrtümer niemals ausgeschlossen sind. Auch Sclnverkrante werden manchmal durch eine überraschend anfsteigende Kurve ihres Wohlbefindens getäuscht. Aber einmal vorausgesetzt, Rußland sammle sich in kriegerischer Absicht im Innern, so erhebt sich die zweite Frage: g e g e n w e n? Ein neues Zujasnttieustoßen auf der Baltaninsel ist für die nächste Zukunft unwahrscheinlicher gewor den, als es vor einigen Monaten aussah. Auch die Türkei scheint sich in den Verlust von Lesbos und Chios zn ergeben und sogar wieder mit einem Parlamente beschweren zu wollen. Ueber A rmcnie n aber haben sich Türken und Russen einstweilen verständigt. Was gegenwärtig am besorgtesten stimmt, ist die aus gebreitete r ussi s cb e Spiona g e in den ga lizischen und slaw »Nischen Festungen und anderseits in Schweden: beides also im Umkreise der germanischen Herrschaften. Sollte auch das plötzliche Spielen mit dem „Konstitutionalismus" als ein Warnnngsruf aufgefaßt werden müssen ? Erstaunliches aus Saüen. Wie wkr neulich in unserer „Umschau" sagten, verbreitet sich der partikularistische Ge danke wie ein Fluidum durch die deutsche Atmo sphäre. Hier eine neue bedeutsame Bestätigung dieser Tatsache. Das Wolffsche Bureau über mittelt uns soeben folgenden Drahtbericht aus Karlruhc über die gestrige Sitzung der Zweiten Kammer: Die Zweite Kammer des Landtages ge nehmigte am Dienstag gegen die Stimmen der Fort schrittler und Sozialdemokraten die Kosten für die Wiederherstellung der Münchner Ge sandtschaft. In der Verhandlung führte der Abg. Rebmann (Natl.j als Hauptgründe für die veränderte Haltung seiner Partei an, daß der Thronwechsel in Bayern einen Mann an die Spitze des Landes gebracht habe, der mit starker Initiative begabt sei und durch den München wieder ein Brennpunkt politischer und wirtschaftlicher Fragen werde; ferner müsse die Finanz Hoheit der Einzel staat c n , die stark bedroht sei, gewahrt werden. Jy derselben Lage wie Vaden, befänden sich auch die anderen Bundesstaaten. Ein Zusammenschluß der Bundesstaaten fei notwendig. Dafür brauche man auch die Gesandtschaft. Ebenso müsse dem preußischen Partikularismus, der sich als schaxres Hindernis für die Entwicklung des Deutschen Reiches zeige, der badische Par tikularismus entgegengestellt werden. (!) Alle diese Erwägungen hätten den heutigen Beschluß der Partei veranlaßt. — Staatsministcr Dr. Freiherr v. Dusch führte aus, daß zwischen Notwendigkeit und Nützlichkeit eine große Verschiedenheit liege, wie in vielen anderen Dingen so auch hier. Notwendig auf jeden Fall sei die Münchner ttzesandschast nicht. Auf di.- Frage der partikularistischen Bestrebungen wolle er nicht näher cingehcn; aber viele Fragen der Einzelstarten, besonders S tc u c r f r a g e n, be dürften der Klärung und hierzu sei die Gesandtschaft notwendig. Die Stellung des Gesandten in München, der überall Zutritt habe, sei als überaus wichtig an zusehen. Wir müssen sagen: das geht auf die Nerven! Zwar ist es schon lange bekannt, daß der „süd deutsche Zusammenschluß" betrieben wird. Auch weiß man, wie geschickt Herr v. Hertling sich dieser Sache aunahm und wie sehr er ks verstand, die bayrische Staatspolitik zn Au sehen zn bringen. Wir haben uns örter darüber ausgesprochen. Aber nur mit dem größten Bcsremdcn verzeichnen wir die Tatsache, daß Geh. Hosrat Rebmann, der Führer der badischen Jungliberalen, bei dieser Gefaudtfehastsfrage die Zustimmung seiner Freunde mit dem Hinweis auf den Thron wechsel in Bayern nnd aus die Bedeutung der bayrischen Residenz als „Brennpunkt politischer und wirtschaftlicher Fragen" begründet. Doch das tonnte vielleicht noch hingehen als Aus druck freundnachbarlicher Hochachtung, und — irgendetwas mußte ja zur Begründung der ver änderten Haltung der uationalliberalen Land- tagsfraktion gesagt werden. Allein Herr Abg. Rebmann ging gründlicher vor. Er spricht von der Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der Bundesstaaten wegen der bedrohten Finanz hoheit. Er nimmt also das Stichwort ans. das in Dresden ausgegeben wurde und das erst dieser. Tage in der sächfisüsen Zweiten Kammer so lebhafte Auseinandersetzungen veranlaßte. Loch die sächsische Regierung tonnte sich ans ihre Ablehnung der Reickisvermögenszuwachs steuer im Bundesrat berufen. Lie badische Re gierung aber hat zugestimmt. Während in der Zweiten sächsischen Kammer die nationalliberale Fraktion mit Entschiedenheit den Standpunkt vertrat, daß das Reich nach Lage der Dinge ans die Bermögcnsznwachsstcuer angewiesen war, von einem wirklichen Eingriff in die Finanz hoheit der Einzelstaaten aber keine Rede sein könne und deshalb die nachträgliche Auflehnung nicht im Reichsinteresse liege, kommt nun der süddeutsche liberale Führer und zieht zur Be gründung eines Umfalls seiner Freunde in einer wahrhaftig nicht allzu bedeutsamen Sache dieselben Ansichten auf, die der konservativen Partei so genehm lind, der Partei der Reichs gründung aber so schlecht wie möglich anstchen. Und noch nicht genug!! Die Geschichte vom Teufel nnd Beelzebub fehlte noch. Weil der preu ßische Partikularismus ins Kraut schoß, ist Herr Geh. Hofrat Rebmann der Meinung, cs müsse diesem preußischen Partikularismus ein echt badischer „entgcgengestellt" werden! Auch aus diesem Grunde braucht also Baden den Gesandten in München. Es ist schwer, keine Satire zu schreiben. Wie der und wieder haben wir die Worte des Draht berichtes nachgclcsen, weil wir an einen Irrtum glaubten; aber selbst wenn noch eine besondere Rechtfertigung des Auftretens des Herrn Reb mann nachkommt — an dem über die Maßen betrübenden Vorgang wird schwerlich etwas gnt zu machen sein. Demnächst tritt der Zentralvor stand der nationallibcralen Partei in Berlin zu sammen. Er muß ein deutliches Wort sprechen. poMeke UeberlieM vom Wahlkampf in Sorna-Pegau. Am 28. Februar sprach Landtagsabgeordne- ter N i y s ch k e - Leutzsch, am Nachmittag in Schwarzbach bei Colbitz nnd am Abend in Colbitz selbst. In Schwarzbach waren in der Gaststube fast ebensoviel Landwirte wie im Saat und hielten neuankommendc Versammlnnas- besucher davon ab, den Saal zu betreten. In Colbitz waren über 400 nationalgcsinnte Män ner versammelt, um den Ausführungen des na tionalliberalen Kandidaten zu lauschen, nnd stür mischen Beifall erntete sowohl dieser als auch Syndikus Martin Schneid c r - Leipzig, der die Ausführungen NiNfchkcs ergänzte nnd unier- strich. Als kürzlich die „Sächsische Umschau" an- dcutcte, 1912 hätten bei der Rcimstagswahl vcr schiedcnc Konservative erklärt, sic würden, wenn der nationalliberale Kandidat Nitzschke in die Stichwahl komme, lieber sozialdemo kra tisch wählen, begeyrtcn die „Krcuzzcitnng" und andere konservative Blätter heftig auf und verlangten Namen zu wissen. In der Nummer der „Sächsijckn'n Umschau" vom 1. März lesen wir folgende Antwort auf diese Frage: „Als diejenigen Agrartonservaliven im Neichstagswahlkreise Borna, die öffentlich erklärt haben, daß sie in der Stichwahl lieber den Sozialdemokraten als den National liberalen Nitzschke wählen würden, nennen wir nachstehende Herren: Gutsbesitzer und Militär - vereinsvorsteher Günther, Zöpen; Guts besitzet' Weiste, Priesnitz: Rittergutsbesitzer Bon aller, Hausdorf: Gutsbesitzer Zieger, Hvhnbactz: Gutsbesitzer Sproß, Hohnbach. Das sind ihrer fünfe. Vielleicht kommen noch einige hinzu." ^lus üem Landtage. Tie Finanzdrputntio» X sprach sich am 2. März für die im Etat ein gestellte Summe von genieinjährig 12 500 Mart zur Bestreitung der Kotten sür die Aufstellung von O r t s c r w e i t c r u n g s p l ä n e n nach 8 des allgemeinen Baugesetzes aus. Sodann wurde erwogen, ob man nicht an Stelle von Dienst mietwohnungen den betresfenben Beamten M ietzinsver g ü tungen gewähren könne. .Im Hinblick darauf wurde die Entschließung über die vorgesehenen Baulichkeiten bei den Amtshanvtmannschaften Freiberg nnd Kamen; ausgesel i. l Million Marl wird angesorderi sür den Umbau des alten Landhauses i n D r e s den, das man zu einem Tienstgebäude sür die Kreishauptmannschaft Dresden und die Aiulsliaupliuaunschast Dresden-Altstadt nmivan- deln will. Die Deputation hatte starte Bedentcu, ob ein vor langer Zeit zn ganz anderem Zwecke errichtetes Gebäude für den erwähnten Zweck brauchbar sei. Deshalb wurde die Beschlußfas sung ausgesetzt und weitere Verhandlung mit der Regierung gewünscht. Hinsichtlich der schon wiederholt erörterten Frage der Teilung der Amtshaupt schaft Zwickau sind in letzter Zeit Preß notizen ergangen, die Regierung beabsichtige die Erricittung neuer Anitshaupttuannschaften in Werdau und Aue Die Regierung soll um weitere Auskünfte ersucht werden, da im Etat Ausgaben für dementsprechende Baulichkeiten nicht vorgesehen sind. Die Mehreinstellungcn im Etal sür die Akademie der graphischen Künste nnd das Buchgewerbe in Leipzig, für die Kunst- gewcrbeschulen zu Dresden, Plauen usw., die durch den Andrang zn diesen Bildungsstätten nötig geworden sind, wird von der Deputation bewilligt. Ebenso bewilligt man 55 000 Mart zu den anläßlich der Feier des 75 jährigen Be stehens der Akademie der graphischen Künste notwendig werdenden Ausgaben. Auch die an geforderten ">.">2 000 Mart sür den Umbau dieser Akademie gcuehmigt die Deputation. Tie Gcscvgel»ttngHdcp»«tntion beriet am 2. März über die R e f o r m d e s L a n- deslnllu r rate s. Es werden A n f r a g e n an die Regierung besculossen, die sich auf Ver mehrung einer Zahl der Mitglieder im allgemei nen nnd auf eine stärkere Vertretung des Gärt nereigewerbes im besonderen beziehen. Sodann verhandelt man über den Regierungseniwurf bctr. das Gesetz über die K r a n l e n ve r s ichc - rnng der Lehrer. Nach einigen redaktio nellen Aendernngeil stimmt man dem Entwürfe zu. Der Reichskanzler in Hamburg. Am Dienstag vormittag begab sich Reichs kanzler Dr. v. B e t h m a n n H ollweg , beglei tet vom Präsidenten des Hamburger Senats Bürgermeister Dr. Prcdoeht, dem preußi schen Gesandten v. Bülow, dem Legationssekre tär v. Bouin sowie von Mitgliedern des Senats u. a. zur Werft von Blohm L Voß. Auf der Fahrt wurde der El b t nun et besichtigt. Auf der Werft besucnte der Reichskanzler, der vom Aussichtsral nnd dem Direktorium der Werft empfangen wurde, die Turbinenwerkstätte, das un Doll liegende Schivesterscliiss des Imperator „Vaterland" und das dritte bereits aus Stapel liegende Schiff der Jmperatortlasse. Bon der Werft aus wurde aus dem Staalsdampfcr „Ham burg" eine Fahrt durch die Häfen an getreten, wobei der Reichskanzler am O'Swald Kai die Smuvven besichtigte. Kurz nach 12 Uhr erfolgte die Landung an der St. Pauli-Lan- dnngsbrüllc, worauf die Rückfahrt zur preußi schen Gcsandlschaft angeiretcn wurde. Unterwegs wurde das Bismarlldenkmal besichtigt. Um I Uhr sand im Hause des Bürgermeisters Dr. Predoehl em Frühstück statt, an dem auszcr dem Reichskanzler und seinen Begleitern die beiden Bürgermeister v Melle und Schroeder, der preußische Gesandte, der hamburgische Bun- desratsbcvollmächtigte Dr. Sieveking, General direktor Ballin sowie eine größere Zahl Herren ans Schissahrts- nnd Kaufmanttskreijen, die Prä scheuten dec Bürgerschaft, des Oberlandesgerichts usw., die Generalkonsuln Ocsterreich-Ungarns, Italiens, Großbritannien?, Frankreichs und Spaniens u. a. teilnahmen. Nach dem Früh stück beim Bürgermeister begab sich der Reichs kanzler nacki dem Borlesungsge b andc und besichtigte dort unter Führung des Vorsitzenden des Prosessorenrats, Professor Franke, die Seminare und sodann unter Führung des Ge-
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