Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-12
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Montas, lL. Ianvar 1914. Leipziger Tageblatt. Nr. so. Ndevü-NusgsLr. Seite S. ^ Vie Zturmllut an Ser Vstree. Di» Sturmflut an der Ostsee, die vor drei Tagen einsetzte, hat einen furchtbaren, noch gar nicht zu übersehenden Schaden angerichtet. Durch diese Kn, tastrophe, der schwersten seit dem Jahre 1872, find an der ganzen Ostseeküste, namentlich am Stettiner paff und an der Rügenwalder Bucht, Hunderte von Fisther- und Bauernfamilien auf das schwerste ge schädigt und zum Teil ruiniert worden. Der ganze Viehbestand ist vernichtet und die Leute haben die Häuser geräumt, di« der unwiderstehlich heran- brausenden See zum Opfer gefallen sind. Im übrigen sind wir heute in der Lage, folgenden ausführlichen Bericht veröffentlichen zu können. - Köslin, 12. Januar. sDrahtbertcht unseres Mitarbeiters.) Die anscheinend so stille und ruhige Ostsee, die sich km Sommer den Berlinern von ihrer besten Seite zeigt, hat sich seit dem ersten Tage des neuen Jahres m ein gieriges, Nimmersattes Ungeheuer verwandelt, das stündlich neue Opfer an Land und Besitz fordert, und in wenigen Tagen jahrzehntelange Arbeit ver nichtet hat. Die ersten Schreckensnachrichten von der Sturmflut an der Ostsee, die an Gewalt und Dauer in den letzten 41 Jahren ihresgleichen nicht hat, kamen aus Stettin. Dort verlieh am Sonnabend nachmittag ein Torpedoboot der Vulkanwerft den Hafen, um auf dem Bodden eine Probefahrt zu machen. Der rasende Sturm, der von Schneefall be reitet war, zwang aber die Mannschaft, Swine- münde anzulaufen und das Schiff, das eingefroren ist, vor dem Hafen zu verlassen. In Stettin steht das Wasser fußhoch. Tin großer Speicher ist unter Wasser gesetzt und die in ihm lagernde Getreide menge im Werte von etwa 200 000 ist vernichtet. Während man in Stettin jedoch mit allen Mit teln gegen das LVachsen der Fluten ankämpft, ist die Bevölkerung der Küste, die Bewohner der Fischer dörfer, der Wut der Elemente schutzlos preisgegeben. Ohnmächtig sehen die Fischer und Bauern zu, wie die Coe die künstlich aufgeoauten Dämme und Dünen niederreißt. Aber mit zäher Energie verweilen sie bis zum letzten Augenblick auf ihrem Posten und trotzen, auf den Dächern hockend, der Wut der See und warten sehnsüchtig auf den Südwind, der die Fluten zurücktreiben soll. Besonders gefährlich sieht es in den Bezirken ^Lgenwalde, Köslin und Schlawe aus. Im Kösliner Kreise sind vier Ortschaften bereit» vollständig vernichtet. Wenn nicht bald die Witterung mnschlägt, müssen alle Küstendörfer bis nach Köslim geräumt werden. Schon die Fahrt mit der neuerbauten elektrischen Straßenbahn von Köslin nach den idyllischen Bade orten Mölln, nach Groß-Mölln und Nest zeigt di« furchtbaren Verheerungen der Sturmflut. Diese Orte liegen ebenso wie die bereits vernichteten Ortschaften Damkerort und Las«, Soren hofen und Bauernhuf en auf einer schmalen Lanltzunge, die auf der einen Seite von der Ostsee, auf der anderen Seite von dem Buckower und Ja- munder See begrenzt wird. Dieser See hat nach der Ostsee zu einen Abfluß, das sogenannte Tief, das durch eine 30 Meter breite und 16 Meter hohe Düne hinreichend geschützt erschien. Durch die letzte Sturm flut ist diese Düne in einer Breite von 20 Metern fortgerisson worden und von den ehemals stolzen Sarrdhügeln, die von der Regierung mit großen Kosten errichtet worden sind, ist nur ein« kümmerliche Erhebung von etwa drei Nietern Höh« zu sehen. Der schmal« Streifen zwischen den Levden Seen, der sich in Privatbesitz befindet und dessen Dünen alles zu wünschen übrig ließen, wurde am Sonnabendvor mittag von der «»stürmenden See durchbrochen. Die Fluten der Ostsee ergossen sich in die beiden Binnen gewässer und diese, die tiefer liegen, als das Meer, traten weit über ihre Ufer hinaus und Überfluteten die ganze Niederung. In allen Dörfern steht das Wasser "sH bis 2 Meter hoch und die Einwohner waren während der gangen Nacht nur damit be schäftigt, ihr Vieh auf die Böden der Häuser zu schaffen oder, soweit dies noch möglich, tiefer in das Land hinein zu bringen. Vie Ueberschwemmung ln Lase. Furchtbare Szenen spielten sich in Lase und Damkerort ab. In beiden Dörfern, die voll kommen vernichtet sind, stieg das Wasser am Sonn- abendvormitdag innerhalb zweier Stunden so schnell, daß die Bewohner nichts als das nackte Leben retten konnten. Das von den gurgelnd heranftürmenden Wellen erschreckte Bish konnte nicht mehr losgemacht werden und ertrank in den Ställen. Bon einem scharfen Nordwind gepeitscht, stiegen die Fluten höher und höher und brachten di« auf dem Strande stehenden mit Schnee bedeckten und zum Teil eingefrorenen Kähne alsbald zum Sinken. So blieb den unglücklichen Fischern nichts übrig, als auf die Dächer der Häuser zu flüchten. Hier hockten Männer, Frauen und Kinder, 20 Familien, fast SO Stunden lang, in durchnäßten Kleidern und warteten auf ihre Rettung. Die Kinder, darunter solche im zartesten Alter, klammerten sich an die Eltern an und diese mußten das Jammern der Kinder anhören, ohne helfen zu können. In Lase wurden die Häuser von den unablässig herandringenden Wogen unterspült und stürzten schließlich ein. Die Bewohner retteten sich schwimmend bis zu den nächsten Häusern und flüchteten dann, als ein« Zufluchtsstätte nach d«r anderen verschwand, an» die höchste Düne, wo sie noch jetzt ausharren. Dort steht ein festes Haus, in dein die Bedauernswerten, eng zusammen gepfercht, Zuflucht gefunden haben. Den meisten der Unglücklichen war es nicht gelungen, sich ausreichend mit Nahrung zu verschon, und so gesellt sich zu der Qual di« Killt« und d«r Hunger. Di« Ortschaft Damkerort ist vollständig vom Erd boden verschwunden. Die See rauscht über st« hin weg und kein Merkmal ragt aus den Fluten heraus, di« Stelle zu künden, wo das friedliche Dörfchen ge standen. Die Bewohner, etwa hundert, konnten nur da» nackte Laben retten. Mit Gewalt mußten sie schließlich von den Beiwohnern des durch große Dünen geschützten Orte» Stein ort von der wüsten Stätte ihrer Heimat himoeggafiihrt werden. Alle fanden (wie wir -«reit» in der heutigen Morgenausgabe unsxvesvlatte» meDxrtan. Die Red.) Lei den Strtn- orter Einwohnern gastliche Aufnahme. Der Jammer der Bedauernswerten, die ihr ganges Hab und Gut verlor«» haben, ist unbeschreiblich. Auch über das Schicksal der Laser Bevölkerung verlautet noch nichts Gewisses. Don den nächstgelegenen Orten ist mit dem Fernrohr nichts Bestimmtes zu erkennen. Die Ostsee, die etwa fünf zehn Meter über den normalen Stand gestiegen ist, schlägt so gewaltige Wellen, daß eine genaue Unter scheidung nicht möglich ist. Am Sonnabendabend gelang «»zwei Köslin er Bürgern unter höchster Lebensgefahr und bi, zum Hals im Wasser watend und über das dünn« Eis d«s Jamunder Sees kriechend, bis nach Lase vorzudringen. Sie fan den dort namenlosen Jammer. Di« dortige Bevöl kerung. die an ihrer Rettung zweifelte, glaubte in den Erschienenen Gespenster zu sehen und starrte sie stumm an. Auf all« Fragen antworteten die Leute nur durch Achselzucken und wiesen auf ihr vernich tetes Eigentum hm. Rettung scheint für die Unglück, lichen vorläufig nicht möglich zu sein, denn es er weist sich als unausführbar, mit Boten an das bedrohte Dorf yeranzukommen, da der schwere Eisgang die Kähne einfach zermalmen würde. Die von Köslin entsandten 280 Mann vom 84. Infanterieregiment mußten in de« x Stacht umkehren, weil sie bis rum Hals in den Fluten versanken und fortwährend den Boden unter den Füßen verloren. Große Gefahr droht auch den Dörfern Nest, Mölln und Groß-Mölln sowie dem Dorfe Puttendorf. Fallen auch die letzten Dünen von Nest der empörten See zum Opfer, dann über schwemmt die See di« Mitt« Landzunge in der Aus dehnung von 4 bis 8 Kilometern. Tritt dieser Fall ein, dann wird es später schwer halten, das Land wieder kulturfähig zu machen. Der durch die Sturm flut angerichtete Schaden läßt fick ziffernmäßig nicht angeben. Doch wird er viele Jahre angestreng tester Zusammenarbeit der Regierung und der Be völkerung bedürfen, um die Derherungen der Sturm flut vergessen zu machen. Neues Steigen -es Hochwassers. Köslin, 12. Januar. von der Sturmflut, die während der vergangenen Woche di« Oftfeeküst« entlang gewütet hat, ist mit furchtbarer Gewalt auch die Nehrung sowie die Gegend von Kinterpommern am Zamunder und Buckower See entlang betroffen worden. Gleichzeitig find durch die Schn erschmelze di« in die Seen mündenden Bäche derart rapid gestiegen, daß da» Hochwasser von neuem zu steigen beginnt. Gleichzeitig ist auch di« Kl«tn« Nehrung über flutet. Unwetter km übrigen veutsihlan- unb im Ausland. Danzig. 12. Januar. Die Sturmgefahr ist seit gestern abend stark vermindert: die Windstärke ist von 10 auf 6 zurückgeaanaen. Der Verkehr im Hafen von Neu- fahvwaner ist wieder normal, die Postdampfer nach der Halbinsel Heia, die seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Hafen gelassen worden waren, haben ihre regelmäßigen Fahrten wieder ausgenommen. Auch einige Frachtdampfer sind bereits von See im hiesigen Hafen eingetroffen. Der Sturm ist durch Schneegestöber «-gelöst worden, das seit heute früh ununterbrochen über Danzig und die Danziger Bucht niodergeht und bereits zahlreiche Verkehrsstörungen verursacht hat. Das in d«r Weichsel angesammelte Hochwasser tritt langsam in die S«e zurück. Die Kronprinzessin, die heute früh in Danzig eintraf, weilte im Laufe des Vormittags am Strande des Seebades Brossen und besichtigte hier lange Zett das Zerstörungswerk der großen Sturmflut. -irfchberg, 12. Januar. Heute ist in den Talern starker Schneefall ein getreten. Im Gebirge herrscht Schneesturm. Mainz, 12. Januar. Erneut ist in der hiesigen Gegend streng« Kälte eingetreten. Im Taunus und in Oberhessen gibt es 12 bis 14 Grad, in der Ebene 6 bis 8 Grad Kälte. Im Gebirgswald find durch Baumbruch infolge der Schneelast große Schäden angertchtet worden. Vielfach sind Telephonleitungen durch Baumsturz zerrissen worden. Straßburg i. Elf., 12. Januar. Aus allen Teilen Elsaß-Lothringens liegen Nach richten über starke Schneestürme und Hoch wasser vor. Tannstatt, 12. Januar. Als gestern der Fischer Käfer, der Maurer Lausterer und der Feldhüter Oberer im hoch gehenden Neckar fischten, wurden sie mit ihrem Nachen über die Wehvanlage einer Spinnerei ge schleudert und verschwanden in den Fluten. Käser gelang es, das Ufer zu erreichen, während Lausterer und Oberer ertrunken find. Die Leichen find noch nicht gefunden. Tilsit, 12. Januar. Auf der Nebenbahn Königsberg — Tilsit ist gm Sonnabend der erste von Metz- lauken nach Königsberg fahrende Personenzug vor dem Bahnhof Konradswalde im Schnee stecken geblieben. Eine zur Hilfe herange- holte Lokomotive fuhr infolge des unsichtigen Wetters auf den Personenzug auf. Vier Eisenbahn bedienstete wurden leicht verletzt. Der Material schaden ist unbedeutend, die Untersuchung ist ein geleitet. Ja»er, 12. Januar. Ein tragisches Ende fand eine deutsch russische Familie, die auf einem Rittergut in der hiesigen Gegend beschäftigt war. Die sieben köpfige Familie wollte, um das Fahrgeld zu sparen, zu Fuß nach der Heimat zurückwandern. Un terwegs wurde sie von einem Schnee sturm über rascht und vom Wege abgetrieben. Alle sieben Per sonen wurden erfroren aufgefunden. Brüssel, 12. Januar. Aus dem ganzen Land kommen Nachrichten, daß da» Hochwasser infolge der großen Schneefälle gestern gestiegen ist. Im Tale der Vesdre schätzt man den Schaden, d«r bisher angerichtet wurde, auf mehrere Millionen. Es scheint, daß die Gegend von Verviers, Lüttich und Namur außer ordentlich stark heimgesucht worden ist. Auch aus der Echeldegegend wird Hochwasser gemeldet. Der Eisenbahnverkehr konnte aber bis jetzt im gangen Land« noch aufrechterhalten werden. Lüttich, 12. Januar. Die Verwüstungen, die das Hochwasser in den Tälern der Sambre angerichtet hat, sind außer ordentlich schwerwiegender Natur. Tin neuer großer Schneefall ist gestern über ganz Belgien niedergegangen und hat die Lage noch verschlimmert, da die Schneemassen die Bäche und Flüsse von neuem anschwellen lassen. Der Eisenbahn verkehr wird zwar noch aufrechterhalten, doch hat bereits ein« Anzahl von Nebenbahnen, die das ganze Land durchziehen, ihren Betrieb einftellen müssen. Der Schaden ist sehr groß. Verkehrsstörungen -urch Schneefälle. München, 12. Januar. Nach 36stündigem Regen ist in den Voralpen starkerSchneefall ein getreten und dadurch einem katastrophalen Hochwasser vorgebeugt worden. Der in den letzten zehn Stun den niedergefallene Schnee hat stellenweise eine Höhe von einem Meter erreicht. Die Staatsbahn in Inns bruck teilt mit, daß infolge des Schneefalls der Ver kehr Innsbruck —Mittenwald bis zum 14. Januar, möglicherweise auch länger, einge stellt werden muß. Der Zug 616, der auf der Strecke Garmisch—Mittenwald bei Kaltenbrunn im Schnee steckengeblieben war, ist nach Garmisch zurück- geyolt worden. Mehrere Züge dieser Strecke fallen au». Auf der Strecke Garmisch—Griesen ist der elek trische Betrieb eingestellt worden: er wird mit Dampf fortgeführt. Es erwachsen Schwierigkeiten, da Wasser einnahmestationen für den Dampfbetrieb fehlen. Der Zua 720 blieb auf der Strecke Neutte—Reiterwang im Schnee stecken. Andere Züge sind ausgefallen. Es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß der Verkehr Garmisch—Rcutte ganz eingestellt werden muß. Konstanz, 12. Januar. Infolge neuer großer Schneefälle und darauffolgenden Föhns, der die Schneemassen zum Austauen bracht«, sind die Flüsse über di« Ufer getreten. Ein Motor last schiff, das auf der Dornbirner Aach verankert war, wurde losgerissen und führerlos ohne Signal lichter in den Bodensee getrieben. Die Feuerwehren sowie Militär leisteten Hilfe. Der Rhein steigt. Frankfurt, 12. Januar. Die hiesige Wasserbau inspektion erfährt drahtlich aus Maxau, daß der Rhein, der 6,33 Meter hoch stecht, steigt. Der Main dagegen fällt überall. Mannheim, 12. Januar. Dom Oberlauf de» Rheins wird fallender Wasserstaus gemeldet. So ging das Wasser in der vergangenen Nacht von 3,95 auf 3,30 Meter zurück, stieg dagegen in Kehl von 3,93 auf 4,48 Meter und in Mannheim von 4,93 auf 5,80 Meter. Das Hochwasser des Neckars hält an. Der Neckar stieg in der Nacht vom 10. zum 11. Januar von 1,05 auf 4,05 Meter bei Heilbronn, während er in der Nacht vom 11. -um 12. Januar in Mannheim von 6,16 auf 6,10 Meter zurück gegangen ist. Köln, 12. Januar. Der Rhein ist feit Sonn abend um 1,33 Meter gestiegen. Metz, 12. Januar. Die Mosel ist nach starken Regen- und Schneefällen seit Freitag um 2H Meter gestiegen. Inzwischen ist hier infolge Frost wetters an der französischen Mosel ein Stillstand ein getreten. In Trier ist die Mosel gestern etwas ge fallen. Die Saar steigt nock immer. Die Mosel kleinbahn Bernkastel-Andel hat seit zwei Tagen den Betrieb eingestellt. Da« Rettung»»«-. Berlin, 12. Januar. Das unter dem Protektorat des Kronprinzen stehend« ständige Hoch wasserkomitee ist wieder zusammengetreten und hat für die durch die Katastrophe schwer geschädigten Mitbürger ein« Hilfsaktion eingoleitet. An der Spitze steht der Minister de» Innern. Es wird schnelle und kräftige Unterstützung erbeten. Ein Auf ruf des Komitees folgt. Das Bureau befindet sich Alsenstratze Nr. 10. Nacbkicblrn vom Oage. Vie Hungersnot la Japan. Tokio, 12. Januar. Die Hungersnot in den südlichen Provin zen Japan, dauert fort, und man hegt große Besorgnis wegen der Zustände, die eintreten würden, wenn der geringe Bestand an Nahrungs mitteln ganz aufgebraucht ist. --- Patronendiebstahl. Auf dem Güter bahn- Lof in Marseille wurden aus einem Eisen bahnwagen 2000 Patronen neuester Konstruk tion gestohlen, die für das Arsenal in Toulon bestimmt waren. Bon den Dieben hat man bisher keine Spur. * Deckeneinsturz. In Berlin stürzte am Sonn tag abend in dem dem Walhalla-Theater angeglie derten Vergnügungstunnel die ganze Decke mit großem Getöse zu Boden. Glücklicherweise wurden Besucher nicht verletzt, da sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. * Lustmord. Aus Tübingen, 12. Januar, wird uns gemeldet: Im Kellerraum eines Hauses in der Uhlandstraße wurde heute nacht die Leiche der zeh n- jährigen Irma Dessauer aufgefunden. Zweifellos liegt Lustmord vor. Als der Tat ver dächtig wurde d«er 28 Jahre alte Hausknecht Karl Maier verhaftet. Er wird beschuldigt, an dem Kinde zuerst ein Sittlichkeitsverbrechen verübt und es dann erwürgt zu haben. Maier leugnet die Tat. --- verhaftete Falschmünzer. In Brüssel ver haftete die Polizei 8 Falschmünzer. Die «Festnahme der 8 Verbrecher stellte sich später al, ein guter Fang heraus, da es sich um Personen handelt, die !chon seit langer Zeit von den Gerichten gesucht werden. In dem Keller, in dem die Fabrikation des falschen Geldes oorgenommen wurde, fand man für 15 000 Franken falsche 2- und 5-Frankstücke. ---- Eisenbahnunglück. Nach einer telegraphischen Meldung aus Brüssel geriet bei Eschene ein mit zehn Tonnen beladener Kohlenwagen auf ein« ab schüssige Strecke, wo er mit einem Kleinbahnzug zu- sammenstieh Di« ftinf Wagen des Zuges wurden zertrümmert und hierbei vier Personen ge tötet und elfschwer verletzt. ---- Lieb«»drani«. Wie au» New Pork gemeldet wird, hat sich in einer Gemeindeschule in Madison (Wtskonfin) ein Aufsehen erregendes Liebesdrama ab gespielt. Dort erschoß der <sohn des bekannten Se nators Spooner, Kuno Spooner, die Lehrerin Mily Movonnel in dem Moment, als die Lehrerin die Gartentür öffnete, um die Kinder in den Schulhof zu führen. Spooner tötete sich dann selbst durch einen Schuß in den Kopf. Das Motiv der Tat ist un glücklich- Liebe. Kehle Nachrichten Staatssekretiik von Jagow in Dresden. Dresden, 12. Januar. Anläßlich der Anwesenheit d:s Staatssekretär» von Jagow fand gestern abend beim SSaatmninlster Gras«, Vitzthum »an Eck st ädt ein offizielle» Diner statt. Dresden, 12. Januar. Der König nahm heute vormittag im Reswenzfchloß die Vorträge der Staats minister und des Königs. Kabinettssekrtärs entgegen. Um Uhr «mpfing der König in Gegenwart de» Ministers des Aeußern Grafen Vitzthum von Eckstädt den Staatssekretär von Jagow in Audienz. An schließend daran fand König!. Frithsdückstafel statt, zu der die genannten Herren und auch der preußisch« Gesandte von Bülow Einladung erhalten hatten. Der König hat dem Staatssekretär von Jagow da» Großkreuz des Albrechtsordens verliehen. Der 30. Verbandstag de» Jnnungsverband«, Deutscher Dachdeckerinnunge«. Dresden, 12. Januar. Der Jnimnorwerband (Bund) Deutscher Dachdeckerinnungen hält den 30. Verbandstag vom 18. bi» 20. Januar unter dem Vorsitz des Obermeisters Horn tn Dresden ah. Mit dem Derbandsbag ist eine umfangreiche Aus stellung verbunden. Die preußische nationalliberale Landtagsfraktion und die braunschweigische Frage. (Von unserer Berliner Redaktion.) D verli«, 12. Januar. Die preußische nationalliberale Landtagsfraktion wird, wie letzt feststccht, wogen der braunschweigischen Frage nicht iinterpellieren. Es bleibt dabei, daß dieser Fragenkomplex im Rahmen der Etat beratung behandelt werden wird. E» scheint vnr Augenblick noch nicht festzusdehen, ob für di« Fraktion der Abgeordnete Schiffer oder Röchling sprechen wird. Die Ernennung des General» Lima» von Sander» zum Seneralinspekteur der türkische« Armee. (Don unserer Berliner Redaktion.) D Werft«, 12. Januar. Die Ernennung des General» Liman von San ders wird in hiesigen unterrichteten Kreisen noch immer merkwürdig kühl beurteilt. Man hält dort an der Anschauung fest, daß es sich bei der Ernennung um eine innertürkische Angelegenheit handele. Es bleibe der Türkei überlassen, wieweit sie die Dienste der -»rutschen Milttärmiffion und ihres Leiters in Anspruch nehmen wolle. Die Bestallung werd« selbstverständlich nach Vereinbarungen zwischen Herrn von Liman und Enver Pascha erfolgt fein. — Unabhängige Leute werden trotzdem die Sache wohl ander» beurteilen und den Ausweg, der von Enver Pascha gefunden wurde, als ein wenig blamabel für unsere Interessen halten. Ein englisch-mexikanischer Zwischenfall. Mexiko, 12. Januar. Nachdem die Aufständischen bei Boca del Monte einen Güterzug in die Luft gesprengt haben, ist die Eisenbahn verbindung zwischen Veracruz und Mexiko seit Sonn abend nacht unterbrochen. Der englische Ge sandte hat bei Huerta Vorstellungen deswegen er hoben, da die Linie einer englischen Gesellschaft ge hört. Die Konzession berechtigt die Gesellschaft, die Linie durch englische Truppen bewachen zu lassen. Zur Auflösung des chinesischen Parlaments. Peking, 12. Januar. (PeterSb. Tel.-Agentur.) In seinem Erlaß erklärte Präsident Juanschikai, die Auflösung des Parlaments sei deshalb erfolgt, weil es unmöglich war, eine Beschlußfähig keit zu erreichen. Ein zweiter Erlaß weist die Not wendigkeit nach, die Parlament und Wahlen be treffenden Gesetze umzuarbeiten. Die Wiederein berufung des Parlaments nach Abänderung dieser Gesetze wird feierlich versprochen. Gleichzeitig wird der Vevwaltungsvat beauftragt, das Ergobnis seiner Erwägungen über die Organisation zur Ab änderung der Verfassung vorzulegen. Freilassung Harry Thaw»? Eoncord (New Hampshire), 12. Januar. Die Kommission, die von dem Bundesgericht eingesetzt worden war, um den Geisteszustand von Harry Thaw zu prüfen, hat Bericht erstattet, daß keine Gefahr für die Gesellschaft zu befürchten sei, wenn Thaw gegen Stellung einer Bürg schaft freigelassen würde. Thaw leide gegen wärtig nicht an Geistesstörung, unter deren Einfluß er Sttaford White erschossen habe. Ein bestialischer Vater. (Eigener Drahtbericht unseres 2ck. -Mit. a r b e i t e r s.) Kassel, 12. Januar. In Melsungen warf der Arbeiter K. sein achtmonatiges Kind wutentbrannt geben die Wand. Das kleine Kind wurde sofort getötet. Letzte Sportrmchrichtrrr Schwere Rodelunfälle. Planen, 12. Januar. Am gestrigen Sonntage er eigneten sich auf den Rodelbahnen in der hiesigen Umgegend drei schwere Unfälle. Ein Knabe trug eine schwere Kopfverletzung und Gehirnerschüt terung davon und ein Mädchen erlitt einen Unter schenkelbruch, während ein Zeichner sich eine schwere Unterleibsoerletzung zuzog. ^Vettordeobaedrunxsn In l-siprix. ISO m «der NN. ISI4 Sv» tiv- »—»S- M»4- rt«S- m.4- IS »S»«6» S Ul- 7sor - 70 > 11 ^4S 7 US, 7K 1.7 - L.8 71 IM r U4S, 11. »,«»». r IN»' iso« - 6.» 7U so r ,» 10. »d«6, d US,: XI«!»«- 7»»»v»lv. — SS. Ii»!«1» !«,«-»»»'- — S.6. » iN-n, ix» 0»»6,»1»«1»'. 04 0»ruw I-ruopso LÄNÄtK Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Seiten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)