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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140103014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914010301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914010301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-03
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Seite 8. Ur. 4. morgen»uusgsvr. Leipzig unci Umgebung Leipzig, 2. Januar. Der Zel-Hug in /rankreich 1S14. Blücher zog am 1. Januar 1814 bei Koblenz, Bacharach (Laub) und Mainz über den Rhein. Das (russische) Korps Langcron lieh er vor Mainz zurück und trieb den Marschall Marmont über die Vogesen und die Saar ins Moseltal vor Metz. Dann wandte er sich, das Korps Porck zwischen den Moiclfestungen lassend, mit dein Korps Lacken, 28 00» Mann stark, über Nancy auf die Schwarzcnbcrgijchc Armee zu. Am 6. Januar 1811 stand Blücher l>ei Nancy. Fürst Schwarzenberg hatte, nachdem er im Ansang des Januar 1814 den Rhein überschritten, »eine Armee in vier Säulen geteilt, die sich in einer Ausdehnung von 60 Meilen (van Straßburg bis Dijon) nach Frank reich bewegten. Seine Hauptmacht war nicht stärker als 60 000 Mann. Erst Mitte Januar zog er wieder etwa 60 000 Manu (den Kronprinzen von Würtiem- t>crg. den bayrischen General Abrede und den russischen General Wittgenstein) an sich. Ein Korps blieb bis Mitte Februar müßig bei Dijon stehen. Ain 18. Januar 1814 besetzte Schwär,cnberg L.rngres und ging über Chaumont auf Bar an der Aube, einem rechten Neben fluh der Seine, an dem auch Bricnnc und Arcis liegen. Chaumont liegt nördlich von Langrcs an der Marne. Die Abschnitte zwischen der Seine, der Aube und der Marne waren das Haupttheater dieses Feld zugs. Graf Henckel über den Rheinübergang bei Caub am 1. Januar 1814. Am 1. Januar 181t, um halb 3 Uhr des Nachts, stiegen 200 Mann vom Füsilierbataillon des branden burgischen Regiments in die Kähne . . . Die Nacht war sternklar und kalt, das enge Rhein tal jedoch ziemlich finster. Cs war der ausdrückliche Befehl gegeben, unterhalb der französischen Wachen in dem Doiiancnhäuschcn ohne Geräusch zu landen, weil man eine Hinterlist von feiten des Feindes er warten muhte. Die Uebcrfahrt der ersten 200 Mann dauerte etwa eine Viertelstunde. Da die Reserve kavallerie ganz hinten in den Schluchten biwakierte, so ritten wir Deiehlslmber nach Laub und erwarteten mit der grössten Spannung, wie die Sachen ablaufen würden. Das Licht im Douanenhüuschen brannte, lein Schuh siel, alles war still, bis unsere Füsiliere, aus den Kähnen springend, dem streng gegebenen Verbote zuwider das linke Rhcinuser mit einem lau ten Hurragcschrei bcgriifstcn. In diesem Augenblick fielen einige Schüsse aus dem Douanenhäuschen. Sie verwundeten einige Jäger und einen Führer, der sich erboten hatte, die crsten preußischen Truppen über den Rhein zu führen. Etwas später entstand ein kleines Tiratllcurseuer mit unbedeutenden feindlichen Abteilungen . . . Der Uebergang, der nun nach der Disposition er folgte, fand die ganze Nacht hindurch bis gegen Mor gen statt. Blücher zu den Pommern beim Rheinübergang. Nun. ihr alten Pommern, jetzt sollt ihr Französisch lernen! Blücher an seine Frau. 1. Januar 1814. HErtzcns liebe Frau. der frühe ncujahrsmorgen wahr vor mich erfreulig da ich den Stoltzcn Rein Passirte, die usfer ertöhnten vor Frcudengeschrey, und meine braven Truppen Emp fingen mich mit Jubel, der widerstandt des Feindes wahr nicht bedeuttendt, ich schliffe nun die Festung Mainz völlig ein, führ meine Person gehe ich mit der Armee gleich vorwärts ... der lchrm von meine braven Camcratten ist so groß daß ich mich verbergen muß damit alles zur Rul>e tomt; die jenseittigen deutschen bcwohner Empfangen uns mit Freuden- thränen . . . Das Blüchersche Hauptquartier. Graf Wilhelm Schwerin erzählt: Es war ein sehr munrercs Leben im Blüche: scheu Hauptquartier. De: alte Feldmarschatl war von der glücklichsten Laune und teilte sic seiner Umgebung mit. Ilcber jene war wenigstens gewiß nicht zu klagen, eher über einen zu freien Ton. Vorzüglich gehörten die Tischreden nicht selten zu den kräftigsten . i . Blücher genoß jetzt der vollkommensten Gesundheit. Mit einer Jugendkraft, die seine Umgebung in Erstaunen setzte, unterzog er sich allen Strapazen des Feldzuges, die ihn kaum zu berühren schienen. Doch war cs vielleicht diese über triebene Anstrengung, die ihm später die große Ab spannung zuzog, in der er dcni letzten Teile des Feld zugs nur noch beiwohnte. Jetzt tam er auf dem Marsch nicht vom Pferde und bediente sich weder seines Wagens noch irgendeiner Bequemlichkeit. Se n Geist war nicht minder ausgeweckt; die Gegenden, durch welche der Marsch ging, waren ibm aus der Rhcinkampagne her sehr wohl bekannt. Tausend leb hafte Erinnerungen würzten noch die Freude, die er überhaupt an diesem Kriege hatte, und gaben oft Veranlassung, die Treue und Klarheit seines Gedächt nisses zu bewundern. Sehr störend war es ihm da gegen, hier nicht mehr das ihm angeborene Talent der öffentlichen Anreden üben zu können; — er hott' dies Improvisieren patriotischer Reden in der letz tcn Zeit so oft und zuweilen so glücklich geübt, daß cs ihn nun oft hinriß, auch französische Behörden und Deputationen anzureden, um so mehr, da die Dinge, die er den Franzosen vorzutragcn halte, gewiß weit pikanter waren als alles, was er bisher hatte vor tragen können. „Messieurs!" fing er dann mit vollem Feuer an. und wenn nun nichts weiter kommen wollte: „Nun Goltz", wandte er sich an diesen (Ak jutantcn), „sagen Sie ihnen nur dos übrige!" " Dem braven Mann«. Der König hat dem Feuerwehrmann Otto Bernhard Albert Voigt in Leipzig für die von ihm am 28. Juli 1018 nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung mehrerer Personen aus der Gefahr, infolge Durch gehens eines Pferdes zu verunglücken, die bronzene Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis verliehen, sie am weißen Bande zu tragen. * Bevölkerungsdewegnng 1918. In Gemäßheit der Eintragungen in die Standcsamtsrcgister sind im Jahre 191!! insgesamt 16 291 Geburten zu verzeichnen gewesen gegen 18 426 iin Jahre 1912. Der Rückgang in L-er Ziffer der Eintragungen (135) ist an sich nur unerheblich, doch ist zu beachten, daß die Zahl der unehelich Geborenen nicht unbeträchtlich stieg, so daß der Rückgang hinsichtlich der Zahl der ehelich Geborenen größer ist, als er in den vor stehenden Ziffern zum Ausdruck kommt. Die Gesamt zahl der Eintragungen in Vas Heiratsregister betrug 5lM gegen .'»875, im Vorjahre. In das Sterbercgister waren 8406 Fälle cinzutragcn gegen 8225 im Jahre 1912. Zu bemerken ist, dast sich hierunter auch die Totgeburten befinden. * Fortführung der zweiten südlichen Borslut- schleuje. Nachdem im letzten Sommer die 2. südlick-e Vorslutschleusc bis zur Conncwitzer Mühle fcrtiggejtellt worden ist, soll nunmehr der Weiter bau dieser Schleuse erfolgen. Einer bestimmten Linienführung der Schleuse holten die Stadtverord neten bereits 1905 zugestimmt. In dem nunmehr LeivHiaer Tageblatt. dem Kollegium vorgclegtcn endgültigen Plan wird die damals festgcstelltc Linienführung im wesentlichen beibehalren; nur auf ver Strecke von der Apitzjch- gasse bis zum Elektrizitätswerk ist eine andere Linie gewählt, die cs ermöglicht, zwei Ducker Wegfällen zu lassen und so trotz der Begradigung der Mllhlpleiße 25 600 .4 an Kosten zu ersparen. Die Fortführung der Vorflutschleuse geht vom jetzigen Schleusenpunkt an der Conncwitzer Mühle durch die Pegauer unv Prinz Eugen-Straße unv weiter am rechten Ufer der Mühlplcißc entlang bis zur Raschwitzer Straße, wo der Anschluß an die in dieser Straße vorhandene Schleuse erfolgt. Der zweite Teil beginnt an der Kreuzung der Bornaischen und Raschwitzer Straße und läuft durch die Bornaische, Schloß- und Helenen- straße bis zum Wiedcrauftreffen auf Vie Bornaische Straße. Durch die Ausführung der Schleuse — vor läufig soll sie bis zur Mitte der Schloßstraße gebaut werden - werden sämtliche bisher noch vorhandene Brauchwasselnuflüsse in die Mühlpleiße beseitigt. Die gesamten Kosten sind auf 643400 .L veranschlagt. Der Rat beabsichtigt, die Strecken zwischen der Apitzschgasse uno ver Raschwitzer Straße, sowie in der Bornaischen Straße, soweit die Schleuse hier außerhalb des jetzigen Fahrdammes zu liegen kommt, bereits in diesem Winter zu bauen und mit dem Bau sofort zu beginnen, um möglichst viel Arbeitsgelegenheit für Arbeitslos« zu schaffen. * Die Anmeldungen zur Militärstammrolle haben nach neueren Bestimmungen schon in der Zeit vom 2. bis 15. Ianuar zu erfolgen. Das Nähere hier über ist aus den an den Anschlagsäulen befindlichen Bekanntmachungen des Nates zu ersehen. * Störungen im Eisenbahnbetrieb. Die ungeheuren Schneemassen, die in den letzten Tagen des alten Jahre» und auch gestern wieder herniedergefallen sind, haben nicht nur auswärts, sondern auch in Leip zig die Eisenbahn vor eine schwere Aufgabe gestellt. Von überall her kommen Meldungen von Schneever wehungen, Züge bleiben im Schnee stecken und in folgedessen aus, und so wird vielfach der ganze Fahr plan über den Haufen geworfen. Auch der Leipziger Hauptbahnhosbetrieb hat in den letzten Tagen arg unter dem Schnee zu leiden gehabt. Am ersten Neu jahrstag« mußte der Betrieb auf der Strecke Oschatz— Strehla eingestellt werden, so daß Züge von dort nicht hereinkamen und auch nicht nach dort abgelaffcn werden konnten. Die Störung war gestern allerdings wieder behoben, — da kam der neue Schneefall mit starkem Wind und die Folge waren Verspätungen fast aller Züge. Besonders hat di« Abwicklung des Ver kehrs im Hauptbahnhof darunter zu leiden, daß Ltc Weichen sehr schnell verweht sind und infolgedessen nicht funktionieren. Setzt nun eine Weiche einmal aus, so find durch die mechanische Verbindung sofort vier Lis fünf Weichen außer Betrieb gesetzt, und es ist dann unmöglich, daß ein Zug «in- oder ausfahron kann, bis nicht wieder alle Weichen vollkommen in Ordnung sind. Obwohl durchaus genügendes Arbeiter personal vorhanden ist, das ununterbrochen auf der Strecke tätig ist, um sic schneefrei zu machen, dauert es doch immerhin mindestens 15 Minuten, bis eine verschneite Weich« freigemacht werben kann, und^o erleiden die Züge oft 15—25 Minuten Verspätung. Dabei ist cs notwendig, die Schienenstränge ständig zu beobachten, denn bei dem starken Wind kommt es oft vor, daß «ine kaum freigcmachte Weiche in weni gen Minuten wieder vollkommen verschneit ist, und dann die Arbeit wieder von vorn zu beginnen hat. Unter ganz erheblichen Verspätungen hatten gestern hauptsächlich die ans Norddeutschland cintrafsenden Züge zu leiden, die vielfach cingeichneit waren und nur langsam frcigeinacht werden tonnten. * Folgen des Schneewetters. Wie die andern Fahrzeuge, >o haben auch unsere Straßenbahnen unter ocm Schneewetter zu leiden. Am Iohannisplatze entgleiste ein Anhängewagen der Linie 5. Infolgedessen stauten sich mit andern Wagen fünf dieser Linie hintereinander. Auch die Linien b und 1' hatten im Laufe des Tages wiederholt Entgleisungen zu verzeichnen. Das geschah meist an den Weichen, zwischen denen sikh der Schnee festletzt. — Scheinbar hat Frau Holle Lusr an ihrer Tätigleit gefunden, denn um die siebente Abendstunde setzte gestern wieder heftiges Schneetreiben ein. Gesangsaufführung im Innern des Bölter- ichlachtdenkmai». Morgen Sonntag singt nachmittags ' I Uhr im Innern des Völkerschlachtdenkmals der Leipziger Männerchor, er wird von seinem ersten Lhormeister, Herrn Kgl. Musikdirektor G. Wohl- g e in u t h, geleitet. Bei Vieser Gesangsaufführung wird, wie am ersten Weihnachtsfeiertnge, das Leip ziger V o k a l q u a r t e t t (Fräuleins Fritzsche und Braune, die Herren Siegenbach und Gelbe» anstretcn und einige auserlesene Gesänge zum Vortrag bringen. Tie Einlaßkarten zu je 2 ./« erhält mau ittderHüfmusikalienhandlttugE.A. Klemm, Neumarkr 2N im Teppichhaus Frank L Eo., Rathaus ring 10. in Ver Geschäftsstelle des Deutschen Patrioten- buuvcs. Blüchcrstraße 11, und an der Tageskasse am Völter'chlachtdenkma!. Weihnachtsfeier alter Soldaten Der Verein chreuvolt v e r a b j ch i c b e t v r Militärszn Leipzig veranstaltet am Sonnlagnachmittag um 4 Uhr im Theatersaal des Kristattpalastes seine Weihnacblsfciec, die mit einer Bescherung für bedürftige Veteranen und Witwen von ver storbenen Kameraden verbunden ist. Ein der Feier angepaj tcs Programm, in dessen Mittelpunkt die Ausführung des Weihnachtsmärchens „Prinzessin Edel traut" von Johannes Wendt steht, wird den Teilnehmern an der schönen Feier, zu der auch Freunde des alten angesehenen Vereins Zutritt haben, gute Unterhaltung gewähren. * Die Leipziger Karnevalgesellschast begann das neue Jahr mit einer höchst amüsanten und lustigen karnevalistischen Sitzung in den Kammermusikjälen des Zeulraltheaters. Es war .rappelvoll", wie man so sagt, und die vielen hundert Menschen waren jo gemütlich zusammen, wie einegroße Familie. So herrschte gleich von Anfang an eine brillante Stimmung, die durch die gebotenen Vorträge noch gehoben wurde. Da trug der Humorist Klopfer selbstverfaßte Couplets vor, der Gesangverein Liederborn erfreute durch treffliche Gesänge, der Zauberkünstler R y l unterhielt durch seine fabelhafte Geschicklichkeit und seine erstaunlichen Täuschungen. Herr Teickmann und Frl. Czerny sangen unter leb haftestem Beifall Duette, und Frl. Käthe Schulz und Frl. Cläre Becher waren sehr niedlich und lustig in einer kleinen dramatischen Szene. Auch aus der Bütte wurden humorgewürzte Reden gehalten. Herr Hommelshain, Herr Gustav Harnisch als Uebcrweib und Herr Lewynsohn mit dem Kapitel über die Liebe ernteten donnernden Ap plaus in Gestalt von Pelotonfeuer und Salut schießen. Der närrische Zeremonienmeister Sr. Tollität des Prinzen Wully 1. (Herr Zahn arzt Schult), Herr Mohr, waltete wieder mit Eiter seines Amtes, sorgte für Ordnung und Spaß und trieb säumige Narren und Närrinnen zum eifrigen Mittun an. Den Abend hatte nach dem feierlichen Einzug des Prinzen und des Elferrats ein Prolog erngeleitet, den die kleine Erika Mohr ganz allerliebst vortrug. Erst nach 11 Uhr hatte die karnevalistische Sitzung, bei der es zahl reiche Ordensauszeichnungen gab. ihr Ende erreicht, und nun trat der Tanz in seine Rechte, auf den die jungen Damen schon sehnsüchtig gewartet hatten. * Ein prächtiger Wintertag, so recht zu einem Aus flug in die nähere oder weitere Umgebung Leipzigs geeignet, war der vergangene Neujahrstag. .Das ungemütliche naßkalte Schneewetter der vorher gegangenen Tage mit ihrer düsteren Stimmung war am 1 Januar wie mit einem Zauberschlage ver schwunden. Gegen 10 Uhr vormittags brach strahlend die Sonne durch, und die weiten, mit Neuschnee be deckten Felder und Fluren der Leipziger Gegend boten einen herrlichen winterlichen Anblick. Der Helle Sonnenschein lockte denn auch um die Mittagsstunde viele Tausende aus Leipzig zu einer Wanderung durch Flur und Wald. Besonders stark war der Verkehr durch das Rosental nach Gohlis, Möckern und Wahre>., weiter nach Böhlitz-Ehrenberg und besonders nach dem Bienitz zu der 100 Meter langen Rodel bahn. Tausende von Spaziergängern und Aus- flüglern hatten auch den Johannaparl oder Len Weg durch das Schcibenholz, an der Rennbahn vorbei, durch die Linie nach Connewitz, Gautzsch und Oetzsch gewählt. Die stark mit Schnee beladenen Nadelbäume boten einen prächtigen Anblick. Ueber- all in den Waldungen traf man daher auf Amateur photographen, die fleißig Aufnahmen von besonders schönen winterlichen Szenen machten, woran am Nenjahrstag kein Mangel war. Weg und Steg in den Waldungen waren überall mit Neuschnee bedeckt, und das Wandern daher ein Vergnügen. Da der frisch gefallene Schnee sich ziemlich gut „ballte", so konnte man recht oft Zeuge von lebhaften Schneeball schlachten werden, an denen sich nicht nur die froh« Jugend, sondern von den Ausflügler» auch Er wachsene ganz gern eine Zeitlang mit beteiligten. Zum ersten Male hörte man am Neujahrstage seit langem wieder das Helle Schellengeläute der Schlitten. 'Nicht nur Privatbesitzer, sondern auch viele Leipziger Droschkenkutscher hatten an Stelle der Wagen die Schlitten instand gesetzt. Leider war die Schlitten fahrt auf einigen frei und hochgelegenen Landstraßen nicht so günstig, wie man gehofft hatte; dafür gab es aber auf vielen anderen Straßen wieder sehr gute Schlittenfahrt. Die Jugend hatte natürlich ihre Rodelschlitten ebenfalls schleunigst hervorgesucht. Ueberall, wo sich nur einigermaßen eine größere oder kleinere Rodelbahn anlegen ließ, herrschte fröhlichstes Leben und Treiben. Der leichte Schneefall in den späteren Nachmittagsstunden tat dem Vergnügen keinen Abbruch, denn es war ziemlich windstill und deshalb namentlich in den Waldungen recht an genehm. * 4V Jahre vollenden sich heute, seit der Futter- und Schirrmeister Wilhelm Zippel ununterbrochen seine Tätigkeit bei der bekannten hiesigen Speditions firma C. E. Lentsch begann. Der noch rüstige Jubilar hat es verstanden, sich durch seine Gewissen haftigkeit und Treue zur Firma das Vertrauen zu erwerben, welches heute durch Ueberreichung eines Geschenks von seiten der Chefs und Beglückwünschung seitens der Kollegen und Angestellten seine Aner kennung fand. Herr Zippel ist der neunte Jubilar der Firma. I>. Kupferdrahtdiebe. Wie wir vor einiger Zeit berichteten, haben Diebe in der Maschinenhalle der Buchgewerbeausstcll-ung am hellichten Tage den Fußboden aufgerissen und dort die gesamt« Licht- und Kraftkabelleitung zerstört, um sich den darin enthaltenen Kupferdraht anzueignen. Der von ihnen ungerichtete Schaden belief sich aus mehrere 1000 .st, während der Wert des gestohlenen Kupferdrahtes an 1200 betragen haben dürfte. Die von der Krimi nalpolizei vorgenommenen Erörterungen ergaben zunächst, daß die Diebe unter den auf der Ausstellung beschäftigten Arbeitern zu suchen waren. Der Ver dacht richtete sich schließlich auf drei schon bestrafte Arbeiter in den 60er Jahren von hier, die man einem eingehenden Verhör unterwarf. Alle drei leugneten zunächst hartnäckig. Einen von ihnen gelang cs aber doch so in die Enge zu treiben, daß er ein Geständnis ablcgte, auf Grund dessen die andern beiden der Teilnahme an dem Diebstahl überführt werden konn ten. Die dreisten Diebe hatten den Draht zum Teil nach Abbrennen der Isolierschicht bei einem Altwaren händler in der Gcrbrrstraßc verlauft, der samt seiner Ehefrau ebenfalls in Haft kam, da ihm die Hehlerei glatt nachgewiesen werden konnte. I». Dichtung oder Wahrheit? Ein wohnunqsloser Arbeiter aus Flam bei Sprembcrg zeigte am Ticns- tag bei der Kriminalabteilung an, daß ihm in der Nacht zum 30. Dezember auf dem Hauptvahnhofe oder in einem Lokal der Sccburgstraßc 4000 -st gestohlen worden wären, die er angeblich kürzlich von seinem Vater geerbt hat. Die bisherigen Erörterungen haben indessen noch keinen Anhalt für die Richiiq.eit seiner Angaben ergeben, es steht vielmehr fest, daß er schon tags vorher wegen Geldmangels seine Uhr hat versetzen wollen. Anscheinend handelt es sich um eine erdichtete Anzeige; die Erörterungen sind aber noch nicht abgeschlossen. ?. Besuchter Raub oder Sittlichkeitsverbrechen? Als heute morgen in der 5. Stunde eine hiesige Ar- beitcrsehefrau auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstelle die Feldstr aßc zu L.-Reudnitz passierte, trat ihr aus einer Schlippe zwischen den Grundstücken 19 und 21 plötzlich ein unbekannter. 20 bis 25 Jahre alter und ziemlich großer Mann ent gegen, der sic mit der linken Hand vorn an -er Kleidung erfaßte nnd sic fragte, warum sie ihn so ansehc, sie habe ihm doch gestern die Heirat ver sprochen. Die Fran ersuchte den Menschen, sie in Ruhe zu lassen. Dieser bedrohte sie jedoch mit Erstechen, ergriff dann aber schleunigst die Flucht, da mittlcrweiler ein anderer Mann in Sicht kam, der ebenfalls auf Arbeit ging. Was der Mensch beabsichtigt hat, ist bisher noch nicht fcstzustellen ge wesen. Vielleicht hat man es mit einem Geistes kranken zu tun. Wer elwas zur Klärung der dunklen Angelegenheit angeben kann, wolle sich bei der Kriminal-Abteilung melden. " von der Feuerwehr. Freitag vormittag 8 Ubr 20 Min. wurde die Nordwache nach einer Metall warenfabrik in der Möckernschen Straße gerufen. Hier fand die Wehr eine starke Dampsausströmung im Kesselhauje vor. Gundarf. Die kirchlichen Nachrichten des Jahres 1913 sind folgende: I. Geburten 30 (20, Gundorf 10 (7>, Burghausen 20 (13); 15 Knaben (12 und 15 Mädchen (8>. li. Trauungen und Aufgebote 15 (8). IIl. Todesfälle und Begräbnisse: 9. Eun- dorf 5 Burghausen 1 IV. Kommunikanten 241, 97 männliche und 144 weibliche 257). V. An Kollekten wurden eingesandt 180 90 (148 .4 58 »L). VI. Die Haussammlung für christliche Liebeswerkc betrug 72 90 H (72 85 ^). Die einqeklammerten Zahlen gelten für das Jahr 1912. — Am Epiphaniasfe.ste, Dienstaa am 6. Januar ioll Sonnaven-, 3. Januar IS14. nach beendigtem Vormittagsgottesdienst in d« Sakristei die Kirchenoorstandswahl vorgenommen werden. Sächsische Nachrichten Rochlitz, 2. Januar. Zum Vorsteher der All« gemeinen Ortskrankenkasse Rochlitz wurde Herr Schloffermeister Gustav Teichmann, der bisherige Vorsteher der Ortskrankenkasse, gewählt. Böhrigen i. Sa., 2. Januar. Beim Amtsgericht zu Roßwein wurde ein hiesiger Fabrikheizer zur An« neige gebracht, der im Laufe des Jahres in hiesigen Arbeiterfamilien über 1400Spargelder einkajstert hatte und zu Weihnachten nicht den vollen Betrag auszahlen wollte. Er batte etwa 300 .4! davon für sich verbraucht und mußte sich nun das Geld zur vollen Auszahlung leihen. n. Frankenberg, 2. Januar. Die Bemühungen des Vertreters illr den 10. städtischen Landtagswahl kreis. Herrn Abg. Stadtrat Schiebler, um bessere Verbindungen aus der Strecke Chemnitz—Franken berg—Hainichen haben den Erfolg gehabt, daß je ein neuer Nachmittagszug von Hainichen nach Chemnitz und umgekehrt und je ein neuer Abendzug von Chemnitz nach Franke nberg und umgekehrt in Aussicht gestellt wocden sind. Am 1. Juli d. 2. dürfte die Automobilverbindung nach Mittweida und nach Flöha in Betrieb ge nommen werden. r?. Roßwein, 2. Januar. Rach zahlreichen Ein brüchen in der hiesigen Gegend gelang es dem die sigen Gendarmen in der Nacht zum 31. Dezember den Täter zn verhaften. Der Einbrecher, ein woh nungsloser Mensch aus der Umgebung Dresdens, hatte in der Nacht vorher in Ereifendorf beim Ec- meindevorstand und in vier anderen Gehöften aller lei Gegenstände gestohlen. Die Gendarmerie glaubt, daß der Verhaftete die vielen Einbrüche, welche in letzter Zeit im Bezirke der Amtshauptmannschaften Döbeln und Meißen, in der Dresdner Gegend und in der Lausitz gemeldet wurden, verübt hat. Thüringen und Provinz Sachsen. * Schleiz, 2. Januar. In dem soeben veröffent lichten Landtagsabschied heißt es bezüglich der Bahnfraqe: Die Verhandlungen mit der König lich Sächsischen Staatsregierung über den Bau der Bahn Schleiz-Moßbach sind nunmehr so weit gediehen, daß der Abschluß eines entsprechenden Vertrages in Bälde zu erwarten steht. * Dessau, 2. Januar. Donnerstag vormittag warf sich der Bauschüler Max Gebhardt aus Roßlau, der Sohn eines Eisenbahnlademeistcrs, vor den 9 Uhr 15 Minuten von Roßlau nach Dessau ab fahrenden Personenzug. Obwohl ihn der Loko motivführer bemerkte und sofort bremste, konnte nicht verhindert werden, daß der junge Mensch sein Ziel erreichte. Zugbeamte zogen den Lebensmüden unter dem Tender der Maschine hervor und nahmen ihn im Packwagen mit nach Dessau, wo er im Kreis krankenhause bald nach seiner Einlieferung starb. * Cöthen, 2. Januar. Hier wurde in der Silvester nacht der 14 Jahre alte Mittelschüler Franz Täubricht. der aus Dessau stammt und sich in Cöthen in Pflege befand, von seinen Pflegeeltern am Bcttpfosteu erhängt aufgefunden. T. hat einen Brief hinterlassen, in dem er in verworrener Sprache mitteilte, er scheide aus dem Leben, weil er von Mitschülern gehänselt worden sei. — Im Cohnschen Warenhause in der Scbalau- nischen Straße entstand in der Silvesternacht ein Schadenfeuer, das ziemlich erheblichen Schaden verursachte. Das Treppenhaus und das Kontor brannten vollständig aus. * Geisa, 2. Januar. Als Neujahrsüberrajchung bekam das hier stationierte Eisenbahnfahrpcrsanal gestern abend hier die drahtliche Benachrichtigung, daß mit dem kommenden 1. A p r i l die hiesige Station aufgehoben und das Personal anderweitig versetzt wird. — Vorgestern wurde das Geschirr des Gastwirts 6. Will von hier am Bahn übergang vor Motzlar vom einiahreiiden Zuge Tann- Geisa erfaßt. Trotzdem der Schlitten gänzlich zer trümmert wurde, kam der eine der beiden In sassen völlig heil davon, der andere trug erhebliche Verletzungen am Kopfe und Hautab ich ür- fungen am Körper davon. Wie die Insassen, wurde auch das Pferd beiseite geschleudert, nahm jedoch keinen Schaden. Tageskale nöer. Städtisches Museum Ver bildcuden Künste und Leipziger Kunstverein (am Augustusplaß), geöffnet an Sonn, und Feiertagen >--1I—3 Uhr, Montag? 12—3 Ubr, o» den übrigen Wochentagen IO—3 Ubr. Eintritt in da? Mnscuni Sonntag?, Mittwoch? nud Freitag? frei. Montag? I Marl, TienStagS. Tonncrslags und Sonnabend.? 50 Pf. Ter Eintritt in de>. Kuiistvcrcin beträgt für Nichlinitglieder 1 Mark. Hfrassi-Museum. Königsplaö 10/11, für a) Völkerkunde, b) Länderkunde, c) Kunstgewerbe, Biblio thek und V o r b i l d e r j a m in l u ii g. Eleöffnet an Sonn- und Feiertage» 10^—2 U.. an Wochentagen, außer Montag?, im Sommerhalbjahr 2—2 Uhr, im Winterhalbjahr 10—2 Uhr. Die Bibliothek oes Kunstgewerbemuseums ist geöffnet: au Soun- und Feiertagen von l0>_—1 Uhr, au den Wochentage» wie a), b> und c> und, außer Montag?, von 4—2 Uhr. Eintritt znni Eirajsi-Muscnm und zur Bibliothek frei. Stadtgeschichtliche» Musrnm im Alten Rntkan» (enthält zurzeit auch die FahrlnindcrtauSstclluiig der Völkerschlacht). Unentgeltlich geöffnet: Son», und Feiertags von :-l1—3 Uhr. Montags von 12—3 Uhr, Dienstag-? bis Sonnabend? im Sommer von 2—3 Uhr, im Winter von lO—3 Uhr. Tas Museum bleibt geschlossen am 1. Weihnächte-, 1. Oster- und 1. Psingstsciertag und am Karfreitag. 'Naturkundliches Heimatmuseum, Tröndliuring 1 (frühere Tauernde Niewerbeausstellung'. Elcöffnet Sonn- und Festtags >-I1—2 Uhr. Mittwoch? 4—6 Uhr und Freitag? abend? 7—!> Uhr (öffentliche Führungen). Eintritt frei. — Zu anderen Zeiten 30 Psg. Eintritt. Historische» Museum vor Völkerschlacht und der Zeit Napoleons I. im Gasthau? Napoleonstein (beim BöUcrschlachtdcnkmal). Tas weltberühmte Museum umfaßt 12 530 Nummern, und darunter äußerst wertvolle Unika. TaS Mustum ist täglich geölfuct. Trutschrr Patriotenbunv zur Errichtuni eines Völkerschlacht- dcnkmals bei Leipzig. Blüchcrstraße 11. ' ZVilteruvix in 8»ebsen am 2. -laniiar 1914. ülltlo» L««I>Sl/e M l »5« Z »0 Z 8« 2 8 2 80 8 8 2 * 2 l» I « 2 in» r » r „ill 1.-2 4 UaNSk. reklL«- mm dib, cm «uou»«« l)c«>a«» Kaum» . kwüick-«-. lills« . . OEiaalU . lr«/d«cr ll»I« IZ'Nicalwi« lie>>l,l»«fr ZV Ittel Uv! Iiu IIS icur !!2(I lcsb rzc i>SS L9S !>00 «i rsi irr mr rsrvrla — 2.S i — d.ö — s.L — 8.' — — 7,g — Z.S — 6b — — ? — s.S ! — b.S — s.b ! — 6.S - 3.8 - s.r - b.r - 7.Z — 6.0 ! — 8.1 - S.b - k.b — k.b 1 — W.0 - e.s - s.« — — ukill 8a<Ilsen rcllli u.a > Ik O.l > O.l la o.r , - - io o.s ro ,8 l-r 1.8 80 I» I sr ,.r i8 z.r su 1.8 S, l-s 50 »on»r1914. X,n 1. cknauar bielt 8c)mecf»ll na. l'ic 8el>neemeage, ckio im l.aukn «le? Dupsv? Lei, »nr iinbeävulevck. 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