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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140103021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914010302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914010302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-03
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- 02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1914
- Autor
- No.
- [2] - 2
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Sette 2. Nr. S. Nvena-nusvsve. LetpHtg« ragrdlatt. Sonnsdeaü, 3. Januar 1914. Lm Dabei wurden 7 Soldaten getötet, 8 schwer und S leichter verletzt. Die Aufräumungsarbeiten wurden sofort in der Nacht begonnen und bei Morgengrauen noch fortgesetzt. Metz, 3. Januar. Der bei Woippy verunglückte Militär-Urlauber- zug kam aus der Gegend von Barmen-Elberfeld. Er brachte Urlauber der iu Metz garnisonierenden Infanterie-Regimenter Nr. 67, 144, 115 und 173 aus ihrer Heimat in die Garnison zurück Die Zahl der Getöteten beträgt sieben. Ihre Name n sind einstweilen noch nicht festge sie lt. Je einer gehört den Regi mentern Nr. 67 und 145, an, die übrigen fünf dem Infanterie - Regiment Nr. 173. Schwer verletzt sind fünf Soldaten, und ?war gramer von der 10. Komp, des Inf. Regis. Nr. 67 und von der 9. Komp, des 173. Ins.-Regts. die Soldaten Maie, Wedding, Schmitz und Kärfer. Die Getöteten sind in das Garnisonlazarett 1 in Metz gebracht und dort ausgedahrt worden. Dorthin sind auch die Schwerverletzten gebracht worden Zwei Leicht verletzte wurden ins Garnisonlazarett !l von Man- tigny übergeführt; sie haben beide Beinbrüche er litten. Das Unglück hat sich zwischen den Bahnhöfen Woippy und Metzdevant-les-Ponts ereignet. Die Lokomotive hatte sich bis Achienhöhe in den Boden eingewllhlt. Der dicht dahinter be findliche Packwagen ist in seinem Hinteren Teil zertrümmert. Der verunglückte Wagen dritter Klasse war heute morgen ausrangiert und stand auf dem Nebengleis; der vordere Teil des Wagens war ebenso wie die Seite ganz eingedrückt. Di« Ausriinmungsarbeiten werden eifrigst betrieben. An der Unfallstelle ist noch' reichlich Blut zu sehen. Taschentücher uud Pakethüllen, in denen die Soldaten Proviant aus der Heimat mitgebracht hatten, lagen wirr durch einander. «Weitere Meldungen siehe Seite 3.) H>OMjseke UeberlieM Eine neue erzbischöfliche Erklärung zum Gewerkfchaftsftrelt. Der Erzbischof von Köln Dr. von Hartmann richtete an den Präses der Arbeiter- und Knappen vereine des Erzbistums Köln Dr. Müller «München-Gladbach» einen Brief, in dem er sich gegen die in der Presse aufgetretene Behauptung wendet, als hätte er sich mit seiner Empfehlung zur Förderung der christlichen Gewerkschaften mit der väpstlichen Enzyklika in Widerspruch geietzt. Er habe den Beitritt zu den christlichen Gewerk schaften nur empfohlen, weil im Erzbistum keine katholischen wirtschaftlichen Arbeiter organisationen vorhanden seien. Der Schwerpunkt seiner ganzen Ansprache habe aber in der eindring lichen Mahnung gegipfelt, dafür Sorge zu tragen, dasz die katholischen Mitglieder der christlichen Gewerkschaften den katholischen Arbeiter vereinen deitreten. Es habe ihm gänzlich fern gelegen. die christlichen Gewerkschaften auf Kosten der katholischen Organisationen zu empfehlen. Für jeden Katholiken sei selbstverständlich die päpstliche Enzyklika mastgcbend. Dieses Schreiben soll allen Arbeitervereinen zur Kenntnis gebracht werde». Es bedeutet eine neue Verbeugung vor dem 'Willen Roms, daß den konfessionell-katholischen Arbeitervereinen vor den interkonfessionellen christlichen Gewerkschaften unbedingt den Vorzug gibt und diese nur „dulden" will. Da» dies eine neue Störung der nationalen Arbeiterbewegung bedeutet, ist nicht zu bezweifeln Vie Versicherung -er Schauspieler. Es bestand bisher in den Ausführungs- besliinnnlngcn des Bundesrats zum Angestcll lenvcrfichcrungSgesetz, sowie iu der Invaliden- nnd Hinterbliebenenversichernng einige Zweifels fragen und Unsicherheiten fiir die Bühncn- angehörigen, die nunmehr durch eine Ent scheidung des Reichskanzlers in einer für die beteiligten Kreise zweifelsfreien Weise endgültig klargestellt sind. Die Bestimmungen des Bun desrats über den Vordruck der Berficherungs- karte verlangten nämlich von den zu versichern den Btthnenmitgliedern genaueste Altersangaben auf der Vcrsicherungskarte. Dagegen wandten sich die Schauspieler mit Entschiedenheit in dem Bedenken, das; ihnen durch derartige Angaben bei den, eigenartigen Theater betriebe Schwierig keiten hinsichtlich des Fortkommen» entstehen können. Der Reichskanzler stellt nunmehr fest, daß zwischen den Bestimmungen über die Aus füllung der Aufnahmekarten und der Versiche- rnngskarten streng zu scheiden sei. Di« Auf nahmekarten müssen zwar nach gesetzlicher Dor- sclwift genaue Angaben über Alter, Familien verhältnisse usw. der Versicherten aufweisen, sie sind jedoch von den Versicherten selbst auszu füllen, und der Behörde sei in betreff des In halts der darauf verzeichneten Mitteilungen strengste Verschwiegenheit, zur Pflicht gemacht. Die Versicherungskarten erfordern nicht mit Notwendigkeit genaue Angaben in allen Einzel heiten, hier genügt es, tvenn aus Aufnahme- und Versicl»erungskarte sich die Identität des Versickerten einwandfrei feststellen läßt. Nach der Entscheidnng des Reichskanzlers kann sogar jeder Bühnenangehörige verlangen, daß auf der Versick^erungskarte die Rubrik über Angaben des Alters und der Familienvcrhältnisse unausge füllt bleibt. Im eigenen Interesse der Bühnen angehörigen hält der Reichskanzler aber unbe dingt ari genauen Angaben auf den Quittungs karten der Invaliden- und Hinterbliebenenver sicherung fest. Hier ist die wahrheitsgemäße Angabe von Tag und Geburtsjahr durchaus erforderlich zur Kennzeichnung der einzelnen Versicherten und znr Vorbeugung von Ver wechslungen. Busblick un- Rückblick auf -en -rutschen Lustfchiffhallenbau. Ebenso wie hinsichtlich der Zahl der Luft schiffe steht Deutschland auch in bezug auf die Zahl und Brauchbarkeit der Luftschiffhallen an der Spitze der Mächte. Einen Wendepunkt im Hallenbau wird im Jahre 1914 die Militär verwaltung herbeiführen, die an Stelle der vor erst in Aussicht genommenen drehbaren Doppel hallen sogenannte „Schleus en hall en" für alle die Luftschiffhäfen bauen wird, die bisher noch keine Hallen besitzen und von Luftschiffer- truppen belegt sind. Es würden dies demnach die Orte Grandenz, Schneidemühl, Friedrichshafen, Lahr, Mannheim, Darmstadt, Düsseldorf und Hannover sein. Voraussichtlich wird auch Dres den eine Schleusenhalle erhalten. Das System stellt die Kombination einer Drehhalle als Ein- sahr- und AnSfahrschleuse mit einer festen Halle dar. Zuerst gelangt das Luftschiff in die dreh bare schmale Halle, um dann in die feste Halle hineinbugsiert zu werden. Bestehen eincDrehyallc als Ausfahrschleuse und eine feste Halle, so kön nen zwei Luftschiffe untergebracht werden, von denen das erste in der festen Halle, das andere in der Ausfahrtschleuse seinen Platz findet. Die Zahl der Luftschifshallen in Deutschland beträgt gegenwärtig 30. Die gegenwärtig größte Doppellustschiffhalle befindet sich in Leipzig. Sie ist 194 Meter lang und 09 Meter breit. Auch die Dresdner Doppelhalle zeigt ähn liche Dimensionen. Es folgen die Doppelhallen in Friedriclsshafen und in Potsdam. Sie bieten Raum für zwei Zeppeline und weisen eine Länge von 178 bzw. 176 und eine Breite von 46 bzw. 55 Meter auf. Die demnächst bedeutendsten Hallen stehen in Hamburg, Johannisthal und Frankfurt a. M. Ihre Länge ist übereinstimmend auf 160 Meter bemessen, ihre Breite auf 45 und 30 Meter. Sic sind gleichfalls für zwei Zeppe line gebaut. Die nach st größten Hallen von 150 Meter Länge befinden sich in Metz (gleichfalls für zwei Zeppeline) sowie in Königsberg, Straßburg und Thorn, wo sie der Aufnahme von LI - Luftschiffen dienen sollen. Es folgt dann eine Reihe von Luftschiffhallen, die Deutsches Reich. * vom Kaisermauöver. Wie das „B T." er fährt, finden die diesjährige» Kaisermanöver auf Anordnung des Kaiser» erst in der zweiten Hälfte des Septembers statt. Man geht wohl nicht fehl in der Vermutung, daß die Abweichung von der bis herigen Gepflogenheit, die Kaisermanöver vor Mitte September zu beenden, auf besondere Rücksichten der Ernteverhältnisse in den von den Manöver» be troffenen Gegenden zurückzuführen ist. * Berlin und Gmunden. Nach Meldungen der „Linzer Tagespost", die bekanntlich Beziehungen zu Schloß Gmunden unterhält, sind von der preußischen Regierung Vorstellungen beim Herzog von Cumberland erhoben wegen der letzten Aufsehen er regenden Erklärung des Hannoverschen Weifen führers. * Die Hoffektlichkeiten in Berlin. Wie nun mehr offiziell bekanntgegeben wird, sind die Winter feste 1914 des Kaiserholes auf folgende Tage fest gesetzt: Am 17. Januar sSonnabendi: Fest des hohen Ordens vom Schwarzen Adler; am 18. Januar (Sonn tag): Krönungs- und Ordensiest; am 20. Januar (Dienstag): Große Cour für das diplomatische Korps, für die Damen und die Herren vom Zivil; am 22. Januar (Donnerstag): Cour für die Herren vom Militär und deren Damen; am 27. Januar (Dienstag): Geburtstag des Kaisers. Hofbälle sind im Monat Februar beabsichtigt am Mittwoch, den 4., am Mittwoch, den 11. und am Dienstag, den 24. (Fastnachtsball). Die neue Disposition, daß die Damen der Herren vom Militär nicht wie früher bei der großen Zivilcour defilieren, «andern nun mehr bei der Militärcour, ist notwendig geworden, weil infolge der immer wachsenden Zahl der Teil nehmenden Raum und Zeit bei der großen Cour nicht genügt hätten. * Ein neuer Metzer Gouverneur. Der Gouverneur von Metz, General der Infanterie v. Oven, hat — wie wir aus dortigen militärischen Kreisen er- erfahren — sein Abschiedsgesuch eingereicht, dem binnen kurzem entsprochen werden wird. Die Neubesetzung des wichtigen Grenzpostens erfolgt zu Kaisers Geburtstag. Es ist dafür «eit längerer Zeit der Kommandeur der 16. Division in Trier, General leutnant v. Lindenau, in Aussicht genommen.— General v. Lindenau hat lange dem Eeneralstabe der Armee angehört, war Chef der 1. Abteilung des Großen Eeneratstabs und später Kommandeur des GrogherzogUch hessischen Kaiser-Regiments in Gießen. > Zur Erinnerung an die Befreiung Danzigs vor hundert Jahren fand am Freitag abend im Fried- rich-Wilhelm-Schützenhause rn Danzig eine von der Stadt Danzig veranstaltete Gedenkfeier statt. Das Hoch auf den Kaiser brachte Oberpräsident v. Jagow aus. Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Kommerzienrat Münsterberg hielt die Festrede. Ls folgte später ein Zapfenstreich auf dem Langen Markt, * Die Reichstagsersatzwahl in Jerichow, die durch die Ungültigkeitserklärung des Mandats des Sozial demokraten Haupt erforderlich wurde, ist auf Dienstag, 10. Februar, anberaumt worden. * Industrie und Wehrbeitraa. Wie der Bund der Jnoustriellen nach vielfachen Mitteilungen und Wünschen der ihm angeschlosfenen Firmen fest stellte, sind die jetzt von den einzelnen bundesstaat lichen Finanzlehörden bemeßenen Fristen in vielen Fällen für die ordnungsgemäße Abgabe der 148 bsw. 145 Meter lang und 28—25 Meter breit find. Sie sind in Friedrichshafen (für einen Zeppelin), Oos (Baden-Baden), Düsseldorf (Zeppelin), Rheinau (Schütte-Lanz), BieSdorf (SiemenS-Schuckert) und Gotha (für verschiedene Luftschiffe) errichtet worden. Weiter folgen dann die Hallen in Bickendorf b. Köln und Manzell für je ein Luftsckstff, die 140 Meter lang und 28 bis 25 Meter breit sind. Die dann zu nennen den Luftschiffhallen sind sämtlich 70 bis 80 Meter lang bei 25 bis 33 Meter Breite. Hierher ge hören die .Hallen für ?.-Luftschiffe sowie die beiden Hallen für und U.-Luftschiffe in Reinickendorf, zwei Hallen in Bitterfeld, eine Halle in München und eine Halle in Kiel, sämt lich für ^.-Luftschiffe. Eine Halle in Reinicken dorf für U - und k.-Luftschiffe ist nur 50 Meter breit, und außerdem sind noch zu erwähnen Hal len in Johannisthal (33 Meter breit), Köln (für System Clouth) und in Leichlingen (Erbs- löh). Offene Landungsplätze für Luftschiffe sind 30 vorhanden, und die Zahl der Flugplätze, Flugfelder und Fluggelände ist auf 65 gestiegen. Vermögenserklärung zum Wehrbeitrag »u kurz. Der Bund der Industriellen richtete daher an den Bundesrat die Bitte, durch eine Aenderung von 8 IS der am 8. November bekannt gemachten Aus- sührungsbestimmunaen des Bundesrats zum Wehr- veitragsgeietz die Frist für die Abgabe der Ver- möaenserklärung auf die Zeit bis Ende Februar 1914 zu verlängern. Denn die erforder lichen Unterlagen für die Vermögenserklärung er geben sich zum Teil erst Anfang Januar aus den Vilanzarbeiten. andernteils müssen sie vielfach erst im Laufe des Januar aus Mitteilungen der Banken und Bankiers entnommen werden. Für die Ver mögenserklärung zum Wehrbeitrag hat der Bund der Industriellen eine Ausk unfts stelle «Ber lin LV 9, Königin. Augusta-Str. 15, 1.) für seine Mit- glieder eingerichtet. * Konservative im Eroßblsck. Die badische Stadt Bruchsal braucht ein neues Stadtoberhaupt. Die Zentrumspartei will natürlich einen der ibrrgen ge wählt sehen und «etzt dazu alle Hebel in Bewegung. Dagegen fand eine Versammlung aller dem Zen trum nicht angehörenden Parteien tNationnlliberaler, Jungliberaler, Fortschrittler. Konservativer und Sozialdemokraten) statt, in der einstim mig eine gegen das einseitige Vorgehen des Zen trums gerichtete Entschließung angenommen wurde. Die Versammlung — io wurde beschloßen — er wartet von ihren wahlberechtigten Vertretern, daß sie ihre Stimmen dem vom Zentrum vorge«chlagenen Kandidaten versagen. Was sagt die „Deutsche Tages eitung" zu ihren Bruchsaler Freunden? * Hofgänger Witti kommt vor den Parteitag. Zu der Erklärung der sozialdemokratischen „Münchener Post", daß die Parteileitung kein Verfahren gegen den Genossen Witti wegen seiner „Kaiserhuldigung" im Münchener Nathause vornehmen werde, wirb uns von bestinformierter Seite versichert, daß dem Vorstand des sozialdemokratischen Vereins München eine Anzahl geharnischter Anträge sozialdemokra tischer Parteimitglieder zugegangen sind, die unge achtet der Parteierllärung das Vorgehen Wittes als „unvereinbar mit der sozialdemokratischen Ueber- zeugung" bezeichnen und seinen „Hinauswurf" ver langen. Da die engere Parteileitung den „Hinaus wurf" verweigert, ist bereits von den Antragstellern die Weitergabe ihrer Anträge an den Parteivorstand in Berlin für den nächsten Parteitag angezeigt worden. * Die Fortbildungsschule unter geistlicher Aussicht. Das bayrische Kultusministerium hat in der letzten Woche eine Reihe Verfügungen über das Fort- bildungsschulwesen veröffentlicht, wodurch im Gegen satz zu den anderen deutschen Bundesstaaten in Bayern die allgemeine Fortbildungsschule den geist lichen Schuiinspektoren unterstellt wird. Ausland. Frankreich. * Ein neues französisches Armeekorps. Aus Paris wird telegraphiert: Der Erlaß über die Errichtung des 21. Armeekorps bestimmt, daß dieses sein Hauptquartier in Epernay haben und eine Reihe von Bezirken der Departements Haute-Saöne, Haute-Marne und Meurthe-et-Moselle umfassen werde, die bisher dem 7. Armeekorps ange hört haben. * Zwischenfall zwischen Deutschen und Franzosen. Wie der „Excelsior" aus Le Mans meldet, kam es in der Nacht zum 1. Januar in einem Restaurant von Le Mans zu einem Zwischenfall zwischen Deutschen und Franzosen. Zehn deutsche Arbeiter traten zusammen, um Silvester zu feiern. Als die Marseillaise gespielt wurde, standen die Leute nicht auf. Infolgedessen wurden sie von den Franzosen beleidigt. Es kam zu einem Handgemenge. Die Polizei mußte einschreiten, das Restaurant räumen und die Arbeiter nach Hause begleiten. Italien. * San Giuliano bei Berchtold. „Tribuna" gibt eine Meldung der „Zeit" wieder, in der angetündigt wird, daß bei der Rückkehr des italienischen Bot schafters Herzogs von Avarna nach Wien Mitte, Januar endgültige Beschlüsse über den Besuch des Ministers Marquis di San Guiliano beim Grafen Berchtold gefaßt würden. — „Tribuna" bemerkt zu dieser Meldung der „Zeit", daß sie im wesentlichen zutreffe, doch werde der Herzog von Avarna bei seiner Rücklehr nach Wien nicht erst die Verhandlungen über den Besuch wieder aufnehmen, der ja bereits festüehe und vom Minister San Giuliano unter lebhaftem Beifall in ,Mre plcsM Mehrung." 3'Zs Roman von Arthnr Babillotie. Nachdruck verbaten. Inzwischen wurde der Bogen der Gegen sätze immer straffer gespannt. Perier und die Herren nm ihn, die an dem Antomvbilunter- nehmen beteiligt waren, versuchten alles, was den Gegner vielleicht stürzen konnte. Die viel gepriesene französische Evnrtoisic ging dabei inerNvürdig schnell zum Teufel. Rechtsanwalt Beyer war fast jeden Sonn lag auf dein Grcnztamm zu sehen. Um den dicken Wirt von Bellevue reicht zu ärgern, setzte er sich stets an den vordersten Tisch auf der Ter rasse und führte seine Gespräche über das Kon» lnrrenzuntcrnehmen so laut, daß drüben jedes Wort verstanden werden mußte. Er war hinter der Sack,e her wie ein Sturmwind; er schloß das ganze zu einem festgefügten Ning, er ließ cs sich sehr angelegen sein, da«; man gute Wagen erhielt, bequeme, dauerhafte, die etwas anshalten sonnten. „Nur nicht solche Zierwägclchen, die ja ganz hübsch ansschen, aber am liebsten unter Glas aufbelvahrt würden!" sagte er. Moulin, der Cascticr, war wie nmgewandelt. Er hatte Picard, der ihm die Wirtschaft au, dem Grcnzkamm wegaesteigert hatte, alles ver geben und vergessen; diese Sache, die nun durch Picards Unterstützung verwirklicht werden konnte, brachte zum mindesten genau so viel ein Ivie äu soleil lovsvt; und außerdem war diese Art des Geldverdienens bei weitem bequemer und vergnüglicher... In St. Di6 und den benachbarten Orten, in Gemaingoutc, CoincheS, Bertrrmvutter, Le Paire hatten sich noch ein paar vermögende Leute gefunden, die es wagten, sich zu beteiligen, weil Ändrs Picard, den sie als klugen Kopf kannten, an der Spitze stand. Zwei oder drei von ihnen hatten sogar einen ziemlich weitherzigen Griff in ihren Beutel ae- »an. Sv stand alle- schön und aussichtsreich Jeder sah mit Spannung den. Tag emaeacn, an dem die ersten Automobile der neuen Gesell schaft verkehren sollten. Eines Nachts konnte Andre Picard, als er auf seiner Terrasse saß und pfeiferauchend allein nachdachtc, was in seinem Leben Wichtigkeit be anspruchte, drei Männer aus dem Hause Grandi- dicrS heransschleichcn sehen. Diesmal kommst du mir aber nicht so glimpflich davon! dachte er. Solche Schnrarotzer, wie dn einer bist, muß man auSrotten. Auf seine Anzeige hin wurden große Unter suchungen eingelcitet; Grandidier mußte vor Ge richt erscheinen und spielte da eine klägliche Rolle Der Schweif; troff in Sturzbäckren über sein feistes Gesicht, das alle Farbe verloren hatte; seine dicken Elcfanteubeine schlotterten zum Gotterbarmen, leblos hingen die runden, kurzen Arme an dem unförmigen Körper nieder. Er leugnete; und als er sah, daß man ihm mit scharfen Verfänglichkeitsfragen auf den Leib rückte, fürchtete er, sich in einer Falle festzulegen, und begann deshalb auf Picard zu schimpfen, diesen gehässigen, mißgünstigen Menschen, der feinen Mitmenschen nichts gönne. „Ich weiß wohl, warum er mir das antut", rief er im Ton des gekränkten Biedermannes, „weil sein Geschäft sich nicht so gut rentiert wie meines . . ." Picard lachte ihn aus. „Vvr ein paar Tagen hat er ganz andere Töne von sich gegeben, Herr Präsident." ES fiel schlimm für Euchariste Grandidicr aus. Eine Hohe Geldstrafe wurde ans seinen breiten Rücken gepackt. Vielleicht hält ick>S doch nicht tun sollen, dachte Piacrd, als er mit Philine nach Hause fuhr. Gleich aber stürzte der Groll darüber her. Bah! fetzt ging es um Tod und Leben, jetzt hatte jede Sentimentalität »r schweigen? Man raste mit der Zeit dahin und mußte sein wie sie: ehern, unbarmherzig, ja, grausam Jetzt waren alle Waffen erlaubt, sofern sie nur einen Sieg brachten. Grandidicr verbarg fick« tagelang in seiner Gaststube, beyandelte alle Gäste, die fick» zu ihm fanden, als seien sic seine Todfeinde, und ver scherzte sich so manchen GnnstbewciS zahlfrendi- ger Touristen. Es ging immer tiefer abwärts mit ihm. Er schien allen Verstand verloren zu haben. Und dann kam eines Tages die Nachricht: Germaine sei schwer erkrankt. Da tat der ver folgte Mann einen gotteslästerlichen Fluch und rannte mit dem Kopf gegen die Wand. Ger maine, sein einziges Kind, starb vielleicht. . . Germaine, die er großgczogen, für die er ge arbeitet hatte . . . Zentnerschwer fiel ihm jetzt alles auf die Seele, was er an ihr gesündigt hatte; er erkannte mit Schaudern, daß er sie oft nnd oft um die Liebe betrogen, die ein Vater seinen Kindern schuldig ist. Schleier hoben sich von seinen Augen, zum erstenmale in seinem biedermännischen Leben wurde er sich seiner Falschheit und Treulosigkeit bewußt. Die Ein samkeit lastete auf ihm wie ein Fluch. Seit Ger maine ihn verlassen hatte, war er verwirrt, sah alles in einem anderen Licht und hatte seine glatte ölige Ruhe verloren. Es stieß ihn eine Faust in den Rücken: und eine Stimme war mächtig in ihm: Geh hinüber, geh zum Nachbar und gib ihm die Hand. Wenn du noch länger so ohne Men schen leben sollst, wirst du verrückt. . . Dann aber war er zu feige, yinzugehen und zu sagen: Ich habe gefehlt, verzeih mir! Nein, er setzte sich lieber in den Keller und trank rotes Ver gessen und dumpfe Bewußtlosigkeit in sich hin ein. Aus Wisembach ließ er sich eine Haushälte rin kommen, ein altes, schmutziges Üöeib, das wie er dem Trünke ergeben war. * * * Gennaine hatte mit den beiden Kindern einen Spaziergang gemacht. Um Colory la Grande breitete srch ein reiches Mittelgebirge auS, das Hunderte von erfrischenden Spazier gängen bot Germaine unternahm oft mit den Kindern kleine Touren, bei dcnen viel gerastet wurde. Eines Tages, Anfang September, waren sic in einen finster schweigenden Fichtenwald gc- tommcn. Eme halbe Stunde sanften Berg steigens lag hinter ihnen, die Kleinen waren müde nnd verlangten stürmisch, daß man sich auf eine Bank setze. 'Der kleine Rens schlief, das Köpfchen an die Schulter des älteren Bru ders gelehnt, auf der Stelle ein, während Jos« zu plaudern versuchte, aber bald auch die Augen schloß, ohne jedoch zu schlafen. Es war so schwül, wie es sonst nur in der öhe des Augusts zu sein pflegt. Hinter den ergen wuchsen fahle, gefährliche Wolken her ¬ auf. Aber die konnte Germaine nicht sehen. Sie hatte eine Handarbeit mitgenommen und regte fleißig die Finger. Sic war schmäler ge worden, infolge des Grains und des ungewohn ten Lebens. Aber ihre Augen blickten noch ge rade so blank und sehnsüchtig in die Welt, wie vordem. Immer noch lag Paris «veit hinter dem Horizont, und sic war ein armes Mädchen, für die es keine Möglichkeit gab, den »veiten Weg nach der großen, wunderbaren Stadt zurückzu legen. Und die Sehnsucht nach Emile, der krank in der Ferne lag, zehrte an ihr. Sie dachte den ganzen Tag an Emile; aber einmal überraschte sie sich dabei, daß die Glut der ersten Liebe, die sie beide zusammengetrieben hatte, nicht mehr so hciß und lohend zum Himmel schlug. Es war ein kühler Hauch darübergestreift; vielleicht kam das, weil sie einander nicht mehr sahen. Denn das Wort: Trennung stärke und mehre die Liebe, hat sich schon so ost als unrichtig erwiesen . . . Der gute Junge! dachte sie, genau so wie sie es in jener Nacht gedacht hatte, als er unter ihrem Fenster gestanden und immerfort zu ihr hinauf geblickt hatte, immer nur hinaufgeblickt, stumm, verzückt, blind und taub für alle- andere . . . Ja, genau so dachte sie jetzt an ihn. In ihre Liebe, die vielleicht auS dem Wunsch de» einsamen, von der Roheit der Männer ange- widerten Mädchens, aus dem Wunsch nach einem Menschen, den sie liebend umfassen und an ihren reifen Körper pressen konnte, erblüht war, in diese begehrende Liebe war ein Tropfen Mit leid gefallen. Etwas Mütterliches regte sich in ihr: der arme, gute Junge . . . (Fortsetzung in der Morgenausgabe.) der Kam werde r Tribun« seinem n der lebh begleitet ganz zu Italien I -Gest« „mit Bel beifällig« reitwilli, den italfl schen Jr Heute h< düngen Genugtui Kreisen Ungarns die Tatsc druck au zeichnend arbeit Dieses st den Emp notwendi des Frei wie für gemeinsa * P«t veröffen Wahrsch im Lau Rußla bei den klären, mit gro! sundheit .Langsan und eini ein Hin- Zwei P zu betra Reise bevor er abgestat« während finden geschwad wird der see begl Poincar« beiwohn deuten i * Die uns ein e meldet, i Welcher, wiffenttic gangen d Unten schen 9 geleitet r * Zu meldet « 2. Januc in der h die fort Kabinet in der Sobranj mit der Parte begönne lehnen 1 listen di übrigen jedoch n Koalit weil kei mer rex Kammer Die Ka beigeleg * Mir Ausland fahrt au K a m m > Die S über ein« gehen las langen u * KSu Draht' die dort o i n st i n rum K> tsnnung König v tablen v Beichlußf Wahl d« Albanien * we Konsto Kriegsmi Aller W fenille E ' Di« »fftriö Stand trupp« Davon st schützen, l Zuaven i 5871 Sol soll offen Häuptling Politik T geschädigt «acht -a
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