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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-20
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Halbamtliche Berichterstattung. Die „Nordd. A l l g. Ztg." veröffentlicht über die Verhandlungen des „Preußentages" einen Gericht, der weder die Beleidigungen des Reichstages noch die Behandlung des Reichskanzlers noch die taktlose Erörterung des Verhaltens bayrischer Trup pen im Jahre 1870 enthält. Auf diese Weise hat sich das Regicrungsorgan den Verzicht erleichtert, seiner seits zu den Verhandlungen des „Preußentages" Stellung zu nehmen. Gleichzeitig aber ist mit den redaktionellen Künsten des kanzlcrblattes die Wir kung verbunden, daß solche Hof- und Beamten kreise, die sich über öffentliche Vorgänge durch das Rogierungsorgan unterrichten lassen, sich nur ein ganz unvollständiges Bild von dem Preutzcntagc machen können. Die Berichterstattung der „Nordd. Allg. Ztg." ist also nach verschiedenen Richtungen nicht ohne politische Folgen und fordert deshalb die Kritik heraus. * * * Was hat (Henerallcutnant u. Kracht eigentlich gesagt- Wie schon berichtet, hat sich die „Krcuzztg/ bemüht, den Bemerkungen des Generalleutnants von Kracht einen ganz harmlosen Sinn zu unter legen. Es ist zweckmäßig, sich an den Bericht, den die „Krcuzztg." selbst gebracht hat, zu halten. Sic berichtet „Generalleutnant v. Kracht (Dessau) erzählt eine kleine Erfahrung (!) aus der Schlacht bei Orleans, die er mitgekämpft hat. Als am ersten Tage der Schlacht die Bayern vor der Ueber- macht der Franzosen zurückgehen mußten, griffen einige preußische Bataillone ein, die mit fliegenden Fahnen den süddeutschen Truppen zu Hilfe kamen. Dadurch konnten die Bayern wieder aufatmen, sic gingen im Verein mit den Preußen vor und war fen die Franzosen. So ungefähr — sagte der Red ner — denke ich mir Preußens Beruf. Die Bayern bekamen damals wieder Luft: wenn wir kom men, kriegen sic wieder Courage! lD-ifall.)" Die „Deutsche Tagcsztg." bringt den gleichen Wortlaut. Die freikonservative „Post" hat einen anderen Bericht; die entscheidende Stelle lautet aber ebenso: „Generalleutnant v. Kracht-Dessau schilderte eine selbst erlebte Episode aus der Schlacht bei Orleans 1870, wo die Bayern sich vor dem fran zösischen Feuer zurückzegen, die Preußen aber flott angegriffen haben. Wenn wir kommen, kricgcnsiealle Courage! (Lebh Beifall.)" * -» * Noch eine Berichtigung. Der erste Redner des Preußentages, Handels kammer Syntikns Dr. R o ck e - Hannover, hatte als Beweis dafür, daß die preußische Eigenart mehr und gelehnt wurde, ganz offen verhöhnte, obwohl Herr v. Bethmann Hollmeg schon als Ver trauensmann des Königs von Preußen Anspruch darauf hat, vvn den ausgesprochenen Vor kämpfern der Autorität anders als mit demo kratischster Rücksichtslosigkeit behandelt zu wer den. Zu dieser Art preußischen Pflichtbewusst seins paßt es freilich, wenn der Deutsche Reichs tag unter stürmischer Heiterkeit und lebhafter Zustimmung des Preußentages geradezu ver ächtlich behandelt wurde. Gegenüber diesem Treiben, das in seinem Wesen wiederum demo kratisch ist, sei an die Stellung erinnert, die Fürst Bismarck zum Reichstage cinnahm. Er hat wahrlich oft genug Anlaß zu Klagen über den Reichstag gehabt und mit seinem Tadel nicht zurückgehalten. Trotzdem hat Fürst Bis marck am Abend seines Lebens die nationale Wichtigkeit des Reichstages in keiner Weise ver kannt. Das geht z. B. aus den nachstehenden Worten hervor, die er am 12. Dezember 1891 einer Abordnung aus Siegen zuricf: „Der Reichstag ist das unentbehrliche Bindemittel un serer nationalen Einheit. Verliert er au Auto rität, so werden die Bande, die uns Zusammen halten, geschwächt. Unser Zusammenhalten im Reiche beruht auf den Verträgen, welche die deutschen Regierungen miteinander geschlossen haben, aber auch auf der gemeinsamen Ver tretung im Reichstage. Diese widerstandsfähig und in Ansehen zu erhalten, ist unsere nationale Aufgabe." Und in seiner berühmten Jenaer Rede vom 31. Juli 1892 führte Fürst Bismarck aus: „Ohne einen Reichstag, der vermöge einer konstanten Majorität, die er in seinem Schoße birgt, imstande ist, die Pflicht einer Volksver tretung dahin zu erfüllen, daß sie die Regie rung kritisiert, kontrolliert, warnt, unter Um ständen führt, der imstande ist, dasjenige Gleich gewicht zu verwirklichen, das unsere Verfassung zwischen Regierung und Volksvertretung hat schaffen wollen, nhn" einen solchen Reichstao bin ich in Sorge für die Dauer und die Solidität unserer nationalen Institntionc n." Eine „konstante" Mehrheit enthält freilich der Reichstag nicht mehr, seit der Block von 1907 durch die Schuld der preußischen Konser vativen bei der Reichsfinanzreform in die Brüche ging. Aber auch der gegenwärtige Reichstag hat das große Werk der Heercsreform ohne Widerstreben nnd ohne Zögern zum Abschluß bringen helfen nnd dadurch den begründetsten Anspruch auf eine billige Würdigung seines Wertes als verfassungsmäßige Einrichtung er worben. Wer sich dessen nicht bewußt zeigt, handelt weder im Geiste Bismarcks noch in dem Kaiser Wilhelms I. In welchem Maße beide Begründer der deutschen Einheit die Sicherstellung des Reiches gegen jede äußere Gefahr als dasjenige Moment auffaßtcn, das bei der Beurteilung des Reichstages den Aus schlag gibt, läßt Bismarcks Reichstags rede vom 9. März 1888 erkennen. Fürst Bis marck teilte darin mit, daß der verstorbene Herr scher inmitten der durch die Krankheit seines Sohnes hervorgerufenett Trübsal zunächst die Teilnahme der ganzen "Welt an dem Schicksal des Kronprinzen als Trost empfunden habe. Was dem greisen Herrscher außerdem noch zum Trost gereichte, darüber berichtete Bismarck fol gendes: „Die zweite Tatsache, in der Seine Majestät einen Trost ,n manchen schweren Schickungen empfand, war die, daß der Kaiser auf die Entwickelung seiner Hauptlebensauf gabe, der Herstellung und Konsolidierung der Rationalität des Volkes, dem er als deutscher Fürst angehört hatte —, daß der Kaiser auf die Eutwickelnng, welche die Lösung dieser Auf gabe inzwischen genommen hatte, mit einer Be friedigung zurückblickte, welche den Abend sei nes Lebens verschönt und beleuchtet hat. Es trug dazu namentlich in den letzten Wochen die Tatsache bei, daß mit einer seltenen Einstimmig keit aller Dynastien, aller verbündeten Regie rungen, aller Stämme in Deutschland, aller Abteilungen des Reichstages dasjenige be schlossen wurde, was für die Sicherstellung der Zukunft des Deutschen Reiches auf jede Ge fahr hin, die uns bedrohen könnte, als Bedürfnis von den verbündeten Regierungen empfunden lvurde. Diese Wahrnehmung Hal Sc. Majestät mit großem Tröste erfüllt, und noch in der letzten Beziehung, die ich zu meinem dahin geschiedenen Herrn gehabt habe — cs war gestern —, hat er darauf Bezug genommen, wie ihn dieser Beweis der Einheit der ge samten deutschen Ration, wie er durch die Volksvertretung hier verkündet worden ist, gestärkt und erfreut hat. Ich glaube, meiue .Herren, es wird für Sie alle erwünscht sein, dieses Zeugnis, das ich aus eigener Wahrneh mung für die letzten Stimmungen unseres da- lnngeschiedenen Herrn ablegen kann, mit in Ihre Heimat zu nehmen, weil jeder einzelne von Ihnen einen Anteil an dem Verdienste hat, welches dem zugrunde liegt." Angesichts dieses Zeugnisses darf man sagen, daß sowohl Fürst Bismarck als auch sein Bon arch eS nicht verstanden haben würden, wie derselbe Reichstag, der soeben die größte je er lebte Heeresvcrstärkung glatt bewilligt hat, von einem „Prcnßentage" verächtlich behandelt wer den konnte. sehen, entrüstet mit mir, wie er es früher gewesen war. Mit welch sprudelndem Temperament hatte er bei ähnlichen Gelegenheiten sich geäußert! Ich würde alles in der Welt darum gegeben Haven, um ihm nur ein heftiges Wort, eine Bewegung der Empörung, einen Schrei der Wut zu entreißen. Aber unmög lich: er schwieg. Die Züge dieses leidenschaftlichen Künstlers, dessen stürmische Natur ich kannte, an dessen schöne Ausbrüche des Temperamentes ich mich er innerte. blieben unbeweglich wie die einer Marmor figur und beharrten in diesem traurigen Ausdruck eines melancholischen Ernstes. Er antwortete nur auf meine lebhaften Worte, indem er von Zeit zu Zeit meine Hände drückte, die die seinigen hielten, und ich fühlte immer stärker, welch inneren Aufruhr dieser äußere Gleichmut verbarg, empfand das Hin- und Herfluten dieser zerrissenen Seele zwischen der Wut über seine Richter und dem schrecklichen Ge danke». ihnen glauben zu müssen. Endlich richtete er sich auf. ließ dann die Schultern in einer Bewegung tiefster Verzweiflung heruntersinken und sagte traurig die trostlosen Worte zu mir: „Sie haben vielte cht recht!" Dann noch ein kräftiger Händedruck, und er ging/' Diese schrecklichen LVorte, die den Zweifel des Meisters an seiner eigenen Kunst ausiprachen, waren die letzten, die Derton aus Bizets Munde hörte. Er erfuhr dann nur noch seinen Tod, der iHv. in dem selben Zustand der Mutlosigkeit, des verwundeten Stolzes und des Zweifels an sich selbst getroffen hatte. Kunst und Wissenschaft. * Das Znseratenwefen. Die volkswirt schaftliche Abteilung des Allgemeinen Studentenausschusses der Universität Leipzig veranstaltet Mittwocb. den 21. Januar, einen Vor trag über „Das Jnseratenwesen". Alles Nähere ist aus den Anschlägen am Schwarzen Brett zu ersehen. * Zum Tode von Heinrich Zeise. Wie wir be reits meldeten, starb gestern in Großflottbeck bei Altona Heinrich Zeise, der Nestor der deutschen Dichter, 91 Jahre alt. Er war einer der letzten aus dem Kreise des jungen Deutsch lands. In enger Fühlung hatte er gestanden mit Gutzkow, Ludmilla Assing u. a. Andersens Märchen half er durch seine Ueber- setzung den Boden in Deutichland bereiten. Außer kraftvollen Kriens- und Siegesliedern schrieb er tiefempfundene Naturgedichte. Von seinen Schriften seien noch die „Kleinen Bilder aus dem Naturleben", „Aus dem Leben und den Erinnerungen eines norddeutschen Poeten". „Natur- und Lebensbilder" Hervorgehoden. * Rudolf Genre gestorben. Montag nachmittag starb in Berlin Rudolf Eenee im Alter von 89 Jahren nach kurzer Krankheit. Er war geboren in Berlin als Sohn des dramatischen Dichters, Schauspielers und Regisseurs Friedrich Kenee. Nach seiner Gymnasialzeit besuchte er dic Königliche Kunst akademie in Berlin, war dann in Koburg und Danzig als Redakteur wirksam, bereiste dann ver schiedene Großstädte, um Chakespearevorlesungen zu halten. Er ist durch zahlreiche Schriften über Shake speare, über das Theater, die Schauspielkunst und anderes mit starkem Erfolg hervorgetreten, ver schiedentlich hat er selbst als Schriftsteller dem Theater gedient. Sein Bestes aber gab er zweifel los in seinen feinsinnigen Schriften über künstlerische und literarhistorische Probleme. Auch sonst ist er un ermüdlich wirksam gewesen. Er war das Haupt der Berliner Mozartgemeinde. Sein Leben war reich an Arbeit und an Erfolgen. * Aus der Theaterchronit. Das Meininger Hostheater brachte dic Erstaufführung der Kanzler-Tragödie „Klaus von Bismarck" von Walter Flex, die vor kurzem am Koburger Hoftheater ihre Uraufführung erlebt hat. Das Stück hatte in trefflicher Darstellung einen starken Erfolg. * Dostojewskis Roman „Der Idiot" als Drama. Aus Wien wird uns geschrieben: Der Däne Hialmar Meidell halte die brutale Idee, aus Dosto jewskis Roman „Der Idiot" ein Theater stück zu zimmern, daß unter dem Titel „Medusa" im Deutschen Volkstheater seine Urauf führung erlebte. Wie bei anderen derartigen Unter nehmungen war auch hier von der gigantischen Kraft und der feinverästelten Psychologie der epischen Quelle kaum ein Hauch zu spüren, ja diesmal wuroc man gar in den wirksamsten Theaterszenen von Ungeiajicklichkeiten peinlich über rascht, die sicherlich den Erfolg des Stückes in Frage gestellt hätten, wären die beiden Hauptdarsteller, Herr Edthofer und Frau Ida Roland nicht die rettenden Engel gewesen. Mit einfachen Strichen, in einem ans Herz greifenden, fast unbewegt sanftem Ton gab Herr Edthofer den Fürsten Myschkin, den alle Welt zum Idioten stempelt, bis er es an der Leiche oer unglücklichen Nastaßja wirklich wird. Die Figur dieses von ihrem Wohltäter einst verführten Mädchens, das dann in verzweiflungsvoller Selbst erniedrigung sich des letzten Adels ihres Ichs ent äußert, hat Meidell in den Mittelgrund seiner medusenhafte,"unheilsäende Wirkung ausströmen zu lassen, gescheitert. Stc Bearbeitung gerückt, ist aber bei seinem Streben, die medusenhafte, unheilsäende Wirkung von Nastaßja ausströmen zu lassen, gescheitert. Statt einer Medusa traf man auf ein unglücklich in Myschkin ver iebtes Weib, das in Selbsttäuschung gegen den Geliebten töricht intrigiert. Trotzdem gelang es der nun wieder ans Deutsche Volkstheater zurückgekehrten Frau Roland, der Rolle aus Eigenem Größe zu geben und jeder Geste, jedem Wort eine künstlerische Intensität zu schenken, die ihr jubelnde Anerkennung des ausverkauften Haukes eintrug. Ihre reife, von echtem Leben durchpulste Kunst wird es erklären, wenn dieser mißglückte Nomaufilm nicht gleich vom Repertoire verschwindet. * Verkauf von Künstlermarke». Der Verkauf der von der Genosse ns chaftDeutsch er Bühnen angehöriger hcrausgegebenen Künstlermarken hat einen derartigen Umfang angenommen, daß der Versand ganz organisiert werden muß. Von jetzt an sollen die Künstlermarken in allen Buch- und Kunst handlungen des deut chen Reiches sowie außerdem in den Berliner Warenhäusern zu haben sein und zwar von einem halben Bogen an (20 Marten), der eine Mark kostet. Bekanntlich erhält der Käufer eines solchen Teilbogens schon das Autogramm von einem der porträtierten Künstler. Der Rein ertrag kommt den Wohlfahrtseinrichtungen der Bühnengenossenschaft zugute. * Ausstellung von Bcrnsteinarbeiteu im städti schen Kunstgewerbemuseum in Leipzig, 18. Januar bis 26. Februar. Mit der Ausstellung von Bern steinarbeiten älterer und neuerer Zeit eröffnet das städtische Kunstgewerbemuseum zu Leipzig eine Anzahl kleiner Fachausstellungen, in denen die Ver wertung bestimmter, zeitweise von der Kunst in Ge werbe und Industrie vernachlässigter Materialien, wie gewisser Halbedelsteine, des Elfenbeins, des Serpentins, des Speck und Siechsteins u. a. m. vor geführt werden sollen. An Beispielen älterer Zeit sollen die Kunstfertigkeiten und Verwendungs möglichkeiten gezeigt werden im Vergleich mit den Verfahren, die die moderne Technik und Industrie zeigen. Durch das Entgegenkommen der General verwaltung der Kgl. preuyischen Museen und der Eeneraldirektion der ngl. fächsischen Kunstsamm lungen kann eine Anzahl wertvoller Arbeiten aus dem Kunstgewerbemuieum in Berlin und dem Grünen Gewö'be in Dresden gezeigt werden. Ferner haben die Ausstellung beschickt: Das württembergische Landesgewerbemuseum in Stuttgart, das Kunst gewerbemuseum in Frankfurt a. M. das Herzogliche Museum in Gotha, das Geologische Institut der Universität zu Königsberg, das Eroßherzogl. Museum für Kunst- und Kunstgewerbc in Weimar, das Herzogliche Museum in Braunschweig, das Kgl. Dom-Kirchen-Kollegium in Berlin, das Museum für Völkerkunde in Leipzig. Von Privatsammlern stellten ihren Besitz zur Verfügung: Frau E. Basner, Zoppot, Herr Siegfried Baer in Berlin. Herr Pro fessor Dr. Conrady in Leipzig, Herr Dr. W. v. Dallwitz in Berlin, Herr Geheimer Oberdergrat Hueck in Charlottenburg. Frau Geheime Kommerzienrat Hedwig Pintjch. Herr Geheimer Kommerzienrat Dr.-Zag. h. c. Richaro Pintsch in Berlin, A. Satori in Wien, M. Salomon in Dresden. Gustav Werner in Leipzig. Für die Ausstellung der modernen Arbeiten find namentlich die Firmen Moritz Stumpf L Sohn in Danzig (die geichastliche Vertretung hat die hiesige Firma C E. Keyser, Petersstr. 6, über nommen- und Paul Pfeiffer in Pforzheim bemüht aewesen. Der Katalog ist von dem Direktorial« gssistenten Dr. Otto Pelka verfaßt worden. en. kurzem Roman ldi. rche«. UnSvorsl. Heater). Heater). Heater), ertram. r Kirch gen, dtlust. «ssrr fibt kulant -aus -baße 20 «ball llichaftlich Alters be ll», d. Berd. igebl.»n>7, Mben--M»sgabe kür Le'pN, on» Vorort« Surch unser, Träaee Aspekts k » ua» Sp«»>t»ur« »mal täglich in« hau« gedrachtr »onatNch l .r» M., oterteyährUch 3.7» M. Srt »er S«(chäst»st»U«, unfern ZtUal«o un»Nu«gad»st«Uen adgehoU: monatlich IM., »lerteyäheUch 3 M. Vurch Sir Post: lnnrrhald vrutschlanü» unü Ser »rutsch«« stoloaira monatlich 1^» M., vtertellährtich « S» M., au,schließlich postdrstrUgrl». Da» Leipziger Tageblatt erscheint Werktag« Lmat,Soa«-u.Z«iertag«>mal. du Leipzig, »rn Nachbarort»«, un» »rn tvrten mit eigenen ZiUolrn wir» »i« flb«n»au«gade noch am stben» Sk» Erscheinens in» hau« geUesert. Verliner NeSaktion: 3n »rn Zelten >7, Ternsprech. ? nschluii: Moabit Nr. »»7. Handels Feitrurg /lrnbsblolt des Roles und bespolizerrrrrrtLs der Stadt Leipzig N«»oMo« UN» ch»schSst»si«U«: ?ohanni,gaffe Nr.», o z«rnspr»ch.stuschluß Nr. 14»«, 1»«3 ua» 14V44. ISS. Jahrgang stnz»Ig«ipr»ise: A». »»« »«»wärt, 3» Pf., Nrklomrn i.ro M., ZamUirn- a. Nein« stnz»i,»n »t* prtltzrll» nuri» Pf.,Inserat» »on0«hiir»»n in, amtlichen L»il »>» Petit,»ll« 3» Pf. Seschästsan,eigen mit plohvorschrist im Preis» »rböbt. Nabatt nach Tarts. veiiagegedühr: chrsamtausl.SM.üo«TousrnS au«schl.pol»g»bühr. Mnzeigea-flanabmr: lohanniogastr«, bei sämtlichen fiilalen »,« Leipziger Tageblatt»» uno allen stnn»ncrn-<xprSition»n ür» 7a- un» stu«lan»e«. Srschäftostellr für Verlin u.»i« pr. VranSendurg: virektionWolter ZUegel, Vertin w. I», Margorethenstraße «. Zernsprech» stnschluß: tüyow t»7>. Nr. 35. vienswg, »rn 20. Isnusr. lSlck. Vas wichtigste. * In Bayern wächst die Erregung gegen den General n. Fracht wegen der An griffe ans die bayrische Armee. (S. Letzte Tep.) * Ter Präfident der französischen Republik Poincare wird henke abend an einem T incr in der deutschen Botschaft teilnchmen. (S. Letzte Tep.) , * Die Bemühungen, das gesunkene englische Unter seeboot 7" aufzufinden, wurden auch am Montag wiederholt, aber ebenfalls ohne Erfolg. (S. Ausl.) * Der Eisenbahner streik in Portugal geht seinem Endezu. sS. Ausl.) * Am Moutag nachmittag ist Professor Rudolph Genn6e in Berlin im Alter von 89 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. (C. K. u. W.) Der „Preußentag" im Lichte Sismarckjcher Politik. Tie Tagung des „Prcußenbundes" hat auf das klarste erkennen lassen, daß diese neue Ver einigung eine ausgesprochen tonscrvativ-bnnd- lerische Gründung ist. Die führenden Redner, dic Herren o. Heydcbrand, Dr. Roesicke ufw., und der Inhalt ihrer Ansprachen liefern hier für den schlagendsten Beweis. Die für den Gang der Verhandlungen charakteristische Ueberspan- nung des konservativ-preußischen Standpunktes, die sich nur zu sehr in einer Auspeitschung des preußischen Partiknlarismus konservativer Prä gung äußerle, hat die Leitung des Bundes der Landwirte erklärtermaßen nicht abgehaltcn, in jedem einzelnen Bundesstaate die Bildung eines ähnlichen Bundes zu wünschen. Lolche Wünsche müssen unter nationalen Gesichtspunkten um so bedenklicher erscheinen und um so schärfer zu rückgewiesen werden, als der Prcußentag es mrt preußischem Pflichtbcwußtsein für vereinbar hielt, verfassungsmäßige Einrichtungen Deutsch lands verächtlich zu behandeln. Nur nebenher sei in diesem Zusammenhänge erwähnt, daß derselbe Preußcnlag, der gegen die Demokratisierung Preußens anftrat, den verantwortlichen Reichskanzler und Minister präsidenten durch die Art, wie die Absendung eines Telegramms an ihn aufgeworfen und ab- Neues zu Sizets Lebenstragööie. Der Schöpfer der „Carmen ", Georges Bizet, hat bekanntlich oas Schicksal so manches großen Künstlers geteilt, ber Lebzeiten den Ruhm schmerzlich entbehren zu müßen, der ihm nach seinem Tode so reich .zuteil wurde. Während heute der Erfolg von „Carmen" seinesgleichen kaum hat in der Theatergejchichic, mußte er selbst mit dem bitteren Gefühl sterben, daß er vom Publikum verkannt sei und nur kärglichen Beifall von wenigen geerntet habe. Aus persönlichen Erinnerungen bietet Pierre Bertonin der Revue einen neuen Beitrag zu dieser Lebenstragödic des großen Komponisten. Der vor kurzem verstorbene Autor der „Zaza" stand als er folgreicher Dramatiker in engster Beziehung zur Theatcrwelt und lernte so auch Bizet kennen, dessen Genie er früh verehrte. Sein Erstaunen und sein Schmerz waren daher groß, als er nach der Premiere der „Carmen" hörte, daß Las Publikum eiskalt ge wesen sei und trotz trefflicher Aufführung das Werk abgelehnt habe. Verton selbst eilte in die zweite Vorstellung und war begeistert, aber auch die Kritik ließ an der neuen Oper kein gutes Haar, so daß der Durchfall besiegelt wurde. Im „Moniteur" schrieb der bekannte Aesthetiker Paul de Saint-Victor: „Herr Bizet gehört zu dieser neuen Sekte, deren Lehre darin besteht, die musikalische Idee verdampfen zu lassen, anstatt sie in begrenzten Konturen festzuhalten. Für diese Schule, deren Orakel Herr Wagner istz ge hört die alte Methode auf den Kehricht. Der Gelang, vom Orchester beherrscht, darf nur sein schwaches Echo sein. Ein solches System muß notwendig wirre Werke schaffen." Auch sonst äußerte sich die Kritik höchst un gehalten über diese „wüste und dunkle Partitur", über diesen „Mangel an Ordnung, Plan und Klarheit". Verton hörte, daß Bizet selbst durch diesen Miß erfolg seines Werkes, in dem er sein Bestes und Höchstes gegeben, völlig niedergebrochen sei. Und diese traurige Mitteilung bewahrheitete sich, als er dem Meister einige Tage später auf dcc Straße be gegnete. Er erzählte ihm sogleich, wie sehr entzückt er von der Ausführung gewesen sei, und suchte ihn nach besten Kräften zu trösten. „Bizet hörte mir zu, die Augen fest in die meinigen gesenkt, mit einer düsteren und aufmerksamen Miene, ohne mich zu un terbrechen. Aber alle meine Ermutigungsworte konn ten ihm nicht ein Lächeln entlocken, und als ich ge endet, macht« er mit einer gewißen Bitterkeit eine leise Anspielung auf die Haltung d r musikalischen Preße." Berton gab nun seinem Grimm über diese ungerechten Urteile Ausdruck und 7edete lange auf ihn ein. „Dieser zweite Teil meiner Rede war leiden schaftlicher al, der erste. Ich ließ meiner Entrüstung freien Lauf, und sie wuchs noch m Angesicht der schmerzlichen Schlauheit, in der m, in armer Freund gefangen blieb. Ich wünscht«, ihn selbst aufgeregt zu
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