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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140115026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-15
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Trauerftker für Vr. L-uar- Srockhaus. Leipzig. 15. Januar Welchen Verlust der deutsche Buchhandel und mit ihm die Stadt Leipzig, sowie auch die Allgemeinheit durch den Tod des Cent orchef» der Firma F. A. Brockhaus, Dr. Eduard Brockhaus, erlitten hat, das kam so recht bet der Trauerfeier zum Ausdruck, die heute morgen im Trauerhause in der Salomonstraße 17 unter überaus großer Be teiligung stattfand. Unter den vielen Anwesenden bemerkten wir den Präsidenten des Reichsgerichts, Exzellenz Freiherrn von Secken dorfs, Bürgermeister Noth, Amtshauptmann v. Noftttz-Wallwitz, Geh. Obcrpostrat, Ober- postdirektor Domi»laff. Geheimen Regierungsrat o. Nostitz-Wallwitz, Landtagsaogeordneten Landgerichtsdirektor Hettner, Geheimen Hofrat Dr. Göhring, Geheimen Hofrat v. Has«, Ge heimen Hosrat, Professor Dr. Hans Meyer, Dr Hermann Meyer, Geheimen Studienrat, Professor Dr. phil. Jungmann, den Präsidenten der Handelskammer, Kommerzienrat Rich. Schmidt, Deputationen des Vereins der Reise- und Versand buchhandlungen und des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes und auch Ver treter des Buchhandels. Der Sarg war in dem Vestibül der Villa auf gebahrt und verschwand vollkommen unter den zahl reichen Blumenarrangements und Palmenzweigen, von denen die des Rates der Stadt Leipzig, des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, der historischen Kommission des Börsenoereins, des Vereins Leipziger Buchhändler, des Gesamtpersonals der Firma F. A. Brockhaus, der alten Cetzergarde der Firma, des Allgemeinen Deutschen Buchhand- lungsgehilfen-Verbandes erwähnt seien. Die Trauerfeier leitete der Thomanerchor mit dem Gesänge: „Des Jahres letzte Stunde" ein, dann ergriff Superintendent O. August Cordes das Wort zu der Gedächtnisrede, tn der er folgendes ausführte: „Er starb alt und lebenssatt, und ward ver sammelt zu seinen Vätern", so lesen wir von man chem ^atuarcyen rn der Blbel. Leoens>att, das hc.ßt nicht gesättigt von dem Leben, weil er es genossen hatte und losten können, und nun befriedigt es verließ, um durch die P sotten des Todes zu oen Vatern sich zu gesellen deren geiegneien Spuren er sein Leben gewidmet hatte. Gilt das nicht auch von dem Manne, um dessen Sarg wir heute ge schart sind? Als Patriarch an Jahren und restlos erfüllter Lebensenergie ist er nun gesättigt hin gegangen zu denen, die ihm bluts- und geistes verwandt als Ahnherr und Führer Lurch fern ganzes Leben richtunggebend für rhn gewesen sind. Er durfte jagen: „Das Los ist mir gefallen auf das lieblichste, mir war ein schönes Erbteil be- schieden." In der Tat, mit einem schönen Erbterl hat er seinen Lebenslauf begonnen. Er war von einem alten, eherenfesten Geschlechte, das vier Generationen hindurch seine Söhne zu Predigern des Evangeliums erzog, um dann die Kanzel mit dem Kontorsessel zu vertauschen. Er hat auch ein schönes Erbteil mitbekommen in einer reichen Ge sundheit und geizigen Veranlagung, ein schönes Erbteil auch in der Erziehung. Und ein schönes Erbteil ist ihm endlich auch darin geworden, Laß schon vom Großvater und Vater das berufliche Arbeitsfeld auf das beste bereitet und bearbeitet worden ist. Er hat in ein blühendes, vornehm ge leitetes und hochangesehenes Geschäft eintreten dürfen. Er ist aber auch seinem schönen reichen Erbe ein gewissenhafter Haushalter geworden. Wenn der Name Blockhaus bis zu dieser Stunde in der weiten Welt besten Klang hat, so hat er einen großen Teil daran. Weit entfernt, auf den Eriolgen seiner Vorfahren auszuruken, hat er nach dem Dichterwort gehandelt: „Was du erervt von deinen Vätern haft, erwirb es, um es zu be sitzen." Mit unermüdlichem Eifer suchte er nicht nur das eigene Geschäft auf der Höhe der Lei stungsfähigkeit zu erhalten, tatkräftig, den fort schreitenden Ansprüchen der Zeit folgend, sondern er hat auch unserem gesamten Buchhandel in mancherlei Weise gedient. Gab er doch in einem bedeutsamen Werke eine Geschichte des Deutschen Buchhandels heraus. Sein stark ausgebildeter ge schichtlicher Sinn in Verbindung mit einem glühen den Patriotismus trieb ihn über die Grenzen seines Berufes hinaus zur Teilnahme am öffent lichen Leben. Mit dem Buchhändler verband sich der Politiker. Er war Teilnehmer an der Sitzung der Nationalversammlung in Frankfurt a. M. So zählte er noch als Greis jene Jahre, in denen er zur Blütezeit des Reichstages am Aufbau des neuen Deutschen Reiches mitschaffen durfte, zu den schönsten und erfolgreichsten seines Lebens. So hat er mit aller Kraft seines Geistes und Herzens an den vielgestaltigen Aufgaben seines Berufes und an den großen Ereignissen seiner Zeit ge arbeitet. Vergegenwärtigen wir uns seine Persönlichkeit, so steht er vor uns als ein Mann schlichten Wesens, als ein Mann von hohem Pflichtgefühl, der die Aufgaben seines Lebens klar erfaßte und die Mög lichkeiten desselben voll ausgenutzt hat. Will man das Charakteristische von ihm auf eine kurze Form bringen, so kann man es in den Wahrspruch der durch Jahre von ihm herausgegebenen „Deut chen Allgemeinen Zeitung" fallen: „Wahrheit und Recht. Freiheit und Gesetz. Was er für wahr und recht erkannt hatte, dafür setzte er sich unbedingt ein, auch wenn es ihm Mißverständnisse oder Anfein dungen oder geschäftliche Nachteile brachte. So hat er auch für das Recht der Arbeiter gelebt und ge kämpft. insbesondere vor allem auch für die Durch, führung des allgemeinen Lohntarif« im Buchdruck gewerbe. Für die freiheitliche Ausgestaltung des Leben« auf allen Gebieten ist er jederzeit mit aller Kraft eingetreten. Mit ihm ist eine wahrheits- und charaktervolle Gestalt dahtngegangen. Bon ihm darf gelten da« Wort: „Das Los ist mir ge fallen auf das lieblichste." Durch sein ganze, Leben zieht sich ein merkwürdiges Gelingen. Wohl hat «» ihm nicht gefehlt an Schattenseiten tn feinem Familiengluck; wie viel Freude erwuchs ihm aber auch an seinen ihm gleichgearteten Söhnen. Da« Geschick seiner Firma hat er noch fast zwei Jahr zehnte nach seinem Ausscheiden aus der Firma als Chef selbst verfolgen können. Unter seinen Be rufsgenossen hat es ihm nicht an Anerkennung ge fehlt. Durch ihr Vertrauen ist er 1t Jahre lang Vorsteher de« Verein, Leipziger Buchhändler ge wesen, und nach seinem Rücktritt wurde er zum Ehrenmitglied« diese« Verein« ernannt. Manche« Jahr hat er im Börsenverein Deutscher Buchhänd ler gearbeitet, und gleiche« Vertrauen hat ihm die Deutsche Buchdrucker-Berufsgenosfenschaft entgegen gebracht. An Ehren und Erfolgen war sein Leben reich. Er war der rechte Mann für seine Zett und seine Zeit gerade der rechte Hintergrund für seine Eigenart »nd Lebensarbeit. So befehlen mir ihn der Gnade Gotte« AVer da» Grab hinaus. Herr Arthur Seemann in Firma E. A. See mann sprach hierauf im Namen des Börsen- vereins deutscher Buchhändler und wid mete dem Verstorbenen Wort« ehrenden Gedenkens. Der Buchhandel sei durch den Tod Dr. Eduard Brock haus' in tiefe Trauer versetz* worden, von der be sonders der Börsenoerein betroffen werde. Seit 1855 Mitglied des Vereins, habe der Verstorbene große Aufgaben erfüllt, so habe er den ersten Entwurf eines Urhebergesetzes im Jahre 1857 bearbeitet, und als der Sturm durch den deutschen Buchhandel raste, stand er in der vordersten Reihe. Die zweite große Aufgabe war die Schaffung der neuen Satzungen des Börsenvereins, die er mit großem Geschick vorbereitet habe. Der Börsenoerein beklage den Heimgang eines seiner hervorragendsten Mitglieder, dem er jederzeit ein ehrendes Andenken bewahren werde. Für den Verein Leipziger Buch händler sprach Herr Köhler, der eben falls den Heimgang des hervorragenden Mannes, der 40 Jahre lang dem Verein, lange Zeit als deren Vorsitzender, angehört, und sich so große Verdienste um ihn erworben hatte, daß er im Jahre 1899 zu dessen Ehrenmitglied ernannt wurde. Im Namen des Deutschen Buchdrucker- Vereins widmete Dr. Viktor Klink Hardt dem Heimgegangenen Worte des Dankes; sei ihm doch das gesamte Buchdruckergewerbe zu großem Dank verpflichtet. Dem Verein hat er 14 Jahre lang in führender Stellung angehört und alle sozialen Auf gaben mitgelöst. Durch seine eifrige Tätigkeit sei auch die Buchdrucker-Eenoffenscksaft ins Leben gerufen worden. Alsdann rief Landtagsabgeordneter Landgerichtsdirektor Hettner dem Dahingeschie denen namens der Nationalliberalen Partei des Deutschen Reiches und Sachsens und der Fraktion der ll. Ständekammer herzliche Worte des Dankes in die Ewigkeit nach: gehörte Brockhaus doch zur Partei von deren Begründung an. Trotz aller Anfeindungen habe er seine ganze Kraft den Bestrebungen der Par tei und dem Aufbau des neuen deutschen Vaterlan des gewidmet. Als Mitglied des Reichstages sei es ihm lang« Jahre vergönnt gewesen, von hervor ragender Stelle aus, aber auch in hervorragender Weise an den großen Aufgaben mitzuarbeiten und so Bestrebungen zu fördern zum Wohle des gesamten deutschen Volkes. Auch nach seinem Rücktritt aus dem parlamentarischen Leben sei er der National liberalen Partei treugeblieben. Darum sei ihm die Partei zu größtem Danke verpflichtet und werde ihm stets «in dankbares Andenken bewahren und in ihm ein Vorbild erblicken bis Lb«r das Grab hinaus. Im Namen der Angestellten und Mitarbeiter des Hauses F. A. Brockhaus sprach Prokurist Haufe, der dem verstorbenen Seniorchef den unauslöschlichen Dank seiner Mitarbeiter, deren Wohl und Wehe ihm stets besonders am Herzen gelegen hab«, aussprach. Es sprachen ferner im Namen der Historismen Kommission des Börsenoereins der Deutschen Buchhändler Hofrat Konsul Harrassowitz und im Namen der Sachocrstän- digenkammer Hofrat v. Hase. Der Geistliche sprach hierauf Gebet und Segen, dann schloß die erhebende Feier mit dem Gesänge. „Wenn ich einmal soll scheiden." Das Begräbnis. Unweit der Stelle, wo auf geschliffenem Granit sockel die Bronzobüsde -es am 23. August 1823 aus diesem Leben geschiedenen Gründers des Welthauses F. A. Brockhaus, Friedrich Arnold Brockhaus, sich in kraftvoller jugendlicher Schönheit erhebt, wo, um schlossen von einer von dunklem Efeu umsponnenen Wand an der Westseite des Johannisfried hofes die Heimgegangenen Glieder der Familie Blockhaus zu ewiger Ruhe versammelt sind, in der dritten Abteilung des weiten Planes, fand der aus diesem Leben gerufene Seniorchef des welt berühmten Verlagshauses Dr. phil. Eduard Brockhaus heute seine letzte Ruhestätte. Ein imposanter langer Trauerzug bewegte sich in der Mittagsstunde, kurz nach 12 Uhr, nach der im trauten Tustulum des Geschiedenen, Salomon st raße Nr. 17, abgehaltenen Trauerfeier durch die Salomon, straße und Hospitalftvaße mit der irdischen Hülle des Verstorbenen nach dieser mitten rm tiefen Winter schnee liegenden Begräbnisstätte. Ein echt deutscher Mann, ein Patriarch, ein Leipziger Kind vornehmsten Charakters, ein Buchhändler im Wesen und Wirken für buchhändlerische Interessen, eine edle Natur, der Erbe der ruhmreichen Uvberlieserung des Hauses, Ge schichtschreiber und Politiker ist mit Dr. Brockhaus dahingegangen. So folgten denn ungezählte Leid tragende seinem Sarge bis zum Grabe. An der Spitze des von der Beerdigungsgesellschaft „Pietät" geführten Kondukts schritten, die umflorte Geschäfts fahne des Hauses F. A. Brockhau» voran, die Ange stellten des Verlags in langen Reihen, gefaxt von den Abordnungen der „Typographia", des „Vereins der Buchdruckereibesitzer" und des „Buchhändler- Vereins" mit ihren Fahnen. Bon Lorbeevgewinden bedeckt, schloß sich der vierspännige Trauenoagen mit der irdischen Hülle des Geschiedenen an, umgeben von Konduktbegleitern, die mächtige Fächerpalmen trugen. Ein Blumenwagen folgte, und nach ihm er schien ein ausgedehnter Equipaaenzug, mit einem großen Teil der rm Hause versammelt gewesenen Trauergemeind«, Vertreter der Reichs-, Staats- und Stadtbehörden, der buchhändlerischen Welt un weiter Kreise aus Leipzigs Handels-, Industrie- unL Kunstleben. Im Johannisfriedhose selbst fand nur eine kurze Andacht statt. Noch einmal weiht« Super- intendent v. Cordes dem Andenken des unvergeß lichen Mannes Gebet und Segen, noch einmal spendeten die Sänger der ehrwürdigen Thomana dem Heimgegangenen den letzten Gruß in Tönen durch ihre SÄummerlieder „Wie sie so sanft ruhen" und „Selig sind die Toten", dann sank der Sarg in die Tiefe. . . . Letzte Nachrichten Ver Geburtstag -es sächsischen Kronprinzen. Dre«de», 15. Januar. Anläßlich des heutigen Geburtstages des Kronprinzen tragen die öffentlichen und viele Privatgebäude Flagaenschmuck. Im Schlöffe sowie in der Villa Strehlen hoben sich in die ausgelegten Listen im Laufe de. Tag« unge mein zahlreiche Gratulanten eingetraaen. Mittag« fand in Villa Strehlen beim Kronprinzen Fami- lientafel statt. Beim Offiziertorp« de» Leib- grenadier-Regiments ist heute nachmittag 5*4 Uhr au» dem gleichen Anlaß ein Festessen, an dem auch der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian teil nehmen werden. Dresden, 15. Januar. Kaiser FranzJoseph hat den Kronprinzen Georg anläßlich der Erreichung de" Volljährigkeit zum Ri tter de« Goldenen Bliese« ernannt. Der österreichisch-ungarisch« Ge sandte Baron Braun überreichte heut« vormittag in Dann war e« ein Fe - ler, daß die Regierung IVOS mit der Erbschaftssteuer kam. Nur durch die Ablehnung der Erbschaftssteuer kam die große Finanzreform zustande. E« trifft auch nicht zu, daß die Annahme de« Antrag« Basser. mann-Grzberaer für die Regierung eine Zwangslage geschaffen hatte. Mr hatten auch nicht der Vorlage der Regierung ein Unannehmbar ent- gegengesetzt und waren entschlossen, auf dem Boden der Vorlage weiterzuarbeiten. E» ist uns allerdings das liebste, wenn wir die Regierung auf ihren Wegen unterstützen können. Es gibt aoer auch für uns Grundsätze, die wir nicht aufgeben können. von »»serer Berliner Redaktion wird uns noch gemeldet: O Berlin, 15. Januar. Während der Rede des Abgeordneten Schiffer erschien der Kanzler und nahm das Wort zu einer recht sentimentalen Rede, tn der er sich gegen die Konservativen im allgemeinen und gegen Herrn von Heydebrand im besonderen zu ver teidigen suchte. Wiederholt versicherte er, daß nur der Gedanke, wie er seinem Vaterlande am besten nützen könne, ihn bei allen seinen Hand lungen treibe. Im einzelnen suchte er dann noch nackMweisen, daß der Regierung keine an- de re Wahl geblieben sei, als die Deckungen so anzunehmen, wie sie vom Reichstag ihr bewilligt worden seien. Eine Auflösung hätte man, nachdem Wehrbeitrag und Webroorlaae in der Hauptsache bewilligt seien, im Volke nicht verstanden. Der Generalstreik in Südafrika. Johannesburg, 15. Januar. Kurz nachdem die Menge zwei Verhaftete befreit hatte, wurden diese von berittener Polizei wieder festgenommen un- fünfzehn neue Verhaftungen oorgenom- men. Die Menge wurde zerstreut. In der Gewerkschajtshalle befinden sich 200 bis 300 vewaffnere Manner, die entschlossen sind, jedem Sturm auf das Gebäude Widerstand entgegenzusetzen. Der Streckführer Bain, der sich in dem Gebäude befindet, trifft von hier aus seine Anordnungen für die Streikbewegung. Bis Mitternacht ist kein Zwischenfall gemeldet worden. Auf den Straßen herrscht tiefste Ruhe. Johannesburg, 15. Januar. Die City- und Suburban-Gruben haben den Betrieb eingestellt. Eine zunekmende Anzahl des Lokomo- tivperjonal» arbeitet wieder. Die Zahl ist bereits größer als für den augenblicklichen Betrieb nötig ist. Die Züge mit Lebensmitteln treffen fort dauernd regelmäßig ein. Die unter Tage arbeitenden Berg, leure auf der Grube Simmer L Jack Haden sich über die offizielle Abstimmung hinwegge>etzt und eine eigene Abstimmung vorgenommen, die ein stimmig gegen Len Streik ausgefallen ist. Dr« Deep-Grube ist in normalem Be trieb und die Verwaltung beabsichtigt, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Auf den Witbank-Kohlengruben hat alle Arbeit aufgehört. — Am Westrand sin- alle Gruben mit Ausnahme der Westrand Con- solidated-Grube im Betrieb. Man glaubt, -atz -ie Arbeiter weiter arbeiten werden, wenn sie geschützt werden. Kapstadt, 15. Januar. Die Lage auf der Kap- Halbinsel bessert sich weiter. Die Hälfte der Arbeiter in den Docks und Werkstätten, die vorgestern die Arbeit niedergel«gt hatten, haben diese wieder ausgenommen. Zwei der bedeutendsten Stretkführer Natals sin- verhaftet worden. Johannesburg, 15. Januar. Di« Besserung der Lage im Randgebiet hält im Ganzen an. Nach gestern «ingelaufenen Nachrichten aus Gast Rand, Germiston, Centralrand und Westrand zeigte sich daselbst entschieden wenig Neigung in den Ausstand zu treten. Strafantrag gegen Rechtsanwalt Dr. Porti««. (Eigener Drahtbericht.) * Dresden, 15. Januar. Dem Vernehmen nach hat die bürgerliche Presse gegen den Vorsitzenden der Dresdner Albert- Thectter-Attiengesellschaft Rechtsanwalt Dr. Por. tius Strafantrag gestellt, weil er in einer Ver sammlung von Aktionären die Behauptung auf gestellt hatte, die Dresdner Presse sei be- stechlich. einer Audienz dem Kronprinzen di« Ordensinfignien mit einem kaiserlichen Handschreiben. Landtagsnachrichten. Dresden, 15. Januar. Der nationalliberale An trag Niethammer, der heute in der Zweiten Kammer zur Beratung kommt, hat folgenden Wortlaut: Die Kammer wolle beschließen: di« Kgl. Staatsregierung zu ersuchen 1. -um Zwecke der Vereinfachung der Organisation der Verwaltung der sächsischen Staatsetsenbahnen a) die gegenwärtig vorhandenen zwei Zentral- oder Leitung» stellen (die III. Abteilung des Finanzministeriums und die Generaldirektion) in ec ne Zentralstelle zu vereinigen, d) die Be tri ebsdirekttouen in Betriebs ämter und in Verkehrsämter entsprechen den übrigen Bezirksstellen aufzuläsen und c) für die den Bahnhöfen unterstellten Ab fertigung!;- oder Kassen st ellen größeren Umfangs selbständige Ortsdienststellen einzurichten; 2. einen Gesetzentwurf über die Ber« weirdung der Eisenbahn betriebsüber- schüsse zu allge in einen Staatsbedürf nis f e n und den Ausbau des Eisenbahnreseroe- fonds entsprechend den Vorgängen in anderen Vulldesstaaten oorzulegen; I). die Erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse zu ersuchen. Wechsel in den Amtshauptmannschasten Pirna und Oschatz. Dresden, 15. Januar. (W. 2. L.) Wie wir bören, ist die Berufung des Amtshauptmanns von Pirna, Geh. Rcgierungsrats v. N o st i tz, als 1. Rat in das Ministerium des Aeußern in Aussicht genommen. An seine Stelle tritt dem Vernehmen nach der Amts hauptmann von Oschatz Dr. Wach, an dessen Stelle der Legationsrat Graf zu Castell-Castell treten wird. fius -en NelchstagskommWonen. (Von unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 15. Januar. Von den Neichstagskommijsionen setzte heute die Budgetkommission die Beratung des Etats des Reichsamts des Innern fort. Nach längerer Debatte wurde die Forderung von 46 000 als erste Rate zu den Kosten der Vorbereitung und Durchführung der Olympischen Spiele in Berlin 1916 gegen die Stimmen der Konservativen, Nationalliberalen und Fortschrittler abgelehnt. Der gesamte Reichs beitrag zu diesem Zweck war auf 200 000 .tl veran schlagt. Die Kommission ging dann zu den Posi tionen für die Ausführung des Kaligesetzes über. preußisthes flbgeor-netenhaus. Berlin, 15. Januar. Fortsetzung der ersten Lesung de« Etats. Präsident Graf o. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 10,15 Uhr. Abg. ». Heydebrand (konsi): Der Landwirt- fchaftsminister hat im vorigen Jahre eine Erklärung über den fakultativen Religionsunter richt in den Fortbildungsschulen abge geben. Das Zentrum und die Konservativen Haden es leider unterlassen, eine bindende Stellung dazu zu nehmen. Bezüglich des Wahlrechts stimmen wir mit dem Ministeroräsidenten ganz überein. Die Regierung muß in dieser Angelegenheit selbst die Entscheidung treffen. Besondere Eile bat die Sache nicht, denn die Geschäfte des Landes werden auch so zur Zufriedenheit erledigt. (Wider spruch links.) Die Freisinnigen begehen ja ooliti- schen Selbstmord, wenn sie das Reichstagswaqlrecht für Preußen verlangen. Sie haben ja im ersten WalMange kein Mandat erhalten. Das Geheimnis ter Angriffe gegen den Polizeipräsidenten v. Jagow liegt darin, daß er ihnen keine sympathische Persön- licqleit ist. Er hat lediglich private juristische Ausführungen über das Kriegsgerichtsurteil gemacht, aber keine Kritik geübt. Ein Leisetreter ist er allerdings nicht, aber einer unserer tüch tigsten Beamten. (Lebhafter Beifall rechts!) Ich stimme dem Abg. Ro schling bei, der ein Kartell der schaffenden Stände als w ch- tigstes Mittel zur Verständigung der bürgerlichen Parteien ansicht uns den Schutz der natio nalen Arbeit fordert. Möchte die Ansicht des Herrn Roechling nur auch in den Kreisen seiner Bar ter volle Verbreitung finden. (Zuruf links: Ist gar nicht nötig!) Ich gebe zu, daß es eine Zeit gegeben hat, wo meine Partei alsHauptvertreterrn der Landwirtschaft vielleicht nicht immer volles Verständnis für die Interessen der Industrie hatte. (Hört, hört!) Aber der Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Industrie war doch niemals von einschneidender Bedeutung. Ich hoste, daß uns die bevorstehenden wirtschaftlichen Kämpfe nicht trennen können. Die Loyalität des re gierenden Herzogs von Braunschweig ist über jeden Zweifel erhaben. Wir befürchteten nur ein Aufflackern der wölfischen Be wegung. was ja tatsächlich auch eintrat. Wir hoffen, daß die Entwickelung der Zukunst der Regie rung ihre schwere übernommene Verantwortung er leichtert. Dem Ministerpräsidenten gegenüber be merke ich, daß der preußische Landtag ein ge wisses Recht bat, über die Dinge im Elsaß zu sprechen. Die dortige Verfassung ist dadurch zustande gekommen, Lag auch die preußischen Stim men dafür abgegeben worden sind. Wir hatten Be denken gegen die Verfassung, und die Ent wickelung der Dinge hat uns recht gegeben. Was das Votum des Reichstages gegen den Reichskanzler betrifft, so wär« es das beste, wenn man kagen würde: Wir haben uns geirrt in der Eile der Verhandlungen. (Große Heiterkeit.) Es ist ein Irrtum, den Ministerpräsidenten und uns ' verantwortlich dafür zu machen, daß die Regierungs- I Vorlage betreffend die Besitzsteuer abgelehnt worden ist. Der erste Fehler war, daß 1906 die Bohn der Besitzsteuer beschritten worden war. Wenn da mals gesagt wckrde, daß auf diesem Wege nicht weitergegangen würde, so darf man nicht vergessen, daß man «ine Regierungserklärung immer mit Vorbehalt aufnehmen muß. Letzte Sportnachrichten. Pariser Sechtagereaaen. Pari», 15. Januar. Die letzten Stunden der ver gangenen Nacht sind recht lebhaft verlausen. Gegen 3 Uhr morgens machte Jacquelin einen energi schen Durchbruchsversuch, wurde aber nach 10 Minuten wieder eingeholt. Bald darauf erlitten Jacquelin und Egg Stürze. Schließlich gab Jacquelin völlig auf. Bis 11 Uhr (60 Stunden) waren 1914 Kilometer zurückgelegt. LlLdrstorsodLlou alg Ueleuedtnvxvlrörper « Tkowagriug^ nob.kcriodskok. Die vorliegende Ausgabe umfaßt 8 Leiten. vauptschristleiter: Hr. Beruh. WeUe»»«ra«r. Brraniwortliche Schriftleiter: für Politik Dr. Ara» Günther; !ür dir Sandel-,eitung Malth-r Gchtntzler; für Leip,i,er und sächsische Ailgelkani'-nlkn Ailh. ». Buttlar: für ltunst und Wissen schaft Dr. gsrtetzrtch ««»recht i. B.: für Musik Eugen Legaitz: -sort und Spiel rNireo Perl»; Gericht F -aarfel»; für Sie Reite», Bilder» und BerkehrSzeitmw V«d»tg Metzer. — Für den Anzeigenteil chrimr. Balser. Verlag: Lripttaer »»««vlatt. Gesellschast mn beschränkter vaftmig. Druck: Fischer ch ltürskn. Sämtlich in Leipzig. Zuschriften sink nickt versdnlich ,u adressieren, sondern an den Verlag, die Redaktion »der di« Beschilft-Helle des Leiv»iger Tageblatt»-, Gesellschaft mit beschränkter vastung, »« richten Wenn Sie von hartnäckigem Hünljckkn befallen find und keinen Schlaf finden, verschafft Ihnen vr. fioeiw Mklside ckrleichteruna. Tops 4t 3.— Letptt», En»el- und Hoi-Apa- «tetezu« »eißeu Adler. „chck.Mt.ao. IVO, Uaruxla« IE. Na«. M-U4 Lk. VIs-arck» IS. kb. »«. 2ue«. kaus-gut u.bill. idr.Bedars i. hygien.löummiw., Unterlagen, Berbandwatte,Irrigatoren, St,chbeckeu, Leib» u. Monat», binden in d.Sveftal-Geschiift von>r lGton»O»d!«r verebeI.»»IIeebe>c,L«ip,ig,Qu«rftr4—6. TelephNSIS. Bad,k»»«e leit» p.Man.^ 1.SO. 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