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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140121021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-21
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Sette 2. Nr. 37. Nveno-Nusgave. träten, damit je»« Einseitigkeit vermieden würde." Und am 21. Januar werden die Leser der „Themn. Alla Ztg." folgendermaßen belehrt: „Der Preußenbund hat nicht gehalten, was er versprochen hat. Auf seiner ersten Tagung sind gewisse partikularistische Strömungen Mage getreten, die innerhalb des Deutschen Reiches ihre Berechtigung längst ver loren Haden .... Der ganze Preugentag ist schließlich ein Sammelsurium von Un begreiflichkeiten und Ungeschicklich keiten geworden .... Wenn das der Geist ist. den der Prcußenbund pflegen will, so wird man auch nur die entfernteste Gemein schaft mit ihm ablehnen müssen.... Der Geist aber, ker aus den ungerügten Reden der meisten Redner des Preußentages sprach, hatte mit dem des Reichsgrunders nichts mehr gemein, und Bismarck wäre wohl der elfte, der einen deutlichen Strich zwischen sich und diesen Leuten machte. Der Preußentag hat Preußen weit mehr geschadet als genützt." Gestern noch aus stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen! Gestern: Ser Preußenbund will „Wahrung der Bismarcklchen Neichsverfassung" —, heute: „der Reichsgründcr hat nichts mehr gemein" mit diesen Leuten. G cstern: es ist „barer Unsinn", dem Preußenbund „reichsseindliche Tendenzen unter- zuschicbcn" —, beute: cs sind doch „partikularische Strömungen zutage getreten, die ihre Berechtigung längst verloren" haben. Gestern: es ist zu wün schen, Sag „möglichst viel liberale Männer dem Preußenbund brirre'en" — heute: man wird ^mch nur die entiernteste Gemeinschaft mit ihnen ablehnen müssen". Gcnügts? — Wir würden es jedenfalls gar nicht der Muhe für wert gehalten haben. Wider spräche in der Haltung der „Ehcmn her Allgemeinen Zeitung" seslzunaaeln, wenn nicht in diesem besonderen Fcill die genannte Zeitung als erstes und — soviel wir bis jetzt sehen — als einziges sächsisches Blatt für den Prcußenbund in Sachsen Stimmung gemacht hätte. Ob aber nun Einsicht und Umkehr nicht doch zu spät erfolgen? Wie wir hören, wird der Abg. Erzberger sich in den nächsten Tagen im Rahmen der Etatsdebatte mit den Acußcrungcn des Preußentages am ix. Januar beschäftigen und namens de» Zentrums eine scharfe Erklärung zu den Bestrebungen des Preußentages abgeben. Don na- tionalliberaler Seite wird ebenfalls eine Kundgebung veranstaltet werden. poMisctie Uebersietü Eine Anfrage. Au» 9. Dezember v. 2. hat der Reichslagsabg. Basse rman n im Reichstag vermittels einer An frage die Pressemeldungen zur Sprache gebracht, wonach englische Unternehmer in Arabien, Syrien und Mesopotamien bedeutende P e t r o l e u m k o n z e s s i o n e n von der Türkei er worben und sich verpflichtet haben sollen, dar ge wonnene Rohöl an die englische Admiralität zu ver kaufen. wobei beabsichtigt sein sollte, den Wettbewerb anderer Länder in diesen Gebieten auszuschließen. Der Staatssekretär des Auswärtigen hat daraus geantwortet, daß die Meldungen in dieser Form »ach seinen Informationen unzu treffend seien. Er könne aber mittetlen. so fuhr er fort, daß bereits seit längerer Zeit zwischen einer deutschen und einer englischen Interessenlengruppe bzw. der Türkei Perhandlungen über den Erwerb größerer Petroleumkonzcssionen namentlich auch in Mesopota mien gepflogen werden Er iügte dem das Per sprechen an. daß das deutsche Interesse im Sinne der Anfrage auf jeden Fall gewahrt werden werde. Run verbreitet aber soeben sie W i e n e r „Politische Korrespondenz" folgende Meldung: „Gemäß dem jüngsten englisch-türkischen U e b c r e i n t o in m e n sind alle Petroleum- minen in Mesopotamien und Syrien englischen Unternehmungen Vorbe halte n. Diese Pereinbarung gilt, wie man uns aus Konstantinopel schreibt, nicht bloß bezüglich der Minen, deren Betrieb noch nicht vergeben ist, sondern auch lür die, deren Betrieb sich in den Händen von Privatunternehmern befindet. Die letzteren sind davon verständigt worden, daß der Perkauf ihrer Konzessionen bloß an Eng länder erfolgen darf." Der Herr Staatssekretär wird nicht umhin können, zu dieser Mitteilung des Wiener Bureans alsbald vss sterbende Dorf. 11s Roman von Ewald Gerhard Seeliger. Nachdruck verboten.) Schon hatte Mar Manschte seinen Hut in der Hand. „Verzeihung, Herr Bürgermeister!" lies; sich da Emil Drenckhan vernehmen, „tonnte der Brief nicht von einem Schreiber ans der Poli- zciabteilnng besorgt werden, wir haben hier noch eine sehr wichtige und eilige Sache zn er ledigen." „Wichtigere und eiligere Sachen als die Ein gemeindung von Granikan gibt eS angenblick- lich nicht!" entschied der Bürgermeister kate gorisch und fuhr hinaus. „Ruf Wiedersehen!" ries Max Hanschke zu rück und folgte ihm aus dein Füße. Der kommt mir schon wieder! dachte Emil Trenckhan und griff zum Federhalter. Max Hanschke aber lies, als wenn sich sämt liche Stadtpolizisten an seine Fersen geheftet hätten. Nicht einen einzigen Blick warf er zu rück, nur vorwärts stürmte er, in der Richtung auf Gramkatt zu. Aber anstatt durch die Vor- staot lief er die Chaussee hinaus. Soweit kannte er Emilie Drenckhan, wenn sie vorgestern abend geweint hatte, so hatte sic sich sicher etwas eingebildet, wozu er ihr keine direkte Veranlassung gegeben hatte. Ze weiter er die Stadt hinter sich ließ, um so kühler ver mochte er über die Sache zu denken. Die Reise nach Nauheim war nur eine Finte. Und schon war Max Hanschke entschlossen, falls Emil Drenckhan morgen wieder auf die Sache zu sprechen kam, so dumm zu tun, wie nur irgeno- möalich, und in aller Seelenruhe zu versprechen, während der geplanten Badereise den verlasse nen Frauen ein treuer Berater und Beschützer zu sein. Wenn aber Emil Drenckhan danach noch deutlicher zu werden sich vermaß, so wollte er »hin klipp und klar eine Absage erteilen, selbst auf die Gefahr hin, sofort unter die letzten Leipziger Tageblatt. Stellung zu nehmen. Es scheint, daß unser Aus wärtiges Amt entweder nicht richtig informiert war, oder daß wir bei den gepflogenen „Verhandlungen" wieder einmal unterlegen sind. Immer stärker wird der Eindruck, daß unsere diplomatische Ver tretung im nahen Orient gan, und gar versagt. In diesem Zusammenhang mag mit erwähnt werden, daß in Reichstagskretsen die Art der Be antwortung der Anfragen durch die Regierung seit einiger Zeit nicht mehr befriedigt. Man hat das Gefühl, daß die Regierung bestrebt sei, die Ant worten auf die kleinen Anfragen recht farblos und nüchtern ausfallen zu lassen, um die ganze Ein richtung der kleinen Anfragen gegenstandslos zu machen. Dieser Wunsch wirb indes nicht »n Er füllung gehen. Schlußsitzung -er Titanic-Konferenz. Die Schlußsitzung der Konferenz für die Sicher heit des Lebens aus dem Meere sand in London am Dienstag statt. Lord Mersey, der den Vorsitz führte, erklti.tc, daß der Wortlaut der von Groß britannien, Deutschland, Frankreich, den Vereinigten Staaten. Oesterreich-Ungarn, Italien, Spanien, Schweden, Norwegen, Holland, Belgien und Däne mark unterzeichneten Konvention 74 Artikel erhalte und vor dem 18. Februar nicht veröffentlicht werden würde, um den Abordnungen der die Konventton abschließenden Staaten Zeit zu geben, den Wortlaut ihren Regierungen mituteilen. Lord Mersey gab sodann einen allgemeinen Ueberblick über die Hauptpunkte teer Konvention. Die Konvention legt den Kapitänen aller Schiff« die Pflicht auf, aus schnellstem Wege allegefährlichenEisberg, undWrackszu melden. Die Konvention nimmt den Internationalen Eignalcode an. Ferner setzt die Konvention nach den Erklärungen Lord Merseys eine Anzahl von Ba u v o r s ch r i f t e n fest hinsichtlich der Schotten, der doppelten Böden und des Steuer apparates sowie hinsichtlich der Kontrolle der Schiffe in allem, was die Kessel und Maschinenanlagen usw. betrifft. Die Konventin unterscheidet zwischen be reits vorhandenen und neuhinzukommen den Schiffen. Zu letzteren gehören alle Schiffe, für die der Kiel nach dem Zeitpunkt gelegt wird, an dem die Konvention in Kraft tritt. Die Bau vorschriften gelten für alle neu hinzukommenden Schifte, für die vorhandenen nur soweit es nach den Entschlüssen der beteiligtenStaaten für zweckmäßig gehalten wird. Die Konvention sicht ferner vor, daß alle Handelsschiffe, die sich auf inter nationalen Reisen oder auf Fahrten nach Kolonien befinden, gleichviel, ob sie Passagier« an Bord haben oder nicht, drahtlose Telegraphie führen müssen, falls sie fünfzig oder mehr Personen an Bord haben. Auf schnellen Pasfagierschiffen und Schiffen, die auf ein«r Fahrt mehr als fünfhundert Meilen von Hafen zu Hafen zurücklegen, muß der drahtlose Dienst unausgesetzt in Be reitschaft sein. Weiterhin schreibt die Kon vention vor, daß die Schiffe eine genügende Anzahl Rettungsboote führen müssen, um 75 Prozent aller an Bord befindlichen Personen aufzunchmen, und daß für die verbleibenden 25 Prozent entweder Flöße oder weitere Rettungsboote vorhanden sein müssen. — Rußland hat die Konvention bisher nicht untercichnet. Dem Vernehmen nach erwartet sein Delegierter Instruktionen von Petersburg. — Lord Mersey beglückwünschte in der Schlußsitzung die Delegierten zu der geleisteten Arbeit. Handels minister Buxton tat das gleiche und dankte be sonders dem Deutschen Kaiser für das be sondere Interesse, das er für die Einberufung der Konferenz gezeigt hab«. Deutsches Reich. * Vermögenserklärung für den Wehrbeitrag. Die zweite Deputation der Ersten Kammer beantragt, die Kammer wolle in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer beschließen: Die Königliche Staats regierung zu ersuchen, mit Rücksicht darauf, daß die Vorarbeiten zur Abgabe der Äermögenserklärung für den Wehrbcitrag zum Teil viel umfangreicher sind, als ursprünglich anzunehmen war, im Bundes rat dafür einzutreten, daß die Fri st zur Abgabe der Vermögenserklärung gemäß dem Anträge des deutschen Handelsiages bis EndeFebruar 1014 verlängert wird. O * Die neuen Zaberninterpellationen werden im Reichstage am Freilag und Sonnabend dieser Woche besprochen werden. Von der fortschrittlichen Volks- Ausland. Zrankrelch. * Zur Beisetzung Picquarts wird uns aus Paris, 21. Januar, drahtlich gemeldet: Zu der Meldung daß die Familie des Generals Prcquart die dem Verstorbenen von der Regierung zugedachte nationale Leichenfeier entsprechend seinem letztwilligen Wunsche abgelehnt habe, wird hin- zugesügt, der Vetter des Dahingeschiedenen, der ehemalige Deputierte Gast, habe erklärt, daß das Begräbnis auf jeden Fall heute stattfinden werde, selbst wenn nur er und die nächsten Familien angehörigen dem Sarge folgen sollten. Der Ministerpräsident und der Kriegsminisrer werden dem Leichenbegängnis beiwohnen, wobei lediglich die vorgejchrredenen Ehrenbezeigungen erfolgen sollen. * Der unbefriedigte „Matin*. Wie uns aus Paris drahtlich gemeldet wird, setzt der „Matin" die von König Konstantin am 8. September in Berlin gehaltene Rede der Rede des Minister präsidenten Äenizelos gegenüber und bemerkt: „Diese beiden Trinksprüche Widerstreiten einander vollständig. Wer vertritt da Griechenland, der König oder der Ministerpräsident? Wo ist die griechische Nation, wo ist die öffentliche Meinung Griechen lands? Steht sie auf fetten des Königs Konstantin oder des Ministerpräsidenten Venizelos? Frankreich muß dies wissen. Solange Griechenland mit feiner Begeisterung zwischen Deutschland und uns schwankt, haben wir keinen Grund, unsere Freund schaft Griechenlvnd zuzuwenden. Möge Griechenland »wischen seinen beiden Regierungen, den beiden Reden und den beiden Haltungen wählen." Portugal. * Der Senat hat, einem Telegramm aus Lissa bon zufolge, den Antrag Torenas. die Regierung gemäß den Verfassungsbestimmungen zur Teil nahme an den Senatssitzunaen aufzu fordern, mit 33 gegen 1 Stimme der Ministeriellen angenommen. -f Schließung eines Arbeiterfyndikatsgebaudes. Die Behörden in Lissabon haben beschlossen, die Räumlichkeiten des Bahn arbeitersyndikats zu schließen, da andere Vereinigungen dort Versammlungen abhielten. Die Polizei umzingelte das Gebäude uird nahm zwei hundert Personen fest, die keinerlei Wider stand versuchten. 400 Personen waren geflüchtet. Der Polizeipräfekt dementiert das Gerücht von einem Generalstreik und fügt hinzu, daß die Züge demnächst wieder vollzählig verkehren werden. Türkei. * Beunruhigend« R-chrichten. Der Kon stantinopeler Korrespondent des „Petit Parisien" will erfahren haben, daß bei Smyrna große militärische Vorbereitungen getroffen werocn, die vermuten lassen, daß die Türkei an einen Handstreich gegen Mytilene und Chios denke. In griechischen Kreisen sei das Ge oartei soll der Versuch gemacht werden, den neuen Antrag auf Beschränkung der Militärgewalt eben falls am Freitag auf die Tagesordnung zu setzen. Wie verlautet, wollen das Zentrum und die National liberalen dieies Vorgehen unterstützen. * Steuerhinterziehung i» Preußen. Im Jahre 1913 sind in Preußen wegen Steuerhinterziehung oder falscher Steuerdeklaration 918584 .M Strafen festgesetzt worden. Zur Untersuchung kamen 2441 Fälle. Ferner wurden 172 Fälle den Gerichten übergeben, die auf 194 444 .6 Geldstrafen erkannten. 2m Anschluß an das Strafverfahren sind an Nach steuer zur Einkommensteuer 529062 .< an Er- gänzungssteuer 5531 in Preußen festgesetzt worden. Strafen und Nachsteuer ergaben die Summe von >657 621 Von Erben wurden 2 077 257 Nach steuern eingefordert. * Im Anschluß an die Tagung der mitteleuro- päischen Wirtschaft-Vereine in Pest hat in Wien eine Besprechung zwilchen den Präsidien der Zentral verbände der Industriellen Oesterreichs und Deutsch lands stattgefunden, in der festgelegt wurde, daß im Laufe des Jahres inWien eine gemeinsame Tagung der genannten Verbände stattfinden solle. * Gegen die Fremdenlegion. Wie au» München gemeldet wird, beschlotz der Schutzverband gegen die Fremdenlegion in seiner Hauptversammlung, Tafeln mit Warnungen vor dem Eintritt in die Fremdenlegion in den Bahnhöfen und Aus wandererbureaus anbringen zu lasten und zu geeigneter Zeit umfangreiche Warnungsjchriften zu verteilen. Als Ort der nächsten Tagung wurde Berlin gewählt. Soldschreiber auf dem Polizciburcau hinab- gestoßen zu werden. Mik keinem Schritt aber wollte er das Haus wieder betreten, um Emilie nicht noch unglücklicher zn machen, als sie tvo- moglich schon war. Da wandte er sich dem Dörte zn, um seinen Auftrag und seinen Entschluß, Life Peukert auf jeden Fall wiedcrznschen, anszufnhren. Gleich zeitig konnte er die Gelegenheit wahrnehmcn, Alois Gollenberg auf die Finger zu klopfen. Denn dazu fühlte er sich als zukünftiger Schwa ger non Minna Peukert geradezu verpflichtet. Um diese Zelt saß Karl Peukert bei seinem Großvater. Sie sprachen über den Stand der Saaten, über die Gctrcidepreise, über die Ein gemeindung und auch über den Neubau des Armenhauses, für den sich leider immer noch keine Mehrheit in der Gemeindeversammlung finden wollte. Zuletzt brachte der Alte die Rede auf Paula Griebsch. „Willst du den ersten oder zweiten Feiertag yinnbcrfahren?" fragte er den Enkel. „Ich habe mir die Sache überlegt," versetzte Karl Peukert nachdenklich, „ich möchte cs noch aufschicben. Solange Life und Minna hier im Hofe find, hat es ja keine Eile, und ver heiratet sich Paula Griebsch inzwischen anders wo, so ist es eben, scheint mir, auch weiter kein Unglück." „Da hab keine Angst!" lächelte der Alte verschmitzt. „Ich hab schon hingeschrieben, die Sache kommt in Ordnung." Karl Peukert griff sich an den Halskragen, es war ihm, als staute sich da plötzlich sein Blut. „Und die Mädels," fuhr der Alte vergnügt fort, „für die hab rch mich auch schon umge sehen. Schick sie nur herüber, ich möchte mal mit ihnen reden." „Großvater!" sprach Karl Peukert und er hob sich beinahe schwerfällig. „Was plagst du dich daintt aus deine alten Tage?" „Eben, weil ich alt bin!" erwiderte der Alte eifrig. „Ich muß für euch sorgen, ich muß wissen, in was für Hände ihr kommt, und ich weiß ganz genau, was ihr braucht. Du mußt eine tüchtige Bäuerin haben, so eine wie die Life ist, nur ein bißchen stetiger und gesetzter, und die Minna muß einen schneidigen K'ert haben, der bei den Husaren gedient hat,'so einen, mit dem sie sich sehen lassen kann, und die Life muß so einen richtigen schweren Bauern haben, den sie sich ziehen kann." „Mit der Life mag es stimmen!" versetzte Karl Peukert zögernd. „Und mit der Minna auch und mit dir erst recht!" trumpfte der Alte auf. „Bei dir ist die Sache am schwersten. Du hast zu viel im Kopf, mehr als für einen Bauern gut ist. Ich hätte dich nicht auf das Ghinnasium geschickt. Aber ich hatte ja damals hier auf dem Hofe nichts zu sagen. Fahr nur nach Pogerau und sieh dir mal die Paula Griebsch au." „Ich will dir die Mädel schicken!" jagte Karl Peukert nach einer Weile und ging hinaus. Bald darauf kam die Life mit schnellen Trit ten über den Hof. „Na, Großpapa, was ist tos'?" rief sie schon in der Tür. „Was hast du auf dem Herzen?" „Setz dich mal!" erwiderte er und wies auf den Stuhl. „Ich muß mit dir ein ernstes Wort reden." „So?" machte sie überrascht. „Tas fängt ja gut an. Was habe ich denn verbrochen? Vor dir habe ich immer ein schlechtes Gewissen?" „Laß die Faxen!" wehrte der Alte ab und runzelte die Stirn. „Nimm dich lieber ein biß chen zusammen. Alt genug bist du dazu. Du bist nun vergangenen Dezember 19 Jahre ge worden und bist ein großes, und starkes Mädel. Hast du schon einmal ans Heiraten gedacht?" ,L) gewiß!" rief sie vergnügt. „Schon öfter«!" .Last du vielleicht schon einen, den d-u magst?" forschte der Alte lauernd. Ta schüttelte sie nur den Aovf und schwieg. „Also du hast keinen?" fuhr der Alte be friedigt fort. „Aber ich hab' einen, der für dich paßt, und für die Minna hab ich auch einen. Warum kommt sie nicht?" Mittwoch, LI. lonuor ISI4. N Thi Si <s< sFortsetzung in d«r Morgenausgabe.) stoff. Gerüs festigt Lustsc ziere schien Der 2 seine den 2 leine Tockch mordi „Voss. Schw einen ist hoi Pr Sitzun Han» Haus Lpe/ialitiit: — t'ol. 11189. Krr» Max eine Lau und i Berle Zeit *1 wird brach« aus. Schiel mehr« rechts 18. I berich stund l Triur Sactt Oper Lustsc macht gezäh der 3 Kam bardi grüß zellen Staat dem! 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In der Union ist man allerdings entschlossen, die revolutionäre Bewegung noch im Keime zu ersticken, wie aus folgendem Telegramm erhellt: Washington, 21. Januar. Der Kreuzer „Nash ville" hat Befehl erhalten, sich fahrtbereit zu machen, um nach Kap Haitien abgehen zu können. * Hohe Belohnung. Der Regierungspräsi dent von Hannover hat eine hohe Be loh- nung ausgesetzt auf die Wiederauffindung der fünfiährigen Tochter des Arbeiters Wildhagen. Es wird angenommen, daß das Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Die Laubengärten Hannovers wurden von 300 Soldaten mit Polizeihunden abgesucht, jedoch wurde keine Spur von dem Kinde gefunden. — Folgenschwerer Gerüjteinsturz. Wie aus Zabrze (O.-Schl.) berichtet wird, ereignete sich ein schwerer Gerüst ein stürz beim Dau eines neuen Hochofens auf der Donnersmarckhütte. Durch Nach geben der eisernen Klammern stürzte des Gerüst mit fünf Montagearbeitern, die mit dem Montieren des eisernen Hochofengerüstcs beschäftigt waren, aus einer Höhe von 8 Meter ab. Drei Arbeiter erlitten schwere Verletzungen, zwei leichtere. Das Befinden des einen Verunglückten gibt zu Besorgnissen Anlaß. rücht verbreitet gewesen, daß die türkische Flotte sich zum Auslaufen bereithalte. Zn Wirklichkeit soll jedoch nur der Panzerkreuzer „Mossudie" unter Dampf liegen. Die griechischen Torpedobooie über wachen die türkischen Gewässer. Mexiko. * Zum Bürgerkrieg die Hungersnot. Nach einem Telegramm der „New Park Tribüne" aus El Paso in Texas herrscht in der Provinz Sinalva große Hungersnot. Hunderte von Menschen erliegen täglich den Entbehrungen. Viele Mütter töteten aus Verzweiflung ihre Kinder und begingen darauf Selbstmord. „Sie wird wohl auf ihrer Stube sein!" ver setzte Lisa nachdenklich und schlug plötzlich die Hände zusammen. „Aber dann bist dn ja der reinste Heiratsvermittler, Groschapa!" „Nun freilich!" erwiderte der Alte geschmei chelt. „Ich tu alles für euch, wenn du es nur einsiehst!" „Ta hast du wohl auch schon eine Frau für Karl!" rief sie sehr interessiert. Ta nickte der Alte gravitätisch. „Wie heißt sie denn, wie sieht sie aus?" rief sie in einem Atem. „Das lvcrde ich dir nicht aus die Nase bin den!" meinte der Alte beinahe ärgerlich über den fatschen Weg, den ihre Neugier nahm. „Willst du nicht lieber wissen, wen ich für dich ausgesucht habe?" „Nun ja!" rief sie ergeben. „Warum nicht? Aber das eine sag ich dir, wenn er mir nicht gefällt, dann nehme ich ihn nicht." „Er wird dir schon gefallen!" sagte der Alte gewichtig. „Das ist einer, dec zehn Mädel an jedem Finger haben kann. Reich ist er, und ordentlich ist er, er trinkt nicht, er spielt nicht, einen schönen Hof hat er, und wirtschaften tut er für dreie." „Kenn ich ihn denn?" sragte sie. „Du wirst ihn wohl nicht kennen," meinte er. „Aber ich kenne ihn. Ich habe seinen Vater gekannt und seinen Großvater. Ich weiß, was zur ein guter Kern in der Familie steckt. Wenn du nur willst, dann schreibe ich ihm, daß er zum Besuch kommt." „Ich habe nichts dagegen!" erklärte sie frei-- mütig. „Ansehen kostet ja nichts." „Tu bist ein vernünftiges Mädel, Life!" rief der Me befriedigt. „Du faßt das Ding von der rechten Seite an. Und nun geh und sag der Minna, sie soll mal herüber kommen, du kannst ihr ja sagen, um was es sich handelt. Oft läßt sie sich sowieso nicht bei mir sehen." * Plötzlicher Tod eines englischen SchissskomMan danten. Nach einer Londoner Meldung erregt der plötzliche Tod des Kommandanten des englischen Torpedobootzerstörers „Thrascer", der augenblicklich im Hafen von Devonport vor Anker liegt, Aufsehen. Es handelt sich um den Kapitänleutnant Hamilton Eordon, der in seiner Kabine tot aufgesunden wurde. Die Ursache des plötzlichen Ablebens konnte nicht ermittelt werden. Es ist daher eine offi zielle Leichenschau angeordnet worden. Wenige Stunden vor seinem Tode befand sich Kapitänlcut- nant Eordon, ein Vetter Lord Aberdeens, noch bei bester Stimmung und es war von einer Erkrankung nichts zu bemerken. Nscbrickten vom Osgr. Verzweiflungstat einer Mutter. Solingen, 21. Januar. Die Frau des Fabrikarbeiters Thomsen tötete gestern abend ihre drei Kinder im Alter von fünf Monaten, drei und fünf Jahren durch Messerstiche in den Hals und suchte sich darauf selbst das Leben zu nehmen. Sie wurde schwer ver letzt auf der Straße aufgefunden und ins Kranken haus gebracht. Das Motiv zu der Tat soll in ehe« lichen Zwistigkeiten liegen.
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