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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140119010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914011901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914011901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-19
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Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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SteuerAuschlag zugunsten der armenischen Schulen im Prinzip geeinigt; es bleibt nocb die Feststellung der Einzelheiten übrig. Die For derung auf Aufhebung der Hamidije-Rc- gimeuter hat Rußland fallen gelassen, sie werden nur reorganisiert werden. Es er- übrigt noch die Verhandlung der Frage der Proportional- oder ParitälSvertretung dec Na tionalitäten bzw. Konfessionen in den Generali täten der BilajetS. Die angedUche Sofioter Verschwörung zur Ermordung König Konstantin». verlt«, 18. Januar. Die Königlich bulga rische Gesandtschaft dementiert die von der „Ägence d'AthdneS" verbreitete Nachricht, daß ein Komitee in Sofia die Ermordu na des Königs Konstantin von Griechenland be schlossen habe und bezeichnet sie als eine voll ständig grundlose, tende nziösc Erfindung. Der neue serbische Kriegsminister. Belgrad, 18. Januar. Durch königlichen Ukas ist Oberst Stewanowitsch zum Nach folger des KricgSininisters ernannt worden. Durch denselben Ukas wird der frühere Kriegs minister, General Bojanowits ch , zur Dispo sition des Kriegsmiuistcriums gestellt. Die inneren Unruhen in Albanien. valona, 18. Januar. (Meldung der „Agenzia Stejani".) Die Gendarmerie, geführt von Offizieren, griff heute die Rebellen in der Nähe von Elbassan an. Die Rebellen wurden zurück- geschlagen. Die Gendarmerie besetzte die Ortscyaiten Eodoletsch und Labinot. Die mexikanischen Finanznöte. Berlin. 18. Januar. Nach den beim Bankhaufe S. Bleichröder heute eingetroffsnen Depeschen des Finanzministeriums und des Danco National in Mexiko hat die mexikanische Regierung sich in die Notwendigkeit versetzt gesehen, für den be grenzten Termin von 6 Monaten den Dienst Lor öffentl chen Schuld einzustellen, indem st« sich gleichzeitig feierlich verpflichtet, auch die Zinsen der Beträge, Äc jetzt nicht bezahlt werden, später zu decken, damit di« Bondholders keinen Schaden er leiden. Dieser Entschluß der Regierung brywecke aus schließlich, sich die nötigen Mittel zu sichern, um den Frieden in möglichst kurzer Zeit wieder herzustellen. Nach weiteren telegraphischen Mitteilungen des Banco National hat die mexikanische Regie rung auf seine und des Bankhauses S. Bleichröder energische Vorstellungen hin die Bank ermächtigt, von den für den Anleihedienst bereits einkassierten Geldern die am 1ö. Januar fällig ge wesene monatliche Rate nach Berlin zu senden. Die Rimesse ist am 17. abgesandt. Streikbewegungen. Madrid, 18. Januar. Die aus den Dampfern aus Südamerika in Lissabon eingetrosfcncn Passagiere konnten infolge der portugiesi schen Ausstandsbewegung nicht an Land gehen, sondern mussten ihre Reise nach spani schen Häfen fortsetzen. Rio de Janeiro, 18. Januar. Ein Streik, der einzelne Zweige der Arbeiterschaft im hie sigen Hafen umfaßte, hat die Arbeitgeber ver anlaßt, eine allgemeine Aussperrung vor zunehmen. Infolgedessen ist der Betrieb im .Hafen lahm gelegt. Die Lage in Südafrika. Johannesburg, 18. Januar. Das Mitglied des Gemeinderats von Bocksburg, Mitglied der Arbeiter partei, Williams, ist auf Grund des Kriegs rechtes verhaftet worden. — Der Geschäftsführer der Südafrikanischen Bahnen erklärt, daß sich jetzt mehr Leute zum Dienst anbieten, als gebraucht werden. China und die Mongolei. Mukden, 18. Januar. (Meldung der Petersburger Telegr.-Agentur.) Nach amtlichen Meldungen aus China hat die chinesische Regierung die Absicht, die Frage des C Hailar-Bezirks mit Hilfe russi, scher Vermittlung zu lösen, wobei China geneigt ist, in dem Bezirke eine umfangreiche Selbst verwaltung mit dem Recht der eigenen Beamtenwahl einzuführen, und zwar unter der Bedingung, das; der Gouverneur von feiten der chinesischen Regierung er nannt werde. Augenscheinlich wird auch die Siche rung der privilegierten Stellung des russischen Handels im Chailar-Bezirk auf keinen Widerstand stoßen. Großfeuer in Mittweida. (12 Häuser vernichtet.) (Eigener Drahtbericht unseres r.-Mit arbeiters.) Mittweida, 18 Januar. Ei» hier heute abend Ist Uhr am Markt ausge- brochenes Sroßseuer vernichtete 12 Häuser. 3 2 Fa milien wurden dadurch obdachlos. Lin weiteres Umsichgreifen des Feuers konnte verhindert «erden. Kirchenraub. (Eigene Draht Meldung unseres st.-M i t - arbeiters.) Landsberg (Warthe), 18. Januar. Zn der letzten Nacht verübten mehrere Personen in der katho lischen Kirche einen Einbruch und raubten alle silberne Gegenstände. Neue Ausbrüche -es Sakuraschima. Tokio, 18. Januar. Aus Kagoschima wird ge meldet: Gestern kam es zu neuen schweren Erup tionen auf der Insel Sakuraschima, die die ganze Nacht hindurch andaucrten. Ein großer Teil der Einwohner, welche zurllckgekchrt waren, flüch teten aufs neue in Panik. Der Wind trägt finstere Wolken von Staub und Asche aus dem Vulkan nach der Stadt. Eihrenbürgermeister, Rttteraut»b«fttzer i» Schloß Kellen-er-, Kreis Jülich. Dr. Kohlhaa«^ Gene- rallonful in Moskail. Lees««, Geheimer Kom merzienrat in Hilde»heim. Menzel, Geheimer Re- aierungörat, Mttgli« der Etsendahndtrektio« st» Halle a. E. Vogel, -»>«, Professor, Mal« t« Berlin. D« Kilaigliche» Kroaeam-de« vierter Klass«: Yreyberg, Fa-riwesitz« in Delitzsch. Prill, Gaul, Professor und Königlicher Kammervirtuos in Berlin. Rehlaender, Domkassenrendant in Naum burg a.E. Schondorf, Tischlermeister in Halle a, 6. Tagung de» preuKendunüe«. Lg. verli», 18. Januar. Im Saal der Budgetkommission des Abge ordnetenhauses fand heute der Erste Preußentag des vor einiger Zeit gegründeten Preußenbundes statt. Es waren etwa 250 Personen anwesend, der Zutritt war nur gegen Einlaßkarten ge stattet. Mehrere Abgeordnete sowie hohe Staats beamte und Offiziere im nicht aktiven Ver hältnis wohnten der Versammlung bei. Namens des vorläufigen Vorstands eröffnete Handels- kammersyndikus Dr. R o ck e - Hannover den Preußentag mit einem Rückblick auf das ver flossene Ermnernngs- und Jubiläumsjahr. Der patriotische Schwung, der noch in den Jubi läumstagen der Leidiger Völkerschlacht so hohe Gellen schlug, hat leider der Ernüchterung Platz gemacht. Auch der Begeisterung bei der Wehr und Deckungsvorlage ist wieder die Periode des Materialismus, der nationalen Sckwunglosigkeit und der Krittelsucht gefolgt, fo daß wir uns den im Reichstag gesprochenen Satz „Es ist zum Heulen!" zu eigen machen müssen. (Sehr wahr.) Mit tiefer Bekümmernis und mit Schreck haben wir bei der Zaberner Affäre gesehen, daß sich solche Abgründe auftun konnten. Den Weg zum Hell kann nur viel tiefergehende Arbeit in altpreußischemSinne erschließen. Solche Zustände wie in Zabern wären in einer preußi schen Kreisstadt unmöglich gewesen. (Zust.) Wir wollen nicht verlangen, daß Elsaß-Lothringen ein Bestandteil Preußens werde (Zurufe: Warum denn nicht?), und wir wollen auch nicht die Frage erörtern, ob eine monarchische Spitze dort von Nutzen wäre. Aber sicher ist, daß man dort auf die Weise Vorgehen muß, die Preußen groß gemacht hat. Auch in den Bundesstaaten ivird die preußische Eigenart mehr und mehr anerkannt und der erkrankte Freiherr v. Pech nr a n n - München, der unserer Tagung leider nicht beiwohnen kann, schreibt uns auch: „Ich bin Preuße nicht durch dre Geburt, aber längst durch die freie Wahl meines HerzenS!" (Bravo!) Die trefflichen Worte, die darüber im Herrenhaus und Abgeordnetenhaus gesprochen worden sind, werden auch von libe ralen Männern unterschrieben. Die.Hamburger Nachrichten" sagen, daß man vor dem Preu ßen bun d Furcht habe. (Zuruf: Gott sei Dank!) Nun wir freuen uns dessen! Der Redner schließt: Unser König, der durch seine Person, durch sein Wirken und Schaffen, durch seinen Idealismus die Institution des preußi schen Königtums von neuem gehoben hat und sichert gegen die Angriffe, die ihr von verschiede nen Seiten drohen — unser König Wilhelm II. Hurra! Die Versammlung hatte sich erhoben und brachte ein stürmisches dreifaches Hurra aus. Es gelangte hierauf ein Telegramm an den Kaiser zur Absendung. Nach einigen Dankesworten des Vorsitzenden für die zahlreiche Vertretung der deutsch-konservativen Partei — einaeladen seien alle Fraktionen worden, deren Presse eini ges Verständnis für den Preußenbund bewiesen habe —, ergriff, mit Beifall begrüßt, das Wort Reichs- und Landtagsabgeordneter Dr. von Heydebrand. Er entschuldigte sich zunächst, daß sein Gesundheitszustand ihm nicht gestatte, einen längeren Vortrag zu halten, er wolle lieber ganz allgemein über die Ziele und Grundlagen des Preußenbun des sprechen. Namens der konservativen Partei des Abgeordnetenhauses, so fuhr er fort, bringe ich ihnen herzliche Grüße. Unsere Abgeordneten hausfraktion ist so durchweg verwachsen mit den Grundlagen, auf denen unser Preußen ruht, daß dies ganz selbstverständlich ist. Aber ihre Ver sammlung ist keine Partei versamm- lung, und ich freue mich dessen; es ist ein er freuliches Zeichen in der letzten Zeit gewesen, daß wir sahen, daß der preußische Gedanke nicht bloß bei den Konservativen in Erbpacht genom men ist, sondern auch bei weiten nationalen Kreisen, die sich besinnen, ob man nicht jetzt dafür einzutretcn habe, was uns Preußen bedeutet. Gas macht unser Preußen zu Preu- ß e n? DaS ist der Geist der Ordnung und der Pflichterfüllung, der unser Volk erfüllen soll vom ersten bis zum letzten; das ist die Sorge für unser preußisches Heer, hinter dem ivir alle stehen und das die Schutzwehr be deutet. Wir sind geeinigt durch ein Herrscher haus, das, wie kaum ein anderes, mit unserer Geschichte verwachsen ist. ES ist darum die Auf gabe eines jeden Preußen, der es ernst und gut meint, diese Faktoren in unserem Preußen leben dig zu erhalten — den Geist der treuen Pflicht erfüllung, den Geist des tiefen und ernsten Zu sammenhangs mit unscrm Heer und des Zu sammenhangs zwischen König und Heer. Die Zeiten sind jetzt so, daß man, wenn das Preußen tum nicht wanken soll, dies zur Geltung brin gen muß. Darum darf unsere Tätigkeit nicht mit einem Beisammensein, einem Beschluß und einem Telegramm abgeschlossen sein, nichts kann das treue Zusammenarbeiten und Auf-dcr-Wacht- stehen gegen den Geist und gegen jeden Mann, der ablvclchenß will von dein, was unser Preu ßen braucht, ersehen. (Beifall.) Wir wissen, daß wir in jeder bürgerlichen Partei treue Preu ßen haben, die diesen Geist betätigen. Diese Männer gilt es zu sammeln, und wir müssen bis in die Familien hineingchen, in unsere Frauen und Kinder müssen wir diesen Geist hin- cintragen, und dazu wird Gott seinen Segen geben. (Stürmischer Beifall.) Es folgte ein Vortrag des Generalleutnants v. Grochcm über „Tas preußische mon archische Heer". Als ein Fels erwies sich da» Heer, mu> in diesen Fels null der Umsturz ftit 25 Jahren Minen legen. Die maßgebenden ivtrllor letzen das wnnderbarerweise immer noch nicht. Die Sozialdemokratie be herrscht Preußen und den Reichstag, wo sie ungestraft alle», was uns heilig ist, be schimpft. Zu alten Weibern sollen unsere Sol daten gemacht werden, aber der Ton der höhe ren Töchterschule paßt nicht zu Soldaten. (Bravo!) Wir sind wohlhabend geworden und dadurch verweichlicht, sentimental, weltbürgerltch. Die einzige Schule, wo noch Pflichterfüllung gelehrt wird, ist das Heer. und die Kriegsflotte. Diese Schule wird aber nur bestehen, solange Heer und Flotte streng monarchisch und durch ihren Tid nur dem König verbunden sind. (Stürmisches Händeklatschen.) Al» unsere Truppen in Zabern sich die Gemein heiten de» P-bet» nicht lange gefallen ließen, während die Zivilbehörden beim Festessen wa ren, da ertönte ein Wutgeheul nicht nur in der jüdischen Presse, sondern auch in der höchst gemischten Gesellschaft, die sich heute Deutscher Reichstag nennt. (Stürmiscl)er Beifall.) Darf denn eine solche Rorte preußische Offiziere Hochverräter nennen und den Reichskanzler niederschreien? Der Kriegs minister war der einzige, der am 4. De zember gesiegt hat; die Regierung aber muß Charakter, den Willen zur Tat und wenn möglich auch den unbeugsamen Mut znm Kampf haben. Eine furchtbare Gefahr schwebte damals (also im Dezember) über unserer Armee. Die kalte Selbstverantwortung des Obersten von Reuter (Stürmischer, anhaltender Beifall) und das Ergebnis des 10. Januar waren nach dem Heulen und Johlen der Demokraten eine ver- dtenteOhrfeige. Wa» wir unter dem demo kratischen Reichstaaswahlrecht noch erleben wer den, wissen wir nicht, aber wenn es so weiter geht, wird der Tag kommen, wo das Deutsche Reich bei uns Preußen um Hilfe bittet. Auf Vorschlag des Generalmajors Rogge wurde hierauf em Telegramm an den Kriegs Minister abgesandt. Darauf sprach Generalmajor Rogge über Preußens Beruf. Er sagte u. a.: Bei der Reichsaründung ist Preuhen bis an die äußerste Grenze der Nachgiebigkeit ge gangen. Sein Ruhm ist in dem gemeindeutschen Ruhm untergegangen, man buchte ihn, ohne der Dankbarkeit zu gedenken. Gerade dort wird Preußen am meisten verhöhnt, wo man sich ohne Preußen noch im Zustande politischer Ohnmacht befinden würde. Namentlich in Süddeutschland unter dem Schutze der von Preußen geschaffenen Reichsverfassung treibt die Demokratie ihr We sen. Tie beste Hilfe dagegen ist der Hieb. Was verlangt Deutschland von Preußen? Die Forderung, daß Preußen in Deutschland aufgehe, nrnß aus dem Wörterbuch der Völker verschwin den. In der Diskussion begrüßte zunächst der Vorsitzende des Bundes der Landwirte Roe- sicke den Preußenbund namens des Bundes der Landwirte. Ferner sprach in der Diskussion ein Generalleutnant von Kracht-Dessau.Er hatte den guten Geschmack, eine selbsterlebte Episode bei Orleans 1870 zu schildern, wo die Bayern sich angeblich vor dem französischen Feuer zurück- gezogen, dre Preußen aber flott angegriffen hätten. „Wenn wir kommen, dann krregen sie alle Courage!" Superintendent v. Gerlach gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß im „Kreuzeitungs"-Kalender nicht der 18. Januar 1871, sondern der 18. Januar 1701 als Jubel tag verzeichnet ist. „Wollen wir nicht auch an den Reichskanzler ein Telegramm absendcn? (Rufe: „Nein, nein, aber an den Obersten von Reuter!"). Schließlich wurde nach weiteren Re den eine Resolution im Sinne der Referate ein stimmig angenommen. yeer «nö Zlotte. Vie Ausbildung -er höheren Truppen führer in Frankreich. Der Heran- und Fortbildung der höheren Trup- pLNführer wird in Frankreich hoher Wert beigelegt. In erster Linie kommt hier die in Paris befindliche, im allgemeinen den beiden deutschen Kriegsakade mien entsprechende 6eole supsrisuro äs euorrs in Betracht, die in zweijährigem Lehrgänge Kruplleute und Leutnants für den Generalstab ooroildet; die Zahl der jährlich Aufzunehmenden bewegt stch zwischen 90 und 100. Innerhalb der Divisionen finden sechstägige taktische Uebungsretsen lmrmosuvres nveo enclres) statt, an denen grundsätz lich die den wirklichen Verhältnissen entsprechenden Unterführer teilnehmen, z. B. innerhalb der In fanterie-Division die beiden Brigade- und die vier Regiments-Kommandeure der Infanterie. Außer dem werden jährlich eine, oder mehrere Armee- Generalstabsreisen und bei jedem Armee korps eine fünftägige Korps-General st abs- reise durchgefühtt (vo^sges ä stat-msjor). Reden dem wird das Kriegsspiel (ls kriegsplel) eifrig betrieben, sowohl innerhalb der Truppenteil« und der hierzu vereinigten Offizierkorps größerer Stand orte, wie auch im Generalstab und unter Heranziehung der Sanitätsoffiziere und VerwaltungsLeamten. Während bei den Reisen fast stets nur die eine Pattei gespielt wird (L simple aotiov), werden beim Kriegsspiel auch zwei Parteien behandelt (L äoudiv aetinn). Unseren Operationsübungen entspricht das schriftliche Kriegsspiel (le knexspiel par correspon- ännce), das mit einer Schlußbesprechung der sämt lichen Teilnehmer endet. Abweichend von unseren Verhältnissen (ähnlich jedoch wie in Oesterreich-Ungarn) werden in Frank reich die Stabsoffiziere durch besondere Lehrkurse in der höheren Truppenführung (eentrv äen baute» stuäes mNitaires) ausgebildet. Diese Kurse finden vom Februar bis Juli in Paris statt. Zu ihnen werden jährlich 23 jüngere Oberstleutnants und ältere Majore kommandiert, die sich entweder durch den erfolgreichen Besuch der Kriegsschule die Qualifikation zum Generalstab (drevet ä'ötat-mnjor) erworben oder im praktischen Truppendienst hervorgetan Haden. Außerdem werden di« Stabsoffiziere der Kavallerie gelegentlich ihres, vor die Ernennung zum Regiments-Komman deur fallenden achttoöchigen Kommandos zur Ka- oallerieschule zu Saumur durch einen älteren Ge neralstabsoffizter taktisch weitergebildet. Die vorstehenden, nur skizzenhaften Darlegungen lassen ersehen, wie planmäßig und ziclbcwußt unsere Nachbarn jenseits der Vogesen daraus hinarbeiten, sich einen der wichtigsten Faktoren des Erfolges im Krieg«, eine gute Führung, zu sichern. Für uns Deutschen kst da-ei von Interesse, daß di« Fran zos«» a»f dem in R«de stehenden Gebiet durch»«« dem von uns gewiesenen Wege folgen und dabei zum Teil so weit gehen, daß sie sogar di« deutschen Bezeichnungen übernommen haben. Dsntsche» Reich. » I« Konservative« Verein zu Leipzig finden die Rednerkurse heute abend ihren Fortgang. Beginn Uhr abends im Ateliergebäude Bosestraße ü, I (Künstlerhaus). Das Thema für heute abend lautet: „Die Sozialdemokratie." Der am Montag wegen der Generalversammlung ausgefallene Rednerabend über den Liberalismus findet am 28. Februar statt. - *- * Statthalter Graf Wedel bei« Kaiser. Nach Blättermeldungen wurde der Statthalter Graf Wedel am Sonnabend vormittag zum Kaiser befohlen. Er fuhr um 11 Uhr zum Schlosse und kehrte gegen 2 Uhr in das Hotel zurück, wo in seiner Abwesenheit der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg seine Karte ab- gegeben hatte. - Der Staatssekretär des Reichspostamtes Kraetke begeht am 7. Oktober d. I. sein fünfzig jähriges D i e nst j u bi l ä u in. Im Jahre 1815 geboren, trat er im Jahre 1861 in den Postdienst, nachdem er auf der Luiscnstättischen Ober-Realschule das Abiturientenexamcn bestanden hatte. Er wurde im Jahre 1868 Postamtsassistcnt, eine früher übliche Amtsbezeichnung, die jetzt etwa dem Anwärter auf den höheren Dienst gleichsteht. Im Jahre 1872 wurde Kraetke Postsekretür, um im folgenden Jahre zum Ober-Postdirektionssekretär aufzurücken. Das Jahr 1874 brachte dem Jubilar die Beförderung zum Poninspektor (Bezirksaufsichtsbeamter), 1881 wurde er Postrat und Mitglied des Kollegiums des Reichs postamtes. Im Jahre 1864 erfolosie seine Beförde rung zum Geheimen Postrat und Vortragcnten Rat im Reichspostamt. Drei Jahre, von 1887 bi» 1890, wirkte Kraetke außerhalb des Reichspostdienstes und trat in den Reichskolonialdienst. Bei Einrichtung des Kolonialrates gehörte er diesem an, und im Jahre 1887 übernahm er den Posten eines Landes hauptmanns in Deutsch-Neu-Euinea. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er wieder im Reichs. Postamt tätig. Im Jahre 1897 erfolgte seine Be förderung zum Direktor der I. Abteilung des Reichs postamtes, in welcher Stelle er vier Jahre tätig war. Seit dem 4. Mai 1901 bekleidet Kraetke die Stellung des Staatssekretärs des Reichspostamtes. Der Jubilar hat sich mehrfach im Auslaute zwecks Abschlusses von Verträgen und zu Etudienzwecken aufgehalten. In das Jahr 1879 fällt ein mehrmonatiger Aufenthalt in Amerika zum Studium der dortigen Postverhält nisse, und zum Abschluß von Verträgen begab er sich im Jahre 1885 nach Aegypten und im Jahre 1898 nach Rußland. Als Privatmann besuchte er Englisch- und Niederländisch-Jndien sowie Australien. In einem Milttärverhältnis hat Staatssekretär Kraetke nicht gestanden, auch blieb er unverehelicht. Er hat die Postkarriere von unten auf in allen Stellungen durchmeßen. * Die Beratung der neuen Zabern-Jnterpellatton wird im Reichstage erst am kommenden Donnerstag oder Freitag stattftnden, da der Reichskanzler stch gesundheitlich nicht ganz wohl fühlt. * Ueber die Einbringung von Anträgen mit dem Ziele, die Rechte des Militär» bei Unruhen eiinu- schränken, fanden am Sonnabend dm Reichstage Be sprechungen zwischen dem Zentrum und den liberalen Parteien statt. Zu einer endgültigen Entscheidung ist es noch nicht gekommen, da die Formulierung der Anträge Schwierigkeiten macht. Es wird darauf hin-' gearbeitet, gemeinsame Anträge einzubringen. Auch die Sozialdemokraten bereiten ähnliche Anträge vor, die sich auf die Reform des Militärstrafrechts be ziehen. Ausland. Serbien. * Die Affäre de» Majors vemie. Die Erregung in der öffentlichen Meinung Belgrads wegen der Begnadigung des Kavalleriemajors Bcmic hält, einem Telegramm der „Voss. Ztg." zufolge an. Major Vemic hatte, wie gemeldet, nach der Schlacht von Kumanowo einen Kavalleristen sei ner Schwadron getötet, weil er einen Befehl wegen Müdigkeit nicht mehr ausführen konnte. Das Kriegsgericht in Uesküb verurteilte den Major bloß zu 10 Monaten Arrest. Durch dieses Urteil konnte Major Vemic seinen Rang behalten und hätte auch nach verbüßter Strafe wieder zu seinem Kommando einrücken können, da der Chargenverlust in der serbischen Armee erst auf verhängter einjähriger Kerkerstrafe steht. Als nun der gewesene Kriegsminister Bojanowitsch die Begnadigung des Majors Vemic bei König Peter erbat, erinnerte sich die serbische Öffentlichkeit, daß Major Vemic jener Offizier war, der als Leutnant in der Nacht am 11. Juni 1903 die Leichen des von ihm und seinen Kameraden ermordeten Königs Alexander und der Königin Draga aus den Fenstern des Palastes hinab in den Vorhof warf. Es wird nun behauptet, daß Vemic nur deshalb begnadigt worden sei, weil cr einer jener 60 Offiziere ist, die den Königsnwrd ge plant und begangen haben. Mexiko. * Politische Vorschläge. Nach einem uns aus Mexiko zugcgangenen Kabelgramm ist dort außer anderen politischen Persönlichkeiten der Präsident der katholischen Parteiorga nisation verhaftet worden. Die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sollen sich in den letzten Tagen gebessert haben. Jedenfalls wird ein Einschreiten der Washingtvncr Ne - gier ung trotz der Einstellung der Zinsenzah lung für die ausländischen Bonds n ictit be fürchtet. Die Regierung beschäftigt sich eifrig mit Plänen für weitere Zwangsanlcihen. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldnnge«. Die türkisch-russischen Verhandlungen über die Reformen in Anatolien. Konstantinopel, 18. Januar. Der russische Botschafter von GicrS hat heute abend sei nen Urlaub angetretcn und ist nach Paris ab gereist. An seine stelle wird Botschaftsrat Gnl- kcwitz sch die Verhandlungen über die Re- formen in Ost-Anatolien fortsctzen. lieber den Wirkungskreis der G e n er a li n f p e k t e ur c ist bereit» ein fast vollkommenes Einvernehmen er zielt, ebenso hat man sich über den besonderen Die vorliegeuve Ausgabe umfaßt 10 Seite». vo>u>»'christltlter: Lr. Vern», «estenderser. Brranunortlich« Lchristlciter: sür Politik Tr. Arn» Gtinttzer; sür die ba,U>rlzieitunq W«lttzer Lttzintzler; für Ltirpgkr und sächsische-.1nqrlr<,rnkrilrn Wiltz. ». Vnttlar: sür Kunst und Wissen «dost Tr. Arictzrich Letzrecht i B.; sür ."ku ik Sn,en Legnitz; Luorr uird -spiet Alsretz Verl»; Gericht I. ba«rsrl»; sür die Reisc-, Luder- und Brrkrtrszeitung Lntzt»i» Metzer. — Für bei« Anzeigenteic -einr. Vcklser. Berta,: Lei»»»««« r«»«tzlatt. GeskUIcbail Mit beschränkter bastun,. Drnck: Fischer L Kürsten. «-»«lick M Leimt».
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