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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140120010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-20
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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vlrnstay, 20. Irmusr l9l< Leipziger Tageblatt. abend «.«nehmen. Als Matt« Desbon» t«doch in Scherif Paschas Hans eintreten wollte, wurde er von zwei Polizisten angehalten, und der herbeigerufene Schwiegersohn des Paschas erklärte ihm mit Bedauern, Scherif Pascha könne ihn nicht empfangen, da er ihn nicht kenne und nicht wisse, ob er wirklich Herr Desbons sei. Der Rechtsanwalt machte sich nun erbötia, sich mit unanfechtbaren Papieren auszuweisen. Trotzdem ltehScherif Pascha sagen, er wünsche den Besuch des Maitre Dcsbon» nicht. Das nahm dieser nun gewaltig übel und be eilte sich, noch am späten Abend zwei Zeugen, den Pariser Stadtverordneten Herrn Morel und den Seine-Generalrat Loal zum Pascha zu schicken und von ihm für die Beleidigung Genugtuung mit der Waffe zu fordern. Die Antwort Scherifs ist noch nicht bekannt. Türkei. * Enver Paschas Reformen. Aus Konstantin uopel, 19. Januar, nnrd gemeldet: Der Oberst leutnant im Generalstad Nuri Bei ist zum Kom mandeur des I. Armeekorps in Konstantinopel er nannt worden. Koloniales. Zum Sturze -es Schrchtruppenkomman-eurs v. Schleinitz schreibt die „Usambara-Post": „Wir wissen bestimmt, daß Herr v. Schleinitz mit dem jetzigen Gouverneur, Herrn Dr. »chnee, stets auf das beste ausgekommen ist. Um so größer ist die Erbitterung in Deutsch-Ostafrika darüber, daß die unseligste aller Regierungsperioden Deutsch-Ost afrikas, die des Herrn v. Rechenberg, noch nach ihrem unrühmlichen Absterben Opfer fordert. Johannes ist totz Schleinitz kalt gestellt, eine ganze Anzahl erfahrener Schutztruppenoffiziere ausgeschieden. Will man uns nicht zugeben, daß eine derartige Politik weder zum besten des Landes noch der Schutz truppe ist? Das werden wohl die von Rechenberg « tuttl yllnuti nicht zu leugnen wagen. Wer da weiß, wre schwer der persönliche Einfluß der Führer wiegt, der wird über diese Frage nicht mit leicht sinnigem Achselzucken hinweggehen. Der neue Kom mandeur hat keine Ahnung von der Kolonie, wie viel von kvlonialen Dingen überhaupt ist nicht be kannt. Er mutz sie sich aneignen. Kostet Zeit und Geld, an denen kein Ueberfluy vorhanden. Wenn der Herr Staatssekretär in diesem Fahr wasser weiterfährt, dann ist das Ende der Fahrt schon heute erkennbar. Auf jeden Fall haben wir Kolonisten die Pflicht und das Recht, gegen eine Politik zu protestieren, die nicht im Interesse der Kolonie Deutjch-Ostafrika liegen kann." Vie -rutschen Kolonien im Jahre 1S13. Zn der Sitzung der Deutschen Kolonial gesellschaft Abteilung Leipzig sprach gestern abend im überfüllten Fostsaale des Zoologi schen Gartens der geschäfteführende Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft, Exz. General der In fanterie z. D. Freiherr von Gayl, über das Thema: Di« deutschen Kolonien 1913 unter besonderer Berücffichtigung der von Kamerun ge - wonnrnen Eindrücke. Nach einigen be- grüßentze« Worten des 1. Vorsitzenden der Abteilung Leipzig der Deutschen Kolonialgesellschaft, Rvichs- gerichtsrats v. Schwarze, ergriff der Redner das Wort. Ausgehend von einem Rückblick auf die denk würdigen Stunden der Völkerschlachidenvmalsweihe, wobei er die Worte prägte: „Ohne Leipzig kein Sedan, ohne Sedan keinen Deutschen Kaiser, ohne Deutschen Kaiser keine Kolonien", gedachte er der Denkschrift des früheren Staatssekretärs im Reichskolonialamt von Lindequist und gab im Anschluß hieran einen kurzen Umritz der deutschen Kolonialgsschichte, hierbei voll Anerkennung der Bestrebungen des Deutschen Frauenbundes gedenkend. Alsdann gab der Redner eine von einer Reibe außerordentlich reizvoller und interessanter Lichtbilder begleitete Schilderung seiner mit dem jetzigen Staatssekretär des Reichskolonial amtes, Exz. Dr. Solf unternommenen Reise nach Kamerun, über deren Ergebnisse und die auf ihr ge wonnenen günstigen Eindrücke. Die Frist zum Besuche des das Deutsche Reich an Ausdehnung übertreffenden Landes war nur eine kurze, aber diese 25 Tag« wurden gründlich aus genutzt, so daß das von Gouverneur Dr. Eber mai er vorbereitete Programm eingehalten werden tonnte. Dieses Programm führte die Reisenden nach dem landschaftlich schönen Viktoria und durch grotz- artige Kakaoplantagen über Sapo nach Buea, dem von den Weitzen mit „Götterberg" bezeichneten Sitze des Gouverneurs. Von hier ging es überViktoria zurück nach Kribi und dann mit Automobil 800 Kilometer hinein ins Innere nach Solodorf und nach Ebolowa. Eine Seefahrt längs der Küste nach der Munimün- dung und eine Nachtfahrt nach Duala, ein Ausflug auf der Mittellandbahn und auf der Nordbahn, mit Reittieren durch die Mbo-Ebene, unterbrochen durch häufigen Aufenthalt in den Regierungsrasthäusern, — so durckzog der höchste Reichskolonialbeamte das Schutzgebiet, dankbar begrüßt von der weißen Bevölkerung und den überall nach Tausenden zählenden Eingeborenen. Eingehende Besichtigungen bedeutsamer staatlicher und privater Einrichtungen, Häfen, Pflanzungen, Eisenbahnen, Missionen, Schulen usw. wurden vorgenommen, Versammlungen mit Pflanzern und Beamten, Bolksspiele und Fest esten abgehalten: in der Abteilung Kamerun der Kolonialgesellschaft, die bereits 500 Mitglieder zählt, bereitete man den hohen Gästen begeisterte Aufnahme. Bei all diesen Gelegenheiten fand Dr. Solf Gelegenheit Wünsche und Beschwerden an zuhören, und es ist sicher, daß recht viele Anregungen mit nach der Heimat genommen wurden. Der Un sicherheit mancher Distrikte müsse schneller und nach haltiger abgeholfen werden, weshalb Redner eine Erhöhung der Schutztruppe für dringend notwendig erachtet, auch müsse dem Hauptübelstand in Kamerun, der ungeheuren Anzahl der Lastträger — wohl an die 80 000 — durch beschleunigte Ver - mehrung aller Lerkehrsmöglichkeiten gesteuert werden. Die Bekämpfung von Krankheiten und Seuchen könne man nur durch eine Erhöhung des Sanitätspersonal» und Vermehrung sani tärer Einrichtungen herbeiführen, besonders mäste energisch der furchtbaren Schlafkrankheit entgegen gearbeitet werden. Zm allgemeinen fei der Eindruck der Kolonie Kamerun al» günstig und aussichtsreich zu bezeichnen, und es sei zu erwarten, daß am am am durch die Fortschritt« des Verkehr» die Möglichkeit, unsere Kolonien zu einer zentralafri kanischen Macht zu gestalten, in nicht zu weiter Ferne liegt. Die große Anzahl von wertvollen Ausfuhr artikeln biete die Gewißheit, daß sich Kamerun zu imserem bedeutendsten Schutzgebiet entwickeln wird. Exz. v. Gay! entrollte dann noch ein Bild von «userer gesamten kolonialen Entwickelung unter der Regierung Kaiser Wilhelms II. Nicht nur die Ziffern der weihen Bevölkerung unserer Schutzgebiete, sondern auch unsere Handelswerte haben sich vervierfacht, ge wiß ein bedeutender Erfolg unserer Kulturbestrebun gen. Großer Dank gebühre allen Mitarbeitern an diesem Riesenwerk, an deren erster Stelle die Missi o- nen mit stehen, aber auch unserer wackeren Schutz- truppe sei dankbar gedacht, die oft unter schwie rigsten Verhältnissen einer friedlichen Durchdringung des Landes die Wege geebnet und den Eingeborenen die Ueberlegenheit der deutschen Macht vor Augen geführt habe. Die außerordentlich fesselnden Ausführungen des Redners fanden in der zahlreich besuchten Versamm lung begeisterten Widerhall und langanhaltenden, dankbaren Beifall. „_ Monats- un- Jahres-Hauptversammlung -es Vereins Leipziger Haftwirte. ** Leipzig, 20- Januar. Die alljährliche Hauptversammlung des Vereins Leipziger Gastwirte fand gestern nachmittag im Saale des „Pantheon" in der Dresdner Straße statt. Ihr ging, wie immer, eine Monatsoersammlung voran, die der Vorsitzende H. Werner mit einer Begrüßungsansprache eröffnete und dann von dem Heimgang zweier Mitglieder, der Herren Zeuner und Ranke. Mitteilung machte. Die Versamm lung erhob sich zu Ehren der Toten von den Plätzen. Neuaufgenommen wurde Willi Militzer, Elisen- straße 77, Abmeldungen lagen vor von Max Bau lina, Ernst Lehmann und Emil Böhme. Unter Ge- schcntliches wurde bekanntgegeben,, daß der Lotal- verbant wegen der Bierapparatereinigung eine Ein gabe an den Rat der Stadt Leipzig gemacht habe. An dieselbe Adresse richtete sich eine Eingabe der Schutztommission bezüglich der Schlußstunde der In ternationalen Buchgewerbe-Ausstellung, die man auf 12 Uhr festgesetzt misten will. Der Lokalverband machte weiter eine Eingabe -etr. die Erteilung der Schankkonzessionen. Unter den Eingängen befanden sich einige Dankschreiben der Hinterbliebenen ver storbener Mitglieder. Der Wahloerein nationaler Arbeiter und Angestellter in Leipzig hat sich wegen der bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen an den Verein gewandt. Die Angelegenheit soll in einer der nächsten Versammlungen besprochen werden. Wegen der Brauerei Burghausen gab es wieder eine ausgedehnte Debatte, die sich um die Tilgung des der Brauerei gegebenen Darlehns drehte. Es begann dann die Hauptversammlung, die, wie üblich, durch den Thor der Sängerabteilung mit dem Liede: „Gott grüße dich" eröffnet wurde. Gleichzeitig wurde das Mitglied Gottlieb Hübner, früher Hotel de Saxe, für seine 25jährige Angehörig keit zum Verein vom Vorstand beglückwünscht und ihm ein Diplom und die silberne Ehrennadel des Ver eins überreicht. Der Jubilar dankte in herzlichen Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Vor Eintritt in die Verhandlungen gedachte dann der Vorsitzende der verstorbenen 17 Mitglieder, zu deren letzter Ehrung sich die Anwesenden von den Plätzen Es erstattete dasin der Vorsitzende H. Werner den Jahresbericht des Vorstandes, aus dem hervorzuheben ist, daß das vergangene Jayr dem Ver ein und den Mitgliedern viele Sorgen und Arbeit gebracht habe. Viele wichtige Fragen haben den Vor stand beschäftigt, es sind 30 Mitglieder, 25 aktive und 5 passive, neu ausgenommen worden, Tote hatte der Verein 17 zu beklagen, abgemeldet haben sich 13 Mit glieder. Der gesamte Mitgliederstand beträgt jetzt 590. Äusaezeichne: wurden 35 Treudienende. losgesprochen 10 Lehrlinge. Die Vereinigung der Leipziger Gast wirtevereine ist an dem Widerstand desVereinsLeipzig- West vorläufig gescheitert. Zum Schluss« dankte der Vorsitzende den Vorstandsmitgliedern, den Mitglie dern der Ausschüsse für ihre Tätigkeit. Den Kassenbericht erstattete der Schatzmeister H. Schwaneberg. Zu erwähnen ist, daß der Be richt mit 23 51t,47 auf beiden Seiten abschlietzt. Der Ueberschutz beträgt 1413,80 der Kastenbestand 4016,61 -K. Das Vermögen der Unterstützungskaste betrügt 10 820,10 ^<t, des Totenopferfonds 10181,33 das Eesamtvermögen des Vereins 26 449.32 .tt. Auf Antrag der Revisoren wurde dem Kassierer einstimmig Entlastung erteilt. Es folgten sodann die Berichte der Obmänner der Ausschüsse sowie des Ob mannes der Schutzkommission. Der Haushaltpla« schließt mit 13 070 -4t ab und wurde genehmigt. Es wurden dem Fachlehrer auf Antrag die tm Haushaltplan gekürzten 100 einstimmig nach bewilligt. Die Neuwahlen hatten folgendes Er gebnis: Zum 1. Vorsitzenden wurde August Franke mit 99 Stimmen gegen den bisherigen Vorsitzenden Herm. Werner gewählt, der 51 Stimmen erhielt. Zum 2. Vorsitzenden wurde Friedrich Heßler wiedergewählt. Desgleichen wurden der Schatz meister Hermann Schwaneberg und der Schrift führer August Freiberg wtedergewählt. Weiter wurden neu resp. wiedergewählt: Eduard Bremme, Karl Buchwald, Hermann Frenzel, Albert Nöske, B. Kistner, A. Rietze, H. Steinmann Als Ersatz männer: Otto Kaßler, Rich. Kufs. Zu Kasssnrevisoren wurden gewählt: Richard Walter, Moritz Julius, Max Seifert. Zu Mitgliedern des gewerblichen Ausschusses: Tarl Buchwald, W. Klingebeil, August Furkert, Wilhelm Hempel, Max Philipp, tz. Kunak, H. Wolf, Emil Beyer, B. Schubutz, E. Militzer, F. Fröhner, L. Eoldacker, F. Krapf. In den Fahnen ausschuß: Friedrich Jffland, Eduard Fritzsche, H. Julius, Karl Dathe, Richard Rösch, Franz Lange, August Glaser, Karl Richter, Franz Gieße, Georg Thieme, Georg Wenzel, Alfred Rietze, Friedrich Jensch. In den Vergnügungs-Ausschuß: A. Genthe, Max Philipp, Richard Haase, Heinrich Wolf, Herm. Schellenberger. Anträge lagen nicht vor und so wurde di« Versammlung dann geschloffen. Schiftsbewegungen io -er Kaiserlichen Marine. Etngetroffen: S. M. S. „Straßburg' 17. Januar in Loanda. S. M. S. „Seeadler' 17. Januar in Aden. S. M. S. „Leipzig' 17. Januar in Soerabaia (Java). S. M. S. „Emden" am 18. Januar in Futschau. E. M. S. „Goeben" mit dem Chef der Mittelmeer-Divifion m 18. Januar in Spezia. Hetzte Depeschen und Frrrrsprechmeldrmgerr. Liberales Wahlabkommen in -er Lauft-. (Eigener Drahtbericht.) Zittau, 19. Januar. Zwischen den National liberalen und den Fortschrittlern in den vier ersten ländlichen Landtagswahlkreisen ist für die Landtagswahl von 1915 ein Abkommen getroffen worden, wonach die Nationalliberalen von den Fortschrittlern im zweiten und dritten ländlichen Landtagswahlkreife, die Fortschrittler von den Na- tionalliberalen im ersten und vierten ländlichen Landtagswahlkreife unterstützt werden. Nach dem Abkommen wird weiterhin der nationalliberale Kandidat im zweiten ländlichen Landtagswahlkreise bereits bei der am 26. Februar stattfindendenE r s atz wähl von den Fortschrittlern unterstützt werden. Wie wir übrigens anderweitigen irreführenden Mitteilungen gegenüber bemerken möchten, ist der nationallibrale Kandidat hier, wie schon 1909, Fabrikbesitzer Max Rückert in Großschönau. Um die Grundlage für ein solches Abkommen zu schaffen, hatten vorher die Nationalliberalen den ersten städti schen Wahlkreis Zittau-Löbau als fortschrittlichen Be sitzstand anerkannt; sie werden demgemäß dort den fortschrittlichen Kandidaten unterstützen. Vie konservative prefte un- -er Preußentag. (Siehe auch besonderen Artikel. Berlin, 19. Januar. Die hiesige konserva tive Presse erhebt scharfen Protest gegen die Mißdeutungen, die die gestrigen Aeußerungen des Generals v. Kracht erfahren haben. Die „Deutsche Tageszeitung" stellt die Worte des Generals, die in Süddeutschland Anstoß erregt haben, wie folgt richtig: „In Wirklichkeit hat Generalleutnant o Kracht erzählt, daß ein bayerisches Bataillon in so schwere Bedrängnis geriet, daß es Deckung suchen mußte, und daß jeder Soldat, der auch nur den Kopf erhob, so fort dem überlegenen feindlichen Feuer zum Opfer fiel. Aus dieser Lage sei die bayrische Abteilung durch vier preußische Bataillone befreit worden. Daß der Mut derBayern in keiner Weise da durch herabgesetzt erscheinen kann, daß sie nicht dasselbe leisten können, wie die vier mal stärkere preußische Abteilung, ist wohl klar. Der Redner hat aber nicht nur mit keiner Silbe in seiner Darstellung die Leistungen dieser bayerischen Truvpen angegriffen, sondern er hat noch durch die Mitteilung, daß an die Bayern ebenso wie an die preußischen Truppen wegen ihrer Haltung bei dieser Gelegenheit Eisern« Kreuze verteilt wur den. seinen Zuhörern besonders deutlich gemacht, daß auch die kleine bayerische Abteilung sich außer ordentlich brav gegen die große feindliche Uebermacht geschlagen haben muß. Wenn er in seinen Schluß warten die Nutzanwendung aus dieser Kriegs erinnerung gezogen hat, daß die überlegene Stärke Preußens den andern überall gegen die Demokratie Luft und Mut machen solle, so lag da» lerriu-m comparstionis hier klarerweise nur noch darin, daß eben Preußen die stärkste Macht in Deutschland ist. Kein Zuhörer hat die Worte des General» ander« »erstanden und ander, ver stehen können." Deutsch-französische Verhandlungen über die klein asiatische Eisenbahnfrage. Pari», 19. Januar. In einer anscheinend offi ziösen Note wird mitgeteilt, daß die Herren Pon- s o t und Sergent sich behufs Wiederaufnahme der deutsch-französischen Verhandlungen über die klein asiatische Eisenbähnfrage im Laufe dieser Woche nach Berlin begeben werden. Zn» Fall de» Abb« Lemire. Pari«, IS. Januar. Der katholisch-radikale Depu tierte AbbS Lemirehat an den Kammerpräsidenten Deschanel ein Schreiben gerichtet, in dem er mit teilt, daß er das Amt des Vizepräsidenten der Kammer niederlege. In den Wandelgängen der Kammer erklärte Abb.' L « mire, daß sein Rücktritt keineswegs unter einem Druck erfolgt sei und ebensowenig eine Unterwerfung bedeute. Er erblicke in der auf ihn gefallenen Wahl eine herzliche Sympathiekundgebung der Kammer, aber er befürchte, daß, wenn er den Präsidentenstuhl wirklich einmal einnehmen solle, dies bei den Depu tierten auf der einen Seite Ztzstimnnings- und auf der anderen Mißbilligungskundgebungen Hervorrufen werde. Er wolle weder Gegenstand des Mitleids noch des Tadels sein, denn der Vorsitzende der Kammer müsse über derartigen Kundgebungen sieben. Er sei auch von kirchlichen Disziplinarstrafen bedroht und wünsche nicht, Laß dies irgendwelche Aeußerungen der Kammer veranlasse. Keine internationale Besetzung von Albanien. No«, 19. Januar. Die „Agencia Ste fan ia" erklärt: Die von einem Blatte gebrachte Meldung, daß in der serbischen Gesandt- schäft der italienischen Regierung eine Note betr. die internationale Besetzung von Albanien über, reicht worden sei, entbehrt vallständi, der Begründung. Italien und die Inselsrage. (Eigener Drahtbericht unseres Mit arbeiters.) Nom, 19. Januar. Den Zeitungen zufolge ist Vie Einverleibung der türkischen M it te l m ee r i n s e l n im Prinzip von der Regierung beschlossen worden. Die Veröffentlichung des bereits vom König sank tionierten Gesetzes erfolgt mit Rücksicht auf die erneut mit der Türkei schwebenden Verhandlungen nicht vor Ende dieses bzw. Anfang nächsten Monate. Ein weiterer Dreadnought durch die Türkei angekauft. Frankfurt a. 19. Jamrar. Der „Franks. Ztg." wird von ihrem Korrespondenten aus Konstan tinopel berichtet: Die Türkei hat sich eines weiteren auf einer amerikanischen Werft seiner Nr.S4. Moryru-Arrsgadr. Seite 3. vollend«« «rtzgegengehende«, Mr dt« Rechnung Argentiniens gebauten Dreadnoughts versichert. Das Schiff wird den Namen „Mahmud Fathi*' („Der Er oberer") führen. Die griechisch« Königin «ch Berlin abgerrist. Athen, 19. Januar. Di« Königin ist mtt dem Thronfolger und Dcholge heute mittag nach Berlin abgereist. Sie begibt sich zunächst nach Pa tras und rum dort an Bord eines Dampfers des Oesterreichischen Lloyds nach T r i est. Entgegen ver schiedenen anderweitigen Versicherungen erklärt die „Agence d'AthLnes", daß die Reise der Königin keine politische Bedeutung habe. Heinrich Zeise Hamburg, 19. Januar. Der Senior der nord deutschen Dichter, Heinrich Zeise, ist im Alter von 91 Jahren in Großflottbeck gestorben. Hein rich Zeise wurde am 19. April 1822 in Altona geboren und war später Apotheker in Altona und Kopenhagen. 1848 trat der Verstorbene in die The- mische Fabrik seines Vaters ein und leitete sie nach dessen Tode selbständig bis 1875. Dann zog er sich nach Friedrichsruh in Lauenburg zurück und begab sich 1880 nach Eimsbüttel bei Hamburg, von wo er später nach Großflottbeck übersiedelte. Außer meh reren Uebersetzungen aus dem Skandinavischen und den Reiseblättern aus dem Norden veröffentlichte der Verstorbene einige Sammlungen lyrischer Dich tungen. Nevolte in einer Lungenheilanstalt. (Eigener Drahtbericht unseres a.-Mit arbeiters.) Darmstadt, 19. Januar. In der bei dem hessischen Dorfe Winterkasten gelegenen Lungenheilanstalt kam es gestern zu einer kleinen Revolution. Seit einiger Zeit hat ten sich die Insassen der Anstalt, etwa 80 an der Zahl, über die s ch l e cht e B e h a n d l u n g beschwert, Vie ihnen von feiten der A n st a l t s a n g « st e l l t e n zuteil wurde. Die Leitung vcr Lungenheilstätte schenkte aber diesen Klagen der Patienten keine Be achtung. Da die Kranken keinen anderen Ausweg mehr wußten, beschloßen sie gestern einmütig, mit ihren Habseligk eiten die An st alt zu ver lassen. Diesen Beschluß setzten sie auch sofort in die Tat um, ohne daß das Personal sie trotz eifrigster Anstrengungen daran zu verhindern vermochte. Raubmord. Wiesbaden, 19. Januar. Als der Küfer Schweitzer heute mittaal Uhr zum Eßen nach Haufe kam, fand er seine Frau am Bettpfosten hängend tot aus. Als des Mordes verdächtig kommt der stellenlose Schlafbursche in Betracht, der seit acht Lagen bei Schweitzer wohnt. Die Leiche wie» mehrere Messerstiche auf. Der Täter ver sucht«, mit einem Stemmeisen die Kommode aufzu brechen, in der 200 aufbewahrt wurden. Da ihm dies nicht schnell genug gelang, raffte er nur das in der Näye befindliche Geld auf und entfloh. Letzte Sportnachrichten. Prinz Sigismund im Bunde Deutscher Flugzeugführer. (Eigener Drahtbericht.) Der Bund Deutscher Flugzeugführer Johannisthal hatte am Montag in seinen Dereinsraumen einen illustren Gast. Prinz Sigismund von Preußen, der eine eigene Flugzeugfabrik in Dan zig unterhält, sprach mit seinem Flugmeister Stief vater in den Vereinsraumen vor. Der Prinz ließ sich von den Vorstand-Mitgliedern, den Fliegern Laitsch und Sedlmayer »nd Generalsekretär Sohn, Vortrag über die Bestrebungen des Bundes Deut scher Flugzeugführer halten. Die feinen rassigen Tee» au» Vritisch-Jndien finden mehr und mehr Beachtung, von der bekannten, überall eingeführten Marke Iük88«ck's rcc sind London Tee und Englische Mischung L ./< 2.00 bzw. 3^0 das Pfund zum größten Teil, die beiden Ceylon-Indian 2,80 bzw. ./L 3,50 das Psd. fast ausschließlich mit britisch indischen Tees zusammengesetzt. Eie seien deshalb Liebhabern von kräftigen und im Gebrauch spar^ samen Sorten besonders empfohlen.Esitz Eingeweidewürmer. Seit altrrsarauer Zeit bilden eine Plage der Menschheit da» licht- und luftscheue Schmarotzergesindel der Eingeweidewürmer. Selbst in unserer, in hygienischer Beziehung so hoch entwickelten Zeit find sie verbreiteter, als gemeinig lich angenommen wird So unermeßlich verbreitet das Vorkommen der Eingeweidewürmer ist, so uner meßlich ist der Schaden, den sie anrichten. Der Ent zug wichtiger Nahrungssäft« durch Schmarotzer prägt dem Patienten vor allem den Stempel ungenügender Ernährung, der Mattigkeit auf; blaffe» Gesicht, blaue Ringe um die Augen find wohl Hauotmerkmale des Vorhandenseins von Eingewrideparastten. Es ist klar, daß ein so ausgedehntes Krankheitsbild erfinderische Menschen zur Ausgabe von allerlei Mitteln ange- spornt hat, die mit mehr oder minder marktschreieri scher Reklame angepriesen werden und gewöhnlich — den Erfolg verfehlen. Die Leser werden auf einen Spezialisten in der Wurmbehandlung bekanntgemacht. Es ist der in ganz Deutschland bekannte Herr Blase in Leipzig, Promenadenstraße 22 wohnhaft. Ver säume daher niemand, sich mit Herrn Blase in Ver bindung zu setzen, derselbe steht iedermann mit Rat und Tat zur Seite. Man verlange ausführlichen Prospekt. ü,i„ UM* Unsere -estrige Adendav»gab« ««faßt 8 Seiten, die vorliegend« Morgennnmmer 1« Seiten, znsammeu 24 Leiten. vauptschristleiter: Dr. vernh. tveftevSeeaer. Bemnlwonlich« Schriftleiter: für Politik Lk. «lr«a Giivther: silr die vanlxl^zeitung tzSaltder Schindler: sür Leipziger und sächsisch« Angele:Silb. ». vnttlar: für Kunst und Wissen schaft Lr. -rirtzrich Sebrecht i B.: sstr Musik «n«e» Segnitzr Toort und Spie: o (Bericht g. Haarfeltz: für di« Reis»-, Adder« und VerkebrSzeilun.' Ludwig Metzer. — Jstr den Anzeigenteil Hetnr. Balser. Aerlag: keivziaer Taqetzlatt, che'el'.schaft mit beschränkter Haftun«. Druck: Kischer är Sürsten. Sämtlich in Leipzig. Tsxlvknsp's SittvpqusNs t Qosvn V«mtopüms» gvslüttv V»nüu>uns- SKlttUUllMilL, «to. SgwSä/,/. Qall».' F ooA
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