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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140131022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914013102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914013102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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daß Graf Medel gebeten wurde, noch zu bleiben. Der Statthalter hat fich telegraphisch dazu bereit erklärt. * Der Ratlonalitätenkampf in Noedschkeswig. In der Frettag-Abendsitzung der Budgetkommisston des Preußischen Abgeordnetenhauses erklärte der Mini st er des Innern auf eine freikonservative Anfrage betr. den Nattonalttätenkampf in Nord» schleswia, die dänische Agitation habe in den letzten Jahren an Ausdehnung zugenommen. Andererseits trete die Staatsregierung dieser Agt- tation mit allen gesetzlichen Mitteln entgegen und suche das Deutschtum durch kulturelle, wirtschaftliche und sonstige Maßnahmen zu Heden. Zur Bekämpfung der Agitation in der Presse habe die Staats anwaltschaft eine scharfe Kontrolle auszuüben. Diese Kontrolle sei nicht erfolglos gehandhabt worden und werde dauernd weitergesührt. Im übrigen hätten die dänischen Zeitungen dieselben Frei heiten wie die deutschen. Bezüglich des Ver- einswesens in Nordschleswig gebe das Vereins und Versammlungsrecht wenig Befugnisse zum Einschreiten. Durch die sogenannten Versamm lungshäuser sei das Nereinswesen dänijcherseits konzentriert und der Oeffentlichkeit entzogen. Soweit möglich werde von den gesetzlichen Bestim mungen Gebrauch gemacht. Vor allem werde der Zusammenhang mit den dänischen Agitatoren ab geschnitten werden. Das Auftreten ausländischer dänischer Agitatoren werde nicht geduldet, selbst dann nicht, wenn gegen sie nichts vorlieae. Gegen landesverräterische Umtriebe deutscher Dänen in Dänemark könne die Regierung nichts machen. Wohl könne die Regierung fordern, daß die dänische Re gierung die Teilnahme offizieller oder beamteter Persönlichkeiten an Veranstaltungen, deren Spitze direkt gegen Deutschland gerichtet sei, verhinderen. Die dänische Regierung habe den deutschen Vorstellungen stets korrektes Gehör gegeben. Der Minister führte dann eine Reihe von Maß nahmen an. durch die das Deutschtum gefördert und gestützt werden solle. Die in Flensburg vorgebrachten Klagen seien zum mindesten stark übertrieben. * Der nächste sozialdemokratische Parteitag wird nicht in Jena tagen, »andern in Würzburg. Er wird jetzt für die Zeit vom 13.-19. September einberufen. * Landtagsersatzwahl zum lippischen Landtag«. Die gestrige Landtagsersatzwahl brachte eine Stich wahl zwischen dem Fortschrittler Staerke und dem Sozialdemokraten Becker. Der konservative christlich soziale Kandidat Kreiling, der bisherig« Mandats inhaber, fiel aus. Stacrke erhielt 1012, Becker 777 und Kreiling 717 Stimmen. Die Majorität der Rechten im lippeschen Landtage ist damit wieder auf gehoben. * Straßendemonstrationen von Arbeitslosen. Am Freitag kam es in Düsseldorf nach zwei Versamm lungen von Arbeitslosen zu Straßendemonstrationen und Zusammenstößen mit der Polizei. Es verging geraume Zeit, ehe die Ordnung wiederhergestellt wer den konnte. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor. Ausland. Gesterreich-Ungarn. * Die Bewegung gegen den deutschen Konsul in Lemberg. Der Korrespondenz „Deutsche Nachrichten" zufolge haben- die Abgeordneten des deutsch- natronalen Verbandes in einer Inter pellation an den Ministerpräsidenten gegen die Agi tation protestiert, die deutscherseits gegen den deulschen Konsul in Lemberg weaen angeblicher Förderung der Bestrebungen des Ostmarkenvereins eingeleitet wurde. Frankreich. * „Verrat an der Sache der Arbeiter". Der ehe malige Deputierte Alleinanne, der Führer der sogenannten„Revolutionüren Arbeiterpartei", erklärte einem Pariser Telegramm zufolge einem Bericht erstatter, daß er und feine Anhänger beschlossen hätten, sich von den geeinigten Sozialisten zu trennen, da diese durch das auf dem Kongreß zu Amiens beschlossene Wahlbündnis mit den Radi kalen einen wahren Verrat an der Sache der Arbeiter begangen hätten. * Die Putilow-Angelegenheit in der französischen Kammer. Aus Paris meldet der Draht: Zn Kam merkreisen verlautet, daß der Ministerpräsident und Minister des Aeutzern Doumergue am Mon tag oder Dienstag nächster Woche im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten Auf klärungen über die Putilow-Affäre geben werde. Man glaubt, daß Denys Cochin auf die von ihm beabsichtigte Anfrage verzichten werde, da der Zwischenfall als erledigt anzusehen sei und seine Erörterung in der Kammer nur Unzuträglichkeiten im Gefolge haben könnte. — Der „Figaro" will wissen, daß die Vertreter der hiesigen Großbanken gestern eine Sitzung abgehalten haben, in der be schlossen worden sei, der Putilow-Gesellschaft auf deren etwaiges Ersuchen unverzüglich den erforder lichen finanziellen Beistand zu gewähren. HoUan-. * Das Unterseeboot Nr. 5 gesunken. Aus Amster dam, 31. Januar, wird uns telegraphiert: Gestern nachmittag ist im Marinedock der königlichen Werft Schelde inVlissingen das dort befindliche Unter seeboot Nr. 5 gesunken. Ein Mann ertrank. 6 andere, die auf dem Schiffe arbeiteten, konnten sich retten. Die Ursache des Unglücks ist unbekannt. Nußlanö. * Diner zu Ehren Delcasses. Aus Zarskoje Sselo, 30. Januar, wird uns gemeldet: Heute fand im Kaiserlichen Schloß in Gegenwart des Kaisers ein Diner zu Ehren Delcassös statt, dem die Minister und die Mitglieder der französischen Bot schaft beiwohnten. Vor dem Essen verabichiedete sich der französische Botschafter Delcasss von der Kaiserin. * Beitritt Rußland» zur Konvention zum Schutze de» industriellen Urheberrechts? Wie uns aus Petersburg gedrahtet wird, arbeitet das Han delsministerium Bestimmungen zum Schutze der industriellen Urheberrechts aus und erwägt, ob Rußland der diesbezüglichen internationalen Kon vention bettreten soll. Sulgarken. * Bulgarien behält Dedeagatsch. Die „Agcnce Bulgare" meldet aus Sofia: Die in gewissen europäischen Zeitungen erschienene Nachricht, daß angeblich Besprechungen im Gange seien, um Dedeagatsch der Türkei zurückzuerstat ten, beruhen vollständig auf Erfindung. Um sich davon zu überzeugen, genügt es, sich zu erinnern, daß di« bulgarische Verwaltung im Distrikt Dedeagatsch endgültig eingerichtet ist. wo außerdem eine Kommission die bulgarischen Flücht linge nnterbringt. Di« bulgarische Regierung wird dort ohne Aufenthalt die Wahlen zu den gesetz gebenden Körperschaften stattfinden lassen, die auch in den anderen Teilen der neuerworbenen Gebiete vor sich -eßen Verde«. Türkei. * Der Kort von Frankreich. Der Pariser „Excel- stör" meldet au» Konstantinopel: Der Groß- wesier teilte dem Unterdirektor der Banque Ottomane, Steeg, mit, daß er die Hoffnung aufgegeben habe, in Frankreich eine Anleihe aufnehmen zu können. Die türkische Re gierung werde sich daher genötigt sehen, für die Zwecke der Verteidigung und Verwaltung jene Geld mittel zu verwenden, die sie zur Be.ahlung der Zinsen der bestehenden Staatsschulden bereit hätte. Indien. * Ein englischer Offizier von einem eingeborenen Soldaten erschossen. Aus Kalkutta, 31. Januar, wird uns gemeldet: Hauptmann A. Buttlar von den Grenzjägern ist gestern bei einer Festlichkeit der Eingeborenen in Wana von einem Sepoi er schossen worden. lEs ist dies der zweite Mord, der binnen kurzem von einem eingeborenen in dischen Soldaten an ihren englischen Offizieren be gangen wurde. Wie erinnerlich, lst am vergangenen Dienstag der Oberst Walker vom 109. Infanterie- Regiment von einem indischen Soldaten erschossen worden. Die Red.) Marokko. * Raisuli proklamiert den heiligen Krieg. Aus Gibraltar, 31. Januar, erhalten wir folgendes Telegramm: Wie aus Tetuan gemeldet wird, haben die Rebellen in der spanischen Zone von Marokko von neuem die Offensive ergriffen. Raisuli ist der Anführer der Rebellen. Er soll den heiligen Krieg proklamiert haben. Bei einem Zusammen stoß mit den spanischen Truppen wurden die Rebellen zurückgeworfen. Die Spanier verloren jedoch 1 Offi zier und 15 Mann. Sü-afrlka. * Eröffnung des Parlaments. Aus Kapstadt, 30. Januar, meldet uns ein Kabelgramm: General- gcuverneur Viscount Eladston eröffnete heute das Parlament mit einem Rückblick auf die jüngsten Ereignisse in Südafrika und drückte seinen Dank aus für die Schnelligkeit, mit der die Streitkräfte Südafrikas die Mobilmachung bewerk stelligt und sich an den Orten gesammelt hätten, wo Unordnungen drohten. — General Smuts kündigte die Einbringung eines Gesetzentwurfes für Montag an, durch den das Standrecht auf gehoben und der Regierung Identität für alle Handlungen zur Unterdrückung der inneren Unord nungen erteilt und Landesverweisung über die De portierten verhängt werden wird, wie über uner wünschte Einwanderer, falls sie zurückzukehren ver suchten. Die Mitglieder der Arbeiterpartei machten fruchtlose Versuche, eine Debatte über di« Deportation der Arbeiterführer zu eröffnen. Im Hinblick auf Smuts Ankündigung lehnte der Sprecher es jedoch ab, eine solche Diskussion zuzulassen. Haiti. * Landung amerikanischer Seesoldaten in Port- au-Prince. Kapitän Rüssel meldete dem Marine departement in Washington, daß alle Seesolda ten des amerikanischen Schlachtschiffes „South Caro lina" in Por t-a u-P rince gelandet worden seien, um die Matrosenadteilung des Kreuzers „Montana" welche die dortigen ausländischen In- tercssen schützt, zu verstärken. Mehrere Präsident schaftskandidaten rüsten zum Marsch nach Port-au- Prince. Deutscher Reichstag. Berlin, 31. Januar. Am Bundesratstischc: Dr. Delbrück. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 12 Uhr. Die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Innern wird beim Gehalt des Staatssekretärs fort gesetzt (Neunter Tag). Äbg. Bassermann (Natl.): Wir eröffnen unsere heutigen Verhandlungen unter dem Eindruck eines schweren Unglücks, das unseren Bergbau be troffen hat. Nach den Mitteilungen der Morgen blätter sind bei Dortmund aufZeche „Achenbach" alle Angehörigen der Belegschaft, im ganzen 85 Mann, eingeschlossen. Nach näheren Mitteilungen sind bis jetzt 22 Tote und 17 Verletzte geborgen worden. Ich darf wohl hier dem Gefühl Ausdruck geben, daß wir alle den herzlichsten Anteil an dem Geschick der Verunglückten und ihrer Ange hörigen nehmen. (Das ganze Haus hat sich in zwischen erhoben.) Wir würden wohl alle dem Herrn Staatssekretär dankbar sein, wenn er uns im Verlaufe der heutigen Sitzung nähere Mitteilung über den Umfang des Unglücks machen würde. (Lebhafter Beifall.) Mit den gestrigen Ausführungen des Reichs bankpräsidenten sind wir einverstanden, und wir bringen ihm wie auch dem Staatssekretär volles Vertrauen entgegen. Die Hauptaufgabe unserer Banken muß es sein, das ihnen von den Kapitalbesitzern zu strömende Geld in die Kanäle zu leiten. Der enge Zu sammenhang zwischen Banken und In dustrie — eine Art Symbiose — hat für unsere Volkswirtschaft Großes geleistet. Den Aufschwung unserer Industrie verdanken wir nicht nur den in ihr tätigen hervorragenden Personen, sondern auch der mutigen Unterstützung unserer Großbanken, die mit klarem Blick diese Entwicklung voraussahen. Diese Transaktionen sind nur möglich durch das Depo- sitengeschäft, das den Banken die großen Mittel zuführt. Dadurch könnte sowohl das Kredit- bedürfnisder Industrie, wie das der K o m- munen befriedigt werden. So beruht unsere ganze industriell« Entwicklung darauf, wie sich bet uns das Depositengeschäft entwickelt hat, und ich stimme dem Reichsbankpräsidenten durchaus zu, daß es durchaus unrichtig wäre, diese Entwickelung zu unterbrechen. (Zustimmung.) Wenn Sie das D e p o si 1 e n geschält unter staatliche Kontrolle stellen, wenn Sie ein Gesetz erlassen, wo vor allen Dingen das Wort „Staatskontrolle" und „Staatsaufsicht" steht, so würde die Quintessenz darin bestehen müssen, daß vor allem die Kredit würdigkeit geprüft werden müßte. Was dabei herauskäme, hat der Reichsbankpräsident klar dargelegt. Vor allem würde eine staatliche Einmisch ung tn die Prüfung der Kreditwürdigkeit zu einer Schädigung de» vertrauen» im Publikum führen, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann, und würde der Industrie der Kredit ganz hervorragend verteuert werden. In einer Reihe von Fällen wurde der Jnrustrie der Kredit seitens der Banken nicht mehr zur Verfüauna gestellt werden können, wie dies heute möglich ist. Mit Recht ist darauf hingewiesen worden, daß cs keine Sicherheit gegen Lankbrüch« gib^ di« fich wiederholt tn raffinierter Weise Jahre hindurch vorbereitet haben, ohne daß die Revision hinter die Sache kam. Solche Verfehlungen, solche Unredlichkeiten würden auch durch gesetz liche Vorschriften nicht verhindert werden können. Und welche Verantwortung übernimmt der Staat durch eine solche Kontrolle! Die Tragweite einer solchen staatlichen Kontrolle liHt sich gar nicht übersehen. Die Bestrebungen der Reichsbank nach der Richtung einer stärkeren Publizität de» Standes der Banken sind durchaus anzu erkennen. In dieser Richtung hat die Reichsbank sebr Anerkennenswertes geleistet. Auch was die Liquidität anlangt, ist anzuerkennen, daß die Anregungen des Retchsbankpriisidenten sehr günstig gewirkt haben, einmal nach der Richtung, daß es ihm gelungen ist, die Guthaben der Danken bei der Reichsbank durchweg zu erhöhen, und da durch, daß es ihm gelungen ist, eine unsolide Spekulation dadurch zurückzudrängen, daß vorher Einschüsse gezahlt werden müssen. Es gibt keine Großbank, die nicht selber di« schärfste Revisionstätlgkeit ausübt. I« potenter di« tsiejellschaften werden, desto mehr sind sie in der Lage, durch stille oder offene Reserven ihre Stellung zu kräftigen und dies auch in der Bilanz zum Ausdruck zu bringen. Sie sind in der Lage, schwere wirtschaft liche Krisen zu überwinden. Vielfach wird darüber geklagt, daß deutsches Geld ins Ausland geht, während wir es im Znlande nötig haben. Diese Klage ist in gewissem Sinne berechtigt, anderseits müssen wir sehen, daß ein Land, das Weltpolitik treiben will, das politischen Einfluß haben will, auch Geld im Auslände investieren muß. (Zustimmung.) Die Machtstellung der französischen Republik beruht nicht allein auf einem starten nationalen In stinkt, nach der Richtung der Verstärkung ihrer Wehr kraft, sondern auch darauf, daß Frankreich der große Geldgeber für Rußland geworden ist. (Die Sitzung dauert fort.) * -Ws -en NeichstagskommWonen. (Von unserer Berliner Redaktion.) D Berlin, 31. Januar. In der Heutigon Sitzung der Budgetkommission begründete der preußische Eijenbcchnmrnister die wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Vorteile der 15-Tonnen-Gllterwagen. Ein national liberales Mitglied bedauerte es, daß es der Mi nister abgelehnt habe, die Initiative zu einer Reform der falsch rufgebauten F a h r k a r t e n st e u e r zu er greifen. Der Minister äußerte sich dann über die Sch la fwagen dritter Klasse. Die bisherigen Typs in den nordischen Ländern würden bei uns nicht befriedigen. Ob sich die Einrichtung bewähren würde, sei überhaupt zweifelhaft. Es handele sich ja bei uns um nicht so große Entfernungen wie in Schweden und Rußland. Die Einstellung von Schlaf wagen dritter Klasse werde bei uns erst dann wirk lichen Vorteil haben, sobald es möglich sein würde, ganze Schlafwagenzügc einzufügen. Bei unseren jetzigen Schlafwagen soi man überall zur Einführung der elektrischen Beleuchtung übcrge- gangen. Ein nationalliberales Mitglied befür wortet die erneute wohlwollende Prüfung des Pro jektes der Mosel-Saar-Kan al isierung. Der Minister erklärt, daß für den Schiffahrtsverkehr kein Bedürfnis mehr bestehe. Auf eine andere Anfrage eines nationalliberalen Mitgliedes nach Einführung der automatischen Zugsiche rung halt der Minister an einer früheren, im wesentlichen ablehnenden Stellungnahme fest- Auch die Lokomotivführer hätten diese Einrichtung nicht gewünscht. Ein Mitglied des Zentrums beanstandet die starke Quote für die Vermehrung des Wagen parks, dir jetzt auf 8 Prozent bemessen sei. Man solle eine gleichmäßige jährliche Quote ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche Ärge fcstsetzen und die jetzt ge forderten 800 000 streichen. Der Minister ver teidigt die starke Anschaffung. Man müsse für ein etwaiges Steigen der Konjunktur gewappnet sein. Von nationalliberaler und sozialdemo, kratischer Seite wird die Aufrechterhaltung der Forderung befürwortet, da jede Verkehrs erschwerung durch Wagenmangel ver mieden werden müsse. Die Forderung wird schließ lich bewilligt. Der Rest des Etats wird bewilligt mit Ausnahme der Besol dung s t i t e l, die wie bei dem Etat der Post bis zur Einrichtung der Besoldungsnovelle zurückgestcNt werden sollen. Nächste Sitzung am Mittwoch, den 4. Februar. Marineetat. Letzte Nachrichten Nm die Altenburger Flur Serbitz. Altenburg, 31. Januar. (W. S. L.) Wie ver lautet, steht der Verband der im Gemeinde besitz befindlichen Elektrizitätswerke Sachsens (Sitz Dresden) mit Grundstücksbesitzern der Altenburger Flur Serbitz in Unterhandlungen, um die dortigen Kohlenfelder anzukaufen. Die Ver handlungen sollen bereits dem Abschluß nahe sein. Der Verband beabsichtigt dem Vernehmen nach in Serbitz ein großes Elektrizitätswerk zu errichten. (Wie erinnerlich, war vor kurzem eine Meldung durch die Presse gegangen, der sächsische Staat beabsichtige, die Serbitzer Kohlenfelder zu kaufen; dies« Meldung wurde dann aber offiziös und auch im Landtage al- unrichtig bezeichnet. Die Red.) Streikbewegung. Breslau, 31. Januar. Auf den Linke-Hof mann-Werken ist ein Streik ausgebrochen. Heute vormittag streiken etwa 1000 Mann. Der Aus stand brach in der Mafchinenbauanstalt aus und griff auf die Waggonbauanstalt über. Di« Streikenden setzten sich hauptsächlich aus Verstemmern und Nietern zusammen. Zur ungarischen Wahlreform. Pest, 31. Januar. (Wiener Korr.-Bureau.) Der Minister des Innern hat dem Abgeordnetenhaus« einen Gesetzentwurf über die Einteilung der Wahlkreise unterbreitet. Die Einteilung ist von einem streng unparteilichen Standpunkt ersolgt, ohne Unterschied der Nationalität und lediglich unter Be rücksichtigung der Volkszahl und ferner der kulturellen und wirtschaftlichen Momente. Die Zahl der städti schen Wahlbezirk« wird vermehrt und die Gesamtzahl der Wahlbezirke von 413 auf 435 erhöht. Da» Gesetz über die Wahlreform tritt mit der Kundmachung de« gegenwärtigen Gesetzes über di« Wahlkreis« in Kraft. Polizisten und Bauern. Rom, 31. Januar. Zwischen zwei in den Abruz zen gelegenen Ortschaften in der Nähe von Aquila kam cs zu einem heftigen Streite. Polizei, die schließlich in den Kampf erngretfen mußte, wurde von den beiden Parteien vereint angegriffen. Sech» Gendarmen und ein Polizetkommissar wurden schwer verletzt; ebenso wurden eine Anzahl von Bauern schwer verletzt. Vas Brubenunglück auf-er Zeche »Minister /lchenbach'. (Eigener Drahtbertcht unseres Mitarbeiter»! Dortmund, 31. Januar. Zu dem Grubenunglück aui Zeche „Minister Achenbach" wird weiter gemelt«r: Der Fahrsteiger Reinhardt »ar einer der ersten, der al» Leiche geborgen »erden konnte, ihm waren beide Beine abgequetscht. Ei« Bergma n» »ar derart zerstückelt, daß man zuerst glaubte, die Ueberrest« von zwei Bergleuten vor sich zu haben. Ein Geretteter kauerte zwischen fünf Leichen, er war allein in dieser Gruppe lebend geblieben. Nach dem Bekanntwerden der Nachricht traf Landrat Freiherr o. d. Heyden Rynck auf der Un glücksstätte ein, außerdem eilte Branddirektor Koch der Gelsenkirchner Bergwerksgesellfchaft zur Zeche, um seine in Courriöres so glänzend bewährten Er fahrungen in den Dienst des Rettungswerkes zu stellen. Vor dem Zechcntore stand noch bis gegen Mitternacht eine oiclhundertköpfige Menschenmenge, überall sah man Gruppen, die sich lebhaft unterhiel ten. Heute morgen ^,9 Uhr traf der Regierungs präsident von Back in Dortmund ein, um sich nach der Unglücksstätte zu begeben. S äteren Meldungen zu folge soll ein Brand von Bedeutung nicht vorgekommen sein. Die Zechenverwaltung von „Minister Achenbach" glaubt Tote in den Un glückswerken nicht mehr vorzufinden, sic nimmt an, daß die noch Vermißten eine Zuflucht ge funden haben. 25 Opfer. Dortmund, 31. Januar. Nach amtlicher Feststellung wurden aus der Zeche „Minister Achenbach" IS Bergleute tot aus. gefunden; drei Bergleute wurden schwer verletzt, drei werden vermißt. Sie liegen vermutlich unter den Trümmern. Das Unglück hat also 2 5 Opfer gefordert. Der Lerghauptmann und die Revierbeamten waren in der Grube und sanden sie befahrbar. Dortmund, 31. Januar. Ueber die Katastrophe auf der Zeche „Achenbach" veröffentlicht die Zechenleitung folgende offizielle Mitteilung: Von den Opfern der Explosion sind 19 Tote zutage gefördert; zurzeit befinden sich im Krankenhaus« 3 Schwerverletzte sowie 6 Leichtver letzte 3 Mann werden noch vermißt, lieber die Ursache hat eine sofort cingeleitete Untersuchung ein Ergebnis noch nicht feststellen können. In gleicher Weis« wie bei der Katastropl-e 1912 hat die Leitung zur Linderung der ersten Not einen größeren Betrag angewiesen. Aufsehen erregende Berhastnnsten. Cottbus, 31. Januar. Im Zusammenhang mit der Untersuchung gegen den in Moabit inhaftierten Berliner Grundstücksspekulanten Leo Schisf- mann ist die Gattin des Staatsanwalts am Cottbuser Landgericht, Frau Hedwig Ahrens, verhaftet worden, und zwar unter dem Verdacht des Betruges, der Unkundcnfälschung und des Mein eides. Sie wurde nach dem Untersuchungsgefängnis in Moabit übergeführt. Zugleich si cd in Berlin bri mehreren Rechtsanwälten, Aerzten und Banken Haussuchungen abgehalten worden. Auch in die Wohnung des Staatsanwalts Ahrens und später auch in seinem Dienstzimmer sind Durch suchungen vorgenommen worden, bei denen mehrere große Pakete von Briefschaften beschlagnahmt wur den. Wie es heißt, hat Frau Ahrens Jahr« lang ein Doppelleben geführt, indem sie gleichzeitig mit dem Staatsanwalt Ahrens verheiratet war und unter dem Namen eines Fräuleins Frenkel als Pro kuristin der Firma Leo Schiffmann fungierte. Nach der Flucht Schiffmanns verschwand auch die Pro kuristin und es gelang erst jetzt, ihre Persönlichkeit zu ermitteln. Selbstmord infolge Wahnsinnsansalls. (Eigener Drahtbericht unseres i.- M i ta r b ei t e r s.) Wien, 31. Januar. Der Oberleutnant Wittck vom Eisenbahn regiment, der im hiesigen Garnisonlazarett Nr. 1 erkrankt daniederlag, hat fich in einem Anfälle von Wahnsinn mit einem Küchenmesser den Hals durchschnitten. Trotzdem die Aerzte sofort eine Operation vornahmen, war es nicht möglich, den Unglücklichen zu retten; er ist seinen schweren Ver letzungen erlegen. Dynamitexplofiorr. (Eigener Drahtbericht unseres Mit arbeiters.) Pest, 31. Januar. In dem Bergwerk „Toehnec" fand eine Dyna mit e x p l os i o n statt, durch die zwei Bergleute ge tötet und zwei schwer verletzt wurden; auch mehrere Arbeiter wurden mehr oder weniger schwer verletzt. vom Srocken, -en 30. Januar. Seu silns Wochen erfreuen wir uns im -«samten Lsterhar» und Brockengebiet prachtvoller Winlertog« und eines Schnee reichtum«, wie mir seit vielen Jahren nicht mehr hatte». Infolgedessen herrscht« aus sämtlichen Wintersporwlätzen im Var» ein auherordenNich reger Betrieb. — Am Mittwoch und Donners tag herrschten aus dem Brocken Ziemlich streng« Kält« aber im allge meinen nur geringe Lchneelälle; der Nebel wollte trog mittleren Luftdrucks nicht weichen, und brachte an beiden Tagen wieder von neuem 20 bis 80 Zentimeter neugebildeten Rauhreisansatz Am 2U. b. M. schwankte di« Temperatur zwischen d.O und 60 Oirad Kält«; dabei hatten wir lebhosten Sildwestwind, Windstärke L. Nebel und geringe» Schneefall deute 8 Uhr morgens Barometerstand 668 Millimeter. Temperatur SO Sirad Aülte, Südwest 8. Nebel rock »weile» Schneefall Mr habe» hier ob« mätzige» Frosstvetter bet veränderlich« Wind« und »ster» gering« Schneefälle »u erwart« LlLdLStol-SvdLlvll »I, Velevebtuotsnkiirpsr . Tkom«rillg2, vvd.lloiohgkok. Die verliegesde L»-g«he nchcht 8 Seite».
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