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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Seltr 8. Nr. SL. Sdrnü*Nvsgavr. Leipziger Tageblatt. vonnerslag. 29. Januar 1914 Nur Leiprig «nü Umgebung Leipzig. 29. Januar. ZamMenaachrlchtea. Gehöre«: dr« Mar Mittag u. Fr Mar«» md. Niemak ru L^Dv hli» rin ltnab«. — dnr. Ernst Tetchmann ». Fr. Inna geb. Naumann in Leipzig ein Mädchen. Gestorben: dr. Dr. med. Hermann Brandt (aus LeivNß). Spezialarzt. 34 Jahre alt, Neustrelitz. — dr. August Albert Heckert. 46 Jahre alt, CaloisiuSstr. 8, Einäscherung Sonnabend 3 Uhr. — dr. Ernst Arthur Hilscher, kunstgew. Zeichner n. Maler, Brandiser Str 10, Einäscherung Sonnabend 2 Uhr. — Frl. Hednng Roscher, 71 Jahre alt. Leipzig. Beerdigung Sonn abend 11 Uhr vom Johannishospital, Hospitalstr. 36. — Fr. Amalie Emilie Gerber geb. Eule. 68 Jahre alt, Ricbeckstr. 3V, Beerdigung Sonnabend >/>4 Uhr Südsriedhof. — Fr. Christian« Wilhelmine verw. Jdler geb. Müller, 7!t Jahre alt. Könneritz- stnaste 41, Beerdigung Sonnabend 10 Uhr Südsriedbos- — Fr. Clara Ida Franziska Bauer geb. Dermsdorf, Gottichedstr. 8. Beerdigung Freitag 10 Uhr JokanniSsricdbof. — Fr. Anna Braus«, veno. gew. Iesch, geb. Terpitz. 57 Jahre alt, Hospital- stvaße 30, Beerdigung Sonnabend '/rll Uhr Südsriedhos. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 30. Januar: Südwcstwinde, meist beiter, tagsüber mild, nachts Frost, vorwiegend trocken. Sonnenaufgang 7 Uhr 48 Min., -Untergang 4 Uhr 50 Minuten. Mondaufgang 9 Uhr 19 Min., -Untergang 9 Uhr 38 Minuten. O Wetternachrichten vom 29. Januar. Bom Pöhlberg: Starke Schneedecke, Schneeticfe 40 Zentimeter, fester, guter Weg bis Annaberg. G * Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: Cüdost 2: 500 Meter: Ciidwest 7: 1000 Meter: Westsüdwest 13; 1500 Meter: Westsüdwest 9: 2000 Meter: West 8,' 2500 Meter: West 11: 2800 Meter: West 9. Mentk-Zpielplan «ei Leipriqer cveaier Erklärung: «».---Oper, Np. — Operette, t-an. --- Schauspiel, 1-. — Lustspiel. '1>. --- Trauerspiel. — Donnerstag An, Cuoe« fsreitag "Anl 'Ende Reue, Ih. Gudrun. Dr, - w D.gotd.» reuz.O. Vier ilamsche Tänze. 7 st>10 Alle, r». Die schöne Helena. <>p. 8 st.1l Liebelei, t-on. Die Gefährtin. * '^11 Opeeett.-Ih D.idealeDattsn 8 tt D ideale Gattin. Ol». 8 11 Tchavspleld. E. idealer Gatt«. 'I>8 I? Llt-Heidelberg '.28 — * Der Dank des Turnvaters Goetz. Nachdem der VorsitzenL-: der Deutschen Turnerschast, Geheimer Sanitiitsrat Dr. Ferdinand Goch, von schwerer Krankheit genesen und aus dem Leipziger Diatonik- senhaus in sein Heim zurückgekehrl ist, veröffentlicht er jetzt in der „D. Turncrztg." folgenden Dank: „Nach acht Wochen zurllckgekehrt in mein Heim, drängt es mich, für die unzählbaren, in der schweren Zeit mir zugesandten Wünsche für meine Wiedererholung und für die nach d«cr Heimkehr gespendeten Glühe hier durch meinen herzlichsten Dank auszufprcchen! Aus dem reichen Blumcnwald, den ich bei der Heimkehr fand, strahlte mir die alte Treue entgegen, die zu allen Zeiten der Grundstein des so mächtigen Er starkens unserer Turnsache gewesen ist! Meine Leistungsfähigkeit ist zwar gebrochen, aber die alte Treue werd» auch ich unserer Turnsache und allen lieben Mitarbeitern bewahren. Am 27. Januar 1914. Euer Dr. F. Goe tz." * Schulnachrichten. Am 26. Januar sand im großen Saale der „Drei Lilien" unter starker Be teiligung der Familienabend der 5 Real schule statt. Herr Direktor Prof. Dr. O. Michael begrüßte die Anwesenden herzlich und betonte in längerer Rede das treue feste Zusammenhalten von Schule und Elternhaus. Fräulein Frida Müller er- freuke die Zuhörer durch mehrere Lieder für Sopran, wofür ihr stürmischer Beifall zuteil wurde. Ebenso beifällig wurden die Vortrüge der Geiger und Sänger der 5. Realschule unter Leitung der Herren Grimm und Löwe und die turnerischen Vorführungen von Herrn Oberlehrer Burggraf ausgenommen. Mit besonderem Applaus wurden die dramatischen Dar bietungen ausgezeichnet, um die sich Herr Dr. Goebel verdient gemacht hatte. An die Vorführungen schloß sich ein gemütliches Beisammensein, das die Teil nehmer noch lange zusammcnhielt. * Auszeichnung. Der Kaiser von Oesterreich ver lieh dem Natssckretär Max Borrmann eine Kra- wattennadel mit Saphir mit Brillanten. * Gedächtnisfeier. Kommenden Sonntag begeht die Ev.- luth. Mission hier den hundertjährigen Geburtstag ihres ersten Missionsdirekiors I) Graul <6. Februar 1814). Der Gottesdienst in der Iohannis - kirche beginnt um 6 Uhr. Geh. Kirchenrat Prof. !>. Jhmtls wird predigen. Die Nachfeier im Eoang. Vereinshause tRoßstrage) nimmt ihren Anfang um r9Uhr. Missionsdrrettor Prof, n Paul und Stadt- iuperintendent l». Cordes werden sprechen. Für den Gottesdienst hat der Kirchenchor zu St. Johannis, für die Saalfeier der Universitätskirchenchor feine Mitwirkung zugesagt. — Verein für Völkerkunde. Zwei Redner, die zerren Dr. Erkes und Otto Burchard, waren ge wonnen worden, um in der gestrigen Januarsitzung eingehende Schilderungen aus dem Reiche der Mitte u geben. Zu Beginn des Abends sprach Herr Dr. Eduard Erkes, der wissenschaftliche Hilfsarbeiter des Museums, über „Peking im Wandel der Zeiten". Peking, das seit 7oO Jahren die Haupt- itadt Chinas ist, läift sich in seiner Geschichte bis ins 12. Jahrhundert verfolgen. Es bildete, wenn es auch seinen nomadischen Einfluß nicht verleugnen kann, die glänzendste international« Resident der ganzen Welt. Aus der Mingzeit, wo es eine strategische Bedeutung hatte, wo eine allgemein hohe Kultur herrschte, stammt die großartige Stadtmauer, stammen die Tempelbauten, die Triumphpforten, die Ming- grober; als dann die Mandschu die Ming vom Thron ver drängten, trat eine Verwahrlosung des Stadtbildes ein, und doch kann man nicht sagen, daß Peking eine schmutzige und unfreundliche Stadt sei, vielmehr das Ideal einer Gartenstadt, von der bet dem Kunstsinn und dem Kunstgefühl der Chinesen auch heute noch die Ansicht bestehen kann, daß im Orient einst bas Parodie» gelegen. Sodann führte Herr Otto Burchard die Hörerschaft an der Hand einer für den Ethnologen und Ethnographen gleich inter essanten archäologischen Sammlung in da» Gebiet der chinesischen Keramik. Sie läßt sich bi» in vorgeschichtliche Zeiten Chinas zurückoerfolgen. So bezeichnet die chinesische Tradition den mythischen Kaiser Huangtt, der vor vterundeinhalbtausend Jahren gelebt Haden soll, al» den Erfinder der Töpferei und der Töpferscheibe. Erstere ist bereit» von Alters her eine hochaeschätzte Kunftübung ge wesen, als deren wirkliche Erfinderin auch die Frau angesprochen wird. So war ein Nachfolger de» Huanati, der Kaiser Schun, etwa 2300 v. Ehr. ein berühmter Töpfer und «eiter auch dessen Schwiegersohn, der, weil er schöne Töpfe machte, in den Fürstenstand erhoben wurde. Wenn man die ersten Anfänge der chinesischen Keramik erfahren will, so stehen zunächst zwei Hilis- weae zur Verfügung , einmal die chinesi che lleder- lieferung und andererseits das starre Festhalten der Chinesen an der alten Form und Tradition. So stammen alle primären Formen der chinesischen Keramik, die sich im Laufe der Jahrhunderte fast unverändert erhalten Haden, vom Kürbis her. Die Entwickelung der Keramik selbst beruht allein auf dem Wandel der Technik und des Material». Es ist ein starre» Festhalten der Chinesen an den ur zeitlichen Formen, eine Uederlieferung auf Jahr hunderte. Dies leigte der Vortragende an einer Reihe von Lichtbildern und seltenen Gegenständen aus den Sammlungen des Vöikermuseums. Aus den ältesten uns zugänglichen Erzeugnissen der Keramik läßt sich durch die alte Bilbfchrift der Chinesen ein recht genauer Schluß auf den Ursprung derselben ziehen und erkennen, daß in diese Schrift das Zeichen für Flechtmuster in das Zeichen für Ornament übergegangen ist. Es ist dies ein markantes Beispiel dafür, daß sich zwar das Material verändert Hai, während die alte Form fort besteht. Es tritt dann in späterer Zeit die Tierornamentik ein. Auch bei den Tiertüpsen, die einen totemistischen Ursprung zu haben scheinen, scheint die Entwickelung analog zu der der Kürbisgefäße stattgefundcn zu haben. Ein ganz anderen Zweig der chinesischen Keramik ist die K l e in pl a st ik. Ihre Erzeugnisse finoen sich, bei Hoch zeitsgebräuchen und als Totendeigaden, sogar in großer Menge als Darstellung westastatischer Tribut züge. Letztere scheinen in der Nähe der Abliefe rungsorte selbst hergestellt zu sein, wenn sich auch bet ihnen ein battrifch-hellenistischer Einflug geltend macht. Mit einer neuen Dynastie, in der Mingzeit, im 14. Jahrhundert, verschwanden plötzlich die unter fremdem Einfluß erstandenen Formen, die chinesische Kunst griff wieoer auf ihre ältesten und eigensten Erzeugnisse der Keramik zurück und brachte, so im Glasieren, mannigfache neue Anregung. Redner schloß mit der Aufforderung, lieber künstlerisch wert volle chinesische Keramit als ausschließlich Bronzen und Porzellane zu sammeln und sich an ihrer Schön- heit zu erfreuen Eine lebhafte Diskussion folgte den beiden Vorträgen. Der Verein für Frauenstimmrecht hatte für gestern zu einem Tecabend in die Säle des Künstler hauses geladen. Die 2. Vorsitzende des preußischen Lanoesvereins für Frauenstimmrecht, Freifrau von Funk (Berlin), sprach über das Thema: Das Interesse der Hausfrau und Mutter am Frauenstimmrecht. Von der geschichtlichen Entwicklung der Frauensrage ausgehend, beleuchtete sie in geistvoller und sachlicher Art die Gründe, die gerade die Hausfrauen und Mütter dazu veranlassen müßten, ein Recht zu verlangen, das sie im Jntcreiie von Haus und Familie auszuübcn gedächten. Haus und Familie sind die Grundlagen des Staates; wer diese Grundlagen befestigt und erweitert, dient der Gesamtheit in vornehmster und Lefler Weise. — Der Ruf: Die Frau gehört ins Haus! ist genau so richtig wie die Mahnung: Der Mann gehört ins Haus: Aber im Hause herrscht die Sorge ums tägliche Brot und treibt Mann und Frau hinaus. Leides besitzen viele Frauen der besseren Stünde nicht Las Solidari- tütsgefühl, das sie an ihre zahlreick)en arbeitenden Schweftern Lenken ließe. Viele Millionen Frauen müssen aus dein Haus, um für Las Haus zu sorgen, haben aber nicht mitzubestimmen, wenn es sich darum handelt, wie stch ihr Schicksal gestalten soll. Selbst der bcstwollendc Mann kann sich in das Deuten und Fühlen einer Frau nicht hineinverjetzen. Als Tochter und Witwe eines Generals weiß die Rednerin sehr wohl den Wert einer starken Schutzwehr zu schützen. Geht es aber z. B. die Frauen am Balkan nichts au, wenn die Kraft und Jugend der Länder auf Leu Schlachtfeldern bleicht? Sollen sie schweigen müssen, wenn alles ruiniert wird? Sollen sie arbeiten, zahlen und — schweigen? Dio moderne Frauenbewegung schafft einen neuen Frauentypus, der arbcitssroh und hofsnungsfreudig, mit offenen Augen und klarem Verstände, ohne Zaudern auf sein Ziel losgeht: mitzubestimmen in Gemeinde und Staat! Reicher Beifall lohnte die logisckzen, wohl durchdachten Ausführungen der Rednerin. An Ser folgenden Aussprack>e beteiligten sich Frau Geheimrat Wegner aus Breslau, die zu praktischer sozialer Arbeit auffordcrte, Dr. Bornstein, der von der Arbeit der Männerliga für Frauenstimmrecht be richtete, Herr Beckmann und Herr Dr. Gcrlach. Letzterer forderte die Frauen aus, ihre Forderungen nicht hinauszuschieben. Alle sprachen im Sinne üer Vortragenden. — Die Vorsitzende der Leipziger Orts gruppe, Frau Wolff-Arndt, die in ihren ein leitenden Worten auf die Arbeit des Leipziger Ver eins hingewiejen hatte, dankte Freifrau von Funk, deren Rede bereits einen sichtbaren Nutzen zeiate: zahlreiche Anwesende traten dem Verein bei. — Der nach einer Teepause folgende künstlerische Teil ge nügte den höchsten Erwartungen. Fräulein Erna Jacobi, der wir hoffentlich rocht bald wieder im Konzertsaale begegnen werden, sang mit herrlicher Stimme Lieder von Tschaikowsky, Grieg und Wein gartner, Herr Dr. jur. Oskar Wolff spielte mit vollendeter künstlerischer Reife Stücke für Violoncello von Em. Bach, Popper u. a. Frau Julia von Bose war beiden eine 1refslick)e Begleiterin am Blüthner. Im Liede von Tschaikowsky hatten sich Ge sang. Cello und Klavier zu schöner Harmonie ver einigt. Die den Saal füllende Zuhörerschaft, unter der wir auch viele Männer bemerkten, dankte den Künstlern durch starken und wiederholten Beifall. Der Leipziger Verein aber darf auf die ganze Ver anstaltung mit Genugtuung zurückblicken. L * Vorträge mit Gemäldeausstellung von Rud. Böhm. Im Saale des Vereins für Volkswohl in der Löhrstraße zeigt der Kunstmaler Rudolf Böhm eine umfangreiche Ausstellung eigener Arbeiten. Die Veranstaltung veranlaßt eine zwiefache Wertung, nämlich die des Redners und die des Malers Böhm. Als unnützes Anhängsel zu seiner Ausstel lung hält er nämlich zwei Vorträge. Der gestrige behandelte „Eine romantische Fußreise durch Italien. Der Vortragende ironisierte zwar die mit dem Bae deker reisenden Italtenpilger, dabei war seine Dar- bietung aber auch nichts anderes als ein von Station zu Station gehendes Aurzayien avekannter D Inge. Er versuchte zwar, eine persönliche Note htneinklingen zu lassen, doch gelang es ihm nicht. Drum wäre es bester, er ließe feinen Vortrag beiseite. Er hat eben sowenig Zweck wie die auf einem besonderen Tische ausgebreiteten Zeitungsausschnitte au» meist nor wegisch-schwedischen Zeitungen, die da» Lob de» „Ge nosten" Böhm künden. Wa» hat denn die politische Ansicht des „Genosten Böhm" mit der Kunst zu tun? Einen besseren Eindruck al» der Vortragende macht der malende Böhm. Ueber 900 Werke zeugen von seinem Fleiß und Können. Skizzen, im Borbeisahren festgehalten, Oelbilder, Aquarelle, Lithographien und Radierungen, viele impressionistisch hingeworfen, künden von de» Künstler» Wanderschaft durch Süd deutschland, die Schweiz und da» Wunderland Italien. Gegen 100 Aquarelle haben die Eindrücke einer Reise durch die nordischen Länder sestgehalten. Ist Böhm auch kein Htmmelrstiirmer, so verrät doch die Energie im Strich, gepaart mit einer angenehmen Weichheit im Ion. sein gute» Können. Seine Stärke liegt aber nicht im Figürlichen, wie er sich selbsttäuschend annimmt, sondern Im Landschaftlichen. Mit dem Bodenständigwerden würde er auch seiner an sich guten Technik den Stempel eigener Persönlichkeit aufdrücken lernen. * Motette ia der Thomaskirche. Sonnabend nach, mittag ' .2 Uhr: Sisrid Karg-Elert op. »7 II Jesu, meine Freude, aus „Sinfonische Choräle" für Orgel. 1. S. Back: „Der Geist Hilst unserer Schwachheit auf!" F. Mendelssohn: Sechs Sprüche: Freitag nach- mittag 6'/« Uhr öffentliche Hauptprobe.— Kirchenmusik in der Nikolaitirche Sonn tag vormittag O,io Uhr: I. S. Bach: „Der Geist hust unserer Schwachheit auf". * Der Verein für Sachs. Volkskunde hält am 2. Februar abends 8 Uhr im Rosentalkasino einen Vortragsabend ab. Herr Realschullehrer Schwarz bach spricht über die „Geschichte des Puppenspieles . Am 16. Februar 8 Uhr abends wird dem Vortrage eine Aufführung des „Faust" in dem Puppen theater folgen. Zu beiden Abenden sind Gäste will kommen. * Der Hilssverein israelitischer Gewerbetreibender veranstaltete am Dienstagabend im Theatersaale des Kristallpalastes aus Anlaß des Geburtstages des Kaisers einen Gesellschattsabend. dessen Ueberschuß zum Besten der Hilsskasse des Vereins Verwendung finden soll. Die Festrede hatte Rabbiner Dr. Lewin übernommen, der, ausgehend von den Festlichkeiten des Jahres 1913, daraus hinwies, daß auch die Juden an ihnen lebhaften Anteil nahmen und in der Be geisterung für die Taten unserer Vorfahren nor hundert Jahren in nichts gegenüber den Be kenner» anderer Religionen zurückstanden. Es sei ihnen dies allerdings schlecht belohnt worden, denn aus dem Fehl eines einzelnen beim deutschen Turnfest, dessen Stellungnahme die Juden Leipzigs, sowie auch des übrigen Deutschlands scharf verurteilt haben, wurde aus politischen und ge schäftlichen Gründen eine Hetze gegen die Gesamtheit der Juden inszeniert, und noch ein zwei es Mal bei dem größten Feste des Vorjahres, der Einweihung des Aölkerjchlachtdenkmals, kam unter dem Deck mantel einer Festschrift eine Schmähschrift heraus, die an Verunglimpfungen gegenüber den Juden das möglichste leistete. Demgegenüber mußten die Juden den ersten Anlaß ergreifen, zu beweiien, daß sie nicht weniger patriotisch gesinnt leien als alle anderen Bürger Leipzigs, und dieser bot sich in der heutigen Veranstaltung, die der Huldigung des Kaisers zu seinem Geburtstage geweiht sei. Die Begriffe Judentum, Deutschtum und Vaterlandsliebe enlhalten keine Gegenlätze und am allerwenigsten da, wo es sich um den Ausdruck echt patriotischer Gesinnung handelt, die von den Juden schon oftmals bewiesen wurde. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser, an das sich das Absingen der Kaiser hymne schloß, beendete der Redner seinen mit großem Beifall auigenommcnen Vortrag. Las übrige Programm des Abends bestand zunächst in einem bunten Teil, der vom Willy-W o 1 f - Orchester mit patriotischen Liedern eingeleitet wurde, dann zeigte sich Willy Mann als Operettensänger mit viel Talent, Ernest Solmar erwies sich als ein in allen Sätteln gerechtes Universalgenie, Adolf Holzer kopierte mit Geschick Paul Beckers Type Fliegen- tütenheinrich, und Toni Ra well vom Sinstall- palast-Varietö stellte sich ebenfalls mit bestem Ge lingen in den Dienst der guien Sache. Hiernach folgte eine Wiederholung der bereits vor einigen Wochen aufgeführlen Posse „Tango im Cafü" von Siegwart Ehrlich, die der Komponist selbst am Dirigentenpult leitete, und die mit gleichem Er folge wie bei der ersten Ausführung durchgeführt wurde. Von den Mitwirkenden, die sich mit großem Eifer einsetzten, seien Frl. Betty Anspach, Frl Anny Gerber forme die Herren Pintfchuck und Muscatblatt besonders hervorgehoben. Das Fest endete mit einem Ball. ?. Wem gehört das Fahrrad? Im Besitze eines vielfach bestraften Menschen, der gegenwärtig wieder eine Freiheitsstrafe verbüßt, wurde ein Fahrrad ge funden, das der Festgenommene 1912 in Stralsund gekauft haben will, eine Angabe, die sich nach den ge machten Erhebungen nicht bestätigt hat. Offenbar rührt das R^d mit der Marke Panther 58, Nr. 38644, schwarzem Nahmenbau, ebensolchen Felgen und Rodar-Freilauf, von einem Diebstahl her. Der Der- lusttrager kann sich bei der hiesigen Kriminalpolizei melden. ?. Gestohlen wurden aus einem Keller in der Kaiser-Wilhelm-Straße in der Nacht zum 26. d. M. 40 Flaschen verschiedene Weine sDeisdesheimer, Oppenheimer u. a.) und aus einem Keller in der Uferstraße, wahrscheinlich im Dezember, zwei Fahr räder, eins davon mit der Marke Opel und der Nummer 182308. k. Selbstmord. Oberhalb des Försterstcgs wurde gestern nackmittag eine 21jährige Arbeiterin im Pleißenmühlgraben ertränlt auigesunden. Es liegt Selbstmord vor: der Beweggrund soll Liebes kummer sein. Der Leichnam des jungen Mädchens wurde nach dem Tonnewitzcr Friedhöfe gebracht. I?. Zusammenstöße. In der Eutritzsch er Straße stießen gestern nachmittag ein Straßenbahn wagen der Linie Hl und ein zweiipänniges, leeres Rollgeschirr zusammen, wobei der Vorderperron Les Motorwagens erheblich und die rechte Seitenwand des Rollwagens leicht beschädigt wurden. Durch den Anprall wurde der Führer des Geschirres vom Wagen geschleudert, anscheinend kam er aber ohne Verletzun gen davon. — Ein anderer Zusammenstoß zwilchen einem Straßenbahnwagen der Linie O und einem zwcrsoännigen Lafigeschrrr fand um dieselbe Zeit in der Pfafsendorfer Straße statt. Auch hier stürzte beim Zusammenprall der Geschirrführer vom Wagen herunter. Er erlitt außer einer 1 Zentimeter langen Rißwunde über dem rechten Auge glücklicher weife ebenfalls keinen ernsten Schaden. Em Markt- helser, Lei mit einem Handwagen vorüberfuhr, wurde bei dem Zusammenstoß umgerissen, kam aber an scheinend mit dem Schreck davon. Am Straßenbahn wagen wurde der Vorderperron eingedrückt und am Lasiaeschirr das Schlrifzeug abgebrochen. — Schließ- licy fuhr in der Breiten Straße zu L.-Anger noch ein Straßenbahnwagen an ein Postgefchirr an, das gerade umlenken wollte. Personen wurden nicht verletzt, an dem Motorwagen wurden jedoch einige Perron scheiben zertrümmert. k. Bon einem Kraftwagen überfahre». In der Dresdner Straße, und zwar auf der Kreuzung der Perthes- und Eabelsbergerstraßc, lief gestern nach mittag ein 13jähriger Lchulknabc an eine Kraft droschke an. Der Knabe wurde umgerissen und vom rechten Vorderrad der Droschke überfahren, wodurch er einen Oberschenkelbruch und verschiedene Haut abschürfungen erlitt. Man brachte den Verunglückten nach der III. Sanitälswache, von wo er später in die elterliche Wohnung übergeführt wurde. Wie mehrere Zeugen angeben, soll den Kraitdroichkeniührer reine Schuld an dem Unfälle treffen. ?. Autobrand. In einer Garage an der Mers e- burger Straße geriet gestern nachmittag der Motor eines Kraftwagens auf noch unaufgeklärte Weise in Brand. Man rief die Feuerwehr herbei. Als diese eintraf, war der unbedeutende Brand jedoch schon erstickt. I?. Verscheuchter Dieb. Gestern abend in der 10. Stunde drang ein Einbrecher in eine Werkstatt in der Südstraßc, die er mit einem Dietrich von der Straße aus geöffnet hatte. Durch das vom Dieb verursachte Geräusch, der alsbald anfing, die Räume zu durchstöbern, wurde der in seiner Werkstatt schlafende Handwerksmeister wach. Beim Anblick des plötzlich vor ihm stehenden Meisters ergriff der er schrockene Dieb Hals über Kops die Flucht und ent kam auch. Geld oder andere Diebcsoeute scheint er nicht mitgenommen zu haben. Er wurde eben gerade noch rechtzeitig nufgescheucht. Den zum Oesfnen der Tür benutzten Dietrich ließ er am Tatort zurück. * Burghausen, 29. Januar. Der Allgemeine Turn verein lä). T.) zu Burghausen hielt am 24. Januar im Gasthoje zum Bienitz seine Jahreshauptversammlung ad. Der Vorsitzende, Werkmeister Heim. Kohlmann, erstattete einen ausführlichen Jahresbericht. Der Verein zählt gegenwärtig 73 Vereinsangehörige und -war 66 Erwachsene und 7 Zöglinge, eingetrecen sind 7, ausgetreten 5 Mitglieder. An den Turnübungen nahmen an 81 Turnzeiten 1067 Turner teil, gegen 58 Turnzeiten und 881 Turner im Vorjahre. Das Knabenturnen hatte eine rege Beteiligung, an 34 Tagen turnten 791 Knaben. Den Turnspielen der Erwachsenen waren 10 Tage gewidmet mit einer Beteiligung von 175 Turnern. Einer Einnahme von 295,43 .41 nand eine Ausgabe von 230.28 gegen über. Der zuislich angelegte Barbestand beläuft sich auf 704,96 ./ä Nach Abzug der Passiven beträgt das gesamte Vereinsvermögen 4254,96 Die Wahlen ergaben Wiederwahlen, nur das Amt des Fahnen trägers ging auf Friedrich Skodnik über. Zum Ab geordneten für Len Eauturntag wurde der Vorsitzende ernannt. * Eroßzschocher-Windorf, 28. Januar. Der Kgl Sächs. Milftärverein „Vaterland" beging unter zahl reicher Beteiligung von Kameraden, Ehrengästen und Gästen die Kaisers-Geburtstagsfeier im Brauerei- Gasthof in althergebrachter Weise durch einen Kommers. Herr Fabrikant Otto Polenz begrüßte als Vorsitzender des Vereins die Erschienenen und wies in seinen einleitenden Worten auf die hohe Bedeutung des Tages hin. Er feierte den Kaiser vor allem als einen Friedenssürsten und schloß seine Ansprache mir einem dreifachen Hurra. Hieran schlo» sich die Festrede des Leutnants der Reserve Herrn Lehrer Korielt. Der geschätzte Redner beleuchtete in eingehender Weise das Verhältnis Deutschlands gegenüber England. Auch das Pfadfinderkorps des hiesigen Ortes be teiligte sich an der Feier. Ein Weihnachtsstück „Dornröschen und die Zwerge", ferner einige Szenen aus der Schlacht bei Lennewitz, flott gespielt von Kameraden und Angehörigen des Vereins, bereicherte:: den Abend. Ebenso ließen sich einige Kameraden zu Solovorträgen herbei. Das.Könichshoch brachte der anwesende Bezirksvertreter Herr Reinh. Bach mann aus. Leipziger vereinsiebeu. * Leivriger Lehrerverein. Die Abteilung für alkoholfreie Jugenderziehung hält ihr« Hauptvcrsammluna Freitag, den 30. Januar, nachmittags 4'/> Uhr, im LehreroereinshauS ab. Danach Besichtigung der Ausstellung über den AlkoholisnruS. Gäste sind willkommen. * Fahrten der Wanderburschen, e. B, am 1. Februar 1914. 31. Januar, abends 8,30 Uhr. Dölitz. End- statron, nach Zeschwitz. Führer Rempt- 1. Februar, früh 6,20 tzauvtbahnhos, Abfahrt 6,40, nach Naunhos. Linühardt, Domßcn. Glasten. Parthenquclle, Großbothen. Führer Sander. Früh 6,20 Hauptbahnhof, Abfahrt 6,40, nach Groststeinbcrg, kurlswatü. Altcnhain, Schmicltcich, Polen;. Klcinsteinberg, Beucha. Führer Pfalz. * Wochenbericht des Vsadsinderkorps „Dach se nt reue". 1. Komp., 1. Zug (Feldmcistrr Burckhardt) Sonn tag, den 1. Februar, Schlittschuhlaufen aus der Eisbahn „Er holung", 2 Uhr nachmittags, Ende 6 Uhr. Bei Tauwetter sällt die Uebung aus. Sonnabend, den 31. Januar, abends 7 Uhr, auf Anordnung des Vorstandes findet eine außerordentliche Sitzung statt. Sämtliche Pfadfinder aller Züge ohne Ausnahme haben zu erscheinen, aber nicht in Uniform. Aus bleiben ohne triftigen Entschuldigungsgrund wird diesmal streng bestraft. Gleichzeitig findet eine Nachfeier zum Geburts tag S. M. des Kaiser» statt. Näheres im Aorpsheim. Pestalozzistr. 1 (Tel. 20 434), in den Geschästsstunden von 9—1 und 2—7 Uhr, sowie Freitags bi» >/,10 Uhr abends. Auskunst über AorpSangelegcnheiten erteilt nur Herr Oberfeld- meister Paul Frödc, an denselben sind alle Anfragen zu richten, auch die der werten Eltern. Sollte e» die Zeit erlauben, so findet ein Vortrag des OberseldmeisterS Fröde statt über: „Die Brandnacht von Mittweida". Hauptschristleiter: Dr. Beruh. «efteuderger. Verantwortliche Schriftleiter: für Politik Dr. «ruo Günther: für die HandelSzeitung Walther Schindler: für Leipziger und sächsische Angelegenluilc« Wilk. v. Buttlar: für Kunst und Wissen- lckiast Dr. Artedrtch Debrecht i. B.; für Musik Eugeu Leguitz: Sport und Spiel Alfred Verl»; Gericht I. chaarfeld; für die Reise-, Bäder» uiü> BerkedrSzeitung Ludwig Meyer. — Für den Anzeigenteil Hriur. Balser. Verlag: Leipziger Dageblatt, Gesellschaft mit beschränkter Daftim«. Druck: Fischer L dürsten. Sämtlich in Leipzig. Koklsasäure-s in» SLusrsiofl- oSüLLI' I» pivtttvnnaEvI-CxtnskeK, vieoi» kvr uns «uyx'kvrtixi, »>ekt»Ittk wlrtcevck änroü »Ur» »Uirlceo velxebalt. 8iw1Uodo LsckvsLlrv. Ütto L Lo., S. Z zo»2 »Smittliiiileii. vr l-euevstvive und DM" ist rin ynte» Mittel seyen Hämsnystden. Zu baden: H»f-Atz«tdrle znm »etszen Adler, Aldrrt», Et. Georg»-, Kronen-, Lchwa«-, LSettin-, Lalomonis- und E»g«l«AP»ttzeIe »r. L. Mttrkt 12. t»«»,» Wenn Sie von hartnäckigem HMjM befallen sind und keinen Schlaf finden, verschafft Jbnen vc. liveiis Mkslde Erleichterung. Topf .ch 3.— Leipzig, Engel- nnd Hof-Apo- itzete zum «ritzen Atzler. ,.Hck.Zklt.eo. 1E0, »oroeloo 19. Ä-e. «»lck SS. «Ixesrl» IS. l'd. »e. S*'. g,» 6.>V.v. !nd>td.1.o»,>nq.u.f'»1.'chnv»U V»i->ln 5W.,f-rIeckIcLrtr.233 8«r,
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