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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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ArßOland. Gefterreich-Ungam. * Der Budgetausschuß beendete am Mittwoch die Beratung des Budgetprovisoriums. Die Regierungsvorlage über das sechsmonatige Provi sorium wurde mit 29 gegen 18 Stimmen angenommen. Der Ausschuh erteilte genüg dem Anträge des Re ferenten dem Finan,Minister die Ermächtigung, die Mittel zur Einlösung der im Juli 1914 und Januar 1915 fälligen Staats^chatzscheine durch eine Prämien anleihe oder durch eine ändere Anleihe zu beschaffen; ferner wurde die Regierung ermächtigt, 30 Millionen Kronen für Eisenbahninvestitionen und 227,6 Mil lionen als Beitragsleistung zu den vorjährigen Mo« bilisierungskojten im Kreditwege zu beschaffen. Frankreich. * Französische Preßstimmen zum Berkaus der Putilow-Werke. Aus Paris meldet der Telegraph: Die Aufregung, welche die Meldung überden verkauf der Putilow-Werke hier hervor« gerufen hat, kommt trotz aller Dementis auch in der heutigen Morgenpresse zu lebhaftem Ausdruck. — Der offiziöse „Petit Parisien" schreibt: Wir erfahren aus guter Quelle, da» die Puttlow-Werke von der Gefahr bedroht sind, zum großen Teil in Hände überzugehen, die nicht russisch sind, und daß deshalb gewisse Patente, deren Geheimhaltung im Interesse Frank» reichs liegt, außerhalb der russisck-en Militärkreise be- kanut werden können. Falls die russische Regierung dieser Gefahr gegenüber gleichgültig bleibt, würde diese Haltung in Frankreich nachdrücklichen Einspruch Hervorrufen. Das französisch « russische Bündnis muh in gleicher Weise zum Nutzen beider Länder betätigt werden. Der bisherige Bot schafter Delcass 6 sowie sein Nachfolger Paleologue werden da jedenfalls heikle Verhandlungen zu führen haben. — Der radikale „Rapvel" führt u. a. aus: Wir spielen Rußland gegenüber die Rolle eines armen Verwandten, und man behandelt uns als die am wenigsten begünstigte Nation. Dafür wird Ruß land demnächst unsere Milliarden in Anspruch nehmen. — Der „Eaulois" meint, die Angelegenheit beweise, welche Gefahren die französisch-russische Allianz bedrohten, und wie notwendig es sei, daß die französische Diplomatie wachsam bleibe. Allerdings lasse die französische Tätigkeit in Petersburg viel zu wünschen üblich und es sei für niemanden ein Ge heimnis, daß Frankreich es weder verstanden habe, sein Bündnis mit den erforderlichen Bürgschaften zu umgeben, noch aus demselben entsprechende Vorteile zu ziehen. * Der neue „Figaro"-Feldzug gegen Eaillaux. Ein Telegramm aus Paris, 29. Januar, meldet uns: In Fortsetzung seiner Fehde gegen den Finanz minister Caillaux behauptet der „Figaro" heute, daß Laillaux im Jahre 1911 die Börsennotierung von einer Milliarde südafrikanischer Papiere bewilligt habe, die gegenwärtig mindestens ein Viertel ihres Wertes eingebüßt hätten. Spanten. * Öffentlicher funkentelegraphischer Verkehr zwischen England und Spanien. Der Eeneral-Post- ineister von England hat, wie man uns schreibt, der Marconi-Kesellschaft soeben die Konzession erteilt, zwischen England und Spanien einen öffent lichen funkentelegraphischen Verkehr einzurichtsn und zu betreiben. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange, so daß der Betrieb in Kürze ausgenommen werden kann. In vieler Hinsicht, namentlich auch in strategischer Beziehung, ist diese Nachricht von Wichtigkeit, da der telegraphische Verkehr zwischen England und Spanien in Zukunft nicht mehr von den Seekabeln allein abhängig sein wird, was im Kriegsfälle wesentlich von Bedeutung sein dürste. Dänemark. * Gegen die hohe Besteuerung der ausländischen Reisenden, die von der dänischen Regierung beab sichtig. ist und eventuell bereits am 1. Oktober d. I. in Kraft lreten soll, hat sich der Verband reisen der Kaufleute Deutschlands in einer Ein gabe an das Auswärtige Amt in Berlin gewendet. Bis jetzt lagen die Verhältnisse so, daß ein Haus, das Dänemark bereisen ließ, dafür eine jährliche Gebühr von 160 Kronen an die Staatskasse zu erlegen hatte. War der Reisende für mehrere Häuser tätig, so war für jedes noch ein Zuschlag von 80 Kronen zu ent richten. Nach Som neuen Gesetz soll aber in Zukunft eine Lizenzgebühr von monatlich 150 Kronen bezahlt und, sobald die Reisezeit um einige Tage über schritten wird, für weitere je 15 Tage der Betrag von 75 Kronen erlegt werden. Die Eingabe des Ver bandes weist darauf hin, daß durch die beabsichtigten dänischen Maßnahmen am fühlbarsten der deutsche Handel getroffen würde, da er seit alter Zeit die skandinavischen Länder, darunter Dänemark, zu seinen besten Kunden zählt. Durch das neue Gesetz würde tatsächlich, wie die Eingabe weiter ausfüyrt, die Reisetätigkeit zum Teil ausgeschaltet werden, und da der Dänische Geschäftsreisende, der ausländische Firmen vertritt, eine Lizenz überhaupt nicht zu zahlen hat, außer seiner gewöhnlichen Steuer, so würde diese verschiedenartige Behandlung die deut schen Firmen geradezu zwingen müssen, das Reisen einzustellen und ihre Vertretung in Dänemark an sässigen Grossisten zu übertragen. Das wäre aber im Interesse des deutschen Handels in Dänemark außer ordentlich zu beklagen, denn gerade der persönlichen Tätigkeit der reisenden Kaufleute hat Deutschland seine großen Erfolge zu verdanken. Mit einer mäßigen Erhöhung der Lizenzgebühr werden nach der Meinung des Verbandes unsere reisenden Kaufleute wohl einverstanden sein. Die Erhöhung darf aber lange nicht so weit gehen, wie sie in dem dänischen Gesetz vorgesehen ist. Der Verband reisender Kauf leute Deutschlands hat das Auswärtige Amt gebeten, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dagegen Front zu machen, daß der Entwurf Gesetz wird. Hoffentlich haben seine Bemühungen Erfolg. Albanien. * Die Einsetzung der Zentralregierung. Aus V a - lona wird gemeldet: Die Kontrollkommis, sion nahm heute die Organisierung der von ihr an Stelle der provisorisä-en Regierung ernann ten Zentralregierung vor. Von den früheren Ministerien wurden zwei, die jetzigen Direktionen des Ackerbaues und der öffentlichen Arbeiten, gänzlich ausgehoben, während die Ministerien der Justiz, der Finanzen, des Unterrichts, sowie der Post und Tele graphen aufrechterhalten bleiben. Dem Ehef der Zentralregierung, Fewzi Bei, sind zwei Sekretäre, einer für die türkische und der andere für die euro päischen Sprachen, sowie ein Archiobcamter, und den Direktoren je ein Sekretär beigcgebcn. Auf diese Weise ist dre ganze frühere provisorische Regierung auf zwölf Beamte beschränkt. Die gesamten übrigen Beamtenstellen der früheren provisorischen Regierung wurden aufgehoben. Für die entlassenen Beamten werden je nach ihrer Tüchtigkeit und Verwendungs möglichkeit Anstellungen in verschiedenen Gebieten des Landes gefunden werden. Im Amte verbleiben daher von den früheren Ministern der provisorischen Regierung außer dem Chef der Zentralregierung Fewzi Bei die Direktoren der Justiz Dr. Poaa, Der Finanzen Dr. Ezako, des Unterrichts GuraKuqui sowie der Posten und Telegraphen Lef Nosi. Bei den administrativen Behörden wurde nur eine Re- form insofern vorgenommen, als die Stellen der Landesregierungsräte aufgehoben wurden. Die Kon. trollkommisston behält sich vor, die Direktoren, die MÜtessarffs. die Zentralchess der Sandschaks sowie die Kaimakams und die Richter zu ernennen. Alle übrigen Beamten werden direkt vom Chef der Zen tralregierung, Fewzi Bei, ernannt. Die Kontrolle kommission sah sich behufs Erleichterung des Budgets zu obigen Maßnahmen veranlaßt. Die Minister der prooilsorischen Regierung erhielten monatlich eine Jndemnitätsquote von 2500 Piastern, während jetzt der Chef der Zentralregierung 6000 und die Direk toren 3550 Piaster monatlich an Gehalt beziehen. Türkei. * Rußland und Frankreich nehmen den Ereysche« Vorschlag an. Von besonderer Seite wird uns aus London, 29. Januar, gedrahtet: Die französische und die russische Regierung haben gestern das hiesige Auswärtige Amt davon benachrichtigt, daß sie den Vorschlag Sir Edward Greys annehmen und ihrer Meinung nach der Entschluß der Großmächte über die Südgrenze Albaniens und die Jnsel- frage den Regierungen von Athen und Kon stantinopel offiziell mitgeteilt werden müsse. * Furcht vor dem Kriegsgericht. Wie aus Sa loniki gemeldet wird, istHasran Tahsin Pascha, der im letzten Balkankriege gegen Griechenland die kämpfenden türkischen Truppen be fehligte, nach Lausanne abgereist, weil er angeblich in Konstantinopel vor ein Kriegsgericht ge stellt werden sollte. Südafrika. * Zur Deportation der Arbeiterführer meldet das „Reuter-Bureau" aus Johannesburg: Die Behörden trafen bei ihren Vorbereitungen zur Depor tation der Arbeiterführer di« ausgedehn testen Maßnahmen, um den Plan geheimzuhalten. Die Arbeiterführer wurden am Sonntagmachmittag vom Gefängnis mit dem Gefängniswagen abgeholt. Nach einer Fahrt von einigen Meilen wurden sie in einen Zug gebracht, in Dem sich Soldaten befanden. Die Gefangenen wußten nicht, wohin man sie bringen würde. Alle Fenster des Zuges waren verhängt. Selbst die Bahnbeamten waren nicht unterrichtet, und der Zug wurde als Extrazugeiner Theater gesellschaft bezeichnet. Erst an Bord des Schiffes wurde den Arbeiterführern die Absicht der Regierung mitgeteilt. Nachdem der Dampfer die Barre gekreuzt hatte, warf er Anker. Den Ge fangenen wurde die Mitteilung gemacht, daß der Dampfer IZH Stunden anhalten würde, damit sie ihren Verwandten und Bekannten schreiben könnten. Der Dampfer „Unigeni" geht direkt nach London. E» ist bemerkenswert, daß das Schiff keine funkentele- graphische Einrichtung hat; es führt keine anderen Passagiere. Nachrichten vsm Tage. Geständnis des Gistmörders Hopf. (EigenerDrahtberichtunseresMitarbeiters.) Frankfurt a. M., 29. Januar. Der wegen mehrfachen Giftmordes zum Tode verurteilte Chemiker Hopf hat nunmehr ein G e - ständnis seiner Verbrechen abgelegt. Kürzlich hatte erst Hopf erklärt, Revision einlegen zu wollen, und seinem Verteidiger eine Rechtfertigungsschrift eingehündigt, worin er den Nachweis erbringen wollte, daß er die erste Tuberkelsendung erst nach dem Tode seiner Frau erhalten, somit weder der ersten noch der zweiten Frau solche Bazillen habe ein geben können. Nun scheint er doch die Aussichts losigkeit seines Leugnens eingesehen zu haben und gestand die Verbrechen ein. * Selbstmord wegen Arbeitslosigkeit. Aus Ber lin wird berichtet: Am Mittwoch versuchte der Ar beiter Döbler iu Reinickendorf, da er ßeine Arbeit verloren hatte, sich durch Trinken von Lysol das Leben zu nehmen. Seine Frau entriß ihm das Gift, eilte auf die Straße und trank ebenfalls; sie starb nach kurzer Zeit. Der Mann liegt hoffnungs los im Krankenhaus danieder. * Die Hamburger Bark „Seestern", die seit etwa 15 Tagen überfällig ist, gilt in Schifferkveisen als verloren. Sie befand sich auf der Reise von Neu- Südwales nach Chile und hatte 22 Mann Besatzung, die durchweg aus Nordwestdeutschland stammte. * Frevelhaftes Spiel mit einer Waffe. In Stettin erschoß beim Spielen mit einem Tesching der 25jährige Lithograph Becker seine 22jährige Braut durch einen Schuß in die Schläfe. Das Mäd chen war sofort tot. Der Täter wurde verhaftet. * Eine Mine zu früh explodiert. Aus Mai land, 29. Januar, wird uns drahtlich gemeldet: Gestern früh ist auf der im Bau befindlichen Strecke Nizza —Cuneo im Tunnel durch den Col de Braus eine Mine zu früh explodiert. Dabei wurden drei Arbeiter getötet, zwei schwer verletzt. * Eine französische Stadt unter der Anklage des Betrugs. Nach einer Meldung aus LunSville hat der Kommandeur des XX. Armeekorps gegen die Verwaltung der städtischen Wasseroer- sorgung Strafanzeige erstattet, da die Wasser proben mittels Lauge in betrügerischer Absicht keim frei gemacht worden seien, während in dem zum Verbrauch bestimmten Wasser die Krankheitskeime nicht zerstört worden seien. In der Gemeinde Lunöville seien in den letzten Tagen ungewöhnlich viele Typhusfälle vorgekommen. * Starker Rebel im Kanal. Nach dem Ver schwinden des Frostes ist, einem Telegramm aus Calais zufolge, ein ungewöhnlich starker Nebel über dem Kanal aufgetreten. Die Schiffe müssen stundenlang an ein und derselben Stelle liegen bleiben, so daß Zusammenstöße befürchtet werden. Die kleinen Dampfer, die den Verkehr Mischen Calais und Dover versehen, brauchen das Zwei- bis Dreifache der fahrplanmäßigen Zeit. * Erderschütterungen. Eine Depesche aus Men doza berichtet von unterirdischem Donner und zwei Erdstößen, wodurch die Bevölkerung von Schrecken ergriffen wurde. * Die Folge« der »«Nauischen Ausbrüche in Japan. Infolge vulkanischer Ausbrüche hat sich, wie aus Tokio gemeldet wurde, in einer Ent fernung von 8 Kilometer von den Bonininseln eine neue Insel gebildet. Deutscher Reichstag. Berlin, 29. Januar. Am Bundesratstische: Dr. Delbrück und Kom missare. Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 16 Min. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung -er Beratung des Etats für das Reichöarnt -es Innern, Titel „Staats- sckrcktär". (Siebenter Tag.) Hierzu liegen bisher 17 Reso lutionen vor. Abg. Hösch (Kons.): Was wir vorausgesagt haben, ist eingetreten. Wenn unsere Handelsver tragsstaaten auch noch keine definitive Entschei dungen getroffen haben, so ist doch inoffiziell laut geworden, daß sie keineswegs bereit sind, so ohne weiteres die Handelsverträge mit uns zu erneuern. Die Ergebnisse unserer Wirtschaftspolitik sind erfreulich, insbesondere hat unser industrielles Leben einen ungeahnten Aufschwung erfahren. Beider Landwirtschaft sind nicht gleich günstige Ergebnisse zu verzeichnen, da bei ihr wesentlich andere Pro duktionsverhältnisse bestehen. Der Ge treideanbau ist ungeheuer ausgedehnt worden, und unser Viehbestand ist um 126 Prozent in seinem Werte gewachsen. (Hört! Hört! rechts.) Diese enormen Leistungen der Landwirtschaft waren nur unter dem Schutzzoll möglich. (Sehr richtig! rechts.) Die Einfuhr an Nahrungsmitteln beläuft sich, wie wir zugeben, auf fast eine Milliarde Mark. Sehen wir aber einmal nach, in welchen Artikeln die Steigerung stattgefunden hat, so werden wir finden, daß es hauptsächlich Stoffe sind, die zur Ernährung unseres Viehbestandes notwendig sind, vor allem Futtergerste. (Die Sitzung dauert fort.) * Die Budgettommisfion und die Wahrung des Brief geheimnisse» bei der Poft. Berlin, 29. Januar. In der heutigen Sitzung der Budgetkommifsion fragte bei der Beratung des Poste tat» ein Volksparteiler an, ob die Klagen über mangelhafte Wahrung des Brief geheimnisses anläßlich der Zaberner Vor gänge berechtigt gewesen seien. Der Staatssekretär gestand zu, daß die Untersuchung ergeben habe, daß sich unter den Briefsachen an Oberst v. Reuter auch solche befunden hätten, deren Aufschriften eine Beleidigung enthalten hätten. Die Untersuchung sei eingeleitet. In der Debatte stellten dann die Sozialdemokraten und die Bolksparteiler mit Be dauern fest, daß der Staatssekretär nicht die Ge legenheit benutzt habe, für seine Beamten ein zutreten. KehteUachrichten Vom sächsischen Hofe. Dresden, 29. Januar. Der König hielt heute vormittag auf Ullersdorfcr Revier Jagd ab. Altenburg, 29. Januar. Wie das Hosmarschallamt mitteilt, werden morgen nachmittag der Kron prinz und Prinz Friedrich Christian von Sachsen zum Besuche am herzoglichen Hofe hier ein treffen. Der Termin der Ersatzwahl im 14. Reichstagswahlkreise. Dresden, 29. Januar. Die aus Anlaß der Man- datsniederlegung des Abg. v. Liebert (Rpt.) er forderlich gewordene Ersatzwahl im Reichstagswcrhl- kreise Dorna-Pegau ist aus den 17. März fest gesetzt worden. Zum Wahlkommiffar wurde der Amtshauptmann von Rochlitz, Dr. Roßberg, bestellt. Die Wahl listen liegen von Mitte Februar an auf. Die Abzeichen für Fliegerofsiziere. Dresden, 29. Januar. (W. S. L.) Mit Geneh migung des Königs dürfen die von der Kgl. Preu ßischen Eeneralinspektion des Militärverkehrs wesens zu verleihenden Abzeichen nach derselben Probe von den damit beliehesien sächsischen Flugzeugführern und Beobachtungs offizieren getragen werden. Die Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller. Dresden, 29. Januar. Die diesjährige Haupt versammlung des Verbandes Sächsischer Industrieller findet in Dresden am Montag, den 9., und Dienstag, den 10. März, statt. Verurteilung eines sozialdemokratischen Redakteurs. Dresden, 29. Januar. Das Landgericht verurteilte den Redakteur Josef Franz Tietz von der sozial demokratischen „Volkszeitung" in Pirna wegen Be leidigung des Amtsgerichtsdirektors Dr. Friedrich in Pirna zu 1000 Geldstrafe. Major v. Beulwitz s. Bautzen, 29. Januar. Gestern nachmittag ver schied nach längerem Krankenlager der Major und Divisionsadjutant der 32 .Division, Georg o. Beul- w i tz. Aus der sächsischen Mission. Großenhain, 29. Januar. Pastor Schreiber aus der Nachbarstadt Liebenwcrda wird demnächst die Pfarrstelle in dem deutschen Anstedlerorte Braun schweig in Südafrika (englische Kapkolonie) über nehmen. Rücktritt des Führers der bayrischen Zentrums fraktion. (Eigener Drahtbericht unseres Mitarbeiters.) München, 29. Januar. Wie in gut unterrichteten Kreisen verlautet, wird der bekannte Landtagsabgeordnete Lerno, der bis her Senatspräsident beim Kgl. Bayrischen Oberlandes gericht war, zum General st aatsanwalt mit dem Range eines Ministerialdirektors ernannt werden. Sein Landtagsmandat wird da durch natürlich erlöschen. Doch verlautet schon jetzt, daß der Abgeordnete Lerno ein neues Mandat nicht wieder annchmen wird, so daß der Führer der bayrii'clxn Zentrumsfraktion aus dem parlamen tarischen Leben ausscheidcn wird. Zum angeblichen Verkauf der Putilow» Werke an die Firma Krupp. Paeis, 29. Januar. Der „Temps" will wissen, daß cs sich nicht um einen eigentlichen Ankauf der Putilow-Wcrke durch die Firma K'nvv handle sondern um «in« Kapttalsvermehrung, die von Krupp und der Deutschen Bank gezeichnet worden sei. Das Ergebnis wäre übrigens dasselbe, da die Gruppe durch die von ihr geschaffen« Kapitals vermehrung die Leitung des Unternehmens in die Hand bekäme. Man könne sich nicht ver hehlen, daß die Bestätigung dieser Nachricht in Frankreich einen schlechten Eindruck Hervorrufen würde. In welchem Maße ein Wechsel in der Leitung der Putilow-Werke ein« Rückwirkung auf das Geheimnis der französischen Patente und der französischen Grzcugungeverfahren ausllben könnte, sei eine sachmännisck)« Frage; aber daneben gebe es eine politische Frage, die zwischen Frankreich und Rußland in vollem Freimut erörtert werden müsse. Es sei unbestreitbar, daß in den letzten Monaten die französische Industrie bei Bestellungen von der russischen Regierung keineswegs begünstigt worden sei. So ent fallen von Bestellungen Rußlands für die Kriegs flotte im Auslande 69 Millionen Rubel auf Deutsch land, 67 Millionen auf England und nur 57 Mil lionen auf Frankreich. Die „Liberte" behauptet, daß in Petersburg, Berlin und London seit fünf Monaten Ver handlungen wegen der Abtretung der Putilow- Werke an ein von den Firmen Krupp und Vickers gebildetes englisch-deutsches Syndikat geführt würden. Diese Besprechungen seien, falls sie noch nicht abgeschlossen seien, jedenfalls dem Ab schluß nahe. Der Dau neuer Fabriken, der Ankauf von Grundstücken, sowie die Verteilung der Erzeu gung zwischen Krupp und Vickers seien vollzogene sl Tatsachen. Das Blatt hebt hervor, daß die Mel dung in französischen Kreisen eine tiefgehende Er regung hervorgcrufcn habe. Denn es wäre eine überaus ernste Cache, wenn die fremde, namentlich die deutsche Industrie russische Bestel lungen für die nationale Verteidigung erhielt», wo bisher in amtlicher oder privater Form die beiden verbündeten Nationen zusammenarbeiteten. Die Blätter nehmen das in der Angelegenheit der Putilow-Werke vom Petersburger Nachrichten bureau veröffentlichte Dementi ziemlich skep tisch auf und erklären insbesondere, daß die öffent liche Meinung Frankreichs ein Recht habe, zu erfah ren, welchen Anteil Krupp an der jüngst gegründe ten Privatgesellschaft für Rüstungen habe. Besuch des Königs von Montenegro am römischen Hofe. (Eig. Drahtbericht uns. Mitarbeiters.) Rom, 29. Januar. König Nikita von Montenegro wird, wie hier soeben bekannt wird, im Laufe des Sommers zu einem längeren Besuche am hiesigen Hofe cintreffen. Zur Deportation der Arbeiterführer in Südafrika. (Eigener Drahtbericht unseres O - M i t a r b e i t e r s.s London, 29. Januar. Wie hiesigen Blättern aus Johannesburg ge meldet wird, wird Viscount Gladstone in der nächsten Zeit hier eintreffen, um über die Tätig keit des Premierministers Louis Botha und die De portation der Arbeiterführer Bericht zu erstatten. Selbstmord eines Jugendlichen. Plauen, 29. Januar. In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr hat sich der 12 j ä h r i g e S ch u l k n a b e Kurt des Schneidermeisters Rudolf aus dem nahen Syrau vom Hofer V-Zug überfahren lassen; er war sofort tot. Was den Knaben in den Tod ge trieben hat, ist unbekannt. Dor fünf Wochen war seine Mutter gestorben. Leim Rodeln tödlich verunglückt. Eisenberg (Sachsen-Altenburg), 29. Januar. Das sechsjährige Söhnchen des Arbeiters Weidhase wurde beim Rodeln von dem Schlitten eines andern Kindes so heftig angefahren, daß es im Sturze das Genick brach und sofort verschied. Der angebliche Direktor Sartum verhaftet. München, 29. Januar. Die Polizei verhaftete gestern einen vorbestraften 33 jährigen Mechaniker, der im Zentrum der Stadt eine große Wohnung gemietet hatte unter der Angabe, er brauche Geschäftsräume zur Errichtung einer Zweigstelle der Deutschen Zentrale für Arbeits fürsorge (Sitz Leipzig). Er habe die Genehmigung der Regierung von Oberbayern. Er bestellte Möbel und engagierte ein Dutzend Schreibmaschinenfräuleins unter dem Versprechen eines großen Gehalts. Der Verhaftete hatte bereits im Jahre 1907 einen ähn lichen Schwindel versucht. Er hatte damals 150 Ar beiter angeworben, wurde jedoch durchschaut und verhaftet. Einen weiteren Schwindel versuchte er im November 1913 in Reichenbach (Schlesien). Er wollte dort angeblich ein Zentralbureau für deutsche Volks fürsorge gründen. Unter dem Namen Direktor Bar- tum versuchte er, im Zentralarbcitsnachweis zu Ber lin 1000 Arbeiter zu bekommen mit dem Hinweis, er müsse jedem Arbeiter den Fahrkartenpreis vorher abverlangen. Da Verdacht geschöpft wurde, ver schwand er. Schon früher und auch in letzter Zeit befaßte er sich mit Heiratsschwindel als In genieur Blesin von der Eisenbahndirektion München und prellte unter unwahren Angaben Damen um Geldbeträge. Dampferunglück im Kanal. (Eigener Drahtbericht unseres ^-Mitarbeiters.) Pari», 29. Januar. Wie aus Calais hierher gemeldet wird, ist dort ein drahtloses Telegramm eingelaufen, daß der Ozeandampfer „Prinzessin Viktoria Luise" auf dem Kanal mit einem Kohlendampfer aus New castle zusammengestoßen ist. Der Kohlendampfer sank sofort, doch konnte die Mannschaft vorher ge rettet werden. (S. auch Nachr. v. Tage.) Der Mörder Straskiewicz vor dem Kriegsgericht. Thorn, 29. Januar. Vor dem Kriegsgericht be gann heute vormittag di« Verhandlung gegen den Musketier Straskiewicz. Außer zweifachem Mord, räuberischem Ueberfall und versuchtem Tot schlag werden ihm schwere Diebstähle zur Last gelegt. Bei einem Einbruch in Charlottenburg schoß er zwei mal auf einen Gastwirt und bedrohte einen Kanonier mit dem Revolver. Lladitstvrsodnloil" als keienektnvtz^ftörper » Tbomasriiyr 2, nod. kviedikok. Die vorliegende Ausgabe umfaßt. 8 Seite».
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