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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140128010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-28
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Der Geburtstag des Kaisers. (Fortsetzung aus der gestrigen Abendausgabe) Ja Leipzig. Außer der militärischen Feier des Tages, die gestern vormittag stattfand, und die wir bereits in unserer gestrigen Abendausgabe aus führlich schilderten, halten vormittags auch Leipzigs Schulen durch Festakte den Geburtstag unseres Kaisers ge feiert. Uns gingen darüber folgende Berichte zu: In der Petrischule schilderte die Festrede des Ober lehrers Tand. reo. min. Geißler — ausgehend von der vorjährigen Kaiserjubiläumsspende — in eindringlichen Worten die evangelische Missions arbeit in unseren afrikanischen Kolonien, wobei der Kulturwert der Missionen ins Licht gerückt wurde. Zn das deutsche Ueberseegebiet führten auch die vorgetragenen Gedichte „Deutsche Gräber in Afrika" von R. Fuchs (Lempe IVb) und „Lied der Deutschen jenseits der Meere" von Fel. Dahn (Kolski O. Illa). Die musikalische Umrahmung bestand aus gemischten und a cmppells - Chören von Beethoven (Die Himmel rühmen), Mehul lGebet) und Richard Wagner (Kaisermarsch). Der Schülerchor unter Leitung des Herrn Oberlehrer Ernst Müller, ein kleines Schülerorchester und die Solisten Eufe (O. Ib) und Ambrosius (O. Ila) leisteten ihr Bestes. Zum Schluß sei noch die ehrende Anwesenheit eines Ver treters des Rates der Stadt, des Stadtbaurats Trautmann, erwähnt. Im ^önig-Albert-Eqmnasium wurde die Feier mit der Dithyrambe von Schiller, in Musik gesetzt von Richier und Restier, vorgetragen durch den Schulchor unter Begleitung des Schulorchesters, er öffnet. Es folgte die Deklamation deutscher Gedichte durch vier Schüler und das Menuett aus der Oper „Bevenice" von Händel. Die Festrede hielt Ober lehrer Eicke. Er behandelte das Leben und Schaffen Darwins mit besonderer Betonung seiner Hauptschrift „Die Entstehung der Arten" und seines Einflusses auf die heutige Forschung. Den Schluß der Feier brldete der gemeinsame Gesang von „Deutschland. Deutschland über alles". In der IX. Bürgerschule versammelten sich die Schüler und Schülerinnen der oberen Klassen in der festlich geschmückten Aula zu der Kaiserseier, die in Gesang, Deklamation und Festrede bestand. Diese hielt Lehrer Geißler, der, von der festlichen Ve« Leutung des Tages ausgehend, ein fesselndes Lebens bild von dem Haupthelden des Befreiungskrieges, dem unvergeßlichen Marschall Blücher, entrollte. Mit herzlicher Ermahnung an die Kinder, sich den mit glühender Begeisterung für sein Vaterland er füllten Helden zum Vorbild zu nehmen, schloß die eindruck-volle Rede. Daran reihten sich abwechselnd von echt patriotischem Geiste durchwehte Gesänge und Deklamationen, die, trefflich eingeübt, auch recht wirkungsvoll zu Gehör gebracht wurden. Mit dem gemeinschaftlichen Gesänge „Deutschland über alles" endete die erhebende Feier. Die Oberklaffen der 17. höheren Bürgerschule und 35. Bezirksschule hatten sich am Vormittag im Schuliaale versammelt. Die Festrede die von Frl. K vrschelt gehalten wurde, hatte zum Thema: Das WirkenderdeutschenFrauen im Jahre 1813 AnderHand zahlreicher geschichtlicher Beispiele zeigte die Lehrerin den Opfermut, die selbstlose Hingabe und die werk tätige Frömmigkeit der deutschen Frauen und stellte diese Eigenschaften als vorbildlich für die Heran wachsende Jugend hin. Eine besondere Weihe erhcelt die Schulfeier noch durch die gesanglichen Darbietungen der Frau Ranft, die in liebenswürdiger Weise ihre Eesangskunst in den Dienst der Schule gestellt hatteund das „Largo von Händel" und „Heil Kaiser und Reich" von Herrmann Schüler wirkungsvoll zu Gehör brachte. Auch die Schulchöre sowie die vorgetragenen Gedichte waren wohl geeignet, in den Herzen der Zuhörer die Gefühle der Liebe und Treue zu Kaiser und Reich zu wecken und zu beleben. * In der Verein. Freischule sprach zur Feier des Geburtstags des Kaisers Lehrer H. Fritzsche über die Völkerschlacht bei Leipzig nach Berichten von Augenzeugen. Einleitend wies er darauf hin, daß dre Feier nicht nur der Person des Kaisers gelte, sondern dem Kaisertum überhaupt, nach dem sich unsere Väter so lange gesehnt und dessen Bedeutung und Wert man erst durch einen Vergleich mit den früheren Zuständen recht ermessen kann. Aber auch die Eigenschaften unsers geliebten Herrschers nötigen zu Hochachtung und Verehrung. !Das Gelöbnis, immer gute Deutsche zu sein, sei die schönste Ee- burtstagsgabe, die wir unserm Kaiser bringen können. In großen Zügen schilderte dann der Redner den Gang der Schlacht, durch die der Grundstein zum Deutschen Reich gelegt worden sei mit besonderer Betonung der vielen Gefahren und Leiden, die so wohl die Leipziger Bürger als auch die umliegenden Dörfer auszustehen hatten; aber sie betrachteten diese Opfer als Gaben, die nötig waren zur Befreiung des Vaterlandes vom französischen Joch. An einigen interessanten Berichten von Augenzeugen zeigte Red ner die Schrecknisse des Krieges, und er schloß mit dem Hinweis darauf, daß nicht Zeiten des Glücks sondern des Unglücks den Menschen am meisten reisen und seinen Willen festigen. Wir brauchen ein kerniges, nicht verweichlichtes Volk. 'Wenn die Wetterstürme der Weltgeschichte wieder über unser Volk brausen sollten, dann gebe Gott, daß wir ein echtes deutsches Volk geblieben sind, würdig unsern Vorfahren von 1813. Vas Zefimahl im Rathaus. Im Neuen Rathause versammelten sich abends am 6 Uhr gegen 360 Herren, um in gewohnter Weise bei einem Festmahl den Geburtstag des Reichsober hauptes zu feiern. Alle Reichs-, Staats- und städti schen Behörden, die Universität, die Reichspost, die Gerichte, Eisenbahn, Steuer- und Zollbehörden, die Schulen, Handels- und Gcwerbekammer, zahlreiche Vereine und die Bürgerschaft waren vertreten. An der Ehrentafel saß in der Mitte der Präsident des Reichsgerichts, Exzellenz Frhr. Dr. von Seckendorfs. Nach rechts folgten die Herren Kreishauptmann von Burgsdorff, Rektor der Universität Ma gnifizenz Dr. O. Mayer, Senatspräsident Dr. Reichardt, Justizrat Schnauß, Senatspräsidcnt Dr. Kaufmann, Bürgermeister Roth, Senatspräsident Dr. v. Tischendorff, Geheimer Regierungsrat Dr. Ayrer, Dekan der theol. Fakultät Geheimer Kirchenrat v. Rendtorff, Bürgermeister Dr. Weber, Landgerichts präsident a. D. Dr. Schmidt, Superintendent v. Cor des, Justizrat Syring, Dekan der medizinischen Fa kultät Geh. Medizinalrat Sattler, Kreissteuerrat Liebert, Dekan der philosophischen Fakultät Geh. Hofrat Zimmern, Polizeipräsident Bretschneider, Bau rat Rothe, Regierungsbaumeister Riedel, Dr. Streffer, Hvfrat Konsul Kürsten, Konsul Mosld, Konsul Gru- nert. Links vom Reichsgerichtspräsidenten saßen Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Oberreichsanwalt Dr. Zweigrrt, Geheimer Oberpostrat, Oberpostdirektor Domizlaff, Senatspräsident a. D- Exzellenz Förtsch, Landgerichtspräsident Reinhardt, Senatspräsident v. Haffell, Amtsgerichtspräsident Siegel, Senatspräsi dent Dr. Sievers, Oberstaatsanwalt Böhme, Amts hauptmann v. Nostitz Wallwitz, Polizeidirektor Dr. Wagler, Dekan der juristischen Fakultät Geh. Hofrat Jaeger, Stadtrat Esche. Handelskammerpräsident Kommerzienrat Schmidt, Superintendent v. Hartung, Oberfinanzrat Schilling, Oberregierungsrat Dr. Dannenberg, Professor Dr. Adler, Bezirksschulinspek tor Vetter, Kammerrat Krüner, Oberstudicnrat Thier und Konsul Paul Herfurth. Der große Festsaal und die Wandelhalle zeigten wieder Blattpflanzenschmuck mit der Büste des Kaisers und dem großen Klingerschen Tafelaufsatz und den Eirandolen, die Tafeln erstrahlten im Licht der Kronleuchter und der Kerzen der silbernen Leuch ter und waren sehr geschmackvoll mit Blumen und duftigem Grün geschmückt. Nach dem ersten Gang erhob sich der Präsident des Reichsgerichts, Exzellenz von Seckendorfs, zu folgendem Trinkspruch: Meine hochgeehrten Herren! Se. Majestät der Kaiser vollendet heute sein 55. Lebensjahr. Er steht damit auf dem Höhe punkte des Mannesaltcrs, und einen Höhepunkt seines Lebens und seiner Regierung hat das ganze nunmehr abgelaufene Jahr gebildet. Brachte cs doch ihm als König und Kaffer die Jubelfeier der 25jährigen Dauer einer segensreichen Regierung und dabei eine unabsehbare Fülle erhebender Zeichen der innigen Liebe und Verehrung, mit der die sämtlichen Bundesfürstcn, mit der das deutsche Volk zu ihm cmvorbllcken. Brachte es doch dem Vater und Familirnhaupte das hocherfreuliche Er eignis der Vermählung seiner einzigen geliebten Tochter mit einem deutschen Fürstenlohne, der bald darauf den angestammten Tyron des Herzogtums Braunschweig bestieg, so daß der Bund der Liebe .zugleich ein neues Band um die lange getrennten Fürstenhäuser der Hohenzollern und Welsen schlang, durch welches ein Stein des Anstoßes für den ruhigen, verfassungsmäßigen Bestand des Reichs, wie zuversichtlich zu hoffen für alle Zeit, aus dem Wege geräumt ist. War endlich doch der ganze Verlaus des Jahres verschönt durch eine lange Reihe begeisterter nationaler Gedenkfeiern an die vor 10g Jahren unter Preußens Führung voll brachte Sprengung und Vernichtung einer Fremd herrschaft, unter der fast alle Teile Deutschlands jahrelang geschmachtet und beinahe aufgehört hatten, ihrer Zusammengehörigkeit eingedenk zu sein. Unserm Herzen steht unter allen diesen Feiern naturgemäß am nächsten der sonnenreichc Ehrentag Leipzigs vom 18. Oktober, an dem die Blicke nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus ganz Europa und der weiten Welt auf den hier um den Kaiser versammelten Fürstenkreis und das neugeweihtc, ge waltige Völkerschlachtdenkmal gerichtet waren, das nun als Wahrzeichen dessen steht und stehen wird, ryas Se. MqjeM ynser König Friedrich August damals in dic! sckonckn Worte kleidete, „wie aus der Erhebung Deutschlands non 1813 nach sittlicher und politischer Wiedergeburt* List ßtues, herrliches Deutschland, das deutsche Kaiserreich erwachsen ist". Das deutsche Volk war sich an jenem großen Tage und ist sich heute bewußt, wieviel der Persönlich keit und dem Verdienste Kaiser Wilhelms II. zu danken ist, daß wir dieses gegenüber den früheren Zuständen und trotz mancher vielleicht nicht ganz befriedigter Hoffnungen in Wahrheit herrliche Kaiserreich besitzen. Es ist sich aber auch bewußt, daß es nicht genügt, sich dieses Besitzes in patrio tischem Schwünge zu erfreuen, sondern daß es der ernstesten Anstrengungen und nicht geringer Opfer von allen Seiten bedarf, um des Reiches Sicherheit, Macht und Blüte zu wahren. Es hat deshalb auch nicht ge-ößert, die schweren Lasten auf sich zu nehmen, die eine zeitgemäße Verstärkung unserer Wehrmacht erforderlich macht. Denn gegenüber den Gefahren, die bei der jetzigen Weltlage der Wohl fahrt des Reichs — nicht nur von außen — drohen, gilt nach der Richtung hin das Wort: „Bereit sein ist alles." Möchte es mit Gottes Hilfe gelingen, durch diese Bereitschaft allein das Reich auch fürderhin gegen alle feindlichen Mächte zu schützen und zu schirmen und möchte seinem erhabenen Oberhaupte — dem wir heute wiederum in unverbrüchlicher Treue und Liebe huldigen — vergönnt sein, noch lange, lange das deutsche Vaterland zur weiteren friedlichen und gedeihlichen Entfaltung aller seiner Kräfte zu führen und zu leiten! Mit diesem Wunsche erheben wir die Gläser: Se. Majestät Kaiser Wilhelm, nebst Seinem ge samten hohen Hause, lebe hoch!" Brausend durchhallten die Hochs den großen Fest saal und stehend sang man den ersten Vers der Na tionalhymne, den die Kapelle Günther Coblenz intonierte, die während der Tafel konzertierte. Das Mahl selbst, in bekannter Güte vom Ratskellerpächter Herrn Blechschmidt ausgerichtet, zeigte folgende Speisenfolge: Klare Ochsen'chwanffuppe — Schleie blau mit geschlagener Butter — Brüsseler Masthuhn — Braun'chweiger Stangenspargel mit kalter Bei lage — Rehkeule mit Sahnentunke, Salat, eingelegte Früchte — Kaiserbombe — Käseschüssel. Während des Festmahls wurde folgendes Hul digungstelegramm an den Kaiser ab gesandt: Sr. Majestät dem Kaiser Berlin. Die im Rathaus zur Geburtstagsfeier ver sammelten Leipziger Bürger, in dankbarer Freude eingedenk der Teilnahme Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät an der bedeutungsvollen Weihe des Völkerschlachtdenkmals, huldigen Ew. Majestät in deutscher Treue mit «hrfurtsvollea Glück und Segenswünschen. Gott schütze Kaiser und Reich. Dr. Dittrich, Seckendorfs, v. Burgsdorff, Otto Mayer. Nach aufgehobener Tafel verweilten die Teil nehmer in zwanglosen Gruppen noch längere Zeit in der Wandelhalle, wo Kaffee und Bier gereicht wurde. Vas Zefiefien -er Offiziere -es Seurlaubtenfian-es, das gestern abend im Hotel „Reichshof" ab gehalten wurde, vereinte gegen 200 Offiziere aller Kontingente an glänzender Tafel. Unter Palmen und Lorbecrbüschen stand die Büste des Kaisers im festlichen Saal. Die Tafelmusik wurde während des Mahles von der Kapelle Gustav Curth ausgeführt. Nach dem ersten Ganq erhoben sich die Ver sammelten, an die Oberst z. D. Blaßmann vom Bezirkskommando Leipzig ll eine Ansprache be geisternden Inhalts richtete. ..Hinter uns", so führte der Redner aus. „liegt das große Jubiläums jahr mit seiner unvergeßlichen Weihe des Bölker- schlachtdenkmals, des Wahrzeichens echten nationalen Sinnes und völkischen Gedenkens. Wie die Sterb lichen beim Eintreten eines neuen Jahres Einkehr in das Leben halten sollen, so soll auch die Nation sich nicht an Festjubel und Glanz genügen lallen, sondern Einkehr halten zur Prüfung seiner Geschicke mit dem Ausblick in die Zukunft. Wie der Geburts tag unseres Kaisers zugleich ein Lebensabschnitt des deutschen Volkes ist, so muß das Volk auch die Ge schichte und die Geschicke seines Spiritus roetor als die seinen betrachten und alle Schicksale, die ihn be treffen, als die seinen aufnehmen. So erheben wir uns in Festfreude", Io schloß Herr Oberst z. D. Blaßmann, den Pokal ergreifend, „um dem er habenen Schirmherrn Deutschlands, unserem ge liebten Kaiser, zuzujubeln mit dem dreifachen Hurra. Seine Majestät der Deutsche Kaiser. König von Preußen: Hurra, Hurra, hurra!" Dann stimmte, während die Gläser klangen, die Kapelle mit der Nationalhymne ein. * In Chemnitz wurde der Tag in den trüben Morgenstunden durch ein militäriskbesWecken eingeteitet. Flaggen in den Reichs-, Landes- und Stadtfarben wehten von den öffentlichen und zahlreichen Privatgebäuden. In den Schulen wurde vormittags Festattus abgehalten und von mittags 12 Uhr ab fand eine Päroleausgabe für die Garnison im Exerüer- hause des 104. Infanterieregiments an der Me- lanchthonstraße statt, an der die Offiziers-und Unter- osfizierskorps der drei hiesigen Regimenter und des Bezirkskommandos, die Offiziere des Beurlaubten standes sowie die Militärbeamten und Abordnungen der Militärvereine und der Ju->endvereinigungen teilnabmen. Punkt 12 Uhr trat der Garnisonälteste Se. Exzellenz General Götz von Olenhusen ein und nahm von dem Landwehrinsperteur General major Graf Vitzthum von Eckstädt die Meldung ent gegen. Hieraus brachte Se. Exzellenz ein trei- maliges Hurra auf Seine Majestät den Kaiser aus. Nach dem Abjchreiten der Front wurde die Parole bekanntgegeben, worauf unter den Klängen des Parademarsches der Vorbeimarsch der Wachen vor dem Earnisonättesten erfolgte Nach Ab- marsch der Wachtparade ipielten die Musikkorps noch einige Stücke, womit die Feier ihren Abschluß fand. Abends fand im Saale der KasinogeseUschaU das übliche Festmahl des Rates und des Stadt verordnetenkollegiums statt; die einziae Ansprache, die in ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ausklang, hielt Oberbürgermeister Dr. Sturm — Zur Vorfeier des Geburtstages hielten die ver einigten Militärvereine von Chemnitz am Montag abend im Kaufmännischen Vereinshausc einen Kom mers ab. der sehr gut besucht war und einen glän zenden Verlauf nahm. Die Festrede hielt Divisions pfarrer Pause. In Serlin. Die Feier von Kaisers Geburtstag in Berlin wurde, wie bereits in der gestrigen Adeudnummer berichtet, durch großes Wecken eingeleitet. Der Beglückwünschung des Koffers durch die kaiser liche Familie und die Hofstaaten folgte, wie eben falls bereits gemeldet, ein F e st g o t t e s d i e n st in der Schloßkirche. Nach dem Festgottesdienst begab sich der Hof im Zuge von der Kapelle nach dem Weißen Saale. Der Kaiser geleitere zunächst den König von Sachsen durch den Weißen Saal, dann traten die Majestäten vor die Stufen des Throns, die Bunoesiürsten (mit Ausnahme des Königs von Sachsen) und die Prinzen traten zur Rechten, die fürstlichen Damen und die Prinzessinnen zur Linken des Thronbaldachins Die Musik setzte ein, die Salutbatterie vom 1. Garde-Feldartillerie- Regiment feuerte im Lustgarten die 101 Schuß Die Eratulationsdefiliercour nahm ihren Anfang. Der Kaiser reichte dem Reichskanzler die Hand und wechselte freundliche Worte mit den Botschaftern von Oesterreich-Ungarn, Spanien, Frankreich England, Japan, Rußland, Italien, der Türker und von Amerika. Im Verlaufe der Cour nahm der Kaiser die Glückwünsche derPräsidren des Reichs tages und beider Häuser des preußischen Land tags entgegen. Gegen 12'/« Uhr begab sich der Kaiser mit den Kaiserlichen Prinzen und den Herren des Hauptquartiers, vom Publikum mrt lauten Hochrufen begrüßt, nach dem Z e u g h a u s c. An der Schloßterrasse standen 2000 Jungen von den Jugendvereinigungen, denen der Kaiser einen „Guten Morgen!" zurief. An der Schloßbrücke waren die 120 Pfleglinge des Ahlbecker Kinderheims in ihren blauen Kitteln aufgestellt, mit ichwarz-weig-roten Fähnchen. Der Kaiser reichte den begleitenden Schwestern und auch einzelnen Kindern die Hand. Im Zeug haus fand Paroleauszade statt. Sodann nahm der Kaiser militärische Mel dungen entgegen. Uin 1"» Uhr war Familien- Frühstückstafel beim Kaiserpaare rm Schloß und gleichzeitig Friihslückslalet für die fremden Fürstlichkeiten. Ain Abend fand eine Familien- täfel für alle Fürglichteitcn beim Kaiserpaare statt. Um 8 Uhr wurde eine Galavorstellung in der Kgl. Hofoper betucht. Gegeben wurde der erste Akt aus Meyerbeers „Afrikanerin". Auszeichnungen un- Ernennungen. Der Kaiser hat aus Anlaß seines heutigen Ge burtstages eine Reihe von Auszeichnungen verliehen, u. a. den Schwarzen Adlerorden dem Grafen Henckel Fürsten von Donnersmarck- Neudeck, das Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und der Krone dem Gesandten von E i s e n d ech e r - Karlsruhe; das Großkrcuz des Roten Adlerorbcns mit Eichenlaub dem Staatsmini ster Dr. Sydow: das Großkreuz des Roten Adler- ordcns dem Fürsten zu Hohenlohe-Langen burg in Langenburg; den Roten Adlerorden 1. Kl. dem Fürsten zu Bentheim-Steinfurt in Bent heim; den Roten Adlerorden 2. Klaffe mit Stern dem Fürsten zu Putbus aus Harbke; die Krone zum Roten Adlerorden 2. Klaffe mit Eikenlaub dem Wirkl. Geh. Kriegsrat a. D. Dr. Romen; die Krone zum Roten Aolerorden 2. Klaffe dem Direktor der Kunst akademie in Düsseldorf, Professor Robert, dem Großkaufmann Dr. James Simon-Berlin; den Roten Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub dem Geh. Kommerzienrat Karl Delius-Aachen; den Stern zum Roten Adlerorden 2. Klaffe mit Eichenlaub dem Verlagsbuchhändler A. Scherl-Berlin; den Roten Adlerorden 2. Klaffe dem Direktor des Instituts für experimentell« Therapie, Wirkl. Geh. Rat Prof. Dr. Ehrlich-Frankfurt (Main); den Roten Adlcrorden 3. Klaffe mtt Schleife und Krone dem Intendanten Grafen B y la n dt - R h e y d t in Kassel; den Roten Adlerorden 3. Klaffe mit der Schleife dem Professor Dr. Eduard Meyer-Berlin, dem Professor Dr. Bruno Güterbock, dem Professor Robert Kolde - weg-Berlin, Geh. Kommerzionrat Schlikker- Osnabrück; den Roten Adlerorden 3. Klaffe mit Schleife Kommerzienrat Piepmeyer - Münster, Freiherrn von Krauskopf auf Schloß Hohen- büchau, Rentner R. Sürmond t-Aachen; den Roten Adlerorden 3. Klaffe dem Geh. Kommerzienrat Bert hold Körting-Hannover; den Kronenorden 2. Kl. dem Fürsten zu § t o l b e r g - R o ß l a in Roßla, dem Fürsten zu Jnnhausen und Knyphausen auf Lüttlcsburg, dem Prinzen Heinrich von Schönburg-Waldenburg auf Schloß Droyßig, dem Vizeoberstallmeister v. Frankenberg Ludwigs- dorf, dem Rittergutsbesitzer o. 2 ch i l l c r - Buckhagen, dem Präsidenten der Handelskammer Geh. Kom merzienrat R. 2 ch n i e w i n d - Elberfeld, dem 2tadtrat Geh. Kommerzienrat Otto Arnold- Magdeburg dem Geh. Kommerzienrat Dr. Leo Gans-Frankfurt a. M„ dem Fabrikbesitzer Julius Peters-Elberfeld; den Kronenorden 3. Klasse dem Direktor der Gemäldegalerie Dr. Friedländer- Berlin, dem Kustos Prof. Dr. Heinrich Schäfer- Berlin, dem Maler Prof. v. K r a n a ch - Berlin, dem Generaldirektor der Harpener Bergbau Aktiengesell schaft Geh. Kommerzienrat M ü s c r - Dortmund, dem Kaufmann M. v. Bermutb - Antwerpen, dem Rittergutsbesitzer H. v. Glisczinski in Klein- Loitz, dem Rittergutsbesitzer Fritz Hahn auf Röder hof: den Charakter als Geheimer Kommerzienrat dem Kommerzienrat Louis G r ü n f c l d - Beuthen (Oberschleficn); den erblichen Adel dem General direktor der Königl. Museen Wirkl. Geh. Rat Dr. Bode-Berlin; den Rang der Wirkl. Geheimen Räte dem Oberstallmeister Freiherrn v. Esebeck, dem Vizeoberzeremonicnmeister v. Röder-Berlin; das Prädikat „Exzellenz" dem Schloßhauptmann Grafen Werner v. Alvensleben-Neu- gattersleben, dem Schloßhauptmann Werner v Veltheim auf Schönfließ bei Berlin; die Kammerherrnwürde dem Kammerjunker Freiherrn v. Düngern, dem Rittmeister a. D. v. Wei ther«, dem Polizeipräsidenten von Schöneberg Dr. Freiherrn v. Lüdinghausen gen. Wolff; die Kammerjunkcrwürde dem Leutnant der Reserve Konstantin Esbeck-Plate n. Der Kaiser hat ferner zum ersten diensttuenden Zeremonienmeister mit dem persönlichen Range der Vizeoberhofchargcn ernannt den Zeremonienmeister v. Blumenthal. Aus besonderem Allerhöchsten Vertrauen hat der Kaiser zu Mitgliedern des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen den Minister des Königl. Hauses Grafen A. zu Eulenburg-Berlin, den General der Infanterie z. D. v. P l ö tz - Wiesbaden, den Wirkl. Geh. Rat Gesandten v. Dirksen- Lerlin, den Kammerherrn v. Stiegler zu Sobotka, den Kammerherrn und Rittergutsbesitzer Heinrich o. Hedebrand und der Lase auf Schloß Storchncst,, den Hofbesitzer Dr. Heinrich Engelbrecht zu Obendeich, den Oberbürger meister a. D. Dr. Franz Adickes - Frankfurt a. M„ den Staatsminiitcr Theodor v. Möller- Berlin, den Kaufmann Otto Meyer-Königsberg. Endlich hat der Kaiser die 1. Klaffe der Roten Kreuz-Medaille verliehen der Großherzogin von Sachsen, der Prinzessin Johann Georg von Sachsen, der Fürstin zuSchwarzburg-Rudolstadt-Sonders- hausen, und zur Palastdame der Kaiserin er nannt die Gemahlin des Oberhofmarschalls Freiherrn v. Reischach. Militärische Beförderungen. Das „Militärwochenblatt" meldet: Zu Gene ralobersten unter Belassung in ihren bisherigen Stellungen befördert: die Generale der Infanterie v. Hee ringen, Generalinspektour der 2. Armee inspektion; von Moltke, Eeneraladjutant des Kaisers und Königs, Chef des Eeneralstabs der Ar mee; von K l u ck, Gcneralinspekteur der 8. Armee inspektion. Zu Generalleutnants befördert: Die Gene ralmajore von D i ck h u t h - H a r r a ch, Komman deur der 6. Infanterie-Brigade, unter Versetzung zu den Offizieren von der Armee mit Beibehalt seines 'Wohnsitzes in Stettin; Schmidt von Knobels dorf, Oberguartiermeister; von Heydcbreck, Kommandeur der 18. Kavallerie-Brigade, unter vor läufiger Belassung in feiner Stellung; o. Bei trab, Oberguarticrmeister und Chef der Landesaufnahme; von Heinemann, beauftragt mit der Führung der 3t. Division unter Ernennung zum Kommandeur derselben. Der Charakter als Generalleutnant verliehen den Generalmajoren Ak a d l u n g, Train inspekteur; Prinz Karl Anton von Hohen zollern, ä la suite des 1. Gardedragoner-Neg'- ments „Königin Viktoria von Großbritannien und Ir land". Zu Generalmajoren befördert: die Obersten von W i e n s k o w s k i, Komandeur des Infanterie- Regiments „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau" (I. Magdeb.) Nr. 26, unter Versetzung zu den Offi- z-cren von der Arme« mit Anweisung seines Wohn sitzes in Berlin; zugleich ist derselbe vom 1. Februar 1914 ab zur Dienstleistung beim R e i ch s m i l i t ä r - gericht kommandiert. Falkenheiner, Kom mandeur des 5. Rhein. Infanterie-Regiments Nr. 65 unter Ernennung zum Kommandeur der 18. Jnf.- Brig. Nie land, Kommandeur des 5. Badischen Infanterieregiments Nr. 113. unter Ernennung zum Kommandeur der 6. Jnfanteriebrigade; Zielen, Kommandeur der Fußartillerie Sch.eßschule; von Stumpfs, Kommandeur der 7. Feldartillerie brigade; v. Wachter, Kommandeur des Infanterie regiments „Graf Bülow von Denncwitz" (6. W«stf.) Nr. 55, diese: unter Ernennung zum Kommandeur der 11. Jnfanteriebrigade; Graf o. Schweinitz und Krain, Freiherr von Kauder, bisher Flügelodju- tanr des Kaisers und Königs. Kommandeur der Feldartillenc-schieß chulc; v. Versen, Komman deur des Infanterieregiments „Freiherr von Sparr" (3. Wests.) Nr. 16, dieser unter Ernennung zum Kommandeur der 76. Jnsanreriebrigade. Ein Patent seines Dienstgrades verliehen von Falken Hayn, Generalleutnant, Staats- und Kncqsminister. Prinz Joachim von Preußen, Oberleutnant im 1. Eardcregimen: zu Fuß, zugleich unter Stellung ä In kuit« auch diekes Regiments, in das Husaren regiment .,Landgraf Friedrich II. von H ffcn-Hom- bürg" 12. Kurheff.) Nr. 14 versetzt. Gronau, Oberst und Kommandeur des 4. Karde-Feldartillerie regiments, zum Kommandeur der 22. Feldartillerie- brigadc ernannt: Prinz Ern st zur Lippe, Durch, laucht, Leutnant im Kurheff. Jägcrbataillon Nr. 11
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