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(im Wiener Sonntagsblatt) zum Schweigen bringen. Wörtlich heißt es dann weiter: „Wollten mir die Herren von Berlin kommen und die rein katholischen Gegenden ausspiclen sgegen Neisse), so habe ich die Antwort schon bereit. Zch werde mich aus der von der Enmklika angewie senen Stellung nicht Herauslücken lassen und ge statten, was der Heilige Vater aestat- tet. Ich werd« von den christlichen Gewerkschaften meiner Diözese nichts verlangen, auch keinerlei Erklärungen, sondern es ruhig beim alten lassen. Und so denkt auch Korum. Er hat auf meine Anregung warm dafür plädiert, daß wir vertraulich die Führer beruhigten und ihnen zu uns Vertrauen einflößten." * Au» der Fortschtittlichen volk»partei im König reich Sachsen. Es wird uns geschrieben: Die Vereine der Fortschrittlichen Dolkspartei entfalteten in den letzten Monaten eine reg« Versammlungstätigkeit. Zahlreiche Organisationen hielten ihre Generalver sammlung ab, so in Plauen, wo Abg. Oskar Günther einstimmig zum 1. Vorsitzenden wieder gewählt wurde. Rechtsanwalt Rietzsch hielt einen bemerkenswerten Vortrag über „Die politisch« Lage". Generalsekretär Ehrich. Leipzig sprach über das selbe Thema in Döbeln, Mülsen St. Jacob und Oetzsch, in einer Wanderversammlung des Rüssener Vereins in Zwenkau über „Deutschlands auswärtig« Politik 1871—1914". Der Verein in Annaberg hat, dem Beispiel anderer Organi sationen folgend, mit sehr gutem Erfolge ein; Vor tragsreihe über Staatsbürgerkunde begonnen. Der Treuener Verein hat ebenfalls wie im ver gangenen Jahre Vortragsabend«, die der Aufklärung und Belehrung dienen sollen, angesetzt. Landtags abgeordneter Prof. Koch- Dresden sprach am 24. Ja nuar über das Thema „Die werbenden Anlagen des sächsischen Staates". Kaufmann Richard Pudor- Kleinstorkwitz wird an zwei weiteren Abenden über „Handelsverträge und Volkswirtschaft" sprechen und an einem vierten Abend wird Generalsekretär Ehr ich „Deutschlands Kolonialpolitik" behandeln. Der Verein der Fortschrittlichen Volkspartet in Leipzig und Umgebung hielt im Lauf« des Ja nuar zwei Diskussionsabende ab. Rittergutsbesitzer K. v. Holleuffer-Kypke sprach über das Thema „Staat und Volk in Frankreich" auf Grund persön licher Kenntnis des Landes. Kaufmann Berthold Müller gab in einem Vortrage „Partei und Problem" wertvolle Beiträge zur Parteientwirklung im allgemeinen. Der 1. Vorsitzende des Vereins, , Fabrikbesitzer Hugo Graf, sprach in Knautkleeberg über „Die politische Loge im Reiche". Am 1. Fe bruar wird Landtagsabgeordneter Delius-Halle in Wahren einen Vortrag über „Politische Zeit- und Streitfragen" hallen. Im Verein der Fortschritt lichen Volkspartei Leipzig-Nord hatte Pastor Paul E n d e - Lichtenstein gelegentlich einer Reichs gründungsfeier die Festrede übernommen. Eine Reichsgründungsfeier hielt am 18. Januar auch der Verein in Falkenstet« ab, als Festredner war Kaufmann Richard Pudor gewonnen worden. Weiter sprach Kaufmann Pudor am 25. Januar in Pulsnitz. Im Anschluß an diese Versammlung tonnte eine neue Ortsgruppe gegründet werden. Von den Landtagsabgeordneten der Fortschrittlichen Volks partei hielten die Abgeordneten Dr. Dietel und Brodaufin ihrem Wahlkreise zahlreiche Versamm lungen ab; letzterer sprach am 25. Januar außerdem in Themnttz in öffentlicher Versammlung über' fäcksisci-e Politik. Landtagsabgeordneter Bürger meister Dr. Roth erstattete am 21. Januar seinen Wählern in Penig Bericht über „Die Arbeiten des" sächsischen Landtages". Seinem Bericht ging ein einstündiger Vortrag des Generalsekretärs Ehrtch über Reichspolitik voraus. Ausland. Ungarn. * Der Landesindustrieverein hat es einem Pest er Telegramm zufolge abgelehnt, sich dem zu bildenden Deutfch-Oesterreichisch- Ungarischen Wirts chaftsbund anzu schließen. Vizepräsident v. Ullmann begründete diesen Entschluß damit, daß Deutschland Ungarn gegenüber eine Wirtschaftspolitik befolge, die kaum als freundschaftlich bezeichnet werden könne. Das System der Einfuhrscheine richte sich gegen den ungarischen Getretdeimport. Die Praxis der Eerstenoerzollung werde so gehandhabt, daß man für ungarische Gerste immer 4 Zoll bezahle, während Rußland seine verschiedenen Eerstensorten mit 1,30 ^tz verzollt. Es sei daher nicht im ungarischen Interesse gelegen, sich durch Anschluß an den Wirt, schaftsound gegenüber Deutschland die Hände zu binden. Türkei. * Z« der Zwölfinselfrage schreibt „TorriLre b'Jtalia": „Italien wünscht nichts mehr als eine wirksame Intervention Greys bei der Pforte in dem Sinne, daß er sie auffordert, der sogenannten paniflamitischen Bewegung, die sich in Konstantinopel organisiert hat, Einhalt zu tun und die Verhandlungen über die von Italien geforderten wirtschaftlichen Entschädigungen zu er leichtern. Dabei dürsten eventuelle Eisenbahn anschlüsse an die noch zu bauende Adalialinie, die an ihrem Ende in die englische Einflußsphäre »fällt, nicht verhindert werden. Die Anwesenheit der ita lienischen Delegierten bei der Dette Ottomane in London wird hierfür von Nutzen sein." Griechenland. * Z» der Berliner Zusammenkunft venizelo» mit dem Prinzen Ferdinand von Rumänien meldet uns ein Telegramm aus Athen, 29 Januar: Die hiesigen offiziellen Kreise besprechen die Begegnung, die zwischen dem Prinzen Ferdinand von Rumänien und dem griechischen Ministerpräsidenten Venizelos bei dem Diner in der rumänischen Gesandtschaft zu Berlin stattfand, ingüNstigem Sinne. Sie messen dieser Begegnung große Bedeutung zu. Mexiko. * Aufhebung de» Waffenausfuhrverbot» der Der. einigten Staate»? Der Vertreter der „Associated Preß" in Washington telegraphiert, daß die Forderung der mexikanischen Insurgenten, ihnen die Erlaubnis zum Ankauf von Waffen in den United States zu erteilen, bald könnte bewilligt werden. Fast da» ganze Kabinett, viele Mitglieder der Kommission für auswärtige Angelegenheit«» im Senat und viele Führer der Kongreßpartei seien be reit, die Trlaubni» zu geben. In diesem Fall« würde Präsident Wtlsonda» durch die letzte Proklamation verfügte Ausfuhrverbot für Waffen aufheben. Di« Notifizierung der Nichtbezahlung der Schuldenzinsen und die Erklärung der Insurgenten, den Kampf auf die volkreichen Bezirk« Mittelmexikos ausdehnen zu wollen, seien Gründe für eine neue Entwicklung der amerikanisch«» Politik. Wilson glaub«, daß dio während die amerikanische Grenze geschlossen sei, Waffen aus dem Auslände be,zögen. Bevor die amerikanische Regierung das Ausfuhrverbot aushebe, würde sie sich vergewissern, doß Leben und Eigentum der Ausländer geachtet würden. Die Behörden glauben, daß, wenn man beiden Teilen die gleichen Möglichkeiten gäbe, Waffen einzuführen, die Revo lution bald zugunsten der Insurgenten beendet 'ein würde. Haiti. * Die Deutschen in Port-au-Prince außer Gefahr. Wie au» Port-au-Prince gemeldet wird, ist die Landung weiterer Truppen am Freitag zu er warten. Die Ordnung dürfte dann wieder her gestellt werden. In der Nacht zum Donnerstag war nur unbedeutendes Schießen zu hören. Die Deutschen sind unter dem Schutz des ausgeschifften Landungskorps außer Gefahr. Koloniales. * Deutsche Kriegsschiffe an der füdwrstasrika- Nischen Küste. Die detachierte Division hat auf ihrer atlantischen Reise die südlichste Station ihrer west- asrikanischen Küstenfahrt erreicht. Die Linienschisfe „Kaiser" und „König Albert" liegen vor Lüderitz- bucht, der Kreuzer „Straßburg" vor Kapstadt. Die Fahrt nach diesen Häsen war zunächst vom Wetter begünstigt, so daß mannigfache militärische Hebungen und Erprobungen erledigt werden konnten. Vor Swakopmund, wo die Linien schiffe vorübergehend ankerten, wurde freilich heftiger Wind, Stärke 9, mit entsprechend hoher See an getroffen. Die starke Brantung erschwerte den Ver kehr mit der Küste. Die begeisterte Ausnahme an Land fand ihren Höhepunkt am Geburtstage des Kaisers. * Landesausstellung in Daressalam. Die Arbeiten für die im August in Daressalam stattfindende Deutsch - O st afrikanische Landcsaus- stellung nehmen einen guten Fortgang. Auf dem prächtig gelegenen Ausstellunggplatze herrscht eine rege Bautätigkeit. Die Beteiligung aus dem Schutzgebiete selbst, aus den Nachbarkolonien, aus der Heimat und aus Belgien verspricht einen vollen Erfolg. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldnngen. Landtagsnachrichten. fEigener Drahtberickt unserer Dresdner Redartton.) Dresden, 29. Januar. Die Gesetzgebungsdepu- tation ter Zweiten Kammer beschäftigte sich gestern mit Dekret 22 betr. Befreiung der Lehrer und Lehrerinnen von der Kranken- versicherungspflicht. Bestimmte Beschlüsse wurden nickt gefaßt. Man ersuchte aber die Regie rung um Auskunft, wie viele Personen in Frage kämen und wie hoch die Kosten der Krankenver sicherung für die Gemeinden sein würden. Mit dem Dekttt 14 betr. Aenderung der Satzungen» der Altersrentenbank erklärte man sich im ganzen einverstanden. Die Differenzierung der Bei träge für Manner und Frauen wurde als richtig an erkannt. Ebenso war man einverstanden damit, taß verschiedene Bestimmungen aus dem Entwurf herausgestrichen werden, die bester in die Aus führungsverordnung ausgenommen werden. Gefamtvorstan-ssitzung -es National liberalen Deutschen Nelchsvereins Vres-en. (Eigener Drahtbericht unserer Dresdner Redaktion.) Dresden, 29. Januar. Der Gesamtoorstanc» und die Vertrauensmänner des Nattonalliberalen Deutschen Reichsvereins zu Dresden hielten gestern eine Sitzung ab, in der man sich eingehend mit der politischen Lage rm Reiche wie im Lande befaßte. Das Ergebnis der Erörterungen wurde in folgender einstimmig angenommenen Entschließung zusammengefaßt: „Für die nächsten Landtags-wahlen halten wir ein Zusammengehen mit der Fortschritt, lichen Volkspartet für notwendig, um im Kampfe gegen die Feinde von links, aber auch gegen die Gegner von rechts die Kräfte nicht zu zer splittern. In der Fragederretchslän rischen Wirren müssen wir mit Entschiekenheit uns gegen die maßlosen Angriffe wenden, die die Sozial demokratie gegen unser Heer gerichtet hat. Wir be grüßen freudig die Zusage der Reichsregierung, daß eine Klärung der Zuständigkettsgrenzen zwischen Zivil- und Militärverwaltung eintreten soll. Im übrigen gilt es, für die Verwaltung der Reichslande Männer zu wählen, die für eine unbedingte deutsche Politik mit fester und ruhiger Tat kraft zugleich das Geschick verbind«», der süd deutschen Art gerecht zu werden. Gegen über den neuerdings zutage getretenen parti- kularistischen Bestrebungen erachten wir das un bedingte Festhalten am Reiche und seinen Ein richtungen sowie an der deutschen Einheit für eine nationale, angesichts der großen Aufgaben unserer auswärtigen Politik heute mehr denn se gebotene Pflicht." Frühjahrstagung des Zentraloorstandes der nationalliberalen Partei. (Eigener Drahtbericht unserer Ber liner Redaktion.) Berlin, 29. Januar. Unsere Annahme, daß noch vor Ostern der Zentraloorstano der nationalliberalen Partei zu seiner üblichen Frühjahrstagung zusammentreten wird, bestätigt sich. Wie wir er fahren, soll diese Tagung Anfang März in Berlin stattfindcn. Zum Ausschluß Hestermann» au» der nationalliberalen Reichstagssraktion. (Eigener Drahtbericht unserer Ber liner Redaktion.) Berlin, 29. Januar. In dem Schreiben der Frak tion, da, Herrn Hestermann seinen Ausschluß mitteilt, ist, wie wir hören, dieier mit dem heutigen Angriff auf den Abgeordneten Böhme moti viert. ^us -er Su-getkommWon -es preußischen fibgeor-netenhauses. Eine Erklärung de» Minister« von Dallwitz. (Eigener Drahtbertcht unserer Berliner Redaktion.) Berlin, 29. Januar. In der Budgetkommis« ston des Abgeordnetenhauses hat bei der Beratung über den Etat des Ministeriums des ,2io»r» H«r »exn_ Datorsttz -mrte «tne Er klärung abgegeben, die vermutlich noch mehrfach kommentiert werden wird. Das polnische Kommis- sionsmitglicd sprach über das Zusammenwirken zwischen dem O st markenverein unddenRu- thenen in Galizien. Diese Tätigkeit verletze die Interessen des un» verbündeten Oesterreich, und es habe deshalb auch der österreichisch-ungarische Botschafter bei dem Auswärtigen Amt Vor stellungen erhoben. Herr von Dallwitz er klkirtcdiesfürunrichtig. Im übrigen lehnte er es ab, sich über diese Angelegenheit zu äußern, mit welcher er dienstlich nichts zu tun, und die nur durch Entwendung von Dokumenten zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gekommen sei. — Dem- nach ist anzunehmen, daß die Entwendung der Pa piere bereits festgestellt ist. Die Angelegenheit be darf wohl noch weiterer Aufklärung. Drahtloser Telegrammanstausch zwischen Kaiser Wilhelm und Präsident Wilson. Washington, 29. Januar. Auf ein in Tuckerton (New Jersey) von der Station Eilvese (Hanno ver) eingetroffenes direktes drahtloses Telegramm des Deutschen Kaisers an den Präsidenten Wilson, in dem der Kai ser die Hoffnung auodrückt, daß die drahtlos« Verbin dung ein neues Band zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten bilden werde, hat Präsident Wilson folgendes Antworttelegramm an Kaiser Wildem gesandt: „Ich oin erfreut, Eurer Maicstät huldvolle Grüße zu empfangen, die durch die neue trans atlantische Funkenstatron Eilvese übersandt worden sind. Ich beglückwünsche Eure Majestät zu diesem neuen Glied einer engeren Verbin dung zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland. Kaiserlich Freiwilliges Automobilkorp». Berlin, 29. Januar. In den Räumen des Kaiser lichen Automobilklubs fand heute abend das Jahresfest des Deutschen Freiwilligen Auto mobilklubs statt. Aus diesem Anlaß ist eine Aller höchste Kabinettsorder durch den Prinzen Heinrich bekanntgegeben warten, die vvm 27. Januar datiert ist und folgenden Wortlaut hat: „Der mir ausgesprochenen Bitte gern ent sprechend, will ich hiermit genehmigen, daß das Deutsche Freiwillige Automobilkorps künftig den Namen „Kaiserlich Freiwilliges Automobilkorps" führt. Berlin, 27. Januar 1914. Wilhelm, I.R." An den Chef des Kaiserlich Freiwilligen Automobil korps S. K. H. den Prinzen Heinrich von Preußen. Keine Teilnahme von Sozialdemokraten am parla mentarischen Empfangsabend des König». (Eigener Drahtbertcht unseres o-Mit- a r b e i t«r s.) München, 29. Januar. Die sozialdemokratischen Landtagsabgeorvneten lehnten zufolge der heut« er- gangcnen Parteianweisung die Teilnahme am parla mentarischen Empfangsabend d«s Königs ab. Die Dreibundmächte und die Jnselfrage. (Eigener Drahtbericht unseres o.-Mit arbeiters.) Wien, 29. Januar. Der Zusatz zur eng lischen Note über die Jnselfrage, daß die Mächte gegebenenfalls Schritte unternehmen sollen, um ihrem Willen Geltung zu verschaffen, hat die Dreibundmächte veranlaßt, sich über die Art dieser Schritte erst Gewißheit zu verschaffen, bevor sie der Mitteilung der Note an Konstantinopel und Achen zustimmen. Die Dreibundmüchte haben dis Zutei lung von Chios und Mytilene an Griechenland vor allen Dingen deshalb bewilligt, weil sie nichts tun wollten, was sie in einen Konflikt zwischen Griechen land und die Türkei hineinziehen könne. Aus dem österreichischen Abgeordnetenhaus«. Wien, 29. Januar. Di« heutige Sitzung des Abgeordnetenhauses war durch Reden der tschechischen Agrarier und tschechischen Radikalen zur formalen Geschäftsbehandlung ausgefüllt. Dadurch war ein Eingehen auf die Tagesordnung, die zweite Le sung des Budgetprovisoriums, verhindert. Nächste Sitzung findet morgen statt. Ein Erfolg des Berliner Aufenthalts des griechischen Ministerpräsidenten? (Eigener Drahtbertcht unseres ^-Mit arbeiters.) Paris, 29. Januar. Wie der Berliner Berichterstatter der „Libertö" hört, ist es Venizelos bei seinem Berliner Be suche gelungen, die oeutsche Regierung zu der grie chischen Ansicht über die Inseln Chios und Mythilene zu bekehren. Deutschland schlösse sich demnach in dieser wichtigen Frage nicht nur der Mei nung Griechenlands, sondern auch der des Dreiver bands an. Aum angeblichen verkauf -er putllow- Werke. Paris, 29. Januar. Der konservative Deputierte, Stellvertreter des Obmanns des Kammerausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Denis Tochin teilte dem Minister des Aeußern Doumergue mit, er beabsichtige, ihn über die Gerüchte betreffend die Putilow-Wcrke zu befragen. Doumergue er widerte, er werde, sobald die verlangten Auskünfte eingetroffen seien, von der Kammertribüne ant worten. Die „Petersburger Telegraphenagentur" dementiert abermals. Petersburg, 29. Januar. Angesichts der von der französischen Presse lebhaft besprochen«» Pariser Ge rüchte, daß die Putilow-Werke angeblich von der Firma Krupp mit Unterstützung der Deutschen Bank gekauft worden seien, ist die Petersburger Tele- praphenagentur" ermächtigt, dt« Gerüchte auf» kategorischste zu dementieren. Selbst, falls die Absicht auftauchen sollte, das Kapital der Putilow-Werke zu erhöhen, könnte sicherlich niemals weder direkt noch indirekt von einer Beteiligung der genannten Häuser die Rede sein, die niemals zu einer Beteiligung zugelasten werden würden. Lomnmniaui -er „figence Vulgare". Sofia, 29. Januar. Di« „Agence Bulgare" veröffentlicht ein TommuniquL. in dem es u. a. heißt: Die Eröffnung des Wahlkampfe» hat da» Signal zu einem Verleumdunasfeldzug gegen die Regierung gegeben, der be sonder» in der russischen und in der serbischen Presse geführt wird. Die Regierung läßt keine Gelegenheit vorübergehen, um zu erklären, daß die Wahlen bet vollkommener Freiheit und unter der strengsten Befolgung der Landesgesetze vor sich gehen werken. Die unausgesetzt neu aüsgesprenatrn Gerüchte von sogenannten kriegerischen und aben teuerlichen Absichten der Regierung und ihr un- ammotkvmeer Rnüvchaß strü» d«WMgMe Waht- macke ihrer Gegner. In d«r auswärtigen Diplo matie kennt man die wahren Absichten und die Bestrebungen des Kabinetts Radoslaw. Inner halb und außerhalb Bulgariens nutzt man sehr das angebliche Offenftvbündnis zwischen der Türkei und Bulgarien aus Gewisse Zeitungen geben sogar das Datum des Abschlusses des Bündnisvertrages an. andere geben sich r«n Anschein, den Inhalt des Bündnisvertrages zu kennen. Die Negierung kann sich nicht damit av geben, den politischen Kombinationen aller Art Dementis entgegenzusetzen. Die Regierung hält sich streng an ihr Programm innerer Erstarkung und an Unterhaltung würdiger Beziehungen zu den auswärtigen Mächten. Verschärfung -er Lage in Mexiko. Verhaftung von 25 Engländern und Amerikanern durch einen Bandrnführer. Re« York, 2». Januar. (Kabelgramm.) Di« Lage in Mexiko hat wiederum eine bedeutsame Verschärfung erfahren, da die Revolutionäre nunmehr sogar nicht davor zurückschrecken, gegen da» Eigentum und Leben der in Mexiko ansässigen Europäer und Amerikaner oorzugrhen. Ein hier aus Iuarez ein getroffene» Telegramm meldet die Festnahme von 25 dort ansässigen Engländern und Amerikanern durch einen mexikanische» Banden führer namens Castello. Dieser soll die Drohung aus gesprochen haben, seine Gefangenen zu erschießen, fall» für sie nicht «in augemessenes Lösegeld gezahlt werd». Hilfeleistung zur Befreiung der Gefangenen ist ab gegangen. Zur geplanten Chemnitzer Industrieausstellung. (Ei g. Draht der. uns. »-Mitarbeiters-) Chemnitz, 29. Januar. Die städtischen Kollegien richteten ein Gesuch an die Regierung um Be willigung von 200 000 .tz zum Garantiefonds der geplanten Chemnitzer Industrieausstellung. Stiftung. Glauchau, 29. Januar. Ein unbekannter Wohl täter hat dem Rate der Stadt 20 000 ^tz für wohl- tätige Zwecke vermacht. Eine 83jährige Greisin verschwunden. (Eigener Drahtbericht unseres Mitarbeiters.) Landsberg (Warthe), 29. Januar. Aus dem hiesigen St.-Georg-Hospiz ist heute eine Insassin spurlos verschwunden. Es handelt sich um die 03jährige Witwe Schumann. Die Polizei glaubt, daß sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, da sie mit den anderen Insassinnen arg verfeindet war. Die Staatsanwalt schäft hat eine Durchsuchung aller Räumlichkeiten angeortnet. Verurteilung «ine» Arzte». (Eigener Drahtbericht unseres Mit a r b e i t e r s^) Esten (Ruhr), 29. Januar. Das Schwurgericht verurteilte heute »ach neun tägiger Verhandlung den praktischen Arzt Dr. Leu wer aus Gelsenkirchen wegen Verbrechens gegen das keimende Leben zu 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus Der Staatsanwalt chatte 2 Jahre 8 Monate Zuchi Haus beantragt. Von vier gleichfalls nngeklac'tcn Mädchen wurde ein« zu 2 Monaten Gefängnis ver urteilt, die übrigen wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Großer Fabrikbrand. Neumünster, 29. Januar. Die Köstersche Le derfabrik ist heute nachmittag Uhr voll ständig nie berge brannt. Di« Garnison von Neumünster und die Kieler Feuerwehr, die mit einer Automobilspritze herbeigeeilt war. leisteten bet der Eindämmung des gewaltigen Brandes wirk same Hilfe. 500 Arbeiter sind beschäfti gungslos geworden. Eine vierköpfig« Familie an Gasvergiftung gestorben. Efseg, 29. Januar. Di« vierköpfig« Fa milie des pensionierten Hllf»8mtrrdirektor» Koß ist in ihrer Wohnung heute tot ausgesunden worden. Durch Bersten eine» Gasrohrs auf der Straße war Leuchtgas ausgeströmt und in die Wohnung eingedrungrn. Eine qanze Stadt von Räubern stepliindert und verbrannt. Schanghai, 29. Januar. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Ehina-Jnland- Mission hat Telegramme aus Liuanchow in Anhui erhalten, wonach eine Bande von etwa 2000 Räubern fast die ganze Stadt geplündert und verbrannt hat. Der britische Missionar fei mit Frau und Kind nach Loco« geflüchtet. Die römisch-katholischen Missionare sollen noch in Liuanchow weilen und unversehrt sein. Augen scheinlich gehören diese Räuber ,« der Bande des „Weißen Wolf", die kürzlich in Ost-Honan ge- plünd:rt hat. linlsvrl. aock köalchl. Uot-lst»llskortvk»drlllnvt, riÜKvi ui«I kiLllllioS. inpniaill »li in ml» Itllnuirllumnlni. ilstlil ir Brüssel 1VIO «n <t«o „Orrmä Brix" - - > »9»;a l-elpr>r 1918 (Ivtsraat. vankaodaasstelluox) äSiiixl. Meds. ktsslMtzjz 'HLL" IM* Unsere gestrige Ab«uda»»gabe umfaßt 8 Seiten, di« vorlie-ende Morgennummer l« Seiten, zusammen L4 Leiten. tzouptschristleiter: Er. Vernh. Wallender»«« venmvvorUtch« Schriftleiter: sitr »oliltt »r. Arn» Gtlnttzer; für Sie vandel»»einue, Walttzer Gchtntzle«: für Leipziger und sächsische «naelrgrnheiten Wtltz. tz. Vnttlar; für llunst und Wissen schaft Dr. Grie»rich Gedrecht i. B.; fstr Musik Engen Gegnitz: Sport und «viel Alfre» Verl»; Bericht 8. vaarkeltz: silr die Siris»-, Bäder« uud vr,k.> r»>ciiuua Lutzenig »Netze«. — Filr de» Anecigenteil Hrinr. Melker. 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