Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140131015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914013101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914013101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9-10 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sette 8. Nr. SS. Morsen-Kusgavr. Leipziger Tageblatt. Leipzig unü Umgebung Leipzig, 30. Januar. Ver Etat. Maiulnirul geht es nicht ohne Freuldwort. ?iljv: der Etat! Oder verlangt man von dem vielgeplagten und vvn Weihnachten her noch arg erleichterten Hanst-errn, daß er zu seiner besseren Hälfte sagt: Mr haben den Voran schlag des Haushalts überschritten? Nein, er .uacht es kürzer: Wir sind wieder einmal über unfern Etat gegangen, d. h. man hat mehr ausgcgeben, als man sollte. Der Etat spielt aber nicht allein im bürger lichen Leben eine Nolle, viel bedeutender stellt ?r sich im Staat und in der Gemeinde dar. Wie in den meisten Geschäften nach Neujahr die Inventur vvrgenvmmen wird, so geschieht im 'taatlichcn und tvmmnnalen Haushalt Aufstel lung und Abrechnung im Etat. Die Etats beratungen sind au der Tagesordnung, oder besser gesagt: stehen auf der Tagesordnung der Stadtvcrsammlnng seht und in nächster Zeit. Man sagt wohl, daß eine gewisse Hebung er forderlich ist, um eine Bilanz zu lesen oder einen Kurszettel zu studieren. Mindestens eben so schwierig ist die Zurechtfindung in einem Etat. Wer einmal so ein dickleibiges Exemplar des Haushaltplans zu Gesicht bekommen hat, der erschrickt wohl über die Zahlenreihen, die sich fast kilometerlang durch das ganze Werk hinschlängeln. Ein gewaltiges Stück städtischen Lebens ist da mühsam und kunstvoll zusammen gestellt, und es verlohnt sich wohl, einmal mit Interesse die einzelnen Abteilungen durchzu gehen. Wir sehen da, wie wohlhabend wir sind und wieviel Schulden wir haben, und nm wie viel Zkvpfe wir im letzten Jahr Angenommen haben. Mr lesen, wie kostbar die Erleuchtung des Ortes, Ivie teuer die Reinlichkeit. Was uns unsere Jugend, unsere Kranken, Waisen und Armen kosten, und auch die, die das Leben der Gemeinde fördern und leiten. Vom jüng sten Kanzleistift bis zum Oberbürgermeister sind alle da fein sorgsam aufgeführt. Was die Stadt für Kunst und Wissenschaft, für Wald und Wie seu, Straßenbahnen und Arbeitslose übrig hat, alles das, der ganze gewaltige komplizierte 2lpparat der Verwaltung, das feine Räderwerk kommunalen Ledens ersteht vor uns. Und was das Wichtigste ist, die Finanzlage der Stadt, wird ebenfalls durch den Etat mitgeteilt und wir freuen uns, wenn der strenge Finanzdezer nent erklärt, daß diese günstig sei und an eine Erhöhung der Steuern nicht gedacht wird. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß der Fabrikbesitzer Friedrich Gvntard in Leutzsch den ihm von dein Kaiser, König von Preußen ver liehenen Roten Adlerorden 1. Klasse und daß der Stadtverordneten-Vizevorsteher Kommerzienrat To bias und der Direktor der Deutschen Bank, König!. Schwedischer Vizekonsul Eugen Rau mann in Leipzig die ihnen von dem König von Schweden verliehenen Auszeichnungen, ersterer das Ritterkreuz des Rordsternordens, letzterer das Ritterkreuz 1. Klasse des Wasaordens annehmen und tragen. * Die Zahl der in Lachsen erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften, soweit sie zum Vertrieb durch die Post angemeldet sind, betrug zu Beginn des ver gangenen Jahres »71. Hiervon waren 307 politische Blätter. Von diesen erschienen 11a täglich lbzw. limal wöchentlich) und 11» drei- oder viermal wöchentlich. Eine einzige Zeitung, nämlich das Leipziger Tageblatt, erscheint wöchentlich l.'lmal, zwei weitere Zeitungen ll in Dresden und 1 in Chemnitz) wöchentlich je 12mal. Was die Z e i t s ch r i f t e n anbelangt, so standen Industrie, Gewerbe und Technik mit 130 Fachdlüttern obenan. Dann folgten Kunst und Wissenschaft mit 51, Handel und Verkehr mir 18, Heilkunde und Gesundheitspflege mit 47, Religion und Kirche mit 31, Erziehung und Unterricht mit 29, Landwirtschaft, Gartenbau usw. mit 28, Sport und Touristik mit 18, Theater und Musik mit 11 Zeitschriften usw. Unterhaltungsblätter gab es 43, Zeitschriften für Frauen und weibliche Handarbeiten 19, dgl. für Liebhaberkünste und Sammler 10. jM" „Die Bugra in Wort und Bild", so betitelt sich eine Souderbeilage des Leipziger Tageblattes, deren erste Nummer unserer heutigen Ausgabe beiliegt. In jeder Woche wird das Leipziger Tageblatt eine Nummer dieser Sonderbeilage herausgeben. Bei dem großen Interesse, das nicht nur Leipzigs Bevölkerung, sondern ganz Deutschland, die ganze kultivierte Welt dieser ge waltigen Internationalen Ausstellung ent gegenbringt, wird diese fortlaufende Bei lage gewiß unseren Lesern hoch willkommen sein. Bringen wir doch nach und nach ein führende Artikel über alle Gruppen der Aus stellung, deren Abfassung uns von bekannten Fachleuten der einzelnen Gruppen in liebens würdigster Weise zugesagt haben. Diese Artikel werden also von authentischer Seite abgefaßt sein und so am zuverlässigsten ein Bild der Ausstellung in ihren Einzelheiten geben, was zweifelsohne ein ganz besonderer Borzug der Sonderbeilage ist. Schon die heutige illustrierte Nummer zeigt, was wir wollen und bedarf wohl keiner be sonderen Empfehlung. Es wird gut sein, sich die einzelnen Nummern der Beilage aufzuheben und zu sammeln. * Die militärische Platzmusik am Sonntag, den i. Februar, findet vor dem Wohngebäude Seiner Lrzellenz des Kommandierenden Generals durch das Trompeterkorps des Ulanen Regiments Nr. 18 statt, beginn '/,12 Uhr vormittags. Musikfolge: 1. Deutsche Bunoestreue, Marsch von Friedemann. 2. Ouver türe z. Op. „Zar und Zimmermann" von Lortzing. 3. Fantasie a. d. Optte. „The Geisha" von Jones. 1. Solveyas Sang von Grieg. 5. Berliner Winter märchen, Walzer von Linke. 0. Hymnus an Kaiser Wilhelm von Fischer. * Bezirkslehrerverein Leipzig—Land. Der erste leil der letzten Versammlung diente dazu, die Mit glieder mit der neuesten Schöpfung des Leipziger Lehreroereins, dem naturkundlichen Heimat museum, bekanntzumachen. In seinem Vortrage hier- über führte Herr Buch Leipzig, der Leiter des Museums, aus: Naturwissenschaftliche Bildung kann nur durch eigenen Umgang mit der Natur, durch selbständige Naturdeodachtungen erworben werden. Das naturkundliche Museum will diese Beschäftigung mit der Natur nicht etwa er setzen, es kann nur dazu anregen. Deshalb de- schränkt es sich bewußt auf das Heimatliche. Das Leipziger Heimatmuieum enthält Schaustücke, die aus der Leipziger Tieflandsbucht stammen. Um die Aus stellung möglichst bildend zu gestalten, ist jeder Fund gegenstand genau nach Fundort und Fundumständen bezeichnet. Das Museum gliedert sich in eine geolo gische, technologische, botanische und zoologische Abteilung. Herr Gläser-Wahren teilte mit, daß 30 Mitglieder des Vereins ihre Mitwirkung an der „Bugra zugesagt haben. 12 Herren haben sich zu einer Arbeitsgemeinschaft für Schulgeschichte zusammen geschlossen. Die Ueberweisung jchulgeschichtlichen Materials, insbesondere von Abbildungen älterer und neuerer Schulhäuser ist sehr erwünscht. Zum Schluß hielt Herr Richter-Gautzsch einen Vortrag über den Ehrenrat, der auf Grund des neuen Ver einsstatuts einzurichten ist. * Zm Deutschen Buchgewerbemuseum sind zurzeit drei recht interessante Ausstellungen aufgemacht. Es sind dies eine Ausstellung dänischer Lithographien, die zum Teil nach einem Spezialverfahren der däni schen Druckfirma Ehr. I. Cato in Kopenhagen her gestellt worden sind, und in den oberen Räumen eine Ausstellung von Feder- und Bleistiftzeichnungen des Potsdamer Illustrators Wilhelm Thiele, sowie eine Ausstellung von Neujahrskarten und Kalendern des laufenden Jahres. Die Ausstellung ist wochentags geöffnet von früh 9 Uhr bis zum Eintritt der Dunkel heit und Sonntags von 11—2 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Für die dänische Ausstellung ist ein illustrierter Katalog erschienen, welcher zum Preise von 10 Pf. beim Aufseher zu haben ist. — Bezirksverein Leipzig-Ost. 2m Kaisersaal des „Schloßkellers" in Leipzig-Reudnitz hielt gestern der Verein unter Vorsitz des Herrn Sekretärs Prager seine 21. ordentliche Haupt-Ver- jammlung ab, wobei zu Beginn der Sitzung die erschienenen Mitglieder und Gäste einen Vortrag heiteren Inhalts des Herrn Emil Schulze über das Thema „Volkslied und Gassenhauer" entgegennahmen. Der Gassenhauer ist, in Parallele zu dem deutschen Volkslied gestellt, eine echte Eroß- stadtpflanze. Leicht geschürzt dringt er mit seinen sinnfälligen, prickelnden Melodien in alle Kreise und thront, das Volkslied zu verdrängen suchend, mit Stolz und Würde im Musikgarten des Lebens. Text und Melodie sind an Inhalt durchaus verschieden, ersterer abstoßend in Form und Reim, ein geschmack- und poesieloses Gebilde, letztere, trotz melodischem rhythmischen Reiz eine dem Sinnentaumel huldigende musikalische Erfindung, die vorwiegend die aus geprägteste Tanzmelodie offenbart. Der Gassenhauer ist in erster Linie ein Großstadtrange, aber auf dem Lande wird er das echte Volkslied mit seinen Schön heiten nicht verdrängen. Fast unbekannt sind seine Verfasser; ebensowenig erweist sich sein Einfluß dauernd auf die Menge, denn ununterbrochen ent stehen und vergehen jährlich Dutzende von Gassen hauermelodien. Vergebens sucht man in der Easten- hauerliteratur ernsthafte Klänge und Worte des sinnigen Liebeslebens, des gefühlvollen Empfindens und nationalen Denkens. Sern Wort hat immer einen verächtlichen Nebensinn. So erhebt sich das Volks lied hoch über dieses musikalische Gebilde. Wohl haben die großen Tonmeister den Gassenhauer in ihrer großen Zeit unbedacht verwendet, aber nur in solchem Sinne als verschwindende Bruchstücke aus i hren klassischen Schöpfungen mit verzerrtem modernen Text von anderen herausgeholt worden sind. Bei spiele am Klavier erläuterten den beifällig auf genommenen Vortrag. Dann schritt die Versamm lung zu dem geschäftlichen Teil des Abends, der die Vorlegung des Jahresberichts und die Wahlen bildete Hier gab Herr C. Zirrgiebel ausführ liche Mitteilungen. Der Verein zählt gegenwärtig 180 Mitglieder und verfügt über 506,46 Kaste. Er hat sich in höchst dankenswerter Weise der Be schaffung warmer Milch für arme Kinder angenom men und dafür im verflossenen Jahre 2667 ./L aus besonderen Einnahmen verwendet. Von den ver schiedenen Eingaben ist ein großer Teil in Erfüllung gegangen. * Gesangs-Ausführung vom Leipziger Männer chor im Innern des Nölkerschlachtdenkmalv. Der Leipziger Männerchor singt morgen Sonntag nach mittags V-5 Uhr das letzte Mal vor seiner Reffe nach Wien unter Leitung des Herrn König!. Musik direktors E. Wohlgeinuth im Innern des Denk mals. Die Vortragsfolge ist eine auserwählte, sie verzeichnet: „Die Äbendglocken rufen" von Fr. Abt, ,^Hymne" für Tenor-Solo und Männerchor mit yarmoniumbegleitung, von Ed. Kremser, „Ueber allen Gipfeln ist Ruh" von F. Kuhlau. das bekannte „Graduale" von E. A. Grell und das bei der Ein- weihungsfeier von den Festteilnehmern gesungene „Altniederlündische Dankgebet" mit Harmonium- begleitung) von Ed. Kremser. — Die Krypta des Denkmals hat im Laufe der letzten Tage eine neu artige. wunderbar wirkende Deckenbeleuchtung er halten: diese neue Beleuchtung wird während dieser Aufführung erstmalig zu betrachten sein. Einlaß karten zu 2 ./r sind in der Hofmusikalienhandlung C. A. Klemm, Neumarkt 28, zm Teppichhaus Frank sc. Co , Rathausring 10, in der Geschäftsstelle des Deutschen Patriotenbundes, Blücherstraße 11, und an der Tageskasse am Völkerschlachtdenkmal zu haben. * Neuer Leipziger Männergesangverein, e. B. Am Mittwoch lud der Verein seine Mitglieder zu einem „Heiteren Abend" ein, der die unteren Säle des „Zoologischen Gartens" mit über 1560 Personen füllte. Das reichhaltige Programm wurde neben Frau Wildenhain und Herrn Konzertsänger Freitag von Mitgliedern des Schauspielhauses sowie von einigen hervorragenden Theaterkräften bestellt. Kon zert- und Ballmusik führte die Kapelle des Herrn König!. Musikdirektor Curth aus. Auch die Sänger schaft des Vereins erweiterte das auf Frohsinn und Heiterkeit gestimmte Programm mit einigen fröh lichen Chorliedern unter Leitung ihres Chormeisters, des Herrn Max Ludwig. Lustige Sololieder und Duette aus Operetten in künstlerischer Form gegeben, heitere Vorträge der Herren Keßler und Wildenhain und schließlich der bekannte Kadelburgsche Schwank „Im Zivil" vermochten das vollbesetzte Haus auf das amüsanteste zu unterhalten. Nachdem vielbeklatschten Einakter setzte der Ball ein, während im Nebensaal eine reichbesetzte Tombola regsten Zuspruch fand. * Mütterabend. Am 15. Januar fand in der Aula der I. Höheren Schule für Mädchen der zweite Mütterabend statt, eine Einrichtung der Sektion für Höhere Schulen des Leipziger Lehrerinnen-Vereins. Schon die Tatsache, daß der große Saal ganz gefüllt war, beweist, mit welchem Interesse die Mütter unserer Heranwachsenden weiblichen Jugend die Ein richtung dieser Zusammenkünfte ausgenommen haben. Während der Vortrag der ersten, im Dezember veran stalteten Zusammenkunft „Das Mädchen im Strom des Gegenwartsledens" einen mehr allgemeinen Cha rakter hatte, führte das diesmalige Thema direkt in das Schulleben hinein, „Die Beurterlung unserer Schülerinnen". Ausgehend von der so oft gemachten Erfahrung, daß die Zensuren — das Resultat der Beurteilung von leiten der Schule — ost Mißstimmung Hervorrufen, legte die Vortragende Frl. Ooerlehrerin Heim re ich zur Klärung dieser Frage ihren Ausführungen die zwei Hauptgedanken zugrunde: „Was wir beurteilen" und „Wie wir be urteilen". Die Zensur soll nicht ein mathematisches Rechenexcmpel sein: sie soll Rechnung tragen der Eigenart der Schülerin. Dann ging die Rednerin auf die Mittel ein, die dem zensierenden Lehrer bei seiner Beurteilung zu Gebote stehen. Da find es besonders die Beobachtungen des Lehrers nach ver schiedenen Richtungen hin — sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule—: die wöchentlichen Schul spiele, der Verkehr mit den Mitschülerinnen, der Ausfall der Hausarbeiten, vorausgesetzt, daß sie selb ständig sind usw. Ein nicht zu unterschätzender Faktor sind die von den Eltern in den wöchent lichen Sprechstunden mitgeteilteu Beobachtungen und Erfahrungen. Die moderne Psychologie gibt dem Lehrer eine Fülle von Beobachtungsmöglichkeiten an die Hand. Die Vortragende wies das eingehend nach an verschiedenen in der Klaffe gefertigten deutschen Arbeiten; da zeigte sich eine große Ver schiedenartigkeit in bezuL auf Phantasie, Sprach beherrschung, selbständige Verarbeitung des Stoffes rc. Dem feinsinnigen Vortrag folgte eine freie Aus sprache, in deren Vordergrund die Frage stand: Wie kann das Elternhaus die Schule der der Beurteilung der Schülerinnen unterstützen ? * Märchenaufführung. Die am 4 Februar nach mittags 4 Uhr in „Stadt Nürnberg" stattfindende Ausführung der Märchenoper von Carl Reinecke: „Die Teufelchen auf der H i m m e l s w i e s e", wird besonders dadurch interessieren, daß sie aus schließlich von Kindern unter 0 Jahren ge- sungen wird, die ohne Beisein von Erwachsenen die gesamte Oper zur Darstellung bringen. Karten sind im Verkehrsbureau von August Pölich und im Pestalozzi-Fröbelhaus, Sophienstraße 28, zu haben. L. Schaufenftereinbruch. In den gestrigen frühen Morgenstunden (30. Januar) wurde in dem Grund stücke Brühl 62 das Schaufenster einer Rauch warenhandlung eingeschlagen und daraus eine größere Anzahl zugerichtete Felle, Nerz- und andere Muffe, Schale usw. im Gesamtwerte von etwa 3 400.^ gestohlen. Vermutlich ist der Diebstahl von denselben Dieben begangen worden, die in letzter Zeit in verschiedenen Städten Deutschlands ähnliche Schaufensterdiebstähle verübt haben. Was gestohlen worden ist, geht aus der an anderer Stelle dieses Blattes wiedergegebenen amtlichen Bekanntmachung hervor. Auf die Wiederherbeischaffung ist eine Be lohnung bis zu 150 ausgesetzt. k>. Wer hat den Flüchtling aufgehalten? Wie wir dieser Tage berichteten, erschien am 24. d. M. abends bei der Inhaberin eines Kleidergeschäfts in der Zschocherschen Straße ein unbekannter, etwa 25 Jahre alter Mann und verlangte eine Manschesterhose. Als die Gelchäftsinhaberin dem Menschen verschiedenes zur Auswahl vorlegen wollte, versetzte ihr dieser plötzlich einen Schlag aus das Handgelenk, offenbar in der Absicht, sich Gelegenheit zur Beraubung der Ladenkasse zu ver schaffen. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen kam deren in einem anderen Teile des Ladens befindliche Schwester herbei, was den Täter veranlaßte, die Flucht zu ergreifen. Wie nun weiter festgestellt worden ist, haben zwei Männer den Burschen, der nach der Elisabethallee zu davonlief, aufgehalten, dieser hat sich jedoch losgerissen. Da diese beiden Männer noch nicht ermittelt werden konnten, werden sie hierdurch ersucht, sich zu einer kurzen Befragung in der Kriminalstelle Plagwitz (Altes Rathaus Plagwitz) einzufinden. I'. Wem gehört das Fahrrad? Bei der Kriminal polizei wird ein Fahrrad verwahrt, das nach den Erörterungen in Leipzig gestohlen worden ist. Das Rad ist noch gut erhalten, schwarz lackierst, hat Kr-i- lauf und Pedale mit Lederbekleioung. Ein Marken schild ist nicht auf ihm angebracht, als besonderes Kennzeichen kann nur angegeben werden, daß die Glocke das Bild eines Vogels trägt. Wer etwas über die Herkunft des Rades angeben kann, wolle der Kriminalabteilung Mitteilung machen. * Feuerbericht. Ein Essenbrand in der Gemeinde amtsstraße in Lindenau erforderte das Eingreifen der Westwache. — Durch Kurzschluß geriet in dem Hause auf dem Thomaskirchhof 25 der Motor eines Fahrstuhls in Brand. Die herbeigerufene Wehr konnte den Brand rasch unterdrücken. — In der Nacht zum Freitag gerieten in einer Wohnung der Gustav-Adolf-Stratze 27 Hobelspäne in Brand. Auch hier mußte die Wehr hilfreich eingreifen. Schönefeld, 30. Januar. Der im Jahre 1857 ge gründete Allgemeine Turnverein hielt im Nestau- rant Stadt Leipzig seine Hauptversammlung ab. Vorsitzender E. Sodann gab den Bericht über das verfloßene Vereinsjahr, welches ein an Arbeit reiches, aber auch erfolgreiches für den Verein war. 417 männ liche und 70 weibliche Mitglieder zählte der Verein am Jahresschluß als Angehörige. Den turnerischen Bericht erstattete Turnwart Richter. Die gestellten drei Musterriegen zum Deutschen Turnfeste erhielten die höchsten Punktzahlen. Vier Turngenossen gingen als Sieger hervor. Rach dem Kassenbericht des Kassierers Thärigen sind die Kasten- und Vermöyens- verhältnisse geordnet. Die Wahlen waren durchgängig Wiederwahlen. Es besuchten 1837 Turnerinnen im verflossenen Jahre die Turnstunden. * Thekla, 29. Januar. Am Mittwoch veranstaltete der Kgl. Sächs. Militärverein Thekla und Umgegend im festlich dekorierten großen Saale des Hamannschen Gasthofes eine außerordentlich zahlreich besuchte Kaisergeburtstagsfeier. Rach mehreren Konzert stücken, die von der 106er Kapelle gespielt wurden, begrüßte Gutsbesitzer Kuntze als Vorsitzender die zahlreich Erschienenen, insbesondere die Herren Reserveoffiziere. Hieran schloß sich die Festrede des Herrn Pfarrer Dr. Herme link, der in begeisterten Worten der Pflege des nationalen Gedankens, der Einigkeit der deutschen Stammesbrüder und unseres Kaisers gedachte. Mehrere Mitglieder des Vereins führten ein einaktiges Theaterstück auf und stellten ein lebendes Bild, „Sieg der Deutschen," recht wirkungsvoll dar. * Lindenthal, 30. Januar. Die Einwohnerzahl am Ende des Vorjahres betrug 3476 (1912 3343), die Zahl der Haushaltungen 771 (1912 722), der Hausgrundstücke 179 (1912 176). Kemeinderatssitzun- gen fanden 19 statt. Der Gesamtumsatz bei sämt lichen Kassen erreichte die Höhe von 244 650 — Die Einzahlungen bei der Sparkaste erreichten die Höhe von 324 760,04 die Rückzahlungen 241 996,53 Mark. — In einhalbjährigen Perioden waren bei 15 Familien 31 Unteroffizierflugschüler einquartiert, die einen Quartieraufwand von 6530,03 .6 erfor derten. der von den zuständigen Stellen der Gemeinde voll erstattet worden rst. — Das Volksbad wurde fleißig benutzt, und zwar die Wannenbäder 2372mal, die Brausebäder 749mal. — Nahrungsmittelunter suchungen wurden 3, Petroleumuntersuchungen 3 und Bierdruckapparaterevisionen 2 vorgenommen. — Ge werbeanmeldungen erfolgten 12. Kaufmännischer Verein. Leipzig, 30. Januar. Ueber eine Reise durch Paraguay nach Zentral brasilien zur Auffindung der Euayaqui-„Jndianer" wußte Herr Regierungsrat Dr. von WeiSh in a n n aus Zoppot in seinem im Kaufmänni schen Verein in ungemein fesselnder Weise er statteten Vortrage zu berichten, und dabei über die SonnavenS, 31. Januar 19N. Erlebnisse dieser zu ethnographischen Zwecken wie zur Einsicht der Bedeutung der La-Plata- Staaten für die deutsche Auswan de-' ru n g unternommenen Expedition zu schildern, und von dem großen brasilianischen Staate Motto- Krosso ein Bild zu entwerfen. Der Vortragen e z ist nach dieser Reise in den Reichsdienst getreten ' und zwei Jahre lang in der Verwaltung des Schutz gebiets in Deutsch-Ostafrika an der Küste und am Viktoria-Ryanza tätig gewesen. Seine Eindrücke von Matto-Grosso gab er in anschaulichster Art mit ' Vorführungen von Lichtbildern. Zunächst wandte sich Dr. von Weickhmann von Buenos Aires nach der gerade von der Pest heim gesuchten Stadt Asuncion, um in Paraguay den sagen haften Jndianerstamm der Euayaqui aufzusuchen. Diese sozusagen noch dem Steinzeitalter angehörige Völkerinsel, über deren Verwandtschaft mit asiatischen Rasten die gewagtesten Vermutungen laut geworden sinb, scheint zu den öltest en indianischen Be wohnern des Kontinents zu gehören. Der Stamm lebt in völliger Isolierung von allen ande ren Stämmen, von denen er sich durch seine Lebens- I weise und Sprache, d-urch den Mangel jeder Kleidung, I sowie durch die Primitivität seiner Wohnstätten I unterscheidet. Alle bisherigen Versuche, diesen I scheuen Wesen zu nahen, sind gescheitert, da sie bei I Annäherung eines Fremden in dem für Europäer un durchdringlichen Dickicht ihres Urwaldes verschwinden. Trotz der geringen Aussicht des Versuchs durchquerte Dr. von Weickhmann die östlichen Wälder Paraguays bis zum Paran», befuhr diesen Strom in einem Boot, um die Wasserfälle des Monday und Pguapu zu besuchen, wurde dann am weiteren Vordringen durch die Weigerung seiner von den Strapazen er schöpften Leute gehindert und genötigt, nach Villa Rica zurückzugehen. Von hier brach er, neu aus gerüstet, zum zweiten Male auf; und nun gelang es ihm mit Hilfe einer Schar von Caingua-Jndian.rn auf dem Kriegspfade die Guayaqui in dem dichtesten Urwald der noch unerforschten Kordillere on Caaguapu aufzufindrn und eine reiche Samm lung von ethnologischen Gegenständen zu erbeuten. Diese wurden Eigentum des Museums für Völker kunde in Berlin. Vom Urwald, an den Trümmern einstiger deut scher Kolonialversuche vorüber, gelangte der Reisende sodann durch den Hochwald der Serra Maracayu, von Guaraniindianern geführt, zu dem berühmten „südafrikanischen Niagara", den „Salto Guairä" genannten sieben Wasserfällen des Pa- ! raun, betrat sodann brasilianischen Boden und l durchstreifte das gesunde und fruchtbare Hochland Les südlichen Matto-Grasso, das er zu jeder . Art von kolonisatorischer Verwertung s geeignet fand. Er ging bis zum Quellengebict des Jvinheima. besten indianische Anwohner damals in blutiger Fehde mit den brasilianischen Fazenderos des Steppenlandes begriffen waren. Trotzdem be suchte er unangefochten ein Dorf dieser durch die Anmut ihrer Frauen ausgezeichneten Wilden, die der Wissenschaft bisher noch unbekannt waren, und schiffte . sich in jenem Gebiete in einem ausgehöhlten Baum- W stamme ein, um zu Master in den Staat Paranä zu gelangen. Den Riesenstrom Paranü Panema kreuzend, erreichte Dr. von Weickhmann nach einer langwierigen, an Beschwerden und Entbehrungen reichen Fahrt mit dem Kanu durch die Strom schnellen des Paranä-Panema und des Tibagy, die verfallene Kolonie Jatahy. Nun ging die Fahrt, erst oinen, »us durch die mit Herr - lichen Äraukartenwäldern geschmückt«» B««g» d-r : Coroadoindianer. über Punta Grossa nach N Curityba, von da nach Porto Alegre und durch den ! Staat Rio Grande de Sul bis nach Montevideo, dem Endziel der Reise. Lebhafter Beifall lohnte dem Redner. SScvsiscve NaÄiricvten k rvv. Zwickau, 30. Januar. Die Schutzgemeinschaft » gegen Bergschäden e. V. hielt kürzlich ihre Jahres hauptversammlung ab, an die sich die Gründungs- » Versammlung des VersichernngsVereins aus s Gegenseitigkeit gegen Verlust durch z die Rechtsverfolgung in Bergschäden- R fachen in Zwickau anschloß. Die Schuügemein- ' schäft spendete dem neugegründeten Versicherungs verein 1000 für den Gründungsfchatz. Dem neuen § Verein traten schon während der Beratung viele s Anwesende bei. — Gestern vormittag wurde auf dem Wilhelmschacht I 15 Arbeitern des Steinkohlen- < bauvereins, die länger als 30 Jahre bei den Wil- ( helmschüchten beschäftigt sind, das tragbare Ehren- I Zeichen für Treue in der Arbeit durch Oberbergrat U Hirsch und den Vertreter der Kgl. Berginspektion ? Zwickau II überreicht. Vom Werke erhielten die .st Jubiläre ein namhaftes Geldgeschenk. * Plauen i. B., 30. Januar. Die Handels- ! kammer hat in ihrer gestrigen Gesamtsitzung das bisherige Präsidium mit Kommerzienrat Wächter Oberhohndorf als ersten Vorsitzenden, Kommerzienrat Albert Dürr-Reichenbach als ersten und Fabrik besitzer Hermann Böhler als zweiten stellvertreten den Vorsitzenden wiedergewählt. An Stelle des durch Tod ausgeschiedenen ständigen Handelskammern-, ff gliedes Max Ludwig-Eibenstock wurde Spitzen tabrikant August Fischer-Treuen gewählt, als Mitglied des Kleinhandelsausjchusses Kausmann, Oskar Hennebach hier. Kommerzienrat Wächter ! sprach sich über die wirtschaftliche Lage im Vorjahr' G' dahin aus. daß der Handelskammerbezirk unte, M mannigfachen Umständen zu leiden gehabt habe M Fest stehe, daß die Kaufkraft der Balkanlände M durch den Krieg geschwächt und dadurch eine empfind M liche Störung des Absatzes eingetreten sei, dessen I Belebung rn absehbarer Zeit kaum wieder vor sich I gehen werde. Auch der Export nach den Vereinigten I Staaten von Amerika sei unbefriedigend gewesen I Im ganzen läge aber kein Grund vor, verzagt zu I sein, denn Deutschlands Handel stehe noch so kräftig I da, daß auch diese Krise überwunden werde. M Vergnügungen. Kriftallvalast-Theater. Das -«samt« KünKler- personal tritt heute zum letzten Male aus. — Im Wein restaurant lon,siliert bis 3 Uhr nachts «ne erstklassige Knnstlerkapellc — Im K r i st a l t v a l a st - C a s e jede» Mill worb und Sonnabend "> llbr: Tee, Kassee. Schokolade. Kakao, a Portion 40 Ps. stieicbluilliges Kondiloreibüsett. Ansterdeul sinden täglich zwei .noinerle stall, und zioar nachmittag» r'" Z-5—7 Uhr und von !>—- Uhr nachts. Varietee Battenberg, vente Abschiedsvorstellung des vorzüglichen Januarprogramm». Ab morgen vollständig »euer Lpielptan. Schlo» Drachen sels in L-ÄohliS. Wie allent halben Prinz Karneval die Situation beherrscht, so ist da» auch im Schloß DrachenselS der Aall. Die Vorbereitungen sür das am 2. lAebruar statliindende, so überaus beliebte graste ühalau- Maskensest schreiten unaushaUsam vorwärts Dr Edwin Kulm plant verschiedene Ueberraschungen. Wir weisen schon heute ans die Ankündigung sür Sonntag hin Billette im Vorvcrkaus sind in den bekannten Vorverkaussftellen zu Haden Es cmpsrehll sich, Logen und reservierte Plätze jetzt schon zu bestellen. Einem Teile unserer heutigen Auflage liegt ei Prospekt der Firma A. E. Krüger, L.-2tptt«ritz, de^ auf welchen hiermit besonders hingewiesen wird, d«;
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)