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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140131015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914013101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914013101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9-10 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Sannabenü, L». uanuar isi4. Leipz?ge. TagevLorL. Nr. SS. MorgeN'Nusgave. Sette 3. Brandenburg erörterte sodann die Mittel, die zu einem guten Gelinaen der Ausstellung aufzuwen- bcn seien und erläuterte in sehr anregender 2veile, was die einzelnen Korporationen und Veroäade an Auestellungsmaterial bcisteuern könnten. Besonders warb er für eine rege Unter stützung des rein historischen Teils der Ausstellung. Architekt Mosdorf gab darauf einen kurzen Ueber- bltck über die äußere Gestaltung der Ausstellung (wie dies im „Leipziger Tageblatt bereits vor einigen Wochen geschehen ist) und unterstützte seine Aus» führungen durch vorzügliche Lichtbilder. Dr. Uet- recht verbreitete sich schließlich eingehend Uber die Organisation, die die studentischen Verbände für ihre Beteiligung zweckmäßigerweise vornehmen müßten und machte erfreuliche Angaben über die bereits recht zahlreich eingelaufenen Anmeldungen. Die Erörte rungen wurden sodann durch eine Pause unter brochen, während der die Anwesenden der Auf forderung, sich an ein äußerst reichhaltiges Büfett zu bemühen, gern Folge leisteten. Bei einem gemüt lichen, von unbekannter Seite gespendeten Trunk blieb man dann noch lange beisammen und tauschte in lebhafter Gegenrede, an der sich auch die Studenten sehr eifrig beteiligten, Anregungen für die Sonder ausstellung aus. Die Versammlung war von großer Begeisterung für die geschilderten Aufgaben erfüllt, und wenn aus dieser Stimmung Schlüsse zu ziehen er laubt ist, dann wird sicher das „akademische Viertel" ein einzigartiges Spiegelbild des Studentenlebens von einst und jetzt bieten. Vas Chorpensionsfeft. Leipzig. 31. Januar. „Alle Jahre wieder" kehrt das „Chorpensionsfest", das Fest zum Besten der Penstonsanstalt für Chor und sonstige Angestellte der Leipziger Städtischen Theater. In den oberen Sälen des Kristallpalastes fand es gestern abend statt und brachte in dem Konzertteil und dem folgenden Theater wieder den eleganten festlichen Teilnehmern unvergeßliche Kunstgenüsse und viel Frohsinn, Humor und Ulk. Die alten Stammgäste des Festes wußten das im voraus, die andern waren entzückt und werden gewiß im nächsten Jahre wiederkommen. Aber nun zur Sache, sonst kann ich das umfang reiche Programm nicht in dem wir zur Verfügung stehenden Raume unterbringcn. Kapellmeister Porst dirigierte das einleitende Musikstück, dann sang mit gewohnter Bravour Emil Zoller die Löwesche Ballade „Der Nöck". Den süßen Straußschen Walzer „Frühlingsstimmen" trug Vera Eichholz ent zückend vor. Dann kam Marie Dalldorf, jubelnd empfangen. Die „Temperamente der Liebe" führten uns durch die ganze Welt und der zungentechnisch geradezu akrobatische Vortrag von der „Stütze" ries sudelnden Beifall hervor. Zum erstenmal auf dem Fest traten sodann Elly Gladitsch und Hans Liß mann auf mit dem Duett aus „Carmen", das sehr gut gefiel. Unsere Al ine Sanden, auch freudig begrüßt, sang Lieder in gewohnter Weise von Strauß und Weingartner und spendete aus Dank für den Beifall noch eine Zugabe. Dann kamen die Kompositionen von Otto Lohse. Der Meister begleitete Valesca Nigrint, die sie uns stim mungsvoll vermittelte, selbst am Flügel. Ein schwer mütiges und ein lustiges „baltisches Lied" fanden herzlichen Beifall. Eine Zugabe gab's aber leider Uschis Gaston Demme, der liebe Gute, brachte dann reizende heitere Rezitationen. Da war der „moderne Mime" ebenso lustig wie das „moderne Heben",, entfesselten Lachsalven und Beifallsstürme, auch die „Latschen und die Stiefelknecht". Gertrud Bartsch und Lia Stadtegger erfreuten durch den glänzenden Vortrag von Nubinsteinschen Duetten, begleitet von Operndirektor Otto Lohse. Ein lustiges Duett „A fescher Domino", gesungen und getanzt von Lia Stadtegger und Philipp Schönleber, bildeten den Abschluß des Konzerts und leiteten zum Theater über. Theater war der zweite Teil des glänzenden Programms. Er brachte das reizende Singspiel „Brüderlein fein" in der Originalbesetzung des Operettentheaters mit Walter Grave, Therese Wiet und Margarete Rößner. Süß und lieb spielten sie wieder, während Otto Find eisen das Orchester Gustav Curth leitete. Brausender Beifall war die natürliche Folge. Nun kam der dritte Teil, und nun wurde es ganz lustig. Wagner-Enthusiasmus, zehn Wagner-Opern in einem Mt nannte sich die textlich und musikalisch von Karl Dietzmann zu- sammengestellte Groteske. Mitwirkende waren natürlich Karl Dietzmann und Anni Bern hardt. Es war urkomisch, und das Publikum schüttelte sich vor Lachen. Es war aber auch wirklich glänzend gemacht, aber unmöglich zu schildern. Es war schon 12 Uhr geworden, als das große Ballett begann, einstudiert von Emma Gran- dona, ausgeführt von Damen und Herren des Balletts. Ein Walzer, eine Maxixe BrSselienne, Tango, Two-step und Finale tagten über die Bühne wie damals beim O. I.-Maskenball und entfesselten Beifallsstürme. Hei, und nun ging'» lustig zu. Hatte schon in den Pausen die Tombola reißenden Zuspruch ge funden, so stürzte man sich in allen Sälen jetzt in den Strudel des Vergnügens. Schwer war's nett, liebe Damen, süße Käfer sorgten allüberall für Er frischungen und Stimmungen. Da gab's eine Schampushütte zum Werdenfelser Michl, wo prickelnd der Sekt perlte. Münchner Löwenbräu gab's im Gasthaus zum Kainzen-Franz, Pilsner im Gasthaus zum Löwen, echten Enzian in der Almhütte. Und lustig ging's überall zu. Sehr lustig. Man scherzte, lachte, tanzte in allen Sälen, ließ sich photo graphieren swenn's keiner sah!) und dachte nicht an das Morgen. Nur einmal ist ja Lhonest. Also lustig! . )V.v.L. Vas Zeft -er Zarben. In der Tat, wir leben in einer Zeit, die alles rasch in sich aufnimmt, schnell umformt und zu neuen Gestalten umbildet. Kaum war der Tango über das Parkett der Tanzsäle geglitten, als der Kristallpalast Bilder aus dem Reiche dieses noch nicht offiziell be stätigten Königs der TänA hervorzauberte. Und nun gestern wieder eine Neueroberung: den Ku bisten und Futuristen hatte man die Tore de» Künstlerhauie» geöffnet, gegen deren kapriziöse Einfälle sich die Schonungen der ny» — neo — neo impressionistischsten und selbst expressionistischen Künstler wie „alte Schule" ausnehmen. Aber es läßt sich nicht bestreiten: bleibt da», was sie sagen wollten, auch oft unverständlich, die Farbe, der Ton der Farbe al» solche bleibt. Und so war es in der Tat ein Fest der Farben, da» gestern der Leipz i a e r Künstlerverein unter Leitung der Herren Wünschmann, Michaeli», Schulz-Jasmer,MalerKrüger, Müller- Gerhardt, Schittenhelm und Bildhauer Alfred Thiele zum Becken des Wirtschaftlichen Verbandes deutscher bildender Künstler im Künstler hause veranstaltet hatte. Die glühendsten und leuch tendsten Effekt« und Reflexe hatten die Künstler der- vor geholt. In da» Orange der Ketten und Girlanden sich da» lUlfpettschende Lila und da» freadige Letzte Depeschen und Fernsprechmeldungen. Landtagsrmchrlchten. (Eigener Drahtbericht unserer Dres dener Redaktion.) Dresden, 36. Januar. Die sozialdemokra tisch c F r a k t i p n der Zweiten Kammer hat fol genden Antrag eingebracht: Die Regierung zu er suchen im Bundesrat darauf hinzuwirken, daß 1. alle das freie Koalitionsrecht einschränkenden und seine Ausübung erschwerenden gesetzlichen Be stimmungen in Reich und Bundesstaat beseitigt werden, 2. die unbeschränkte Koalitionsfreiheit durch gesetz liche Bestimmungen sichergestellt, insbesondere die Erschwerung oder gar das Verbot des Streiloosten- stchcns durch lokale Behörden unmöglich gemacht und 3. das Koalitionsrecht allen Arbeitern und An gestellten gewährleistet wird. Hofball im Altenburger Residenzfchloß. Altenburg (S.-A.), 30. Januar. Im hiesigen Herzog!. Nesidenzschlosse fand heute abend großer Hof ball statt, zu dem eine große Anzahl von Ein ladungen auch nach auswärts ergangen waren. Auch verschiedene auswärtige Fürstlichkeiten nahmen an dem Feste teil, so Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian von Sachsen, Prinz und Prinzessin Eduard von Anhalt und Fürst Heinrich XXXV. von Neuß nebst Gemahlin. Zum Metzer Vorfall bei -er Kaiser- Geburtstagsfeier. Metz, 30. Januar. Zu der heutigen Morgenmol» düng der „Frankfurter Zeitung" Uber den Metzer Vor fall bei der Kaisergeburtsdagsfeier des 20. Pionier bataillons gibt das Generalkommando des 16. Armee korps folgende Richtigstellung: Vier Lothringer erregten im Bovderzim- mer des Lokals den Unmut der Offiziere, Unteroffi ziere und Mannschaften, weil sie die französisch ge formten Mützen auf dom Kopfe behielten und sich laut auf Französisch unterhielten. Die ses Benehrnen mußte gerade am Geburtstage de» Kaisers als eine Herausforderung angesehen werden. Die höfliche Aufforderung eines Offiziers, das Lokal zu verlassen, weil all« Teile von dem Bataillon für den Abend gemietet seien, war erfolglos. Der her- beigeeilte Bataillonskommandeur hat nicht, wie an- gegeben wurde, einem der Lothringer die Mütze vom Kopfe geschlagen, sondern abgenommen, weil er sei ner Aufforderung, die Mütze abzunohmen, nicht nach gekommen war. Auch von einer Ohrfeige durch den Bataillonskommandeur ist kein« Rede. Darauf wur den die Laut« in durchaus ruhiger Form aus dem Lokal herausgobracht und der Polizei zuge führt. Die Unrichtigkeit der Schilderung des Vor falles durch die „Frankfurter Zeitung" beweist ferner der Umstand, daß schon heute eine schriftliche Erklä rung der vier beteiligten Lothringer vorliegt, worin sie bedauern, die Feierlichkeit gestört zu haben und ausdrücklich erklären, daß ihnen Be leidigungen ferngelogen hätten. Die vier Leute er klärten sich außerdem bereit, mündlich bei dem Ba- taillonskommandeur um Entschuldigung zu bitten. fius -em österreichischen ^bgeor-neteo- Haufe. Weiter« Obstruktion der Tscheche». Wie«. 30. Januar. Im Abgeordneten hause nahmen die tschechischen Agrarier heute ih.c Obstruktion zur Vereitelung de» Bud- aetprovijoriums wieder aus. Nachdem einige Obstruktionsredner gesprochen hatten, wurde die Sitzung unterbrochen, um neuerliche Der- Handlungen mit den Tschechen einWleiten. Während tzm Unterbrechung trare« dbe Führer sämtlicher Grün, grelles Rot und blendendes Gelb lachten au» blauem Grunde, llnd buntfarbig, tecnem Zwange und keiner Richtung unterworfen, waren auch vur Kostüme oer Gäste, die zu bei; Klängen des Willy Wolf-Orch.'sters durch die Räume ,a-citten oder un Bacchus-Saal und der Philoscphenrlause beim iorgen- cheucuenden Wein die Kunst de-, Ledens, des Lebens genusses studierten oder „steppend" im großen Saale »ahinglitten, dessen Wände Frosten zierten, die ich das Geschick der Erlerschen Werte teilen würden, wenn eine höchstgcstellte Persönlichkeit an ihnen je vor überschreiten würde. Aber frei ist der Künstler, srei lerne Launen und seine Idee. Wer den Satz noch be stritten hatte, der wurde gestern all ub^unluiu geführt. Welche Farbe auch immer der Maler auf der Palette ansetzen kann — in irgendeinem Kostüm war sie gestern in die Sinfonie der Farben gemischt. Das flurete und gleißte im Strahl oer Lampe in hundert fältiger Pracht, als sei dre Märchenwelt aus Tausendundeiner Nacht zu neuem Leben wieder erwacht. Ein glänzender Anblick war cs dann, als alle die Masken, die Damen in schillernden Ge wändern, sich im kleineren Saale versammelten, um den Darbietungen des Kabaretts „Zum Mond esel" zu lauschen, für dessen Künstler Herr Huth vom Stadtthcater die Honneurs machte. Nach den Mandolinen- und Gttarrevorträgen des Herrn und der Frau Berti nelli spendete Fräulein Gertrud Bartsch einige Gaben ihrer hohen Kunst. Mit ihrer vollen, weichen Stimme sang sie die „Widmung" von Schumann, die „Liebesfeier" von Weingartner und zwei kleinere Lieder, von denen das „Paradies" von Bratzky besonders gefiel. Frau Albertine Zchme trug, mit herzlichstem Beifall belohnt, drei Gedichte von Richard Dehmcl: „Widmung", die „Masken" und das „Trinklied" formvollendet vor, während Herr Hans Hörnigk mit sympathischer Stimme einige Baritonlieder zum Vortrag brachte. In seiner bekannten liebenswürdigen Art erfreute dann Herr Huth die Gäste durch den Vortrag einiger humoristijcher Gedichte von Moszkowski. Ernste Sachen rezitierten Fräulein Edel Blank und Herr Alfred Länderer vom Schauspielhaus, während die Schwestern Fräulein Franz in lieb licher Grazie alte und neue Tänze vorführten. Nachdem Herr Kaspar in noch einige Lieder zur Laute gesungen und Fräulein Schulz-Birch ebenfalls durch einige gesangliche Darbietungen er freut hatte, trug Frau Dora Wünschmann - Toula mit innigem Verständnis einige alt französische Chansons und Volkslieder vor. Allen Künstlern war Herr Niescher ein trefflicher Be gleiter am Flügel. Während des Kabaretts hatten sechs reizende Tänzerinnen zu den Klängen des „Walzers" von Sippelius und des „Schmetterlings tanzes" von Grieg ein entzückendes Ballett der Farben vorgeführt. Als der „Mondesel" sich zur Ruhe begeben hatix, flutete die Pracht der Farben in alle Räume zurück, und frohe Künstlerlaune waltete auf dem Fest, über das, als wir gingen, Terpsichore lächelnd die Herrschaft antrat. -l. tschechischer Parteien, also auch jener, die sich der Obstruktion nicht anaeichlosson hatten, zu einer Konferenz nnt dem Ministerpräsidenten zusammen. Die Obstruktionsparteien machten die Einstellung der Obstruktion davon abhängig, daß der Ministerpräsident einen bestimmten Termin angeb«, an dem die Neuwahlen zum böhmischen Landtag stattfinden sollen. Der Ministerpräsident erklärte, er könne diese Forderung nicht bewilli gen, solange nicht eine Voraussetzung für die Arbeitsfähigkeit des Landtags in Böh men gesckraffen sei. Die Regierung betrachte den im Sommer des Vorjahres durch das kaiserliche Patent geschaffenen Zustand al» Provisorium und strebe mit aller Kraft danach, der Wiederherstellung normaler Verhältnisse mittelst einer nachdrücklichst und mit aller Energie zu führenden Verstän digungsaktion baldmöglichst die Wege zu ebnen. Die Anbahnung einer Annäherung zwischen den beiden Volksstämmen sei die natürliche Voraus setzung für die Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zustände. Diese Situation müsse auf außerparla mentarischem Wege vorbereitet werden. Es müsse ein Einvernehmen zwischen den beiden Volksstämmen des Landes herbeigeführt werden, das geeignet sei, auf dem Boden des Landtages, aber auch außerhalb des Landtages im gesamten bürger- lichen Leben die nationalen Reibungs flächen zu beseitigen oder doch zu vermindern. Die tschechischen Obstruktiomsten gaben hierauf die Erklärung ab, daß sie nicht in der Lage seien, auf Grund d«r seitens des Ministerpräsidenten erteilten Antwort ihr« Taktik zu ändern, sie müßten vielmehr in der Obstruktion gegen das Bud- getprovisorium mit unverminderter Kraft fortpahren. Um 4 Uhr nachmittags eröffnete Präsident Syl- oester wiederum die Sitzung des Abgeordneten hauses und erklärte, die Obstruktion schließ« eine er folgreiche parlamentarische Tätigkeit aus, obwohl die große Mehrheit des Hauses arbeitswillig sei. Da ihm die Geschäftsordnung kein Mittel an die Hand gebe, dem Unfug der Obstruktionisten zu steuern, schließe er die heutige Sitzung und werde di« nächste auf schriftlichem Woge einberufcn. Aus dem französischen Senat. Paris, 30. Januar. Im Senat erwiderte der K r i e g s m i niste r auf die Interpellation des Ab geordneten Reymond über die m i l i < ä' Luftschiffahrt, man habe allzusehr geglaubt, daß der Heroismus vollkommen genüge. Die er zielten Ergebnisse könnten jedoch nur bei Ordnung und Disziplin von Dauer sein. Don jetzt an höre die frühere Zersplitterung der Verantwortlichkeit auf. Di« Verantwortlichkeit werde in den Händen eines Direktors der Luftschiffahrt zentralisiert. Luft schiffahrt und Flugwesen, die anfangs in denselben Händen vereinigt waren, würden nunmebr getrennt. Der Minister erkannte an, daß die Aushebung der Mechaniker ungenügend sei, doch seien die Kritiken, die in dieser Beziehung geübt worden seien, übertrieben. Der Führer der bulgarischen Oppositionellen Dimitriew verhaftet. (Eigener D r a h t'be r i ch t.) Sofia, 30. Januar. Die Regierung hat bereits be gonnen, gegen die oppositionelle Agitation mit den schärfsten Maßnahmen oorzugchen. Der Führer der Oppositionellen. Dimitriew. wurde verhaftet, weil er angeblich das Volk zur Revolution aufgereizt hat. Seine Verhaftung erregte große Aufregung. Es wurden P r o t e st v e r ! a m m l u n- gen abgehalten und eine Protestnote an den König beschlossen und durch den Führer der Agra rier im Palais dem Kanzleisekretär des Königs über reicht. Schwere Schlagwetterexplosion. Bisher 22 Tote und 17 Verletzte geborgen. Dortmund, 30. Januar, 8,2V Uhr. Ein schweres Grubenunglück ereignete sich heute abend gegen 7 Uhr auf der den Stummlchen Werken ge hörenden Zeche „Minister Achenbach" in Brambaur, über das Einzelheiten jedoch bisher noch nicht erhältlich sind da die Zechenverwaltung jede Auskunft verweigert, da» aber folgenschwer zu sein scheint. Nach Aussage der Po lizeiverwaltung in Mengede sind jedoch bereits eine große Anzahl von Schwerverletzten zu tage gefördert und 4 Tote geborgen worden. Die Sanitätskolonnen in Dortmund find alarmiert worden. Angeblich handelt es sich um ein« Kohlen staubexplosion. Dortmund, 3«. Januar, 8,4« Uhr. Auf der Zech« „Achenbach" im benachbarten Brambaur er eignete sich heute nachmittag kurz vor Schichtwechsel in der dritten Sohle ein größere» Unglück, dessen Umfang noch nicht bekannt ist. vtsher sind sechs Tot« und sieben Leichtverletzte ge borgen. Das Unglück entstand durch ein« Schlagwetterexplosion, von den Nachbar zechen wurden -ilfsmannschaften angefordert Die technisch« Beamtenschaft ist in den Schacht gefahren. Nähere» ist noch nicht zu erfahren. Dortmund, 30. Januar. Zu der Schlagwetter explosion auf Zeche „Minister Achenbach" wird noch gemeldet: Das Unglück ereignete sich im Revier VI des Steigers Kühl. In der Grude befinden sich noch sechzig bis achtzig Mann, über deren Schick sal noch nichts bekannt ist. Man befürchtet das Schlimm st e. Dortmund, 3V. Januar. (Gig. Draht der. unseres Dortmunder »«Mitarbeiter ».) Bis v Uhr abend» waren acht Tote und zehn Schmeeaerletzt« gebargen Man fürchtet, daß sechzig Vergleute bei dem Unglück den Tod gefunden haben. In Frage kommen drei Reviere, die bei der Explosion 1912 mitbetroffen »ar««. In diesen Revieren waren 1SV Bergleute beschäftigt, die noch nicht alle ge fördert find. E» handelt sich nm eine Explosion non Schlagwettern, die gegen M/? Uhr er- falgte. Dortmund, 90 Januar, 10 Uhr. (Eigener Drahtbcricbt unseres o. -Mitarbeiters.) Di« Zahl der Bergleute, die zur Zett der Explosion sich auf der vom Unglück betroffenen Sohle befanden, beträgt nach Angabe der Drubenverwaltung 80 bin 70. vt»her sind S Tot» »ird 14 Schwer verletzte geborgen. Genaues über den Her gang und die Folgen der Katastrophe war bisher unmöglich festzustellcn, da sich die höheren Gruben beamten zurzeit sämtlich auf der Strecke befinden. Dortmund, 30. Januar. 10,30 Uhr abends. Bis her sind bei dem Unglück auf der Zcch« „Minister Achenbach" 7 Tote und 11 Schwerverletzte geborgen worden. Es befinden sich nach den allerdings noch ungenauen Angaben 100 Bergleute in dem van der Explosion betroffenen Revier. Es ist noch nicht gelungen, bis zur eigent lichen Unfallstelle o o rz u d r i nge n. Aus diesem Grunde läßt sich über das Schicksal der ein geschlossenen Bergleute noch nichts Weiteres sagen. Man kann jedoch annehmen, daß mit einer großen Zahl von Toten oder Schwerverletzten zu rechnen ist. Dortmund, 30. Januar. Bis 11^ Uhr abends war es noch nicht gelungen, an den Ort der Explosion, der im V'l. Revier liegt, vorzudringen. Aus diesem Grunde läßt sich auch die genaue Zahl der Toten und Verletzten noch nicht mit Sicherheit feststcllen. Bis jetzt sind 12 Tote und 15 Verletzte, davon 7 Schwerverletzte, zutage gefördert worden. In dem vom Unglück betroffenen Revier waren un gefähr 60 Vergleute beschäftigt. Die Rettungs mannschaften sind noch nicht wieder zu Tage ge kommen, so daß eine bestimmtere Darstellung noch nicht gegeben werden kann. Bis 12,30 Uhr nachts waren 22 Tote nnd 17 Porlckte. darunter zehn Schwerverletzte, geborgen. Berghauptmann L i e b r e ch t - Dortmund und Ober bergrat Höchst sind an der llnglücksstelle ein getroffen. Die Verwaltung glaubt, daß sich kein Toter mehr in der Grube befindet. Die Zeche „Minister Achenbach" ist vom Unglück schwer heinigesucht. Sic lvar bereits am 18. De zember 1912 ebensalls der Schauplatz einer schweren Schlagwetterexplosion. Damals fanden 47 Berg leute den Tod. Zum Untergang des Dampfers „Monroe". New Port. 30. Januar. (K a b e l g r a m m.) Zu dem Untergang de» Dampfers „M onroe" wird noch gemeldet: Der Dampfer „Monroe" wurde von dem Dampfer „Nantucket" mitschiff» ge troffen und sank zehn Minuten nach dem Zusammenstoß. Di« schlafenden Fahr gäste de» „Monroe" wurden durch de« Zusammenstoß au» den Bette« geworfen und erreichten noch schlaftrunken da» Deck, al» sie auch schon in da» eisige Wasser geworfen wurden. Der Dampfer „Nantucket" ließ sofort Rettungsboot« nieder, die alsbald im Nebel verschwanden. Ein weiteres Telegramm unseres Lon doner Hs-Mitarbeiters besagt: London, 30. Januar. Die Katastrophe bei Nor folk-Virginia erfolgte infolge dichten Nebels, da trotz scharfen Auslugs der „Monroe" den „Nantucket" zu spät erkannte. „Monroe" wurde so schwer angesahren, daß er fast in zwei Hälften zerschnitten wurde. Unter den Passagieren beider Schiffe brach eine furchtbare Panik aus. Die Disziplin der Mannschaften war jedoch vorzüglich, so daß die Rettungsboote klar gemacht werden konnten. Viele Passagiere des „Monroe" sprangen in ihrer Todesangst über Bord. Die Zahl der Vermißten beträgt 47, die wahrscheinlich alle ertrunken sind. L4 Seite«. IM» Unsere geftel-e Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, di, »srliegende Morgennumme, 18 Seiten, znsam««« dauvtschrütleNer: vr. veeuh. WeWen»er»««. Lrmntw-rtllch» GchrlsNkiter: NU U"litik Dr. Arn» GAattze«; l«r dl« Vanbel1»ettunn i. v DH. gri«»rlch: fdr Lrivpgtk and sächsisch« Nnq,lcq7nd»s»,n ESUd. ». Vattlar: sür Hunft und Wissen- 1<^st Dr. Arietzri» AeSr,»« i. «: . iür Nubt «««en Leeattz: Lport und Spiel Atlre» v«rl«: Geeicht g Haars«!»: snr die Reck»-, Vwer- und LelkedrHeitung tziudwia Metzer. — yür d«u >n»eisentell Oetur. Balser. Verl»,: «ettzst— ra»«Slatt, Besltschast mü deschräuster dastuu» Druck: Mcher » Kehle Lokalnachrlchte» * Im Leipziger Frauenoerein sprach am Freitag abend Frau Mendelssohn-Bartholdy über das Krippenwesen unter besonderer Berück sichtigung der Leipziger Kripoen. Im ersten Teil ihres fesselnden Vortrags verbreitete sich die Refe rentin über die Entstehung der ersten Kr.pps in Frankreich, die von Josephine Beauharnais in Paris errichtet wurde, jo daß man annehmen könne, oaß der Krippengedanke in nächster Nähe Napoleons ent standen sei. Von Paris aus verbreiteten sich dce Krippen über ganz Frankreich, Belgien und später in Deutschland, wo von der Fürstin Pauline die erste deutsche Krippe in Detmold errichtet wurde. Jetzt gibt es in Deutschland 234 Krippen^ davon in Berlin 22, in Hamburg 16, in ganz Sachsen leider erst 10. Zn Leipzig wurde die erste Kris>pe im Jahre 1912 in der Trusiusstraße in L.-Reudnitz errichtet, dann folgte im selben Jahre di« zweite Krippe in Lin- denau und die dritte in Plagwitz. Der sich gegen die Kripven zuerst geltendmachende Widerspruch sei jetzt ziemlich verschwunden. Dann verbreitete sich die Referentin über das segensreiche Wirken der Krippen. Man schätze die Zahl von Säuglingen, die in den Krippen Deutschlands jetzt verpflegt werden, auf rund Million. Es handle sich dabei meist um Kinder von erwerbstätigen Müttern. Sehr stark seien unter den letzteren die Fabrikarbeiterinnen vertreten. Aller dings könnten nur Krippen, die über genügendes Kapital verfügen, allen hygienischen Ansprüchen ge nügen. Von den Kommunen hätten leider auch heute noch nicht alle den hohen Wert der Krippen erkannt. Mit anerkennenden Worten gedachte hierbei die Referentin der Stadt Leipzig, die jede der drei be stehenden Krippen mit 500 .tt pro Jahr unterstütze, während außerdem noch da» Armenamt für schlecht oder mangelhaft zahlend« Mütter Entschädigungen leiste. Die einzige Möglichkeit, um den sozialen Ucbelstand, den die erwerbstätigen Mütter bilden, zu steuern, bleibe, solange nichts Besseres gesunden sei, die Einrichtung hygienisch einwandfreier Krip pen. Sie wollen die Erkenntnis sachgemäßer moder ner Säuglingspflege nicht nur in die breiten Ar beitermassen, sondern in alle Kreise tragen. An den mit allseitigem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sicb die Vorführung von Lichtbildern über die Einrichtung der zweiten Leipziger Säuglingskrippe.
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