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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140131015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914013101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914013101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9-10 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-31
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Jahrgang Nazeigeaprelse: o»n au»«art» z» Pf., Neklamen I.so m., Zamillen» u. klein« ynzeiaea -l» petitzeile nur so Pf., 3as«rot« von 0«HSr»«n im amtlichen Teil Sie petitzetl» SS Pf. S«schSft»onz«ig»n mit plotzoorsOrift im Preis« erdödt. Nadatt nach Laris. V^lagegedühr: Sesamtaufl. »M. Sa» Lausen» ou»schl-Postgebühr. ftnz»igrn»staaahm«: Zohaaniogasse», bei sämtliche» Mairn »«»Leipziger Logeblatt«* un» allen stnnoacen-LxprSitionen Se» 3n» un» hu»lanSe». S«schiift»st«ll» sür Verlin u.»i« pr. Vrandendurg: virektion Walter Zllegel, Serlln w. 1», Margorethenstraste ». Zernsprech-flnschloA: Lützo» »471. IS14 Sannsbenü, üen Sl. 3snu»r. Das wichtigste. * Ter Kaiser hat an den Reichskanzler einen Danker laß sür die Glückwünsche zn seinem Geburtstage gerichtet. (S. Pol. Nebers.). * Der Reichstag setzte am Freitag die zweite Lesnng des Etats des Reichsaints des Innern sort. <S. Bcr.). * In der bayrischen Kammer der Reichs räte wurde am Freitag Verwahrung gegen die Süddentschland herabsekenden Aciißerüngen auf dem Preußen tag eingelegt. (S. Pol. Nebers.). * Der braunschweigische Landtag wurde am Freitag zum ersten Male vom Her zog Ernst August mit einer Thronrede er öffnet. (S. bes. Art.). * Aus der Grube „Minister Ach en back," bei Dortmund ereignete sich gestern abend kurz vor 7 Uhr eine schwere Schlagwetter, explosion. Bis 12,3V Uhr nachts waren 22 Tote und 17 Verletzte geborgen. (S. Letzte Dep.) * In der gestrigen Sitzung des Schweize r Ratio nalratcs kam es zu lebhaften Aus einandersetzungen über das Bankwesen der Schweiz. (S. Ansl.) * Einen internationalen Hochstap ler und Heiratsschwindler^ raffinier tester Art, der sich Graf Egon v. Rchusk- völd nannte, nahm die Leipziger Kri minalpolizei fest. (L. bes. Art.) * Bei dem Untergang des Dampfers „M on - r o e" auf der Höhe von Hog Island sind t 7 Personen nm gekommen. (S. Nachr. v. Tage.) Krupp — der schwarze Mann. Aste wir schon vorgestern mitteilten, hat Re Petersburger Telegraphen - Agentur die Nachricht von dem Berkaus der Putilvw-Wcrkc an die Firma Krupp als falsch bezeichnet. Weder Krupp noch die Deutsche Bank, die an geblich an dem Ankauf beteiligt sein sollte, kämen in Frage. Gleichwohl will man sich in Paris mit dieser beruhigenden Meldung nicht zufrieden geben, ja es scheint fast, als ob man von der russischen Regierung selbst nicht unr eine förmliche Bestätigung der Unrichtigkeit je ner Schreckensnachricht, sondern auch eine Art Entschuldigung erwarte. Unser Pariser T-Mit- arbeiter schreibt uns über das aufgeregte Ge triebe folgendes: Hat diese Petersburger Nachricht eine Auf regung verursacht! Wickers und Krupp haben die größte russische Kanonensabrik Putilow auf gekauft! Im „Echo de Paris" stand es zu lesen und auch, daß nunmehr die Essener Fabriken das Geheimnis der französischen Schnellfeuer geschütze besitzen würden, weil Ercusot, der bis lang Interessengemeinschaft mit Putilow hatte, den russischen Verbündeten alle Erfindungen und Pläne ausgeliefert habe. Sogleich eilten die Patrioten in Scharen nach dem Ministe rium des Auswärtigen, und Dcnps Eochin, einer der Führer der Konservativen, erfuhr zu seinem Schrecken, daß der Quai d'Orsay zwar nicht ganz dieselben, aber doch sehr ernste In formationen erhalten hatte. In den Wandel gängen der Kammer, wo von nichts anderem die Rede war, erzählte er, die sehr flauen rus sischen Ableugnungen verneinten nur den „Ber kaus" an Wickers und Krupp, nicht aber, daß die Putilow-Werke zwecks Vergrößerung ein Kapital von 25 Millionen Rubel aufnehmen und daß sic dies durch Vermittlung russischer Banken und der Deutschen Bank von Krupp sowie Wickers and Maxim erhalten würden — der Abschluß habe bereits stattfinden sollen. Krupp im Besitze des „Geheimnisses" der berühmten 75-mm-Kanone! Der angesehenste französische Militärschriftsteller General M a i- trot hat gerade eine umfangreiche Studie über die französische und deutsche Artillerie veröffent licht, in der er zwar Deutschland in Haubitzen und schweren Feldgeschützen eine gewisse Uebcr legenheit zugesteht, aber wiederum behauptet, die 75-mm-Kanone wäre das beste, was inan kenne — die deutschen Militärs gäben diese auch im Balkankricg glänzend erwiesene Tatsache unum wunden zu. Daß die französische Artillerie sich in tüchtiger Verfassung befindet, wird nicht ge leugnet: jedoch die angeblichen „Beweise im Balkankrieg" wurden hauptsächlich von den mit der Reklame betrauten Agenten der Ereusot- Werte in die Welt hinausposaunt. Trotzdem glaubt jedermann in der Republik, das zran zösische Genie habe wieder etwas ganz Beson deres ersonnen, gerade wie man 18<0 alle Hoff nungen in die Mitraillenscn und Ehasscpots >eUe. Aus dem Kriege blieb dann der cnt- ictzlrckie Name „Krupp" in aller Erinnerung. „Wenn wir die Krupp-Kanonen gehabt hätten/' liest man in den Memoiren aller französischer Artilleristen. Seitdem ruft der Name Krupp stets ein Gefühl des Unbehagens hervor. Krupp ist der „schwarze Mann" der Patrioten. Was ihm Uebles geschehen kann, freut sie — der Berliner Prozeß war ihnen ein Hochgenuß, zu mal da Ercusot, wenn er mit Krupp um aus ländische Kanonenlieferungen konkurriert, immer nur die alleredelstcn Mittel anwcndet. Jetzt aber soll Krupp in die französisch-russische Stahl- und Gußeisenküche hineingucken dürfen? Nein, das geht über die Hutschnur! Die Putilow-Werke sind IM Jahre alt und gingen 1872 aus dem Staatsbesitz in die Hände des Industriellen Putilow über, dessen Aktien gesellschaft 1907 schon mit einer deutschen Firma verhandeln mußte und 1912 die Newski-Werften nur dank der 10 Millionen Rubel erwerben konnte, die durch Ercusot auf dem Pariser Markt gepumpt wurden. Dafür fabrizierte man unter Mitwirkung eines französischen Personals Schneider-(Crcusot-)Kanonen. Das frühere Mit glied des Oberen Kriegsrats, General Ver ein, erklärte, die Geschichte wäre höchst fatal, doch müsse man sich fragen, ob die Kanone für Deutschland wirklich noch ein Geheimnis sei. Man müsse aber doch bedauern, daß Rußland sich jetzt wieder in die Abhängigkeit von der deutschen und englischen Waffenindustric begeben wolle. Hier setzt die heftigste Kritik ein: „Temps", „Gil BlaS", „Figaro", ,,Echo de Paris", Ele- mcneeaus „Homme Libre", „Rappel", „Gau- lois" — alle beklagen in heftigsten Ausdrücken, daß das verbündete Rußland, das demnächst wieder eine gewaltige Milliardeuanleihe in Pa ris vornehmen werde (zunächst 650 Millionen Franken zum schon festgesetzten AuSHabekurs von 92 Frank), den jetzigen Augenblick für gut halte, mit Deutschland seine Geschäfte zu machen. Der offiziöse „Petit Parisicn" schreibt: „Herr klokoizoio wird es wahrscheinlich für nötig ha! reu, eliizuschreikcn, da unsere Metallurgie s:ck> schon beklagt, in Rußland schlechter behandelt zu werden wie die deutsche." — Der „Eclair" greift besonders die Firma Wickers an, die Frankreichs Industrie aus Rußland zu verdrän gen suche. „Das Herrn Delcassö verliehene Andreaskreuz macht nicht das seltsame Versah reu Les russischen Kricgsmimsteriums wett." Die russischen Zeitungen hatten schon in strengem Ton ähnliche Anzapfungen des „Eclair" und anderer Variier Blätter, die mit den kom menden Emissionen noch nicht ausge^öhnt wer den konnten, zurückgewiesen und gesagt, wenn sich die russische Regierung nicht häufiger au die französische Industrie wende, so wisse sie wohl warum. . . . Wahrscheinlich wird man in Petersburg, wenn sich die Vorwürfe jetzt steigern, um ähn liche Antworten nicht verlegen sein. Einerlei wie sich die Sache noch aufklärt — die franzö sische Politik hängt so fest an dem Haken in Petersburg, daß sic noch ganz andere Unan nehmlichkeiten in Kauf nehmen wird. Vie Zukunft -er Reichslaa-e. o Berlin, 30. Januar. Wir hatten recht, als wir der Meldung des „Ber liner Mittagsblattes" starke Zweifel entgegensetzten: Die „Nordd. Allg. Ztg.", die nach dieser Quelle heute abend bereits die Namen der neuen Männer nennen sollte, bringt eine ganz andere Mitteilung, die näm lich, daß Graf Wedel noch einige Monate im Amte bleiben wirds um die Kommenden einzuführen, be stätigt also damit die Auffassung, die wir hier von vornherein vertraten und inmitten des wogenden Meeres der Aufgeregtheit festgehaltcn hatten. Alsa nochmals: Graf Wedel bleibt zum mindesten noch bis Ostern, und das Rätselraten, das allgemach zu er müden anfing, ist für eine Weile gegenstandslos. Ob hernach in den Straßburger Statrhalterpalast ein preußischer Prinz einzieht idas aber keineswegs der jugendliche Prinz A ugustWilhcl m sein wirdk, ob Herr v. ^chorlcmer, von dem man in den letzten Tagen in politischen Kreisen Berlins mit steigender Beyimmtheit behauptet, daß er an der Spitze sei — das weiß im Moment wohl kein Mensch in deutschen Landen. Bon gar so langer Hand werden Entschlüsse bei uns längst nicht mehr gefaßt, wie wir cs schon neulich hier aussprachen: Der letzte Eindruck gibt häufig den Ausschlag. Aus der Fassung der „Noröd. Allg. Ztg." ist zu schließen, daß nicht alle Mitglieder der reichsländychen Regierung, zusammen mit dem Staatssekretär aus ihren Aemtern scheiden werden. Ader es erübrigt sich wohl heute, die Köpfe über die Nachfolgerschaft zu zerbrechen. Hier werden ja wohl die nächsten Stunden die Entscheidung bringen: Die „Nordd. Allg. Ztg.", oder ihre Hintermänner lieben es, mit dergleichen interessanten Neuigkeiten just auf den Wochenschluß zu warten. Immerhin sei davon Notiz genommen, daß in hiesigen unterrichteten Krei sen, auch solchen, die Beziehungen zum Reichslandr unterhalten — heute mit großer Bestimmtheit der Frankfurter Regierungspräsident o. Schwerin als Anwärter auf eines der freiwerdenden Aemter ge nannt wird. Herr v. Schwerin — er wird nach dem Tode seines Vaters Graf Ziethen-Schwerin heißen — gehört im Lande Preußen seit manchem Jahr zu den nicht übermäßig zahlreichen „Ministrablcn". denen man dieses Prädikat auch gern zuerkennt. Er gilt als ein glänzendes Berwaltungstalcnt und daneben auch als ein fähiger Jurist. Aber er ist ein in der Wolle gefärbter preußischer Konservativer und hat als Pcrsonalrescrcnt im Ministerium des Innern aus dieser Eigentümlichkeit kein Hehl gemacht. Ob ein so gerichteter Mann am Platze sein wird, wo es mehr denn je gilt, mit der Festigkeit doch auch Milde zu paaren und Verständnis für das nun einmal an ders geartete süddeutsche Temperament, wird manchem ein wenig zweifelhaft erscheinen. Aber vielleicht darf man aus der Tatsache, daß Graf Wedel bereit ist, mit den neuen Männern zunächst noch zusammen zuarbeiten, schließen, daß es nicht gerade Vertreter der allerschärfstcn Tonart sind. Im Reichstage wenig stens neigte man heute abend zu solchen Auffassungen. Sympathisch berührte in den Mitteilungen der „Nordd. Allg. Ztg." die (auch noch an anderer Stelle von uns erwähnte Ankündigung über die Nach prüfung der Dienstvorschrift von 1899. Die Dinge sind also auf dem Marsche, werden nicht ein fach nach dem überlieferten Schema der „Ermitte lungen und Erhebungen" behandelt, die in der preußischen deutschen Wirklichkeit Stiefgeschwister zu sein pflegen, der „Briefe die ihn nicht erreichten". Damit wird sicherlich mancher Verstimmung der Boden abgograben werden. Der Kommandierende General v. Deimling wird mit der Führung des 14. Armeekorps in Karlsruhe betraut werden. Eröffnung -es braunfthweigifthen Lan-tags Der 32. Ordentliche Landtag ist am Frei tag mittag im Thronsaale des Schlosses zu Braunschweig durch den Herzog Ernst Au gust mit folgender Thronrede eröffnet worden. Zum ersten Male ist es mir v'rgönnt, Tie hier beim Beginn des Landtages will k o m m c n zu heiße n. Schon in den weni gen Monaten, die seit meinem Regierungs antritt verflossen sind, habe ich mich über zeugen dürfen, daß die mir und der Her zogin, meiner Gemahlin, bei unserem E.n zug in wäcmstec Weise entgegengebcacyten Gesinnungen der Liebe und des Vertrauens nicht init dem festlichem Emp fange verklungen sind, daß sie vielmehr dauernd im Herzen des Braunschweiger Volkes wurzeln. Das erfüllt mein landes väterliches Herz mit hoher Areudc. Erneut bitte ich auch Sie, meine Herren, um Ihr Vertrauen, und ich baue meinerseits auf Ihre treue Mitarbeit zur Wohlfahrt des Landes. Die in die Verhältnisse des Herzogtums, insbesondere in die Regierung des Landes tief eingreifenden politischen Ereignisse des letzten Jahres haben in Verbindung mit den durch die langwierige K-rankhcit des vormaligen hoch verdienten Staatsministers beeinträchtigten Personalvcrhältnissen des Staatsministcriums die Entwicklung und Durchführung wichtiger Aufgaben der Landesregie rung, wie die endgültige Stellungnahme zu bedeutsamen Wünschen der Landesversamm- tung erheblich gehemmt. Ich vertraue, daß Sie danach die Sachlage gerecht zu wür digen wissen. Die Landesregierung wird be müht sein, wegen aller in Betracht kommenden Aufgaben baldmöglichst zu einer abschließen den Stellungnahme zu gelangen. Unter diesen Umständen wird die wesent liche Arbeit des 32. Ordentlichen Landtages vorerst in der Prüfung der Vor anschläge zu den Einnahmen und Ausgaben des Staates, sowie in der Prü fung einiger größere Ausgaben bedingender Sondervorlagen bestehen. Es wird mög lich sein, die zur Befriedigung der staatlichen Interessen erforderlichen Mittel in der bevor stehenden Finanzpcriode unter teilweiser In anspruchnahme der bisherigen Ueberschüssc ohne stärkere Belastung der Steuer zahler zu beschaffen. Die gesetzlich auch sür die laufende H-inanzperiode bewilligten Steuerzuschlägc werden aber auch in der be vorstehenden Finanzperiode beibchaltcn wer den müssen. Die Voranschläge und die sic ergänzenden Sondervorlagen werden der Lan- stcsvcrsammlung mit tunlichster Beschleunigung zugehen. Ob weitere Vorlagen bedeut samer Art zur Einbringung bei dem nun- mcr beginnenden Landtage zeitig bercitgestctlt . werden können, läßt sich heute noch nicht übersehen. Meine Herren! Lassen Sie mich dem Wunsche und Vertrauen Ausdruck geben, daß die Betätigung des 32. Ordentlichen Land tages dem Herzogtum zum Segen gereiche. Das Landtagspräfidium. Die Landesvcrsammlung wählte zum 1. Prä sidenten den Kreisdirektor K r ü g er-Wolfen büttel, zum 2. Präsidenten Oberbürgermeister R e t c m c y c r - Braunschweig und zum 3. Prä sidenten den Abg. F i ck c n d e y - Helmstedt- Land. Weiler wirb gemeldet: Nachdem Staats- Minister Wolff im Landtage einen warmen Nachruf auf den Staatsminister Hart wieg gehalten und den Wunsch ausgesprochen batte, bas bisherige gute Einvernehmen zwischen der Regierung und dem Landtage möge auch ferner hin bestehen, wurde die Sitzung ans morgen vertagt. polililetie Uebeilictil Oer Dank -es Kaisers. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht folgenden an den Reichskanzler gerichteten Erlaß des Kaisers: Es ist Mir ein herzliches Bedürfnis, allen denen, welche Mich an Meinem Geburts tage durch freundliche Glück- und Segens wünsche erfreut haben, Meinen wärmsten Dank zu sagen. Dies im Einzelnen zu tun, ist bei der Fülle der Telegramme und Zuschriften aus allen Teilen der Monarchie, des Reiches und des Auslandes nicht möglich. Mit großer Befriedigung habe Ich bei dieser Gelegenheit wiederum erfahren dürfen, wie warme Gefühle der Treue und An hänglichkeit Mir aus Stadt und Land entgegen gebracht wurden. In den Kundgebungen ist vielfach auch des vergangenen Jahres mit seinen mannig fachen Gedenktagen und Jubelfeiern Erwähnung geschehen. Zu Meiner Freude habe Ich zum Teil periönlich Zeuge der nationalen Begeisterung sein dürfen, mit der an jenen Tagen die Heldentaten der Väter und die glücklich errungene Einigung der deutschen Stämme von alt und jung in Nord und Süd des Vaterlandes gepriesen wurde. Das deutsche Volk hat es aber dabei nicht bewenden lassen. In Einmütigkeit mit seinen Fürsten hat es zugleich gezeigt, daß es ent- schlossen ist, gleich den Vätern zum Schutz des Vaterlandes und zur Erhaltung seiner Wehrkraft jedes erforderliche Opfer d a r z u b r i n g e n, um die schwer erkämpfte Stellung unter den Kulturvölkern der Erde auck zu behaupten. Im Vertrauen darauf, daß dies» patriotische Gesinnung als ein unveräußer liches Erbe aus großer Zeit in den deutschen Herzen allezeit gehütet und gepflegt werden wird, gebe Ich im Ausblick auf die Zukunft gern der Hoffnung Ausdruck, daß Gott der Herr die deutschen Lande auch ferner auf friedlicher Bahn zn ersprießlicher Entwickelung führen werde. Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen. sgez.) Wilhelm I. k. Telegrammwechsel zwischen Präsident Wilson un- Kaiser Wilhelm. Anläßlich des Geburtstages des Deutschen Kaisers hat Präsident Wilson folgendes Kabeltclegramm an den Kaiser gerichtet: „Gestatten Sie mir, Ihnen meine au fr ich» tigüe Gratulation und die besten Wü nsche für Ihr Wohlergehen darzubringen. Das Gedenken daran, in welchem Umfange so viele Menschen deut schen Blutes zur guten Bürgerschaft und dem Fort schritt der Vereinigten Staaten beigetragen haben, läßt mich mit um so größerer Freude in meinem und meiner Landsleute Namen den herz lichen Wunsch zum Ausdruck bringen, Laß dem Deut schen Reiche der glänzende Fortschritt uns die Wohl fahrt, die es während Ihrer Regierung erfahren hat, auch ferner bejchiedcn sein mögen." Kaiser Wilhelm antwortete: „Nehmen Sie meinen aufrichtigen Dank für Ihre freundlichen Wünsche. Ich bin sehr erfreut über die Würdigung, die Sie der Mitwirkung ame rikanischer Bürger deutscher Abstammung an der Entwickelung der Vereinigten Staaten zuteil werden lassen. Ich bringe Ihnen meinerseits die besten Wünsche für den ferneren Fortschritt und die Wohl fahrt des amerikanischen Volkes zum Ausdruck." Vie baprisihen Reichsräte un- -er Preußentag. Zn der Freitags-Sitzung der Kammer der Reichs räte kam bei dem Referat über die Ausschußverhand- lungcn zum Etat des Staatsministeriums des König lichen Hauses und des Aeußeren der 2. Präsident Graf von Crailsheim u. a. auf die Verhand lungen des Preußentages zu sprechen, die sich als versuchte Abschwächung des föderalistischen Cha rakters des Reiches deuten ließen. Redner erklärte, Laß die Süddeutschen niemals vergessen würden, daß in der großen Zeit vor hundert Jahren der Aufschwung des Bayernvolkes von Preu ßen ausgegangen sei. Sie -erkennen gerne an, daß das, was die Rcichsgründung dem deutschen Volke an Macht. Einigkeit und Wohlstand brachte, in erster Linie Preußen zu danken fei. Bayern lasse sich aber seine Stellung im Reiche nicht verkümmern, die ihm als dem zweitgrößten Bundesstaat zukomme, und sei nicht gesonnen, aus Leu ihm durch die Reichs verfassung eingeräumten Einfluß zu verzichten. In der Achtung dcrR echte der Einzel st aalen liege die beste Gewähr sür die Festigkeit des Reiches und die Voraussetzung für die Erhaltung des Reichs freudigkeit. Eine ernste Gefahr für das Reich wäre der Versuch, eine Scheidewand zwischen Nord und Süd aufzurichten und die Betonung eines Gegenstandes von preußischen und Reichsinter essen. Freiherr o. Würtz bürg, ein Mitkämpfer von 1879, meist die abfällige Kritik des General- niajors von Kracht über die bayrischen Truppen zurück. Im Zurückweichen hätten sich die Bayern damals nicht befunden. Nach einer Schilderung der damaligen Gcfecht^lagc gibt Freiherr v. Würtzburg der Ansicht Ausdruck, daß man nunmehr auch in Bayern danach trachten sollte, über die berechtigte Mißstimmung hinwegrukommen. Durch da» Vorkommnis dürfe keine dauernde Verstimmung unter den deutschen Stämmen entstehen. Die Bayern dürs«
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