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Seite 34. Nr. 44. vsmitass-Nusgave. Leipziger Tageblatt. Sonntag. 2S. Januar l914. — - «»»MlMMIMNMNMUMIINIIMNMIlchNIIMMMIMMMMMMIM« Mutter und Säugling. Unsere Mitglieder und Freunde ersuchen wir dringend, die Ausstellung im Handelshose zu besuchen. — Das von privater Seite im Interesse der Allgemeinheit veranstaltete Unter nehmen muß in reichstem Matze im Interesse von Volksgeiundheit undVoiksgesundung unter stützt werden. Karten zu ermätzigten Preisen für unsere Mitglieder und Angehörige in der Geschäftsstelle des Vereins für Kinderschutz, Hainstratze Berem für Mutterschutz. Verein für Ninderschutz. Mutter un- Säugling. Ausstellungen reden eine ganz bestimmte Sprache; man kann sie daher recht gut mit einer Rede ver gleichen. Will man sich über die Bedeutung einer Rede klar werden, so muh man Antwort wissen aus Sie Fragen: Wer spricht? Zu welchem Zwecke spricht der Redner? Mit welchen Mitteln sucht er seinen Zweck zu erreichen — oder mit ankeren Worten — was ist der Inhalt seiner Rede? An wen wendet er sich? Und endlich — inwieweit hat er seinen Zweck erreicht? Mit der Ausstellung „Mutter und Säugling" redet die Bolksborngesellschast sehr ein dringlich zu dem Besucher. Die Bolksborngesellschast, deren gemeinnützige Tätigkeit Larin besteht, möglichst weite Bolkskrcisc über die Fragen der Volks gesundung aufzuklären, veranstaltet zwecks Popularisierung ihrer Ideen Wanderaus- st vllungen , die jeweils ein bestimmtes Gebiet ber Hygiene in möglichst abgeschlossener Form zur Anschauung bringen. . In der Erkenntnis, dasz die gedeihliche Ent wicklung eines Volkes nicht zuletzt von der körper lichen Tauglichkeit seines Menschcnmaterials ab hangt, und daß es zur Hebung dieser Tauglichkeit vor allem darauf ankommt, den jungen Nachwuchs, der den ^größten gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt ' r schaden zu bewahren, hat cs die Volksborn- grseuschast unternommen, zu zeigen, wie dies am beiten geschieht. Nichts ist nötiger. Trotz der Nnanziellen Opfer, Ne gebracht werden und trotz all der vielen Menschenträste, die eifrig am Werke sind, W..^."cricits zu verhüten, daß schwache und kranke Individuen in die Welt gesetzt werden, und um anderseits dafür Torge zu tragen, da» die Hygienischen Grundgesetze für die Erhaltung aller Neugeborenen in sämtliche Bcoölkerungsschichten dringen, sind Liese Grundgesetze noch lange nicht Gc- memgut aller geworden. Wie wäre es wohl sonst ?A'ch- da» in Deutschland jäbrlich etwa drei- yunderttauscnd Säuglinge vor Ende des ersten Lebensiahres Verben? Zrauen-Run-sihau Grgan -es Vereins fluguste Schmidt- Haus un- seiner angeschlagenen Vereine. Die Ausstellung ..Mutter und Säugling" zeigt i deutlich, daß das Gebiet der Säuglingssürsorge in I drei große Gruppen zerfällt, die sich mit der Zeit vor, während und nach der Geburt Le« Kindes unter I steter Bezugnahme auf die Trägerin, Ernährerin i und Pflegerin desselben, die Mutter, befassen. Dem verständnisvollen Besucher wird cs klar, daß, soll eine Geburt für Mutter und Kind glücklich verlaufen, alle die Vorbedingungen hierfür zu schaffen sind, die im Bereich der Möglichkeit liegen. Diese bestehen in erster Linie in der körperlichen und geistigen Frische der Eltern des Kinkes. Nicht früh genug kann bei der Jugend mit einer körperlich straffen Erziehung begonnen werden. Für die Knaben wird hierin in unserer Zeit genug getan. Nicht so für die Mädchen. Und gerade unter der weiblichen Jugend ist in hohem Matze Bleichsucht, Blutarmut, Muskelschwäche und ähnliches ver breitet. Auch ist bei ihr der Prozentsatz bezüglich Ler Tuberkulose erheblich grötzer als bei der männ lichen Jugend. Ganz davon abgesehen, ist bei den Mädchen eine körperlich tüchtige Ausbildung schon deshalb am nötigsten, weil man in ihnen die künftigen Mütter zu erblicken hat. Von diesem Gesichtspunkte aus mützte von vornherein die ganze körperliche Erziehung des Weibes geleitet werden. Schon bei den kleinen Mädchen sollte man damit beginnen. Man lasse es sich in loser, praktischer Kleidung ruhig mit den Brüdern tummeln und mach' es nicht zu einem geputzten Aesfchcn, d^s man ewig zum Aufpasser, auf sein etwaiges Spitzen kleidchen ermahnt. Hat sich die Kleine irgendeine Verletzung beigebracht, so gewöhne man sie an stand haftes Ertragen der kleinen Leisen und lege nicht bei jeder Kleinigkeit gleich einen dicken Verband an. Mit der geistig-sittlichen Erziehung zur Mutter, schäft wollen wir uns hier nicht befassen. Nur über die so äutzcrst wichtige Forderung schon dem jungen Mäd chen Kenntnis von dem Wesen des Geburtsvorganges zu übermitteln, sei einiges gesagt. Der Typus von Müttern, der, von einer verwerflichen Prüderie be sangen, es für höchst „unanständig" hält, in Gegen wart eines jungen Mädchens von Säuglingspflege und -crnährung oder dergleichen Dingen zu sprechen, gehört noch lange nicht zu den Seltenheiten. Diese Mütter wachen ängstlich darüber, Latz ihre Töchter vor der Ehe ja nicht etwa erfahren, was man unter den Begriffen „Schwangerschaft und Geburt" zu ver stehen hat. Sie wollen die Seele ihres Kindes „un berührt" lassen, und sie wissen nicht, wie sie dies zarte Ding von Seele geradezu systematisch ver krüppeln, indem sie es mit lauter unklaren Vor stellungen ängstigen und zur traurigsten Unnatur heranbilden. Einem derartig erzogenen Mädchen fehlt gewöhnlich — wenn sie sich nicht aus eigener Kraft noch durchringt — jede Voraussetzung zu einer tüchtigen, gesunden Mutterschaft. Seelisch und körper lich eingeschniirt. mangelt ihr der qrotze. freie Blick für menschliche Verhältnisse und Eigentümlichkeiten. Mit der verschlossenen Einsicht in das Wesen aller Natur bleibt ihr auch das wahre Wesen des Kindes für immer verschlossen. Wie ^ahstcich^lind verschiedenartig sind doch die Hemmungen und Gefahren, die des noch un geborenen Kindes harren! Das ganze jammer volle Elend der im Alkoholrausch oder von geschlechts- kranken Eltern Gezeugten wird vor unserem geistigen Auge lebendig, wenn wir die Wachs- und Gips modelle, die Photographien usw., die auf der Aus, stellung gezeigt werden, betrachten. Die Abteilung „Erziehung zur Elternschaft" ist es, die mit schauder voller Wahrheit diese Schreckensbilder vor dem Be schauer enthüllt. Darum Aufklärung und immer wieder A u s- klürung! Hierher gehört nicht zuletzt das Erziehen des Mädchens zur Liebe der Natur, denn die Ehr furcht vor dieser, der Glaube an ihre Kraft und Weisheit ist es, aus der alle gesunde, starke Mütter lichkeit geboren wird. Wehe der Frau, der in ihrer schweren Stunde die Natur wie ein furchtbares Verhängnis erscheint, dem sie nicht zu entrinnen vermag. Sie weitz nichts von dem tiefen, wunderbaren Sinn alles Geschehens, der selbst den Schmerzen der Ge bärenden zugrunde liegt. Nur die Frau, die wis send der Stunde der Erfüllung entgegensieht, erkennt in der Natur die allgütige Mutter, der sie sich getrost anvertrauen darf, und die nur dann schwer straft, wenn man es wagt, in verständnisloser, törichter Weise einen Eingriff in ihre Recht zu tun. Eer7.de in letzterer Hinsicht wird unglaublich viel gesündigt, durch den Mangel an wirklich gebildeten und oft be ruflich zureichend geschulten Hebammen. Nicht dringend genug kann den Frauen geraten werden, wenn es 'rgcnd angängig ist, für die Zeit ihrer Niederkunft eine Entbindungsanstalt aufzusuchen. Nur dort lassen sich in vollem Matze die Bedingungen Herstellen, dis zu dem glücklichen Verlauf einer Ge burt notwendig sind. Die Abteilungen „Säuglingspflege", „Entwicklung des Säuglings", „Säuglingslkrankheiten" und „Säug lingssterblichkeit", nehmen auf der Ausstellung den bei weiten« größten Raum ein. Von all den vielen Fragen, die dadurch angeschnitten werden, sei nur eine herausgegriffen: die Frage nach dem „Recht des Säuglings auf die Muttcrbvust". Von seiten der Aerzte wird die ungeheure Säuglingssterblichkeit zum allergrößten Teil der eignen Schuld der Mütter durch das Ünerfülltlassen ihrer besten Pflicht zugeschrieben. Die meisten jungen Mütter süirdigen in ihrer Un wissenheit. Man hat versäumt, sie vor dem Ein gehen der Ehe theoretisch und praktisch mit den Ge setzen der Säuglingspflege und -ernährung vertraut zu machen. So kennen sie nicht den Lebensguell in ihrer Brust und lassen ihn, zum allergrößten Nach teil ihres Kindes, meist ungenützt versiegen. Solange noch nicht jede Schule, in dte man die reiferen Mädchen schickt, einen obligatorischen Kursus für theoretische und praktische Kinderpflege eingerich tet hat, muß man Ausstellungen, wie die von „Mutter und Säugling", mit dankbarer Freude begrüßen. Keine Mutter Heranwachsender Töchter sollte versäu men,' diese vom sozialen und hygienischen Standpunkt MNMINMINIINNNMNNINIINNNMNNNNNMNNNNNUNUNMMMNU»» aus so eminent wichtige Ausstellung, zu besuchen. Nicht minder sollten sich auch die Lehrerinnen diese vortreffliche Gelegenheit, auftlärend zu wirken, nicht entgehen lassen und sich in Gemeinschaft mit ihren älteren Schülerinnen, den täglich stattfindenden Füh. rungen durch die Ausstellung anschließen. Besonders für Volksschülerinnen ist die Kenntnis der Säuglings pflege ganz besoilders nötig, da sie doch in vielen Fällen die Wartung der Kleinsten in der Familie übernehmen müssen. Was die Volksborngese'lljchaft mit der Ausstellung „Mutter und Säugling" bezweckt: dem Beschauer die gar nicht abzuschätzenden Vorteile einer rationellen Mutter- und Säuglingspflege vor Augen zu führen — das hat sie in großartiger Weise erreicht. Ja, noch mehr. Das ganze Mutterschaftsproblem mit all seinen sozialen, ethischen und intellektuellen Beziehungen wird gestreift und ersteht vor uns in seinem unbe zwingbaren Ernste. Das gewaltige ungelöste Rätsel der Menschwerdung — in der Mutterschaftslv.stung tritt es uns immer wieder von neuem in seiner ehr furchtgebietenden Wunderherrlichkeit entgegen. Helfe ein jeder dazu, die Verhältnisse so zu gestalten, daß die Mutterschaftsleistung nicht zu einer unaufhörlichen Kette von Leiden für Mutter un- Kind werde. Verein Auguste Schmidt-Haus. Am Montag, den 19. Januar, fand in dem Grund stück Dresdner Straße 7, dos mit goldenen Lettern den Namen Auguste-Schmidt-Haus trägt, die 6. Mit gliederversammlung des Vereins statt. Sie wurde ins neue Jahr verlegt, weil sie im neuen Heim ab gehalten werden sollte, und die Weihnachtszeit sich nicht zum Einberufen der Mitglieder eignete. In einem festlich erhellten Doppelzimmer des ersten Stockes, das zum Musik- und Sitzungszimmer bestimmt ist, hatten sich Mitglieder des Vereins und die vom Vorstand und Aufsichtsrat versammelt. Die 1. Vorsitzende, Frl. Oüerlehrerin Rosalie Büttner, begrüßte sie mit herzlichen Worten und gab einen allgemeinen kurzen Ueberblick des Vereinsjahres mit vorbereitenden, erklärenden Bemerkungen zu den vier Punkten der Tagesordnung. Sie führte aus: „Ein bedeutender Schritt vorwärts ist getan. Wir verdanken ihn nicht allein der Arbeit derjenigen, die durch den Verein zur Arbeit berufen sind, sondern auch Ler Opferwilligkeit mancher Mitglieder, die da durch Bausteine zu dein Hause herbeitrugen. Anteil scheine wurden geschenkt oder auf Zinsen verzichtet. Auch Geldgeschenke und Ausstattungsgegenstände für das Haus wurden gespendet. Dem Ehrcnkomitee traten drei neue Mitglieder bei. Frau Krcishauptmann v. Burgsdorfs und die Herren Professoren Beer und Biermann. Vier Gegenstände sind es, die im wesentliche«: den Vorstand in seinen Beratungei: beschäftigen: 1. die HaarentiettnnstSmittcl, entfettet die Haare rationell aus trockenem Äege, macht sie locker u. leicht zu frisieren, verhindert Ausiöien Ler Frisur, verleibt seinen Duft, reinigt die Kopchaut. Ges. bei - lZesch. Aerztl. empiodlen. Tosen 1.50 u. 2 50 menjrrirureu, j» Parfümerien. Nachahmungen weise man zurück tziir Kranke u. kislronvalvsrsnlsn tNeee,Sebretotil.,vluteem, u. ttin-ee zUt ,t, ,u»iir«ie>>n«l»e 8i»etiunrs««In,0.tertt. reeoeck. ^ii geiiek. Ril»,»i«r<t.,I«k,Ick WviMplM t»«it I. ch 0e«»6n«, S«»0<>ie«n>««n«,tu««e«,. »,i« LV tibe. i.ck. S»eol»on>»r«e»n«n «I» Ke»nk»nve« n ?rei» »/: kl. kcklr.2.2o, '/ bV-.K 1 L<>. » u k PKlUnn II. 1^. ch Krourklrvß« 9 VI»I» IVO Voetout««: I. /tpolk., veop. 0»Mi -tickt. ft,»« 8t3ltt- M lourenvsgeii. vnsor neuer Katalog steht Interessenten rur Vertagung ksnault Automobil k 8. kerlin W. 8. .«so i^ Kodes Lillkomme» Illr rtlterv heute biet v ckie Hewlvw cker M. kRtMMkwMM üll Uchss Keine ärztliche Dvtersnvbunx. 8ti engste Diskretion. Beste Altersversorgung tür Klucker uvck^uoge heute ckurcb aut es hubeov Reiiteu mit evevt. Knpita iM bee^änr. (Vie lirbklas-en bringen bis un 50 R or.ont honte.) — Mbere /Zustznnlt uuck Lrospehtv B. tzo tenios ckureb ckie Oesebiiktssteliv help/ix, Vetter , Lurgstr. 35,1. Fernsprecher 19 430. Vsosr LsZiim ctsr ksntsvauZraklunx 3d lllonta», äsn 26. Januar 1914. Täglich 9—1 unck 3—5 vdr, Sovoabencks 9-2 hh. ^07^(75//^ 6rosc W Ksi»L In urosser Rusnak > Bsisi Hutblumrn.Palmen, a. durchsicht.wie leb Dekorutioneblum. u. Bukett«, Vatirank,n Sild.-, .Zeucht- Vtu.- Kvrb.Ampeln,teuer- sich Drlorationlran- kev i.Gnsiwirtr Neu auffrischung all. Art. Blume», u. Patmeulatmk ll. »'Wei, ANK«,. Köckern e,schick ceb.Ball- bliimtn,^usteeliblnnien tür tlesellselinkts- bleick« r usw. Iteibeilrest« ehe, bmettei lin^v t Il»ai>el>niueli us>v Hut- unck Dckvra- tionsbliinieua ^r' Alaslienblnmeu. K e»NL«I»Le»i« Ire i«. Buketts von , 0 au. Llare ln« irittt« ». 100 .^titek von 30 an. A Vsvsn ^opv Rin^oiverkaukKar t, Kalkans. ssdrilt kill' liimscli. kWIÄ« übernimmt Präz'sionö-, Dreh- und Fräsarbciie i, PatrntaitS rbei- tnnaen, VersuchsmoaeUe jvwie .Nechamkerarbeiteu alter Art b-t Promoter Bedienung. Air»np«»I<I Ilriiner, L-'».-Reu^nty, Tre:dner -tr. 69 Tel. L0251. Kross ^5> iD e/c. c/c. 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