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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191401254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- ab Img 37 römische Zählung, fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-25
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Sonnrss, 25. Isnusr l9l4. Leipziger Tageblatt Nr. 44. Sonntags-Nusgabe. Seite iS 1. (Quittung fiir die bei der Hauptgeschäftsstelle des Leip ziger Tageblattes eingegangcnen Spenden für die Hochwassergeschädigten. Es gingen bei uns ein: A. V 5 /L, Juristische Beamte Kgl. Amtsgericht Johannrsgasse 33 .xk, die übrigen Beamten des Kgl. Amtsgerichts Johannisgasse 36 20 A. M. 3 .x«, I. C. 4 .XL, E. U. 10 O. P. 10 .Xt, Freiherr von Schaumburg, Rochlitz 20 >s, Prokurist Ad. Biehling, L.-Eutritzsch 5 Bund Dtsch. Militäranwärter, Verein Leipzig E. V. 15 .6, Reichsgerichtsrat a. D Erter, Beethovenstr. 23, 5 .xe, Frau Tademuth 2 Heinr. Dreizehn 5 ./e, Hübel L Denck 50 .M, Heinrich Hiersche senior 10 Frln. Götz 10 .M. F. S. 5 ./x, Dr. W. S. 5 M. H. A. 10 ./^. Geschw. Velt- mann 10 Ungenannt 2 .XL. V. Brockpausstratze 10 Frau Johanna Lüder 3 Elisabeth Lüder 3 Agnes Frege 20 Frau Marie N. 20 .XL, L. Cichorius 5 ./«, R. Weise 3 .^, Küchenhoff 2 Dr. Riemer 5 T. L L. 4 .L, F. L W 25 K. L. L Th. L. 15 P. B. Plagwitz 50 M. Rk. 1 ./X, Frau Rötscher 10 Ernst 1 N. N. 10 Hermann Landmann 5 ^L, Frau Mar Glaser 10 H Sch., L.-Pl. 5 .Xi, Das Glauchauer 4blättrige Kleeblatt 10 .Xt 5 />L, Alla. d. Spar- u. Vorschutzkasse ,f. Lehrer E. G. m. b. H. Leipzig 30 .Xi. Georg Alsrd Theke 10 ./x, Dr. R. H. 10 .Xi, Fabrikbesitzer Paul Julius Meißner, Schwägrichenstratze 9, 50 Frl. Graes 3 .XL, Abo 50 ^L, L. Sch. 3 xt, G. Hoffmann 3 ^i, H. H. 50 ^e, E. B. 10 ^k, H. V. 10 >i. F. A. S. 1 ^k, Familie Sch.— O. 15 >i In Summa 618 .Xi 25 Allen Gebern herzlichen Dank! Die Sammlung wird fortgesetzt. Der Verlag des »Leipziger Tageblatts". Sächsische Nachrichten Dresden, 24. Januar. I». Eine Versammlung von Aktionären des Dresdner Alberttheaters sand am Freitagabend in den „Drei Rabon" statt und dehnte sich bis gegen 2 Uhr morgens aus. Ein Beschluß wukdc nicht gefaßt, jedoch kam es zu einer sehr lebhaften Aussprache, die deshalb sehr interessant war, well es gewissermaßen eine kontradiktorische Verhandlung war, in der Rede und Gegenrede flott aus einander folgten. Die all gemein« Stimmung in der von 176 Aktionären be suchte Versammlung war, wie der Verlauf bewies, der jetzigen Verwaltung keineswegs günstig, und in der nun endlich aus den 14. Februar einberufenenGeneralversammlunadcr Albertthoeter-Aktiengesellschaft wird die Verwaltung einen schweren Stand haben. Im ganzem ist zweifel los das Recht mehr aus selten Renöes, als auf setton des Aufsichtsvats. Es hat sich mal wieder gläirzend das alte Sprichwort bewährt, daß viele Köche den Brei verderben; denn aus dem dualistischen Regierungssystem ist das ganze Unheil entstanden. Da Renäe seine Entlastung nicht angenommen hat, sodern klagbar dagegen geworden ist, da ferner Rechts anwalt Dr. Vetter noch jetzt direktoriale Rechte be ansprucht und da endlich, wie schon gemedet, ein Aus sichtsrat und Vorstand, ein neuer Direktor für RenSe in der Person des Frankfurter Direktors Rocbbeling verpflichtet worden ist, so verfügt rechtlich das Albcrt- lheater zurzeit über drer Direktoren. Um das Karten spiel voll zu machen, kommt als vierter nock der mit der provisorischen Leitung beauftragte Schauspieler Herr Sturm dazu. Der Vorsitzende, Rechtsanwalt Dr. Hippe, bezeichnet das ganz richtig als einen cmbarras de richesse, für den dre Aktionäre bluten mutzten, und hoo weiter hervor, datz es nach dem Brief des Aussichtsratsmitgliedes Professor Winter- Meitzen Pflicht des Ausssichtsrats gewesen wäre, den Konkurs anzumclden. Erne Entlassung könne hiernach in der Generalversammlung nicht erfolgen. Erst muhten die Verhältnisse ge klärt werden, und am richtigsten wäre es, Renöe wie der anzustcllen. Direktor Renöe selbst stellte nochmals in bündigster Weise in Abrede, die bekannte Aeutze- rung über Bestechlichkeit der Dresdner Presse getan zu haben; interessant war seine Mit teilung. datz Dr. Vetter schon im Juni vor geschlagen habe, ihn zu entlassen. Der Vorsitzende des Aussichtsrats Dr. Portius bezeich net es als einen Erfolg des Aufsichtsrats, datz das Gericht beschlossen habe, über die zur Entlastung Renaes führenden Gründe Beweis zu erheben. Als ob dieser Beschluß nicht selbstverständlich gewesen wäre! Ueber die interessante Frage, um wieviel die Ko st en des Umbaus höher gewesen seien, als geplant, erklärte Dr. Portius sich erst in der Generalversammlung äuhern zu wollen. Eine herbe, aber auch streng sachliche Kritik der Verwaltung bildeten auch die Ausführun gen Dr. Wolfs, des Schriftführers des Deutschen Bühnenvereins, der sich durchweg auf feiten Renöes stellte. Das Fazit der ganzen Versammlung stellte etwa die Aeutzerung des Aktionärs Dr. Stössel dar, die Verwaltung habe alles getan, um den Kredit der Gesellschaft zu schä digen. Jedenfalls darf man dem weiteren Verlauf der Dinge mit Spannung entgegensehen. ch * Wurzen, 24. Januar. Gelegentlich der Beratung des Haushaltplans der Stadtkaste auf das Jahr 1914 hat das Stadtverordnetenkollegium in der am Freitag abgehaltenen Sitzung das Gehalt des Bürger meisters Dr. Seetzen von 9000 auf 10 000 .XL und das jenige des Stadtrats Dr. Troitzsch von 5500 auf 6000 vom 1. Januar d. I. ab zu erhöhen beschlossen. Gröba bei Riesa, 24. Januar. Infolge Selbst entzündung brach in einem mit Sandelholz gefüllten Speicher der Firma Heine L Co. Grotz feuer aus. Da die Gefahr des Ueberqreifens des Feuers auf einen Holzspeicher des Hafen - Hobel- und Sägewerkes bestand, wurde die Riesaer Motorspritze zur Hilfeleistung herbeigezogen. Den Feuerwehrmannschaften wurde durch starken Qualm und Rauch das Arbeiten sehr erschwert. Ein Feuerwehrmann erlitt eine Rauchvergiftung. Von den im Speicher lagernden Holzvorräten ist ein arotzer Teil verbrannt und das Gebäude durch das Feuer schwer beschädigt worden. Ein weiteres Schadenfeuer brach in letzter Nacht in der hiesigen Schrotmühle aus, deren mittlerer Teil innen vollständig ausbrannte. * Riesa, 24. Januar. Kriminalschutzmann Pätzold hier wurde in der gestrigen Ratssitzung unter 49 Be werbern zum Polizei-Oberwachtmeister unserer Stadt gewählt. Er tritt an die Stelle des als Polizei inspektor nach Zittau gewählten Oberwachtmeisters Fuchs. ^V.8.k.) Pirna, 24. Januar. Der „Pirn. Anz." schreibt- Die Elbregulierungsardeiten auf der Stromstrecke von der Landesgrenze bis zur Fähre in Kleinzschachwitz sind im letzten Jahre mächtig ge fördert worden. Die Arbeiten bei Pillnitz, nament lich aus der von allen Schiffern gefürchteten Strecke Söbrigen—Pillnitz, sind nahezu vollendet. Schon heute empfindet der Schiffer die Wohltat dieser umfassenden wie kostspieligen Arbeit. Der Einbau der Erundschwellen hat sich vor züglich bewährt. Auch auf der Stromstrecke bei Rathen wurden im Herbste dringend nötige Verbesterungen des Elbstrombettes begonnen, die auch noch im neuen Jahre fortgesetzt werden sollen. Da nun auch der Hafen bei Wendischfähre—Prossen in Angriff genommen werden soll, vorausgesetzt natürlich, datz der Landtag die in den Haushaltplan eingestellten Summen bewilligt, so ist auch am Elb- strome Arbeit in Hülle und Fülle vorgesehen. * Vlauen i. B., 24. Januar. Einen menschen freundlichen Entschluß hat die hiesige Väckerinnung in ihrer Hauptversammlung gefaßt: sie will an un verschuldet in Not geratene Familien Brote ver teilen lasten. 400 Brote zu je 60 wurden sofort gezeichnet, und der Obermeister ward beauftragt, sich der Verteilung wegen mit dem Armenamre in Ver bindung zu setzen. — Die Handelskammer Plauen sandte der Vogtländischen Maschinenfabrik A.-G. an läßlich des vorzeitigen Ablebens ihres Direktors Robert Zahn einen Trauerschmuck und ein herzliches Beileidsschreiben, in dem es heißt: Die bahnbrechende Bedeutung dieses Mannes auf dem Gebiete des modernen Stickmaschinenbaues wird wohl erst eine spätere Zeit in vollem Umfange würdigen können. Soviel läßt sich aber jetzt bereits übersehen, datz mit der Umgestaltung der Technik der mechanischen Stickerei zugleich eine wirtschaftliche und voraussicht lich auch soziale Wandlung in der für unseren Be- zirk bedeutungsvollen Stickerei- und Spitzenindustrie eintreten wird, wie sie die vorhergehenden Perioden noch nicht gekannt haben. — Unser Hauptbahn hof — der obere — hat im Jahre 1913 insgesamt 1922011 gegen 1917 045 .XL im Jahre zuvor an Fahrkarten eingenommen. Der Güterverkehr stellte sich im Gegensatz hierzu etwas ungünstiger. — An Herzschlag verstarb vor einigen Tagen der 55jährige Kaufmann Franz Kluge von hier, als er sich auf einer Geschäftsreise in Ebersgrün befand. Der Mann war noch nicht beerdigt, da traf seinen 51jährigen Bruder, den Kaufmann Oskar Kluge, Inhaber eines hiesigen Agentur- und Kommissions geschäfts, dasselbe Schicksal. Er bereiste die Falken- steiner Gegend und wurde bei der Einkehr im Auer- bacher Bahnhof von einem Schlaganfall dahin gerafft. NscbliGten vsm Tage. Opfer der Kälte. (Eigener Drahtbericht unseres Mit arbeiters.) Petersburg, 24. Januar. Die letzten Schneestürme im Bottnischen Meerbusen haben zahlreiche Menschen leben als Opfer gefordert. In Kronstadt und anderen Küstenstädten werden zahlreiche Ein wohner vermißt, die augenscheinlich während der Stürme erfroren sind. Die Umgebung wird Tag für Tag von Soldaten, die von Hunden be gleitet sind, durchsucht, um die Leichen auszuspüren. An einem einzigen Tage wurden 40 Er frorene aufgesunden. Paris, 24. Januar. Die anhaltende Polarkälte wird nicht nur in Südfrankreich, sondern auch in Paris von der ärmeren Bevölkerung als eine schwere Heim suchung empfunden. Sämtliche Lebensmittel, namentlich die Gemüse, die die Hauptnahrung der Arbeiterklassen ausmachen, sind in den letzten vier bis füns Tagen mindestens bis auf das Doppelte, manche bis auf das Fünffache ihres gewöhnlichen Preises in dieser Jahreszeit verteuert. Die Zu fuhren sind bedauerlicherweise sehr gering, und der tägliche Markt ist mit ihrer vollständigen Einstellung bedroht. Die Unglücks fälle durch Stürzen auf gefrorenen Gossen und durch plötzliche Kongestionen infolge des Frostes sind kaum zu zählen. Die Blätter veröffentlichen Spalten mit Berichten über derartige Stratzenunfälle. Millionenuuterschlagungen. Athen, 24. Januar. Der frühere Direktor von der Banque d'Athönes wurde mit zwei Sekre tären heute um Mitternacht festgenommen. Es soll sich um ganz riesige Betrügereien handeln. Die unterschlagene Summe wurde zwar noch nicht fest gestellt, wird jedoch mit mehreren Millionen angegeben. Leichtes Erdbeben in San Francisco. New Port, 24. Januar. Der Seismograph des Chebot Observatoriums in Oakland an dem Ostuser der San Francisco- Bai zeigte gestern abend 7,33 Uhr ein leichtes Erdbeden an. In San Francisco und Oakland klirrten die Fensterscheiben. Schaden wurde nicht angerichtet. In New Pork waren am Sonnabend Gerüchte von einem großen Erdbeben in San Francisco ver breitet. Diese Gerüchte führten vorübergehend, wie wir an anderer Stelle der gestrigen Abendausgabe unseres Blattes meldeten, zu einer Abschwächung der Berliner Börse, du aus London im Verein mit den Gerüchten niedrigere Meldungen eintrafen. * Zwei Kinder erstickt. Nach einem eigenen Drahtbericht aus Kattowitz wurden dort am Freitagabend die beiden Söhne des Gastwirts Scheeler, die vermutlich mit Streichhölzern ge spielt und dadurch Feuer verursacht hatten, im Schlafzimmer erstickt aufgefunden. - Zum Raubmord in Wiesbaden. Am 19 d. M. wurde in Wiesbaden im Hause Jahnstr. 5 die verehel Elisabeth Schweitzer von einem am 11. d. M. bei ihr eingezogenen Zimmermieter er würgt und dann mit einem Bindfaden am Bett pfosten aufgehängt. Der Täter hat seinem Opfer erhebliche Verletzungen beigebracht, so datz mit Sicher heit anzunehmen ist, datz er feine Kleidung und Haupt- sächlich die Aermel mit Blut befleckt hat. Nach den zurückgelassenen Arbeitskleidern zu schließen, ist er Holzarbeiter. Angemeldet hat er sich in Wiesbaden nicht, er hat jedoch angegeben, Karl Müller zu heißen und Drechsler zu sein. Der angebliche Müller hat eine 43.26.29 cm große Holzkiste, einen neuen braunen Pappkarton mit der eingepretzten Firma Hettlage, Cöln, Schildweg 38, 40, 42, Bei lagen des „Cölner Stadtanzeiaer" vom 7. d. M., eine Zeitung „Der deutsche Arbeitsmarkt" vom 11. d. M., eine Papiertüte mit dem Firmenaufdruck „Adam Schüffner, Düsseldorf, 1 weitzleinenes Hemd mit den eingenähten roten Buchstaben II. L., 1 weiß leinenes Taschentuch mit dem Monogramm 3., 1 dlau- und weißgestreiften leinenen Arbeitskittel, 1 blaue leinene Ärbeitsschürze und 1 graubraunen abge- tragenen Ueberzieher mit dunklen Längsstreifen und braunen Hornknöpfen zurückgelassen. Montag, den 13. dieses Monats, rst er mit einer Droschke nach dem Wiesbadener Bahnhöfe zu gefahren, um nach Köln zu reisen und seine Schwester ab zuholen. Der Mensch ist etwa 25 Jahre alt, mittelgroß, schlank, hat schmales, blasses Gesicht, vorstehende Backenknochen, stechenden Blick, dunkel blondes Haar, Anflug von dunklem Schnurrbart und kleinen dunklen Kotelettenbart. Er trug dunklen Ueberzieher, dunkle weite Hosen, kakaobraunen, der Länge nach eingedrückten Filzhut, Stehumlegekragen mit brauner Krawatte und führte eine hellbraune Handtasche bei sich. Der angebliche Müller spricht rheinischen Dialekt, hat tänzelnden Gang und scheint gern Zigaretten zu rauchen. Wer etwas Weiteres über ihn angeben kann, wolle dies der nächsten Kri minalabteilung mitteilen. Auf seine Ermittelung und Festnahme sind 500 .4! Belohnung ausgesetzt. * Der Deutschenmord in Schanghai. Bisher ist, wie die „Voss. Ztg." erfährt, wegen der Ermor dung der Frau Richard Neumann in Schanghai noch keine Verhaftung vorgenommen worden. Der deutsche Konsul beabsichtigt bei der nächsten internationalen Konsulatsverjammlung darauf zu bestehen, daß die ausländische Polizei in oer ^remdenniederlastung wesentlich ver- Eine zweimal enthüllte Gedenktafel. Ueber ein einzigartiges Denkmalskuriosum wird uns aus Wien geschrieben: Im dortigen Stadtpark hat sich soeben der noch nicht dagewesene Fall ereignet, Laß eine von der Stadt Wen gewidmete Gedenktafel — zwei mal enthüllt wurde. Es handelte sich um eine in den Rasenplatz vor dem neuen Wetterhäus chen versenkte Marmorgedenktafel mit der Inschrift: „Errichtet unter dem Bürgermeister Doktor Weiskirch ner 1913." Die Tafel, die, ähnlich wie die Lueger tafel im Rathauspark, horizontal aufgelagert ist, war kaum enthüllt, als der revidierende Ingenieur ein mißliches Versehen entdeckte. Der Steinmetz hatte nämlich das Textwort „Errichtet" mit nur einem „r" eingraviert, so daß man las: „E richt et!". Die Tafel wurde daraufhin voller Scham wieder schleu nigst verhüllt, bevor noch die „Stadtpark-Medisance" sich der Diskussion des offiziellen orthographischen Fehlers bemächtigt hatte. Jetzt ist nun, nachdem der Fehler glücklich beseitigt wurde, die „richtiggestellte" Tafel feierlichst — zum zweiten Male enthüllt worden. " Der kälteste Winter. Der strengste Winter, der je über Berlin hcreinbrach, war der Winter im Jahre des Regierungsantrittes Friedrichs des Großen. Dieser berüchtigte Winter von 1740 hatte für die Stadt und ihre Bevölkerung die schwersten Folgen. Die Kälte war so stark, datz die Erde über einen Meter tief gefror, so daß man die Toten nicht mehr bestatten konnte. In der Stadt brach eine furchtbare Hungersnot aus, da Saaten, Obstbäume, Weinberge durch den Frost zerstört worden waren. Friedrich der Große ließ die Magazine öffnen, die hungernde Armee speisen und ermäßigte die Accisen auf das Getreide. In früheren Jahren waren überhaupt die streiken Winter viel häufiger als jetzt, so ist es wenigstens die allgemeine Ueberzeugung. Aber die meteorologische Statistik lehrt es anders. Wir Haden gerade für Berlin seit etwa 200 Jahren gründliche Temperaturbeobachtungen, die den deut lichen Nachweis erbringen, daß von einem ständigen Wärmerwerden ter Winter i» der Gegenwart nicht mit absoluter Bestimmtheit gesprochen werden darf. Im Gegenteil geht aus ihnen mit überraschender Deutlichkeit hervor, daß die durchschnittlichen Wintertemperaturen in einem Jahrzehnt fast immer sich auf der gleichen Höhe erhalten. Auch hört man es vielfach äussprechen, daß in der Gegenwart ein erkennbares Nachlassen der Schneefälle zu konsta tieren sei. Auch diese Behauptung läßt sich ernsthaft auf Grund der wigenschaftlichen Forschung nicht aus recht erhalten. Gerade in neuester Zeit waren für Berlin die höchsten Schneedecken und die stärksten Schneefälle zu verzeichnen, von denen die Berliner Beobachtungen überhaupt Kunde geben. Von einer Klimaänderung in den letzten Jahrzehnten wird man demnach keineswegs sprechen dürfen, obne sich einer Selbsttäuschung hinzugeben. Die erste eugenische Hochzeit. In New Bork hat soeben unter dem Andrangs von 500 Bekennern des „neuen Gedankens", wie sich die eugenische Bewegung dort bezeichnet, die erste eugenische Hochzeit slattge- funden. Das Brautpaar ist ein Fräulein Eoaline Smith aus Denver in Kolorado, der eugenische Bräu tigam ist rin Kaufmann aus Michigan. Die standes amtlich« Trauung hatte bereits stattgefundcn, nun fand die „eugenische Trauung" statt, durch die dar getan werden sollte, daß die „Seelenschwingungen der eugenischen Gatten sich in vollkommener Harmo nie befanden". Diese Seelenschwrnguny, die man in Europa freilich nicht recht zu würdigen weiß, ist näm lich der Witz der Sache. Festgestellt wurde dos Vor handensein dieser Seelenschwingungen in einer mit 500 Rosen gezierten Bl um en laude durch den Geist lichen der merkwürdigen eugenischen Kirche, nachdem die Weisen des Hochzertsmarsches aus Wagners „Lohengrin" (ohne den eine amerikanische Hochzeit undenkbar ist) verklungen waren. Schlag 11 Uhr fand die eugenische Trauung statt. Um diese Zeit nämlich sind aus unerklärlichen Gründen di« „Seelen schwingungen" am stärksten. Den Ringwechsel hat d!« eugenische Trauung vom Zeremoniell gestrichen; die Ehegatten erklären statt dessen, daß ihre Seelen schwingungen in vollkommener Harmonie erfolgen, und in der Trauvede bestätigt der eugenische Geist liche, wenn man ihn so nennen will, daß er sich von der Richtigkeit dieser Angabe überzeugt habe. Wie? — das ist schließlich seine Angelegenheit. Eine volkszählunq unter den Pelzrobben. Die einer schnellen Ausrottuirg entgcgengehenden Robben Herd en im nördlichen Pazifischen Ozean sind durch die Bemühungen der Amerikaner in Uebereinstimmuna mit Rußland und Japan einer Schonung teilhaftig geworden. Im Jahre 1912 wurde eine möglichst genaue Zählung der Herden voraenommen, die ihre „Harems" auf den Pribi- loff - Inseln aufschlagen. Im vorigen Jahre ist dann die Zählung wiederholt worden und hat be reits eine erfreuliche Zunahme ergeben, ein Beweis, wie dankbar die kostbaren Pelztiere schon nach so kurzer Zeit sich für die Schonung erweisen. Die Zähl der Jungen hatte von 81 984 auf 92 269 zu genommen, immerhin nur halb soviel, als es nach den Beobachtungen hätte der Fall sein sollen. Die an dem Fortpflanzungsgeschäft beteiligten Bullen hatten sich gleichfalls vermchrt, was auf eine Be ruhigung der Tiere zurückzuführen ist. Außerdem gibt es immer eine Schar von „Junggesellen" in diesen Herden, deren genaue Zählung unmöglich ist, weil sie fortwährend zwischen Land und Meer hin und her gehen. Von den vierjährigen Männchen werden etwa 2000 dem Junggesellenstand zugewiesen, von den dreijährigen 10000, von den zweijährigen 15 000 und von den einjährigen 20 000. Das ist ein Zeichen dafür, daß nur verhältnismäßig wenige Männchen von der Begründung eines „Harems" ausgeschloffen bleiben. Die Gesamtziffer der Herde ist von rund 216 000 auf 268 000 angewachsen. Die künftige Ausnutzung wird sich danach zu regeln haben, datz kein Ueberichuß von Männchen eintritt, da die Zuvielen sonst doch nur im Kampf um die Weibchen von ihren Brüdern und Vettern um gebracht werden. Später wird man vielleicht auch Mittel zu einer noch genaueren Beaufsichtigung der Herden finden. Bisher ist auch die Zahl ter Weibchen nicht ganz sicher festzustellen. Nur die ganz jungen Robben von vier bis sechs Wochen können dem Auge nicht entgehen, weil sic noch wasserscheu sind. Nachdem die sogenannte Brutzeit vorüber ist, können auch die Mütter wie Schafe gehütet und ge trieben werden. Zwei höchst bemerkenswerte Briefe eines Arztes. Auf unsere Anfrage, ob wir seine Zuschrift veröffentlichen dürften, erhielten wir folgende Antwort: In Erwiderung Ihres Geehrten vom 16. d. M. teile ich Ihnen mit, daß ich also wirklich von der ausgezeichneten Wirkung Ihres Biomalz, welches ich bei meiner Tochter erprobt habe, über Erwarten zufrieden bin. Da dieser Befund vollständig der Wahrheit entspricht, kann ich gegen eine Veröffentlichung desselben nichts haben, ich würde es aber lieber sehen, wenn Sie meinen Namen nicht voll ausschreiben würden. Dr. Paul M Mein Töchterchen litt infolge schnellen Wachstums an Kalkmangel, welcher sich an dessen Konstitution und auch speziell in der weichen und deshalb leicht kariös werdenden Zahnsubstanz bemerkbar machte. Ich gebe dem Kinde nun seit 5 bis 6 Wochen Ihr Biomalz und bin mit dessen Wirkung höchst zufrieden. Das Kind hat schon jetzt sein gesundes, blühendes Aussehen zurückgewonnen, der Appetit hat sich gebessert, und die seit Jahren bestehende hartnäckige Verstopfung, an welcher es immer, selbst im Sommer bei größerer Be wegung und reichlichem Obstgenuß, zu leiden hatte, ist seit Einnehmen Ihres Biomalz verschwunden und durch dieses Präparat, im Gegensatz zu vielen ähnlichen Präparaten, die Verdauung normal geregelt worden, was für die allgemeine Gesundheit von größter Bedeutung ist. Ich kann also Ihr Biomalz nur bestens empfehlen, speziell bei schnell wachsenden Kindern, die denn auch meistens an Zahndefekten leiden, bei der Zahnung und auch bei anhaltender Konstipation ^Ver stopfung). Or. Paul W. Biomalz ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein vorzügliches Kräftigungsmittel von seinem Geschmack Unentbehrlich für Nervöse, Rekonvaleszenten, Blutarme, Bleich süchtige, Lungenleidende, Magenkranke usw. Dor Nachahmungen wird gewarnt. Dose 1— und 1.90 Kostprobe nebst Broschüre gratis und franko von der Th em. Fabrik Gebr. Patermann, Teltow-Berlin 56.
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