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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191401254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- ab Img 37 römische Zählung, fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-25
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Nar Leiprtg «na Umgebung Leipzig, 24. Januar. Vle Zahnen -es Sanners -er freiwilligen Sachsen im Sta-tgejchichtlichen Museum. Zugleich eine 1814-Erinerung. von Dr. Friedrich Schulze in Leipzig. „Das Banner der freiwilligen Sachsen," das nach dem Zusammenbruch der Franzosenherrschaft in Sachsen neben der Landwehr ins Leben trat, war ein aus allen Truppengattungen gemischtes Korps, und umfaßte sämtliche sächsische Freiwillige, soweit sie sich aus eigenen Mitteln ausriisten konnten. Es sollte, so etwa hieß es in dem die Anregung gebenden Aufruf des Generalgouverneurs Repnin vom 31. Ok tober 1813, der wohlhabenden Klasse Gelegenheit bieten, „in einer ihrer Erziehung und ihren übrigen Verhältnissen angemessenen Form" dem Vaterlande, d. h. vor allem dem großen, gemeinsamen Vater land«, zu dienen. Wogegen man die Erwartung aussprach, daß die Schar „der Landwehr und selbst den Truppen der stehenden Armee" als «in Muster der Tapferkeit und Kriegszucht, des rastlosesten Eifers und der tüchtigsten Gesinnungen vor Augen stehen werde. Die Anrede „Sie" und der Gefreiten- racktz war allen Mitgliedern in Aussicht gestellt. Der auffallend« Name „Danner" setwa im Sinne von Korps gebraucht) war wohl den Sprach reinigungsbestrebungen der sächsischen Publizisten Karl Müller zu danken, der damals die gesamte Militärsprache deutsch revidierte, und war somit selbst ein charakteristisches Zeichen der Zeit, ein Be weis, daß man sich allenthalben vom Ausland un abhängig machen wollte. Bildung und Ausrüstung des Banners ging nun freilich nicht so rasch, wie man wohl gewünscht hätte, vonstatten; mancher junge Held wurde schwer enttäuscht und schließlich wirkt noch zu guter Letzt die schwierig« sächsische Frage unheilvoll auf das Schicksal des Banners ein. Es waren, wie noch nicht allzulange nachgewi»>n >st, Vorgänge hinter den Kulissen, um deretwillen der Banner auf Antrag seiner Führer dem Oberbefehl des Herzogs von Weimar entzogen und zur russischen Garde erhoben wurde. Im ganzen meldeten sich, allerdings bis zum 17. April 1814, 3370 Mann, einige hundert über die erwartete Zahl hinaus; ausgerüstet wurden freilich nur 2700 und ins Feld gerückt sind davon wiederum nur 1863 Mann. Unter den Eintretenden befand sich nicht nur ein großer Teil der Jugend der gebildeten Stände, sondern auch Männer von Ruf, wie der Leipziger Philosoph Wilhelm Traugott Krug, d«r bis zur Völkerschlacht Universitätsrektor gewesen war, und der Dresdner Romantiker Otto Heinrich Graf von Loeben, der sich übrigens, im Wettstreit mit Krug, auch als Dichter des Banners betätigt hat. Die Gründung von Banner und Landwehr war der erste Schritt, den Sachsen zur Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht tat, es geschah unter be sonders erschwerenden Bedingungen, während der König in Gefangenschaft war, und nicht in dem Maße wie in Preußen durch eine Not- und Lehrzeit ooroereitet. Wir tun gut, uns in die Seele der Be völkerung zu versetzen, und, wie ja oft die Betrach tung auch kleinerer Umstände lehrreich ist, nichts rührt uns besser in die Kefühlssphäre des damaligen Sachsen hinein, als w über die Fahnen des Ban ners und deren Geschichte bekannt geworden ist. Wenn man es mit einem kurzen Schlagwort sagen will, stellen die Fahnen den Anteil der sächsisä>en Frauen an den Zeitereignissen dar: ihren Händen waren sie zu danken, mutigen Entschluß, sich von Männern, Söhnen, Brüdern zu trennen und Ab- schtedsstimmung drücken sie in gleicher Weise aus. Nachrichten sind im ganzen über sechs Fahnen er halten, aber zwei davon, — zwei Dresdner —, sind oisher verschollen geblieben, wogegen sich die präch tige Leipziger in den jüngsten Tagen in der hiesigen Nilolaikirche wiedergefunden hat, so daß jetzt in dem Bannerraum des Stadtgeschichtlichen Museums die stattlich« Zahl von vier Fahnen, die Höchstzahl, die überhaupt seither beisammen war, ausgestellt werden kann.*) Sämtliche Fahnen sind in kunstvoller Stickerei (meist Knütchenstickerei) ausgeführt. Ein Wahl spruch („Für Recht und Vaterland", „Fürs Vater land", „Fürs Vaterland 1814") von einem Eichen ster Lorbcerkranz eingefaßt, schmückt die eine Seite, während die andere meist das Bannerkreuz trägt. Nur bei der Leipziger Fahne sind Kreuz und Spruch am derselben Seite vereinigt, wogegen die andere dem sächsischen Wappen vorbehalten ist. Ob alle Fahnen mit ins Feld gekommen sind, läßt sich bei dem jetzigen Stande der Nachrichten nicht sagen. Heber das Leipziger Banner ist folgendes be kannt: Der erste (nicht ausgcfühtte) Entwurf stammt von dem Wiener Maler Klinkowström, einem geborenen Schwedisch-Pommern, der damals das Organisationsbureau des Banners (in Kochs Hof) leitete. Er berichtet am 23. November 1813 seiner Frau: „Für unfern Danner wird eine Fahne gemacht, die auch zum Teil nach meinem Entwürfe ist. Der Grund soll weiß sein; in der Mitte das Bannerzeichen, ein Kreuz von einem Eichen- und Lorbeerzweig umkränzt. In den vier Ecken Flammen, in welchen auf himmel blauen Schilden die Sinnbilder der Tapferkeit Macht, Gerechtigkeit und des Friedens sind. Die Umschrift hat ein gewisser Dr. Küster (gemeint ist der nach malige Leipziger Theaterintendant Kästner) ent *) Zwei davon stammen aus dem Besitz des Herrn Kammerherrn Frhr. von Miltitz auf Schloß Sieben eichen, eine (die des Erzgebirgischen Kreises) aus dem Besitze des Herrn Oberstleutnants z. D. Freiherrn v. Welck in Dresden; die vierte, wie gesagt, aus der hiesigen Nikolaikirche. warfen: Mir nach zum Kampf und Sieg im heiligen Bundeskries. Es kann sich recht gut machen." Ueber die weitere Entwicklung der Angelegenheit war bis- ber weiter nichts zu ermitteln, auch nicht, wann die Fahnenweihe stattfand. Nur einmal hat man sich der Fahne später wieder erinnert; der Kustos der Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs fand sie 1883 wieder auf, und di« schönste Verwen dung, die es geben konnte, wurde ihr zuteil: die 38 Veteranen des Banner», unter Führung des ehe maligen Theaterintendanten Kästner, zogen am 18. Ok tober 1883 mit ihr durch die Stadt. Dann blieb fie wiederum 50 Jahre verschollen. Noch mehr ist über eine Dresdner Bannerfahne zu sagen, die heute für gewöhnlich in der Waffenhalle von Schloß Siebeneichen aufbewahrt wird. Die Burg, gräfin Friederike zu Dohna geb. Stollbera auf Gut Hermsdorf, au» den Kügelgenschen Erinnerungen wohlbekannt und dort als „Realisierung des höck»sten Ideals von weiblicher Anmut und Würde" gepriesen, hatte „mit den innigen und treuen Wünschen einer deutschen Frau" Dietrich o. Miltitz die Quasten der Standarte übersandt. Die Einweibungsfe er i^ eit, die noch einer zweiten leider unauffindbaren Fshne galt, fand am 11. Februar 1814 in Dresden statt und wird von Klinkowström ausführlich geschildert: „Die dritte Abteilung des Banners: Kavallerie, Fustjager und Sapi irs waren auf dem Platze vor der katho lischen Kirche aufgestellt. Der Fürst (Repnin). unser General, der Obrist und mehrere Offiziere schlugen im Palais erst Nägel in die Fahne; dann begleiteten den Fürsten alle Offiziere zu den Truppen, welchen die Krieqsgefetze vorgelesen wurden; ein Prediger hielt eine kurze, kräftige Rede, worauf dann d'e Eid leistung folgte. Abends haben die Jäger den Damen, welche die Fahne gestickt, ein Vivat gebracht, mit Fackeln und ' isik. Nachher kamen alle OM-iere auf den Place de repos, wo Jägerlieder gesungen wurden, von denen das erste, obgleich besonders seierl'cb be handelt, nicht recht gehen wollte." Loeben, der ein romantischer Derskünstler war, wurde durch den Tag zu einem etwas verstiegenen Sonett für die Spen derinnen der einen (verschollenen) Fahne inspir ert, das im Landwchrblatt vom 21 Mär» mit einer aus führlichen Beschreibung der ganzen Feier abgedruckt wurde („An die Geberinnen einer Fobne. Dresden, den 1g. Februar 1814), und ein weit schlichteres Ge dicht „Sachsens Töchter an den Banner der frei willigen Sach'en bei Aushändigung einer Fahne" wurde als Einzeldruck unter die anwesenden Offiziere verteilt. Stolz und Gefaßtheit drückt sich darin aus, und die Mahnung zur Menschlichkeit wird den Kämpfern mit auf den Weg gegeben: „Bleibt gut und fromm! bleibt stets gerechter Sieger! Gedenkt der Menschheit! Schont der armen Pflüger Und der Bedrängten stillen Herd! . . . Zieht hin! Lebt wohl! den Tapfern Ruhm und Weihe! Gebet euch allen! den Getrennten Treue! Und Tränen ihm, der siegend fiel!" Ratsbeschlüsie. Dankschreiben. — Ortsgesetz. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm man Kenntnis von einem Dank schreiben des Herrn Buchhanvlungsgehilsen Lips. — Die für die evangelisch - cutheriichen Kirchen Alt. Leipzigs geltende Gebührenordnung wurde Jnspek- tions wegen als kirchliches Ortsgesetz genehmigt. Weiter wurde unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten die Abänderung zum Be bauungsplan Leipziq-Lindenau—Südost genehmigt. — Urner gleichem Vorbehalt wurden bewilligt die Mittel für die Verlegung des Fundbureaus des Polizeiamtes in das Grundstück Wächter- straße 24. für die Herstellung einer Bretterplanke zwischen Eisenbetonstützen im Vieh- und Schlachthof, rür die Beschaffung von Malgestellen für die Maler fachschule und für die Beschaffung von 225 Urnen für die Reichstagswahlen. Antragsgemäß vergeben wurde die Lieferung von Kleinpflastersteinen für die Straße an ter neuen Großviehmarkthalle im Vieh- und Schlachthose und die Lieferung der Einrichtungsgegenstände für die Zählerprüfanlage und das Laboratorium im Elek trizitätswerk Süd. Die Arbeiten a« -er sächsischen Hälfte -es Leipziger Hauptbahnhofs. Ueber die bisherigen Arbeiten im zweiten Bauabschnitt. Querbahnsteighalle und Halle lV, wird uns, soweit die Arbeiten v m der Firma Max Pommer, Eisenbetonbau, Leipzig, ausgeführt werden, nachstehendes mitgeteilt: Außer 550 obm Erd aushub für die Fundamentgrube des Mittelpfeilers IV wurden geleistet: 1 Rund 670 cbm Stampfbeton mit Eiseneinlagen für das Funda men t, den Pfeiler IV und das provi orische Widerlager, aus welches eine provisorische eiserne Stützwand zur vor läufigen Abstützung des Abschlußgewölbes auf- gestellt wurde (diese Stützwand sowie das provi sorische Widerlager werden nach Fertigstellung des V. bzw. VI. Hallenseldes wieder entfernt). U. Rund 1880 et,m Eisenbeton für das Dreigelenk- ge wölbe des Abschlutzbinders >V einschließlich der Gelenke und Simse, für die Adschlußwände über dem Gewölbe, für die Längswand auf dem Empfangs gebäude, für den Soffittenbi,der und die vier Zwischenbinder, für die Rippen und Kassetten der in Tonnensorm abschließenden, mit 232 Stück Kassetten platten versehenen unteren Dachdecke, für die obere eigentliche Dachdecke (Dachhaut), für die Windstreben zur Abstützung der Längswände auf dem Empfangs gebäude. für die Hofwand über dem Wartesaal nebst der etwa 450 gm großen Etagendecke und für die Querbahnsteiqdecke des etwa 36x45 m i. L. großen und 29 m im Scheitel bzw 32 m bis Dachfirst hohen vierten Hallenfeldes. Lll. Ferner wurden rund 2750 qm Laibungs- und Ansichtsflächen desEewölbes, der Kassetten, der Rippen, der Soffitten- und Zwischenbinder gleichzeitig mit den Betonierungsarbeiten mit einer au» bayrischem Dolomitgru» hergestellten Voriatzbetonschlcht verletzen, die nachtiäglich steinmetzmäßig schar- riert bzw aufaestockt wurde. Die gesamten Einrüstungs-, Beton-, Eisenbeton, und Ab rüstungsarbeiten des vierten Hallenfeldes nahmen während der Zeit vom 17. Juli 1912 bi» 28. August 1913 abzüglich der Fest-, Sonn, und Frosttage unge fähr 300 Arbeitstage in Anspruch. Zu diesen Arbeiten wurden insgesamt verbraucht: rund 1500 <-dm Sand aus den Naunhofer Gruben <240 Waggons), 1500 tt-w Klarschlag aus Grimmaer Brüchen (270 Waggons), 275 cbm bayrischer Dolomitgru» aus Rupprecht- steaen <40 Waggons), 600 ebra sächsisch- böymischer Portlandzement <90 Waggons), 50 000 tz! Stahl von 50 mm Durchmesser (fünf Waggons). 120000 lcir Handelsslußeisen als Rundeisen in verschiedenen Stärken (12 Wagaons) und 30 000 P r o f i l e t s e n für di« Dachpfetten (3 Waggon»), schließlich für die Einrüstung der Halle 1300 <-bm H o l z (65 Waggons) Es wurden also insgesamt 725 Waggons Material angerollt, was einer Etsenbahnzuglänge von 1450 Achsen entsprechen würde. * Für die durch das Hochwasser Geschädigten an der Ostsee sind in der Hauptgeschäftsstelle des Leipziger Tageblattes bisher Mark 618,25 ein gegangen. über die wir an anderer Stelle dieses Blattes öffentliche Quittung erteilen. Allen Gebern auch an dieser Stelle herzlichen Dank auszusprechen, ist uns ein Bedürfnis. Die Sammlung wird fortgesetzt und recht herzlich um Spenden gebeten. — In dem am 13. Februar zum Besten der durch die Sturmflut an der deutschen Ostseeküste Geschädigten in der Alberthalle stattfindenden großen Konzerte wird Otto Weinreich, der aus gezeichnete heimische Pianist, unter Max Ludwigs Leitung mit dem Wtnderstein-Orchester Julius Weismanns neues Klavierkonzert (Manuskript) zum ersten Male in Leipzig zum Vortrag bringen. Das Programm enthält ferner Ehorwerke mit Orchester und a «mppel«» von Otto Naumann, Max Ludwig, Herm. Hutter, Hugo Wolf. — Der Kartenverkauf beginnt am 29 Januar in den Musi kalienhandlungen von T. A. Klemm und Fr. Jost. — Trauerfeier für Negierungsrat von Kiesen wetter. Den Manen des nach kurzer Krankheit plötzlich verschiedenen Herrn Hxnst Heinrich von Kiesen, weiter. Regierunasrats bei der Königl. Kreishaupt mannschaft Leipzig, galt gestern nachmittag die Gedächtnisfeier, die in der Hauptkapelle des Süd friedhofes die Hinterbliebenen des Entschlafenen mit einer Zahl von Leidtragenden in ernster Stunde vereinte. Dem verdienstvollen Beamten, der in treuer Pflichterfüllung zuletzt da» Amt als Vor. sitzender der Ober-Eriatz-Kommissioa I im Bezirke der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 verwaltete, erwiesen sowohl Herr Kreishauptmann von Burgsdorff mit einem Kreis von Raten, als auch Herr Ober- bürgermeister Dr. Dittrich inmitten der Mitglieder des Kreisausschusses die letzten Ehren an dem vom Schimmer der Kerzen übergossenen Sarge, den die Fächeroalme des Rates der Stadt, die Kränze des Kollegiums der Kgl. Kreishauptmannschast und des Offizierkorps des 1. Iägerbataillons Nr. 12 schmückten. Ein feierliches „^vo «-rum" von Mozart, auf der Orgel von Herrn von Berlepsch gespielt, und der Choral „Jesus meine Zuversicht, den der Kirchenchor von Gohlis unter Herrn Kantor Hiller anstimmte, leite ten zur Standrede des Herrn Pfarrer Buchwald von St. Michaelis hinüber, der mit tröstlichen, den trauernden Herzen wohl tuenden Sprüchen au» der Heiligen Schrift beginnend, das treue, hingebende Schaffen des Vollendeten rühmte. Unauslöschlich eingegraben stehe sein Bild in dankbarem liebenden Gedächtnis der Seinen, seiner trauernden Freunde und Mitarbeiter. Do, letzte Abschiedswort, ein Friedenswort, sei dem Heimgegangenen, entsprechend »einem schlichten, be,cheidenen Wesen, über sein Leben und Wirken gegeben, das Wort aus Offenbarung Johannes: „Sei getreu bis an den Tod". Mit wehmütiger Trauer erkennen wir dankbaren Herzen» seine Treue, sein« hingebende Pflichterfüllung, seinen Fleiß, seine Gewissenhaftig keit in Haus und Amt an Ernste hingebende Arbeit im Berufe, Glück und stille Freude im Hause, das bildete da» ganze Leben des Geschiedenen, der in den Jahren rüstigen Schaffen» hat von uns scheiden müssen. „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" erklang es von der Empore, dann sank unter Gebet und Segen des Geistlichen der Sarg mit der irdischen Hülle des Verblichenen zur Einäscherung in die Tiefe. ** Die Trauerfeier für den Fabrikdirektor Robert Zahn von der Voigtländischen Maschinenlabrik A.-G. in Plauen, der vor einigen Tagen im hiesigen Krankenhause St. Jakob gestorben ist, fand am Sonn abend unter großer Beteiligung auf dem Südfned- hofe statt. Außer der Gattin und den Kindern hatten sich der Aufsichtsrat und die Direktion, sowie eine große Anzahl Angestellter der Vogtländischen Maschinenfabrik zu der Trauer feier eingeiunden, die der Röthigsche Begräbnischor mit dem Liede: „Wenn ich einmal soll scheiden" ein leitete. Die Gedächtnisrede hielt Pfarrer Brett schneider von St. Jakob, der feiner Rede die Psalmworte: „Ich aber, Herr, hoffe auf Dich und spreche: Du bist mein Kott" zugrunde legte. „Unser Leben." so führte der Geistliche aus, „steht in Gottes Hand, er gibt es uns und ruft uns wieder ab. Ma.z der Geist eines Menschen noch so hervorragend sein es kommt doch eine Zeit, in der ihm Halt geboten wird. So war es auch mit dem Verstorbenen. Mitten aus seinem Schaffen und Ringen heraus hat Gott dem Ent schlafenen Feierabend geboren, nach seinem und unserem Ermeßen viel zu früh. Alle, die ihn kannten, wissen, welch gewaltige Arbeitskraft in diesem Manne steckte, die ibn aus kleinen Verhältnissen heraus zu der Stellung emporsteigen ließ, die er jetzt ein- nahm. Diese herrlichen Anlagen, verbunden mit energischem Streben, haben ihn zum Bahn- brecher auf seinem Spezialgebiet gemacht, sein Name war ein Programm, sein Leben eine Epoche. Er hat das Vertrauen, das man in ihn setzte, vollauf gerechtfertigt, und es hat ihm an reicher Anerkennung nicht gefehlt. Dabei haben seine geschäftlichen Erfolge ihn nicht berauschen können, er blieb schlichten Herzens und hat in sozialer Beziehung viel getan, wie er auch stets für seiner Arbeiier Nöte ein Herz gehabt hat." Mit Trostworten an die Gattin und die Kinder schloß der Geistliche. Im Namen des Aussichtsrats der Vogtländischen Maschinenfabrik rief Herr Jung hanns-Leipzig dem Entschlafenen Worte herz lichen Gedenkens nach. Nach Gebet und Segen schloß die ernste Feier mit dem Liede: „Mag auch die Liebe weinen . worauf der Sarg unter Asst,lenz der Beerdigungs-Anstalt „Pietät" dem Feuer über geben wurde. Die Ueberführung der Asche nach Plauen wird gleichfalls durch die „Pietät" erfolgen. * Veranstaltung einer Ausstellung von Kunst werken älterer Zeit in Prioatbesitz. Der Inter nationale Museenverband hat aus seiner voijährigen Tagung in Petersburg beschlossen, seine diesjährige Tagung im Herbst 1914 in Leipzig abzuyalten. Die Direktion unseres Kunstgewerde- muieums. in deren Hand die Vorbereitungen für diese Tagung liegen, beabsichtigt aus diesem Anlaß eine Ausstellung von Kunstwerken ältere: Zeit aus Privatbesitz zu veranstalten Hierzu hat besonders der Gedanke geführt, daß es nickt nur für die Besucher der „Bugra" und für die Zusammenkunft des Internationalen Museum verbandes, sondern auch für weite Kreise ber Bürgerschaft von Interesse sein wird, Kenntnis zu nehmen von dem Besitzstand alter Kunst in pri vaten Händen. Die geplante Ausuellung, die von der Direktion des Kunstgewerbemuseums im Verein mit der Gesellschaft der Freunde das Kunstgewerbemuseums veranilalten wird, soll in in den Monaten August, September und Oktober itattfinden. Au» diesem Anlaß sollen vier Zimmer im ersten Obergeschoß des Kunstge werbemuseums ausgeräumt und für die Zwecke ber Ausstellung ausgestattet werden. Beabsichtigt ist die Vorführung einer allgemeinen Abteilung von Kunstwerken jeder Art bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts und verschiedene Sondergruppen von Altjachen, deren nähere Erforschung er wünscht ist, nämlich 1. das sächsische Stein zeug und das sächsische G l a s; 2. kirchliche sächsische Skulpturen der Gotik bis zur Reformation; 3 deutsche E m a t l a r b e i te n des Barock und Rokoko; 4. Sonderausstellung in der Bibliothek: Entwürfe zu G o l d j ch m i e v e w e r ke n des 15. bis 19. Jahrhunderts. Die Kosten der Ausstellung (Beschaffung von Vitrinen, Transportkosten. Katalog usw.) sind auf 10000 ./» veranschlagt. Bemerkt lei, daß mit dieser Ausstellung die bereits geplante Ausstellung von guten Rachahmungen alter Kunst verbunden werden soll. Auf dieser Aus stellung sollen vor allem Fälschungen in konträren Gold- und S ilb er sachen unter Gegenüberstellung von Originalen vorgeführt werden. * Separatführungen in der Ausstellung „Mutter und Säugling". Die ebenso kostbare wie interessante Ausstellung der VolksborngejeUsHist „Mutter und Säugling" im Hantelshof erfreut sich, wie zu erwarten ,tand. andauernd eines guten Be suches. Es ist ja auch selbstverständlich, da in dieser Ausstellung jung und alt. arm und reich Belehrung und Aufklärung erhält, die für das ganze Leben von großem und gutem Einfluß sind. Besonders be merkenswert ist jedoch, daß auch junge Leute, die in unserer leichtlebigen Zett gewöhnlich wenig Inter esse für die Zukunft in der Ehe haben, eifrige und geschützte Besucher ter Ausstellung find. Um nun auch den vielen Svezialinteressen dcr einzelnen Be sucher entgegenzukommen, veranstaltet die Aus stellung im Laufe der kommenden Woche folgende Führungen bzw. Vorträge: Sonntag 11 Uhr: Elternschaft, 12 Uhr: Säuglingspflege, 8 Uhr: Kino vorführung (Alte Handelsbörse). Montag 19^ Uhr: Führung für Frauen und Mädchen, 12 Uhr: Soziale Fürsorge, 4—5 Uhr: Mutlerkursus für angemeldete Frauen, 7jH—8^ Uhr: Mutterkursus für angemeldete Arbeiterinnen, 8 Uhr: Kinovor führung (Alte Hanvelsbörfe). Dienstag 10'/< Uhr: Keimesentwicklung. 12 Uhr: Soziale Für sorge. 4—5 Uhr: 2. Teil des Mutterkursus für Frauen. 7'/L—8^ Uhr: 2. Teil des Mutterkursus kür Arbeiterinnen. 8 Uhr: Kinooorfllhrung (Alte Handclsbörse). Mittwoch 10'^ Uhr: Schwanger schaft. Geburt und Wochenbett, 12 Uhr: Brust oder . Ein Harirniacher Haarwasser von groszartiger Wirkung. Im Lause der letzten Jahre konnte man hin und wieder lesen, wie sich ein wirtlich gutes Haarwasser Herstellen lasse, und es ist ein Vergnügen zu hören, wie viele das Rezept angewandt haben und mit weich bemerkenswerten Erfolgen. So schreibt eine Dame, sie habe sich, sofort nachdem sie davon gelesen, das Rezept beim Apotheker nach Vorschritt zuiammen- stellen lassen: 85 gr lium, 30 ur I-ivala ile po 4 -, 1 ur Irrist Zsvntko!, denn ihr Haarausfall war einfach schrecklich. Sie nahm es also mit nach Hause, wandte es einige Zeit an und war nicht wenig er staunt und entzückt zu sehen, wie rasch der Haaraus- fall aufhörte und der Haarwuchs selbst wieder ge fördert wurde. Tatsächlich sei ihr Haar in zwei Monaten um beinahe 20 Zentimeter länger geworden. Ihr Haar sei dabei Heller, glänzender und üppiger, als es je gewesen, und sein Wachstum daure iort. In den ersten drei Wochen habe sie die Mischung zweimal täglich leicht in die Kopfhaut eingericben. seitdem wende sie es aber nur noch einmal täglich an. Besonders interessant ist es noch, diesen und anderen Berichten zu entnehmen, daß diese Mischung nicht nur den Haarwuchs bedeutend fördert, sondern auch die Schuppenvilvung vernichtet, die Irritation der K-pshaut lindert und Haarwurzeln und Kopfhaut in gesundem und normalem Zustand erhält. m»i„ v«7» IN IXiikvln sllvn Anl. — öväeutvnä, untsr älv ULitts reäuriortv krolso. . ....... — mit la 8vi(isndi'oks1bvrijgsn fpükvf 47S0.— Mrt AA4T.— L 8«!» I ar Kell zstoi-n, poliei-t fpüksi- Hk. 2075— Zvtrt I44T«— UvUnnivk kauvi-, Mbslkab ik 14.
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