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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140107028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914010702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914010702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-07
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Sette 8. Nr. ll. Nveuü-Nusyave Leipziger Tageblatt. Mittwoch, 7. Januar 1914 Leipzig uncl Umgebung Leipzig. 7. Januar. Zamiiiennachrichten. Verl»tt: Hrl. Letnvig Fischer in Lalle mit pnr. Bau- »irisier Otto Idredichmar in Leipzig. — Fri. Elisabeth Wespe m L-Lchlcufzch mit brn. Paul Fritsche in L-Reudnitz. VermLhlt: L>r. Alfred jNemerrz uicd Toni geb Fretzber, in Gros,,schocher — Ür. Poliassiiient Laut Popp und Melanie ged. Pepold in L-Connewitz. tztcborrn: vrn Tr >wn Ga.en genannt Gaza und Frau geb. Schmidt in L -Gohli» ein Knabe. vteitordr«: Dr. Einil Otto Imkert. 37^atzrealt, Kronprin»- ürabe 14. EinLschernui: Mittwoch 1i Uhr — tzr. Friedrich Foh. Leinr Ramm, Strasienbolmschassncr, <>3 Fahr« alt. L» Lindenau. Beerdigung: Donner-mg > «l Uhr von Gutömuth4str. 11. — Fr. Florentine Kuhn geb. Wiircker, 77 Fahre alt. L.« Kleinzschocher. Beerdigung: DonnerStog '«1 Uhr ab Tchtvartze- sirafze 2. — Lr. Fulins Carl Mitn,eng ruber, Schuhmacher meister, 98 Fahre alt, Johannisstikt. Beerdigung: Donnerstag 3 Uhr Fobannissiiedlws. — Dr. .Dermaiin Nenker, Buchbiicher- meister, Leipzig Beerdigung: Donnerstag 3 Uhr vom JohanniS- stist. — Dr. Friedrich August Schneider, Glaser, Mörthstraste 5. Beerdigung: Donnerstag >':10 Uhr Trinitalirsrieddos. — Frau Therese Sperling geb. tzenneberg, 34 Fahre alt, Leipzig. Beerdigung: Donnerstag sei Uhr FohanniSsriedhos. — Frau Auguste Dctzcr geb. Wendler, 67 Fahr« alt, BiUowstraste 6. Beerdigung: Donnerütag ''-2 Uhr Slldsriedhos. — Fr. Luise Schrott) geb. Rose, Bapersch' Str. 135. Be erdigung: Donnerstag >?I2 Uhr Siidiriedhos. — Fr. Dnlsa Lina Ksthnert geb. Tost. 23 Fahre alt, Calvisinöstraste 14. Ein- clsäicrung: Dcninerstag ll Uhr. — Fr. Fohanna verw. Rudolph geb. Dietzmaun, 7«! Fabre alt, Schniiedestraste 4 Beerdigung: Mittwoch !>>b Ubr Plagioiyer Friedbos — Dr. Gustav Reinhold Wegner, Privatmann, .57 Fahre alt. Dresdner Straste 3. Be erdigung: Freitag ll Uhr Fohanni-Eriedhos. — Fr. Anna MSbiuS, 71 Fahre alt, Bahersche Strasse 53. Beerdigung: Freitag 12 Uhr Südiriedhos. — Dr. Folzannr; Schmidt, 30 Fahr« alt. Kurze Strasse 21. Beerdigung: Freitag >/,10 Uhr FohanniSflicdhos. — Lermann Otto Bruno Mar Thalmann, ^isasserturmstraste t>2. Beerdigung: Donnerstag Südsriedbof. — Derr Tlreodor Ed. Erno Bernip. Kriegsteilnehmer von 1366, 1370/71, 70 Fabre alt, Wallwipstrastc 10. Einäscherung: Freitag s',12 Uhr. Menrr-Zpielprau aer Lripriaer Tbrater Erklärung: Oper, op. — Operette, 3an. -- Schauspiel I-. -- Lustipiel l e. «- Trauerspiel. '.RiNw Ä: i Enke Donn«r»täg Ans. Re»«» Ih. HigarosHochzeit Kri«g>m<Zki«de» 7 1-w «lte» I». Ml helm^eN. 11 Das Harmer- mildchen. «>s>. 8 1»ll Operett »Tb D. ld.-alcGattin. Oi. V ll Ei» Walzer traum. - 1»ll Tchaispielh. Ros« Äernd. Der lebende Leichnam. - Wetterbericht der Köniql. Stichs. Landevwetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 8. Januar. Nordmcstwinde, wechselnde Bewölkung, etwas kälter, zeitweise Schneefall. Sonnenaufgang 8 Uhr 9 Minuten, -Untergang 4 Uhr 11 Minuten. Mondaufgang 12 Uhr !i9 Minuten, -untergang 4 Uhr 41 Minuten. * Werternachrichten vom 7. Januar. Bom Pöhlberg: Berg nebelfrci, Nebel rings umher, starke Schneedecke, Schneeticfe 40 arn. Guter, fester Weg bis Annaberg herab. Matter Sonnenaufgang. Himmelssnrbung orange. Sturm aus Süd bis West. * Pilotausstieq wegen Schneefalls unter blieben. * Frequenz der Tierärztlichen Hochschule. Bei den vielfachen Erörterungen über die Verlegung der Tierärztlichen Hochschule von Dresden nach Leipzig dürften einige Angaben über den Besuch der Tier ärztlichen Hochschule allgemein interessieren. Sie liegen vor im „Stati'stijchcn Jahrbuch für das König reich Sachsen", und zwar für die fünf Sommer semester 1908 bis 1912 und für die fünf Winter semester 1908/09 bis 1912/13. Danach betrug die durchschnittliche 2 o m m e r f r e q u e n z 238^ die durchschnittliche W i n t e r f r e g u e n z 230 studie rende. Der Unterschied ist also zwischen dem Sommer- und dem Wintersemester nur ganz un bedeutend. Von den Studierenden waren im Durch schnitt sämtlicher Semester staatsangehölig in Sachsen 120, in Preußen bl, in anderen deutschen Bundesstaaten 31, in Rußland 27 und in anderen europäischen und außereuropäischen Staaten 5. So mit stehen den 120 Sachsen 114 Nichtsachsen gegen über. Die Zahl der Lehrkräfte an der Ticrärztlici)en Hochschule beträgt etwa 1b. Im Jahre 1912 betrug der Aufwand für die Schule und die ihr an gegliederten Abteilungen insgesamt 291 895 -K, denen eine Einnahme von 43 585 .ck gegen Überstand, so daß sich der Zuschuß aus 248 310 .ll belief. ,r. Fund aus der Vorzeit. Einige in der Ent wicklung zur Braunkohle befindliche mäch tige Baumstämme — anscheinend Eichen — kann man zurzeit auf den Wiesen vor dem Niederholz svor dem Elstersteg«) ganz nahe am Weg« lagern sehen. Diese sind bei dem Dau der Brücke im Zuge der neuen Lcußscher Straße in einer Tiefe von un gefähr 6 Meter gefunden worden, und sind nicht allein an den Oberflächen, sondern, soviel man sehen kann, durch und durch verkohlt. Der größte dieser Baum stämme niißt am unteren Ende zirka 1 Meter Durch messer. Der Fund gibt einen guten Einblick in den Werdegang der Braunkohle. * Im Psychologischen Institut des Leipziger Lehrer vereins (Kram erst roße 4, II) wird der Einfüh rungskursus in die experimentell« Pädagogik Freitag, den 9. Januar, abends 8 Uhr, fortgesetzt. Bon Oktober bis Weihnachten sind vom Assistenten, Herrn Joh. Handrick, die wesentlichen Apparate, Instrumente und Versuchsanordnungen d«r modern«» Psychologie vorgeführt und ausführlich theoretisch und in ihrer praktischen Handhabung besprochen worden. NuB wird der wissenschafüiche Leiter des Instituts, Herr Privatdozent Dr. Max Br ahn, den Kursus fortsetzen, und dabei besonders praktische Problem« der experimentellen Pädagogik berücksichtigen. Die Teilnahme ist auch Nichtlehrern gestattet. Anmel dungen entweder schriftlich an den 1. Schriftführer des Instituts, P Schlager. Eutriyscher Str. 19, H, oder in der Geschäftsstundc, Kramerstr. 4, II, Frei tag, den 9. Januar, abends von 7—8 Uhr. * Internationale wissenschaftlich« Ballonaufftiege. Ain Freitag, den 9. Januar 1914, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftlich« Bal lonaufstiege statt. Es steigen Drachen, l»emannte oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Minder eines jeden unbemann ten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon bcigcgebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nachricht sendet. * Leipziger vallstnrea». Im Monat De zember 1913 wurde an 850 Personen Rat und Auskunft erteilt, nämlich an 86 Arbeitgeber, 809 Arbeitnehmer und an 28L arider« Personen. Don den insgesamt erteilten 943 Auskünften be trafen 653 Angelegenheiten des Bürgerlichen Gesetz buches (Miete 99, Dienst- und Lohnvertrag 106, Forderungsrechte 125, Ehcrccht 55, Erbrecht 52 usw.), ferner: Zivilprozeßordnung 85, Strafrecht und Strafprozeß 65, Handelsrecht 20. Gewerbeordnung 21, Arbeiteroersicherung 58, Gemeinde- und Staats angelegenheiten 18, sowie sonstige Rechtsgebiete 23. I*. Fremdenverkehr. Nach den Fremdenlisten des Polizeiamtes sind in der Zeit vom 28. Dezember bis 8. Januar aus Leipziger Hotels 2515 Fremde, dar unter 187 Ausländer, zur Anmeldung gekommen. ?. Selbstmord. In seiner Wohnung zu L-Klein- zschocher erhängte «ich am Montag vormittag ein Tagelöbner. Vermutlich ist Schwermut der Grund des Selbstmordes gewesen. k. Straßenun'alle. Auf der östlichen Fahrstraße des Augustusplatzcs riß am Montag nachmittag ein Postkraftwagen eine Kutschersehesrau um. Die Frau erlitt Quetschungen am linken Dein; sie wurde von der Sanitätswache aus mit dem Krankenkrastwagen nach ihrer Wohnung gebracht. — Am Montag abend wurde in der Zweinaundorzer Straße eine 64 Jahre alle Witwe von einem Straßenbahnwagen umge- fabren. Sie wurde am Kopf und an der «firn ziem lich schwer verletzt und in bewußtlosem Zustande nach dem Krankenhaust gebracht. Nach der Aussage von Zeugen soll die Frau an ihrem Unfälle selbst schuld sein, denn sie soll hinter einem haltenden Motor wagen hervor gegen den Straßenbahnwagen gelausen sein, obwohl der Führer durch Glockenzeichen das Nahen seines Wagens ankündete. — Beim Ueber- schreiten der Katharinenstraße glitt gestern nachmit tag ein Invalid auf den Scraßenbnhnschiencn aus und brach den rechten Knöchel Er wurde mit dem Krankenwagen der Ncttungsgesellschaft ins Kranken/ Haus ge'chasft. ?. Zusammenstoß. Vor dem Grundstück Bor- naische Straße 25 fuhr gestern abend ein Motorwagen an einen dort haltenden Straßenbahnwagen von hinten an. An dem Motorwagen wurden die Glas scheiben des Vorderperrons zerrrümmert; der Führer des Wagens erlitt durch die herumfliegenden Glas splitter Verletzungen am Kopf und an den Händen. I>. Bei einem Einbruch erbeuteten Diebe in der Nacht zum 4. d. M. in einem Kontor der Keilstraße außer einer Menge Briefmarken 51 bares Geld. Die Diebe sind mit Hilfe von Nachschlüsseln in di« Kontorräumc eingedrungen und haben dort mehrere Pulte erbrochen. k. Feuerbericht. Ein Kellerbrand in der Turner straße erforderte am Montag nachmittag das Ein greifen der Feuerwehr. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch nicht geklärt. — In einem Hause der Kochstraße geriet gestern abend ein Christbaum in Brand. Die herbcigeruscne Feuerwehr brauchte nicht in Tätigkeit zu treten, da der Wohnungsinhaber den unbedeutenden Brand alsbald gelöscht hatte. ?. Zeugin gesucht. Am 1. Januar abends gegen 7 Uhr veranlaßte an der Ecke der Dogislawstraße und Elisabethstraße eine Frau, die zwec größere Schul kinder bei sich hatte, die Festnahme eines davonlaufen den Mannes, der sich ihr und den Kindern gegenüber schamlos aufgeführt hat. Diese Frau wird ersucht, sich zur Klarstellung der Angelegenheit bei der Krimi nalabteilung zu I). II. 7 zu melden. * Mockau, 6. Januar. Auch in diesem Jahre ver anstaltete der K. S. Militärverein unter außerordent lich starker Beteiligung im Ratskeller eine wohl gelungene Weihnachtsfeier. Das reichhaltige, ab wechslungsreiche Programm wurde in der Hauptsache bestritten von einem bekannten Leipziger Humoristen, vom Leipziger Arlandquartett, das mit seinen Man dolinenvorträgen viel Beifall fand, und von dem 11jährigen Violinkünstler Hugo Geißler aus Mockau, der 'n allen seinen Vorträgen trotz seiner Jugend eine ganz respektable Technik an den Tag legte, und von den dankbaren Zuhörern lebhaften und wohl verdienten Applaus erntete. Der 1. Vorsteher, Ka merad Former, schilderte in seiner Ansprache das Weihnachten im Frieden im Vergleich zu den Er zählungen eines alten Kriegsveteranen: „Wie feierte ich Weihnachten im Felde". Mit besonderer Freude konnte er noch feststellen, daß er namens des Vereins auch in diesem Jahre wieder zu Weihnachten einer Reihe bedürftiger Kameraden, Witwen und Waisen eine Geldspende aus b«r Vereinskasse überreichen durfte. Dem offiziellen Teil schloß sich ein Tänz chen an. — Die Treibjagd auf dem Mockauer Flug plätze ergab eine Strecke von 86 Hasen. * Vöhlitz-Ehrenberg, 6. Jcrnuar. Donnerstag, den 8. Januar, abends ZH9 Uhr, wivd die in Leipzig mit größter Anerkennung eingeführte „Leipziger Solisten- Vereinigung für Kirchenmustt", unter Leitung des Herrn A. Müller, im hiesigen Betfaal ein Kirchen konzert zum Besten des Kirchcnbauvereins veranstal ten. Der Eintrittspreis beträgt 40 Pf-, wäbsi der Wohltätigkeit keine Schranken gezogen sind. königspavillon'Theater. Paul Lindau: Die Landstraße. les conti-aires ss toucbsnt, im Basser- nranttfilm der Purpur in der Welt des Scheins, hier das Zuchthaus mit allen seinen Schrecken, und doch spielt in dem neuen Liudauschen Filmdrama ein gekröntes Haupt eine, wenn auch nur ganz äußerliche Rolle. Lindau erzählt darüber selbst, daß er vor mehr als 25 Jahren öfters Gast bei dem .Herzog Ernst von Coburg war, bei einem seiner Besuche im Schlosse auf dem Kallenberg von dem Herzog die Geschichte des Dramas, dem eine ivahrc Begebenheit zugrunde liegt, erfahren habe. Sic hat sich zu Anfang der fünfziger Jahre vori gen Jahrhunderts kurz nach dem Regierungs antritt des Herzogs zngetragen. Doch lassen wir ihn selbst erzählen: Ans einem ziemlich abseits gelegenen thürin gischen Gehöft war ein brutaler Raubmord an einem alten, schivachen Bauer, der sich nicht mehr an der Feldarbeit beteiligen konnte, verübt worden. Er wurde von den Seinigen, als sie vom Felde heimkamen, erschlagen auf gefunden, der Hammer, mit dem der Streich auSgesührt war, lag neben ihm und hatte dem Ermordeten gehört. Der Täter war auf einer an die Dachluke gelehnten Leiter eingcstieyen; von den im Bodenraum aufbewahrten Fleisch waren war ein Schinken gestohlen. Sobald das Verbrechen ruchbar wurde, meldete sich eine junge Magd, fast noch ein Kind, sie hatte einen unheimlichen Mensclien aus dem Boden di« Lei ter herabklcttern sehen. Er hatte etwas unter dem Rocke versteckt und sprang auf die Magd zu, als er sie erblickte. Tödlich erschrocken floh sie. Sic sah ihn noch querfeldein davonhum peln und konnte ihn auch genau beschreiben. Der Gesuchte wurde in einem nahegelegenen Gehölz bald ergriffen, man fand auw unweit davon den Schinken. Er bestritt die Tat und brauchte die bekannten Ausreden, so wollte er den Schinken von einem Unbekannte» bekommen haben. Er war ein vielfach vorbestrafter Ver brecher, der schließlich vom Schwurgericht wegen dieses Verbrechens zum Tode verurteilt, aoer vom Herzog zu lebenslänglichem Zuchthaus be gnadigt wurde Nach Jahren kam dann auch in dieses dunkle Verbrechen Licht. In einem Krankcnhausc in Ostpreußen lag ein vielbestraf ter Verbrecher im Sterben und lies; sich den AnstaltSgcistlichen rufen, dem er beichtete, die Tat in Thüringen begangen zu haben. Er wäre eingestiegen, um einen Diebstahl zu begehen, dabei habe ihn der Bauer überrascht, den er niedergeschlagen hätte. Während er eine Truhe erbrach, sah er, wie ein Mann die Leiter her- nnterstieg, der etwas unter dem Rocke trug. Er sei unbehelligt entkommen, während man den andern als den Täter verhaftet und verurteilt habe. Der vermeintlicl;e Mörder wurde darauf im Wiederaufnahmeverfahren sreigcsprochen und in Freiheit gesetzt, die Landstraße hatte ihr Opfer wieder . . . Lindau hat dem Drama einen anderen Ab schluß gegebben. Der wahre Mörder wird eines TageS in einem CafS verhaftet, entflieht aber dem Beamten und stürzt sich von einer Galerie herab, bleibt schwer verletzt liegen und wird ins Krankenhaus gebracht. Dort erkennt er in einem der Krauten jenen Mann wieder, den er damals auf der Leiter gesehen hatte und beich tet ihm vor seinem Ende das Verbrechen. Es sind erschütternde Szenen die hier durch die Kunst Lindaus und des Regisseurs auf die Leinwand gefesselt worden sind, Szenen, die in keinem Augenblick vergessen lassen, daß cs sich um eine ivahrc Geschichte handelt. Lindau bringt dem Bescl-auer diese rohen Menschen menschlich näher, sie verlieren alles Abstoßende. Das ist es, was dieses Drama über viele er hebt, die wir in letzter Zeit zu sehen bekamen. Gespielt wurde von den Hauptdarstellern Klein- Rhoden und Karl Goetz mit solcher Gestaltungs kraft, daß das Drama einen tiefen Eindruck hinterließ. L. 6. SScdsisGe NachriÄilen * Döbeln, 6. Dezember. Die hiesigen Stadtverord neten genehmigten dem Gemeinnützigen Bauverein auf sein Gesuch hin zur Erlangung von Hypotheten für einige zu errichtende Wohnhäuser eine Garantie summe von 110 000 -K. — Für bedürftig« Kinder der ersten Bürgerschule hat d«r Farmer Uhlig in Amerika, ein geborener Döbelner, eine Stiftung von etwas über 1000 -4t vermacht. Die Stadt nahm Visse Stif tung dankend an. * Chemnitz» 5. Januar. In der am Montag ab- gehaltcnen Ratssitzung wurden in Gegenwart von Vertretern des StaLtverordnetenkollegiums die Her ren Stadträte Klemm, Schreiter, Förster, Justizrat Große wieder- sowie die Herren Cchornsteinfegerober- meister Jachmann. Darrmeister Heidrich und Dr. rned. Wagner neu in ihre Aemter als unbesoldete Stadt räte eingerviescn, während Herr Stadtbaurat Michael, der an die Stelle des verstorbenen Herrn Stadtbau- rates Harms tritt, in d«r gleichen Sitzung in sein Amt eingeführt wurde. Die Einweisung bzw. die Einführung wurde von Herrn Oberbürgermeister Dr. Sturm vovgenommen, der in seiner Ansprache dem Wunsche Ausdruck gab, daß sämtliche Herren in ihren Aemtern Befriedigung finden möchten. Im Namen des Stadtverordnetenkollegiums begrüßte Herr Justiz rat Beutler die eingewiesenen Herren und wünscht«, daß die Herren immer im Einklang mit dem Stadt verordnetenkollegium arbeiten und diesem das Ver trauen erwidern möchten, was ihnen aus diesem Kreis entgegengebracht werde. Namens der un besoldeten Ctadträte sprach Herr Stadtrat Schreiter den Herren Oberbürgermeister Dr. Sturm und Justiz rat Beutler den Dank aus, dem sich Herr Stadtbau rat Michael in gleichem Sinne anschloß. Nach der Sitzung fand im Erfrischungsräume des Neuen Rat hauses ein gemeinschaftliches Mahl statt. — Am Sonntag wurden die Herren Pfarrer Dr. Burkhardt und Pastor Werner in feierlicher Weise als erste Geistliche für die neu errichtete Kreuzkirchgemeinde durch Herrn Geheimen Kirchenrat Superintendent VDr. Hoffmann in ihre Aemter eingewiesen. — Frau Marie verw. Pflugbeil hat dem Frauenverein „Krippe" testamentarisch 2000 -4t vermacht, die dem genannten Verein von den Erben ausgezahlt wurden. * Plauen i. B., 6. Januar. In einem von der Ortsgruppe Plauen des Verbandes Sächsischer Indu strieller für Montag einberufenen öffentlichen Vor tragsabend sprach vor vollbesetztem Pratersaale Finanzrat Dr. Mohrmann vom Kgl. Sachs. Fi nanzministerium, der Verfasser der sächsischen Aus führungsverordnung zum Wahrbeitragsgesetz, über den „Wehrbeitrag und seine Veranlagung". Dem lehrreichen, sehr dankbar aufgenommenen Vortrage folgte eine fast einstündige Aussprache, in der der Redner noch auf allerlei Fragen Auskunft gab. Zum Schluss« begründete noch Fabrikbesitzer Uebel die Not wendigkeit des Wehrbeitrags. — Der K. S. Verein „ehrenvoll gedienter Militärs" feiert heute und morgen sein 50jähriges Bestehen, und verbindet mit der Feier die Weihe einer neuen Vereinsfahne. An der Veranstaltung, die im „Prater" stattfand, be teiligten sich auch viele Ehrengäste von hier und aus wärts. — Geh. Kommerzienrat Otto Erbert hier überwies der von ihm im Vorjahre gegründeten Stiftung für die obererzgebirgischen und vogt- Uindischen Frauenvereine erneut 3000 ^t, so daß die Stiftung nun auf 5000 angewachsen ist. Ihre Zinsen sollen bedürftigen Personen aus dem Bereich der Frauenvereine zugute kommen. i. Hartha, 6. Dezember. Di« hiesig«« Stadtverord neten beschlossen di« Aufnahme einer Anleihe in Höh« von 100 000 «a bei der Landwirtschaftlichen Kredit bank. Diese Anleihe soll zum Teil -um Ankauf des Gerlachschen Gutes und zum Teil für den Rathaus umbau verwandt werden. — Zur Linderung der Not der Arbeitslosen will d^ hiesig« Stadtrat demnächst Notstandsarbeiten vornehmen lassen. i. Lhalhei«, 6. Dezember. Der flott« Geschäfts gang in den Strumpfwirkereien im erzgebirgischen Industriegebiet hält erfreulicherweise fortgesetzt an. Ja verschiedenen Betrieben ist Mangel an Hilfs arbeitern, auch mutz da und dort mit verlängerter Arbeitszeit gearbeitet werden. Biel« Betrieb werden vergrößert, was darauf schließen läßt daß man noch länger« Zeit mit eine» guten Geschäftsgang rechnet. Thüringen un- Provinz Sachsen. * Halle a. E„ 6. Januar. Die Stadtverord neten beschlosscn in tbrer Sitzung vom Montag mit erheblicher Mehrheit, sich mit 80 000 Mark an der Siedlungsgesellfchaft „Sachse nl and" M beteilige«. * -all« a. S., 6. Januar. Der neue städtische Haushaltplan, der im Entwurf den Stadtver ordneten zuging, sieht eine Steuererhöhung von 10 Prozent sowohl für die Einkommensteuer als auch für die Realsteuern vor. Die Einkommen steuer. die bisher 156 Prozent betrug, soll für das neue Jahr auf 166 Prozent erhöht werden, nachdem sie in den letzten zwei Jahren insgesamt um 16 Pro- ,^nt herabgesetzt war. In der Bürgerschaft Hatto man zuerst nickt mit einer Steuererhöhung gerechnet, da das letzte Ctatsjahr tatsächlich einen Ueberschuß von 1 Million Mark brachte. Aber der Schulden dienst, die Verzinsung und Tilgung einer unlängst begebenen Anleihe von 7 Millionen Mark, erfordert bohe Aufwendungen. Der Etat erreicht in seinen Ausgaben die Schlußziffer von 14 Millionen Mark, der Fehlbetrag in der Einnahmen beläuft sich auf rund 360 000 ,4t, der nun durch jene 10 Prozent Steuerzuscklag ausgeglichen werden soll. Interessant ist die Tatsache, daß die städtischen Ausgaben sich in den letzten 7 Jahren genau verdoppelt haben: sie sind von 7 Millionen auf 14 Millionen Mark ge stiegen. * Landsberg b. Halle, 7. Januar. Der Kaiser hat genehmigt, daß er als Pate des siebenten Sohnes des Handarbeiters Karl Krostitz in Sieders dorf eingetragen wird. Das übliche Gnadengeschenk von 50 .ll wurde überwiesen. * Eisenberg, 7. Januar. Der Fabrikbesitzer Gott hardt Pabst in Frankfurt a. M. hat nicht nur die ihm gehörige, im nahen Dorfe Saasa gelegene frühere Wurstfabrik dem Roten Kreuz zur Er richtung eines Schwestern Heims geschenkt, son dern hat für den Umbau und die innere Einrichtung auch noch 100 000 Mark gestiftet. * Eisenberg, 7. Januar. In zwei hiesigen Fa briken haben zwei Beamte große Summen ver untreut. Der eine hat 17 000 -4t und der andere wohl 40 000 .41 unterschlagen. * Ernstthal a. R., 6. Januar. Am Sonnabend früh ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhof oin Unfall, indem bei der Ausfahrt des nach Lauscha verkehrenden Zuges infolge vorzeitiger Wei chenumstellung ein Wagen umfiel, ein anderer entgleiste. Verunglückt ist der „Laufchaer Zei tung" zufolge niemand, da sich Passagiere nicht im Zuge befanden, auch wurde der Verkehr sowohl nach Lauscha als auch nach Neuhaus durch Umsteigen auf rechterhalten. * Halberstadt, 6. Januar. Die Witwe Wulff hat der Stadt 200 000 Mark zur Errichtung eines Waisenhauses vermacht. Pocht und Gericht königliches Lan-gerlcht. Leipzig, 7. Januar. j! Um eine Gesamtsumme von rund 60 000 soll der 49 jährige Buchdruckereibesitzer Robert Wilhelm Guthe von hier eine große Anzahl Personen unter allerlei Vorspiegelungen in der Zeit vom Jahre >909 bis zu seiner Ende vorigen Jahres erfolgten Ver haftung geschädigt haben, er hat sich deshalb jetzt wegen Betrugs vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts zu verantworten. Mit ihm auf der Anklagebank befindet sich seine 24 Jahre alte Tochter unter der Beschuldigung, auf Veranlassung ihres Vaters, der sie zur Zwangsvollstreckungs vereitelung bestimmt haben soll, Bestandteile ihres Vermögens, und zwar Wirtschaftsgegenstände im Werte von 694 ^l, dem Zugriffe der Gläubiger entzogen zu haben, indem sie diese Möbel von dem Spediteur R., bei dem sie dieselben nicht mehr sicher glaubte, zu dem Spediteur K. schaffen ließ, dessen Namen sie später nicht mehr wißen wollte. Der Angeklagte Guthe, der im Jahre 1804 in Cbemnitz - wegen Betrugs verurteilt worden ist, wurde am 1. September v. I. wegen gleichen Delikts vom hiesigen Schöffengerichte zu einer zweimonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, er legte dagegen Be-, rufung ein, die von der sechsten Strafkammer des Land gerichts vom 29. Dezember verworfen wurde, gegen welche Entscheidung er Revision beim Reichsgerichte beantragt hat, die noch schwebt. Er ist in Stollberg i. Erzg. geboren und er betrieb dort eine Buchdruckerei nebst Fabrikation von Reklameartikeln. Im Jahre 1899 ist sein Geschäft in Konkurs gerate», bei dem außergerichtlichen Vergleiche haben die Gläubiger nach seiner Angabe 25 Prozent erhalten. Unter dem Namen seiner Ehefrau, die inzwischen verstorben ist, hat E. dann dis zum Jabre 1906 ein gleiches Geschäft geführt, worauf er nach Leipzig übersiedelte und hier am Windmühlenwege eine Akzidenzdruckerei nebst Reklamefabrik gründete, die er soäter nach einem Grundstücke an der Sidonienstraße verlegte. Seine Mitangeklagte Tochter ist bei ihm Eeschäftsgehilfin gewesen. Die in Frage kommenden Darlehne bewegen sich zwischen Summen von 150 bis zu 6000 Er soll sich den Darlehnsaeber« gegenüber stet« für einen kreditwürdigen und zah lungsfähigen und zahlungswilligen Mann aus- aegeben haben, obwohl er sich von vornherein in sehr mißlicher Vermögenslage befunden haben soll. In acht Fällen, wo er Darlehne von Damen bekommen hat, soll er diesen, um sie zur Hergabe des Geldes zu bewegen, die Ehe versprochen haben. Seine Maschi nen foll G., als seine Gläubiger dieselben pfänden wollten, auseinander genommen und bei einem Spediteur eingelagert haben; einen Geldschrank, den er für 530 Mark auf Kredit bei einer hiesigen Firma entnommen hatte, soll er seiner Tochter als Eigen-: tum übereignet haben. Zu der Verhandlung, für die mehrere Tage angesetzt sind, sind eine große Anzahl Zeugen geladen. Als Sachvetständige wohnen ihr bet Buckdruckereibesitzer Wilhelm Bär und Bücher revisor Jäger. x. Köln, 7. Januar. Beleidigungsprozeß. Dor der 3. Strafkammer des hiesigen Landgerichts begann heute unter dem Vorsitz des Landgertchtsdirektors Kewer ein Prozeß gegen den verantwortlichen Redakteur der sozial demokratischen „Rheinischen Zeitung", Sollmann, wegen Beleidigung des Polizeipräsidenten von Köln und der ihm unterstellten Beamten sowie wegen Be leidigung der Kölner Staatsanwaltschaft. Di« Be leidigung wird gefunden in einem Artikel „Bakschisch", der im Anschluß an eine Verhandlung gegen den Kriminalkommissar Hennemann der Kölner: Polizei vorgeworfen hatte, daß insbesondere mittler« und höhere Beamte Geschenken zugänglich seien. Don, einem Fall, in dem ein Kommissar für die Vermitt lung einer Wirtschaftskonzession 1000 <4t erhalten habe, sollte die Staatsanwaltschaft Kenntnis be kommen haben, ohne einzuschreiten. Don der Der-: teidigunq, die in den Händen der Rechtsanwälte Mertz-Köln und Wolfgang Heine-Berlin liegt, und von der Staatsanwaltschaft find bisher 150 Zeugen- geladen worden, darunter Polizeipräsident v. Weg- mann, mehrere andere hohe Polizeibeamte uckd drei Staatsanwälte, ferner au» der Bürgerschaft de«' Kommerzienrat und Brauereibefitzer Bartenhäuer, der vielfach« Millionär Elbermann, viele Kölner Wirte «s«. Die Verhandlung wird 4 tis 5 Tagej dauern.
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