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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.01.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140107028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914010702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914010702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-07
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Abend-Ausgabe kür r»tp)«g UN» Vorort, üurcd unstt« TeSaer VliAUAVpr»I^k» onüSpeo>t,ur«rmaltügU»>n« Hou» gebracht' monatlich I.4Z M., viert,llührlich r.7S M. Sei Ser ch«fchSft»ft,U«, unfern Ziiialea unS ftu»gad,st«Uen abgeholt: monatlich IM..oierteilShrlichZM. Durch St» Pott: innerbatb DeutfchlanS» unü -er Seutfchen Kolonien monatlich 1.5» M., virrteijührllch «.5» M., auofchlieftlich postbesteUgeiS. Da» leipziger Tageblatt erscheint Werktag» Lmai, Sonn» u. Z«irrtag»tmol. 2» Leipzig, Sen Nachbarorten unS Sen lprten mit eigenen Ziltolen wirü Sie stbinSauogode noch am stdenS üe» Erscheinen» in» hau» geliesert. Serliner Nehatttoar Sa SenZelten 17, Zernsprech-haschluA: Moabit Nr.»»7. /trntsblatt des Rates und des poliseüuntes der Stadt Leipzig NeSaktioa unS SeschSstosteUe: Johanniogass« Nr.». » Zernspcech-Anschluß Nr. ISSSL, 1»S»2 unü 14»»4. ISS. Jahrgang Snsrra«, au» L»>p,ig un» Umgebung Sie Ispalt»,»prt>tr»tlr25pf.,s>rn.klam»,e«l«,m., v»a ou»wärt»>»pf., Neklamen 1.2» M.. 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Der Reichstagsabg. Conr. Haußmann veröffentlicht im „März" einen Bericht über den ständigen Ausschuß deutsch-französischer Parlamentarier. Wir erfahren daraus, daß nun mehr der Beschluß der am Pfingstsonntag 1913 in Bern abgehaltcnen F-riedensvcrsammlung französischer und deutscher Parlamentarier, einen ständigen Ausschuß zu bilden, ausgeführt wor den ist. Haußmann verspricht sich davon gerade jetzt die allerbeste Wirkung, nnd er zählt alle politischen Umstände auf, die eine verständige Annäherung Deutschlands und Frankreichs er möglichen sollen. Gewiß, die Gruppe der französischen Sena toren und Deputierten, die d'Estonrnellcs de Constant, Herriot, Augagneur, Bender, Paul- Boncour, Jaurss, Sembat usw., werden ihm '^stimmen, wenigstens dem Grundgedanken nach, tonst hätten sie die Mitarbeit in diesem Fric- densansschuß abgelehnt; aber — cs gibt auch andere Leute in Frankreich. Ta ist z. B. der Graf de Mun, Mitglied der Academie Fran- eaise und Führer der Konservativen. Er ver öffentlicht im „Echo de Paris" einen langen Aufsatz unter der Ueberschrist „Die düstere Stunde". Wenn wir hier den wichtigsten Teil seiner Ausführungen wicdergebcn, so geschieht es nicht, weil wir ihnen außerordentliche Wich tigkeit beimessen. Man wird ja gleich sehen, daß es sich um recht überspannte Geoantengängc handelt, aber sie sind trotzdem oder vielleicht gerade deswegen bezeichnend für die leidenschaft liche Art, womit gegenwärtig der Ehrgeiz des französischen Volkes aufzupeitscheu versucht wird. Die Politiker vom Schlage des Grafen de Mun verfolgen einen doppelten Zweck. Sie wollen den Haß gegen Deutschland zur entscheidenden Tat antrerben und nebenbei einer ihrer Mei nung nach unfähigen Regierung ein Ende machen. Sehen wir zu, wie sich in diesem Kopfe die Welt malt. „Bor einem Jahre", schreibt de Mun, „schlugen unsere Herzen voll Hoffnung und Eifer. Die pracht vollen Waffentaten auf dem Balkan ließen noch den Boden des alten Europas erzittern . . . Dort unten, das ahnten wir dunkel, stand ein Teil unseres eignen Lebens auf dem Spiel. Als Bulgaren, Serben und Griechen ihr- bedrückten Brüder befreiten, arbeiteten sie, ohne es zu wissen, und vor allem, ohne es zu wol len, an der Erlösung des dem deutschen Frie den unterworfenen Europas. Deutschland war bei Kirkkilisst besiegt worden, wie Oesterreich bei Kum- nranowo, wie Italien im Piräus und Aegäischen Meer. Der Dreibund war niedergedrückt, in sei nem Vormarsch nach dem Orient aufgehalten worden, und dies unerwartete, zukunstsschwere Schauspiel er hitzte die französische Einbildungskraft . . . Wir er kannten alle unseren Platz unter den Zuschauern, daß aus den Zusammenbruch der dem Deutschen Reich vom Genie des eisernen Kanzlers hinterlassenen gro ßen Pläne zweifellos für uns selbst eine baldige Drohung entstehen und beim unvermeidlichen Zusam- mewtoß der Teutonen und Slawen auch auf unsere Grcuze der Riesensturm erfolgen werde. Aber die Herzen schlugen bei solchen fürchtenswerten Gedanken höher. Die ganze Nation durchlief ein Beben. Seit Agadir l)atte die französische Seele sich wiedergefun- den. Etwas Selbstvertrauen entstand, etwas Stolz nach so vielen in verderbliche Hinnahme ungerächter Niederlagen verlorenen Jahren . . . Unsere Diplo matie hob die Stirn; ihr Chef wies die vom zu schnell ausflammenden italienischen Haß versuchte Geste gegen unsere Flagge mit gerechter Würde zurück. Millerand führte fleißig und mutig das Heer seinen vielleicht nahen Zielen zu, und pflanzte wieder in die Herzen des Balles den vergeßenen Kultus militärischer Tugenden ein. Während das plötzlich an seiner Stärke zweifelnde Deutschland sich erneut mit Waffen be deckte, brachte Frankreich seine Kinder wieder in patriotischer Eintracht und Beschwichtigung des reli giösen Streits zusammen, bereit zum nötiger Opfer. Die Wahl Poincar-'s mar die Proklamation eines Gedankens, dessen praktische Auslegung bald die drei jährige Dienstzeit werden sollte. In diesen fieber hafter Stunden schien Frankreich vor den Augen der aufmerksamen Völker sich zu einem neuen Geschick aus zuschwingen. „Was bleibt uns von diesen großen Hoffnungen? Im Orient ist alles wieder in Frage ge stellt. Deutschland hat sich die mit dem Sturze der ottomanischen Macht geschlossenen Wege neu eröffnet. Mit einem kühnen Vorstoß brachte es sich in den Besitz von Konstantinopel und erhielt die Wacht über den Bosporus. Von dort reicht sein Zrieörich Stade. sZu jeinem 70. Eeburtstage.) Ein starker Trieb nach Individualisierung sowie große Idealität kennzeichnen die Person Dr. Friedrich stades, dessen wir gelegentlich seines 70. Geburts tages mit besonderer Freude gedenken. Glückliche Beanlagung und ein klarer Begriff von der Kunst gaben seinem Lebensgang nach innen und außen Be wegung und Richtung. Am 8. Januar 1844 zu Arnstadt im mufikfrohcn Thüringen geboren, wandte sich Stade dem Studium der Philologie zu. sattelte aber nach crsolgter Doktor promotion um. Er lebte in Leipzig, attwo vor ihm schon manchen Studio die Frau Musika in ihrem Netz gefangen hotte. Schon Robert Schumann hatte ja Leipzig als die Stadt bezeichnet, die voller Musik sei und einem von ihr Begeisterten besser als viele andere neue Horizonte eröffnen könne. Solckfes bewahr heitete sich auch an Stade. Er wandte sich endgültig der Musik zu und ward Schüler des bedeutenden Chorleiters Karl Riedel und des Kantors von St. Thomä Ernst Friedrich Richter. Jener war stark fortschrittlich, dieser streng konservativ gesinnt, und weit entfernt davon, etwa in einen Zwiespalt künst lerischer Neigungen zu geraten, gewann vielmehr der neue Kunstjüngcr von beiden, lernte einzudringen in den Geist vergangener Zeiten und den Blick schärfen für die Erscheinungen der kommenden Epoche. Stade ward in Leipzig ansässig und bald als musikalischer Pädagog daselbst hoch geschätzt. Auch begann er sich der Schriftstellerei zu widmen und trat aufs erfolg reichste im Leipziger Tageblatt, in der „Neuen Zeit schrift für Musik", dem „Musikalischen Wochenblatt" und anderen Blättern ein für alles, was ihm als groß und wertvoll am Herzen lag. Als Herausgeber älterer und neuerer Werke war Stade ebenfalls tätig. So veröffentlichte er z. B. Johann Sebastian Bacbs „Wobltemporiertes Klavier" in einer für die Anschauung besonders wertvollen Partiturausgabe und führte die auf modernem Boden stehende „Geschichte der Musik in Italien, Frankreich und Deutschland" von Franz Brendel von der sechsten Auflage an in ergänzender Weise weiter fort. Don Bedeutung ist Stades Schrift „Vom Musikalisch Schönen", die 1870 erschien und eine Antwort ist auf Eduard Hanslicks gleichnamige Abhandlung. Voll kommen beizupflichten ist dem Urteil, das Paul Moos in seiner „modernen Musikästhetik" über Friedrich Stades Werk fällt: „Din ebenbürtiger, gründlich durchgebildeter Gegner erstand Hanslick in Friedrich Stade, der in seiner kleinen, aber gedankenreichen Inaugural dissertation „Vcni Musikalisch Schönen" die wichtig sten Punkte mit Sicherheit hcrausgegrisfen und in treffender, fesselnder Weise klargelegt hat... Stade wendet sich vor allem gegen Hanslicks oberflächliche Auffassung, daß die Musik nur das Dynamische der Gefühle, nur die Bewegung der psychischen Vorgänge darstctte. Indem Stade demgegenüber die Bedeu tung der unbewußten Vorstellung betont, findet er den einzig möglichen Ausweg und erweist sich als ein Acsthetiker von seltenem Scharfblick und seltener Begabung. Was Schopenhauer ahnte und Lazarus weiterführte, gewinnt bei ihm, wenn auch in mühe vollem Ringen, noch bestimmtere Gestalt... In allen diesen Erörterungen zeigt Stade sich Hanslick an Kenntnissen und Scharfsinn gewachsen, an Ein sicht überlegen... Im ganzen hat uns Stade als einer der begabtesten modernen Musikästhctikcr zu gelten und, nächst Ed. von Hartmann, als Hanslicks bedeutendster Gegner. Seine schlichte, ungekünstelte Darstellung, die nicht mehr scheinen will als sie ist, spricht für die Wahrheit und Gediegenheit seines Denkens und Arbeitens!" Von Leipzig aus verbanden Stade gemeinsame Anschauungen mit den beiden Kunstzentren Neu- Weimar uns Bayreuth. Mit den Führern der Neu Deutschen, Franz Liszt und Richard Wagner, be freundet, wirkte der Jubilar unausgesetzt und ener gisch für deren Werke und ihre Propagierung Er betätigte sich am Flügel an den kammermusikalischen Soireen und Matineen, die Karl Riedel im Blüth- nersch-en Saale zunächst für den engeren Kreis des Riedel-Vereins eingerichtet hatte und er wirkte eifrig im Nahmen des Liszt-Vereins, der auf Martin Krauses Anregung 1885 in Leipzig gegründet ward und hier in ausgezeichnetster Weise das Verständnis für die Meister und Werke der neueren Zeit an bahnen half. In unverminderter Frische und Kraft ist Dr. s Friedrich Stade noch heute in zwei Aemtcrn tätig. Seit 1885 bekleidet er das Orgenistenamt an der Pcterskirchc, ein Jahr darauf ward er Sekretär des Leipziger Gewandhauskonzerte. Zurückblickend auf ein arbcitsrolles Leben und einen Kreis treuer Schüler, steht der Künstler noch inmitten eines stillen, ober unermüdlichen Schaffens^ geschätzt ob seiner Pflichttreue uno aeliebt wegen seiner mit hoher Bil dung gepaarten Menschenfreundlichkeit. So grüßen auch wir ibn in den Spalten unseres Blattes, dem er einst seine Kraft und künstlerisch reife Erkenntnis Jahre hindurch widmete. k. 8. Kunst un- Wissenschaft. * Aus der Theaterchronik. Carl Rößlers neues Lustspiel „Rösselsprung" wird nicht in Berlin seine Uraufführung haben, sondern in Mün chen. Dorr findet sic am 17. Januar im Schauspiel hause statt. — Karl Lion, der feit acht Jahren am Degen bis nych Bagdad durch Mesopotamien mit seinen ungeWwnen Schätzen, während schon seine Schiffe sich iM Mittelmeer denen der beiden andern Dreibundstaaten zugesellen. Das von seinen antiken Erinnerungen berauschte Italien rückt in Asien vor, setzt sich trotz des europäischen Protestes an den Sporadenfelsen fest, entsendet unter dein Herzog der Abruzzen seine Flotte nach Adalia, um seinen Platz in Südanatolien zu markieren und in den tiefen Furchen zu ernten, die Frankreich gezogen und durch langes Vergessen halb verschwinden ließ . . . Die mageren Vorteile, die das Expose des Quai d'Orsay aufzählte, lassen nur um so deutlicher die Dürftigkeit unserer Anstrengung zutage treten. Wenn morgen der Konflikt sich verschlimmert, wird uns das Ee- samtproblem im Orient wegen unserer Isolierung überraschen. Das kann schnell kommen. Der vom Deutschen ermunterte Türke bereitet seine Revanche vor, und — Gipfel der Widersprüche! — mit dem Geld einer französischen Bank und der Arbeit einer englischen Werft, wird ihm die Herrschaft auf dem Meere zurückgcgeben. Der verwundete Bul gare reicht ihm die Hand, um so seine Rache zu suchen. Serbien in seinen Grenzen ohne Ausgang bleibt der drohenden Eifersucht des den Verfall fürch tenden Oesterreichs unterworfen. Die künstliche Schaffung Albaniens bleibt der klug vergiftete Zankapfel, dessentwegen der Kriegsbrand jeden Tag neu entfacht werden kann." Und was tut Europa? fragt Graf de Muu. „Es versinkt immer .mehr in der dcuts ch c n Hegemonie." Er ist außer sich, daß Ruß land nicht schärfer gegen die deutsche Militär mission in Konstantinopel vorgeht, er beschwört England, nicht länger dem „pangermanischen Ju bel" zuzusehen. Das von den „Banden der deutschen Kaufleute" überschwemmte Frank reich sei im Begriff, der politischen und geschäftlichen Uebermacht zu verfallen. Schon einmal habe die französische Nation eine entscheidende Stunde versäumt, und nun durchlebe sie eine düstere Stunde der Rat- und Tatlvsigkeit. So Gras de Man. Wie ist ihm zu Heizen? Das beste wäre, er führe nach Deutschland, wo er viel leicht bald inerten würde, daß der „pangerma nifche Jubel" nur in seiner Einbildung vorhan den ist. Wenn er nicht gerade in den Harz oder sonsthin ins Gebirge gerät, wo lustig ge rodelt wird — eine Zerstreuung, die nur ihm übrigens sehr empfehlen —, wird er inerten, daß Deutschland recht ernst gestimmt ist, nnd gar nicht daran denkt, in vermeintlicher Welt- siegesfrendc zu schwelgen. Kommt ec nach Leipzig, so mag er im Mu scum Klingers berühmtes Gemälde „Die blaue Stunde" auf sich wirken lassen. Das stimmungs volle Bild wird beruhigend auf seine Nerven wirken. Halle jchen Stadttheatcr als stellvertreten der Direktor und Rendant wirkte, wurde, wie uns ein eigener Drahtberich 1 unseres 1'.-Mit arbeiters meldet, vom Intendanten des Bres lauer Stadtthcatcrs vom Beginn kommender Saison ab in gleicher Eigenschaft für drei Jahre nach B r c s- l a u berufen. — Karl Schön Herrs neuestes Werk „Die Trenkwaldcr" geht voraussichtlich als nächste Novität im Theater in der Königgrützer Straße in Berlin in Szene. — Das „N ürnberg i ch e E i", eine Tragödie in vier Akten non Walter Harlan, erlebte Dienstag abeno. wie gemeldet wird, im Bonner Stadttheatcr seine llroustührv.ng. Das Stück, das den Ted des Nürnberger Erfindes der Taschenuhren Peter Henlein schildert, sand großen Beifall. Der Autor wurde wiederholt gerufen. — „Dor Liebhaber als Arz t", die neue Oper von Wolf-Ferrari, wurde von der Gcnere.lintendanz der Königlichen Schauspiele zur Ausführung angc nommen. * Ludwig Fulda ist von seiner Vortragsreise durch Amerika nach Berlin zurückgekehrt. Der Dichter ist augenblicklich damit beschäftigt, seine Ein drücke und Erlebnisse zu sammeln und zu sichten. Im Laufe des Winters wird dann sein Buch „Amerika nische Eindrücke" in erweiterter Form heraus kommen, bereichert durch die Erfahrungen der letzten Reise. * Keine Verfilmung der Jdscnschcn Dramen. Laut „Bert. Tagebl." Hut Sigurd Ibsen oas An gebot der Firma P a t h i- Freies um das Rechl der Verfilmung der Ibfenschen Dramen aus künstlerischen und nationalen Gründen ab gelehnt. Ebenso sind die Verhandlungen mit einer schwedischen Filmfabrik, die das Recht erwerben wollte, von Sigurd Ibsen abgebrochen worden. * Musikchronik. Man schreibt uns aus Jena: Die Operette „Münchner Kindln" von Harry Seeck errang bei ihrer hiesigen Uraufführung einen großen Erfolg, der auf dem flotten Tempo mancher Marschlieder und namentlich der lustigen Textüber arbeitung von dem Direktor des Jenaer Theaters Victor Horwitz beruhte. Die Musik entbehrt tm übrigen wie die Handlung neuer origineller Einfälle, wenn man nicht ein paar Strecken der Orchester behandlung dahin rechnen wird. Zwischen der spiel- operartigcn wertvolleren Operette und der Gesangs posse steht dieses Stück etwa in der Mitte. R. * Sine Korngold-Uraufführung. Die „V. Z." be richtet: Im Gürzenich-Konzert am Dienstag in Köln hatte die Sinfonietta von Erich Wolfgang Korngold unter Fritz S t e i n b a ch s anfeuernder Leitung einen bei «in onie-Neuheiten ganz unge wohnten stürmischen Erfolg. Der anwesende junge Komponist wurde begeistert gefeiert. Das Werk selbst k>oliMeke UeberlieM Vie erste Sitzung -er reichslän-ifchen Kammern fand in Straßburg am Dienstag nachmittag statt. Der Alterspräsident der Zweiten Kammer, Burger, benutzte seine Begrüßungsansprache zu einer Kundgebung in der Zaberner Angelegenheit. Er sagte nach der „V. Z." u. a.: „Ganz besonders begrüße ich die Regierung, die sich zurzeit in einer schwierigen Lage be findet. Leider werden wir hier in Elsaß-Loth- ringen noch immer als Glacis des Deutschen Rei ches behandelt. Aus diesem unwürdigen Zustand müssen wir endlich herauskommen, und Herren wer den in unserem eigenen Lande. Seit Jahren haben wir lebhasteKlage gesührtüber eine militärische Nebenregierung. Es würde zu weit führen, heute auf alle Einzelheiten einzugehen, aber bas muß gesagt werden, wenn irgend jemand ungeeignet erscheint, über politische Zustände in unserem Lande ein Urteil abzugeben, so sind das die k o m - mankierenden Generale. (Sehr richtig! Bravo! auf allen Seiten ) Sie sind in einseitigen Anschauungen befangen, sie haben keine Berührung mit der breiten Masse des Volkes. Sie sind immer die Sieger, die Besiegten gegenüberstehen. Ob die Regierung bei der Behandlung der Zaberner Angelegenheit immer auf der Höhe ihrer Aufgabe gestanden hat, darüber gehen die Ansichten weit auseinander. In der Be sprechung der Angelegenheit in diesem Hause werden mir ja genügend aufgeklärt werden. lSehr richtig!) Mit Genügtuung haben wir feststellen können, daß die große Mehrzahl unserer altdeut schen Mitglieder, und man darf wohl sagen, die vernünftigsten, mit uns gemeinsame Sache gemacht haben. Sind wir doch alle dem Reichstage dankbar für die energische Vertretung unserer Interessen. In einem anderen Bundes staate des Deutichen Reiches hätten die Dinge, die hier in Frage kommen, sich nicht so auswachsen können, das war nur in Elsatz-Lothringen möglich. (Anhaltender lebhafter Beifall im ganzen Hause.) Wahl der Präsidien. Die zweite Kammer wählte darauf dos Präsidium. Der bisherige Präsident Dr. Ricklin, der Führer des Zentrums, wurde zum Präsidenten des Land tages wiedergewählt. Ebenso wurde erster Vize präsident der Lothringer L a b r o i s e und zweiter Vizepräsident der Sozialdemokrat Bühle. Die Erste Kammer des Landtages wählte zu gleicher Zeit ihren bisherigen Präsidenten Dr. Back wieder. Erster Vizepräsident wurde Dr. Höffel, zweiter Vizepräsident Gregoire. Die Kammern vertagten sich dann auf Mittwoch nachmittag. Auf der Tagesordnung der Zweiten Kammer steht nur die erste Lesung des Etats. ist von blühender Melodieseligkeit und hinreißender Klangschönheit erfüllt, instrumental und harmonisch geradezu von bezwingender Kühnheit. Man steht bei diesem sowohl nach der spiritnellcn^ls auch nach der Gemütsseite gleich tiefen Werk eines Sechzehnjährigen erneut vor einem Rätsel der Musikgeschichte. * Von der Goethr-Gescllichast. Aus Weimar wirb uns geschrieben: Der neue Erste Präsident der Goethe Geienschoft und Nachfolger Erich Schmidts, der Oberpräsidcnt der Rhcinprovinz, Staatsminister a. D. v. Rheinbabcn, hat seinen ersten Akt als offi zieller Vertreter dieser prominenten Gesellschaft ab solviert und dem Gr o ß Herzog von Sachsen Weimar als dem Protektor der Gesellsch.rft seinen Antritts besuch abgestattet. Nach dein sehr huldvollen Empfang fand eine Frübstückstafel im Schlosse statt, an welcher noch der stellvertretende Präsident Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Wolfgang v. Oettingcn, Direktor des Goethe Nationatmmeums und des Goethe Schiller- Archivs, sowie der Vorsitzende des geschäitsführendcn Ausschusses, Wirkt. Geh. Staatsrat Prof. Dr. E. Nachlmann, Erzellenz. teilnahmcn. Herr von Rhcinoabcn befand sich auf der Rückreise von Berlin, wo er der glanzvollen Vorfeier zum Hochzeitsfeste im Hause Friedländer Fuld 'beigewohnt hatte. Man wird sich erinnern, daß die seitens des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft oorgenommcnc Wahl des neuen Ersten Präsidenten das Erstaunen der Mitglieder der Gesellschaft erregte, da Herr v. Rheinbabcn bisher in keiner Weise als Goethekcnner oder -forscher sich be tätigt hatte, ja nicht einmal Mitglied der Goethe. Gesellschaft war. Man vermutete, daß er lediglich seiner hohen staatlichen Stellung und seinem Namen diese Auszeichnung verdankt. Voraussichtlich wird ge- legentlich der Iabresversamnilung der Goethe Gesell schaft. die wie üblich in den Pfingsttagen in Weimar stattfindct, seitens der Mitglieder der Antrag auf Statutenänderung gestellt werden, so daß in Zukunft die definitive Entscheidung über die Wahl des Ersten Präsidenten dem Vorstand entzogen und in die Hände der Mitglieder gelegt wird. Dem Vorstand dürfte dann nur das Vorscylagsrecht verbleiben. * Aus der Gelehrtenwelt. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." meldet, ist zum Nachfolger des verstorbene n Hofrats Professor Minor auf dem Lehrstuhl der deutschen Sprache und Literatur an der Wiener Universität Professor Dr Walther Brecht von der Königlichen Akademie in Posen berufen worden * Eugene Fonrniere s. Am Montag starb in Paris, wie die „V. Z." meldet, Eugene Four nier e an einem Her,zschlag. Fourniere war ursprüng lich zuerst Goldardeitcr, dann Schriftsetzer. Als Auto didakt erwarb er umfaßende volkswirtschaftliche Kcnnlnifse, wurde einer der namhaftesten sozialisti schen Theoretiker Frankreichs, Abgeordneter und Pariser badwerordneter.
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