Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.05.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110503024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911050302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911050302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-03
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Persien nimmt Vie englisch« Bankanleih« an. Teheran, 3. Mai. (Tel.) Der Medschlis nahm nach längerer Debatte die enalische Bank anleihe an. Die Opposition kritisierte jeden ein zelnen Artikel heftig. Da» Programm über die Ver wendung der Anleihe wird dem Haufe später unter breitet werden. Der Vorschlag Wahi del Mulk», datz das Programm unter Mitwirkung von ameri kanischen Finanzbeiräten, die binnen kurzem in Teheran eintressen, ausgestellt werden möchte, wie» der Finanzminister zurück, der daraus hinwie», datz zu der Kontrollkommission, die gebildet werde, bel gisch« Beiräte gehör«» würden, die durchaus sach verständig seien. «US Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 3. Mai. Wetterbericht der Kgl. Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage jur Len 4. Mar. Südwcstwinde, heiter, warm, trocken. Pöhl berg: Starker, langanhaltcrrder Tau, glänzender Sonnenunter, und aufgang, Abend- und Morgenrot. Fl chtelberg: Starker, lang anhaltender Tau, glänzender Sonncnunter- und ausgang, Abend- und Morgenrot. * Jubiläum d«r Nikolaischul«. Die Nikolai- schule kann im Fahre 1912 auf einen Zeitraum von iW Fahren ihres Bestehens zurückblickcn. Dieses Jubiläum soll in der Woche vor Pfingsten nächsten Fabres festlich begangen werden. Das Ge bäude ist nun äußerlich und innerlich in einem so er- neuerungsbedürstigen Zustande, datz es dringend not wendig ist, vor der Jubiläumsfeier umfassende Arbeiten vorzunehmen. Es soll ein vollständiger A b v u tz des Schulgebäudes und des Rettorhäu'es, ein Neumalen der Aula. Weihen und Malen der sämtlickx'n Borräume Les Mittelbauer und der Treppenhäuser, Vorrichten der Decke und der Wände des Lehrer- bzw. Konferenzzimmers u. a. m. vcrgenommen werden. Die Kosten sind auf 13 760 .il oerantchlagt, und der Rat hat die Stadtverordneten nm ihre Zustimmung ersucht. * Drei Jubilar« in der Brauerei Riebeck L Co. Aus eine fünfundzwanzigjährigr Dienstzeit konnten der Buchhalter Moritz T ä u b e r t, di« Böttcher Otto Möglin und Wilhelm Zerbe zurückblicken. Die Genannten wurden seitens der Direktion, des kauf männischen und Betriebspcrsonals durch Ansprachen geehrt uns mit Geschenken bedacht. Mit diesen Audi toren steigt deren Zahl auf 13. * Ordenswcsen. Dem Kustos am städtischen Mu- seum der bildenden Künste in Leipzig, Prof, Dr. phil. Earl Julius Vogel, ist vom Präsidenten der fran- zösischcn Republik das Ritterkreuz der Ehrenlegion verliehen worden. Die Auszeichnung wurde ihm dura, Oberbürgermeister Dr. Dirtrich an Ratsstelle überreicht. * Geschästsjubiläum. Ain 4 Mai begeht der Malermeister und Firmenschreiberei-Fnhaber Arthur Heinlein hier. Markt Nr. 13, sein 25jähnges Ge chästsjubiläum. Auszeichnungen. Vom Königlichen Ministerium des Innern ist den nachgenannten. seit über 30 Fahren ununterbrochen in der Maschinenfabrik von Gebrüder Brehmer in Leipzig Plagwitz, Karl-Heine-Sttatze 111, beschäftigten Personen, nämlich dem Zeichner Her mann Paur in L Lchleuszig, dein Arbeiter Magnus Oskar Otto in L.-Plagwitz, dem Tischler Friedrich Gustav Esther rn L. Plagwitz. dem Werkmeister Eduard Emil Günther S ch e r z b e r g in L Schlcufzig. dem Arbeiter Karl Heinrich Steinbach in L.-Klein zschochcr, dem Dreher Franz Hermann Heinrich M iihlbcrg in L.-Lindenau und dem Hobler Ernst > von Cartelane erkannte, wie sic fluchtartig das Haus »erlieg, als sie bemerkte, Last Sic ein Fnleressc an ihr nahmen!" „Sic hat sich sehr verändert", nahm Cartelane wieder das Wort, „vor allem das blonde Haar. Fch kannte sie schwarz: und irischer und schlanker. Aber freilich, es sind Fahre zcither vergangen." „Sie l-altcn einen Frrtum für ausgeschlossen?" fragte Sphor. „Fch habe seinerzeit zu viel mit ihr verkehrt, als dasz ich mich täuschen könnte." „Allo l>estim>i!t Mara Cincinnati?" ..Fch hätte sie wiedererkonnt, selbst wenn sie in zwischen eine alte Frau geworden wäre. Die schreck lichen Erinnerungen an sie haben ihr Bild unaus löschlich in meine Seele geprägt." ,.Verleihen Sie, Herr von Cartelane". fragte Dollar Martens noch einmal. „Sind Li« Fhrer Sache wirklich ganz — ^anz sicher? Fch musz Sie das fragen, we.l durch Umitände, die ich Ihnen nicht so rasch erklären kann, die Beantwortung dieser Frage von höchster Tragweite ist." „Ans den Andeutungen des Barons Sphor errate ich, um was cs sich handelt. Fch wiederhole, ich glaube mich nicht zu täuschen. Es sind zwar viele Fahre vergangen, und sie hat sich sehr verändert, eber — Urbriacns, Herr Doktor, ich sah sie in Gesell schaft eines Herrn. Wer ist das?" „Ihr Mann." „So hat sie allo doch geheiratet." „Fa, einen Landsmann von Fhnen." .Wie heisst sie jetzt?" „Campobello." „Fst ihr Mann ein Graf?" „Fa, Gras Ernst von Campobello." „Bitte, machen Eie mich mit ihm bekannt. Sollte ich mich getäuscht haben, so werde sch das durch ihn bald erfahren" „Bitte, kommen Sie." Die Herren begaben sich in den Saal zurück. Auf der Treppe blieb Sphor stehen und richtet« an Doktor Martens die Frage: „Wenn nun die Gräfin Verdacht geschöpft hat und auf und davon geht?" „Beruhigen Sic sich, sie wir- überwacht. Unser Agent fuhr ibr nach" (Fortsetzung in der Morgenausgabe.) Das Deutschtum in üer Schrill. <?ta<edr>!ks vribotcn ) Wieder einmal ist der Kampf um die deutsche Schuft entbrannt, weil sl.st jetzt eine starke Strömung noch der Richtung bemerkbar macht, diese Schriftart, d r äusser in Deutschland nur noch in einem Teil der skandinavischen Länder verbreitet ist, ganz auszugeben. Da zeigt cs sich denn auch wieder, dasz bei dem dabei geleisteten Widerstand gewisse Fm- pondernbil'cn mit'vreche,-. und dasz die deutsch, Sdritt von gröberen Kreisen als <>nc Ar: von National- bciligtum verehrt und verte-digt wird De» stärksten Ausdruck hat di le Auffassung in der Kund gebung des Deutsch österreichischen Lehrerbunde. «. funden, aus deren kurzem Wortlaut zwei Punkte be sonders beachtenswert find. Ersten» wird die Erhal Moritz Krause in L.-Lindenau je das traghare I Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen wor- I den. — Weiter hat die Königliä)e Kreishauptmann- I schäft Leipzig dem bei obengenannter Firma seit 3. Mai 1886 ununterbrochen beschäftigten Lackierer meister Friedrich Eduard Kern m L. Plagwitz eine Belobigungsurkunde ausgestellt. Die Auszeichnungen wurden d«n Fubilaren heute in Gegenwart des Fir- meninhabers, Kommerzienrat Rchwoldt, durch Over - bürgermeister Dr. Dittrich an Ratsst lle ausgchändigt. * Der V. Zivilsenat Les Reichsgerichtes feiert heute sein 25 jähriges Jubiläum. * Der k. Znternationale Fugendgerichtstag, den wir bereits anzeigten, sinüet inParis vom 2!l. Funi bis 1. Juli Liczes Jahres statt. Die wichtigen Fragen der Gestaltung des Fugendgerichtsverfahrens, der Mitwirkung der Fugendgerichtsgehilfe beim Fugend gericht und ihre Stellung gegenüber dem Slaat, so dann der überwachten Freiheit oder Schutzaussicht bil den die Derhandlungsgegenstände. Die Organisation der Teilnahme deutscher Fugendgerichtskreise liegt in den Händen der Deutschen Zentrale für Jugendfür sorge. Mitglieder des vorbereitenden deutschen Na tionalkomitees sind: Staatsministcr z. D. von Hentig- Berlin, Amtsgerichlspräsident Dr. Becker-Dresden, Dr. jur. Frieda Duensing Berlin, Amtsgerichtspräsi dent Düroia-Miinchen, Prof. Dr. Freudenthal-Frank furt a. M., Amlsgerichtsrat Dr. Fuedeberg-Weiß nsec, Rechtvrat Grieser München, Amtsrichter Dr. Hertz- Hamburg, Regierunasrat Dr. Lindenau-Berlin, Gene ralstaatsanwalt Dr. v. Rupp-Stuttaart, Staats anwalt Dr. Stahlknecht-Bremen. — Drucksachen und Anmeldekarten durch die Geschäftsstelle oer Deutschen Zentrale für Fugendfürsorg«, Ber lin 6 Ist. Wallst ratze 80. * Der Deutsche Verein für volkshqgien«, Orts gruppe Leipzig, sandte in diesen Osterferien an fünf Tagen je 42 Kindergruppen mit zusammen 1295 Kindern auf eintägige Wanderungen in die nähere Umgegend von Leipzig aus. Die Wanderungen er streckten sich bis zum Oberholz, nach Rötha, Lützen, Dölkau und Lössen, mehrfach wurden auch die Harth und der Bienitz ausgesucht. * Der neue Deutsche Bauarbeiterverband, der sich zu Ende vorigen Fahres aus dem Zentralverbande der Maurer und dem Zentralverbande der Bauhilfs arbeiter gebildet hat, ist mit einem Vermögen von 6 377 377 -4t ins Leben getreten. Die Zahl der Mit glieder betrug am Fahresschlusse 241 848, nämlich 169 645 Maurer und 72 203 Bauhilfsarbeiter. Da in zwischen viele Mitglieder dem neuen Verbände bei getreten sind, so dürfte dieser gegenwärtig etwa 265 000 Mitglieder zählen. - Aus dem Leipziger Eastwirtsgewerbe. Für be reits bestehende Gast- und Schankwirtschaften erhiel ten in Leipzig und den Vororten anderweit Er laubnis: Zur Schankwirtschaft: Carl Arndt, Leipzig - Neusellerhausen, Wurzner Stratze 67, Emil Hel big, Reichsstratze 37, Ernst Schröder, L.-Plagwitz, Nonnenstratze 6 und Hein rich Er aupner, Peststrasse 38. Die Genehmigung zum Ausschanke von nichtgeistigen Ge tränken wurde erteilt: Otto Tietze, Gabels bergerstrahe 5. Ferner erhielten Erlaubnis: zur Schankwirtschaft: Herm. Simon, Leipzig, Lössni-ger Stratze 60 und Ferdinand Geutzler, Paunsdorfer Stratze. * Billige Spazierstöcke. Heute nrorgen f44 Uhr l>eobachtete ein in der Münzgasse diensttuender Wäch ter der Wach und Schlietzgesellschafi einen mit einem losen Paket Spazierstöcke beladenen Mann, der ihm verdächtig vorkam. Der Wächter hielt den Betref fenden an nnd bekam von diesem di« Antwort, dasz er die Stöcke in Halle gekauft habe. Der Wächter lieh nichtsdestoweniger den Stockträger durch den Schutz mann zur Polizeiwache bringen, wo sich dann her ausstellte, datz der „Kauf" der Stöcke nicht in Halle, sondern in einem Geschäft in der Windmühlenstrasse zur Nachtzeit, als niemand im Laden war, stattge funden hatte. * Einmieterdiebstahl. Bei einer Familie in der Harkortstratze mietete jich ein angeblicher Karl Schmidt ein und verschwand bald daraus wieder aus der Wohnung, nachdem er einen beträchtlichen Silberdiebstahl ausgesührl hatte. Dem Unbekannten fielen dabei Gegenstände im Gesamtwerte von etwa WO « in die Hände. Es befanden sich darunter 3 Dutzend Etz und 3 Dutzend Kaffeelöffel, 3 Sahnen löffel mit rantenarttaer Verzierung, ein Kinderbesteck — Messer, Gabel, Löffel, Serviettenring —, 2 Dutzend Gabeln mit silbernen Griffen, wovon 1 Dutzend die Gravierung „7. Novbr. 1882" trägt. Die übrigen Gegenstände, sämtlich aus schwerem Silber gearbeitet tragen zum Teil einzelne Buchstaben, zum Teil sind sie „8. ?.", „Äl. und „P. 1'." graviert. Der Ein- mieterdicb ist etwa 22 Fahre alt, klein, hat schmales Gesicht, Anflug von Schnurrbart, blondes Haar und war bekleidet mit dunklem hellgestreiften Anzug, schwarzem steifen Filzhut und schwarzen Schnürschuhen. * Gestohlen wurde aus der Werkstatt eines Juweliers in der Kur prinzst ratze eine 40 em hohe männliche Standsigur aus Feinsilber, die in der rechten Hand eine Fackel, in der linken einen Lorbeer kranz hält. Sie ist 500 Gramm schwer und hat einen Wert von 300 -4t. — Von einem Rollgeschirr wurde eine Kiste Glaoöler im Werte von 60 ,tt gestohlen. — Fn einem Geschästslokal der Langen Stratze hat ein Unbekannter vor kurzer Zeit eine Kiste eingestellt, die Tafelöl in Flaschen enthält und „IO -X. XV. 106 Halle" gezeichnet ist. Die Kiste dürste von einem Diebstahl herrühren: der Eigentümer kann sich bei der Kriminalpolizei melden. * Durchgebrannt. Ein Geschäftsmann in Lindenau übergab einem 41 Fahre alten Schlosser zehn grotze, „8t. L." gezeichnete Transportkisten mit dem Auf trage, sie aus dem Bahnhöfe in L.-Plagwitz abzu liefern. Der Betreffende ist jedoch dem Auftrage nicht nachgekommen, sondern mit den Kisten und einem Handwagen, der ihm zum Transport übergeben worden war, verschwunden. * Seinen Verletzungen erlegen. Der 20jährige Klempnergehilfe Adolf Schindler, der Sonntag nacht in der Eisenbahnstratze beim lleberschreiten der Fahrstrasse von einem Wagen der V-Linie angefahren und umgerissen wurde, ist im Krankenhaus St. Fakob an den Folgen eines Schädelbruches gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. * Unfälle. Auf der Kreuzung der Schillerstratzc und des Neumarktes fuhren zwei Arbeiter auf ihren Fahrrädern zusammen und stürzten. Einer von ihnen fiel dabei an einen Strassenbahnwagen und trug mehrere leichte Verletzungen davon. — Auf dem Er weiterungsbau der Handelskammer stürzte der in Leutzsch wohnhafte Maurer Karl Dietze infolge Bruchs einer Gerüstpsoste 1^ Meter hoch ab und zog sich eine so erhebliche Quetschwunde an der Stirn zu, datz er sich in ärztliche Behandlung begeben mutzte. * Beim „Pokern". Fn vergangener Nacht wurden von Wohlfahrtsschutzleuten in einer Schankwirtschaft des Ostens mehrere Personen beim Glücksspiel „Poker n" angetroffen. Die Namensfeststellung der Spieler erfolgt«, die Spielkarten wurden beschlag nahmt. «US Satzlen. Dresden, 3. Mai. * Keine amerikanische Beteiligung an der Hygiene ausstellung? Nachdem England und nunmehr auch Ftalien ihre Beteiligung erklärt haben, steht unter den grossen Nationen nur noch Amerika zurück, eine Tatsache, die Befremden erregt. Sowohl das ameri kanische Generalkonsulat als auch die hiesige Kolonie zeigen das grösste Fnteresse für eine Beteiligung. Es ist aber bisher weder eine Absage noch eine Zusage er folgt, und die Bewilligung der vorgeschlagenen Mittel von 50 000 Dollar hat im Washingtoner Kongress noch nicht zur Beratung gestanden. Bei dem hervor ragenden Interesse, das man der Hqgieneausstellung im Fn- und Ausland« entgegenbringt, ist mit Sicher heil anzunehmen, dass di« Vereinigten Staaten von Amerika sich doch noch an der Internationalen Hygieneausstellung beteiligen werden. * Blauen, 3. Mai. (Schrecklich verbrannt.) Heute nacht brannte eine der hiesigen Aktienbrauerei gehörige Scheune, die mit Böttcherholz und Heu an gefüllt war, in kurzer Zeit nieder. Lei den Auf räumungsarbeiten fand man den Rumpf eines Mannes, der anscheinend in der Scheune genächtigt hatte. Beine. Arme und Schädel des Körpers waren vollständig verbrannt. * Warnsdorf, 2. Mai. (Völlig ausge- brannt) ist in der hiesigen Fabrik der Firma Ge brüder Müller in Löbau der Lagerraum über der Wolserei, in dem sich Garn und Fäden befanden. An einem Teil des Daches kam das Feuer, das einige tausend Mark Materialschaden äusser dem Schaden am Gebäude anrickstete, zum Ausbruch. Das Feuer wurde durch die Dampfspritze der Fabrik gelöscht. Die Wehren von Warnsdorf, Rumburg, Seifhenners dorf ulw. waren zur Hilfe geeilt. Man vermutet Brandstiftung. * Oelvnitz i. C., 3. Mai. (Selbstmord aus dem Friedhöfe.) Der unverheiratete Berg arbeiter Krabner erhängte sich infolge Schwermuts auf dem hiesigen Friedhof«. vl. Mylau, 3. Mar. (S ch u l d r a n d.) Fm d« nachbarten Weitzensand ist heute früh ä Uhr die Eemeindeschule vollständig niedergebrannt. Fn dem Schulgebäude wohnten ausserdem noch zwei Familien. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. -o- Pirna, 2. Mai. (Chinesischen Besuch) erhielt gestern die hiesige Frrenheilanstalt Sonnen steiv. Es erschien daselbst Erzellenz Than, der Prä fekt von Peking, der zum Studium der Hygiene-Aus stelkung in Dresden eingetroffen war, zu einer ein- aehenden Besichtigung. Begleitet war er von seinem Sekretär und dem chinesischen Arzte Tsur. Sus Lmhlens Umgebung. * Rumbury, 2. Mai. (Schwerer Unfall beimStrert.) Zu einem Streit kam es zwischen dem Weber Heinrich Weber und dem Hausbesitzer Franz Suchert. Dabei verletzte Suchert den Weber mit einem Brett am Unterleib so schwer, datz Weber in das Krankenhaus übergeführt werden mutzte. * Görlitz, 3. Mai. (Abgelehnter Woh nungsinspektor.) Das Stadtverordneten kollegium lehnte einen Antrag des Rates, betreffend die Anstellung eines Wohnungsinspektors, ab. Da gegen wurde beschlossen, eine aus zwei Bausachver ständigen, einem Armenarzt, einem Armenpfleger und einem Vertreter der Arbeiterpartei zusammengesetzte Wohnungskommission zu ernennen, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausüben soll. * Dessau, 3. Mai. (v-Zug-Schnelligkeit von 131 Kilometern in der Stunde.) Ein neuer Rekord auf den Schienen ist jetzt aufaestellt worden. Auf der elektrisch betriebenen Strecke Dessau Bitterfeld erreichte cin O-Zug eine Geschwinoigkeil von 131 Kilometern pro Stunde, während bisher di« grösste Geschwindigkeit eines V-Zuges sich auf etwa 125 Kilometer belief. * Koburg, 3. Mai. (G a t t e n m o r d.) Wegen » Verweigerung des Schnapsgeldes tötete in Ziegel- v erden bei Kronach der im 60. Fahre stehende Ar beiter Graf seine Ehefrau. Der Gattenmörder j wurde noch heute morgen verhaftet. tung der deutschen Lchrift init der Verteidigung deut scher Eigenart überhaupt in Verbindung gebracht, und zweitens wird cs als „selbstverständlich" er wartet, datz der Deutsche Reichstag den auf die Abschaffung der deurscl)«n Schriftlichen gerich leten Antrag der Petitionskommission ablehnen werde. Diese beiden Aeusserungen beweisen, inil welcher Leidenschaftlichkeit eine mindestens unwesent liche Frage, über die beinahe schon alles gesagt worden ist, was sich darüber überhaupt sagen lässt, immer noch behandelt wird Gegen die beiden aus der Kundgebung des Deutsch österreichischen Lehrer bundes wiedergegeb-'nen Sätze ist zu erwidern, datz cs um die Eigenart des Deutschtums schlecht bestellt sein mützre, wenn ihre Achtung und ihr Bestand von derart kleinlichen Sonderlichkeiten abknnge. und zwei tens, oah man sich in jenen Kreisen bewusst oder un bewusst über die wichtigen Gründe für die alleinige Annahme der lateinischen Schrift hinwcgsctzl, wenn man die Ablehnung cines dahin gerichie'cn Antrages durch den Reichstag schlechthin als selbst verständlich bezeichnet. Dies zweite soll doch nur so viel heissen, als datz sich der Reichstag gewissermassen einer antinationalen Tat schuldig machen würde, wenn er den zum mindesten ziemlich ausreichend be gründeten Antrag annehmen würde Es ist sehr leicht, auf die Volksseele dahin zu wirken, datz die Abschaffung der deutschen Schrift als eine Sclbstbcraubung am eigenen Be sitztum aufgcfatzt werde. Dazu genügt, daß man von der sogenannten dcnischen Schrift sage, sie sei wirklich von national denttcher Entstehung, und etwa noch hinzusügt, datz ein Mann wie Bismarck mit grösster Entschiedenheit für ihre Erhaltung einge treten ist. Au» das Gefiih! eines unbelehrten Men schen werden solche Aeutzerlichkeiten ihren Eindruck nicht verfehlen. Sobald man aber anfängt die An gelegenheit in einem mehr wissenschaftlichen Licht zu betrachten, erhält sie ein ganr anderes Gesicht. Einmal ist die deutsche Schrift nach ihrer Entwicklung gar nicht al» ein ursprünglich deutsche» Eigentum zu betrachten, und ferner «st, um dem Gewicht des Bis- marckischen Geistes ein anderes in dieser Hinsicht nicht geringeres entgcgenzuhalten. Jacob Grimm, der wohl alle Zeit als einer der grössten Kenner und Wohltäter des Deutschtums in Wort und Schrift ver ehrt werden wirk' mir der ganzen Macht seines Ur teils und seiner Wissenschaft für dir Abschaffung der deuischen Schrift und für die alleinige Annahme der lateinischen eingctreten. Diese Tatsachen aber sind so oft wiederholt wor den. dass man bei ihnen nicht zu verweilen braucht. Ein anderer Punkt, der wenigstens nicht ganz über gangen werden kann, ist die Hässlichkeit und U n- b e g u c m l i ch ke i t der sogenannten deutschen Schristz-nchen Datz sie im Vergleich zu den abgerun deten lateinischen Buchstaben in ihrer eckigen Form unschön sind, kann als ein« Frage der Geschmacks richtung betrachtet und dabrr auch bestritten werden Es gehört aber wohl eine S e l b st t ä u s ch v n g durch Gewöhnung non Kindesbeinen an dazu, die Unbe quemlichkeit der druiichen Schrift zu leugnen. Fch weiss mich noch jebt genau darauf zu besinnen, welches Erstaunen und Missfallen mich al« sieben jährigen Oktavaner befiel, als ich zum erstenmal ein kleines deutsches „e" schreiben sollte. Schon damals kam es mir ganz unbegreiflich vor, dass man zu dem häufigsten Buchstaben des Alphabetes, um ihn genau lviederzugeben. dreimal an- und absetzcn sollte. Dass dies Urteil nicht nur individuell ist, beweist der Um stand, Lass die deutsche Druckschrift für das kleine e cin Zeichen angenommen hat, Las fast genau dem lateinischen o entspricht. Andere Buchstaben, wie das kleine a, Las kleine g, sind nicht viel weniger um ständlich. Lassen wir nun aber nicht nur die Schönhcitsfrage beiseite, sondern geben auch zu, Lass die Unhand lichkeit der deutschen Buchstaben durch Gewöhnung völlig überwunden werden kann, so muss man der Be deutung, die der Abschaffung der deutschen Schrift bei gemessen werden kann, eine gerechte Ueberlcgung widmen. Nach meiner Meinung ist es geradezu ein Zeichen für eine noch ungenügende Stärke des Nationalbewusstseins der Deutschen, wenn weite Kreise gebildeter Leute in der Wahrung der deutschen Schrift eine heilige Aufgabe des Deutschtums erblicken. Die Engländer, die doch sonst immer als Heroen Les Selbstbewusstseins hin gestellt werden, haben sich von solchen Kleinlichkeiten Loch freizumachen gewusst. Früher schrieben die Eng- länter alle geographischen Namen nach ihrer Aus sprache, z. B. Cajhmere. Heute dagegen schreiben sie Kashmir, und dieselbe Anpassung ist nicht nur bei den meisten indischen Namen, sondern auch bei geo- grapischen Namen anderer Länder seitens der Eng länder bewilligt worden. Kein Mensch hat drüben daran gedacht, diese Aeuderung als eine Verletzung Les Nationalismus aufzufassen, oder wenn sich solche Stimmen erhoben haben, sind sie wirkungslos ver hallt. Der englische Name Kashmir unterscheiLet sich also von der deutschen Schreibart Kaschmir nur noch durch die Wiedergabe des Zischlautes als sii gegen i-cli, und dazu ist zu bemerkeu, dass sich jetzt tn Deutsch land sehr verständige Leute haben hören lassen, die für !°<ch entweder ein einziges Schriftzeichen setzen oder das « daraus tilgen wollen. Es ist klar, worauf diese Entwicklung, die nicht auf Deutschland beschränkt ist, wie wir an jenem Beispiel sehen, hinaus will. Die überflüssigen und leicht tilg baren Hindernisse der internationalen Verständigung sollen beseitigt werden. Wir würden es wahrscheinlich als einen Fortschritt betrachten — wenigstens besteht in wissenschaftlichen Kreisen darüber nur eine Stimme —, wenn die Japaner und Chinesen ihre schwer zu er lernenden Schriftzeichen aufgeben und durch euro päische Schrift ersetzen würden. Und wir Deutschen, die wir eine zweite international gültige Schrift in der Schule lernen und glücklicherweise lernen müssen, wollen von einem Ausländer verlangen, datz er auch noch unsere deutsche Schrift lesen lernt? Fst das nicht geradezu ein N a ch t e i l für das Deutschtum? — Wenn wir beispielsweise einem Eng länder. der an uns englisch geschrieben hat. eine Ant wort in deutscher Sprache erteilen, so sollen wir ihn nicht ausserdem noch mit einer Schrift plagen, deren Erlernung für ihn so gut wie zwecklos ist. Auch bei den geographischen Namen, deren Vereinheitlichung in der Schreibart von grossem Wert wäre, sind wir viel eigensinniger als andere Völker. Habe ich doch einmal den Bescheid bekommen, es fei „deutsch", Porta Rico statt Puerto Rico zu schreiben. Mag die Gewohnheit darüber entscheiden, die zweite, ursprünglich richtige Schreibart nutzer Kraft zu setzen, so ist die Verteidigung jener in der genannten Weife doch schlechthin lächerlich. Also mit einem Wort, alles Streiten für die „deutsche" Schrift ist eine Kleinlichkeit und gegenüber den durch ihre Aufgabe erwachsenden D o r t e i l e n nicht zu ver fechten, am wenigsten unter dem Vorspann des Nationalismus. vr. L. Ticssen. Kunst unü Dillenlltzakt. 102000 Mark für einen Luthrrbries. Bei der heutigen Auktion der Autographensamm lung des verstorbenen Dr. E e i b e l - L e i p z i g bei C. E. Börner erzielte der Brief Luthers an Kaiser Karl V'., den er nach dem Wormser Reichstag, kurz vor seiner Festsetzung auf der Wartburg, schrieb, bei einem Angebot von 5000 -<t innerhalb ö Minuten den Preis von 102 000 -st. Den Zuschlag bei der enorm aufregenden Preissteigerung erhielt Ms. de Morinis aus Florenz, der den Brief für Pierponi M o r gan kaufte. * Grotze Aquarellausstelluug Dresden 1911. Die Fury hat ihre schwierige und verantwortungsvolle Ausgabe in vielen Kommissionssitzungen gelöst und ihre Tätigkeit nunmehr beendet. Sie hat eine sehr strenge Auswahl getroffen und aus Mangel an Raum den grössten Teil der in sehr grosser Anzahl ein gesandten Kunstwerke abgelehnt, so datz nur das Aller beste zur Ausstellung gelangt. Die Eröffnung d-er Ausstellung findet Freitag, den 5. Mai, vormittags 11 Uhr statt. * Wagner in Pari». Aus Paris wird uns ge schrieben: Für die beiden „R i n g"-Aufführung .n unter der Direktion von Nikisch und Mottl, die im Huni in der Drohen Oper stattfinden sollen, sind beretts bei der Administration Vorbestellungen für über 100000 Franken eingelausen, noch ehe dik Abonnementskasse eröffnet wurde. Man begreift, warum die Acad^mie Nationale de Musiqne fortsährt, wöchentlich ein dis zwei Wagner-Aufführungen zu geben, trotz des Geschreis der modernen französischen Komponisten. Wer yätte 1861 vorausgesagt, datz der Verfasser des „Tannhäuser" einst der Pariser Oper zu ihren Zug- und Kassenstücken verhelfen werde! * Di, Bibliothek Iwans de» Schrecklichen. Fm Kreml zu Moskau sind vor kurzem unterirdische Gänge entdeckt worden, in denen man die Bibliothek Fwans de» Schrecklichen vorfand, die aus Urkunden in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprach« be steht. Bisher wurde allgemein geglaubt, die wert volle Handschriftensammluna wär« im Fohre 1551 bei einem Brand im Kreml verloren gegangen. * Die Buchau»qab« von Leo L i r i n s k i s Trauerspiel „Der M o l o ch", das gestern im Alten Theater seine Erstaufführung in Leipzig erlebte, ist im Verlage von Egon. FleischelLCo. in Berlin erschienen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)