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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.10.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131006026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913100602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913100602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-06
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Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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telp^igec Tageblatt. Seite 2. nt. 50S. flbenü-Husgaöe. unö bet Soztalpolitil, ift bann unfere Volfsrnirtidjaft aufgebaut roorö.n. Auf bet Grunblage bet 'Bülow« leben Solitit ift unfere Jnbuftrie ju ihrer heutigen £>öhe geführt worben. Tann fam Gnöe 1902 bie 'Seriobe bei Sü» 1 o in f d) e n Zolltarif», für ben bie national« liberale Sartei gefcßlofjen eingetreten wat. Auch bie toinmenben wntfdjaftlicßen Kämpfe toitb bie nationalliberale Partei in bemfelben (Seifte wie 1902 bei ben Sollootlaoen öurcbzufübren rotffen. Ricßts ift ungerediter. als wenn, wie es namentlich oon red)ts ber gefd)iel)t. bie Vanbwirtfdjaftsireunblidjfeit ber nationallibctalen Partei anaejweifelt wirb. iL<ir perfolgen in ben Kranen bet Solitit bie mittlere Vinie, als eine 'Di’ittelöartei, bie nie vergißt, ba» fie aud) eine liberale Sartei ift. «Bit finb überzeugt, baf? eine '15 o l i t i f bes gemäßigten 2ibera« l i s m u s für u n f e r S 0 11 bie tußtiqe ift. Ge ift bas etne jcßwere Solitit ba fie mit Dreierlei Drganifationen ju rechnen bat- — Aus all’ bem ergibt ließ aber bie Rotwenbigfeit einer Partei, bie als Auigleidjepartei oermittelnb cintritt, unb bas ift bas Srinjip ber nationalliberalen Jpartei. ÜlSir wollen guten IDlutes unb frohen Sinnes unfer 3iel weiter verfolgen. bas wir ererbt haben von unteren Sötern. MLSir wollen eintreten für eine träftige auswärtige Solitit für eine Solitit ber groben 3iele unb für ben liberalen Geöanfen, ber über alle Klaffen« unb Konfeffionsftreitipteiten fiegreid) fein muft. «Btr tun bas, weil unfere Sattel jein foll ein 'Jhittel für vaterlänöifcße Bwetfe. — 'JRtt einem breiladjen Jjod) auf bas beutfdie Saterlanb idjloß ber nationalliberale Küßrer feine mit lang» anbaltcnbem '-Beifall aufgenommene '.Hebe. «Beiter fprachen nod) IHeicbstagsabg. van Galtet unb Vanbtagsabgeorbneter fyriebberg. — Am Sonntag vormittag fanb eine Serfantmlung national» liberaler grauen ftatt, wobei Krau 3ulieSaffer« m a n n einen Vortrag hielt. Gin Jefteiien am Rad)» mittag unb eine Rbeinfahrt nad) bem Jlieberwalb» bentmal am 'Dlontag bejchloß bie Tagung. * 3u bie Kommiifion zur Beratung ber Krage bes Slrbeitswinigen»S<bui|es würben, wie wir hören, folgenbe Herren gewählt: S ö 11 d) e r, V e cf, 3 u n ä, 5DI e t) e r (Gelle), 12 i ft unö von Ri eßt bof en. Ten Vorfiß wirb ber Slbgeorbnctc S rf) i f f e r übernehmen Tie Korn» miffion foll fid), wie wir weitet Dernebmen, fowobl mit ben Arbeitgeber» als audj mit ben Arbeiter» nebmer.-Crganifationen in Serbinbung leben. fxnrfus die Wohnungsfrage« *• Seip.pg, 6. Dftober. Jn einem Kurfus über bie Sßobnungsfrage hat bie 3entralfte!le für 'IBoßnungsfürforge im König« reich Sad;fen Ginlabungen an Sehörben unb be« freunbete Vereine ergeben laffen, ber faft 400 Teil« nehmet Kolgc geleittet haben. Tic Tagung würbe am 'Diontag oormittag im nrofteti Kongreßfaal ber internationalen Baufach« Slusftellung von bem Vorfihcnben ber 3entral'tcltc für SUobi’ungsfürforgc, Kommerzienrat Georg '.!)? a r w i h Trceben. eröffnet. Tie 3entraIftelle ift ber AnfidU. haft bie "tntereffen ber'Beteiligten nv burd) b’e gemeinfame Auefvrache geförbert werben lönnen. «Bie recht fie bamit batte, beweife ber gute Sefucß ber Tagung. Ter Kurfus foll über ben Stanb bes Klcinwohnungswefens in Stabt unb Banb Klarheit Schaffen. 'JJiipftänbe aufbeefen unb Vorfrfiläge prüfen. G>» fei Har, baß feine Stabt im Augcnblicf baftii gc« eignete: fei als ßeipzig, wo jetzt bie internationale Vaiifadj«?lusftcllung befonbete Gelegenheit zum Stubium gebe. Ter Reöner begrüßte am Sd;luffe feiner Ansprache bie Vertreter ber Regierung unb I ber ftnbtifd’en Sehörben, unb erteilte bann fÜlinifte« | ria!b : --ft-v Geh. Rit Tr. R u m p c 11 - Trcsbett ’ bas «Bort über bie: Wehnungsiiirtorge im Königreich Sarftfen. «Vic qroj; bie Scbcutung ber 'IBohnungsfrage fei habe erit unlängft ber internationale «Bohnungs» fongreft im fioag bewiefen, auf bem Teilnehmer aus ollen Gegenteil ber «Belt vereint waren, im «Bege ber Selbftbilfc tann fid} heute taum eine einzelne unnermögenbe Kamtlic ein eigenes geeignetes llnter- tommen fri'affcn. Tie faeritclhing non Kleinwohnungen cntfprid't in Quantität unb Qualität burdiaus nidit mehr bem Kulturbebürfnis unteres Voltes, im alb gemeinen beitebt SEobnungsmangel, unb trotjbem nr-efi SEohnungsmängel für bie grafte 'JRaffe ber 'Be> Pölferung. Tie wicberftolten Grbebitngcn in Sachfen haben gezeigt, baft es namentlich in ben älteren Kleinwohnungen nod) ganz unheilbare 3uftänbe gibt, bie ju fchilbern biet zu “eit führen würbe. Gegen biefe 3ufammenballung oon Uebelftänben richtet |id) bie gemeinnützige 'jßohnungsfürforge, bie auf Wittel unb '-ißege jinnt, aud) ber groften fDlafje bes Voltes einwanbireie, gefunbe 'JBobnungen zu f<baffen, bie ber liuft unb bes liidites nicht entbehren, bie ber Kamilie 3uf(ud)t unb slbfcbluft nad) auften befebaffen unb ein aufterorbentlicbcs Vehagen gewäbrleiften. Träger biefer gemeinnützigen 'TBobnungsfürforge finb auch bei uns wie anberwärts Staat, Gemeinde unb gemeinnützige Vauotreine; aber bie Arbeitgeber aud), bie für ihre Arbeiter «Bohnungen errichten, unb bie Vauoereinc, welche bie Veteiligten für eigene 3wede grünben, tönnen wir binjureebnen, obwohl hier eigene Jnterefien ftar! mit in Vetradjt zu Z'ehen finb. «ufterhalb ber gemeinnützigen «ßobnungsfür» forge halten jid) nur bas gewerbliche Vauunter» nebmertum unb bas ^ausbefifjergewerbe. '2lber aud) biee wirb oon ber gemeinnützigen VJobnungsfürforge weber perjönlid) betämpft noch in Krage geftellt. Tie gemeinnützige «ßobnungsfürforge richtet jid) nur gegen fad)lid)e 'JJIiftjtänbe, nicht gegen Verfonen ober Grwerbsftänbe. 3m Gegenteil tritt fie bafür ein, baft alle Grleichterungen unb Vergünstigungen auf bem Gebiete ber Vauporfd>rift unb ber Sjpotheten» befdjaffung, bie fie für ben gemeinnützigen 2Boh= nungsbau erftrebt, aud) ben gewerblichen Vauunter» nehmern zuteil werben. 'Jlur ftellt fie felbftoerftänb» lief) bas erneute Jntereffe ber ^ausbefifter an zweite Stelle unb berücfjichtigt oorwiegenb bie SBohnungs» interefjen ber groften minberbemittelten Veoölte« rungsmaffe. Ter Webner behanbelt bann bie Krage ber Ve« fchaffung bes Grunb unb Vobens unb ber nötigen Vaugelber, beren SRangel h c rnorragenbe Jjem« mungen für bie Vefriebigung bes Üßohnungsbebürf» niffes finb. Seinen Ausführungen nach finb bie Ge= meinben in Sadjfen an ber gemeinnüftigen Vau» tätigteit nicht fo ftar! beteiligt, als man oielleidjt erwarten tonnte. Sei ber Grhebung 1912 finb ins« Sfamt 48 Käufer mit 259 «ßofjnunigen aus einem cfamtherftellungstoitenaufwanb »on 1% IDlil« lionen 'Dlart feftgefteflt worben. Tie Gemeinbem tonnten in biefer Sjinfidjt etwas mehr leiftien, fie brauchen fid) aud) niefjt auf bie eigenen Arbeiter unb 'Bebienfteten oerlaffen, ba fie an ber Unterbringung ber Ginwohner unmittelbar vielmehr intererfiert finb. Anerbings muft ben armen 3^buftrie« unb Arbeitergemeinben, bie fid) bas Gelb zur (Errichtung oon Käufern erft borgen muffen, eine gewiffe Vor« ficht empfohlen werben. Aber trotj allebem l)aben bie Sauoereinigungen, beren erfte 1873 gegrünbet würbe, eine glänzenbe Gntwicflunig genommen. Sie befaften 1912 943 Säufer. Tas wid)tigfte ift ber 9Jlangel an Grunb unib Soben fowie Saugelbern. Gerabe I)ier in Sadjfen gibt es leine 'Dlöglid)feit, Grunb unb Soben lebiglidj zum Sau oon 9Boh= nungen zu enteignen, unb fie wirb auch oorausfid)t» lid) in abfehbarer 3«>t nicht oorhanfben fein. 3mmer» hin geftattet uns unifer Saugefetj, ungeeignetes Saulanb burd) Umlegung, Sefeitigung fogenanntcr Ghitane ufw. in geeignetes zu oerwanbeln unb bie Grunbftüctsfpcfulation zu befämpfen. Vor allem hot fid) ir.cs bie lieberzeugung aujgebrängt, baft bie Ge« meinben felbft fo nie! Grunb unb Soben auffaujen müffen, als fi» nur tönnen, b. h- «b ihre fDlittel ihnen geftatten. Tic G>cmeirtbcn brauchen Grunb unb Soben nid)t nur r,u ihrem eigenen 3med zum Sau öffentlicher Gebäube, foiwie zur Anlegung oon Straften unb Stützen, fonbern aud) um ben «Bob* nungsbau zu förbern unb zu regeln. Tas Grhbaurecht erfcheint hierfür insbefonberc für Kleinwohnungen nur bann burchführbar, wenn ber Gigentümer bes Grimbftürfs aud) bie Saugelber barleibt ober wenn eine raiefte Amortifation ber Grbbaurecbte erfolgt. Gtwas cigentiimlidj, aber nielleidit ertlärlich muten bie Seftimmungen ber Sranboerfidzerungstammer an, bie aus bem Ser» mögen ber Canbesbranboerficherungsanftalt im König,reid- Sad)fen zwar auch öppotheten ausleiht, aber nur crittlciiiqe unb bis zur Hälfte bes Grunb ftiitfswertes unb unter aufterorbentlicher Sepor« zugung bes 'Dlietshaufcs. Sie fommt baher nicht in Krage. Tic Schwierigfciten liegen in ber Se» fchaffung ber zweiten Ejijpothef. Vor allen Tinqcn müftten hier bie Gemeinben eingreifen. Tic Gc« fahr, bie bem Tarleiher ber zweiten Jötjpother fonft broht. baft er unter llmitänben bas Grunbitüd im .^wanpsperfteigcrungsDcrfabren erflehen ober fonft übernehmen muft. befteht gerabe für bie Gcmeinbc nicht, ba ber Gigenbefitz oon Kleinwohnungen immer wertooller ift unb ihre Stellung in ber orbcntlichen Soben« unb ÄJohnuiigspolitit nur ftärten tarnt. Tas Dlinifterium bes 3 nnein A e bt jetzt oon ber Anjtcht aus, baft bie Gemeinben bie er» forberliche zweite twothet felbft unb unmittelbar, unb nicht auf bem Umwege über bie Grunbrenten» unb Sppothelenanftalt gewähren Jollen. Tie We» gicrung erwägt, bie Aufgabe ber Banbestultur» rentenbant bahin zu erweitern, baft fie gegen Ge» meinbebürgfehaft für ben Kleinwohnungsbau für Öppothcten bis zu 80 Prozent bes Grunbftüdswcrtes geben barf. Vielleicht wirb fd>on ben nädjften Banbtag eine entjprechenbe GefetzesDorlage be= fdjäfttgen. 3n bezug auf bie Grleidjterung ber Sau= orbnung hat bas 'Dlinifterium bes Knnern bie Ge» meinben wieberholt oerftänbigt, ben Klein» Wohnungsbau burd) Scfdjräntuna ber bauDolizei» liehen Anforderungen zu förbern. Ta hieroon nur wenig Gebrauch gemacht worben ift, wirb nächstens burd) eine Wegicrungsperorbnung bie Art ber Grleichterung beim Sau uon Kleinwohnungen näher bezeichnet wer» ben. Tie «ßobnungsauificht ift neuerbings burd) An» jtellung von «ßohnungspflcgern in mehreren Sezirtcn erheblich geförbert worben, unb bie Aufteilung weib« lieber Sßohnungspflcgerbeamten hat fid) als feljr oor» teilhaft erwiefen. Staat unb Gcmeinbc, Staats« unb Gemeinbebehörben finb in Sadjien in gleidjer «Beife jtart an ber Jßohnungsfürforgc beteiligt, würben aber bod) vielleicht nicht allein vorwärtslommcn rönnen, benn gerabe auf bem Gebiete bes Sßoljnungs« baues richten Sraud) unb Sitten mehr aus als Geietj unb Volizciverorbnung. Tesljalb muft Die gemeinnützige Sßol)iiungs;üriorgc v :t einer itarfen öffentlichen flReu nung getragen werben. Ta.zu gehören freiwillige Drganijationen, nid)t nur bie ber Sauoereine, fon» bem auch ber Generalleitung, bie mit bem Staat unb ben Gemeinben vorgehen müffen. 3 n biefem Sinne würbe bie 3entralftellc für «Bohnungsfürjorge ge« id)affen, weldjer ber fädjfiidje Staat eine jährliche 'Beihilfe von 12 000 M. gewährt. Sie foll ben fDlittel« puntt für alle örtlichen Seftrebungen zur Schaffung oon Kleinwohnungen bilben. Sie baut nicht felbft, aber fie regt ba.zu an. Sie unternimmt leine Gelb» gefchäfte unb grünbet feine Santen, aber fie fudjt bem 'Baugelbbebürjniffe *Dlittel unb 'Jßege zu zeigen. Sie laftt bie gemeinnüftigen Sauoereinigungen z u » Jammen unb Jat ihnen bereits zu einem Verbanbe verhülfen, oie entwirft unb vermittelt Vereins« faftungen unb SBo^nungsverorbnungen unb aribere or’gantfatorifche Seitimmungen. Aud) ber Kurfus ift eine Schöpfung ihrer zielbervuftten Tatlraft, urtb wir lötimen nur wünfehen, bie Sßohnungsfürforge ein Stücf norwärtszubringen. hierauf Geheimer Saurat Sdjmibt« Tresben einen flithtbilberoortrag über: „Stäbtifdje unb länblidje Kleinwohnungen“. Ausgehenb von ber erfreulichen Tatfache, baft bie lechniferwelt, bie ben Problemen ber Sßohnunjjs« fürjorge feither ziemtfidj ferngeftanben habe, neuer» bings eine rege Teilnahme nicht nur an ber Se» urteilung ber »orhanbenen fDlätrgel, fortbern rne^r nod) an ber fjrage ber bautechnifchen, gefunbheit« liehen, fünftlertichen unb wirtschaftlichen Gestaltung oon Kleinwohnungen betun.be unb bie Cöfung biefer fd)wicrigen Probleme nicht bem Voltswirtfchaftler unb Verwaltungsbeamten allein überlaffe, ging ber Sortragenbe ausführlicher auf bie gefd)id)tlicl)e Gnt« widlung bes Kleinwohnungsweiens ein unlb geigte an ber J>attb trefflicher ßid>tbilber, wie vorbilblidj eine frühere, tünftlerifd) höher ftehenbe 3eit Ttjpen gefdjaffen haöe, auf bie wir heute nad) fo vielen Irrfahrten wicber zurücttommen. Tas Heine Reihenhaus, wie es non 'Jlorb bis SiÜb, von Oft bis 2Bcft in Teutfchlanb als Seifpiel einet ebenfo praf« tiidjen wie wirtfdjaftlichen Cöfung ju finlben fei, bilbe neben bem in Sachfen, namentlich im Gehirne, ntelfad) heimifdjen Toppelwohnhaüfe heute bie oe« geljrenswertefte, ausbilbungsfäihigfte ßöfung, unb es fei bas Vcrbienft ber fäd)fiirf)en Korfaerwaltung, auf bie moralischen unb wirtfchaftlichen Vorzüge biefer Kleinbauweiie gegenüber bem 'Diaffenmicthaufc ju« erft aufmertfam gemacht unb burd) Ginführung ber» fclbcit auf bie vorbildliche Sebeutung hingewiefen zu haben. Tic weiteren Setradjtungen waren ber aert= gemäßen, im allgemeinen aber als gelöft zu er» adjtenben Krage, ob bas Kkitiljaus ober 'Dlaffen» miethaus bett Vorzug oerbtene, gewibmet. Seibe Sauformen feien eine Rotweirbigteit, ihre jeweilige 'lßal)l bebürfe für jeben K«H her bejonberen Gr« Wägung unb Scredjitung. Ter Kleinbausbau ver« biene aber, wo aud) immer angängig, ben Vorzug in allen ben Köllen, wo feine Turchfiibrbarteit leine wefentlidj höheren Opfer, als fie beim 'JJlaffenmiet« häufe in Krage tämen, erforberte. Tie Annehm« ßlnmaa, 6. Oktober 1913. lichteit bes '.Bewohnens eines eigenen, wenn auch Heinen 5>eims mit unmittelbarer Serbinbung ber SBohnräume mit £of unb Garten, Keller unb Soben» Selafjen, ber oerebelnbe Ginfluft ber Jlatur urtb bie llöglichtcit ber Verwertung bcfchaftiguiig&lofer Stunben fieberten bem Kleinbausbau Vorzüge, bie im iDiaffenmietbauje aud) nicht im entferntesten ge« boten werben tonnten. GliicHidjtrweife wäre es, wie bie zahlreichen Källe aus ber '-ßrajis unö felbft Sobenpreife oon 20 pro Quabratmcter bewiefen hätten, möglid) gewefen, bie {eiterige Vorherrfcbaft bes fDlaffenmiet« haufes zugunften ber Kletnbauweife zu brechen unb bamit zu einer Gefunbung bes Kleinwoljnungsroefens wefeutlidj beizutragen. Ter Vortragenbe begrünte fobattn aufs freubigfte ben vom 9Wini|terium bes Jnttern in Ausfidjt geftell» ten Grlaft ortsgefetjlicher Vorfdjriften, bie bas Sauen non Kleinwohnungen erleichtern unö ben Aiinber« bemittelten Somit zu billigen unb nad) heutigen An« fchauunger. einw.tnbfreien «Bohnungen, womöalicb zu Gigenbeimen, verhelfen Jollen, unb gab ber Grwar« tung Ausbrud, baft non biefem Gntgegentommen zur zwectmäftigereii Anlage unb Aufteilung Der «ßohnungs» blöde, ber Abminberung ber Straftenbrciten, ber Ser» billigung oon Umfaffungs«, ,,'Dlittel"» unb Sranb« mauern ufw. mehr Gebrauch gemacht werben mödjte, als Seinerzeit bei Ginjüljrung bes Allgemeinen Sau« gefetzes zur Verbilligung ber Sautoften in gleicher «Beife eingeräumten Ausnahmen. Ter Turdjbilbung ber Viietwobnungen gcfchloifener Sauweife, insbeion« bete bem ißtoblem ber Anorönung non mehr als zwei «Bohnungen in einem GefchoR, ber Krage ber zurüdliegenben Aborte, Der Geitaltung ber HBohn« tuchen u|w. würben bie weiteren 'Betrachtungen ge« wibmet x nicht ohne auf bie fünjtlerifchen Kragen oei ber Gestaltung ber Auftencridjeinungen einjugehen unb zu bewerten, baft eine bie ichlidjte Ginfad)beit, Ratürlidjfeit und Schönheit ber früheren Sauweife Rechnung tragenbe Ausführung von roefentlidjem Ginfluft auf btc Verbilligung ber Sautoften fei unb überbies «Berte ftfjctffe, bte ber Gemütspflege unfere: Senölterung zugute fommen müffen. Tie Sdjluft« betradjtungen bes Vortragenben waren ber «Bob nunßsrürforge auf bem Gebiete ber 2anöwtrtid;ait gewtbmet, unb Sadjien habe ben Vorzug non allen beutjebtn Staaten, bie meiften felbjtändigen tleinften Anwefen zu befitjen; annätjernb bie f>älfte aller be« itehenben lanbwirtfchaftlichen Setriebc heftete nach ber Serufszählung im Jahre 1909 aus Varzellen« wirtfehaften mit einem Grunöbcfitj oon 0,50 bis 1 Jjettar. Tiefe felbftänbigen Sefitztümer zu erhal« ten unb zu mehren fei eine ebenfo oerbienftliche wie banfbare Aufgabe, ber fid) bie Sauberatungsftelle bes Säd}iifd)en Sjeimatfdjutzes in Gemcinichait mit bem 2anbestult’irrat burd) bie 'Bearbeitung ber nor« bilblichen zumeift aus ber Vrajris entnommenen unb überarbeiteten Göfungen neuerbings erfolgreich ge« wibmet habe. Tic vorbilblid)e Vorführung oon Set« iptclen aus ber Srafis lieft auch hier erter.ncn, wie eine frühere 3eit vorbilbliche unb nod) heute mufter« gültige Sauten gefdjaffen hat. welche Scbönheits« werte mit ben einjadjften natürlichen Witteln leöig« lieh aus bem prattifchen unb wirtf^aftlichen Schürf« nis herausgewonnen würben. Am Radfrmittaq fanben Sefidjtigungen ber Aus« ftedung ftatt. Tic Verhanblungcn werben am Tiens« tag fortgesetzt. bie türti|<h'grit<hi|fyn Friedens» Verhandlungen. Athen, 6. Dttober. Ter König batte alsbalb nach feiner Anfunft eine längere Scjpred)ung mit bem fDlinifterpräfibenten V e n i f e l o s über bie fiage. 3 n ^n>ei ober brei Tagen begibt fid) ber König nach S a l o n i! i zur Sefidjtigung ber in fDlaze« bonien ftehenben Tivifionen. Sei biefer Gelegenheit wirb er aud) Kawa la befugen. Tic Tauer bes Aufenthalts bes Königs in Dlazebonien ift nodj un» betannt. Ter türfifche Unterhändler fierant Abro Sei ift heute hier eingetroffen unb befudjte ben SRiniftcr bes Acuftern Sanas. Rlorgcn finibct bie erfte Seratung ftatt. fjerant Abro erHärte Steife« Vertretern, bie tüttifdjc Regierung fei von heften Abfichten befeelt, es bebürfe nur eines geringen Gntgegerttommcns Griedjenlanbs, um eine Ser» Sohuhwarenbaus Universitätsstr. 2. Spezialität: Schnlstiefel. — Tel. 11189. 3 3] Ein DorfwinkeL Sott Gantilk Semonnier. 'Berechtigte Ueberjiftutiq aus bem Ktanzöfijefjen oon 3can Saul b’Arbefdjal). Ter 'ßaditer unterbrach fie: „Jtjr braucht mir nichts über Roofe zu reben, ber Ki'dt imt fein Re$ jerriffen. (5s ift alles Zivilehen und aus." „RuS?" Katharina war aufgefprungen unb ftanb nun vor ihm: bas zjerz tlopftc ihr bis in ben .vale, unb fie fal) ihn ängstlich an. 2ßaS ift aus? Sie haßte biefe Roofe, imb ber vafz machte ihre Augen funlcfn. Stöbe zeigte mit bett Augen in ber 'Richtung *>cs DRaurcrS, baft er in beffen Antvefcnheit nichts fagen wollte. „Weh hinaus, Tift!" Sie war nahe baran, öS ihm tvirHidt z»* Zufdireien, um fdjneller ben Chuttb von biejetn Srud) zu Hüffen, ber Stöbe nneber frei madite, aber fihott im 'Begriff, weid) zu tverben, rid)- tctc fid) ihr rauhes §erj rvieber auf, unb hart, roh ntib hochmütig, mit mißtrauifefjen Augen unb einem 12äd)cln, bas ihre ßätjne feften ließ, gratulierte fie bem 'Bauer in fpöttifd)en Porten ju bem AuSgang feiner Sfäne. Rfatt batte ibn ba betrogen: biefe Beute ver- ftanben fidi untereinanber wie baS TiebSgefittbel auf ben 'JRärttcit; er batte nur nidjts bavon genicrft, bavon nidits gewußt unb erraten. Sic bebauerte ihn, tröftctc ihn, fragte an, ob fein Iperj wicber in Crbnung wäre, fie fprad) il)rn von Gegenmitteln, baftig unb mit einer unge« »vöOntidjen AuSfübrlid)fett, ohne babei hoch auf* jubören, fieß über ibn luftig ju machen. Tarauf brebte fie fich tnieber nach Tift um unb Jagte: „2o tvirb bas mit uns nießt fommen, was, Sift?" '■Weil fie ganz in feine Räbe gefommen war, feßlang er ben Arm um ißre Taille; fie entzog fteß ißm nidjt. Ta mürbe er breifter unb roollte fie auf bett Raden füffen, bod) Stöbe fprang auf unb feßrie ißn an: „iViaitcrniattu, tvetttt Jßr ftatt Gips Alut in (Suren Abern habt, werbet Jßr jetzt mit mir berauSfommen. 2ßir tönnen fepen, ob es ebenfo leid)t ift, einen SJlann ju feßmeißen, wie eine Krau ju füffen." „Stöbe!" rief Statßarina in unbänbiger Krctibe aus. Aber feßon war er an ber Türfdjwellc unb wartete bort auf ben 'JRaurer, ber auf feinem 'Blatt jit’.en geblieben war, faßt, bie Bippen ju« fammengepreßt, unb von 3 l 'it 311 3 c ’t ö’ n ß ein Buden burd) feine (Scßultcrn. Katharina warf ißm einen veräcßtlid)cn 'Blid ju unb jagte: „Ti|t, wir haben jeßt genug Soffen ge» trieben. Katharina SJilb tann nur einen red)» ten '.yiann lieben, 1111b Jbt’ feib ein 'JßcibSbilb im Gcfirijt imb im ."perjen. 'Diari)t, baß $l)r herauSfommt, Tift, aber fo, baft $f)r hier nidjt wicber reinfomntt! Aber baS will ich nicht, baft (Sud) um meinetwillen irgenbettvad $d)Ied)tes juitößt. Jhr werbet jeßt juerft fortgeßen, Stöbe enipjcl zieht nad) (Sud)." Ter Sadjter ladjtc los unb ließ fobann unter Sdjimpfwortcn feine Kauft breimal auf bie Tür cinfau|ctt. AIS Tift fortgegangen war, rannte er nad) bem Stall. Ju einem 9?tt war baS *ßfcrb braitßcn, unb er auf betn Sfetb. „$üß!" Unb mit einem wütigen ."padenftoß gab er bem Sferb bie 9iid)tuna. Aber als er bie Biegung nehmen wollte, glitt bas Sferb auf bem verhärteten Scßnee mit allen vier 'Beinen auS unb warf bett Sacßtev ab, ber feiner gattjen 2änge nach auf bie Seite ju liegen fam, wäßrenb fich fein Bein inS Sattel- jeug vermidelt hatte. Tas Tier begann foglcid) mit ben $ufen in bte ßnft ju fdjlagen, um fid) wicber aufju- richten, unb es ßattc fid) fdjott ßalb aufgerießtet, als cs plößlid) abermals mit ganzer Üßudjt auf ben Kuß bes Bauern juxiuffiel. Stöbe füßlte plößlid) einen heftigen Sdjmerj im Stnödjel, aber er verfueßte troßbem fid) auf- juridjten. Sid) auf feine Sdjcntel ftüßenb, brüdtc er mit aanjer Straft feine £adc gegen ben Rüden beS Sf ei ‘bcS unb bradjte eS fo baju, baß eö von feinem eingejwängten Bein herab« glitt. Tiefe Bewegung gab ißm bie K^ißeit wie her, er iiaßm baS tßferb am Stopf unb brachte cS mitt fcinerfeitS auf bie Beine. AIS er nun fo fludjcnb unb verfeßiebene Apiiljs unb IpoppS aus voller 2unge rufenb auf fein Sferb einjdirie, hörte man ißn in Statßa- rinaS .pauS, unb eine Stimme rief aus bem Tunfcln: „SöaS ift benn ba los?" (irr antwortete erft nießt unb Verfueßte fieß in ben Sattel ju beben, aber fein K lt ß allein fdtten ißm frijwerer, als fein ganjer Störper, unb es tpollte ißm nießt gelingen, fieß empor« jufeßwingen. „Sjierßet! Reifen fommen!" feßrie er jeßt. (Sine rafd) fid) näßernbe Laterne taudjte am Gnbc beS Gartens auf unb fam rafd) näßer auf ißn ju. „iBoßin beim?" lieft fieß eine Stimme ver- neßmen. „ipier!" fagte Stöbe. Unb er faß Statßarina SBilb auf fieß ju ren nen, fo fdjnell fie nur fonnte. Gr ßattc fieß gegen fein Sf^b gelehnt unb ben Gllenbogcn auf ben Sattel geftüßt, oßnc zu wagen, eine Bewegung ju madjen, benn er Ittt furchtbar. Kaum ßatte ißn Katharina crblicft, umfing fie ibn aneß fdion mit ißren Armen, unb ißm in bie Augen feßenb, begann fie ju jammern: „Kobe, um Gottes willen! was ift mit Gucß gefeßeßen? $at Gucß einer angegriffen? Seib 3ßt vom Sferb geftürjt? Acß, Gott, Stöbe! rebet bod)!" Sic war bleid) vor Gntfeßen geworben, unb ißre 'Bruft ging fdnver. Ta cs ißm 'JJiüßc maeßte, fieß aufreeßt ju halten, umfing unb ftüßte fie ißn mit einem Arm, unb mit ber einen freien öanb futßte fie an feiner Bruft unb feinen Schultern na$t) ben Spuren einer Verlegung. Sie entberfte gleidj, baß Grbe auf ben Käufen beS Sferbcö unb auf Stoßes Stleibung war. „Ößr feib vom Sferb geftürjt, Stöbe, idj feß’ eS gut. §icr, ju £)ilfe! Gr ift ja verivunbet!" „Sdjweigt bod) ftill, Statßarina," fagte Snip- jel ju ißr, inbem er ju ladjen verfueßte. „Gin Tropfen Genever, unb ^ßr feßt mid) wieher auf baS Sferb fteigen, oßne baft mir einer hilft." Gr ging brei Scßritte, feinen Sdjimntel hin ter fieß jießenb, aber plößlid) Verjog fid) fein Gefidjt unb er braeß wie eine leblofe Riaffc auf bem 'Jßcg jufammen. „Aß, mein Stöbe!" fdjrie Statßarina auf. Tann warf fie fieß üoer ißn unb füftte ißm bie Augen unb ben §alS in einer wilben lieiben- feßaft, ißm allerßanb järtlicße Ramcn jurufenb. Sie rießtete fieß fofort auf unb begann ftoft« weife ju fdjreien: „3u fiilfe! . . . ftilfe! . . ." Scan fam aus aflen benachbarten Raufern ßerbeigelaufen. „Scßnell, fdjnell, einen Sagen! Rein, eine Starre! Rein, auf ben Armen tragen! 'JRän- ner her!" Gin jeber ßatte was ju fdjreien. „2BaS ift benn gefeßeßen? $ft er benn Ver wundet?" Unb fie gab Antworten unb ging jornig gegen bie ßeute an. „2BaS? Jft benn fein einjiger, red)ter s JRann ba unter euch, feiner, ber fieß traut, Kobe Snip- jel in feinen Armen fortjutragen? «Bill man ißn benn auf bem 2Bcg liegen laffen? Gr ift verwunbet, tot tann er fein. Ah! verbammteS Gejücßt! GS wirb tvoßl nötig fein, baft icß ißn ganj allein ju mir ßinübertrage." Sie verfud)te ben Körper be« S ac ß* er8 ißren Armen aufjuridjten, aber infolge ber Be wegung, bie fie mndjte, ftieft ber K u & fdjroer gegen ben Boben an, unb Kobe, ber jur Be« finnung gefommen war, äcßjte auf vor Scßmerjen. „Rein, icß fann nießt," fagte fic. „Jänner ßetl" - £8öftf0nna in b« • VI in a 1 nu tot füt 3» fla erf: Hä Gn bai 11. bul 9« nut 3 u 3u| rott pro Tat fchti Käi fraj ßiex Kät fich, Gin 'JRo: treff Kr« Rüd abfä iuch tnirl führ« in bi non ! nnts Kann Tingi Karm auf 9 < gäbe Jtrt gelt Giß Gifl frfjic flos. bebt tum 2Bei fit Unu Ge G101 nem ber weit reite Sei Zttgcbe geftnbe tnorber * s Dr.=Ko c r! r a Tresbe Rad) fc er vom einen 5 Ter St Sartt * »i wirö fid Vorlage im §cr hören b Ttfztplii über bii belspror jur Reg Tienfte, Der Seji .'paftpflii orbnung Sunbe&r 'Befehl uft fang Ro * Tii lieferunf gebäube IDittglteb ergeßen. * 3» arbeit ro Rcicßstaz Sunbesn famtnenfi fie geltet laffen. 1 genben C Grrtchtun tönnen. 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