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Beite 2. nc. 514. flüenü-HUäijaüe. leipziger Jageblatt. ber Worte — weldje Radigicbigteit! 'Alfo uni bad liebel ju ßeilen, fall em neuer Scßnitt vor genommen werben. Ober wag Fann mit ber „Berüdfidjtigung von Rorboft-ftrlanb" anberg gemeint fein als bie 3 u faqe, iljin eine gefonberte .Verwaltung ju verleihen! $|t bad bte „Wen- bung jum Beifern"? lleberrafdjenb tvmmt biefe Wciibung allerbingS nicfjt. H ot bodj Olg quitt) jelbft an jenem 11. '?lpril 1912 im englifcßen Unterbaufe, als er freubig bad „grolle Wert" begrüßte, angetünbigt, baß es nur bad Bor- fpiel jn einer fijftematifdien ©efeßgebung fei, bie and) Srijottlaub unb 'Wales bie Selbftvegic- rung bringen foll. (SS wäre natürlich über trieben, wollten wir von einer broljenben Anf- löfung (Jnglanbd in (Sinjelftaaten fprechen, aber erlaubt ift, von einer Rüdbilbung ju rebcit, bie für (Snglanbb ßutunft ju einer großen ©e- faßr werben tann. * fionbon, 9. C ft ober. (D r a lj t m e I b u n g.) „Dailp Blail“ berichtet, baß SRInlfter G hur eß tu in Dunbee ihrem '.Mitarbeiter feine per jönlicße f e ft e 11 e b e r \ c u g u ii g ausgebrüdt habe, baß eine 'Beilegung ber irifcßen grage binnen für« jem (?) erfolgen würbe. Jur braunfcfjweigtfcßen $ragt. Die fOlittcilung bes Wolffichen Bureaus über bie haniioverfcße ftrage ift leiber nießt banad) angetan, bie Bebenten ju jerftreuen, bte ber Kommentar bes Brinjen Grnft Üluguft ju .einem gcißneneibe ßetvor- gcrufcn bat. Gelbft angenommen, baß bie halbamt« liehe 'Mitteilung vom 8. b. 'Ui. auf eine formulierte Grflätung bes Brinjen jurüefgeßt, reichen bie von ihr ßfrangewgenen Gefidjtspunlte jur 3erftreuung jener Bebenren nicht aus. Gbaratterijiiidt ift in ber halbamtlichen Grtlärung aunädjft bie offenbare Gefliffentlidtfeit, mit ber fie e» vermeidet, bie £>aup:faci)e flipp unb tlar ausju« fvredjen, bie große nämlich, ob ber Kommentar bis Brtnjcn einen B e r 3 i d) t auf feine Hannover» feßen Wecßtsanfpr ließe bedeutet ober nicht. Auf biefe Hauptfrage geht bie halbamtliche Grtlä» rung überhaupt nicht ein, fonbern fie be« fdjräntt fid) auf Ausführungen barüber, wie lange Brinj Gruft Auguft burä) feinen gaßneneib ge- bunben werbe. 5m Gegenfaße sur grunöfäij 1 idi-ftaats» rechtlichen Auffüllung, ber 3. B. jüngit Brofeffor Dr. Ketulc von Strabonih Ausbrucf gab. unb tm Gegenfaft ju weltlichen Anjchctuungen hält fid) ber Brinj an lein Besprechen auch für gebunden, fobalb er Bunbesfürft geworben ift. Damit liegt jeöod) für feine Racßtommen unb 31 a d) f 0 l g e r (einerlei binbenbe 'Verpflichtung vor, man müßte beim bie Anfpielung auf bie für einen Bunbesfüriien fieß von jelbft ergebenbe Beipflichtung als ausreid)cnb anjeljen. Dieje Anfpielung aber ift ber trüberen (Erllärung bes Herjags von Gumber« lanb, bie 'Jleidjsverfaffung anertennen ju wollen, fo naße verwandt, baß iie an ber beftehenben Redjts» läge, wie Krone unb Regierung Breußens in lieber« einftimmung mit beni Bunbesrat fie bisher ver» ftanben, nichts ändert. Schon darum ift es unverftänblid). baß Brinj Grnft Auguft behauptet: niemand habe bas „Reißt . an feinen Worten ju „beuteln“ unb ju „rütteln". Die 3rrtümlid)teit biefer Auffaffung bes Bünden wirb ferner burd) bie latfadje erwtefen, baß nicht nur Staatsred)tslehrer unb bet größte Teil ber nationalen Btefje an ben Worten bes Brinjen „rüttelten“, fonbern baß aud) ivelftfdje Leitungen, welfiirtje Berfammlungsrebner unb welfifdje Bartei» Organisationen basfelbe taten. Damit noch nidjt genug! Das pausdumberlanbfelbft hat, ganj abgefeßen von bem Wortlaut bes prinjlicßen Schreibens an ben IReictjsfanjler, Beranlaffung baju gegeben, bie Tragweite ber prinjlidjen Grtlärung ju prüfen. Denn ber Bettrauensmann bes Kaufes Gumberlanb, ber im ausbrüctlidjen Auftrage bes alten Herzogs bas prinjlicbe Schreiben in ber „Deut« icßen Bolfsjtg." vom 20. 3uni b. 3. oeröffentlidjte, gretßerr von S eß c l e • © d) e l en b u tg, erließ in ber „Deutfcßen Bolts3tg.“ vom 24. 3uni eine mit folgenben Säßen beginnende (Erllärung: „Sn bem am 19. b.'JJl. gur Bcröffentlicßung ge» langten Schreiben Sr. ÄÖnigl. poßeit bes Btinsen (£rn|t 2luguft . . ift ein ft a a t s r e d) 11 i d) e r Berjicßt auf bie ßannovetfdjen Becßte bes welflfcßen gürftcnljaufes nicht enthalten. (Es entfällt fomit für bie Deutfd)>ßannover|d)e Bartei jebet ffirunb jur Beunruhigung.“ Solange Biint (Ernft üluguit biefem „Bütteln“ an feinen Worten in öffentlicher (Ertlärung nießt wiber« fprießt, bleibt nur bie Schlußfolgerung übrig, baß er feine Becbtsanjprücße auf Hannover nießt aufgibt unb fie feinen Wadjtommen hinterläßt. Demgemäß bleibt bie Rechtslage aueß nach ber jüngften ßalb« amtlichen (Ertlärung im Haupfpuntte unverändert. Wollte fid) ber Bunbesrat auf biefer ffirunblaae jur '■Aufhebung feines früheren Befchluffes bereitftnben, fo würbe er einem rein bijnaftifcßen Sntereffe ju Wei allen Rcicßsintereffen unb bas eigene Vlnjeßen oem feften Willen bes Kaufes (Eumberlanb jum Opfer bringen. * Die gejamte Brejfe, bis auf wenige Ausnahmen vom Sdjlage bes „Reidjsboten“ unb anberer ber« artiger Blätter, ift einmütig in ber Ärlttt ber jüng« ften Kundgebung. Die „91 ß e i n i f d)«W e ftf. 3tg.“ tleibet ihre Slnficßt in bie Rorm eines offenen Briefes an ben Bnnjen (Ernft 'lluguft unb fagt jum Schluffe folgendes: „Wicßt nur Jhww fleht bie (Eßre über alles, fon« bern aud) bem Deutfd) en Kaifer hat bie (Ehre über alles ju gehen. (Es war erft vor fecßseinßalb faßten, am 28. Februar 1907, als Se. 'JJlajeität Kaifcr Wilßelm II. burd) ben bama« ligen Melcßstanjler ftiiriten Bülow auf bas 9In« gebot Jßres Herrn 'Vaters im Bunbesrat ben ein» ftimmigen Befcßluß herbeifüßren ließ, baß ?ßre Äe» fliening „in Sraunfcßweig mit ben fßrunbprinjipien ber Biinbnisvertriige unb ber Rcicßsverfaffung nießt vereinbar fei, Jelbft wenn Sie gleichzeitig für fteß unb Jßre Dcfjenbenj allen 'llnfprücßen auf bas frühere Königreich Hannover entjagen, folange Se. Königl. Hoßcit ber Herzog von (Eumberlanb fid) in einem bem reicßsoerfafiungsmäß J g gewährleisteten ^rieben unter Bunbesglicbern wiberflreitenben Berßättniffe 311 bem Bunbesitaate Breußen befindet unb Slnfprücße auf «iebieteteile biefes Bunbesitaaics erhebt.“ 3lun ßat Jßr Herr Batcr bis jum heutigen Tage nießt nur nid)t aujgeßört, Bnfprücße auf Gebietsteile Brcußens ju erheben, fonbern Sie haben fogar Sßren Berjicßt vom 15. Dejember WOB juriidpejogen unb machen wie 5l)r Herr Bater nad) wte vor Slnfprucß auf Hannover! Wenn ein Raiferwort noch ein Kaiferwort bleiben foll, bas heißt ein (Ehrenwort oon ßöcßjter Bedeutung, an bem nicht ju rütteln unb ju beuteln ift, bann tann unb barf 3e. lülafeftät ber Ralfer 3& nen unter folcßen Umjtänben bei aller Ütebe für feine ftrau locßter, unb bei aller 3u» neigung für Sie als Scßwiegerfoßn nicht ben Ißron non Braunfd)wcig freimadjen. Würbe je ein Deut« ider Kaiftr anders hanbeln, fo müßte bas deutfeße Bolt daraus ben Sdjluß ziehen, baß ihm feine per» jönlicßen, feine btjnaftifdjen ^sntereffen ßößer fteßen als fein feierliches Wort unb bie (Eßre unb bas Wohlergehen bes beutfeßen Boltes. Unb bas wäre fdjlimm, beim bas beutfeße Bolt ift teine Hammelherbe, bie man heute bem, morgen jenem S d> ä f e r j 11 w e i ft. Sie wer« ben gehört haben, baß nicht nur große Blätter ber lintsl ibcralen Barteigruppen, fonbern aud) be« deutende Blätter ber reeßtsfteßenben bereits an» tünbigen, baß, wenn ber Reicßstanjler leichtfertig bte Hanb jum Brud) ber Bundesratsbefcßlüne von 1885 unb 1907 böte unb damit jum 9?eid)sverberbcr mürbe, ber 'Jlovember 1913 einen Bolts ft urm ■jcitiaen tönnte, bemgegenüber bie Rovember« crcigniffe von 1908 nur einScßatten» f p i e 1 w a r e n. So ift heute bie Stimmung bes oe’itidien Boltes! Denn auch basbeutfd>e Bolt hat feine (Ehre!" Vic /tbwitflung der Salfcmwirren. Peßimfemtw in Wien. Wien, 9. üttober. 9ln ßiefigen informierten Steh (en wirb bie Situation mit Rüdficßt auf ben türtifcß« gried)ifdjen Äonflitt Jeßr peffimiftifd) beurteilt. 3)1 an rcdjnet bereits mit bem 'Jlusbruch eines neuen Baltantrieges; allcrbings glaubt man, baß ber Krieg l 0 t a l i f i e r t bleiben werbe, ba Bul» garten nur wenig Stuft zeigt, jicß an bie Seite ber I ü r t e i ju {teilen, jumal ba aud) Rumänien in ben bewaffneten Konflitt nießt cingrelfen würbe. 9Inberfelts ift aber audj Serbien mit ben 911« banern hinreichend befdjäftigt, io baß es fdjwcrlicß ju einer Hilfeleiftung für Gricdjenlanb feine Hanb bieten tönnte. galls nießt im leßtcn '.Uloment ein llmfcßwung eintritt unb bie Großmächte energifdje BorfteHungen in 9ltßen unb Konftantinopel erheben, dürfte der Krieg nur feßwer ju vermeiden fein. Bueweifung eines öfterreichifeßen Seneraltonfuls burd) bie Serbeu. (5raj, 9. Üttober. (Ein Telegramm ber gut be« bienten „(ßrajer Tagespoft" meldet aus S a 10 • niti: Die ferbifefjen Behörden haben den albanifcßen Dragoman Soffr, ben öfterreicßifdjmnga« rifeßen Generaltonful v. Bilinfti, ber betanntlicß ber Bertreter Oefterreicßs bet ber albanifcßen 9lb« grenzungstommiffion ift, unb ben Soßn bes Dragomans bes ö|terreicßifd)*ungarifeßen Konfuls in äll 0 n a ft i r arretiert unb ausgewtefen. (Es ift bies jedenfalls eine ganz mertwürbige (Einleitung ber von Bafitfd) betonten ferbij^en Annäherung an Cefter» reicß«Ungarn. Wieberjufammentritt ber ferbifeßen Stupfcßtina. Belgrad, 0. üttober. Die Sfupfcßtina ift geftexn wieder juiamniengetreten. Der 9lbg. 3 w a n 0 witfd) brachte einen Gefeßentwurf ein, ber bie unent» geltliche Ueberlaffung von Grunbftüden an bie fjamilten gefallener Soldaten betrifft. flurfus für Woßnungsfürforge. Die Wohnungsfiirforgebeitrcbungen in Süb« brutfcßlanb. lieber biefes Thema referierte am Donnerstag Dr. B a u l B u f eß i n g , ffieneralfetretär bes Barjriidjen üanbesoercins jur Förderung bes Woß= nungswefens in 2Jiünd)en. (Er hob einleitend hervor, baß fid) bie füdbeutjeßen Staaten bereits vor Drga» nifation ber gemeinniißigen Bautätigteit gefeßlidjer Grundlagen für bie Wohnungsreform erfreuten, jo« gar 311m Teil ftaatlidjer Krebitcinricßtungen für ben Kleinwohnungsbau. Gr führte weiter etwa folgendes ausc Die obltqatorifcße Woßnungsaufjicßt mit ihren folgen wie Woßnunaserßebungen, Bäh« lungen leerjteßenber Wohnungen ufw. hat wejent» ließ baju beigetragen, baß in Sübbeutfcßlanb bie Wohnungsreform einfeßen tonnte, eße ein Wajri« mum von Wohnungsnot erreicht würbe. Die Woß« nungsaufficht ift bie Borausfeßung für eine ge« beißlicße Woßnungsfürforge. ©te ermöglicht bie wiffenjcßaftlidie Bearbeitung bes gewonnenen Uta« terials für 3ivecfe ber Gefunbßeitspflege, Gefeß« gebung unb Berwaltung ufw. Sie ftellt bie ijäben feft, bie privates Sntereffe ober private Gewöhnung nießt gern an bie Deffentlicßfeit bringen läßt. Bagern, Württemberg ober aud) vom Kreije wie in Hoffen ift bic Woßnungsaufjicßt jetjt obligatorifd). Ausqeiibt wirb fie von ber Gemeinde ober von Ge« meinbeverbänben, wie in Württemberg, ober aud) vom Kreije, wie in Heffen, non einer Woßnungs« infpettorin. Reffen war ber erfte Bunbesftaat, ber bie WoßnungsaufiidH burd) Gefcß einführte. Die Gemeinden haben flcß im großen unb ganzen t r ihnen baburd) gefüllten Aufgabe bereitwillig utu.r« zogen. Der Redner gab bann eine Ueberficßt über bie in ben nerfeßiebenen Staaten ßerrfdjenben gefeß ließen Bcftimmungen unb Ujren Ginfluß auf bie Ge« mcinben unb privaten Arbeitgeber, tnsbefonbere be« handelte er bie rapibe Gntwicflung von Straßburg, Wüncßen, Nürnberg unb bie Garteuitabtbewegung. Bon ber Gntwicflung ber gemeinnüßigen Bau tätigteit gaben bie 3aßlen, bie der Bortragenbe an» führte, eine anfcßaultcße Borftellung: 3” Bauern be» fteßen 160, in Württemberg 13, in Baben 85, in Heffen 42 Bereinigungen, in Wüncßen würben 3. B. in 2 3aßren ca. 5000 Woßnungen burd) Bauver» einigungen erftellt. Die private Bautätigteit ßat aud) bort infolge ungünftiger Rentabilität unb fdjlcdjten Gelbmarttes fßft allentßalben verjagt, aber bte Kreditbeschaffung ift für ben gemeinnüßigen Kfeinwoßnungsbau eine ßebensfraige, ba leiftungs» fähige tommunale Hbpotßetenämter zurzeit noch nießt befteßen. Gine bejonbere Stellung nimmt hier» bei allerdings bie heffif^e Sanbeshppotljeteiibanf ein, bie in ben verfeßiebenen Canbestellen beim Bau» trebit für Kleinwoßnungsbauten maßgebenb find, wovon insbefonbere jene von Bapern intereffieren; bort gibt bie ßanbestulturrentenanftalt 90 Brojent bei Darlehen für Bauvcreinigungen, 100 Brozent bei Darlehen an Gemeinden direft, für gemeinlicße An« lagen. Hervorragend find bie Ceiftungen ber baperi« (dien Canbesfulturrentenanftalt, bie bisher ca. fieben ^Millionen, bavon bas meifte auf Kleinwohnungs anlagen in Wiincßen, geleiftet ßat. Reben ben üb lichen Rlaßnaßmen jur 3-örberung bes Klein» Wohnungsbaues, wie Bauordnung, Reform bes Grb« bauredjts ufw., ßat bie baperifdje Gefeßgebung eine einfdpieibenbe Berorbnung ßerausgebraeßt, nämlicß bie, baß Gemeinden, welcße fid) trofe nadjgewiefenen Wohnungsmangels weigern, Darlehen aus ber Donnerstag, 9» Oktober 1913« fianbestulturrentenanftalt ju vermitteln, bureß bie Staatsbeßörbe bazu gezwungen werben tännen. Ircfcbem ergaben fid) häufig Sdjwierigteiten in» folge ber Abneigung ber tommunalen Körperfdjaften. 3ur weiteren Jörberung bes Kleinwohnungsbaues wirb folgendes anjuftreben fein: Grleicßterungen bureß Bauorbnungen, bie fid) auf bie Konftruttion v^n Straßenßerftellung, Bflafterungen ufw. beziehen, ferner bureß gcfeßlicße Regulierung bes Gnteig« nungsredjtes (bas in Bapern fehlt) unb bes Um« legungsrecßtes, weiter burd) Reform bes Baurecßtes unb endlich bureß fteuerlidje Grleicßterungen. 3” leßterer Beziehung tommt man in Bapern ben ge« meinnütjigen Bauvereinigungen baburd) wefentlid) entgegen, baß man fie bauernb eintommen« unb ge« werbeiteuerfret hält unb 12 3°ßrc ßausfteuerfrei, wenn bie betreffenben Woßnungen nidjt meßt al^, 8 3immer, Küdje unb 3ubeßör ßaben unb nicht, mehr als 40 oK monatliche Rliete toften. Außerbem erfreuen jicß bte gemeinnüßigen Bauvereinigungen noch ber Staatsgebüßreiiireißeit für bie Hßpotßetenbe« fteHungen von Canbesverjicßerungsanftalten unb von ber Canbestulturrentenanitalt. 3n anderen Staaten, j. B. in Glfaß=2otßringen, find dagegen bie Ge« büßten hierfür feßr ßoeß. 3u bem weiteren Tßema „Wohnungsfürforgebeftrebungen in Weitbeutfchlanb* führte Dr. 2 i n b e et e, GeneraIfetretär bes Rßeini« feßen Bereins für Kleinwoßnungswefen in Düffel« borf, etwa folgendes aus: Auf bem Gebiete ber prat« tifefien Woßnungsreform unb ihrer ürganifation ift Wefibeutfrfjlaiib unb in erfler fiinie bie Rhein provinz in vieler Hiuiiäjt baßnbredjenb voran« gegangen, nadjbem allerdings tßeoretifcß feßon vor her bic Wohnungsfrage burd) befonbere größere Ber- eine für Sojialpolilit unb Gefunbßeitspfiege wieder holt in ausgezeichneter Weife behandelt unb gctlärt worben war. 3m 3 at )te 1897 erfolgte in Düffelborf bie Gründung bes „Rßcinifcßen Bereins für Klein« woßnungswefen“ als erften berartigen Brovinjial« verein, ber alle 3ntereffenten, b. ß. ftaatlidje unb tommunale Behörden, Bauvereine, Arbeitgeber, Ar beitnehmer ufw., zu gemeinfamer prattifeßer Arbeit unb ju pofitiver Betätigung zu einem freien Berein jufammenfdjloß. Diefer Berein würbe halb bie 3entralftelle aller Woßnungsreformbeftrebungen ber Rheinprovinj, um fo meßt, als auch bie halb fid) bildenden Sonberorganifationen mit ähnlichen 3iß’ len, b. ß. der Revifionsverbanb unb bie Berbanbs« taffe Rßeinifcßer Baugenoffenfcßaften, foroie bie Be» ratungsftellen ißm ungegliedert würben. Daß biefe damals völlig neuartige ürganifatton zwectmäßig ift, Zeigten am heften bie halb naeß biefem Rtuftcr auch in anderen Teilen Deutfcßlanbs erfolgten Gründun gen ähnlicher Art, juerjt für bie Biovinj Weftfalen, fpäter aueß für Heffen, Bapern, Groß-Berlin ufw. Redner fcßilberte an einigen 3aljlenbeifpielen bie feßr große Bevölterungsbicßte unb bas oft geradezu ameritanifcß anmutenbe Wachstum vieler Orte Weit« beutfcßlanbs, befonbers bes rßciniicß-weitfäliicßen 3 n ‘ buftriegebiets, bie allerdings ben ftaatlicßen unb tommunalen Behörden, ben Arbeitgebern unb fonfti- gen 3ntereffenten bie Rotwenbigteit energifeßer Woß- nungsfürforge unb planmäßigen 3ufammenarbeitens immer wieder von neuem befonbers deutlich vor Augen füßren. Gs fei besßalb gewiß tein bloßer 3ufall, baß gerade bort bie prattifeße Woßnungs« fürforge am er|ten träftige Wurzeln qefcßlagen habe. Rebncr erläuterte bann im einzelnen oie verfeßieben« artigen SRaßnaßmen jur ftörberung bes Klein« wotjnungswefens in Weftbeutfcßlanb unb bie im all» gemeinen bereits erjielten erfreulichen Grfolge. Diefe feien jeboeß großenteils nur infolge ber finanziellen Unterftütjung bet üanbesverficßerungsanftalten mög« ließ gewefen. Die Anftalten bes Weftcns ßaben in biefer Hinficßt befonbers viel Gntgegentommen unb Berftänbnis gezeigt. Die Berficßerungsanftalt ber Rßeinnroninj ßat j. B. bis jeßt bereits 72, unb bie von Weftfalen bereits runb 41 Sftillionen Wart allein für Arbeiterwohnungsjwecfe zu günftigen 3ins» unb Tilgungsbebingungen bewilligt, ganz ab« gefeßen von ber finanziellen Unt^rftüßung ber Bto s uinzialvereine zur «yörberung bes Kleinwoßnungs« wefens. Rur bant biefem Gntgegentommen war ferner bie rafeße Gntwicflung ber gemeinnüßigen Bautätigteit möglich, in beren «Jörberung bie Woß« nungsvereine bes Weitens zujammen mit ben ißnen ungegliederten Reoifionsverbänben eine ihrer Haupt« aufgaben feßen. 3 n äer Rßeinprovinz befteßen zur« Atelier Hoenisch emp fi e ^^ h au/nahmen. Thomasring 13, Tel. 14024. Hsou EiMWMBBMMMHM———1^—M 391 Gin DorfwinkeL Bon (Eamiae Semonnier. Berechtigte Ueberfcßung aus bem Stonjöfifcßen non Sean Baut b’Arbefcßaß. 24. RapiteL ^fan, ße!" Stoße fteigt von feinem Wagen herunter, unb Boer 3jan tommt ißm entgegen. „3cf) geße wie ein Bogel, ber Blei in einem feiner jwei ginnten ßat," fagt er lacßenb. Unb wirtlich ift eä fo, baß er ben einen 3'iiß nadjfcßleppt, tväßrenb er fieß mit ganjer Shaft feiner gänfte auf jmei Stöcfe ftüßen muß. „Tretet ein, Bacßter; e« ift lange ßer, baft man (End) juleßt tm Haug gefeßen ßat." güt fid) aber Jagte fid) 3fan ■Slim: Da« ift nießt um gar nießtä, baft Snipjel fein Bferb an bie iDeiajfel fdnrren lieft; ficijer ivirb er mir ein (9efcßäft vorfeßlagen, wag für eing, weift icß nidit, aber fein Öeficßt ift vielverfprecßenb. Baffen wir auf, wag bag.für ein Santen ift. „Buff!" rtef STobe unb lieft fieß wneßtig auf einen Stußl finfen. 'Racßbem er fid) genügenb verfeßnauft unb nad) allen fRicßtungen in ber Stube umgefeßen hatte, gab er einen berben Schlag auf ba8 Knie von $an Slim unb fagte bann: „Watet mal ein bifjdjen, warum icß ju Und) getommen bin." „He!" entgegnete ber fdjlaue Bauer, „wenn Mobc Snipjcl fidj ßeiaugbemüßt, bei biefem Wetter unb bei foldjer Stätte, bann ift bad bod) i'loft, weil er auf auf ein guteg (SJefdjäft rech net ..." „Hm! bag gute föefcßäft ift ftdjer für ben ju machen, ber einen Scßaß verloren ßat, unb einen anberen bafür wicbcrfinbet." „(jincu Sd)a(j?" Boer ^an tarn ein 'Beben an. .*pat Sitipjel eine 'Mnfpiclung maeßen wollen auf bag We!b, bag er unter bem Apfelbaum verfteeft gehalten ßKtte unb baA »trlcßtvwitbtn ift?. ,,^d) fagc," ergriff ber Badjter tvieber bag Wort, „baft bag ein gutes Wefcßäft madjen Ijciftt, wenn man einen Wapoleonb’or an ber Stelle wieberfinbet, wo man einen Stiefclftcin ßingetan ßat, ÜJetreibeßalme, wo man vergeffen ßat, Storn ju fäeit ober jeßii Slücfen hinter feiner H e ^ e « wenn einem bic Wadjbargglucfe bie (Sier ge legt hat." Alle Teufel ber Häbfucßt befamen über Boer ftan ©ewalt. Sidjer weift ber B^cßter, an wel chem Ort fid) fein (Mb befinbet, unb er ruft: „greunb! um Öotteg willen, fagt mir bod), wo biefe Höllenßere mein (Mb ljingefteeft ßat!" Stove jießt bic 'Augenbrauen tjod) unb bleibt einen 'Augenblid, oßne ju antworten. (Sr füßlt, baft babei (tfefaljr ift, ju viel aufs Spiel ju feßen, unb bod) will er ftdj bie Ber- Wirrung junube madjett, bie feine Worte in bie Unterredung ßineingebraeßt ljaben. (Sr ßat im übrigen aud) nießt bie (Sefcßicßte vergeffen, bie Atamnt ißm erjäßlt ßat." „Bäh!" fagt er. „(Sin verlorener Sdjaß fin- bet fid) feiten wieber. Wenn er erft einmal aug bem Haug taug ift, ba fönnt 3fßr erft lange Ijtnterbretn rennen, Qan Slim. Aber bie H er ’' |engfreube, bie ift aueß ein Seßaß, ber feinen „Wie tönnte icß woßl noeß greube empfinben, wenn bag, wag icß verloren ßabe, für immer verloren ift." „‘Da gibt eg eine ©efcßidjte, bie ung ber Scfjulmeifter einmal erjäßlt ßat. (Sg ßanbeltc fid) um einen (Mjßala, ber in feinem Stall ein Stile! Ülolb vergraben ßat fo groß, wte jwei gäufte. (Sines Tageg verfdjwinbet bag Stüct: ba ßat er fid) über feinen (Mj ju feßämen an gefangen unb ßat fieß gebeffert. ÜJott beloßnte ißn and) noeß bafür, und wißt gßr wte, greunb Slim? $nbem er ißm an Stelle beö einen verfdjwundenen lilolbtliimpeng ein ganjeg (Sft- gefdjtrr aug feßönem getriebenen (Polb ßinlegtc." „Tao ftimmt nidjt auf mich," fagte Boer 3an mit tläglidjer Stimme. ,,'3d) hatte nur ein wenig (Mb, B<trt)ter, unb fein (ilolb. ftft bas j aßet fleijtfl fcin, wenn man [ein fiJtlb auf Vor rat legt, um nidjt in Berfudjnng ju tommen, eg jum genfter ßinaugjufcßmeiften? Wenn id) eg nur wieber ßätte, $ßr würbet bann feßen, in weldjer guten SRünje icß (Sud) meine Wücf- ftänbe bejaßlen würbe." „(Sg ljanbelt fidj Weber um @olb noeß um (Mb, fonbern um (Sure Tvdjtet; JRoofe." Der alte gudjg fühlte fieß wie acfcßlagen. (Sr bift fidj auf bie 2ippen unb blieb einen Angenblicf, oßne ju antworten. Sein ©efießt War faßt, feine Hänbe jttterten. Dodj plöplidj gewann er wieber fein falteg Blut. „3d) höre eg," fagte er, „baft eg fieß um fRoofe ljanbelt, um meinen einjigen Sdjaft." Der Badjter überlegte einen Augenblicf unb fagte bann: „$l)r fdjulbet mir Selb, Slim, unb $ßr ßabt mir meßr alg einen Streicß gefpielt, troßbem finb wir greunbe, alte greunbe, Slim, unb um nidjtg in ber Welt Wollte icß, baft unferc greunbjeßaft ju leiben ßätte, bureß bie woßl etwag lebhaften Worte, bie wir gcweefifelt ßaben, alg $ßr bag leßtemal auf bem Bd^terßof wart. SReine H c i' rat mit (-Eurer Xodjter war eine abgemadjtc Sadje, 3ßr hattet bag IRecßt, fie für vollzogen ju halten. Wenn man gute ©runbmauern ßat, ift aueß bag Dacß halb gefefjt. Aber icß ßab’ (Sitcß (Suer Wort jurüefgegeben; bag war fcßledjt geßanbclt twn meiner Seite, feßr fcßlecßt, td) weiß eg, benn icß jerftörte bamit (Sure Hoff nungen unb ju gleidjer Beit bic ©runbmauern beg Haufe#. $aj ßätte aber meine ©rilnbe, $an, gute örunbe, unb wag bag anbelangt, ßab’ idj in bem 'Augenblicf nießt an bag Unredjt gebadjt, bag icß (Sud) antat. URancß ein Tag ift feitbem vorübergegangen, unb id) ßabe mir bic Sadje reifließ überlegt. Slim ift ein reeßt- fdjaffener llRann, ßabe icß mir gefagt, unb eg ift nid)t red)t, baft nießt eine feiner Hoffnungen, bie er auf meine Bciioii gcfeVt ßat, fidj erfüllen foll. Weldie Borteile, fragte icß mirt), tönnte id) ißm ba bieten, um ißn für biejenigen ju entfdjäbigen, bie er bureß bie iSöfung biefer ißer- Lobung verloren ßat? Seßt mal ßer, greunb Slim, bag ßabe icß midj gefragt, aber juerft ßabe idj nidjtg jinben tönnen! Bergeblidj ßabe id) mir barüber ben Sl-opf jerbrodjen, nad) allen Seiten Ijetuingefucßt; an biefeg unb an jeuce ßab’ icß gebadjt, aber immer war eg, alg wollte ich ben URonb in einen Sad fteefen. Unb bod), Stjr werbet eg feßen, Slim, baß man nie verzwei feln foll, einen guten (Manien ju Jinben, wenn man mit ganjem H. er S en Berftanb bei ber Sache ift. Warum füllten wir nießt 2amm unb IRoofe »erheiraten, ßabe icß mir eineg jlRorgeng gefagt?" ■Racßbcm er biefe grage auggeworfen ßätte, Wie ein gifdjer feine 9?efre, faß Stöbe feinen fcßlauen (Matter an; biefer aber juefte nidjt mit einer Wimper. „$a, warum benn audj nießt?" begann ft'obe Wieber. „Sic finb beibe jung, in guter öefiinb« beit, gleidjer Art unb paffen eins jum anbern. 2amm wirb von mir wag erben unb $ljr werbet nidjt meßr ben Drud auf (Sud) füßlen, eine große Todjter ju ßaben, bie ißr frußer ober fpäter augfteuern müßt. Dag wirb eine gute Heirat augmadjen, bie 2amm eine fdjöne grau unb iRoofe einen netten SRann, ein gefidjertee lieben unb einen fdjönen Befiß einbrtngen würbe unb obenbrein noeß bie (Genugtuung, itjren (Eltern helfen ju tönnen, wenn fie einmal in Rot fein füllten, wag wohl nidjt üortommen wirb. Wag bentt ^ßr barüoer, greunb Slim?" ,,^d) bente mir, man foll ben Wagen nidjt vor bie Cdjfcn fpannen, B nc ß ter - ^ißt $ßr, ob 2antm juftimmen wirb, Roofe jur grau ju neljmen?" „Wer würbe ba nidjt juftimmen? 2amm ßat Augen ju feßen, unb er wirb feßon ein gefunbes, ßübfcfjeg, giitgewadjfeneg 'JRäbdjen Von einer Budlicßten ober H^Uenben ju unterfdjeiben wiffen. Unb weiterhin ift 2amm audj nicht um- fonft mein Reffe. $cß werbe ißm fagen: „2amm, idj habe für bidj eine grau gefunben. $d) werbe (Sud) verheiraten. Das ift mein Wille!" Unb 2amm wirb mir im Wrunbe feines Herjeni reeßt geben." (gortfeßunft in bet äRotgenauoflaße.)