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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.10.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131022014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913102201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913102201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-22
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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(eben örjdugniffe befchloffen ift, aufjuljeben. Die Vertreter her Shiufniannfcbaft erwiderten, baß es fidj nidjt mir um einen bloßen Marenboijfott handelt. Jtahcn habe baburd), baß es bic iiationafen Okfü^le ber (Spiroten beriefet habe, bas größte llnrcrht verübt nnb bc^bafb iwlltcn fie nidjt mehr ifxilienijdjc ^robuFte abfefeen. Tic nrierf)ifcf>türt ifcficn Berhanblnngen. Athen, 21. Ctt ober. 3” einer Konferenz ju>tf<ßen oem Bliiiiftcrpräiibenten Beniaelos, bem 3)ii« niftcr bes Aeufeern '^ana 5 unb G h a l i b Sei finb mehrere Buntte bes gricthifch-türfifchen Vertrags entwurfes, bic in ben vorhergehenden Sifeungen in ber Schwebe geblieben waren, geregelt worben. Überft lupjdjoewjfi f. Äonitantinopel, 21. Dttober. Obcrft Tup» (choewfti, ber als Befnrmer ber Artillerie in türttfdjen Dicnften jtanb, ift geftern auf einer 3u= fpetlionsreije durch Thrazien in Abrianopel an einem Schlaganfall geftorhen. lupjchoewfti batte fid) bei bem Büdzugc nad) ßülc Burgas ein fdjweres $er?,leiben zugcaogen. bas wohl mittelbar bic Urfache für fein frühes fjinfeheiben war. PoliiiMie UeberHcht ihrem innerften Herzen auch ble evangeli unb überhaupt jebe Kirche zuwider . . . Ter fojlal- bemotratifchc Bropraminfaß „Beligion ft Brivat» jcid)e“ bietet jeßt einen weiteren Bertnüpfungspur.Ü mit ben heutigen Batiouallibcralen. zßte lange fache" bietet jetzt einen weiteren Bcrtnüvfungspuntt mit ben heutigen Batiouallibcralen. zßic lange nod) werben fid) bic wahren Bationalliberalcii ber alten guten Art biefe zerjeßenbe ^Solitif gefallen taffen? Aher auch bie ^Regierung weiß fehl, wohin ber nationalliberale Kurs geht.'” Unb warum biefe Anwurfe? (Sin Artitel ber „Säd)jifdjen Nationalen Blätter" in Drcsben rebet ber Trennung won Staat unb Kirche bas Mort, unb Abg. Dr. 3öphel hat auf ber flcbrerverjammluiig in (Shemnife bic Trennung bes Unterrichts — 00m Kultusminlfterium geforbert. Dazu fei bemertt: Die Trennung bet Kird)e oom Staate forbert nur ejn Teil ber Bationalliberalen. Die fie aber for» •öwii, tun es nicht aus ^einbfehaft gegen bie Kirche. Das „Vaterland'* weiß bod) ganz genau, baß biefe Trennung aud) oon feljr ernft gerichteten Hrdjlichcn Kreijen geforbert wirb uni ber Kirche wißen. Menn es alfo ben Bationalliberalen, bie bie Trennung wollen, einfach Kirrtjenfeinbfchaft unterfchiebt. fo will cs fie eben oerbäd)tigcn unb bic tirdjlidjen Streife gegen bie Jlationalliberalen erregen. Dr. 3öphcl hat in Ghcmniß nicht bie Trennung ber Kirche vom Staate gefordert, fonbern bie Trennung bes Unterrichts vom Kultusministerium, alfo ein jclbftättbiges Unterridjtsminiitcrium. Damit hat er eine von ben TTationalliberaleu immer vertretene pforberung -auspefprochen. Von einer blißlidjtarti» gen Ueberrafdjiing tonn hoch ba leine Bebe fein. Unb bic rtorberung ift mit voller Hbdjadjtung vor ber fionferpatioe und HationaUiberak. Die „Sädjf. Bcitionallib. Äon." fdjreibt: Unter ber Uoberjcbrift: „Ktrchenfeinbjdjaft jäd> fließet Nationalliberaler“ fchretbt bas „Vaterland" in feiner Ausgabe oom 15. Dttober einen gehäifipen Artitel. Gin paar Stoffproben baraus: „Die Hal» tunp ber fächfijcljen Bationalliberalen in ber Sajul- frage wirb immer rabitalcr. — Die pan^e JJeinb* fchaft ber heute leiber maßgebenden nationallibe- ralen Bartei Sadjfens pepen bie Kirche geht hieraus beutlid) hervor. Der (Einfluß ber Kirche, ber heute idjuit ein geringer ift, JoH noch mehr befdhräntt unb für bie Schule ganz bejeitigt werben. — Das Ghri» fteiitum hat fid) nad) ber Auffaffung biefer fliberalen überlebt; es ift ein Nefervat ber geittig 3urüdpeblie» benen geworben; ber entfd)iebene Liberalismus be darf ber Kirche nidjt mehr. Schule unib Pfarrhaus, bie (ufammengebören wie zwei (Eheleute, fie iollen auscinanbergeriffen werben es erhellt Hipp unb Har, wie bie liberale '.Betonung ber evangeli« (eben 3ntereffen im Kampfe gegen Bom nicht ber ßiebe zur evangclifchen Kirche, fonbern anberen Gründen entfpringt. Diefen Leuten, bie bei ieber Gelegenheit ben Kampf gegen JRom prebigen, ift in d)e Äird)e hercenchiemfee. '3on (fugen Kaltfchmibt (Aiiinchen). 2Bic burd) 3ufall würbe bie unraftfelige 'jSbari* ajic £ubwips II. auf biefe 3”fel geleitet. ÄSiirttem« bergiiehe ijolahänblcr hatten ben iValb getauft unb pingen ruftig ans Abhol,(en. Der rührte fich ber Ghicmgau unb rief in feiner 'Jlot ben König um nilfe an. Schnell cntfchloffen befahl bet ffiürit ben Anfauf ber ganzen Jnjcl. Gin iScifpiel töniglicfeen peimatidiußes gab er jo im 3ahre 1873, als es noch leinen :8unb für bcrgleicheit gab unb wenip Gc« bauten um etwas mehr ober weniger unvcrborbenc Üanöfcbaft. Dann fam ber König eines |d)öncn Sommertages an ben See unb fah fid) um. 2l<as er fanb, war nidjt viel; auf hoher Terraffe, von mach« tigen Vaubbäumcn beiebattet, ein paar (Sebäube ber alten Abtei $errenwörtt), foweit fie nach ber Scifularijation übrig geblieben finb. 3« breiter 3ront ber hohen dürften«, Prälaten» unb Konvent» flüpel ein alter '3ußbau; vorgefchoben bas AJirt» jchaftsgebdube. wo fid) ein qaftlidjcr SBirt ber fd)öncn Ausfnht bemächtigt hat; bapintcr im Rirchenichiif, befielt Doppeltürmc mit ben IBifcfeofsmüfeen ab» getragen finb, eine '-Bierbrauerei. Der tönigliche '.Romäiititer rümpfte bie 'Jlafc unb ließ ben iBlict weiterwanbern. Drüben im Cften fpicgcltc fid) ber berbc Äunbturm ber frieblidjen JVraucniniel im blauen See. Ter „IBeitfee“ heißt er von hier ab, weil er gewaltig nad) fRorben unb Dftcn auslabct. Tas iah id)on belfer aus. Ta luben fRaum unb fläche anbers jum Cdywcifcn in bic ^Breite unb /ferne als am itillcn (Scftabc bes Schlößchens 'Berg ober im engen Tale von fiinberhof. '-Bon ben SaU» burger Alpen im üften bis tum Sßenbelftcin im TBeften behüt fid) bic Kette. Grüne, jaftige Platten, blaue, unabfehbarc 2Bälber, tafjle, harte Gipfel. 3 n bem breiten Ginfdjnitt von Warquartftein wintt jo» gar ein wenig fühlet Schnee oon ben Scferünben ber Voferer Steinberae herüber. Unb bann: bas ÜBaffcr rings umher, bas bie große, einfamc JBalbinfel fo fichcr beidiüßtc vor aller 'JBelt — was ließ fid) mit bem 'jßaffer alles anfangen! Der König fuhr auf. 3eßt wußte er, was et wollte. Gine tönigliche Ginfiebelci wollte er fd>af'en. Gin SRärtbcnfthloß für ihn allein. Ter höchfte 'Bruni, ben bic (Erbe je pefehen, füllte fid) entfalten, Aatur unb Kunft füllten fid) verbinben, bie Alafeftät ju feiern, tflßo mar begleichen icfeon gefchchctt? 3u SBcrfailles? SBoblan: fchaffen wir im Gebenfcn an ben bewunberten Sonnentönig ein zweites '-Berfaincs! SBo ift Dollmann? Gr fall fommen! Sofort. IRit bem bißchen iinberhof füllte er länpft fertig fein. Alles gebt fo lanpfam. Jrti befehle, baß es fchneller geht. 3<b will es, ber König .... Ter brave überbaubireftor Dollmann lommt unb notiert iid> eifrig bie Stichworts: Acrfaillcs, Aiaffertünftc, pefchorene Reefen unb Alicen, *Blafttt — aber aSes »omdflUch noch toftbarer als in Detfailtea. . .. s_.. Kirche burchaus vereinbar. 3Ran muß nur eben innere Aufgabe ber Kirche unb äußere 'JRadjt enblid) einmal auseinanbcrhalten. Den liberalen bas Ghriftentum beshalb ab^ufpredjen, weil fie bie Iren« nunp von Kirche unb Schule wollen, ift Unfinn; bod) hat er Alethobc. Sd)wer muß es bem „fBaierlanb“ in bie ©lieber gefahren fein, baß von tirdjlidicr Seite bem unb jenem bafiir pebanlt worben ift, baß man in nationalliberalen Äretfen träftig ben Kampf gegen Aom führt. Das paßt fo wenig au ber 3entrums» freunblidjteit ber Konjervativeii. Darum: „Tie liberale '-Betonung ber evangeliWien Jntereffen im Kampfe gegen JRom entfpringt nidht bet fiiebe aur evangclifdjen Kirche, foitbern hat anbere Grünbe.“ 353as in biefer Aeußerung liegt, empfinbet feber, bet etaoas G h r a e f ü h l hefttit. Ungefähr bas, was bet anftänbip fuhlenbe Konfewcrtioe empfinben würbe, wenn man ihm Jagen wollte: „Tu betreibt beinc Kirchlbbteit nicht aus OTjriftwttän, fonbern weil bu in tonieroatioen Geiftlichen tüchtige Reifer ber ton« fervativen Bartei unb ihrer 3t»ede, weil bu in bet Kirche ein Afittel nehit. bic Beute in ber Unmünbig« feit au erhalten." Auf derartiger gegenteiliger SBertfchähunp wirb fich bann leidyt eine Berftänbi» flitng .awfjdjen bet tonjeroatitK'ii unb ber national« libcrcrlen Barfei anbannen laflcn. Daß in bem Artitel bes „Baterfanbes" bie 9la« tionalliberalen „ber alten guten Art" mahnenb angcfprochen werben, baß ber Regierung ein wenig gegen bic Bationalliberalen cina'' f, - : -* wirb, ift felbftverftänblich. Das peTchieht im Barnen bes Ghriftentums. ©fafonoro in Berlin. Die „Bowoje 2Bremja“ batte bem OThrifter Sfafonow beutfch«feinbliche Aeußerungen au einem Barifer 3ournaliften in ben SBunb aelegt. $err Sfafonow legt, wie ber „Berl. Bot-Anj.“ mit» auteilen weiß, Gewicht auf bte (Mitteilung, baß et jwar einen Bertrctcr bet ruffiiehen Breffc in Baris empfangen, baß biefer aber bie Aeußerungen bes Blinifters in vollftänbig entftellter Pforrn wieberpegeben höbe, liebet ben 3 we d feiner B e t f e befragt, betonte Sfafonow, baß biefe in aller- erfter Binie ber JBieberherftellungfeinet Gefunbheit gegolten habe, bie fid) in Bichl) be» beutenb gebelfert habe. Auf feiner Durchreife burd) Saris höbe er, genau fo wie jeßt in 'Berlin, Gewicht barauf gelegt, mit ben Beitem ber ftanaöfifchen unb ebenfo ber beutfd?en Bolitit in einen Ge« banfenaustaufd) über bic politifdien Tages« fragen au treten. 3n Berlin fei es ihm ein befonberes Sergnügen gewefen, mit bem beutfehen Beichstanaler, bem er ein hohes 'IRaß von Achtung unb Sertrauen entaegenbringe, wieber aufammenautommen unb hier bei üoer laufenbe gragen 311 tonferieren. Auch hohe er gern in Berlin turae Station gemadjt, um bei feinem pfreunbe, bem Berliner Botfchafter v. S w er be j e w einige Stunben verweilen au lönncn. An bem ant Dienstag abenb in ber ruffifchcn Botfdjaft au Ghrcn non Sfafonow gegebenen Diner nahm außer bem beutfdien Beidjstanaler, bem Unterftaatsfetretär bes Auswärtigen Amtes 3 i m m c r m a n n unb Gene» ral I a ti f ch t f d) c f f bas Bcrjonal ber ruffifchen Bot« fdjaft mit feinen Damen teil. 3m flaufe bes Dicns» tagabenbs fprechen aud) mehrere frembe Diplomaten, u. a. ber neue Botfdjafter 3taliens, Bolati, in ber ruffifchen Sotfchaft vor, uni bem Wliniftet ihre Aufwartung au machen. v $ic £rauerfder . für dfcCDpferder ^3eppelin' r >RatoJlrop!)e. Bad) betn Irauetgottesbienft, bet im Beifein bes Äaiferpaarcs Dienstag mittag in ber neuen evangclifdjen Garnifontirche in '-Berlin ftattfanb — wir berichteten darüber bereits in ber geftrigen Abenbnummer —, fctjte fid) ber Iraucraup nad) bem Garnijonfriebhof in Be wegung. Boran 50g bic B c i ehe n p a r a be, bann folgten bic Beidjenwagcn mit fieben Beiden. Ter Äaijer unb bic Kailerin ließen bie Bcidjcn« wagen an fidj vorbciaichcn unb lehrten alöbanit in bas Königliche Schloß curüd. hinter ben Seichen« Dienftfleit bet in ben Kommunaloerwaltungen in» formatorifdj befdjäftigten jungen 3 UI ttt en - ®e* Borfifeenbe erftattete Bericht übet feine Teilnahme an ben Serfeonblungen bes pteußifefeen Stäbtetages in Breslau, benen er als offizieller Bertreter bes Beicfesverbanbes beigewohnt hat. Son bet Ginfefeung einer Kommtffion für bie Drgantfation ber preußifthen Stäbte burd) ben Sommerfchen Stäbtctag würbe Kenntnis genommen; ber Bcidjsverbanb wirb nach ®tc vor mit aßet Gncrgie baran feftholten, baß er allein bie rechtmäßige Gefamtvertretung aller beutfehen Stäbte unter 25 000 (Einwohner bilbet, unb baß bie ihm noch angefdjloffenen Stäbte biefer Größe ju feinen 700 fDlitglieberftäbten unb ben zahlreichen anberen gehören, bie ihren Beitritt bereits feft in Aussicht geftellt hohen, unb nicht ju ben Drgani« fationen bet Berbänbe, bie als Gingelmitgliebet nur Stäbte übet 25 000 Ginwohner annehmen unb bähet naturgemäß in erfter Binie beren Sntereffen ner« treten; ber Borftarrb bes Aeidjsverbanbes hält biefe Betonung für notwenbig, ba trotj gleichet Jnter« effen tn vielen fragen in fehr viel anberen Sunt» ten bie Sßünfdje beiber Stäbtcgruppen fich fthotf gegenüberftehen. Auf Antrag bet Dberfechtfchule SRagbeburg unb auf Gmpfehlunp bes Beferenten Dr. Belian»Gilen» bürg befdjloß ber Sorftanb, feinen 9Ritglicbern burdj bic „Kommunale Bun'bfdjau" bie U n t e r ft ü ß u n p bet „Deutschen Beidjsfechtfdjule“ aufs wärmfte au empfehlen, einem SBohltätigtcitsoerein für Sßaifenpflege, ber bereits fed)? '-Baifenbäufer er« richtet bat unb barin jährlich für über 300 Äinber forgt. Dagegen vermag ber Sorftanb einer ihmjje» ae&nen Anregung, bic SBeltausftellung in San Francisco au förbern, nicht au entfpredjen. 3um Schluß ber Sitjunp würbe mit Genugtuung feft» gettellt, baß ber Beid)&verbanb beutidjer Stäbte aus Anlaß ber 3ohrbunbertfeier an bem Grabe bes Schöpfers bet Stä bteorbnung, bes Beidjsfreiljerrn vom Stein, inpfriieht bei pjriobrichsfegen einen Kranz niebergelegt hat. Die nächfte 3R i tgli eb er verfam m l ung, mit ber wieber wie im Sorjahrc ein voltswirf» fchaftlic&er Picrienfurfus verbunden unb bei ber aud) ber Befucf) inbuftrieller Unternehmungen vorpefehen werben foll, wirb im nädjften pfrühjahr im Krieger» vereinsljaufe in ber Ghauffeeftraße au Berlin ab« gehalten werben. Der Serfammlung wirb am Tage vorher ein Begrüßungsabenb im fclben öaufe vorausgeben; von einem pfefteffen foü dagegen Ab« ftanb genommen werben. Die Tagesordnung ber Biitaliebcrverfcmmlung wirb burdj ben engeren Ausfchuß bes Sorftanbes fSaalmann-Sleß, Dr. Belian-Gilenburg, v. Borde-ßehrte, Bleicfcn=Gux= hauen) Anfang bes nädjften Jahres feftgefeßt werben. Reid?. ♦ $rinj unb Srinjeffin Johann Georg von Sadjfen tarnen am Dienstag von Dresden in 2R ü n dj e n an. Sie begaben fich nach Garmifd) unb werben heute IDTittwod) nach Sigmaringen weiterreifen. Dort finb auch ber Kronprinz unb bie Kronprinacffin von Bumänten mit ihrer Tochter Srinaeffin Glifabeth eingetroffen. * Üßach übet ben Snwaltsftanb. 3n Berlin wer ben jefet von ben Aeltetten bet Kaufmannfdiaft in Serbinoung mit Anwaltsvereinen unb bem Serein „'.Recht unb SBirtfcfjaft" wirtfchaftliche pjortbilbungs« turfe ffltSurtften veranjtaftet. 3n ber geftrigen Ser« fammlung fpratfe SBittl. Geh. Bat SßacfpBeipaig wagen fchritten bie Angehörigen bet Setunglflcften, bte Sereine unb bie üibrige Itauervetfanrmlung. Auf bem Gamifonftidbhof waten bie Grüfte mit Tannengtun ausgelegt. Kraftfahrer fehlten bie Särge in bie Gruft. Jnfanterie unb Artillerie fdjoifen Salut. fßeitere Seileibstunbge&ungen. Sn baprifefeen Kammer bet Abge» 0 r b n e t e n gedachte vor Gintritt in bie Sißungl Siacpräfibent v. ftuebs bes fchmeralidjen Serlujtcs, ben bie beutfebe ‘JÄarine burd) ben Berluft bes ßuft- fd)ifjes „L. II“ erlitten hat unb brachte fein h e 13 * lichftes Beileib ben äinterhlieibenen ber Ser» ungliidten zum Austbrud. Das $aus erhob fich 3um 3eid>«n bes Gebeniens von ben Sifeen. Beim Stacrtsfetretär bes Beichsmiatineamts ift folgendes Betlerbstelegramm eingegangen: 2ßien. Blit tiefer (Ergriffenheit würbe bie erfcfeüttentbe Aacfericht von bet Gjplo» fion bes Blatineluftfchiffes „L. II.“ jur Kenntnis genommen. 3nnige Teilnahme erfüllt bie gefgmte Armee um fo mehr, als bas tüdifche Sie- ment nicht nur bas Buftfcfeiff gänzlich 3 u m Opfer forderte, fonbern auch bas teure Beben vieler tüd>« tiger Äriegstameraben unbarmherzig vernichtete, jd) beehre mich bei biefem neuerlichen, fo bettü» beuben Anlaß bet verbünbeten beutfehen Kriegsmarine mein unb bes!. unb f. feeres aufrichtigft gefühltes Seileib ZU biefem fehweren Berluft ausaubrüden. gea. Krobatin, Selbacugmeifter. Keidfsroerbtmd Seufzer 6tädte. (3®citcr Sethanblungstag.) Der Soritanb bes Beicbsverbanbes fefete Diens« tag, ben 21. Dttober, im „Sachienhor“ in fl e i p a i g feine Beratungen fort. Gr ftimmte aunäcfjft ber oon ben Herren Bocsler«Sd)maltalben unb Dr. Belian» Gilcnbuvg ausgearheiteten Dentfchrift jum Gntwurf bes 'Jßohnungsgefefees au, bes- ?[eichen einer Petition betr. bic Anlegung von Spar affen bejtänben in 3 n haberpapieten. URit ber SJlajibe« burger flebensoetfi^erungsgeiellichaft würbe ein Sen jünitigungsvertrag abgcfcploffen. Som neuen Ge» chäftsjahre an Jollen, um bie Anstellung eines G e» d)äftsfübicrs au ermöglichen, bie Mitglieder» jeiträge tn bet SBeile feftgejefet werben, baß bie Stäbte bis ju 5000 (Einwohner jährlich 20 31, bie übrigen Stäbte für jede weiteren angefangenen 5000 Ginwohner 5 JH. mehr aaljlen. prür biefe Set» träge wirb auch weiter unentgeltlich ben Mitglieder» ftäbten bie „Kommunale Bunbjchau“ geliefert wer ben, von beren Gntwidelung fid) ber Sorftanb immer wieder mit großer Befriedigung überaeugt; biejes Serbanbsorgan ift, durch feine itarf in Anfpruch ge nommene unentgeltliche Bcdjtsaustunftsttelle — tm leßtcn Saljre waren es über 500 Austünfte — unb bürd) feine inbuftriellen Betanntmachungcn immer mehr ein unentbehrliches 2Berf,aeug ber Mitglieder» ttäbte geworben. Sobann nahm ber Sorftanb ben Berid)t bet $erren S a a 1 man n = Sleß, G id)» bart»Dirfchau unb Dr. Belian-Gilenburg ent gegen, bic ben Beichovcrbanb Deutjd)er Stäbte am 16. 3uni b. 3- bei ben 3 u bi läu m sf ejt lich» feiten bes Kaifers in Berlin vertreten unb an ber yjulbigungsfeier, ber Eiofoper unb ber fiov i tcilgenommen haben. Bon ben füp bic Abreffen* anfertigjnng burd) bis Mitglieder aufgeDtadMen Bei trägen lonnten 4400 M. bet Beteraneriftiftung bes Deuffdjen Äriegcrbunbes überwiefen werben. hierauf tnurbc eine Sftition über bie Ge währung einer Gntfdjäbigung für bie Ser« anlägunp unb Grbebung bet Befifefteuer ange nommen. Auf Antrag von wirtfchaftlichcn Ser- bänben aus Bremen unb Altona erflärt fich bet Beid)sverbanb grunbfätjlid) bereit, bte pirage bes Seefifdjverfaufes zu förbern; Bäheres wirb darüber in her „Kommunalen Bunbfdjau" veröffentlicht werben. Ginct Gingabe betr. bie Bcifefoftenfrage bet Magifttatsmitglieber würbe augeftimmt, des gleichen einer Gingabc betr. bie Anrechnung ber 6' —— i liehnten ■” I täglid) ein Bitörgläschen S)r. Rommels Öaematogen unmittelbar vor ber Haupt mahlzeit! 3hr Appetit wirb reget, 3ht Bervcnfpttent erftartt, bie törpcrlidjen .j Kräfte werben gehoben. IBarnung: 1 Man verlange ausbrüdlidj ben Barnen li Dr. Hommel. \ ■■■■■ I „Majeftät geruhen zu bebenfen: Schloß Serjaillcs ! hat 150 Millionen pjranten gelüftet. Gs bürftc jdjiüierig jein, wo nicht unmöglich —“ „2Ba$ ift unmöglich? Bichts ift unmöglich, wenn ber König befiehlt! 5inb Sic mübc? Aßünjchcn Sic ben Abfchicb? Alfo bann binnen acht Tagen einen Gntwurf an mich nad) Hobcnjd)wangaii. jth warte. So eilen Sic bodj!“ llnftct burdjmißt ber König bas Gemach. Doll» manu weiß Bcfdjeio. Gr fcniit feinen Mäaen. Unb ift bie Aufgabe nicht vcrlorfenb für einen Mann wie ihn? Gine Kopie heraujtellcn, bie „jdjöner“ ift cis bas Original? Dort) bie llnfummen, bie man brauchen wirb? Aber was geht bas ihn an, ben Baumeiftcr! Das mögen andere Beute ausmachcn. Unb wie wirb Mündjen, wie wirb Deutfchlanb auf« horchen, wenn es heißt, er, Dollmann, baue bas jdjönttc Btunfidjlcß ber iTßcIt . , , So entfteht im flaufe eines Jahwbnts bas. was von ßubwigs Abjichten bic heutige Geftolt ge« wonnen hat. Aeußcrlidj abgefchlonen, im 3nnern nur halbvonenbet, erhebt fid) bas graugclbc „Jnjcl« Serfaillcs“ aus ben grünen SBipfeln. Die Bläue finb länger auf bem Sapier geblieben, als ber König wollte. Jn Scrfon hat er Scrfailles aufgefudjt unb ftubiert, banadj geändert unb wieber verworfen, bis 1878 mit ben umfänglichen Grbauffdjüttungcn ic» gönnen würbe. Ganz getreu fiel bie Kopie auch bann nicht aus, jchon bei ber f>auptfafiabe beginnen bie brei Bifaliten ein eigenmächtiges Beben. Unb welche Mcnjcfecnbanb wäre imftanbe gewefen, ben 200jährigen 3uuber ber pranbiofen Schöpfung Be Bötres binnen weniger Jahre nadjaufor.nen? So ift ber Bart über Anfänge nicht hinauspelangt. Die fdjnuraerabe fternfkht über bas .Rafcn« parterre mit leinen marmorqefaßten ÜBafferbedcn hinweg folgt einem Kanal, ber auf ben See aus- münbet — eine ftart vertüratc 'IBicberholung ber impofanten 'lüafferftraßc von Scrfailles. Unb währeno hier in ben barod allcgoriichcn Stand bildern bas verwitterte 'IBeiß bes 'Marmors in fehönem Kontraft au ben Herfcnfpaliercn bas Grün belebt, hat ßubwig II. nicht nur bic Brunnen figuren, bte waffetfpeienben pfröfche, Schilbtrötcn unb Salamander, fonbern aud) bic betorativen Hcrrichaftcn in ben Baubaängcn in eitel Golb taudjen laffcn. Gs findet fidj webet hier nod) unter ben größeren Brunncnpruppcn ein einziges A’crt von fünitlcrijdjer Bebeutung. Soweit fie nidjt, wie bie Batonapruppe, unmittelbare Badjahmunpen äl terer SBetfe fmb. verdient weber bic „pfortuna“ noch ber „Sepafus“ mehr als einen Blid bes Staunens über fovrel plattifchcs Theater. Bur etwa ein Drittel ber geplanten Sartanlagen ift auspeführt. Aber bic flucht ber Sradjträumc im Hauptpcjdjgß ift vollctibct, bie Abfidjt eines finn» verwirrenden Sruntcs ift erreicht. Golb, Golb, wo hin bas Auge ficht. Marmor in allen Spielarten, bazwijehen aud) freilich ziemlich unbetümmert mar morierter Stud. Vergoldete Bronze, vergoldete fioWÄiiifecreien unb ©huUrbeiten. Balifanber unb öatwclwU, ba* nad) SeU&rt duftet, in bie Söben | eingelegt. Aus Bofenholz bie Tiidjplatteii. Die Kronleuchter aus Bergfriftall; einer im Durdjmcffet von fajt zwei Bietern ift aus Meißner Soraellan, ein anderer, etwas Heiner, füllte in (Elfenbein gefdjnißt werben. 3ür ein großes Belief ßubwigs XIV. war Alabaftet beftimmt. Alle Gewebe Samt unb Serbe mit fchwerftcr Golbftidcrei. Gin halber /fenftervorljang im „Ghambrc be Sarabe“ wiegt zwei 3entner. (Das einzige Gemad), bas in Silber ge halten ift, wirb als Barität gezeigt.) Unb bie zahl» lofen Spiegel an ben SBänben vermehren ben Glana bis ins Unendliche. Ja, ber Brun! ift erreicht, unb er wirft nidjt we niger überlaben, wenn ber Befcfjauer urplößlid) uus all ber erduldenden pfütle etwa in bie nadten Kiegelwänbe eines unvodenbeten Ireppenhaufes hinaustritt. Jßel* eine Kuriosität ber Baugefdjidite bas Ganze! Sßelch ein Denfmal löniglldjen Ge« fchmades, ber, fo phantaftijeh er jcheinen map, bod) nur einen ganz ungeheuerlichen Mangel an Wan- tafie verriet, als er biefe toftfpieliptte Kopie aller 3eitcn anbefahl. Gin König fühlt fidj fo ganz in bie Bolle eines andern Königs hinüber, baß er fich mit beffen Bäumen fdjmüdt, wie wenn es einen Mastenfdjerz gelte. Gr übernimmt bie „Salle bes Garbes bu Boi“, bie „Chambre be Barabe“ mit bem Btadjtbett, wie bic „Salle bu Gonfeil“ unb „be la Guerre“. Die bourbonifdje Sßappenlilic wirb in bem Golbpcwebe ebenfo getreu wiederholt wie bie wunderlichen aftronomißhen Uhren unb Brun!» penbülen auf ben Simfen, bie für Berfaitlcs unb feine Blütezeit gearbeitet würben. 2Bo es irgend angeht, erftheint ßubwig XIV. in Bronze ober Marmor, unb außerdem natürlich auf zahlreichen Bildern. Sein banrijeher Gpigone übernimmt ge treulich bie alten Sd)Iad)ten=, Stiebens» unb Hnl« bipungspemälbe, bie ben Buijm bes Sonnenlöiigs unb faantreidjs pomphaft feierlich vertünben, unb fchwelgt beim Glanze ber angezünbeten Kandelaber unb Kronleuchter in bet großen Spiegelgaletie je ein paar Stunben im 3ah?e in bem jdjwä$lid)cn Bewußtfein: fo unb nicht anbtrs hat ßubwig von Bourbon auch pefchwelgt 33UI man aber gerecht fein, fo muß man lagen: ber König bemonftrierte hiet fozufagen überlebens groß bic KiuWctndje Kraftlofigteit unb bie blinde Stilmeicrc» feiner 3«it. 913as man ihm zu Beb» Zeiten verübelte, war fein Aufgeijcn in iranaötttthen Stilen. SBärc er auf ber altbeutfcben Binie non BeuHhroanftein unb fjoljcnfcbwangau verblieben, fo hätte er wohl einmütigen Beifall gefunden. Aud) bic italienifchc Älcrfjit hätte man ihm ßingehen taffen. Gr aber verhofjrte fidj in fein Berfatiles unb bcbadjtc nicht, baß ber größere flubwig feinen Königsfiß mit ben Botabcln eines mächtigen Bcicfjes zu füllen, ihn burdj ben Glanz einer feit» lidjen Hofhaltung zu beleben wußte, baß biet eine wirtliche Königsionnc leuchtete unb immer noch heller mar als alles Golb ber Gemächer. Auf Hcrrendjiemfee aber häufte ein trübfinniger. menfdHnfdjeuet Sonderling, ba bet bunflet Jla6t auftauäte unb eSeino 0lBu?6 oeriebmanb, nrtt a gefommen mar. Das fladernbe Sßinblidjt, bas feinen ungejtümen pfafjtten vorinleuchten mußte, ift wie ein Sijmbol biejes unruhig irrenden Bebens. Unb bod) war biefer König einet ber lebten Mäzene großen Stils. SBas hätte unter ihm, bei feiner aufs Großartige gerichteten Geiimtung, an dauernden Dentmalen, an wahrhaft fd)öpferifcber Kunjt gelcijtet werben lönnen! 2ßo aber waren bic monumentalen fleijtungen, an benen feine Baulurt hätte antnüpfen fönnen? 3n feiner 3eit fanb er Stiltünfte, fanb er B’^tät unb Heine ober Heinhdjc Schöpfet!räftc. Da hielt er Jid) für befugt, feine eigene Bietät walten zu laßen, unb mertte nicht einmal, wie pietätlos er babei verfuhr. Denn Schloß Herrenchiemiec mit feinet hotten pcitttlinte wirft in ber weichen Banbjchaft bes Ghiemjees wie ein fcharfer Mefjerirfjnitt. Diefe''4’anbfdjaft ift groß, größer als bic turae, herrfdjfüchtigc Binie eines Bruntfroloffes. Man fifet auf bet Terraffe von Hcrrenwörth unter breiten, hängenden Aeften, bie Sonne unb ben SBeftwinb im Süden, unb folgt ben Spuren bes fchneemeifien Dampfers. Bach pjrauenwörth hinüber unb runb um ben weiten See. Gr hat nicht fo viel gutes Ge» ftabc wie bet Starnberger unb Ammerfce: bas ganze Sübufer, auch ber Sßcften unb ber Dftcn zum Teil, ift arg oerfchilft. Seit Anno 1873, wo man 3500 lagwert Seeboben trodenlegte, noch mehr als eljebem. Aßet aber bie Blühe nidjt jcheut, bie hügelige Borbwettecte mit ihren laujdjigcn Buchten au umwanbern, bem verblaßt bet golbftroitenbe Btun! bes Königsjdjloffes gar halb vor ber Kraft bet Batur, bie fidj hier, lieblich unb ftart zugleich, in unerfdjöpflidjer Schönheit enthüllt. Die pfrauen» infcl mag iljtc Umriße verkhieben, wie fie wiH, fie bleibt immer im friedlichen Gleichgewicht mit fich felbft. Die mächtigen ßinben unb bas qrauc Klotter, bie holboerftedten breiten Giebel ber pfifcherhäufer, (irüne Büfdje, rote Dächer — es fteljt alles an einem Blaße unb wirft wie ein noBtommcnes Kunftwerf. Gin richtiges „Gilanb“, wie wir es in iugenblidjen Träumen uns ausmaltcn. Das Ufer» lanb mit feiner guten Grbe zeigt behäbige Ginöo- böfe unb ftattlidje Dörfer im Schatten alter Buß- bäume unb ßinben. Unb im Süben bic abendlich befonnten Berge. Sie feheinen unmittelbar bem See zu enttteigen: Hochgern unb HochfeBn, bie 3®H« Itngsbrüber: bie zerrißene Kämpenwanb, ioaar ba» fchwere Maffio bes Milben Kaifers wirb üoer bem Briental fichtbar. Jrpenbwo Happert ein Dchfen« fuhrwert. Äinbetlärm in bet Premc, rajchelnbe Greifet im letfen Abenbhaud), eine fpäte Biene fummt. Der Himmel rötet fid), bie Berge erblaßen, unb bie Bläue ber aufftetgenben Schatten umbunfelt fie. Unten, wo bic zerrauften Kronen alter Meibeft unb Bopnelii aus bem Schilf aufragen, begrüße Ich ben plürfliehen 'Maler, ber hier jahraus, jahrein häufen unb fchaffen darf. Gr ift eifrig babei, „bte Stimmung“ fefUuhalten, unb ift mir weit voran»; idj bin fdwn zufrieden, fie erlebt zu haben, unvet» aefelicb. Nvifchen Margen nnb «benlb, aotfQM &bnen*üfl««
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