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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.05.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110513010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911051301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911051301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-13
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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lStt Bezogt. Prei» Morgen-AuSgabe Anzeigen.PreiS »rn. WILL maaa. Nr. 132 lvS. Jahrgang Sonnadenü, üen 13. Ma! 19N Die vorliegende Ausgabe umfaßt 18 Seiten. i. »9»r 'S vp >T »1r rock o«»»« N2N legung )b- nä Der Reichstag nahm am Freitag von der Reichsversicherungsordnung die Bestimmungen über die. Kassenorganenach der Kommissions- fassung an und entschied sich für Beibehal tung der Drittelungder Krankenkastenbeiträge. sS. Reichstagsbericht/) kerntet, » VS027 L 14 SSL Tel.-Änschl. ( l« «ss ll4«S4 * Senator Abdurrahman ist zum türkischen Unterrichtsminister ernannt worden. sich 1878 ausdrückte, als unserem Staatsleiter die sachliche Unterstützung gemäßigt Liberaler auf einmal zu wenig erschien. Für eine solche Neugründung war aber inmitten der mit den bescheidenen Volksrechten der Oktober-Verfassung zufriedenen Freigesinnteren und der auch diesem Mindestmaße abgeneigten Rückschrittler die parlamentarische Basis zu schmal. Die Okto- bristen haben Stolypin unterstützt, solange sein manchmal recht bedenkliches Liebäugeln mit der Reaktion ihnen noch den geringsten Glauben verstattete, daß die Aussöhnung der Verfassungs gegner der Zweck seiner fortgesetzten Rückwärts steuerung sei. Die Krisis des März 1911 hat diesem Glauben vollends den Rest gegeben. Der Minister präsident hat die Maske abgeworfen. Durch ein verstelltes Rücktrittsgesuch hat er den schwankenden Zaren in die engumgrenzten Gleise seines eigensten Willens listig hinein gelockt. Sein Bruch mit den Oktobristen ist vollendet. Ader bemerkcnswerterweise ist die Rechte, die niemals dem Manne getraut hat, dadurch nicht gewonnen. 2m Gegenteil, sie bekämpft ihn fast noch schärfer als die ent täuschten Gemäßigt-Liberalen. 2hr Wortführer Purischkjewitsch überbietet die feindseligen Reden des Kadettenführers. Denn so gut gewiß den „echten Russen" die gewaltsame, gesetz widrige Verkündigung des parlamentarisch ge scheiterten Semstwo-Gesetzes behagt: die Art, wie gerade die Konservativen des Reichs rates bei dieser Gelegenheit behandelt sind, hat ihnen gezeigt, wessen man sich von diesem Gewaltmenschen versehen dürfe. Sie empfinden und sprechen es aus, daß nicht die Wiederher stellung der von ihnen ersehnten zarischen Auto kratie das Bestreben des Ministers ist, sondern seine eigene Selbstherrlichkeit außerhalb des Rahmens zugleich der alten und der neuen Ge setze. Sie überführen ihn, daß er zugleich mit der Verfassung hundertjährige Grundgesetze Alxxanders I. mit Füßen getreten hat! Es ist doch auch zu stark, wie er es treibt! Die Semstwo-Vorlage ist auf Grund einer Ver fassungs-Klausel als „Notgesetz" verkündet, ob wohl dieser außerordentliche Weg nur für die Zeit der Duma-Ferien zugelassen ist: durch eine dreitägige Unterbrechung der Sitzungen sind eben künstliche Ferien geschaffen. In solchen Fällen muß das „Notgesetz" nach zwei Monaten zur Bestätigung vorgelegt werden. Das ist auch zugesagt, aber zugleich die Gefechtsorder aus gegeben, daß unmittelbar nach der „Vorlegung", ehe eine Beschlußfassung ermöglicht wird, non neuem vertagt oder gar aufgelöst werden soll. Solche Handlungsweise heißt ge radezu Spott mit den Verfassungs-Paragraphen treiben! Und sie richtet sich nicht einmal in erster Linie gegen die Volkskammer, die das umstrittene Gesetz angenommen, sondern gegen den Reichsrat, der es zu Fall gebracht hatte, also gegen die aristokratische Kammer, die schon unter der Autokratie bestand und wenigstens tatsächlich meist maßgebliche Bedeutung hatte. Ob cs Stolypin gelingen wird, sich durch den Zaren gegen die erbitterte Kriegsansage beider Häuser in seiner Stellung erhalten zu lassen, trotzdem selbst die zarische Partei jetzt die Aufrichtigkeit seiner zarentreuen Gesinnung anficht, steht dahin. Sollte er zwischen den verschiedenen Russen schließlich durchfallen, an denen er sich vorbeigesetzt hat, so brauchen wir deutschen Beobachter dem Mitarbeiter des gehässigen Deutschfeindes „Nowoje Wremja" keine Träne nachzuweinen. Soeben hat er das russische Generalstabswerk über den mandschuri schen Krieg veröffentlichen lasten, dessen Ein leitung so liebenswürdig ist, die Schuld des kriegbringenden Vormarsches auf Port-Arthur der deutschen Besitznahme von Kiautschau beizumcssen! Daneben ist fast in jeder Zeile Deutschlands und Englands natürliche Gegnerschaft gegen Rußland stärker als Japans Feindschaft unterstrichen! Der russische Scheinparlamentarismus ist jedenfalls in seiner ganzen Häßlichkeit auf gedeckt. Nb Syrier, t lUc. — Eonnlaa nd. Abend» Da» L«tp,tg«r Tageblatt «rschet« 2 mal täglich. Sonn- a. Ferenag» »ur morgen». Ldonnem«nt»-Lnna-me Iihannt^assr 8, det onleren Trügen». Filialen. Spediteur«» »nd Annahmestellen, sowr« Postämtern »ad Briefträgern. Gt»»«l»«rr»»k»»r»t» »Pt. 114 892 LrU-Äuschl.i 14 ms 114894 Amtsblatt -es Nates «n- -es Nokizeiamtcs Ser ZtaSt Leipzig vlehweg. L. Bornstedt. tz. Leidell R. Balqus d ck. Alt. Uhr. r Sklave. — . der lügtt lstsptel Anwn polsüomsky über üie rejHslsnüitche verlsllungskrsge. Im ..Tag" hat Graf Posadowsky zwei Artikel über üie reichslänüische Verfassungsfrage veröffentlicht. Der frühere Staatssekretär des Innern billigt es, daß Elsaß-Lothringen das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht zugestanücn wurde, ein anderes Wahlrecht sei nach der Geschichte des Landes und nach dem politisch-geographischen Milieu nicht möglich gewesen. Hingegen teilt Graf Posadowsky die konservativen Bedenken, wegen der Gewährung der drei Bundesrats stimmen. Wenigstens in dem unbeschränkten Stimmrecht sieht er den Keim zu sehr ernsten politi schen Gegensätzen. Schließlich kommt er zu folgenden, immerhin sehr beachtenswerten Schlüssen: „Wenn die Hoffnung geäußert ist, daß durch den Derfastungsentwurf in Elsaß-Lothringen ein glück licher Zustand der Zufriedenheit eintreten werde, so wird sich das freilich schwerlich erfüllen. Eine derartige patriarchalisch behagliche politische Zu friedenheit ist im modernen Staate, der sich durch die politischen und wirtschaftlichen Gegensätze ganzer Be völkerung«- und Berufsklassen in steter Bewegung und Entwicklung befindet, überhaupt nicht mehr erreichbar. Anderseits ist aber «ine fortgesetzt stille oder offene politische Gärung internationalen Cha rakters, namentlich wenn sie von einer skandierenden Oberklasse genährt wird, in einem neu erworbenen Erenzlande gefährlicher, als in einem alten, angestammten Gebiete. Wird Elsaß-Lothringen Bundesstaat, so hat man auch im Laufe der Zeit auf ein nur dem Lande, und zwar vorzugsweise dessen oberen Klassen, entsprechendes Beamtentum zu rech nen. was ja auch den Verhältnissen anderer Bundes staaten entspräche. Ebenso hat man mit einer Landes vertretung zu rechnen, mit deren Mehrheit der Statt halter sich nicht dauernd in Widerspruch setzen kann, ohne scharfe innere Kämpfe herbeizuführen. Das sind zwei Gewichte, deren Schwere man bei einer Ver fassung für Elsaß-Lothringen sorgfältig abwäqen muß. Der Entwurf bietet noch manche andere Bestimmun gen für staatliche Erwägungen, andernfalls möchte es für den Statthalter vielleicht schwierig werden, um mit den Worten des Reichskanzlers zu reden: ..Den jenigen Elementen, die in Presse, Vereinen und Per- Muk Jahre verlallungsleben. Am 10. Mai waren fünf Jahre vergangen, seit Rußland sich parlamentarischer Einrich tungen erfreut. An demselben 10. Mai hat es die letzte Probe aufs Exempel versucht, ob seine parlamentarischen Einrichtungen, ja seine ganze Verfassungs-Urkunde das Papier wert ist, auf oem sie niedergeschrieben wurde. Die fünf Jahre stehen unter dem Zeichen Stolypins. Am Eröffnungstage der ersten ^vma wurde der Generalgouverneur von Sara tow zum Minister des Innern ernannt. Als sie nach zehn Wochen der Auflösung verfiel, wurde ihm die Leitung des Kabinetts übertragen. Am 10. Mai 1911 ist seiner Ministerschaft die konstitutionelle Basis endgültig entzogen worden. Mit 202 gegen 82 Stimmen hat Rußlands Volksvertretung seiner Person ihr Vertrauen, seinen Maßnahmen die Gesetzlichkeit aberkannt. Wohlgemerkt: die dritte Duma! Nicht die erste, aus dem Schaume der blutigen Revo lution geborene, deren Züge so gar nichts von .^er Schönheit der dem Meeresschaum ent legenen Göttin besaßen, die auf die Zunge sich üen giftigen Pfeil des gereizten Basilisken ge legt hatte. Auch nicht die zweite, die den radi kalen Willen ihrer Vorgängerin unter solchen Formen zu bergen sich krampfhaft bemühte, daß sie dem Minister der Auflösungen den Vorwand eines neuen Gewaltstreiches benähme! Umsonst! Auch sie entrann dem Schicksal nicht. Der Mi nister verband sich mit der dritten, deren Mehrheit durch den revolutionären Gedanken üen Abschied gegeben hatte. Rußland hatte eine Volksvertretung erhalten, mit der ein ehrlicher Wille auf dem B^den der gegebenen Verfassung Zusammenarbeiten, sich verständigen konnte. Sie konnte funktionieren, und sie funktionierte eine Zeitlang. Das Zünglein an der Wage bildete mit nahver- wondten Gruppen zusammen die Oktobristen. Partei, die sich aufrichtig auf jenen Boden des Z0. Oktobers 1905 gestellt hatte. Die theore tische Professorenweisheit der „Konstitutionellen Demokraten" (K. D.) gab nicht' mehr den Ton en: die Praxis des geschichtlich reif Gewordenen und die nationalen Nebentöne bestimmten die Tonlage und die Weise. Mit dem ziemlich gleichschwebenden Stärkeverhältniste der reaktio nären Rechten und der radikalen Linken hätte unter der ausschlaggebenden Führung der Nittelgruppen ein Grundstein des erneuten Rußlands gelegt werden können, wie ihn des Deutschen Reiches erstes Jahrzehnt unter dem Einflüsse seiner ISOköpfigen nationalliberalen Mittelpartei erlebte. Damit wäre Rußlands Gegenwart und Zukunst der beste Dienst er wiesen, die Wunden des Schreckensjahres 1905 ihrer Ausheilung durch den wohltätigen Balsam von fünf Ruhejahren entgegengeführt worden. Aber Herr Stolypin glaubte damit nicht seinen persönlichen Bedürfnisten und Wünschen gedient. Er verschmähte es, mit der starken Lktobristen-Partei auch nur jenes Maß von Fühlung zu nehmen, das dem Bismarck der 70er Fahre den Nationalliberalen gegenüber un erläßlich dünkte, obwohl es ihren parlamen tarischen Führer von der Mitarbeit im Amte iernbielt. Stolypin wollte eine Nationalisten- Bartei um seine eigne Person scharen, eine -kolypin-Partei «»n?, wie man bei uns Mlt einem sch enfall ist Ende gegangen. _ „ _ die Kongreßteilnehmer zu einem imposanten Schluß bankett in der Nave Romana — dem Römischen Schiff — eingeladen, das in der ethnographischen Ausstellung in Riesendimensionen aufgebaut worden ist. Als Redner des Abends waren außer oem Präsidenten Singer Wien und dem Minister de°- Auswärtigen Marquis di San Giuliano auch der Deputats Barzilai, der Präsident der italieni schen Pressevercinigung, vorgesehen. Onorerole Barzilai ist der anerkannte Führer der republikani schen Partei, und als solcher mochte er dem Tröst- nungsakt des Kongrestes nicht beiwohnen, wo er ge zwungen gewesen wäre, im Angesicht des Königs eine Rede zu halten und dem Brauch zufolge auch einige Worte in der breitesten Ocffentlichkeil an den König zu richten. Nun ist Herr Barzilai weit davon entfernt, seine republikanische Gesinnung uibi et ordj zu dokumentieren. Aber seit dem Fall des Sozial demokraten Bissolati, der sich mit semem Gang zum Hofe in die Nesseln gesetzt hatte, hielt rs Barzcicn nicht für geraren, Bisfolatis Spuren auch bei einer noch so unschuldigen Festrede zu folgen. Er ließ da her Herrn Luzzatti die Eröffnungsrede halten, den selben Herrn Luzzatti, zu dessen Minifterilurz er die Initiative gegeben hatte. Aber beim Schlußbankett konnte Herr Barzilai frei von der Leber reden. Der König war ia nicht da. Doch das Verhängnis spielte ihm hier einen bösen Streich. In dem Riesen saal konnte er sich absolut nicht verständlich machen. So kam es. daß, während er im vorder en Teile des Saales munter auf die 700 Teilnehmer einsprach, hinten die Musikkapelle ein setzte, deren Dirigent keine Ahnung hatte, daß jemand eine Rede hielt. Was bliesen die Trompeten und schmetterten die Hörner? Die Marcia reale - die Königs Hymne! Und vielhundertfach fielen drc stimmge waltigen Italiener ein und sangen — ohne rthnung, daß da vorn ein Republikaner vom reinsten Wasser eine Rede hielt — dem König das Hul digungslied. Ehe die Sendboten des Redners den Kapellmeister erreichten, war die erste Strophe glücklich heruntergesungen. . . . Auch bei dem feier lichen Eröffnungsakt konnten die Teilnehmer das Lächeln nicht verbeißen. Die drei Redner Luzzatti, Nathan und Singer waren, um vor dem König und dem Polk zu sprechen, unter die Kolossalstatue Innozenz' X. getreten, die im Hauptjaal des römischen Rathauses steht. Der feierliche Augenblick entbehrte nicht einer gewissen Komik, als man sah, wie die Redner, alle drei jüdische Herren, unter der ausgcstreckten segnenden Rechten des Papstes sich ihrer Aufgabe erledigten. — Zahl reiche deutsche Publizisten die hier am Kongreß terl- nnhmen. statteten dem Fürsten Bülow in feiner Billa Malta Besuche ab. und zwar teils einzeln, teils in Gruppen. Fürst Bülow gewährte mehreren Herren längere Unterredungen. - Der deutsche Bot schafter am Quirinal Herr von Iagow hatte drc deutschen Kongreßteilnehmer zu einem Fios o'clock eingeladen, der einen höchst animierten Verlauf nahm. — Die italienisch-französische Gesellschaft zur Pflege der guten Beziehungen zwischen Italien und Frankreich gab den Konaressisten der beiden gc nannten Nationen ein solennes Bankett, bei dem die italienisch französische Freundschaft von den Fran zosen über den grünen Klee gelobt wurde, während sich die italienischen Redner auffallend reserviert ver hielten. 'IVmporn mntLNtur. 1802. A. ESS» kktor l Wn. Oss Wichtigste. * Der Kaiser nahm am Freitag in Wies baden die Parade über mehrere hessische Regimenter ab. (S. Dtschs. R.) Nachklänge zum Internationalen Prellekongretz. (Römischer Brief.) S. Rom, 10. Mai. pikanten politischen Zwi der internationale Presjclongreß zu Die festsreudige Stadt Rom halle lldr un >Lvrt !8tvrs. au. Mw 10 covrerl «LK7 sammlungen gegen den Anschluß an Deutschland schü ren und Hetzen, die ganze Schärfe des Gesetzes mit allem Nachdruck fühlen zu lasten." Die Regierung, die jetzt dem Lande eine Verfassung gibt, durch die ihm ein wesentlich höheres Maß von Selbständigkeit eingeräumt wird, übernimmt vor dem deutschen Volke, vor unserer geschichtlichen Vergangenheit und unserer politischen Zukunft eine dauernde Ver antwortung, die ihr durch keinen Mehrheits beschluß des Reichstags abgenommen werde» kann." S In einer Besprechung der Kommissionsverhand lungen über die rcichsländische Verfastungssrage weist übrigens die „Köln. Ztg." aus folgende charakte ristische Beobachtung hin: „Nicht unbemerkt ist die ungewöhnliche Grobheit geblieben, mit der ein kon servatives Mitglied der Kommission den Staats sekretär Delbrück anzufahren für gut befand. Der Vorwurf, „daß der Staatssekretär ohne alle Fühlung mit wahrhaft preußischen Kreisen sei", entspricht auf der einen Seite dem konservativen Monopolanipruch auf wahres Preußentum und Patriotismus über haupt: in der Form ist er bezeichnend für das. was hohe Beanrte sich von den Konservativen müssen bieten lasten, wenn sie nicht nach ihrer Pfeife tanzen." vemlches Reich. Leipzig, i:i. Ma». * Zu der Aufstellung einer eigenen konservativen Kandidatur für Dresden-Altstadt durch den Konser vativen Verein zu Dresden erklärt der „N a t i o n a l- liberale deutsche Rcichsverein zu Dresden" am Freitag folgendes: „Die Wieder aufstellung des Landgerichtsdirektors Dr. Heinze, unseres bewährten und im Reichstage hochangekehenen Vertreters, ist bereits im Herbst 1910 von uns be schlossen worden. Landgerichtsdirektor Dr. Henne hat die Kandidatur -angenommen, und mit der Bildung Les Wahlausschusses für seine Wiederwahl wurde gleichfalls bereits begonnen. Daß die Parteien der Rechten, seien es die Konservativen oder die Re former, Dr. Heinze einen Gegenkandidaten gegenüberstellen würden, haben wir von Anfang an tischen Partei, durch di« Krankenkasten politischen Mvchtzuwachs zu gewinnen, quellenmäAg belegt wurde. Aber dann änderte sich die Szene. Der Wille, auch dem Gegner Gerechtigkeit zuteil werden zu las sen, machte sich alsbald in den Ausführungen heuizes deutlich geltend und wirkte entwaffnend auf die Ge nossen. Wir haben schon gestern angedeutet, daß das von jener Seite aufgewendete Pathos uns hohl er scheint. Den Genosten sind die Krankenkasten Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck gewesen. Ob man ihnen das besonders verübeln will, ist eine Frag«, über die sich streiten läßt; nicht verübeln kann man jedenfalls den bürgerlichen Parteien, wenn sie die Hand zur Be seitigung dieser Nebenzwecke bieten. Das sind für nüchterne Realpolitiker — und ein Teil der Sozial demokraten gehört doch zu ihnen — recht einfache Dinge, demgegenüber Pathos wenig am Platze ist. Sehr kurz machte es Behrens sWirtsch. Vgg.s, der ebenfalls für die Kommissionsbeschlüste sprach. Vom Abg. Schmidt-Berlin (Soz.) mochte man ebenfalls eine längere Rede erwartet haben; als er endete, zeigte der Saal nur schwache Besetzung. Viel leicht war lediglich diesem Umstande und der dadurch begründeten Scheu, zu den Abstimmungen überzu gehen, es zuzuschreiben, daß die Diskussion fortgesetzt wurde. Sie ließ die in diesen Dingen vorhandene Uneinigkeit zwischen Zentrum und Polen hervor treten, die in der Kommission durchweg mit den So zialdemokraten gestimmt haben. Abg. Cuno stellte fest, daß die Volkspartei in der Beurteilung des Miß trauens der Krankenkassen durch die Sozialdemokratie mit den übrigen bürgerlickien Parteien überein stimme. Die Partei werde daher für die Dienstord nung stimmen; dagegen will man nicht die von der Kommission getroffene Regelung über die Beamten wahl akzeptieren. Nach Cuno erhob sich Heine (Soz.), den Dolch rm Gewände, nämlich den Dolch der bitteren Rede und der scharfen Pointe. Er rech net mit dem Block von Cuno bis Westarp ab. Er ist nun der dritte Redner, der von der Sozialdemokratie zur Beratung des Abschnittes über die Kassenorgane vorgeschickt wird. Angriffen, die er auf den Vorsitzen den des Freiberger Gerichtshof-, vor dem er selbst als Verteidiger aufgetreten ist, richtete, widerspricht der stellvertretende Bundssratsbevollmöchtigte Sach sens, Hallbauer, in würdiger Weise. Abg. Dr. Pott hoff (Dpt.) war der letzte Redner. Dann ging man zu den Abstimmungen über. Sie zeigen eine Besetzung des Hauses von .110 bis All Mann. Natürlich wird in allen die von der Mehrheit der bürgerlichen Parteien getragene K o m- miss i^o nssassung angenommen. Es bleibt also dabei, daß der Vorsitzende der Ortskrankenkosten die Mehrheit der Stimmen sowohl aus der Gruppe der Arbeitgeber, als auch derjenigen der Versicherten braucht. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt wird, tritt di« Ernennungsbefugnls der Behörde ein. Auch di« Besetzung der besoldeten Kasscnämter regelt sich gemäß den Kommissionsbeschlüssen. Wäh rend bei den Abstimmungen über die bisher genann ten wichtigen Vorschriften die Volksparter sich an der Seite der Sozialdemokratie hielt, trennte sic sich von ihr gemäß der Erklärung Cunos bei der Dienstord nung. Hier erhält die Kommissionsfassung die größte Mehrheit, nämlich 257, gegen öii Stimmen. Andere, minder wichtige Bestimmungen wurden ohne nament liche Abstimmung auch von den Sozialdemokraten gutgeheißen. Die letzte heutige Leistung war di« An nahme des bedeutsamen 8 112, der nach der Kommis sionsfassung die D r i t l e l u n g der Beiträge — wie bisher — bestimmt. Vor 8 412 sind allerdings ziem lich große Lücken geblieben; für deren Ausfüllung wird die morgige Ätzung, die um 10 Uhr beginnt, zu sorgen haben. Die Gntlcheiülmg. (Stimmungsbilder aus dem Reichstage.) I. Berlin, 12. Mai. (Priv.-Tel.) Der gestrige Tag hatte uns eine Sitzung ohn« Ab- stimmung beschert. Heut« beginnt man mit großer Hoffnung zu Len beantragten namentlichen Abstim mungen über die Kastenorgane zu gelangen. Die nationalliberale Partei die gestern noch nicht ge sprochen hatte, kam heute durch den Mund des Abg. Dr. Heinze zu Wort. Während seiner Rede war das Bild erst ähnlich, wie bei den Westarpschen Dar legungen von gestern: Lärm und Zurufe von den Sozialdemokraten, als der Plan der scnialdemok'm Mr Inserat« au, Leipjia und Umgebung di« lspaltigePetitteile S Ps. die Reklame- teil« I Ml. non auswärt, Z0 Pf.. Reklamen l^V Ml.. Initiale von Behörden im amt lichen Teil die Petitzeil» SO Pi Seschäft»anjeigen mit Plagoorschristen ». in der Abendausgabe im Preilr erhöht Rabatt nach Taris. Beilagegedühr Gesamt- auslag« S Mt. p Tausend erli. Postgebühr. Teildetlage Höher. Festertetlte Austrage rönnen nicht zurück- gezogen «erden Für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen«Annahme I»dan»i»gasse bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen» Llpeditionen des In- und Auslände, Druck und Verlag »e, Leipziger Tage blatt«, S. Pol,. Inhaber: Paul Nitriten. Redatti.n in» kSeschälI,s1ell«: Iohannisgass« ii. Haupt-Filiale Dresden: Seestrage 4. I iTelephon ck62li. riMgerTagMM Handelszeitung * Am Freitag fand in Heidelberg die .17. Vollversammlung des Deutschen Handelstages als fünfzigjährige Jubiläums- sitzung statt. (S. d. des. Art.) ft» Latp^a und B»r»rt» »«rch »»>««, Träger uni Spediteur« S«al tialich in» Kau, gebracht » PI. »anatt, r.7v Mt. vierreliährl. B«l uns«rn Filialen ». Lu- aahmefteu«, abgebolt ft Pi. «»»all, TS Ml. vierteliLhrl7 Durch dta Papr innerhalb Deutschland, »nd d«r brutsche» Kolonien vierlestährl. ».« Ml., monatl. Postbektellgeld Ferner
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