Volltext Seite (XML)
Abend- Ausgabe Attvasvrelse» von>r«« »«»ch ««s«» rr«a« „ «»»«pedtteur,rmaltSgU» ta« yauog «bracht: «»natllch 1.«M., »»«rteyShrNch ,.7» M. V«t »er »esich-st-NeU«, uns«» Mal«, «md Nuogab«st«U»a adgiholt: monatlich, M.. v>«rt«yührUch, M. Durch .ö>« Post: ««aorhald vrutschlondo und der deutschen stolonl«, «ooattlch 1.« M.» vierteyührUch «.50 M., auoschllißUch postdefteUget». Da» Letpztg« Tagrblatt »rschelut Werktag» Lmol, Sona- u. )«l«r1ag»1mat. In Leipzig, den Nachbarort«» und drn «vrtrn mit «ia«n«n «Ualrn wird di« sld«ndau»god« noch am stbrnd drs Srschelnea» in» Han» grllrfrrt. D»rUa«r Nrdakttoa: I« »rn Zelten ,7. Zrraspr.ch.slasthlu»: Moabit Ne. ««7. klr. SS ^cmdelsFeLturrs /dntsblatt des RE» und des pollreüuntes derEtndtLewrür Nrdaktion und S«fchLft»st,U«: lohanatogcss« Nr.«, o Zrrasprrch-staschluA Nr.14007, I«d«Z und 11004. ISS. Jahrgang . für Insrrat« aa» Leipzig und Umgebung dl, ispaltig»Prttt:r>lrl5ps.,di«Nrkiom«»eil»tM., von ou»wdrt«30 Pf., NeNamen l.ro M., Klein» fin,eigen ütepetitzrile n« d»pf.b.wirderbot.Nad.. Inserat« »oavehdrü«« im amtlichen Leit di« Petit zeil, 5» Pf. S«sch<islsan»iig«n mit platzvorschrist >m Preise erhöht. Nadatt nach Laris. Seilagen: S»samtausl.SM.Üa»Lo«sead auoschl.postgedtihr. finzeigen-finnokm»: lobanniogasse», bei sämtlichen filtalen de» Leipzig« kagrblattr» und allen sinnonrea-Lepedittoaea de» In- und sluel^ade». S«schdft»st»U» für S«lln u.di« pr.Sranüendurg: virrktionwaUrrjlieget, 0«lta w. Id, Margarethenstrag» «. Zernsprech-Maschluh: Lühow «071. vllnnerslsg, am S. Jedrusr. 1S14I Das wichtigste. * Die Reichsbank hat den Wechseldiskont auf 4 Prozent ermäßigt. (S. Handelsztg.) * In Portugal ist es am Mittwoch abend zu erneuten Unruhen gekommen. (S. Ausl.) * Im japanischen Volke herrscht infolge der Bestechungen hoher japanischer Marine offiziere große Erregung. (S. Ausl.) * In den australischen Gewässern ist ein Schiff infolge Explosion einer Ladung Ben zin gesunken. (S. Nachr. v. Tage.) Mehr deutsche poslanstalten im Auslände. Man schreibt uns: Bei Beratung des Post etats in der Budgetkommission vor eini gen Tagen ist an die Regierung die Anfrage gerichtet worden, ob neben den österreichischen Postanstalten in Albanien nicht auch das Deutsche Reich in diesem neuen Staat eigene Postanstalten einzurichten gedenke. Der Staats sekretär des Reichspostamts hat darauf erwidert, daß bis jetzt noch keine Gesuche um Errichtung von deutschen Postanstalten in Albanien einge reicht worden seien und daß die österreichischen Postanstalten dort schon seit langer Zeit be ständen. Dieser Vorgang lenkt den Blick wieder ein mal auf die deutschen Postanstalten im Aus lande. Tas Deutsche Reich unterhält zurzeit in China 13 Postanstalten (Amoy, Ornton, Futschät'. Honkau Nanking, Pekina. Schanghai. Hwatau, Tientsin, Tschifu, Tschinkiang, Tsr- nanfu, Weihsien), in Marokko 14 (Alkassar, Arsila, Asimmur, Casablanca, Fes, Larasch, Marrakesch, Mazagan, Meknes, Mogador, Ra bat, Saffi, Tanger, Tetuan) und in der Tür kei 5 (Beirut, Konstantinopel, Jaffa, Jerusa lem, Smyrna). Wie sind demgegenüber die anderen Groß mächte in diesen Ländern vertreten ? In China hat England 11 Postanstalten eingerichtet, Frank reich sogar nur 8. Dagegen ist Japan mit nicht weniger als 51 und Rußland mit 30 Post anstalten vertreten. Der Hauptteil entfällt bei den letzteren beiden Großmächten auf die Mandschurei, die ja für sie bekanntlich ein ganz besonderes Interesse hat. In Marokko kommt uns England mit 12 Postanstalten gleichfalls nahe, dagegen wer den wir von Frankreich mit 16 hier überflügelt. Spanische Postämter gibt es 9 im scherifischen Reiche. Schließlich bestehen in der Türkei 4 bri- tische und 2 britisch-indische Postanstalten, fer ner 4 italienische. Boran stehen Frankreich mit 20, Rußland mit 22 und Oesterreich mit 28 eigenen Postanstalten. Es erhebt sich die Frage, ob die deutsche Post allenthalben der Bedeutung des Reichs und der in dem fremden Lunde obwaltenden deut- schen Interessen wirtschaftlicher Art entsprechend vertreten ist, oder ob eine Vermehrung der deutschen Postanstalten am Platze erscheint. Was zunächst China anbetrisft, so ist wohl der deutsche Anteil angemessen, wenn man von den Sonderintercssen Rußlands und Japans in der Mandschurei absieht. Die Entwicklung der chinesischen Staatspost macht überdies nach dem Urteile von Kennern besonders in der aller neuesten Zeit überraschende Fortschritte, so daß sie den fremden Postanstalten schon jetzt scharfe Konkurrenz macht. Die Zeit ist vielleicht gar nicht mehr so fern, in der China ein nach europäischem Muster geordnetes und leistungs fähiges Staatsposlwcsen aufweisen kann. Wenn auch der Augenblick, die europäischen Post anstalten im Reiche der Mitte aufzuheben, vor läufig noch nicht gekommen ist, so liegt auf der anderen Seite für die Mächte und zumal für Deutschland keine Veranlassung vor, dort wei tere Postämter einzurichten. Und Marokko? Nachdem wir Frankreichs Protektorat über das scherifische Reich anerkannt haben, werden wir uns bestenfalls an dem Fort bestand unserer 14 Postanstalten dort genügen lassen müssen. Die wirtschaftliche Gleichberech tigung der Nationen ist zwar vertraglich verein bart, aber schwerlich wird die nun einmal ge troffene politische Lösung ein Aufblühen deut schen Handels und Wesens in Marokko zur Folge haben. Neue deutsche Postanstalten kommen hier für allo kaum in Betracht. Bleibt vie D ü rr e l. '^Siiio' uniert politi schen und wirtschaftlichen Interessen im Lande des Halbmonds wirklich Nicht gewichtiger, als das Vorhandensein der 5 deutschen Postanstalten schließen läßt? Oder fragen wir lieber so: Sind die Interessen von Frankreich (20 Post ämter), Rußland (22) und Oesterreich (28) der art überwiegend, daß Deutschland mit seinem Anteil gerechterweise so weit im Schatten steht? Aber vielleicht gelingt es auch der Türkei, durch eine leistungsfähige Landespost in Bälde die fremden Postämter ganz überflüssig zu machen. Den Anschein hat es nicht. Zwar ist anzuer kennen, daß die türkische Staatspost auch Fort schritte zu verzeichnen hat. dbber der altbe kannte mohammedanische Schlendrian ist unaus rottbar, Pünktlichkeit, Regelmäßigkeit und Schnelligkeit, diese Haupterfordernisse eines ge regelten Postbetriebs, werden dem Türken wohl immer Jdealbegriifc bleiben, die sie nie er reichen. Wenn z. B. manche Versicherungsgesell schaften die Versicherung von Wertsendungen nur unter der Bedingung übernehmen, daß die Be förderung nicht mit der ottomanischen Post er folgt, so spricht dies Bände für die Zuverlässig keit der letzteren. Bei dieser Sachlage werden die fremden Poslanstalten in der Türkei wohl eine unumgängliche Notwendigkeit bleiben. Der Anteil der deutschen Post in der Tür kei erscheint bei den vielfachen, wenn nicht poli tischen, so doch kommerziellen Berührungs punkten der beiden Länder immerhin kärglich. Aus diesem Gefühle heraus wird auch die ein gangs erwähnte Anfrage aus Abgeordneten kreisen zu verstehen sein, ob die Einrichtung deutscher Postanstalten in Albanien beabsichtigt sei. Jetzt, wo dieses Land nach seiner Los trennung von der Türkei zur staatlichen Selb ständigkeit gelangt und ein Fürst deutschen Blutes dort die Herrschaft übernimmt, wäre der ge gebene Augenblick, auf die Wahrung deutscher Interessen in dem neuen Staate bedacht zu sein. Wir finden z. B. in Durazzo, in Skutari, in Valona sowohl italienische als auch österreichische Postanstalten, aber in ganz Albanien keine deutschen. Sollte es sich nicht empfehlen, das Deutschtum, deutsche Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit dem albanischen Stamme in Gestalt deutscher Postämter vor die Augen zu führen? Es seien bisher keine Gesuche um Errichtung albanischer Postanstalten eingereicht worden, so lautete die Erwiderung vom Regierungstische. Hiernach wäre es in erster Linie allerdings Sache der in Albanien ansässigen deutschen Kaufleute, in dieser Beziehung rührig zu sein und die Errichtung deutscher Postanstalten zu betreiben. Vielleicht lenken auch unsere diplomatischen und konsularischen Vertreter die Sache in das rechte Fahrwasser. Sie scheint im Interesse des deut schen Ansehens, des deutschen Handels und Wan dels es sicherlich wert, erwogen zu werden. Vie Vres-ner hochjchulftage. Bon feiten des Deutschen Veterinär rates wird uns geschrieben: Die in der letzten Zeit öffentlich viel erörterte Dresdner Hochschulfrage ist der Entscheidung nahe. Zn den nächsten Tagen wird der sächsische Landtag, der auf die Verschmelzung der Tierärztlichen Hochschule Dresden mit der Universität Leipzig gerichteten Regierungsvorlage entweder seine Zustimmung erteilen oder sie ablehnen. Zn den verschiedenen Stadien der Entwicklung dieser Angelegenheit ist nicht immer rein sachlich agitiert, d. h. nicht immer die Frage nach der Nütz lichkeit bezüglich der Ausbildung der Tier ärzte allein gewürdigt worden. Man kann es verstehen, daß in dieser Angelegenheit persönliche Lokalinteressen mitzujprechen ansingen und in Dres den Stimmen für das Verbleiben der Hochschule in den Mauern der Stadt laut wurden. Man u ürde es aber nimmermehr gut heißen können, wenn solchen Interessen auch in dem entscheidenden Augenblick nur ein Minimum von Bedeutung würde beigemessen werden. Ucber allen Sonderocstrebungen steht die bereits in der Denkschrift der Regierung vom 22. April 1912 niedergelegte feste Meinung, daß „im Interesse der Veterinärwistenjchaft, ihrer Forscher und Lehrtätigkeit, sowie der Studierenden einer Ver legung der Hochschule nach Leipzig unter ihrer Ein gliederung in die Universität der Vorzug zu geben sei". Man kann und muß hinzufügen: Die Univer sität Leipzig ist für den tiermedizinischen Unterricht deshalb vortrefflich geeignet, weil in ihr eine innige, sich gegenseitig fördernde und befruchtende Verlnm düng sowohl mit dem Landwirtschaftlichen Institut als auch mit der medizinischen Fakultät eingegangen werden könnte. Der Vete rinärmedizin würde in dieser gerade in Leipzig zu erreichenden Vereinigung die Möglichkeit höchster Ausbildung und Ent,altüng und damit die Gewähr einer vor allem der Landwirtschaft zugute kommenden fruchtbringenden Tätigkeit gegeben wer den. Dies ist nicht nur die Meinung der Regierung und der zunächstbeteiligten Hochschulkreise, sondern auch die Auffassung, die in den Kreisen des Deutschen Veterinärrates, der Eesamtvertretung der deutschen Tierärzte, ihre volle Unterstützung findet. Einige Verwunderung mußte — man kann nicht umhin, darauf nochmals hinzuweisen —. die Stellungnahme des Sächsischen Landeskul turrates in dieser Frage Hervorrufen, von dem man eigentlich erwartet hatte, daß er sich für die Idee der Verschmelzung der Tierärztlichen Hochschule mit der Universität Leipzig ganz besonders erwärmen würde. Der Landeskulturrat befürwortete nicht die Verlegung der Hochschule nach Leipzig und machte geltend: Die Hochschule dürfe dem Einfluß des Mi nisteriums des Innern nicht entzogen werden und müsse am Sitze des Landesgesundhertsamtes bleiben. Stichhaltig erscheinen diese Gründe nicht. — Was zunächst den Hinweis auf das Ministerium des In nern betrifft, so sei an die Worte erinnert, die der Ministerialdirektor Dr. Rumpelt in der Sitzung der Ersten Kammer am 21. Mai 1912 sprach: ..Noch schwere: aber wird selbstverständlich dem Ministe rium des Innern, sein eigenes Verhältnis zu der Tierärztlichen Hochschule zu lösen. Denn es versteht sich von selbst, daß mit der llebersiedelung und der Verschmelzung mit der Universität Leipzig auch das Aufsichtsrecht vom Ministerium des Innern an das Ministerium des Kultus und öffentli^n Unterrichts übergehen wird. Aber obwohl uns das sehr schwer geworden ist, haben wir uns nach reiflicher lleber- legung, nach Erwägung aller Gründe, doch dazu ent schließen müßen, die llebersiedelung nach Leip.ig ins Auge zu faßen, und Sie sehen daraus, meine Herren, wie sehr schwerwiegend uns diese Gründe er schienen sind und wie überzeugend sie auf das Mi nisterium gewirkt haben." Es erscheint in der Tat wunderlich, wenn nun ein anderer es bester wißen w-'ll, als das in dieser Frage doch wirklich kompetente Ministerium des Innern selbst. Wenn dann weiter die Wichtigkeit des lokalen Zusammenhanges der Tierärztlichen Hochschule mit Lin Wort zu Ru-olfhll-ebran-s Vermächtnis. Es wird uns geschrieben: Im Verein für die Geschichte Leipzigs wurde kürzlich ein Vor trag über Rudolf Hildebrand und jein Vermächt nis gehalten. In tiefgründiger Weise schilderte der Herr Vortragende „die nationale Seelsorge" des be rühmten Leipziger Professors an der deutschen Ju gend. sehr verdienstlich aber war auch in der darauf- fo^enden Besprechung von einer Seite der Hinweis, daß Rudolf Hildebrand bei aller Betonung d<es Deut schen im Unterricht Loch auch ein trefflicher klassischer Philolog gewesen sei. Es schleicht sich nämlich infolge der starken Hervorhebung des Deutschen als Bil- dungsmittel durch Hildebrand in manchen Kreisen leicht der Irrtum ein, als könnte nur das klassische Altertum für die Jugendbildung in Wegfall kommen oder in den Hintergrund treten. Die folgenden Zei len möchten kurz darlegen, warum das eine schwere Schädigung für uns wäre. Wenn ich mir unsere Sprache und Literatur, be sonders die alte und ältere, vergegenwärtige, so stellt sich in meinem Denken sofort der Ausdruck ein: die liebe deutsche Literatur. Das Deutsche hat es also unserem Herzen angetan; es erwärmt uns, und wir lieben es wie unsere Mutter. Aber das Kind bedarf auch des Vaters, der stillen Herzcnsgewalt muß sich die Strenge zugesellen und dem Erwärmen das Erleuchten. Das ist im Bildungswesen die Auf gabe des Lateinischen mit seiner kaltblütigen, wahrhaft römischen Verstandeszucht. Liebe und Licht sind das tägliche Brot der Seele; aber der Mensch, wenigstens der höher begabte, lebt nicht von Brot allein, sondern er bedarf auch des Wortes, das in di« Niederungen des Lebens wie aus olympischen Höhen zu uns zu kommen scheint: ich meine das Griechisch« mit seiner einzigen Literatur, diesem Hochgesange des indogermanischen Geistes. Das Deutsche erwärmt, das Lateinische erleuchtet; das Griechische aber erleuchtet und erwärmt zugleich, d. h. es begeistert, ia, man könnte auch sagen, wenn e» nicht zu dionysisch klänge, es berauscht, mit Nektar nämlich, und versetzt uns in di« Säle der Götter. Es ist also der Wein zum täglichen Brote des Geistes. Da« sollten sich die Erzieher stets gegenwärtig halten; sonst tritt leicht im Geistesleben an Stelle des Olymps das Kabarett. Wir sind schon auf dem Wege dahin. Td. H- Kunst UN- Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten von der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent- lichen Unterrichts in Dresden hat folgenden Mit gliedern des Lehrtörpers auf ihren Antrag hin Ur laub erteilt: Zu einer wissenschaftlichen Reise nach Palästina dem etatmäßigen außer ordentlichen Professor 0. Dr. Euthe jür den Schluß des laufenden Semesters (ab 26. Februar) und für den Anfang des nächsten (bis 10. Mai) und dem Privatdozenten Lic. theol. et Dr. phil. Win di sch vom Beginn des Sommerjemesters ab bis zum 11. Mai: zu einer geplanten Reise nach Palä stina und Syrien dem PrivatdozentenDr. Berg - trässer für den Schluß des laufenden Semesters (21. Februar) sowie für das Sommer emester 1914. * Zur Erstausführung von „König Laurins Rosengarten". Wie im „R o I e n k a o a l i er" spielt auch in dem neuen Dolbachschen Chorwerke „König Laurins Rosengarten" die Celesta im Orchester eine heroortretende Rolle. Für die Leipziger Erstaufführung des „Rosen gartens" durch den Universitäts- Sängervcrein zu St. Pauli, Herrn Kammer sänger Prof. Albert Fischer (Sondershausen) und das Gewandhausorchester (Leitung: Ilniversi- tätsmusikdirektor Prof. Friedrich Brandes) Montag, den 9. Februar, abends 7 Uhr im Gewand haus hat die Intendanz des Stadttheaters in liebenswürdiger Weise die Celesta zur Verfügung gestellt. * Ein interessantes Porträt des bekannten Ehe- mikers Geheimrat Professor Dr. Beckmann ist zur Zeit in der Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn, Thomasring 22, ausgestellt. Das Bild ist von dem jungen Münchener Maler Peter KLlmLn gemalt. * Aus der Theaterchronik. Direktor Barnowsky hat Carl Rößlers neues Lustspiel „Rössel sprung" soeben für das Lesstngtheater erworben, wo es noch in den nächsten Wochen zur Aufführung gelangen soll. * Ein Opernhaus für Düsseldorf. In der Stadt- veroidnetenfitzung zu Düsseldorf wurden 62000 für Instandsetzungsarbeiten des Bühnen- und Zu schauerhauses des Stadttheaters bewilligt. Hei dieser Gelegenheit wurde, wie gemeldet wird, mit geteilt, daß man in maßgebenden städtischen Kreisen mit dem Plane umgehe, rn Düsseldorf ein besonderes städtisches Opernhaus zu errichten, während das jetzige Stadttheater, in dem seither Oper und Schauspiel gegeben wurden, dann ausschließlich fürs Schauspiel verwandt wird. Das jetzige Stadttheater hat im Laufe der Zeit schon etwa '/, Million Mark an Umbaukosten verursacht. * Erstaufführung in Dresden. Wie uns aus Dresden gemeldet wird, hatte Otto Anthes' vier aktiges Schauspiel ,, Frau Juttas Untreue" bei seiner Erstaufführung im Dresdner Albert- Theater einen Achtungserfolg. * Karl Sternbeim hat soeben eine politische Komödie „Der Kandidat" (nach Flaubert) be endet, die von Max Reinhardt sofort zur Auf führung angenommen wurde. Die Aufführung wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres im Deutschen Theater in Berlin stattfinden. * Das Theater. Der Eralskelch, das Symbol der Gnade in Richard Wagners „Parsifal", schmückt in einer wundervollen Vierfarbenaufnahme das Titelbild des soeben zur Ausgabe gelangenden ersten Fedruarheftes der bekannten illustrierten Halb monatsschrift „Das Theater". Der Titel deckt ein Heft, das des besonders gelungenen BUdes wohl würdig ist. Der Inhalt beschäftigt sich nur mit dem „Parsifal", besten Aufführungen in den verschiedensten Städten in Wort und Bild gewürdigt und geschildert werden. Im An schluß an drei Aufführungen des Werkes spricht Erich Köhrer über die szenischen und anderen äußeren Probleme des Werkes, während Paul Zschorlrch das Musikalische im „Parsifal" erörtert. Ueber die Debacle des „Parsifal" in Wien wird ausführlich berichtet, außerdem über die Premieren in Paris, Hamburg und in anderen Städten. Die über 40 Bilder geben eine anschauliche Vor stellung von den verschiedenen Auffastungen, die bei der Inszenierung des Wertes geltend gemacht worden sind. Das Heft dürfte eine der interessantesten Aus gaben der Zeitschrift „Das Theater sein. Jedem Fachmann wie jedem theaterfreundlichen Laien ist die Anschaffung zu empfehlen. * Maeterlinck und der Index. Maeterlinck, besten Werke in Rom auf den Index gesetzt wurden, bält sich, wie gemeldet wird, zurzeit mit seiner Gemahlin in Nizza auf. Der Dichter zeigte sich nicht er staunt über die Maßnahme der Kurie und meinte bloß, daß seine Bühnendichtungen im Hinblick auf ihr rein idealistisches Wesen von dem Dekret des Vatikans hätten verschont bleiben sollen. Maeter linck hat au» allen Gegenden, insbesondere aber auch aus Parts, zahlreiche briefliche und drahtliche Sympathiekundgebungen erhalten. Seinen Freunden sagte er, daß er unbekümmert um den Bannstrahl Nom» sein Werk fortsetzen werde. Dem Brüsseler Blatt „Der Abend", dessen Mitarbeiter Maeterlinck ist, telegraphierte er: „Ich kannte die treffliche Neuigkeit noch nicht. Mein Verleger wird entzückt sein. Zm übrigen ist sie nichts anderes al» «in prä historisches Phänomen ohne jede Bedeutung." * Neue Lyrik von Rabindranath Tagore. Im Laufe dieses Monats wird ein neues lyriiches Werk des indischen Nobelpreisträgers in deutscher Sprache erscheinen. Das Buch, das den Titel „Der Gärtner" führt, enthält die Liebesgedichte Ra bindranath Tagores. Die Ueberseßung nach der vom Dichter selbst besorgten englischen Ausgabe stammt von Hans Efsenberger. * Der 18. Allgemeine Deutsche Neuphilologentag findet in der Pfingstwoche (1./4. Juni d. I.) in Bremen statt. Die Vorbereitungen für diese Tagung hat der Neuphilologische Verein Bremen übernommen. Das ausführliche Programm über die Dorträg: und Veranstaltungen wird der Vorstand im Februar bekanntgeben. Eine Anzahl hervorragender Fachgenosten des In- und Auslandes ist bereits als Redner gewonnen worden, wie Brereton (Lon don), Deutschbein (Halle), Förster (Leipzig), Iespcrsen (Kopenhagen), Lichtenberger (Paris), Morsbach (Göttingen), Schneegans (Bonn), Spieß (Greifswald), Varnhagen (Er langen) u. a. Die noch immer nicht ganz gelöste Frage der Ausbildung der Neuphilologen auf der Univer sität und im pädagogischen Seminar soll von ie einen: Vertreter der romanischen und englischen Philologie, sowie von einem praktischen Schulmanns behandelt werden. Auch die Frage der grammatischen Termino logie im neusprachlichen Unterricht wird ihre end gültige Erledigung finden. Herren, die beabsichtigen, einen Vortrag zu halten, werden gebeten, sich mög lichst bald bei Herrn Oberlehrer Dr. Gaert- ner-Bremen, Herder st raße 102, anzumel den. Neben den wissenschaftlichen Arbeiten ist, wie üblich, eine Reih« geselliger Veranstaltungen geplant, die hoffentlich allgemeinen Beifall finden werden. Außer dem Bogrüßungsabend wird ein Festmahl statt finden. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen wird die Teilnehmer zu einem Ratskellerfest «inladen; nach Schluß der offiziellen Tagung hat der Nord deutsche Lloyd zu einem Diner an Bord eines großen Dampfers in Bremerhaven eingeladen. Wir hoffen daher, daß auch di« Bremer Tagung des Allgemeinen Deutschen Neuphilologen-Dcrbandes nicht weniger zahlreich besucht werden wird als di« früheren Ver sammlungen. * Russisch« Hilf»expedition zur Auffind», vo» Leutnant Sejedow. Auf Anregunfl des Komitee» zur Organijation von Polarerpeditionen hat der Ministerrat beschlossen, das Marineministerium zu beauftragen, zur Auffindung des Leutnant» Sejedow eine Hilfsexpedition auszurüsten.