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Sächsische Volkszeitung : 31.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193101316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310131
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Sonderbeilage: Rundschreiben Pius XI. über die Christliche Ehe in Hinsicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse, Bedrängnisse, Irrtümer und Verfehlungen in Familie und Gesellschaft (16 Seiten)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-31
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.01.1931
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Notizen In den Iungsozialistischen Blättern schreibt Lilli Nölting: „Die atheistische Formel, „wir brauchen und mögen keinen Gott mehr , und die Erklärung der Religion zur Privat sache mit dem geheimen Hintersinn, jede Religion sei doch bisher Göhenknlt, haben sich all ihrem Mcdernitätsdünkel zum Trotz überlebt. Sie waren Zeiterscheinungen. Heute sind diese atheistisch liberalistischen Gedanken nicht mehr das Vor- wärtswelsende, heute sind sie ausgesprochener Konservativis mus. Ihre Begründer, einen Darwin, Oswald, Häckel, nennen wir immer mit Ehrsurcht bei Rainen. Ihre stumpssinnigen Nachbeter von heute erscheinen uns verächtlich. Als flachsten Anfkläricht erkennen wir, was die Mehrzahl der proletarischen Freidenker- und ähnlicher Organisationen noch immer mit lstalhos vertritt. Die leer ausgcgangcnen Seelen der Mensch,» strecken hente wieder hungrige Hände aus im tosenden Lärm oer modernen Zivilisation. Aller offiziell noch betonten Berpönung znm Trotz tut die Sehnsucht hundert Münder aus unter Allen, unter Jungen, im Freundesgespräch, auf Tagungen, im Lehr zirkel, in Büchern, in Prosa- nnd Versgewand. Wenn Sozia lismus mehr sein will, als bloss« Wirtschajtsprogramm, wenn er Menschheitsidee sein will, muh er in irgend einer noch zu sinkenden Form den ganzen Menschen erlassen, vor allem die sen heimlichsten und liesst«» Teil des Menschen: sein reli giöses Dewnhtsein und seine religiöse Sehnsucht." Das ist eine bemerkenswerte Erkenntnis. Freilich eine Erkenntnis, von der die mahgebende Führung der Sozialdemo kratischen Partei sehr weit enlscrnt ist. * Rach einer Statistik des preussischen Innenministers ist di« Polizei im Jahre 1030 bei 157» Versammlungen unter freiem Himmel und bei Nid Beranstaltnngen in geschlos senen Räumen gegen Störungen «ingeschritten. lieber die Urheber werden solgende Angaben gemacht: „Nach den Fest stellungen der Polizeiverwaltungcn ivare» die Störer In 1873 Fällen bei den Kommunisten, In 521 Fällen bei den National sozialisten und In -lS Fällen beim Reichslxmner zu suchen. In 33 Fällen ivare» Angehörige des Stahlhelms, in 1g Fällen Mit glieder anderer Re>chsverbände nnd in je einem Fall Iungdo und Werwolsleule die Störer. Insgesamt wurden durch die Polizei litt Sckuhwaffen, 328 Hieb- und Stosgvassen und 308 andere gefährliche Werkzeuge bei diesen Ausschreitungen beschlagnahmt." Zu dieser Statistik bemerken die „Dresdner Nachrichten": „Für diese überaus lehrreiche Statistik zeichnet der Sozialdemo krat Eevering verantwortlich: also wird auch dem Vorwärts nichts übrig bleiben, als daran zu glauben und sich belehren zu lassen, dak die „ilmsturzgefahr" lediglich von links droht, und dah die Sistlernbgen auf der anderen Seite nur in einer Ab wehr gegen dieses Rowdytum begründet sind. Selbst das Reichs banner ist an Vcrsammlungsstörungen dem vielgeschmähten Stahlhelm weit überlegen." — Na. na! Die 521 Ruhestörungen der Nationalsozialisten können sich auch neben dem Rekord der Kommunisten mit 1873 sehen lassen. Also „lediglich" von links droht die Gefahr nicht. Oder sollten die Dresdner Nach richten die Nationalsozialisten für eine Linkspartei hallen? Das Wlrtschastsvrogramm der Nationalsozialisten gäbe aller dings eine gewisse Berechtigung dazu. Unbemerkt von der grohen Oesfentlichkeit, ist In Infla tion eingetreien. Das australische Pfund hat sich gegenüber dem englischen Pfund um ungefähr 20 v. H. entwertet. Dieser Erdteil ist nun eines -er wichtigsten Goldproduktlonslünder, trot-i> m hat aber die Finanzpolitik des Landes den Währungs verfall nicht hindern können. Australien >var ein Musterbeispiel für jene Lander, die glaubten, einen überhöhten Lebensstandard unter allen Umständen ansrcchterhalten zu können. Als nach dem Kriege die eigenen Wirtschastselnnahmen nicht mehr aus reichten, griff man zu den, Anshilssmittel -er Anleihen, mit -em Ergebnis, dak Australien heut« das höchstverscknldete Land der Welt ist lbei 6 Millionen Einwohnern über 20 Mil liarden Mark Schulden). Aber die Verzinsung der Echnldcn hat das Verhängnis herauibeschworen. Schon Mitte vorigen Jahres waren dl« finanziell«» Verhältnisse katastronhal. Man berief Sir Otto Nlemener. den bekanntesten Währungsfachmann der Welt. Seine Vorschläge gipfelten in ungefähr den gleichen Makuahmen, wie sie auch Brüning tielwelse durchrusühren ver sucht: Ende der Vorgwirtschaft, Preis- und Lohnsenkungen. Gleichgewicht im Haushalt, nötigenfalls mit Steuererhöhungen. Die australische Arbeiterregicrung fand aber den Mut nicht, diese unpovulären Masznahmen durchziitühren. Nun führt der Wäh rungsverfall sie dnrch. nur mit dem Unterschied, datz die Arbei ter da»--» schärfer getroffen werde», als gewisse Teile der Besitzenden. Konservative Tageszeitung. Wie wir hören, hat di« Dolkskonservalive Partei die Sächsische Landeszei. tung In Dresden geachtet und wird sie vom 1. Mürz ab als Organ ihrer Partei erscheinen lassen. Nachrichten aus -em Lande Leipzig und Umgebung Neber 92 UW Arbeitsuchende im Bezirk Leipzig Leipzig, 30. Ian»,ar. Im Bezirk des Leipziger Arbeits amts wurden am 15. Januar 02 311 Arbeitsuchende gezahlt. Gegenüber deni Stande vom 31. Dezember bedeutet das eine Zunahme nm 7031 oder 0.1 Prozent. Im ganzen Reich beirug die Zunahme 8 0 Prozent, in» Freistaat Sachsen 5.8 Prozent. Die Zahl der Hanptnnterstützungsempsänger stieg nm 2108 aus 52 572. Davon entfallen aus di« Stadt Leipzig selbst 10 302 Hauptuntersiühnngsempsänger fg«gen 38 710). Während im Ne'ch die Arbeitslosigkeit etwa 7 Prozent der Gesamtbevöl- kcrung umsasit, werden im Bezirk des Arbeitsamts Leipzig 11 Prozent von ihr betrossen, d. j. über ein Drittel mehr als im Reiche. ) Lebensmtttclpreise in Leipzig. Nach den Feststellungen des Statistischen Amtes haben die Lebensmitlelpreisc in Leipstg seit Ende voriger Woche keine nennensiverten Veränderungen erfahren. Doch scheint die Tendenz der Preisbewegung nament lich bei Fiel sch waren weiter nach unten gerichtet zu sein; hier zeige» die Preise sür Schweinefleisch und vereinzelt für Wnrstwaren einen leichten Rückgang. Bei Gemüsen gleichen sich mätzige Preiserhöhungen, z. B. bei Rosenkohl, und Preis rückgänge, z. B. bei Spinat, etwas aus. Die Preise sür Kolo nialwaren sind unverändert geblieben. ) Ein sclpveres Erdbeben registriert. Am Dienstagabend wurde vom Leipziger Seismographen ein starkes Erdbeben an gezeigt, dessen Herd etwa in 7300 Kilometer Entfernung liegen dürste. Aus -er Lausitz Ein neues Krankenhaus in Bautzen Bautzen, 30. Januar. In Anwesenheit der städtischen Kol legien und vieler Ehrengäste von Behörden erfolgte an» Don nerstag die Uebergabe des Erweiterungsbaues der städtischen Krankenanstalt. Das neue Gebäude, das durch einen Zwischenbau mit dem alten Haus verbunden wird, ist Teil eines geplanten weiteren Ausbaues der Anstalt, dessen Ausführung allerdings noch gute Weile haben dürste. Es wurde errichtet, um dem Raummangel im Krankenhaus abzuhelfen Sowohl In der Baugestaltung »nie in der Einrichtung wurden die neuesten Erfahrungen und die modernsten Materialien und An parate verwendet. Zur Erbauung nahm die Stadt eine Anleihe von 500 000 Mark auf. Bel der Uebergabe verbreitete sich der Chefarzt der Inneren Abteilung, die in den» Neubau Aufnahme findet, iiber die brennenden Fragen der Krankenversorgung in der Oberlausitz, die durch den Plan zu einer staatlichen Frauen klinik aufgeworfen worden sind. Grotzes Schadenfeuer Bautzen, 30 Januar. Durch Grotzfeueralarm wurde in der Nacht zum Donnerstag gegen 1,2 Uhr die Feuerwehr nach dem Grundstück der Möbelfabrik Bernhard Walter gerufen. Dort war in einem grötzeren, mit Sägespänen gefüllten Holzschuppen Feuer ausgebrochen, das diesen Schuppen sowie einen zweiten, der Nutzhölzer enthielt, völlig einäscherte. Der Sach schaden ist beträchtlich, lieber die Ursache des Brandes konnte noch keine Aufklärung geschaffen werden. Der Betrieb der Fa brik kann wcitergesührt werden. Gerüchte tun das Kraftwerk Hirschfeide Zittau, 30. Januar. In der Lausitz waren Gerüchte über eine bevorstehende Stillegung des Grotzkrastworkes Hirschfeide der Staatlichen A.-G. Sächsische Werke in Umlauf. Eine Still legung des Werkes kommt >» i ch t in Frage. Der starke Bedarfs rückgang ist aber natürlich von wesentlichem Einflug aus die Ausnutzung der beiden GrotzkraUwerke der ASW Hirschfeide und Böhlen. Die Verteilung der Belastung aus die beiden Werke geschieht nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. l. Späte Reue. Bei der Freiwilligen Fcuerwehr Zittau sind Veruntreuungen aufgcdeckt worden. Die Fcuerwehr erhält von der Stadt eine jährliche Unterstützung von 2500 RM. und ausserdem Entschädigung für Wachgelder und In Brandsällen. Der Kassierer der Feuerwehr P. gab der Stadt gegenüber län gere Zeit hindurch mehr Wach- und Dienststunden an, als tat sächlich geleistet worden waren. Die Stadt ist hierdurch etwa um 3000 bis 3500 RM geschädigt worden. Die Verfehlungen liegen etwa 2 Jahre zurück. An» Donnerstngmittag benachrichtigte man P davon, das; diese Veruntreuungen scstgcstellt morden seien. Am Nachmittag fand man ihn mit durchschnittener Kehle lot aus. P. war 22 Jahre lang Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Aus -em Chemnitzer Bezirk d. Ein unmenschlicher Stiefvater. In Freiberg ver« suchte am Mittwoch der 12 Jahre atle Arbeiter Emil Kraft seine 21 Jahre alte Stieftochter mit einem Beil zu erschlagen. Zwischen beiden hatte eine heftig« Auseinandersetzung stattge sunden. nach der die Stieftochter das Haus verlassen »vollte. Kraft folgte ihr mit einem Beil nach und schlug mit der Schneide zwei mal aus den Kops der Stiestochter. Der Schädel wurde an zwei Stellei» durchschlagen. Der Zustand der Verletzten ist bedenklich. Der Täter slüchtete nach der Tat. tz. Demouslratlonsverbot in Penig. Rach einer amtlichen Bekanntmachung sind vom Siadtrat zur Ausrechterhaituug der össenllichcn Ruhe. Ordnung nnd Sicherheit, mit sosortiger Wir kung Ins e i n j ch l i e s; l» ch 10. Februar össentlikhe Um züge und Ansammlungen verboten. Diese Massnahme hat den Zweck, die durch Vorkommnisse der letzten Tage gestossene Unruhe zu beseitigen tz. Tie letzte Schicht. Am 28. Januar verunglückte -er 10 Jahre alle Häuer Richard Barthel aus Luga» bei der Gewerkschaft Deutschland — Betriebsabteilung Nereinsglück, Oelsnih i. E. — dadurch tödlich, das; er beim Arbeiten vor Ort von einem unerwartet vom Stotz hereinbrechenden Kohleiislück an den Kops getrosten wurde. tz. Wiederaufnahme des Luftverkehrs in Chemnitzer Flug basen. Um die aus den meisten deuischcn Flughäsen übliche Winterpause zu vermeiden, hat sich die Verwaltung des Chem nitzer Flughafens entschlossen. Verkehrsslugzeuge für Sonder zwecke im Chemnitzer Flughafen zu stationieren. Aeichssleuer-Termin für Februar 1. bis 10. Februar: Tie Steuererklärungen zur Einkommen steuer und Umsatzsteuer sür 1030 werden voraussichtlich erst in der Zeit vom 1. bis 16. Februar eingesordert werden. 5. Februar: Lohnabzug sür die Zeit vom 15 bis 31. Januar. Keine Schonfrist 10. Februar: Einkommen-, Körperschafts- und Umsatz steuerzahlungen sind mit Ausnahme der Einkommensteuerzah- lung der Landwirtschaft, die am 15. Februar fällig ist, erst wieder im April zu leisten 10. Februar: Anmeldung und Zahlung der Börsennmsatz- steuer in» Verrechnungsvcrsahrcn sür Januar. Keine Schonsrist. 16. Februar: Einkommensteucrzahlung der Landwirtschaft mit einem Viertel des im letzten Steuerbescheid festgesetzten Be trages. Keine Schonfrist. Da der 15. Februar auf einen Sonntag fällt, verschiebt sich der Zahltag aus den 16. Februar. 16 Februar: Vermögenssteuerzahlung. Es ist ein Viertel des im letzten Vermögenssteuerbescheid festgesetzten Betrages zu zahlen Keine Schonsrist. Da der 15. Februar auf einen Sonn tag fällt, verschiebt sich der Zahltag auf den 16. Februar. — Wann die neue Vermögenssteuererklärung für den Stichtag vom 1. Januar 1031 abzugebcn sein wird, fleht im Augenblick noch dahin. 20. Februar: Lohnabzug sür die Zeit vom 1. bis 15. Fe bruar. Keine Schonsrist. o. Die Einweisung in Lungenheilstätten. Der Gesamtvor stand der Landesoersicherungsanstalt Sachsen stimmte in seiner letzten Sitzung neuen Richtlinien für die Einweisung Lungen kranker in die der Landesversicherungsanstall unterstellten Heil stätten zu. Danach dürfen in Zukunft grundsätzlich nur Kranke mit aktiver Lungentuberkulose in die Heilstätten eingemiesen werden. Von der Bestimmung, dah ein Heilverfahren für Tuber kulöse nur dann übernommen werden darf, wenn dadurch In validität mit überwiegender Wahrscheinlichkeit verhütet bzw. behoben werden kann, darf nur in Ausnakmefällen abaeivicken werden. Humor Der Wettlauf. Die Schnecke und das Kamel veranstalteten einen Wettlauf. Die Schnecke kam zuerst ans Ziel — Der Löwe fragte das Kamel: „Wie kommt es. das; du mit deinen langen Beinen nicht zuerst angekommen bist?" Darauf gab das Kamel die Auskunft: ,Ich bin den vorschristsmühigen Dienstweg gc gangen." Restaurant. „Empörend, Fräulein Justine! Ein Mantel Knopf in der Suppe! Was soll das bedeuten?!" — „Was das bedeute» soll? I bin ka Wahrsagerin — a Kellnerin bin i!" Wildwest. „Sagen Sie mal, In dieser Ansiedlung wird wohl viel geschossen?" — „Sacke!... Ich bin der älteste Einwohner ... und werde nächstens achlundzwanzig." Dr. Baum (Hellerau) in Berlin (Von unserer Berliner Schriftleitung.) Berlin, 28. banuar. Die Vereinigung katholischer Akademiker -ur Pflege der Weltanschauung nimmt sich in be- grUhenswerter Weile mehr und mehr brennender Gegenwarts fragen in öffentlichen Vorträgen an. Das zeigten die letzten Veranstaltungen über katholischePresse und Dichtung, das zeigte auch der gestrige Vortrag über Neue Wege katholischer Erziehung, in dem Dr. Baum, der Leiter des katholiscl>en Landerziehungsheims Hellerau bei Dresden, in grohen Zügen ein Bild zeichnete von den Auf gaben katholischer Erziehung von heute. Nach einer knappen historilch-genetischen Deutung der geistes geschichtlichen Situation des Katholizismus besonders in Deutschland, die er an den Etappen Reformation, Aufklärung, Deutscher Idealismus, Kulturkampf und Weltkrieg kurz illustrierte, versuchte er dann aus der religiösen, poli tischen, wirtschaftlichen und sozialen Sphäre je weils die spezifischen Ausgaben einer katholischen Erziehung ab- -uleiten Bezüglich der religiösen Erziehung mühten die Wieder- vercinigungsbcstrebungen der christlichen Kirrten untereinander weitgehend in Rechnung gestellt und durch Abriicken von der «Inleitlg apologetischen Haltung, die der heutigen Situation nicht mehr entspreche, in der neuen Generation Sinn und Nus« geschlossenheit sür die gegenwärtigen Ausgaben auf diesem Ge biet geweckt werden. Aus politischem Gebiet habe der Weltkrieg und auch die Entwicklung in der Naibkriegs;eit deutlich den Bankrott des überspitzten Nationalitätenprinzips dargetan, und wenn führende Geister nur noch in dem übernationalen Element des Christentums eine Rettung vnr der Selbstzerfleischung der Nationen untereinander sehen, so tue sich hier wiederum eine gewaltige Ausgabe der kommenden Generation auf, die in der Erziehung weitgehend berücksichtigt werden mülie Das gleiche gilt von vcm Bereich des Sozialen, nur wird hier noch lchärser als Im Politischen Heine schon spürbar, dah die Entwicklung «n der eingeschlagencn Richtung in abseh barer Zeit zu Katastrophen sichren müsse, gegen die sede ver waltungstechnische Mahnahme einsach verjagen werd». Aus gabe der Pädagogik sei es. davor die Augen nicht zu vcrschliehen und in der Erstickung eines völlig neuen sozialen Vewuhtseins die Grundlagen zu schassen für eine notwendige Neuorientierung. Aehnlich sind die Dinge aus dem Gebiete des Wirtschaft lichen gelagert. Selbst in Amerika, dem klassischen Land des kapitalistischen Wirtschaftssystems, werde man sich allmählich bemüht, dah mit den bisherigen Methoden einsach nicht weiter zukommen sei. Auch hier gilt es die neue Generation an die Problematik heranzusühren und durch Erschlichen der tiefen christlichen Kulturkräfte den Grund zu legen für einen Neubau der Wirtschaft. Anschliehend hob Dr. Baum nochmals kurz den Grund gedanken heraus, den er als Abriicken von der apologetisch-nega tiven Einstellung der Erzichung sicht und als starke bemühte Hinwendung zu den positiven Gehalten der christlichen Wertmclt beim Erziehungsprozeh. Dabei betonte er besonders die Wichtigkeit des Klaubens an die Realität der natürlichen und übernatürlichen Aufbaukräfte bei der Einzelpersön lichkeit, der nur bei wenigen Erziehern heute zu finden sei. Nach den wertvollen Ausführungen Dr. Baums kommt es also letztlich vor allem aus die Bildung und Entwicklung starker Persönlichkeiten an, die in den angerllhrten Frageberetchen eine Neuorientierung aus tiefem christlichen Sein heraus an- packcn. Und da sitzt der springende Punkt, worüber man gerne mehr erfahren hätte. Cs ist eine Frage, die in der katholischen Jugendbewegung immer wieder die Gemüter bewegt hat, an der viele zerbrochen sind Es gllt den Weg zu finden von unse rer individualistischen Erundeinstellung, die wir als Kinder unserer Zeit haben, zu der objektiven natürlichen und über natürlichen Wcrtordnung der Kirche. Uns scheint, dah die Frage eine vorbildliche Lösung gesunden hat in der Theorie vom persönlichen Ideal, die als Grundpfeiler das Er- ziehungssystcm des Apostolischen Bundes (Vallendar- Sckönstatt, Rhein) beherrscht. Auf wissenschaftlicher Grundlage wird hier der Versuch gemacht, in weitgehender Berücksichtigung der neuern strukturpsychologischen Forschungsergebnisse einen organischen Aufrih katholischer Persönlichkcitsentwicklung aus katholischem Sein heraus zu bieten und praktisch zu verwirk lichen. p- übest. Zeitschriften Stimmen der Zeit, (Verlag Herder »i. Co., Freiburg.) 'Aus dem Inhalt des Iannarhestes: Zur katholischen Ehemoral lM. Prilstlla. — Der Geburtenrückgang, die Schicksalsfrage des deulschen Volkes (H. A. Krose). — Reuzeiiliche nnd scholastische Erkenntnistheorie (C. Rink). — Stirbt das dentsche Volkslied? (A. Stockmann). — Besprechunacn. Der katholische Gedanke iVerlag I. Kösel n. Fr Pustet, München). Ans dem Inhalt des 1. Hestes l3. Iahrg ): Für eine katholische Universität sF. F'. Münch). — Vom katholischen Gedanken und von seiner Sendung (Jogues Marita!»! Das heilige Frankreich und die Grundlagen des geistlichen Ledens. Die Bücherwelt. (Verlag des Borromänsvcreins. e V., Von» a. Rh) Stus den» Inhalt des Januar Februar Heikes: Grillparzer und das Gesicht Oesterreichs iFr. M William) — Sowsei-Russische Literatur (Prof. Dr Fuchs). Gröhe Dichter iu ihrem Verhältnis zur Musik ((tz. Grvcgerh Kirche und kirchliche Vereine und ihre Aufgaben bezüglich des Buches — Besprechungen. Europäische Gespräche. «VerlagBuchhandlung Dr Wal ther Rothschild. 'Berlin Grünewald.) Aus dem Inhalt des 12. Hestes: Soll Deutschland kündigen? (A. Mendelssohn: Bartholdy.) — Ausstands Weg in das Lager der Entente iV Ostwald). — Dokumente. — Besprechungen. — Bibliographie. — Zeittafel. Atlantis. Länder, Völker, Reisen. (Atlantis Verlag, Ber- lln-Zürich.) Das Iannarhett bring! selten schöne Viider aus Lavpland, die die eindrucksvollen Schilderungen eines Streif zuges durch Lapplands Berge von C. O. Pelersen Irefslich um rahmen. Die wichtigsten Vulkane der Well sind in dem reich bebilderten Aussatz non Dr. C. Canhans über Erscheinungen des Vulkanismus beschrieben. Zum gleichen Thema Hal Franz Kypers eine dramalische Schilderung des grohen Aetna Ans- brnches vom November 1028 beigestenerl. Auch kleinere reiz, voll illustrierte Beiträge find überaus lesenswert
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