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Sächsische Volkszeitung : 31.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193101316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310131
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Enth. Sonderbeilage: Rundschreiben Pius XI. über die Christliche Ehe in Hinsicht auf die gegenwärtigen Verhältnisse, Bedrängnisse, Irrtümer und Verfehlungen in Familie und Gesellschaft (16 Seiten)
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-01
- Tag 1931-01-31
-
Monat
1931-01
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.01.1931
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Sachsens Etat noch unerledigt Oie Regierung verlangt Ausfchußberatung - Abg. Kunz (Natsoz.) legt sein Amt als Vizepräsident nieder festhalten muh, empfindlich gestört werden. Der außer- ordentliche Haushalt erführe eine Erhöhung, deren Durchführung schon an dein Mangel an Kapital scheitern mühte und die darum der wesentlichsten Gründe bilden muh, die eine baldige Revision des Uoung Planes notwendig mache. Damit fand die Sitzung ihr Ende. Nächste Sitzung Diens tag, 3. Februar, nachm. 13 Uhr. Dresden, 30. Januar. Der Landtag setzte gestern, wie schon kurz berichtet, die zweite Lesung des Etats fort. Nach dem Abg. Lasse ('Volksnah), der sich für Aushebung der sächsischen Gesandtschast einsetzie, sprach der Abg. Siegnoth (Soz.). Er trat für den Abbau der übermäßigen Gehälter ein und sprach nochmals ausführlich für die sozialdemokratischen Abänderungsanträge zum Etat. Im Anschluss daran teilt Präsiden« Weckel dem Hause mit, das; der Abg. Lasch (Natsoz.) schriftlich beim Landtagspräsidium wegen seines Ausschlusses aus der Sitzung angesragt habe. Weckel wiederholte nochmals den Borgang und sägte hinzu, das) Abg. Lasch nach Aussage mehrerer Abgeordneter nicht „Lumpen gesindel" sondern „Bürgerliches Lumpengesindel" gerufen habe. Präsident Weckel teilt weiter mit, das) der zweite Vizepräsident des Landtags, Abg. Kunz (Natsoz.) wegen der Vorgänge in der letzten und in dieser Sitzung sein Amt mit so fortiger Wirkung niedergelegt habe. Eine nationalsozialistische Erklärung zu der ganzen Angelegenheit habe nicht verlesen wer den können, da sie unparlamentarische Ausdrücke enthalten habe. In Zurückweisung von Vorwürfen des Abg. Liebmann (Soz.) erklärt Innenminister Richter sodann, das) die Polizei in Zeiten schärfster politischer Auseinandersetzungen ihre schwere Aufgabe nur erfüllen könne, wenn sie streng aus dem Boden der Rechtsordnung stehe. Die Regierung iverde das prüfen und, wenn die bestehenden Gesetze nicht ausreichten, um etwaigen Mißständen abzuhelfen, entsprechende neue Gesetze einbringen. Politische Betätigung im Dienst und in den Dienstrttumen sei be reits jetzt verboten. Der Minister ging dann auf Vorgänge bei der Polizeischule in Meißen sowie auf Borwürfe gegen einzelne Polizei-Offiziere und -Beamte ein und betont, daß wegen einer ganzen Reihe von Beschwerden die Untersuchung eingeleitet sei. Deren Ergebnis müsse zunächst abgewartct werden. Jinanzminister Dr. Hedrlch weist die Vorwürfe des Abg. Liebmann (Soz.) zurück, daß das Wirtschaftsministerin»» bei der Zuteilung von Aufträgen an die sächsische Industrie durch das Reich nicht genügend Initiative entwickelt habe. Es sei alles ge schehen, was habe geschehen können. Abg. Voigt (D. Vp.) stellt für seine Fraktion nochmals fest, daß sie alle Anträge, die aus materielle Aendernngen am vorlie genden Etat abzielen, ablehnen iverde. Er begründet zu nächst den Entschließungsantrag der Deutschen 'Volkspartei, öffentliche Karnevalsumzüge zu unterbinden und Ausnahmen von der Polizeistunde während der Fastnachts zeit derart zu genehmigen, daß die gebührende Rücksicht auf die herrschende Notlage genommen wird. In einem weiteren Ent schließungsantrag werden für den Staatshaushallplan 1031'32 20 000 RM. zur Unterstützung der Studienstistung des Deutschen Volkes aufgefordcrt. Abg. Kaden (Dnat.) erklärt, seine Partei werde den Etat, Ivie er von der Negierung vorgelegt worden sei, genehmigen.— Abg. Lippe (D. Bp.) erklärte, die staatlichen Landwirtschafts betriebe seien seit Jahren Sorgenkinder, und er bedauere es, daß die Regierung noch nicht den Weg gesunden habe, zur rech ten Zeit große Teile der Betriebe zu verpachten, anstatt neue Mittel für sie anzufordern. Die Beiträge für die Leipziger Messe dürften auf keinen Fall gestrichen werden. — Abg. Schneider (Koni.) trat nochmals für die kommunistischen An träge sowie für die Erhaltung der staatlichen Landwirlschasls- betriebe ein. Die Regierung verlangt Ausfchußberatung des Etats. Dann erklärte Ministerpräsident Schieck, der Gang, den die Beratungen des Haushaltplanes angenommen haben, nötigten ihn zu der Erklärung: Als sich der Landtag entschloß, der vorgerückten Zeit Rech nung zu tragen und von Ausschußberatungen über den Haus haltplan Abstand zu nehmen, ist das auch von der Regierung be grüßt worden. Hierbei ist sie allerdings von der Boraussetzung ausgegangen, daß der Staatshaushalt nicht wesentlich verändert werden würde. Dieser Erwartung entspricht jedoch ein großer Teil der vorliegenden Anträge nicht. Würden diese Anträge an genommen, so würde der Ausgleich zwischen Einnah- ni en und Ausgabe n Im Ordinarium, an dem die Regierung nur auf dem Papier stehen würde. DI« Regierung muß daher hinsichtlich der Anträge um Ausschußberatungen bitten. Das selbe gelte für mehrere Anträge des Berichterstatters Müller- Planitz (Soz). Präsident Weckel regte an, die Abstimmung einstwencn zu rückzustellen bis die Ausschußberatung erfolgt. Das Haus er klärte sich hiermit einstimmig einverstanden. Abg. Günther begründete dann die Anfrage der Wirtschafts partei betr. der Rede des Reichsbankpräsidenten Dr. Luther anläßlich der Einweihung des Reichsbankgebäudes in Dresden. Die Staatsregierung müsse aufgeforderl werden, von der Reichs regierung eine amtliche Zurückweisung der Behauptung des Reichsbankpräsidenten, daß es sich bei dem Uoungplan um Erfül lung von Reparationsverpflichtungen handelt, zu verlangen. Für die Regierung erklärte Ministerialdirektor Dr. Schett ler, die Anfrage scheine aus einem Mißverständnis der Anssüh- rungen des Reichsbankpräsidenten Dr. Luther zu beruhen. Der Ausdruck: „Reparationsverpflichtungen" sei in dem allgemein üblichen Sinne der vertragsmäßigen Tribulverpslichtungen ge meint gewesen. Die sächsische Regierung wisse sich mit den An tragstellern eins in der Auffassung, daß der Gesichtspunkt, es handle sich bei den Leistungen Deutschlands längst nicht mehr um Wiedergutmachungsleistungen, sondern um reine Tribute, einen Wer wird Vizepräsident des Landtags? Wie ivir hören, sanden am Donnerstag während der Land tagssitzung Beratungen Uber die Nachfolge des Abgeord neten Kunz statt, der bekanntlich sein Amt als 2. Vizeprä sident des Landtags nicdergelegt hat. Einstweilen ist vorbehält lich endgültiger Entscheidung das Stärkeprinzip von den bürger lichen Fraktionen, die cs bei der Wahl des Präsidenten abge lehnt hallen, wieder anerkannt worden. Die Wirtschaftspartei soll den Nachfolger für Kunz stellen. Hierfür ist, wie aus guter Quelle verlautet, Abg. Hentschel in Aussicht genommen Sollte er gewählt werden, so würde der wirtschastsparteiliche Schriftführer Günther aus dem Vorstand auszuscheiden haben. An seine Stelle soll alsdann ein 'Vertreter der drei kleinen Fraktionen — Bolksnationale, Christlich Soziale und Bolksrechi- parleiler — zum Schriftführer gewählt werden. Diese Abmachun gen schweben aber einstweilen noch in der Lust, da die Sozial demokraten voraussichtlich die Anerkennung des Slärkeprinzips auch für die im November vorzunehmende Wahl des ganzen Präsidiums verlangen werden. Sollte das nicht geschehen, so kann es sehr leicht Ueberraschunoen geben. Man siebt deshalb in parlamentarischen Kreisen der Wahl am nächsten Dienstag mit Spannung entgegen. Oberbürgermeiskerwahl vertagt Neuer Termin: S. Februar Dresden, 30. Januar. Die Entscheidung Uber die Neubesetzung des Ober- bürgern» ei st erpo st ens der Stadt Dresden ist In der gestrigen Sitzung nicht gefallen. Die zahlreichen Tribü- nenbcsucher, die sich zu dieser Haupt- und Staatsaktion ein gefunden hatten, erlebten eine Enttäuschung. Nachdem zu Beginn der Sitzung eine Reihe kleinerer Angelegcnheilen er ledigt worden ivar, stellte bei Beginn der Beratung über die Neuwahl des Obeibürgermelsters der Stv. Paul (Hausbesitz) den Antrag, die Beratung abzusetzen und aus den 23. Februar zu vertagen. Da sich jür diesen Antrag außer den für die Kan didatur Most eintretenden 9!«chts)»aricien auch die Kommunisten einsehten. wurde der Antrag aus Vertagung der Oberbiirger- melfterwahl mit 39 zu 35 Stimmen angenommen. Gege„ die Vertagung stimmten die Sozialdemokraten, die Staal-parte» und der Zentrumsverlreter. Als Termin sür die Neuberntung wurde der 23. Februar abgelehnl und die Wahlhandlung aus de« 9. Februar festgesetzt. Slv Paul (Hausbesitz) führte zur Begründung seines Berlagungsaniragcs aus, die Entscheidung darüber, wer in den nächsten sechs Jahren das Oberhaupt der Stadt sein solle, ver lange eine griindlicl-e Prüfung. 'Man müsse den sür den Posten geeigneten Kandidaten Gelegenheit geben, sich dem Kollegium vorzustellcn. — Stv. Schneider (Kom.) verlangte Streichung der Stelle des 3. Bürgermeisters und Einsvarnng der sreiwcr- denden Sladiratssiellcn. Um dies zu erreichen, unterstütze seine Fraktion den Bcrtagnngsantrag. Gegen -en Vertagungsantrag irmudte sich Beisitzer R v s ch (Soz.). Eine Vertagung der Wahl habe keinen Zweck. Sie iverde auch an dem endgültigen Ergebnis kaum ctivas ändern Die Sozialdemokratie setzte sich sür die Kandidatur Dr. Külz ein, ivcil Dr. Külz über die Eigenschaften versüge. die nach An sicht der Fraktion für den Oberbürgermeister von Dresden nol- wendlg seien. Im Interesse der Minderbemittelten erscheine es notwendig, Angehörige der Sozialdemokratischen Partei auch in den Sladleat zu bringen. — Stv. Gäbel (Kom.) bezeicknete die beabsichtigte Wahl als ein „Schackergeschäsl" und polemi sierte gegen die „Külz-Brüning Front". Stv. Dr. Kaiser (D. B. P.) unterstützte den Bertagungsantrag. Da man sich nicht von vornherein auf eine bestimmte Persönlichkeit habe cin'gen können, sei die Ausschreibung notwendig gewesen. Di« selbstverständliche Folge der Ausschreibung sei aber, daß die in Betracht kommenden Herren sich dem Kollegium vorslelllen. Slv. Franke (Soz.) bezeichnete cs als Absicht der Rechten, doch noch dem Vertreter der Schwerindustrie (nämlich Syndi. Kus Most. D. Red.) durch irgend eine 'Wendung durchbringen zu können. Er stellte den Eventualantrag, die Angelegenheit nur bis zum 9. Februar zu vertagen. Slv. Müller l l (Zentr.) wies unter großer Aufmerksamkeit des Hauses daraus hin. daß eine Ausschreibung der O b e r b ü r g e r m e i st e r st e l I« in Dresden bisher nicht üblich gewesen sei. Weder vvl der Wahl von Dr. Stübel, noch von Dr. Beutler und Dr. Blüher sei die Stelle ausgeschrieben worden. Im Gegenteil habe bei der Wahl Dr. 'Vlühers der damalige Slaütverorünelcnvorsteher ausdrücklich erkläri. daß man in Dresden in der glücklichen Lage wäre, die Stelle nicht ausschreiben zu müssen, da in der Stadt genügend Persönlichkeiten zur 'Verfügung stunden. Auch dies mal liege der Fall nicht anders 'Von einer liebe»üürping könne nicht die Rede sein, da oie Angelegenheit das Kollegium seit mehr als sieben Wochen besä,ästige. Slv. Müller wandle sich dann gegen die E n t s ch lie st u ng de s 'M i t t e I st a n d s be i r <» t e s der T e n l sch- nationalen Volkspartei, in der gesagt worden ivar, daß als ..Gegenwert" für bas Eintreten des Zentiumsvertrelers für die Kandidatur Kii'z ein „Kölner Katholik" zum dritten Bürgermeister gewählt werden solle. Demgegenüber müsse seit- gestellt werden, daß Dr. Coerver der eixingelisch lutherischen Konfession und der Deuttche» Bolkspartei angehöre. tLebhanes: hört, hört!) Für die Stellungnahme der Zentrumsparte! sei weder die Konfession noch die Parteizugehörigkeit luaßgeveuo. sondern allein sachliche Gesichtspunkte. Sie iverde auch tue Dr. Eoerpcr nur deshalb stimmen, weil er der sachlich bene Bewcrber sei. Die Entschließung des deutschnationalen 'Mstt-estlanH-- beirates sei ein neues Beispiel dafür, daß die Deutschnaliona'-n immer wieder berusiich und sachlich geeignete Leute ablehnen, nur einfach aus dem Grunde, weil sie Katholiken sind. Es dune in diesem Zusammenhang an die Entschließung des Wahlver bandes Weslsachsen dieser Partei erinnert werden, die den Au- tionalioiialisten Straßer als sächsischen Ministerpräsidenten hauptsächlich deswegen als nnmöolich betrachtete weil er Katos- lik ist Die Zentrumspartei lehne es niit En schiedcuheit ab. derartigen 'Methoden zu folgen. Sie iverde aber jede» »eit im Kellere Klassiker lm Staatlichen Schauspielhaus z», Dresden. Zn den heiteren Stücken muß man die Bagatelle „Die Geschwister" schließlich doch rechnen, obwohl sie von Goethe als „Schauspiel" ernster gemeint ist als es de» Anschein hat. Der siebenundzwanzigjährige Dichter trat damals in das Leben der Charlotte von Stein, das so außerordentlich bedeutend für sein eigenes Leben und Wirken werden sollte. Die hohe, unnahbare Fra» mußte dem begehrenden Brausekopf Schranken zu ziehen und Ivie sich dieses seltsanie Verhältnis abgespielt hat, wissen »vir am besten aus den Dichtungen Goethes, die sämtlich Char lotten mit einer Reinheit abbiidcn, wie sie im ausgehenden Rokoko einzig dasteht. Und die frohe, für die Be»bindnng des Gnten mit dem Schönen werbende Stimnning der „Geschwister" ist allein ans den Einfluß Charlottens zurückzuführc». Fast naiv mutet die Handlung heute an. Jener Wilhelm, der Mari anne, das Kind einer früheren Geliebten, zn sich genommen ha! und sie wie seine Schwester hält, spukte zu allen Zeilen in den Köpfen der sich vom „Tage" angewidcrt Fühlenden, nach Rein heit Sehnenden. Das verwandtschaslliche Gefühl verwandelt sich bald in Liebe und wird zur Leidenschaft, als Fabrice, Wil helms Freund, nm Marianne wirbt. Das Mädchen ist dem Freier nicht unhold, spürt aber bald, daß sie ohne Wilhelm nicht sein kann und vereinigt sich am Schluß mit ihm zum Ehcbunde. Goethe wirbt sür seine Idee mit hinreißende» Akzenten. Nicht einmal anliguiert erscheint uns Heutigen das Stück. Dankbare Rollen erwecken es zudem immer iviedcr zu neuem Leben. Dazu schien zunächst „Der zerbrochene Krug", eine der allerbesten dculschen Komödien, ein gewagtes Gegenstück. Die Aussührnng hat bewiesen, daß die Mischung von Lyrik mit frischer Realistik gar nicht so unmöglich ist. Kleist, für den Literarhistoriker der „Frühromantiker", für uns aber längst und gerade um des „Zerbrochenen Krugs" willen der „Klas siker", begibt sich hier seiner sonst stets in Kunst und Leben hervortretenden Melancholie. Er schreibt sich gewissermaßen die Sele srci und ist dennoch so glücklich, eine in Stil und Satire vollendete Komödie zn gestalten, die schon darum „klas sisch" zu nennen ist, weil sie Anregung, ja sogar Muster sür Komödie» bis in die neueste Zeil gewesen ist. Im einfachsten Rahmen einer Gerichtsszcne begibt sich ein zunächst gänzlich harmloser Streit nm einen zeibrochenen Krug, der sich dann zu einen» mit äußerster Simnnung gestalteten Pro-cß gegen den Richter selbst steigert, der schließlich als der Verbrecher ent larvt wird. Die gleiche Frische dieser „klassischen" Situationen »reißen auch die in jeder Bestehung höchst gelungenen Charak tere auf. Sie sind ebenso echt ini realistischen Sinne ivie sie hochkomisch — aus der Perspektive eines lachenden Philosophen ctnu» betrachtet — sind. Welcher heutige Sechsund zwan zig jährige brächle wohl diesen weisen, abgeklärten und daöei in den Situationen doch so frischen Huma» aus? Die Zeit, die das Werk entstehen ließ, war dabei inst die gleiclze wie die heutige! Humor und Siluationskunst haben es vermocht, daß d-r „Zer brochene Krug", seit dessen Uransiührnng nun 123 Jahre ver flössen sind, niemals vom Sviel"!an der deuiscken Schaus'stel- bühnen verschwunden ist, während über -en vielen, zcitinäßig nachsrisicrten Epigonenwerken längst Gras gewachsen ist. . . . Kiesau hat cs »»erstanden, dastir zu sorgen, daß sich die verschieden gearteten Sujets nicht stießen. Als „Stoszdäinvser" benützte er das denkbar cinsachste Mitlel: er ließ wirklich"-- Theater, richtige Rollen spielen. Man spürte nirgends jene 'Manirierlheil, d'e uniiverlen iv-ll und so ost entwertet. Aus diese Weise entströmte d»r Goctheschcu Dichtung alle natiir liehe Innigkeit und der Kleistschen aller wirkliche Humor. Auch die Dekorationen Mahn Kes standen unter dem realistischen Gebot. Behagliche Anmut bei Goethe und ungeschminkte Echt heit bei Kleist war das Ergebnis. Und die Darstellung vollendete, was hier nur angedeutel werden konnte. In de» „Geschwistern" vereinigten sich Lotte Meyer, Steinböck und Paulsen zu einem kultivierten Kammertrio, das die leicht denklmre falsche Pathetik durch liebenswürdige Herzlichkeit ersetzt«. Im „Zerbochencn Krug" gab Po» Io den Richter Adam, den früher Meyer spielte. Ohne Auswand äußerer Mittel, ganz modern gesehen erstand d'eser Unglückselige in einer glänzenden Steigerung, der zu solgen ein Hochgenuß war. Hossma n i, spielte den Schreiber ohne Intrigantenalliiren. elegant und überlege» und Decarli ivar der weise Gcrichtsrat. Die Gestallcn vom Schlage Marthe Rulls sind die Spezialität Stella Davids, die iviedei unbe schreiblich komisch ivar. Das blonde Evchen Cara Gyls iah sehr niedlick aus. konnte aber ein Restchen Salo» nicht abstrei- sen. W o e st e r und Kotten Kamp »«aren die Beklagten, Loste Erusius die Hanptzeugin. Herzlicher Beisall lohn!« die 'Mühe. Franz Ziäiler. Ehrcngalerie lni Deutschen Hygiene-Museum. In de» in der Entstehung begriffenen Chrengalerie hervoragender Aerzte und Hygieniker des Deutschen Hygiene Museums sand gestern die feierliche Uebergabe eines S e »i m e l w e i s - R e l i e f e statl. das von Bildhauer Hermann Raddatz geschaffen worden ist Geheimrat Prof Dr. Sudhofs würdigte in einer Ansprache die Verdienste von Semmeliveis. der bekanntlich die Ursachen des Kindbeltfiebers aufgedeckt hat und allgemein als „Rester der Mütter" anaesprochen wird. Als Vertreter des König! llnga- Alchen Ministeriums für Volkswohlfahrl, das dieses Relief dem Deutschen Hygiene 'Museum gestiftet bat. übergab Legationsral Dr. Johann W e t t st e i n v W e st e r s h e i in b von der König!. Ungarischen Gesandtschast in Berlin die Stiftung der Obhut des Museums. Oberbürgermeister Dr. e. h. Blüher, als Bor gt,ender des 'Vorstandes des Deutschen Hygiene Museums, sprach iür die hochherzige Stiftung seinen Dank ans. Zum Winterfest des Dresdner 'Vonisatius-Sanunelvereins (am 2. Februar in -er Ausstellung). Die Zeiten wirtschasstickcr Roi legen uns Einschränkungen mancherlei Arl aus, wir er- greisen aber gern eine Gelegenheit, wenn sich uns im Kreise Gleichgesinnter frohe Stunden des Beisammenseins bieten. Dies will den Katholiken Dresdens das Konzert des Sammelver- Handes geben. Der 'V o k a l k a p c 11 e unter Lei*ung Karl 'Maria P e in baurs gchi ein glänzender Rns voraus. Solisten sind diesmal die Damen Rnlh G ü nlher, Lissi Strozinski ind Erika Petz old. Herr Konzert und Opernsänger Ernst M e y e » o Ib c r s l cb e n . der in Sibyllcnort kürzlich mit seinen Tarbietnngen höchstes Lob erntete, wird sein Programm hier wiederholen. Es ist zu erwarten, daß jeden Besucher die künstlerischen Da>bieliingen hoch besrieüigen ivrrdcn. Dabei sind die Eintrittspreise mit 2. 1,50 und 0.78 RM. für ein Konzert dieser Art wohl einzig dastehend.
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