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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140213024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-13
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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/Iben- - Ausgabe für Letpitg «n» Vorort« durch unser« krüner VkAU Avp» k. und SpeStteur« rmolta-ltch In» hau» grdrachtr monatlich 1.» M., viertehllhrUch S.7S M. Sei der »eschäftosteU«, unfern Malen und sluogadelteUen adgeholtr monatlich lM .vierteljährUchSM. vurch dl» postr innerhald vrutschland» und der deutsch«« Kolonien monatlich 1^0 M., viert«ljdhrUch 4.Sd M-, au«schiir-Uch pogd«NrUg«id. va»Letpzlg«rLa>«blott rrsch«int werktago rmal,Sonn»u.Zei«rtago>mal. 0a Leipzig, ü«n Nachdar»rt«n und d«n «Prten mit eigenen ZiUalen wird dl« pdendousgod« noch am -ld«nd d«o Erscheinen» in» hau» geliefert. »erlin«r kledaMonr 0n SenZeiten 17, Zernsprech-hnschluh: Moadit Nr.4»7. Nr. 80. ^mrdelsFeLtuns /lrrttshlolt des Rates und des potyeunntes der Stadt Leipzig Nedaktioa und SeschSftrsteUer )ohaa«l»,aff« Nr.» o Zernsprech.-lnschluh Nr. l»-«, I4d»s und ,4»4». ISS. Jahrgang svr Inserat« «US L«ipz>s UN» Umg«do»g »I« ifpalug«p«tttz«ll«rspf., »>«n«klome,«il«i m., von auawdrt» z» ps., N«klam«n l.rs vl., Kl«lnr Nnz«igen di«petitirll«nur rdps.d.N>ieürrkol.Nad.,Ins«rat« oonvrhdrden im amtlichenTetl di« p«tit, z«il« S» ps. cheschäftoanzeigen mit plaNoorfchrist >m Preise erhöht. Nobatt nach Laris. Setlagea: S«samtausl.»M.da»tsausend au»schl.p»stg«bühr. hnzelgru-hanahme: 1ohonnl»gaffe», del sämtlichen Malen de» Leipziger Lageblatt»» und allen Nnnoacen-Lxpeültionen de» In» und slu»londe». S»schäst»N«ll« für Serlin u. dir pr. SranSendurg: virektionWalterZlirgel, v«rllu w. 10, Margarrthenslraß« ». Zernsprech-slnschlug: Lützow S471. Ireltsg, üen 13. /edrusr. lSI-t. Das wichtigste. * Die ErsteKa >n »i c r verabschiedete einige EtatSkapitcl. (S. Bcr.) * Die Zweite Kam in er erledigte am Freitag E i s e n b a h n a n g c l c g e n l; c i t e n. (S. Bcr.) * Der frühere Ministerpräsident Goremy- kin, Mitglied des Ncichsrals, ist zum rnssi- schen Ministerpräsidenten ernannt morden. * In Sch w e d e n gelang cs n o cli n irht, ein neues Ministerin in zu bilden Im gan zen Lande herrscht große Erregung. (T. Leitartikel.) Der verfasiüngsstreit in Schweden. Stockholm, 17. Februar. (Draht- meldung.) Die Landesverteidi- gungsaus,chüsse haben infolge des Rücktritts des Ministeriums Staaff ihre Arbeiten eingestellt. Die letzten Tage lam cs an verschiedenen Orten zu groben Aus schreitungen. Die Schloßwachen wurden verstärkt, die Garnison stand zum Ausrücken fertig. Ein Gerücht von einem Anschlag auf den König verursachte große Erregung, stellte sich aber als falsch heraus. Die Republikaner und Sozialisten geben ein neues Blatt heraus. Staafs und seine Ministerkollegen werden die Führung der Liberalen im Wahlkampfe übernehmen. Was sich in den jüngsten Tagen in Schwe den vollzog, ist einer jener zwiespältigen Fälle, wie sie in konstitutionellen Staaten mit mon archischer Sstitzc leicht cintreten, ja zeitweilig fast unvermeidlich sind. Die Staatstheoretikcr finden da jedesmal lehrreichen Stofs zu Betrach tungen über die Frage der Machtvertcilung zwischen Krone und Volksvertretung. Der vor liegende Fall ist aber besonders schwierig zu beurteilen, weil die Sache nicht so liegt, wie es oft vorzukommen Pflegt: das; der König etwas durchzusetzen wünscht, was die Volksvertretung im Einverständnis mit dem Volke nicht will. Der König beanspruchte dem Ministerium Staafs gegenüber, wie es heißt, eigentlich nichts weiter, als seine Meinung über die Notwendig keit einer verstärkten Verleidigungsrüstung aus- sprechen zu dürfen, so wie er sic tatsächlich beim Empfang der 30000 Bauern aus dem Lande im Schloßhof zu Stockholm ausgesprochen hat. Er wußte ja, daß die Bauern gerade diese Meinung von ihm hören wollten. War er nicht berechtigt sich zu sagen, daß ein so außergewöhnliches Ereignis: das Auftreten der Bauernschaft für eine starte Wehrmacht zu Wasser und zu Lande, die Betunduug ihrer Entschlossenheit zur Tra gung der Lasten und Kosten — seine persönliche Meinung, die mit der ihren übcrei n st i m m t e, geradezu heraussordertc? Und doch: das Mi nisterium ivar zweifellos aus Grund der Ver fassung im Recht, als cs die Rede des Königs als eine Negierungshandluug auffaßte, die nicht ohne vorherige Verständigung mit den beauf tragten Beratern hätte erfolgen dürfen und die in diesem Falle erst recht hätte erfolgen m üssen , weil das Ministeriunl Staaff über die weitere parlamentarische Behandlung der Sache mit dem Könige nicht einig ivar. König Gustav hat der Negierung mit seiner Forderung, daß die Frage der Landesverteidigung noch in diesem Jahre erledigt werden müsse, vorgcgriffen, und geschah das in der besten Absicht, so hat er doch den Zwiespalt Hervorgernfen. Das Ministerium Staafs mußte gehen. Es wird vielleicht nur ein Gcsrlniftsministerium Zustandekommen. Im Lande lobt der Kampf der Parteien, und man streitet nicht bloß über die Sache des .Heeres, was zur Klärung gut sein mag, sondern streitet für oder wider den König, was nicht gut ist. Die sehr starte sozialistische Partei wird aus diesem Streite für sich so viel herausschlagen, als nur immer möglich ist. Wir haben im Januar vorigen Jahres eine Abhandlung über die politischen Aussichten Schwedens "an dieser Stelle wiedergegebcn, die daraus hinwies, daß Schweden kaum gut fahren werde, wenn cs sich allzusehr auf seine neu trale Stellung verlasse; es sei Zeit, auf die Meinung Sven Hedius über die russische Gefahr und den Nat von Pontus Fahlbcck, des schwe dischen Rechtslehrcrs, zu hörcu, der den An schluß au den Dreibund dringend empfahl. Von der schwedischen Presse wurde dieser Ge danke abgewiesen oder „ar, weil von deutscher Seite befürwortet, als ein Versuch Deutschlands, die schwedische Politik zu beeinflussen, verdäch tigt. Nun, und heute? Zwar wird der Anschluß an den Dreibund noch immer wie ein sachliches Gewächs behandelt; man geht scheu darum her um j aber so hoch im Augenblick die Woge der nationalen Begeisterung geht — in Stockholm scheint sie bei den konservativen Parteigängern zum Taumel auszuarten — die Vernünftigen im Lande sagen sich doch, daß der König kein Heer aus dem Boden stampften, keine Flotte aus dem Aermel schütteln kann, die einem Angriff Ruß lands auch nur einigermaßen gewachsen wären. Die Flottenspende, die man vor einiger Zeit im Lande sammelte, ergab 12 Millionen Kronen. Das >var ein Zeichen guten Willens, aber es ist ganz selbstverständlich, daß man die Landes verteidigung, wie sie der König und seine An hänger wollen, nur aus dem Wege einer stark zugreifenden Besteuerung schassen kann. Doch selbst wenn diese gegen den Ansturm der Sozial demokratie, der sich jetzt infolge der Vorgänge vom 6. Februar eine bürgerliche Republi kaner Partei auzuschließen scheint, durchzu setzen gelingt: an die tünstige Regierung, ob liberal oder konservativ, wird die schwere Ent scheidung über die Srclluug Schwedens zu den Großmächten bald genug hcrautreten. Der Ver gleich mit der neutralen Schweiz paßt nicht. Die Schweiz ist von keiner Seite bedroht; in Schwe den bestehl aber — der merkwürdige Baucruzug nach Stockholm beweist cs — kein Zweifel über den Gegner, mit dem man zu rechnen hat. Es ist dabei ganz einerlei, wie mau die Absichten Ruß lands zu erklären versucht; ob mau sie auf den dunklen Drang des Russischen Reiches nach Ausdehnung der Grenzen zurückführt, oder ob man darin den ganz bestimmten Plan sieht, die ganze Ostsee als russisches Gewässer zu be schlagnahmen. Die Drohungen der russischen Presse gegen den schwedischen Nachbar, die von der russischen Regierung betriebene ausgedehnte Spionage, die Probcmobilisierung au der Grenze — über all dies mögen sich die Sozialisten hiuwegsetzen oder diese Dinge etwa als unbe deutende meteorologische Erscheinungen abtun. Eine verantwortliche Regierung kann das nicht. Wie oft bekamen wir in geschichtlichen Be trachtungen zu lesen, Schweden sei etwa mit dem Jahre 1813 aus der Reihe der Mächte, die für die Zukunft Europas in Betracht kämen, ausgeschiedcn. Eine jener Behauptungen, die so lange richtig bleiben, bis — es anders kommt. Wer möchte es heute für ausgeschlossen halten, daß Schweden einmal angesichts der russischen Pläne berufen sein wird, in unserem Norden eine berufene Rolle zu spielen! Wie cs sie spielen wird, wird abhüngen von seiner eigenen Politik, von der Macht, die cs selbst in die Wagschale wirft. Ein langer innerer Zwist ist jedenfalls nicht das Mittel, ihm eine gute Zukunft zu sichern. * * * * Es sind heute noch folgende Drahtmeldun- gcn cingegangen: Stockholm, 18. Februar. Nachdem de Geer nach seinem ersten fruchtlosen Versuche, ein liberales Ministerium zu bilden, gestern erneut den Auftrag erhalten hatte, ohne aber das geringste zu erreichen, hatte König Gustav vier Liberale zu einer Beratung geladen, in der Hoffnung, sie durch persönliche Einwirkung für die Uebernahme von Ministerposten zu bewegen. Die Abgeordneten haben jedoch sämtlich den Wunsch des Königs abschlägig be-schicden und erklärt, daß sic als Liberale nicht in ein Ministerium de Geer ein treten könnten. Freiherr de Geer setzt die Unter handlungen fort. Stockholm, 13. Februar. Die demokratischen Blätter führen eine scharfe Sprache gegen den König. Sie verlangen, daß er, wenn er die Krone behalten wolle, unbedingt Gewähr gebe, gegen die Wiederholung verfassungswidriger Ein griffe. Weiter fordern sie die Auslösung des Reichstages und Neuwahlen. (Der Reichs tag i'si erst vor drei Wochen zusammcngetreten.) Für den Sonntag sind große Volkskundgcvun- gcn geplant. poliMetie UeberlieM Eine Kulturkampf-ebatte im Freiberger StaStparlament. Auf der Tagesordnung der letzten Sladtoerord- netensitzung inFreiberq stand die Wahl des Schul ausschusses. Zu dessen Mitgliedern hatte bis her der konservative Landtagsabgeordnete Land gerichtsrat Dr. Mangler gehört. Wegen seiner hinreichend bekannten jesuitenjreundlichen Rede in Chemnitz hielten es die liberale Kreise Freibergs für notwendig, daß dieser Ver teidiger der ,,gemeinsamen christlichen Weltan schauung" (Muster siehe „Dstch. Tgsztg.") nicht wieder in den Schulausschuß gewählt wurde. Ihre Wortführer im Stadtparlament, besonders die Stadtverordneten l'r.S challer und Rühle, legten in trefflicher Weise die Gründe dar, die gegen eine Wiederwahl Dr. Manglers in den Schulausschuß iprachen, aber Dr. Mangler ver teidigte sich und seine Jesuitenrede unter dem Beifäll der konservativen Mehrheit des Stadtverord- nctentollegiuins. Er stellte u. a. nach dem Bericht Freiberger Blätter die reichlich kühne Behauptung auf, „man dürfe heute alles mit Kot bewerten, man könne Atheist und Nihilist jein, wenn man aber zwischen den staatserhaltenden Ele menten zum Frieden rede, so setze man sich den schlimmsten Anfeindungen aus." Das wagt Dr. Mangler in einem Lande wie Sachsen mit Be zug auf den Ultramontanismus zu sagen! Obwohl der Konservative Landesverein seinerzeit von den argen Entgleisungen Manglers abgerückt war, hat sich trotzdem die konservative Mehrheit der Freiberger Stadtverordneten für die Wiederwahl Dr. Manglers in den evangelischen Schulausschuß entschieden. Dort wird er nun wirken zum Besten der „gemeinsamen" christlichen Weltanschauung.... Kanzler und preußenbunö. Wir l-aben bereits in der heutigen Morgen nummer den Widerhall der Kanzlerrede beim Festmahl des Deutschen Landwirt schaftsrats und besonders seiner deutlichen Ab sage an den Preußenbund in den Blättern der Rechtsparteien kurz gekennzeichnet, müssen aber noch einmal kurz auf die Bemerkungen der „Dtsch. Tgsztg." zurückkommen. Sie hatte geschrieben, „man würde eine zu starke Harmlosigkeit markieren, wenn man nicht erkennen wollte, daß der Herr Reichs kanzler mit diesen seinen Aeußerungen >über die schlimme Sünde des Partikularismus. D. Red.) auf den Preußenbund gezielt hat." Aber trotz seiner bc gründeten Abneigung gegen „zu starke" Harmlosigkeit ist das Berliner Bundesorgan harmlos genug, Glauben an die Mangelhaftigkeit des Berichts über die anstößige Kanzlerrede zu bekunden; nicht bemerkt zu haben, daß der Preußentag den Partikularismus aufpcitschte; nicht zu wissen, weshalb der Kanzler die Gefahr staatlicher Absonderung an die Wand malte; nicht zu verstehen, weshalb er gerade im Deutschen Lanbwirtschaftsrate diese Gefahr in solcher Weise be handelte. Wer sich der rednerischen Leistungen erinnert, die für den Verlauf des Preußentages charakteristisch Schenkung eines kostbaren Pappcusfun-es an -ie Königlichen Kunstsammlungen -urch -en Kaiser. Wieder einmal verdankt die deutsche Wissenjck)aft dsm hochherzigen und warmen Interesse des Kaisers eine kostbare Spende, die für die König!. Kunst sammlungen eine Zier und für die Gelehrtenwelt geradezu eine Fundgrube darstellt. Es handelt sich dabei um Papyrusrollen, wie sic in solch glänzender Erhaltung, in solchem Umfang und non solcher Bedeutung bisher kaum aufgefunden sind. Die Berliner Papyrussammlung darf sich damit eines Besitzes rühmen, wie er in solchem Wert seit langen Jahren keinem anderen Museum zuteil geworden ist. Die Schenkung des Kaisers besteht aus acht Papyrus rollen in griechscher Sprache, die zunächst durch ihre geradezu verblüffend gute Erhaltung aufsallen. Sie stammen aus einem verschütteten Dorfe Thea- delphia in der mittelägyptischen Landschaft Faju m. Neben eingehenden Aufzeichnungen über die wirt schaftlichen Verhältnisse des Dorfes enthüllen uns die Rollen ganz neue, bisher noch im Dunkeln liegende Vorgänge aus dem geschichtlichen Werden des griechisch-römischen Rechts. Mit Recht heben die „Amtlichen Berichte aus den König!. Sammlungen" hervor, man könne ohne llebertreibung sagen, daß es „unter den Tausenden von Urkunden, die wir Aegypten verdanken, nur ganz wenige, vielleicht kaum eine gibt, die an Bedeutung und Geschlossenheit des Inhalts sich den neun Fundn an die Seite stellen kann". Während sieben Lieser Rollen vielleicht nur einen engeren Kreis von Fachgelehrten interessieren wer den, verdient es eine Rolle, der Allgemeinheit näher gebracht zu werden, da ihr Inhalt ihr eine weit über den engen Fachhorizont reichende Bedeutung zuweist. Diese Rolle läßt uns zum ersten Male Blicke tun in einen Vorgang, dessen Wirkung wir noch heute zum Teil verspüren, nämlich in die Festlegung des römi schen Rechts. In zahllosen Bestimmungen dieser Rolle wird uns das Erbrecht des Staates und das rechtliche Verhältnis der Nationalitäten in Aegypten zu ein ander enthüllt, über das man bisher sehr im unklaren war. Das völlig Nou« und besonders Wertvoll« dieser Papyrusrollc liegt Larin, daß sie in Aegypten in griechischem Gewände reines römisches Recht ent hält Höchst interessant sind einzelne Bestimmungen der Nolle, die mit echt römischer Konsequenz das Erb. recht des Fiskus zur Durchführung bringen. Gleich zu Anfang heißt es da: „Das Vermögen derer, die ohne Testament sterben und sonst keinen gesetzlichen Erben haben, wird dem Fiskus zugesprochen." Auch die anderen Bestimmungen der Rolle atmen denselben Geist. Besonders scharf wird vurch die Rotte di« Nationalitätenpolitik der Römer in Aegypten beleuchtet. Wir sehen, wie die Römer zwischen sich und allen anderen Aegypten bevölkernden Stämmen, selbst den Griechen, eine undurchdringliche Scheidewand errichten. Eine Welt zwischen sich und alle anderen Völker zu legen, das war ja di« ganze Staatsweisheit der Römer, dieser ersten Imperia listen, mit der sie den ganzen Erdkreis beherrscht haben. Die Papyrusrollc der Berliner Sammlung gibt uns erst jetzt dafür ein volles Verständnis. An gesichts der Bedeutung der Kaiserlichen Schenkung steht bereits ein« wissenschaftliche Publikation in naher Aussicht. Kunst UN- Wissenschaft. * „Parfifal" in Halle. Aus Halle a. S. wird uns in Ergänzung unseres telegraphischen Berichts geschrieben: Trotzdem das Stadtverordnetenkollegium in Halle dem Direktor des Stadttheaters, dem Geh. Hofrat Mar Richards, eine Subvention zu der „Parsifal"-Äufführung nicht bewilligte und zwar mit der Begründung, daß eine Aufführung des „Parsifal" in Halle doch nicht der Würde des Bühnenweihfest spiel entsprechen würde, hat sich das Stadttheater unter Aufbietung aller seiner Kräfte an die Vor bereitungen zu den Zparsifal"-Aufführungen gemacht Man kündigte vier Festoorstellungen mit auswärtigen Kräften an und im Nu waren trotz der enorm hohen Preise sämtliche Vorstellungen aus verkauft. Die erste dieser Festoorstellungen fand Mittwoch, den 11. Februar, statt. Es war dies die erste Aufführung des Werkes in Mitteldeutschland überhaupt. Die Proben batten nicht weniger als 5 Kapellmeister und 2 Regisseure geleitet. Das Orchester war durch Mitglieder des Altenburger Hofthcaters verstärkt. Die Dekorationen stammten von Professor Hans Frahm-Dessau. Die Auffüh rung selbst dirigierte der erste Kapellmeister des Hallischcn Stadttheatcrs Hermann Hans Wetzlcr. Regie führte Oberregisseur Theo Raven, der seit langen - Jahren einer der maßgebenden Regieaisistenten Bayreuths ist. Die Hiuptrollen sangen Walter Kirchhoff-Berlin lParsisal), Wolter Soomer-Dresden lAmfortas). Martha Lcfsler- Burckard-Berlin s.Kundry), Kammersänger Franz Schwarz-Halle lGurncmanz). Die Aufführung über traf die künsten Erwartungen, cs wurde, namentlich dank der hervorragenden Leitung Wetzlers, eine voll kommene Harmonie von Dichtung, Musik, Bühne und Rhythmus erreicht. Eine erstaunliche Leistung bot insbesondere Kammersänger Schwarz, der so hin reißende Tonschönhciten in der Stimme hervor brachte, daß er wohl in nächster Zeit auch zu aus wärtigen Aufführungen berufen werden dürfte. * Irene Iriesch wurde von dem Schriftsteller- und Journalisten-Veiein ..Concordia" in W i e n eingeladen, dort im März einen Strindberg- Abend zu veranstalten Die Künstlerin wird dieser Einladung Folge leisten. * Herbert Eulenberg im Berliner Königl. Schau spielhause. Im König!. Schaufpielhau'e in Berlin wird als eine der nächsten Novitäten Herbert Eulen bergs „Alles um Liebe" vordere tet. Nach Strinddergs „Schwarzschwa ncn- weiß" und Lothar Schmidts neuestem Stück „Die Venus mit dem Papagei" zieht nun mit Herbert Eulenbcrg der dritte moderne Dichter in das Königl. Schauspielhaus ein. - Klara Meyer, das Ehrenmitglied des Berliner Königl. Schauspielhauses, das mit Ablauf der vergangenen Spielzeit seine ruhmreiche Laufbahn abgeschlossen hat, wird nun doch wieder auf der Bühne, auf der sie über ein Viertel jahrhundert wirkte, austreten. Generalintendant Graf von Hülsen-Häseler hat Klara Meyer einge laden, in der Neueinstudierung von Kustao Kadelburgs Lustspiel „Der Familien tag" mitzuwirken, und die Künstlerin wird dieser Einladung Folge leisten. * Das neue Drama von Gerhart Hauptmann „Der Bogen des Odysseus" ist soeben in Buchform (geheftet 3 gebunden 1 bei S. Fischer, Verlag, Berlin, erschienen. * Der Nachfolger Professor Lichtroark». Pro fessor Dr Pauly hat, wie uns aus Bremen telegraphisch gemeldet wird, die ihm angebotene Nachfolgerschaft des verstorbenen Professors L i ch t- wark als Direktor der Hamburger Kunsthalle an- genommen. Alle Bemühungen seiner hiesigen Freunde, ihn für Bremen zu erhalten, sind ge scheitert. - Tie Wieland-Ausgabe der Berliner Akademie der Wissenschaften. Der Tod Erich Schmidts, des bisherigen Leiters der W i e l a n d - A n s g a b e, hat einige Stockung in dem großen Unternehmen veranlaßt. Die Leitung hat zunächst Bernhard Seuffert inKraz übernommen, der der Deutschen Kommission der Berliner Akademie der Wissenschaften als außerordentliches Mitglied angehörte. Erich Schmidt hatte die Wieland-Ausgabe nicht nur ins Leben gerufen und organisiert, sondern Bogen für Bogen in selbstloser Treue überwacht. Wenn jetzt Seuffert für seinen Freund in die Lücke tritt, Seuf- fert. der durch seine in den Abhandlungen der Aka demie erschienenen „Prolegomena" die solide Grund lage des großen Werkes gelegt hat, so kann die Zu tunst der Ausgabe als gesichert gelten. ' Aus der Gelehrtenwelt. Der ordentliche Honorarproiciior und Direktor des Zoo logischen Museums an der Berliner Universität, Dr. August Brauer, ist zum ordentlichen Profeisor ernannt worden. Pros. Brauer, der erst kürzlich einen Ruf nach Bonn als Nachfolger von Geh. Rat Prof. Ludwig abgelehnt hat. war früher in Marburg tätig. IM.", wurde er a. o. Professor und Direktor des Zoolo gischen Museums in Berlin als Nachfolger von Prof. Karl Möbius. * Geh. Oberregierungsrat Hans Lutsch, der Kon servator der Kunstdenkmäler Preußens, vollendet heute jein i»N. Lebensjahr. Lutsch, der sich um die preußische Denkmalpflege große Verdienste erworben hat, stammt aus Naugard in Pommern, hat die Architcktenlaufbahn begonnen und von 1887 ab in Breslau gewirkt, zuerst als Lehrer an der Kunst akademie, dann daneben als Prooinzialkonservator Schlesiens. Als solcher schuf er das musterhafte sechsbändige Beschreibende Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien, das seitdem für alle solche Denkmäler- inventare vorfildlich geworden ist. 190! wurde er ins Kultusministerium berufen und Konservator der Kunstdcnkmäler von ganz Preußen. Mit seinen Veröffentlichungen ist er für die Erforschung und Verbreitung volkstümlicycr Bauweise in hervor ragendem Maße tätig. Geheimrat Lutsch ist ordent liches Mitglied der Akademie L«s Bauwesens.
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