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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140213017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-13
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Handelschemiker richte, deren Funktion gewiß fegens« reich fein könne, sondern vor allen Dingen gegen den Schwindel selbst. Der Antrag des Referenten wird schließlich mit allen gegen die Stimme de» Domänenrats Rettich angenommen. Den Bericht üoer die Tätigkeit des Ausschusses für Handelsgebräuche erstattete Geh. Hofrat Prof. Dr. Edler l2ena), der über „Deusche Normen für den Handel mit Zuckerrübensamen und Futterrunkelsamen" sprach. Die vom Referenten beantragte Annahme der Normen durch den Deutschen Landwirtschaftsrat erfolgte einstimmig. Domänenrat Brödermann lKnegendorfl sprach sodann als erster Reserent über das Thema: „Dre Bewegung der Lebensmittelpreise". politiletie Ueberliekt So. Geburtstag ,-es Aentrumsabgeoröneten Gröber. Am Mittwoch feierten, wie wir bereits kurz meldeten, die beiden Zentrumssraktionen den 60. Geburtstag des Neichstagsabgeordneten Gröber. Beachtenswert ist das Festmahl durch die Reden, die gehalten wurden und die einen sehr aktuellen politischen Anstrich hatten. Die erste An« spräche hielt Herr Spahn. Er prägte unter anderem folgenden Satz: „Das ist für die Katholiken in der Partei und Fraktion oberstes Grundgesetz, daß in religiösen Dingen die Autorität des Papstes von uns Gehorsam erfordert, daß aber in den An gelegenheiten, die die Religion nicht betreffen, für unsere Handlung vollständige Freiheit verlangt werden muß." Derselbe Faden wurde dann von Herrn Gröber weitergesponnen. Herr Gröber betonte zunächst die wunderbare Einmüiigkeit. die am letzten Sonntag zu Tage ge treten sei. Dann fuhr er fort an dem Manifest vom Sonntag zu rühmen: ,,Es ist vaterländische und patriotische Gesinnung, die sich in unserem Manifest so klar und deutlich ausspricht. Eine p o l i t i s ch e Partei muß vor allem das Wohl und Heil des Vaterlandes im Auge haben. Wenn noch so ver schiedene Differenzen gegenüber anderen Parteien sich geldend machen, in dem einen müssen wiruns immer zusammenfinden, daß das Wohl des Vater landes die erste und heiligste Ausgabe der Partei ist und damit ist von selbst gegeben, daß wir jede Störung dieser Einigkeit und dieser Vaterlandsliebe in aller Sinne zurückweisen müssen. Wir find lange genug beisammen, um uns selbst ein klares Urteil darüber bilden zu können, was die Ausgabe unserer Zeit und des Tages ist. Wir brauchen kein« Be lehrung von allen möglichen Quertreibern." (Lebhafter Beifall.) Unter den Quertreibern ist natürlich in erster Reihe die Richtung des Grasen Oppersdorf zu verstehen. Aber beide Reden zusammengehalten, richten sich doch ebenso gegen die kirchlichen Autoritäten, und es wird interessant sein, zu beobachten, wie sich diese nun zu dieser Absage ver halten werden. Ein fozial-emokratifches Slatt mit fibonnentenversicherung. In der ausgesprochenen Absicht, die Zahl ihrer Leser zu steigern, hat die sozialdemokratische ^Münchener Post" vom 1. April ab die Abonnenten versicherung ausgenommen. Das Mannheimer !vozialistenolatt halt infolgedessen seinem Münchener Bruderorgan die nachstehende gedämpste Standrede: „Bekanntlich bekämpft die Sozialdemokratie die Verquickung von Zeitungsbetrieb und Versiche rung gegen Todesfall und Invalidität und hat mehr als einmal im Reichstag darauf gedrungen, daß dem ein reichsgesetzlicher Riegel vorgeschoben wird, freilich, ohne daß dies bisher durchzuseüen gewesen wäre. Solange nun der heutige Zustand andauert, der es jedem bürger lichen Blatte möglich macht, durch das Lockmittel der Abonnentenversicherung selbst weite Arbeiter schichten für sich einzufangen, mag es als Akt der Notwehr gelten, wenn nun auch die „M. P." die Abonnentcnvcrsicherung für ihre Leser cinfiihrt." Geschäft ist eben Geschäft! Damit finden sich, wie man sicht, die Mannheimer „Genossen" nicht minder ab, als die Münchener. Heer un- Zlotte. Bildung eines Reserve-Osfizierkorps der Flieger truppen. Der erste Reserveoffizier der Flieger truppen ist, wie wir erfahren, in der Person des Hauptmanns d. N. Mardersteig-Weimar er nannt worden, der z'ur Reserve des Flieger bataillons Nr. 1 übergetretcn ist. Die Crnen- nnng von weiteren Reserveoffizieren der Sieger truppen, zu denen auch der bekannte Flleger Caspar gehören dürfte, steht bevor, so dafl in nächster Zeit zunächst mit einem Stamm von 4 bis 5 Fliegerofsizicren der Reserve gerechnet werden kann. DaS Reserveosfizierkorps soll nach und nach ergänzt werden und wird zunächst durch den Uebertritt von Reserveoffizieren anderer Waffengattungen, die Flieger sind, gebildet lver- den. Im übrigen sind für die Bildung eines Reserveoffiziertorps der Fliegertruppen be stimmte Grundsätze aufgestellt, die für die Her anbildung geeigneter 'Persönlichketten zu Re- serveoffizteren und für die Ausbildung von Feld piloten massgebend sind. CS betrifft dies einmal Personen des Bcurlaubtenstandes bis zu 35 Jah ren, die sich während ihrer Dienstzeit gut ge führt haben. Diese haben die Verpflichtung, im BeurlaubtcnverhältniS zur Fliegertruppe uber- zutreten und dort im Laufe der nächsten 2 Jahre jährlich Pvei dreiwöchentliche Hebungen abzu leisten. Hierfür kommen nur in Frage: Re serveoffiziere, Reserveoffizier-Aspiranten, Unter offiziere und Gefreite. Ferner Personen, die ohne Rücksicht auf militärisches Verhältnis in folge technischer Vorbildung besonders geeignet erscheinen (Schüler von Hoch- und Mittelschulen, Konstrukteure) und taugliche Personen, die noch nicht gedient haben, aber bereit sind, sich zum nächsten Einstellungstermin der Fliegertruppe zur Verfügung zu stellen. Bei hervorragenden Leistungen im Fliegen und guten, vor einer Kommission dargelegten Kennmissen gemäsz 2 89, 6 der Wehrordnuna (Künstlerparagraph) kann Berechtigung zum Einjahrig-Freiwilligen- Dienst auf Grund einer Prüfung gewährt wer den. Es tst in Aussicht genommen, diesen Per sönlichkeiten — also (rin- und Zweijährig-Frei willigen — die Verpflichtung aufzuerlcgen, nach ihrer Ausbildung als Militärflugzeugführer zwei achtwöchige Wiederholungsübungen in aufein anderfolgenden Jahren abzuleisten. Ferner kön nen Einjährig-Freiwillige, nach Ablauf des ersten Halbjahres ihrer aktiven Dienstzeit bei einem Schweüens Sefestigungsanlage«. Den Anlaß zu dem imposanten Bauernzuge nach Stockholm gab bekanntlich die Sorge der schwedischen Bauern vor einem Angriff des übermächtigen russischen Rachbarn auf ihr nicht ausreichend durch Befestigungen geschütztes Land. Es wird mit Rücksicht auf die aus diesem Grunde in Schweden eingetretene innere Krisis für unsere Leser von Interesse sein, sich an Hand der beistehenden Karte über die Befestigungsanlagen Schwedens und seiner Nachbarstaaten zu informieren. Die größte und modernste Festung Schwedens ist Boden am Lulea-Elf' sie soll ganz Nordschweden gegen einen russischen Angriff von Finnland her sichern. Während das schwedische Heer in sechs Armeedivisionen gegliedert ist, hat Boden eine besondere Garnison an Infanterie, Festungsartillerie und Genie erhalten. Am Kattegat istGöteborg der Mittelpunkt der schwedischen Küstenbefestigungen, während an der Ostsee Karlskona befestigter Kriegshasen und Hauptflotten- stützpunkl ist. Die Landeshauptstadt Stockholm ist durch die Küstenbefestigungen von Oscar Frederiks- borg undWaxholm sowie durch teilweise noch im Bau befindliche Landesbefestigungen geschützt. Auf der Insel Gotland befinden sich stärkere Befestigungsanlagen bei Farömnd, während die an der Westseite des Wettersees gelegene Festung Karlsborg bestimmt ist, die wichtigste Zentralfestung des Reicher zu werden. anderen Truppenteil mit Genehmigung der Gc- nepalinspcktion des Müitärvcrkehrswesens in die Fliegertruppe versetzt werden, wenn sie die zweite Prüfling abg^jegt haben. ' Deutsche» Reich. * Das Jagdverbot für die sächsischen Bolksschul- lehrer ist durch eine in diesen Tagen erschienene Ver ordnung des Kultusministeriums aufgehoben wordem Die Volksschullehrer Sachsens, die Lehrer mit Kirchen dienst nach Verständigung mit dem Konsistorium ausdrücklich eingeschlossen, haben also von nun ab das Recht, den Jagdschein zu erwerben und die Jagd auszuüben. Ob in der Praxis von diesem Recht ein starker Gebrauch gemacht werden wird, bleibe dahin gestellt: wesentlich ist, daß wieder eine Ungleichheit in der Bemessung der staatsbüraerlichen Rechte des Volksschullehrers beseitigt ist. Von der Verordnung, die dem sächsischen Volksschullehrer durch all die Jahrzehnte hindurch das Recht zur Teilnahme an den edlen Freuden der Waidwerkes vorenihalten hat, ist in den Ständekammern ost die Rede ge wesen, und diese durchaus unbegründete Verfügung aus längst vergangener Zeit — sie beruht auf den Generalartikeln vom 1. Januar 1580 - ist auch in der Oeffentlichkeit vielfach bekämpft worden. Es war wirklich hohe Zeitz daß sie fiel! G * Der Reichskanzler wird einer Einladung des Senats entsprechend in den ersten Tagen des Monats März Hamburg einen Besuch abstatten. * Zn der Sitzung des Bundesrats am Donners tag wurde von der Uebersicht der Geschäfte des Reichsgerichts im Jahre 1013 Kenntnis ge nommen Den zuständigen Ausschüßen wurden über wiesen der Entwurf eines Gesetzes betr. Postdampfer verbindungen mit überseeischen Landern, und der Entwurf einer Verordnung betr, Aenderung der Be stimmungen über die Tagegelder usw. der Betrieds- beamien der Neichseisenbahnverwaltung. Die Wahl von Mitgliedern zur Disziplinarkammcr für elsaß- lothringische Beamte und Lehrer in Straßburg wurde vollzogen, lieber die Besetzung einer Stelle im kaiserlichen Aufsichtsamt für Privatversicherung wurde Beschluß gefaßt. Der Zollverwaltungskaßen- etat für Oldenburg und der Salzsteueroerwaltungs- kassenetat für Anhalt wurden genehmigt. Zur An nahme gelangten die Vorlage betr. Aenderung der Ausiührungsbestimmungen zum Kaligesetz, der Ent wurf eines Gesetzes betr. Aenderung der 88 33, 33» usw. der Gewerbeordnung und der Entwurf eines Gcfetzcs gegen die Gefährdung Jugendlicher durch Zurschaustellung von Schriften, Abbildungen und Darstellungen. * Der Seniorenkonvent des Reichstage» beriet am Donnerstag vor Beginn des Plenums über di« Ge schäftslage. In Ergänzung unserer Mitteilungen von gestern abend können wir hierüber noch folgendes be richten: Stach der vorliegenden Zusammenstellung stehen vom 12. Februar bis 3. April 1914 nach Abzug der in Aussicht genommenen sitzungsfreien Tage (23. und 24. Februar, 14. bis 16. März und 25. Mürz) für die Plenorboratungen zur Verfügung 39 Tage. Hier von sind vor,Zusehen für die zweite Lesung des Etats 33 Tage, für die dritte Lesung des Etat» 3 Tage, für Unvorhergesehene» 3 Tage. Die Beratung des Etats des Reichsamts des Innern, die rm Jahre 1911 14, 1912 16 und 1913 17 Tage durchschnittlich bean spruchte, hat in diesem Jahre einschließlich geistern be. reits 17 Tage erfordert. Der Seniorenkonvent einigt« sich dahin, möglichst nur noch einen Tag auf die Be ratung des Etats des Rvichsamts des Innern zu oer- wenden. Alsdann stehen für die übrigen Einzoletats zur Verfügung: Reichstag Tag, Reichskan^er und Auswärtiges Amt 3, Militär und Reichsmilitär gericht 7^, Marine 3, Justizverwaltung 3, Reichs schatzamt und allgemeiner Pension sfonds 1^, Reichs schuld, Zölle usw., allgemeine Finanzierung 1^, ReichskolonialaM und Schutzgobietsetat 41/2, Reichs« oisonbahnamt 1, Äeichseisenbahnon, Dost und Reichs druckerei 4H2 TaH. Um di»)k) Verkeilung möglichst durchzufllhren, sollen die Sitzungen ausgedehnt wer den, und zwar soll das Plonum bis 7 Uhr abends tagen und dann vom Präsidenten befragt werden, ob es gewillt ist, die Sitzung auszudehnen. * Zur zweiten Lesung des Postetata ist von der konservativen Fraktion des Reichstags der Antrag gestellt worden, die O st markenzulage im Ple num zu bewilligen. Ferner beantragt die Fraktion den Reichskanzler zu ersuchen, zu erwägen, ob und inwieweit die im Kapitel 85 Titel 38t angeforderten außerordentlichen unwiderruflichen Zulagen für die mittleren, Kanzlei- und Unterdeamten auch auf andere gemischtsprachige Kreise und Reichsteile aus gedehnt werden können, in denen ähnliche Verhält- niste obwalten, wie in der Provinz Posen und den gemischtsprachigen Kreisen der Provinz Westpreußen. * Ein 18. Petitionsverzeichni» ist im Rcichsrage ausgegeben worden. Erwähnt feien folgende Petitionen: Einführung der Niederlassungsi reihert für das Apothekergewerv« durch ein besonderes Ge setz, Bereitstellung von Mitteln aus dem Wehr beitrage für die durch Hochwasser in Pommern und Ostpreußen geschädigten Fischer, um Bewilligung des Reichszuschußes für die Olympischen Spiele haben über 390 Sportvereine Bittschriften eingereicht. Die Deutsche Kolcnialgesellschast bittet, dem Etatsent- wurs für die Schutzgebiete auch die von den Gou verneuren und Gouvernementsräten ausgestellten Entwürfe nebst den Verhandlungsprotokollcn beizu fügen. grundsätzliche Abweichungen vom Etat des Vorjahres den Gouverneuren rechtzeitig mitzuteilen, ferner die Kosten für die Schutztruppen noch nicht den Schutzgebieten aufzuerlogen. Zu den vor liegenden Gesetzentwürfen ist wiederum eine große Anzahl von Bittschriften eingogangen. * Die Kanzlerrede beim Esten des Landwirt schaftsrats hat die Agrarier, wie zu erwarten war, nicht ganz befriedigt. Die „Deutsch« Tageszeitung" nimmt zwar gern davon Notiz, daß es mit der Sozialdemokratie kein Paktieren geben soll, sondern nur Kampf, und sie ver sichert bereitwillig, daß die deutschen Land- wrrte dabei in vorderster Reihe stehen würden. Aber der zweite Teil der Rede, die Mahnung, von dem preußischen Partikularismus abzulassen, bekagt ihr anscheinend ganz und gar nicht. „Wir können zu unserem leb haften Bedauern", schreibt das Agrarierblatt, „dem Gedantengana des Kanzlers nicht völlig folgen." Und dann führt es Herrn v, Bethmann im einzelnen zu Eemllte, daß er sich zum mindesten höchst unver ständlich ausgesprochen habe. Zum Schluß heischt sie vom Kaniler die Tat: „Die Bestrebungen, die schaf fenden Stände zu einer Gemeinschaftsarbeit zu- fammenzufassen, Härten nicht allenthalben die Förderung erfahren, die man wohl erwarten durfte. Eine Regierung, die von der Notwendigkeit und von der Kraft eines Zusammenschlusses überzeugt ist, darf ihn nicht nur herberwünschen, sondern muß mit aller Kraft und mit aller Entschiedenheit darauf bedacht sein, ihn herbeizusühren. — Auch die „Post" fordert die Regierung auf, nun das Banner in die Hand zu nehmen und im Kampfe gegen di« Sozial demokratie nunmehr voranzugehen. Dann will sie von der vorgestrigen Tafelred« ernen neuen Abschnitt unserer innerpolitischen Entwicklung datieren * Der Präsident de» Rechnungshofes de» Deutschen Reiche», Wirklicher Geheimer Rat von Magdeburg, wird nach einer Meldung der „Kreuzztg." demnächst in den Ruhestand treten. * Bester« Schutzbestimmunaen für die Militär flieger in Johannisthal. Wie der „Berl. Lok." von zuständiger Seite erfährt, hat der General inspektor des Militärverkehrswesen» auf Grund der erneuten Unglücksfälle auf dem Flugplatz Johannis- thal den Offizieren das Fliegen so lange verboten, dis von der Gesellschaft durch eine neu« Platz- und Fliegerordnung, An. stellung einer au»retch«nd«n Zahl von Be- amten und entsprechende Vervollkommnung aller sonstigen Einrichtungen die Gewähr gegeben ist, daß sich solche Vorkommnisse nicht wieder ereignen können. Zurreit sind 16 Offiziersflieger auf dem Flugplatz Joh.:nnt»thal kommandiert, deren Kom mando natürlich aufhären müßte, wenn nicht schleunigst di« notwendigen Maßregeln ausgeführt würden. Bekanntlich haben dieFreisinntaen in dieser Angelegenheit an den Kanzler eine Anfrage äe- richtet. Das Ministerium soll sich daraufhin bereits mit der Sache befaßt haben. Der Kanzler hat das einschlägige Material eingefordert, und es ist möglich, daß er selbst die Anfrage beantworten wird. * Der Provinztallandtag der Rheinland« hat sich einstimmig für die Vereinigung der Stadt« Köln, Mülheim am Rhein und Merheim ausgesprochen. * Fürst Bülow, „Deutsche Politik" in «uglaud. Fürst Bülows Schrift „Deutsche Politik" ist jetzt in einer guten englischen Uebersetzung, die die bekannte Londoner Buchhandlung Cassel L Co. verlegt, er schienen. Das ist ein Vorgang, dem nicht nur lite rarische, sondern auch große politische Bedeutung tnnewohnt. Denn erst die englische Uebersetzung schafft die Möglichkeit, daß Fürst Bülows Schrift in England auf weite Volkskreise wirkt und jenseits des Kanals einen dauernden Einfluß ausübt. Bei der realpolitisch-offenen Art, in der Fürst Bülow die deutsch-englijchen Beziehungen erörtert, ist von der Uebersetzung seiner Schrift der günstigste Einfluß auf die fortschreitende Besserung des deutsch-englischen Verhältnisses zu erhoffen. Ausland. Gesterreich-Ungarn. * Demonstrationszug. Zufolge einer Drahtmeldung aus Wien, 12. Februar, veranstalteten auf Veran lassung der sozialdemokratischen Partei 2000 Arbeits lose am Donnerstag vormittag einen stillen Demonstrationszug vom Schwarzenbergplatz bis zum Rathaus An dem Zuge beteiligten sich auch zahlreiche Mitglieder des Reichsrats, des Landtags und der Gemeindevertretung. Die Zugänge zum Ratbaus und zum Parlament waren abgeiperrtz Die Kundgebung verlief in vollkommener Nuhe. Um 11 Uhr löste sich der Zug ohne Störung auf. * veaizelos und Pafitsch in Pest. Aus Pest wird drahtlich gemeldet: Di« Minffterpräsidonton Bent- zelos und Pasitsch sind am Mittwoch im Pest, von Bukarest kommend, «iwgetroffen -und Haden sich dis zur Abfahrt des Zuges nach Belgrad mehrer« Stunden auf-gehalten. BeNizslos stattete dem Mini sterpräsidenten Tisza einen Besuch ad, und Pasitsch unternahm eine Rundfahrt durch die Stadt. Venizelos und Pa sitsch sind sodann nach Belgradabgereist, von wo sich Venizelos über Saloniki nach Athen begibt. Schweiz. * Die Regierungen der Kantone Schwyz, Glarus und Thurgau haben, wie die schweizerischen Blätter aus Bern, 11. Februar, melden, bei dem Bundes rat Maßnahmen gefordert zur Durchführung des Artikels 35 der Bundesverfassung, der das Glücks spiel im Bereiche der ganzen Schweiz verbietet. Italien. U * Kamps um di« Ehevorlage. Aus Rom berichtet ein Telegramm. Di» am Donnerstag stattgefundene Wahl der Kammerkommission für die Vorberatung der Eheschließungsvorlage dürfte nicht ohne heftige Kämpfe erfolgen: doch erwartet man eine Niederlage der Klerikalen und ihrer Freunde, die alles aufbieten, die Gleichstellung der kirchlichen und bürgerlichen Eheschließung durchzusetzen. Es dürfte in der Kammer aus diesem Anlaß zu einer rein licheren Scheidung der Parteien kommen. * Lösung der Jnselfrage? Aus Rom wird ge meldet, daß die Lösung der Jnselfrage nahe bevor steht, da nur noch die Frage des Dodekanesos zu regeln bleibt. Italien erkennt nach wie vor seine Verpflichtung an, alle Inseln an die Türkei zurückzugeben. Es wird auch aus dem fort dauernden Araderaufstand in Tripolis kein Recht zu längerer Beietzung der Inseln herleiten; es besteht aber auf einer Entschädigung für die ver mehrten Lasten und Opfer des lydischen Krieges Der „Popolo Romano" schreibt: Dre Türkei scheint unserer Forderung, die noch in London erörtert wird, nicht zu widerstreben. Wir verlangen nur ein kleines Absteigeauartier (pieck » terrv) in Kleinasien, ohne fremde Rechte und Interessen anzutasten. Rußlanü. * Rußlands Schiffsbauprogramm. Aus Peters bürg meldet der Telegraph: In einer Unter redung mit Parlamentsiournalisten erklärte der Marine Minister, daß die Vorlage zur Fortsetzung des Schisfsbauprogramms den Kammern noch in diesem Jahre unterbreitet würde. Mit dem Bau neuer Schiffe könne man aber nicht vor 1915 beginnen. Die nötigen Mittel für die folgenden fünf Jahre würden annähernd in der selben Höhe gefordert, wie für die fünf ersten Jahre. Es sei unmöglich, das Schisfsbauprogramm für eine längere Periode als füni Jahre zu schätzen, denn angesichts der schnellen technischen Fortschritte im Schiffsbau fei es unmöglich, den Schisfstyp im vor aus zu bestimmen, der in zehn Jahren erforderlich sei. Zu der Interpellation der Nationalisten betr. die bei den Putilow-Werken als Beamte de schäffiaten deutschen Untertanen erklärte der Mini ster: Obwohl die Verwendung ausländischer Beamter unerwünscht ist, geht dennoch keinerlei Gefahr für den Staat daraus hervor, denn diese Werke stellen keine aeheimzuhaltenden Gegenstände und Maschinen her. Indessen kann keine russische Fabrik Ausländer entbehren. In drei oder vier Jahren, wenn wir einen Stamm von einheimischen Ingenieuren und Technikern besitzen, werden wir verlangen, daß kein Ausländer in privaten Fabriken beschäftigt werde, die Bestellungen für die russische Marine aurführen- Hinsichtlich der Frage des langsamen Baues der Schiffe gibt der Minister an, daß dre Verwirklichung des Programmes 1911 begann. Der Bau dauer« nur zwei und drei Jahre, und all« in der Vorlage vorgesehenen Schiffe würden 1914 fertig sein. Die Arbeiten in Nikolajew schritten icüstig vorwärts, mit Ausnahme des Baues eine» Schiffe», der sich verlangsamt habe. Auf die Frage, ob Ruß land nicht dem Beispiele der Türkei folgen solle, die völlig fertige Kriegsschiffe kaufe, bemerkte der Mini ster, daß selbst, wenn Rußland solche Schiffe kaufte, es doch keine Möglichkeit habe, sie ins Schwarze Meer zu schaffen. * Wechsel im Kriegsministerium. Ein Telegramm berichtet aus Petersburg, 12. Februar: Kokowzow bleibt, entgegen dem verbreiteten Gerücht von seiner Abreise in den Kaukasus, vorläufig in Petersburg. Auch der Krieasminister Suchomlinow wird, sicherem Vernehmen nach, seinen Posten verlassen Als sein Nachfolger wird General Schiltnsji be zeichnet. Wie ferner die Blätter melden, hat der Direktor der Kreditkanzlet im Finanzministerium Dawydow den Posten al» Direktor der Russischen Bank für auswärtigen Handel angenommen. Der neue Finanzminister Bark, dessen Ernennung gestern
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