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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140211012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-11
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Morgen - Ausgabe - - 1914. Nr. 75 Mittwoch, üen 11. /evrusr. * Im Reichstag wurden Wünsche zum Etat des Neichsgesundheitsamtes erörtert. (S. Art. u. Der.) * Das englische Parlament ist am Diens tag mit einer Thronrede des Königs eröffnet worden. Luther: iger unv i> Wissen- Legnih: el»; für — Für Haftung Der ersten Sitzung der 42. Vollversammlung des Deutschen Landwirts chaftsrats in Berlin am Dienstag wohnte der Kronprinz bei. Zur Erörte rung stand die Frage der Abstoßung der aus ländischen Wanderarbeiter. (S. Ber.) - Dem Neichsrag ist ein Gesetzentwurf zugegangen, der bemerkenswerte Aender ungen des Mili tärstrafgesetzbuchs Vorsicht. (S. Art.) * Der Briefwechsel zwischen dem König von Schweden und dem Ministerium wild jetzt veröffentlicht. (S. des. Art.) ferenzen zwischen den beiden Staatsmännern mehr. Venizelos, der in Bukarest dasselbe Thema behandelt hat, wie Pasitsch es oorhat, hat auch die Ankunft des Herrn Pasitsch dort nicht abgewartet, sondern sich nach Odessa begeben, von wo er mit einem russischen Dampfer via Konstantinopel — wo das Schiff nur einen vierstündigen Aufenthalt hat, währenddessen Venizelos nicht an Land gehen wird — nach Piräus reisen wrvd. Man hofft hier zuversichtlich, daß durch die neuen Abmachungen zwischen Serbien, Griechen land, Rußland und Rumänien der Frieden aufrecht erhalten bleiben wird, indem Bulgarien und die Tür kei — falls sie nicht von anderen Mächten hierbei unterstützt werden — sich wohl hüten werden, an gesichts dieser neuen Lage einen Krieg vom Zaune zu brechen. — Kronprinz Alexander ist noch in Petersburg zurückgeblieben. Er hat bei allen Mitgliedern der Kaiserlichen Familie die ausgezeichnetste Aufnahme gefunden, so daß das Zustandekommen einer Heirat zwischen ihm und der ältesten Tochter des Kaiser paares kaum mehr bezweifelt wird. In manchen Krei sen Hierselbst würde man allerdings die Verheiratung des Kronprinzen mit der Prinzessin Helene von Griechenland lieber sehen, da diese — ich zitiere hier ein von den Damen jener Kreise gebrauchtes Wort — „einen deutschen Einschlag habe und daher eine gute Frru abgeben würde". Indessen ist ja dieses Heirats projekt schon im vorigen Sommer durch das Da zwischentreten Oesterreichs (man erzählt sich, daß der Kaiser Franz Joseph von seinen Räten veranlaßt wurde, einen Brief an Kaiser Wilhelm mit der Bitte zu richten, sein Veto gegen diese Heirat — Prin zessin Helene ist bekanntlich eine Richte des Kaisers Wilhelm — einzulegen, was dieser auch getan habe) zu Grabe getragen worden. Eine russische Kaisers tochter. ja selbst irgendeine andere russisch^ Groß fürstin, als serbische Kronprinzessin wird zweifellos den Einfluß Rußlands in Serbien sehr stärken." * Bei der gestrigen Neichstagsersatzwahl in Jerichow erhielt Gutstesitzer Schiel e (Kons.) 11999, Expedient Haupt (Soz.) 12600 und Flei schermeister Kobelt (Freis. Vpt.) 6893 Stimmen. Es hat somit Stichwahl zwischen Schiele und Haupt stattzufinden. (S. Letzte Dep.) der von t einen den ge- 2. Dor- Renzel, Stolze, Lräupt- rnwart. llbrtcht ätigkeit triegler . Ger- fich zu äu auf iht. Die -t Prof, hiesigen re nach te aus es aus . Am ijährig- — Auch >ldemar Liz. Dr. -ierltche rufenen c., statt, meinde- efunden Vas wichtigste. * Die Zweite Kammer erledigte am Diens tag einige Etatskapitel und Eisenbahnangelegen heiten. (S. Der.) kür *r»pH>g an» Vorort» »ur» unser» »rLa« UN» SpeSiteur» Lmai täglich in« Sou,g«h«cht, monotl ch 1.LZM., »ierleiläkrlich Z.7» M. Sei »rr Geschäftsstelle, ans.« Ziiialen an» ftu»gad»N»U»n adgekolt: monatlich i M .viertiliahrUch I M. Durch dir Post: innerhold Vrutschlanüo un» »rr »rutschen stoloal« monatlich M., vierteiiährlich 4.SS M.. au»s»ii«ftlich postdestellgei». Va» Leipziger Tageblatt erscheint Werktage Lmai, Sonn- u.Zriertog»tmaU da Leipzig, »en Nachbarorten un» »rn Drtrn mit eigenen Zillolea wir» die stdrn»auogad« noch am stdrnü üe» Erscheinen» i>» Hau» gellesert. VerNnrr Neöaktion: In Sen Zelten 17, Zrrnsprc»»' nschluft: Moabit Nr. »47. Der Kronprinz im Deutschen Lan-wirtschastsrat. 8. öl 8. Berlin, 10. Februar 1914. In Anwesenheit des Kronprinzen als Vertreters des Kaisers, sowie zahlreicher Mitglieder der Reichs und Staatsregierungen, begannen heute vormittag im Sitzungssaale des Herrenhauses die Beratungen der 42. P l e n a r ve r, a m m l u n g des Deut schen Landwirtschaftsrates. zu der die Mitglieder dieser oifiziellen Berufsorganisation der deutschen Landwirtschaft aus allen Teilen des Reiches säst vollzählig erschienen sind. Der Kron prinz, der die Uniform seines Leibhusaren- Regiments trug, eischien pünktlich zu Beginn der Sitzung mit oen Herren seiner Umgebung im Auto und wurde im Vestibül des Hames von dem Präsi denten des Deul.chen Landwirtschaftsrates Grasen v. Schwerin-Löwitz, dem -taatsietretär des Innern Dr. Delbrück, dem preussischen Lanowirt,chansminijter Frelperrn o. Schorlemer-Lieser und dem Direktor des Herrenhauses o. Wedel empfangen. Er nahm am Mmlstertstche Platz, und zwar, was viel bemerkt wurde, an der Seite des früheren Regenten von Braunschweig Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg. Der Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnete die Sitzung uno begrüßte besonders den Kronprinzen: „Wir empfinden das als Ausdruck des warmen Interesses, das Eure Kaiser!, und König!. Hoheit eoenio wie Seine Ma.estät der Kaiser unseren Arbeiten und der deutschen Landwirtschaft überhaupt widmen. Diese Kundgebung wird in allen deutschen Gauen uno bei allen deul.chen Landwirten die grögte Freude erregen. Ich fordere Sie auf» unserem Dank und uilierer Anhänglichkeit an den Kaiser und die deutschen Bundesstaaten Ausdruck zu geoen mit dem Ruse: Seine Majestät der Kaiser, die deutschen Fürsten und Freien Städte sie leben hoch!" Die Versammlung stimmte dreimal in den Hoch ruf ein Hierauf nahm der Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück das Wort zu folgender Ansprache: Es liegt mir ob, den Deutschen Lanowntschaslsrat im Ramen desNeichstanzlers, üer durch ander weitige dringende Geschäfte zu seinem Bedauern ver hindert ist. den Beratungen beizuwohnen, willkommen zu heißen. Ich darf ferner namens der hier an- wejenoen zahlreichen Vertreter der Reglerungen unserer Freuoe Ausdruck geben, daß wir an den Arbeiten des Deutschen Landwirtjchaits.ats wie in allen Jahren, so auch in diesem Jahre teilnehmen dürsen und diesen Arbeiten einen guten Fortgang wünschen. Das mir anvenraute Ressort, dem die Leitung der Wirtschaftspolitik des Reiches ob liegt, verfolgt Ihre Arbeiten mit besvnoerem Interesse. In diesem Jahre sind für mich vornehm lich von Bedeutung die bevorstehenden Erörterungen über ore landwirtschaftliche Vorbereitung auf den Ablauf der Handelsverträge und die Ver handlungen üver die Au gaben und die Stellung der F o r s ch u n g s ste l l e oes Deutschen Landwirlschatts- rats. Wenn es der Forjchungsstelle gelingt, einheit liches betriedswissenschailtiches Material für die ganze Landwirtschaft zu schaffen und ständig auf dem lausenoen zu erhalten, so werden damit nicht unwichtige Unterlagen für die uns un mittelbar berührenden wirtichaitspolitischen Auf gaben geschaffen werden, sondern auch bleibende Werte für die wissenschaftliche Erkenntnis unseres wirtschaftlichen Lebens gewonnen werden. Es gereicht mir zur besonderen Freude, daz es meinem Ressort gestattet sein wird, gemeinschaftlich mit dem preußischen Herrn Landwirtschastsmtnister an diesen Arbeiten unmittelbar teilzunehmen. Ich erinnere mich dabei der erfolgreichen Arbeit des Jahres 1898 über Vie Erforschung der Rentabilität einzelner landwirtschaftlicher Betriebe, die seinerzeit wichtiges und bedeutungsvolles Material für die Vorbereitung der Handelsverträge oes Jahres 1902 zutage gesör- dert hat. deren wir uns heute noch erfreuen. (Beifall). Aenöerungen im Mlitärstrafgesetzbuch. Die „Rorddeutsche Allgeme:ne Zeitung" ocroffent- licht den Entwurf eines Gesetzes betr. Aenderung verschiedener Paragraphen des Militärstrafgesetz- buches. Danach kann in m i n d e r s ch w e r c n Fällen der unerlaubten Entfernung, für die nach 8 66 des MStrG. bisher Gefängnis oder Festungshaft bis zu zwei Jahren eintrat, die Strafe, wenn die Tat nicht im Felde begangen ist, bis auf 14 Tage mittle ren oder strengen Arrest ermäßigt werden. In m i n d e r s ch w e r e n Fällen der Fahnen flucht, für die nach § 70 Abs. 1 bisher Gefängnis von sechs Monaten bis zu zwei Jahren vorgesehen war, kann, wenn kein Rückfall vorlicgt, die Gefäng nisstrafe bis auf drei Monate ermäßigt werden. Bei minderschweren Fällen der vorsätz lichen Verleitung zur Fahnenflucht oder vorsätzlicher Beförderung derselben, die bisher nach 8 <8 mit Gefängnis von 6 Monaten bis zwer Jahren bestraft wurde, kann die Gefängnisstrafe, wenn die Tat nicht im Felde begangen «st, bis auf drei Monat« ermäßigt werden. Dem Absatz des 8 95 betr. Gehorsamsver weigerung vor versammelter Mann schaft usw. (vorgesehene Strafe Gefängnis oder Festungshaft bis zu fünf Jahren) wird folgender Satz angefügt: „In minderschweren Fällen kann, wenn die Tat nicht im Felde, nicht gegen den Befehl, unter das löewehr zu treten, und nicht mit dem Gewehr began gen ist, die Strafe bis auf vierzehn Tage strengen Arrest ermäßigt werden." In 8 96 (Versuch, einen Vorgesetzten durch Gewalt oder Drohung an der Ausführung eines Dienstbesehls zu hindern usw.), wofür bisher eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vorgesehen war, wird eingefügt: „In minder schweren Fällen Freiheitsstrafe nicht unter drei Monaten." Die Strafe für minder schwere Fälle bei tät lichem Vergreifen an einem Vorge setzten oder tätlichem Angriff gegen denselben (nach 8 97 bisher vorgesehen Strafe nicht unter einem Jahr) wird auf sechs Monate herabgesetzt und auf ein Jahr, falls die Tat unter dem Gewehr oder ionst im Dienste usw. ausgeführt ist (bisherige Strafe bei minder schweren Fällen nicht unter zwei Jahren). Im Absatz 2 des tz 97, der Zuchthausstrafe vorsieht, falls der Angriff auf einen Vorgesetzten eine schwere Körperverletzung oder den Tod desselben verursacht, wird der Zusatz eingefügt, daß in minder schweren Fällen Zuchthaus- oder Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahre «intritt. In den Fällen der 88 !06, 107 und 110 (militä rischer Aufruhr. Anstiftung hierzu usw.) ist neben einer erkannten Gefängnisstrafe die Der- /krrtsbkastt des Rostes und des potizeurrnLes der Stadt Leipzig «edaM»» m»S G«schSs»,stell«i Zohouai.gost» Le.«. » rerasprech-ftnschiuft Nr. 1«»«, 14t« un» >4»44. Die Zukunst öes Salkaas. Bon Hermann vom Rath, Kaiserlicher Legationsrat a. D. Es unterliegt keinem Zweifel, daß starke Mäci-re Am Werte sind, um aus die zukünftige Gestaltung des Balkans Einfluß zu gewinnen. Die Zeit ist dafür günstig. Die Ergebnisse der beiden Kriege, wie sie in den beiden Friedens schlüssen von London und von Bukarest ineder- getegr wocden sind, werden von Bulgaren jeden falls nicht als endgültig angesehen. Zwischen Griechenland und der Lurker schwebt noch die Regelung der Jnselsrage, über tue bisher alles andere eher als eine Einigung erzielt worden ist. Keime zu neuen Verwickelungen und neuen Kämpfen sind mehr als reichlich vorhanden. Es ist sonach wohl erklärlich, daß die am Geschicke des Balkans interessierten Machte beizeiten vor arbeiten, um von den kommenden Ereignissen nicht überrascht zu werden. Zu den unmittekbar Beteiligten gehört Deutschland nicht. Die Gestattung des Batkans wirkt auf unsere Politik nur durch das Medium unseres österreichischen Verbündeten ein. Sie spricht ferner mit bei Beurteilung und Ab wägung des F-rüfteverhältmsses zwischen den europäischen Mächtegruppen, zwischen denen möglicherweise einmal ein Konflikt auSbrechen kann. Von diesem Gesichtspunkte aus hat man vielfach Rumänien das Zünglein an der euro päischen Wage genannt, und es steht außer Zweifel, geht ein Zukunftstricg vvm Balkan aus, oder wird er mit hereingezogen, dann ist die halbe Million wvhlgeschullec Truppen, die Rumänien ins Feld zu stellen vermag, von großer Bedeutung. Mit Rumänien verbindet Deutschland seit Jahrzehnten ein gutes freundschaftliches Ver hältnis. Es beruht nicht nur auf den dynasti schen Beziehungen, die soll man wenigstens in einem streng konstitutionell regierten Staat nicht überschätzen. Es ergibt sich auch aus dem eigenen Interesse des Donaulcmdcs. Denn Ru mänien bildet eine Enklave, eine Insel im um gebenden slawischen Meere. Begivt cs sich in ein engeres Verhältnis zum Slawentum, dem nördlichen oder dem südlichen, so ist seine Selbständigkeit bedroht. Rumänien ist daher naturgemäß auf eine Anlehnung an die ver bündeten Kaisermächte angewiesen. Daß und warum ihm dies durch die ungarische Politik bedauerlicherweise erschwert wird, liegt außer halb des Rahmens dieser Betrachtung. Aber Rumäniens Stellung aus dem Bal kan ist in keiner Weise abhängig. Im Gegen teil, durch die geschickte Politik, die schließlich zum Frieden von Bukarest führte, hat König Karol es verstanden, sich tue Kontrolle und Führung zu sichern, sie kommt zum Ausdruck in der Formel vom Schutze des Friedens von Bukarest. Rumänien hat damit gewissermaßen die Großmächte ausgeschaltet, die in der Ver gangenheit den Balkan als die Domäne ihres Einflusses betrachteten, die jeden Konflikt zwi schen der Türker und ihren Nachbarn, respektive der Nachbarn untereinander als ihrer Juris diktion unterstehend ansahen. König Karol hat diesen Anspruch jüngst in zweifelsfreier Form präzisiert, und zwar spe ziell in Rücksicht auf den Konflikt, der am näch sten zu droben scheint, zwischen der Türkei und Griechenland. Da die voraussichtliche Veran lassung dieses Konfliktes, die Jnselsrage, weder der Sache noch der Form nach mit dem Buka rester Frieden zusammenhängt, erklärt König Karol Rumänien als an dem AuStrage nicht be Das Ergebnis der Petersburger Verhandlungen. Wir sind in der Lage, die vorstehenden allgemeinen Aucsuhrungen in bezug auf die Petersburger Ver handlungen durch eine Zuschrift unseres Mitarbeiters in Belgrad zu ergänzen. Er schreibt uns: ,Ln hiesigen unterriusteten Kreisen ist man sehr befriedigt über das Ergebnis ber Reise des Herrn Pasitsch nach Petersburg. Er hat dort alles erlangt, was er verlangte, und so steht man Len kommenden Eventualitäten mit um so größerer Zuversicht entgegen, als das Bündnis zwi lchen Serbien und Griechenland weiter auf- reasterhalten bleibt, und man auch in Rumänien die Erwartung jetzt, daß es bei einem neuen Ballan kriege die Rolle wieoer aufnehmen wird, die es im letzten Sommer mit so großem Erfolge gespielt hat. D'.es bei dem neuen rumänischen Kabinett festzu stellen, ist die Aufgabe, die sich Herr Pasitsch inBuka- r e st gestellt hat, wohin er vorgestern von Petersburg gereift ist. Es handelt sich h.erbei — wohlverstan den — nicht um ein Bündnis mit Rumänien, für das es nicht zu haben wäre, sondern nur um feste Zusiche rungen für Len Fall Les Eintritts möglicher Ereig nisse. Denn trotz aller Dementis von bulgarischer und türkischer Seite glaubt man hier doch Beweste zu haben für die Existenz eines bulgarrjch-türki- jchen Bündnisses mit der Spitze gegen Erie- chenland und Serbien. Eingeschaltet hierbei sei, daß es hier niemandem eingefallen ist, Bulgarien durch Las Anerbieten der Abtretung von Jstip und Kotschane seiner Revancheidee zu entreißen, und es in die Arme seiner früheren Verbündeten zurückzutrot- den. Diejenige Regierung, die Bulgarien ein solches Anerbieten machen würde, würde von dem Unwillen des ganzen Landes hinweUefegt werden, ebenso wie dies in Griechenland der Fall sein würde, wenn sich dort eine Regierung bereistfinden ließe, Kawala aus freien Stücken Bulgarien zurückzugeben. Mit Grie chenland war Serbien schon vor der Petersburger Reise des Herrn Pasitsch einig, und so bedurfte es, als Venizelos in Petersburg ankam, keiner längeren Kon teiligt. Die Pflicht des Friedensschutzes erfor dere nur dann sein Eingreifen, wenn Bul garien und auch Serbien sich am Kampfe be teiligen. Es ist aber anzunehmen, daß er diese Beteiligung als nicht gegeben erachtet, wenn die türkische Armee unter stärkerem oder ge ringerem Protest der Regierung von Sofia durch Passieren bulgarischen Gebietes die Fühlung mit dem griechischen Gegner suchen sollte. Eine Konkurrenz in der Balkanhegemonie ist Rumänien durch Griechenland erstanden. Es ist dies aber keine Konkurrenz, die zum Konflikt zwischen den beiden Wettbewerbern zu führen braucht. Tenn Rumäniens Wünsche rich ten sich nicht wie die Griechenlands nach den Meerengen, hat es doch, abgesehen vom Meere, in der Lonau einen Verbindungsweg mit dem europäischen Hinterland. Eine Differenz zwi schen beiden konnte sich nur ergeben aus der geringeren oder größeren Bewegungsfreiheit, die Rumänien der Türkei einräumt. Ueber die sen Punkt bringt nun die jüngste Kundgebung , König Karols eme gewisse Klärung, und gleich wohl gestalten sich anscheinend die Beziehungen zwischen den beiden Ländern so intim, daß be-. reits von einer fürstlichen Verbindung die Redet war. Vom Standpunkte der deutschen Politik aus sind die Sympathien auf rumänischer Seite, denn trotz der guten dynastischen Beziehungen zwischen Berlin und Athen müssen wir in Grie- /chenland einen französischen Vorposten erblicken. Der Politik beider Rivalen ist aber ein Grundzug gemeinsam. Beide wollen von einem russischen Protektorate aus dem Balkan nichts wissen. Auf dieses Verhältnis will man aber an der Newa unter keinen Umständen verzichten. Daher bemüht man sich dort augenblicklich, auf dem Balkan einen Zustand zu schaffen, der Rußlands historischer Rolle Rechnung trägt, wenn möglich unter Einschluß von Rumänien und Griechenland, nötigenfalls aber auch ohne sie. Es scheint nun, daß Herr Venizelos in Petersburg trotz aller Intimität des Verkehrs mit den russischen Staatsmännern nicht rnll irgendwelchen bindenden Verpflichtungen sich be lastet hat, dafür spricht auch die Fortsetzung seiner Reise nach Bukarest. Die russische Liplomatie gibt sich nun alle Mühe, die zwischen Bulgarien und Serbien be stehenden tiefgehenden Differenzen auszuplätten. Las man doch bereits von einer Anregung, Bulgarien durch gewisse territoriale Zugeständ nisse mit dem gegenwärtigen Stande der Dinge auszusöhnen. Ob diese Bemühungen Erforg haben werden, ist schwer zu erkennen. Bulga rien gilt ja heute noch als der Freund Oester reichs, und die russischen Projekte haben unver kennbar erne Spitze gegen die Donaumonarchie. «Aber Bulgarien und sein König sind so unsichere (Faktoren, daß man vor kleberraschungen nicht «sicher ist. Es verlautet auch, daß ein neuer Vertrag zwischen Griechenland und Serbien geschlossen worden ist, aber man nimmt an, daß er sich nur auf einen etwaigen Angriff Bulgariens be ziehe, nicht aber auf einen etwaigen türkisch griechischen Krieg. Dieser steht nun als zunächst drohende Wolke am Balkanhunmel, und es isst ein schlechter Trost, wenn selbst der weitschau ende rumänische König die Hinausschiebung des Grandes nur von der finanziellen Ebbe beider .Gegner und der späten Ablieferung der be- ' stellten Kriegsschiffe erhofft. lkswohl t über Bericht Körper- tglieder h eine einem er auf- n einen spiel- uf dem rße Ge ien Be- gsarten inltches st mit sse der icb d Die Versammlung trat sodann in die Tages ordnung ein und beriet als erstes Thema die Frage der allmählichen Abstoßung der ausländischen Wander arbeiter. Die beiden ersten Referenten Professor Dr. Ger- lach (Königsberg i. Pr.) und Reichsrat Freiherr v. Thüngen lThllngen) behandelten alsAbhilfs - mittel eine Vermehrung oereinheimischen Lanvarbeiterschaft und legten gemeinsam folgenden Antrag vor: 1. Die zunehmende Abhängigkeit der deutschen Landwirtschaft von ausländischen Wanderarbeitern muß wegen der mit ihr verbundenen nationalen und wirtichaitlichen Gefahren herabgemindert und all mählich beieitigt werden; 2. die Handelspolitik hat Landwirtschaft und In dustrie gleichmäßig zu berücksichtigen; die Landwirt schaft muß auf dem Arbeltsinarkt konturrenzsähig bleiben. 3. Es ist eine den Bedürfnissen der Landwirtschaft in den einzelnen Gebieten entsprechende Grundbesitz- vecteilung zu erstreben; 4. Die ländliche Wohlfahrtspflege im weitesten Sinne des Wortes ist auszubauen; insbesondere ist der Bau gesunder Ardeiterwohnungen (Jnnhauser, Mietwohnungen, Eigenhäuser) durch Kredithilie zu fördern, und es sind in Gegenden, in denen es für kleine Parzellen an Pacht- und Kaufgelegenheilen fehlt, die Gemeinden mit Land auszustatten, welches zu mäßiger Pacht an die in ihnen zur Miete wohnen den Personen zu vergeben ist. 5. Die elterliche Autorität ist zu stärken, besonders auch gegenüber der mißbräuchlichen Ausdehnung der Freizügigkeit auf jugendliche Personen. 6. Der Geburtenrückgang ist zu bekämpfen. 7. Für die wissenschaftliche Erforschung oer Land arbeit und oer wirtschaftlichen Verhälrnine der Land arbeiter und Kleinjtellenbesttzer sind Mittel bereit- zustellen. Als zweites Hilfsmittel bezeichnen die Refe renten Proiesior Dr. Fischer (Dahlem bei Berlin) und Schurig (Stedten) die Verbreitung des majchinellenLandwirtschaftsbetriebes, indem sie folgende Reiolution vorlegen: „PieAusbildung der landwirtschaftlichen Maschinen ist bereiis jetzt zu einer solchen Höhe gediehen, daß die Maichlnenbenutzung sehr viel zum Ersatz der H mdarvect, besonders oer Saisonarbeiter, veitragen kann: eine noch erheblich weitere Verstärkung üer Maschinenarbeit ist aver notwendig. Sie muß einer seits durch technische Erfindungen und Verbesserungen «eilens der Industrie ermöglicht werden, andererseits müßen die Landwirte und ihre Angestellten die W«rt- jchaitlichieil der Maschinenoerwendung durch richtige Auswahl beim Kauf und sachgemäße Behandlung verbessern. Die Anleitung dazu «ollen sic in ihrer Ausbildung und ourch besondere Unterrichtslurje er hallen." Die Anträge wurden einstimmig angenom» m e n. Hierauf wurde die Sitzung vertagt. 1öS. Jahrgang » lüe Inserat» an» Leipzig an» Umgebung »i» /iNAriAenpreife. ,fpaing,p»ttn»n»rLps.,»«»n,rian,»,»«»i m., v»n auswart»raps., Neklamen I.rom., ftlein» Anzeigen Siepetttzeil»nur LS pf.b.wieSerbohNod., Inserat» vonSehörüen im amtlichen Ceti »i« prtit- zetl« S»ps. V»schäst»aaz«>g«n mit plahoorschrist «m Preis« erhöht. Nadatt nach Taris, vetlagear G«somtausl.»M.»a»Tous«n» ou»schl.p»stgedahr. Nnzeigea-Nnaahme: )ohanni»goste», he» sämtlichen Liiio.en »»«Leipzig« «agediatte» un» allen Nnnon<«n-T»p»»ition«n »e» In» un» stueluaS«. Geschastsstell» für Vertin u.»ie pr.vransenburg: direktionwalterZlieg«!, Vertin w. IS, Margoretbenstroft» ». Zernsprrch» stnschluft: Liiiiow «71.
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