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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140209026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914020902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914020902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-09
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Wen- - Ausgabe lük Leipzig UN» Vorort, »urch unser« LrSarr V»A UAVs?r»izir. onü Speoitrnr« Lmal tügiich in» Hou» gedrochtr «onatU» irr M., »terteliLhrUch r.7» M. Sei der Sefchüft-steU». unser« Filioiea ua- Nu»gad«g»U«n odgeholt! mvnotUch 1M , vierrellLtzrUch z M. vur<l> Sie posi: Innerhold deutsch land« und der deutschen Kolonie» «»noiUch ,.Zd M., vierteliShrUch 4.S0 M., au»schU«HUch postdesieUgetd. va» Leipziger Lagedlott erschein» Werktag» rmal, Svnn-o. Z ei erlog» > mal. So Leipzig, den Nachbarorten und den Orten mit eigenen Molen wird di» stdeadouogad« noch am stdeuü de» Erscheinen» in» hau» geliefert. Serliaer Neüaktioa: In den Zelte« 17, Zernsprech-Hnschiu-: Moabit Nr. »47. HcurdelsFeitung /krttsblatt desRate» und despokzeüuntes der Stadt Leipzig iirdaktion und Seschdstogell«: ^ohanniogass« Nr.«. o Zernsprech-AaschluZ Nr. 14S4L r»»»r und 14444. ISS. Jahrgang idr Inserat« au» Leipzig und Umgebung di« 1spaltig,Petit,eile25ps.,dl,Neklam«,»>l»l M.» »on ou»wart» X Pf., NeNamea l.ro M., Klein» ftn,eigen Siepetitzeil» nu« -»pf.d.w«,derh»l.Nod., Inserat» von Vebvrden im amtlichen Lel« di» Petit- zeil» S» Pf. ch»schds«»an,»t,»a mit plaNvorschrift 'm Preise erhöht. Kodott nach Lartf. Seilogenr ch»samtausl.SM.da» kausrnü au»schl. Postgebühr. Anzetgeu-Knaobme: 1»hoant»,ass»«,b»t sdmtUche« Filialen d», Leipziger rageblatte» und allen Hnnoucen-Expedittonen de» In- und ftuolande». »»schdft»ft»ll» sllr oerlln u.d»»pr.Sra«^e«burg: vlreMon Walter Iliegel, VerUn w. >», Margarethenstrag» ». Zernsprech-Nnschluh: Lüyo« S47>. Nr. 72 1914 Monlsy, den S. /rdrusr. Das Wichtigste. * Der Reichsausschutz der Zentrums partei hat am Sonntag in Berlin eine außer ordentlich scharfe Erklärung gegen die „Ber liner" Richtung angenommen. (S. Leitart.) * In Rußland werden auf Befehl des Zaren die Landwehrleute 1. Aufgebots zu vierwöchigen Hebungen im laufenden Jahre einberufen. (S. Ausland.) * Ein endgültiges Einvernehmen in allen Punkten der ostanatolischen Refor men soll hergestellt worden sein. Der krucv im Lentmm. Was wir voraussagten, ist bereits in Er füllung gegangen. Durch die sogenannte „Erklä rung" des Kardinals Kopp ist der im Zentrums lager wegen der Gewerkschaftsfrage entbrannte Streit nicht nur nicht geschlichtet worden; der Krieg ist vielmehr auf der ganzen Linie zwischen den „Kölnern" und den „Berlinern" entvrannt. Die Ankündigung der „Köln. Volksztg.", daß es nun mehr aufs Ganze gehe, ist bereits in die Tat umgcsetzt worden. Der Reichsausschuß der Z e n t r u m s p a r t e i trat am Sonntag in Ber lin unter dem Borsitz der Abgeordneten Spahn und Porsch zusammen und beschloß, einen Aufruf an die Mitglieder der Zentrumspartei zu richten, in dem es heißt: Das Z u s a m m e n w i r k e n der katholischen und nichtkatholischen Männer innerhalb der Zentrumspartei dient der Erhaltung des Friedens unter den christlichen Konfessionen und der Förderung der gemeinsamen Interessen. Da§ Zentrum ist grundsätzlich eine poli tische, nicht konfessionelle Partei. Unter Ab lehnung jeder weiteren Definition erklären wir, das Zentrum soll bleiben wie es war und ist. Vom politischen Standpunkt aus mutz die Partei dauernden Wert darauf legen, datz ihre Anhänger in sozialen und wirtschaftlichen Organisationen tat kräftig Mitarbeiten, um auch an ihrem Teile den wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg von Land und Volk zu fördern. Das gilt für die ch r istlichen Bauernvereine, für die auf christlichem und vaterländischem Boden tätigen Organisationen des Handwerks und des kaufmännischen Mittel standes, Angestellten und Beamten, und nicht zuletzt auch für die zahlreichen Kreise der ge werblichen Arbeiter, die in der christlich nationalen Arbeiterbewegung das wirtschaftliche und geistige Wohl ihres Standes auf der Grund lage der bestehenden Gesellschaftsordnung und des vaterländischen Gedankens erstreben. Alle Mit glieder der Partei müssen von der Ueberzeugung durchdrungen sein, datz gegenüber der stetig wach Kunst UN- Wissenschaft. * Hermann Bahrs „Phantom" in Berlin. Unser Berliner Schauspielreferent schreibt: Hermann Bahrs Berliner Premieren haben seit dem „Kon zert", seitdem das große Publikum ihm mit Ver trauen entgegenlommt, eine bestimmte Erscheinungs form: Bei einzelnen Witzworten des immer geist reichen Dialogs bricht unterbrechender Beifall los. Bei den kecksten, die anderswo vielleicht verlegenes Schmunzeln Hervorrufen, prasselt er am lautesten. Shaws Paradoxen werden bekichert. Bahrs deutlichere Witze knallen. Ferner: nach den ersten Akten ist der große Erfolg da. Sieg auf der ganzen Linie. Aber der zweite Akt flaut ab, und der dritte wird eigentlich nur mehr von der dankbaren Erinnerung an den ersten über Wasser gehalten. Schließlich gehen die Leute zwar belustigt und angeregt, aber auch ein wenig ärgerlich nach Haus. Sie sagen sich: Schade, daß der angenehme Schwerenöter nicht zur rechten Zeit aufhören konnte! So war es bei den Premieren der „Kinder", des „Prinzips" und des „Tänzchens". So auch nun bei der Aufführung der dreiaktigen Komödie „Das Phantom". Nicht so oft als sonst wurde bei offener Bühne applaudiert, und der letzt« Akt ermüdete mehr als sonst, weil eine merkwürdig ungeschickte „Einlage" knapp vor Schluß (eine ganz überflüssige Gleichnis-Szene) ver stimmen mußte. Der bei den Haaren in den Salon gezogene Bergführer und überhaupt gar manch- Breite des Stückes hatten ihren Daseinsgrund sicher nur in dem dunklen Hellen Bewußtsein Bahrs, datz der Stoff seines Stückes nur für ein Zäckchen, nicht für einen ganzen Anzug reichte. Mehr als je mußte sich Bahr auf die tragende Kraft seiner Dialog künste verlassen, die infolgedessen in eine richtige Geistreichomanie ausarteten. Mit modernem Geist wurden alle, von Bahr selbst (im „Meister", im „Konzert") schon gebrauchte Figuren, die nur zum Teil Menschen sind, angestrichen. Das Grundmotio des „Phantoms" ist in Sardous „Divoreons" zu finden. Auch die kleine Cyprienne glaubt ihrem Mann« untreu zu sein, glaubt einen anderen zu lieben. Bei ihr wie bei Bahrs Luzie ist's nur der romantische Trieb nach dem ungekannten Abenteuer. Beide Gatten gehen zum Schein auf die Scheidung ein. Sardous Gatte kuriert sein Frauchen, indem er den illegitimen Liebhaber spielt, Bahrs Gatte zwingt das Phantom, aus den Wolken der Anbetung b»"-'' senden Macht der staats- und religionsfeindlichen Sozialdemokratie die christlich-nationale Arbeiterbewegung nur dann voll zur Gel tung kommen kann, wenn alles hintangehalten wird, was ihre Einigkeit und ruhige Entwicklung gefährdet. Die segensreiche Tätigkeit der Partei und der Fraktion, ihre Disziplin und Geschlossenheit sind fest verankert in dem unerschütterlichen Ver trauen der Zentrumswähler. Dieses Vertrauen wird seit längerer Zeit von einzelnen Per sonen und Preßorganen zu unter wühlen gesucht. Selbst die kirchliche Ge sinnung altverdienter katholischer Mitglieder des Zentrums wird verdächtigt. So grund lose Angriffe weisen wir mit Ent rüstung zurück. Sie führen zur Verwirrung des Geistes und erschweren dem Zentrum die Er füllung seiner großen Aufgaben, insbesondere auch den Kampf für di« Freiheit und Unabhängigkeit der katholischen Kirche und die Gleichberechtigung des katholischen Volksteils. Die Träger dieser Verdächtigung stellten sich selbst außerhalb der Partei; sie find als Feinde des Zentrums zu be trachten und zu behandeln. Gleichzeitig haben, wie wir schon in der Morgenausgabe mitteilten, in Bochum die Ver treter der katholischen Arbeiterschaft West deutschlands getagt, und der „Berliner" Richtung eine scharfe Absage erteilt. Während hier die zunächst Beteiligten, die in den christlichen Ge werkschaften organisierten katholischen Arbeiter, ihre Stimme zu einem kräftigen und lauten Pro test gegen die „Quertreiber" vom Schlage des Grafen Oppersdorfs erhoben, ist der Reichs ausschuß der Zentrumspartei bereits einen bedeutsamen Schritt weiter gegangen: er hat zwischen sich und dem unduldsamen „Berliner" das Tischtuch glatt zerschnitten. Diese Tat war allerdings nur unter einer Vor aussetzung möglich: daß man das Zentrum seines konfessionellen Eharakters entkleidete. Die Herren Spahn und Porsch haben denn auch unverzagt diesen Schritt getan und lassen ver künden : Da- Zentrum ist nur eine politische Partei. Der Schlachtruf Karl Bachems: „Her aus, aus' dem Turins soll das Feldgeschrei der ganzen Zentrumspartei werden. So erfreulich im Interesse der christlichen Gewerkschaften die schroffe Absage des Reichs ausschusses an die um Oppersdorfs ist, so leicht wird den unentwegt „Konfessionellen" mit jener Definition die Verteidigung gemacht. Mil Recht wird Graf Oppersdorfs daraus Hinweisen kön nen, daß das Zentrum sich für seine politische Haltung wiederholt Anweisungen aus Rom er beten und auch erhalten hat. Was bedeutet dies aber anderes, als die Beugung der politischen Partei unter die stärkste kirchlich-konfessionelle Macht? Damit ist eben zum Ausdruck gebracht, daß für die Zentrumspartei letzten Endes kon- fessionell-religröse Beweggründe das Entschei dende sind, und diese Tendenz der Zentrumspolitik, die eigentlich die Haupt tendenz des Zentrums ist, leuchtet ja deutlich genug auch aus der Kundgebung des Reichs ausschusses heraus: „Kampf für die Freiheit und Unabhängigkeit der katholischen Kirche und die Gleichberechtigung des katholischen Bolksteils." Keine andere Partei des Deutschen Reichs stellt in ihren programmatischen Kund gebungen derartig konfessionell-kirchliche Forde rungen auf. Indem das Zentrum dies als einzige Partei doch tut, kann cs auch nimmer mehr dem Borwurf sich entziehen, eine kon fessionelle Partei zu sein. Jedenfalls kann nicht bestritten werden, daß die Männer der scharfen „Berliner Richtung" folgerichtiger den ken und handeln. Der nun aus allen Seiten mit verstärkter Heftigkeit entbrennende Kampf wird lehren, wer Sieger bleibt: die opportuni stischen oder die „integralen" Politiker. * Weiter meldet der Droht: Ein Bericht an den Vatikan. Köln, 9. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Die Leitung der Zentrumspartei beabsichtigt, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, über die große Prot estkundgebung, die die Zentrums partei gestern in Berlin und die katholische Arbeiterschaft in Bochum abgehallen haben, einen genauen Bericht an den Heiligen Stuhl nachRom zu senden. In aller Ausführlichkeit soll den vatikanischen Behörden die besondere Lage, in der sich die katholische Arbeiterschaft in Deutschland befindet, nochmals dargestellt werden. Man er wartet in Zentrumskreisen, datz dieser Schritt nicht erfolglos sein wird. politische Ueberliekr Zöröerung -er Sozialdemokratie -urch Stimmenthaltung - strafbar! Zlt d^r politisch hochbedeutsamen Frage, ob nn Beamter durch Stimmenthaltung dre Swzial- demokratie fördern darf, ist vor kurzem eine wichtige Entscheidung des Disziplinar sen ats des preußischen Oberverwal tungsgerichts ergangen: Bei einer Wahl von Schulkommissions- mitgliedern m emer Landgemeinde hatte der Gemeindevorsteher seine Stimme nicht abgegeben. Seine S.immenthaltung hatte zur Folge, daß Sozialdemokraten als Mitglieder in die Schultommission, bzw. in den Schulvor stand durch die Wahl eintraten. Eine Anzeige gegen den Gemeindevorsteher hatte die Einlei tung des Disziplinarverfahrens zur Folge. So weit der Tatbestand. Der Disziptinarscuat des Oberverwaltungsgerichts sah von einer Dienst entlassung des Gemeindevorstehers ab, verur teilte ihn jedoch in der vom Gesetz vorgeschriebe- nen nicht öffentlichen Sitzung zu einer Diszi plinarordnungsstrafe in Höhe von 30 Mark. Der Senat ging bei seiner Entschei dung von folgenden Erwägungen aus: Der Gemeindevorsteher mutzte sich von vorn herein bei einer Wahl von Schutorganen, die zu gleich als solche Staatsorgane seien, sagen, daß eine Stimmenthaltung den Eintritt sozialdemo kratischer Mitglieder in das Kollegium ermög lichen könnte. Wenn er dies zu verhindern unter lassen habe, indem er sich der Stimme enthielt, la,je dies einen bedauerlichen Mangel an po litischem Scharsblick erkennen, denn als Beamter hätte er auf jeden Fall durch seine Stimme ver hindern müssen, daß Feinde der heutigen Ge sellschaftsordnung und des Staates auf die Schule, die die Kinder nicht nur für den Lebens weg vorbcreiten, sondern sie auch zu monarchisch gesinnten Menschen erziehen solle, bestimmen den Einfluß gewinnen. Seine Pflicht wäre es gewesen, selbst wenn der bürgerliche Kandidat ihm persönlich ungeeignet erschien, diesen zu wählen. Es wäre nach der Wahl immer noch Zeit genug gewesen, seine etwaigen Bedenken an die Aufsichtsbehörde weiterzugebcn. ES könne ihm auch nicht als Entschuldigung angerechnct werden, daß er bei seiner Stimmenthaltung von dem Gedanken ausging, eine etwaige Wah. sozial demokratischer Mitglieder würde durch die Auf sichtsbehörde doch nicht bestätigt werden. Dieser Entscheidung kommt wutatis wutrrväis große prin zipielle Bedeutung insofern zu, als sie aus alle Beamtenverhültnisse ohne weiteres über tragbar erscheint. Deutsches Reich. * Neue exemte Städte. Die vierte Deputation der Ersten Kammer hat über die Petitionen der Städte Zittau, Bautzen und Meißen um Ausscheiden au» dem Bezirlsverband durch den Oberbürger meister Dehne-Plauen i. V. einen ausführlichen Bericht erstattet. Darin ist eine Regierungserklä rung vom 5. Februar abgedruckt, worin es unter anderem heißt: Das Ministerium des Innern wird voraussichtlich auf Grund der eingeleiteten, zurzeit noch nicht abgeschlossenen Erwägungen dazu ge langen, dem Landtag noch in seiner jetzigen Tagung einen kurzen Gesetzentwurf vorzulegen, demzufolge das Ausscheiden der vier Städte Kit rau. Bautzen, Meißen und Freiberg aus ihren Bezirksverdänden genehmigt und diesen Städten eine vesondere Vertretung im Kreis ausschuß und dem Fürsorgeausschuß zugestanden wird. Die Deputation schlägt deshalb vor, die Petition der Regierung zur Erwägung zu überweisen. * Au» dem 14. Reichstagswahllreise. Am Sonn abend fand in Rochlitz im Saale des Goldenen Löwen eine vom Nationalliberalen Verein für Rochlitz und Umgegend einberufene Wählerversammlung statt, die sich eines starken Be- luches zu erfreuen hatte. Der Kandidat der natio- nalliberalen Partei, Landtagsabgeordneter Nitzjchke- Leutzsch, sprach in 1'/^stündigen Ausführungen in wirlsamer Werse über die Aufgaben und Ziele der nationalliberalen Partei. Am Schlüße seines klaren zusteigen und die Liebe Luzies zu erwidern, wozu der magisch-mystische Abgott der Damen nicht dis rechte Konstitution hat. Dieses Gebrechen ist ein Glück für den Ehemann und für Bahrs Lustspiel einfall, denn sonst . . . Ohne das Belanglose des Einzelfalles ernsthaft zu prüfen und zwischen Witz und Weisheit zu unterscheiden, nahmen die Zu schauer des Deutschen Künstlertheaters alles, was lustig ist in Bahrs Komödie, lustig hin und bereiteten d.'m Lustspiel einen zwar nicht gleich mäßigen, aber auch nicht angefochtenen Erfolg, der nicht zuletzt Else Lehmanns origineller Schwie germutter und dem Naturburschenhumor Karl Forests galt. Üermauu Henri. * Uraufführung in München. „Intime Auf ¬ führungen" find die jüngste Einrichtung des „Neuen Vereins"; sie haben den ausge- zeichneten Zweck, junge Autoren in kleinerem Raymen zu Wort zu verhelfen. Das geringere Risiko einer solchen intimen Auffahrung ermöglicht es, Ver suche zu wagen, denen man sich bisher aus äußeren Grünoen verschließen mutzte. - Mut und Wille zum Experiment verhalfen zunächst dem jungen Wilhelm G. Stuecklen auf die Bühne. Sein „Pal ma r u m" ist in jeder Hinsicht eine anständige Arbeit. Das Stück versucht aus einer Fülle von Typen heraus das Elend der Schauspieler zu schildern (Palmarum ist der Tag, an dem die Provinztheater die Saiion schließen). Es werden auch zunächst einige scharf beobachtete Charaktere gezeichnet, es wird Milieu gegeben, dann aber fehlt die dramatische Fortführung, die Per lenen werden nur umeinandergeschoben und ein Einzelschickjal biloet den rührseligen Schlußpunkt, hinter dem nur noch in Klammern der Bö.ewicht bestraft wird. „Drama aus dem Leben" möchte man zuweilen unter den Titel setzen. Gegeben wird etwa „wie ich es sehe", was fehlt, ist der Zwang, es s o zu lehen. Was fehlh ist das Jugendliche in dieser Anfänaerarbeit, ist Leidenschaft, Hatz, Güte. Dumpfheit, Danebenhauen aus Ueberfülle. Was fehlt, ist das Erlebnis. Man mutz die Note erteilen, ohne sich tu verhehlen, datz Schüler mit der Noie „4" im späteren Leben vielleicht mehr leisten werden. IVnNsr vov »lolisockv». * 8V. Geburtstag des Grafen von Seebach. Am heutigen Tage begeht der Generaldirektor der könig. lichen Hoitheater in Dresden, Graf Nicolaus von Seebach seinen 60. Geburtstag. Graf Nikolaus v. Seebach wurde am 9. Februar 1854 als Sohn des damaligen sächsischen Gesandten am französischen Hofe Freiherrn Albin v. Seedach und seiner Gattin, n-borene Gräfin Nesselrode, Tochter des bedeutenden russischen Staatsmannes, geboren. Die Familie wur.e zehn Jahre später in den belgischen Erafenstand erhöhen, eine Erhöhung, die in Sachsen sofort anerkannt wurde. Seine ersten Iugendeind.ücke gewann Graf Nicolaus in dem glänzenden Paris des zweiten Kaiserreiches, das damals als Mittelpunkt des ganzen europäischen Kunstledens galt. In dem Salon «eines Eltern hauses trafen sich nicht nur die diplomatischen Kreise jener Tage, sondern auch viele Größen der Kunst und Wissenschaft. 2n der geistig und künstlerisch an- geregten Atmosphäre seines Elternhau es wurden die Keime zu seiner späteren Entwicklung gelegt. Zunächst wurde er Soldat, zwölf Jahre ge- hörte er der sächsischen Armee im Garde reiter-Regiment als aktiver Offizier an. Im Jahre 1889 nahm er als Rittmeister seinen Adichied, gleichzeitig erhielt er die Kammerherrn- würde. Es folgten einige Jahre großer Resten in diplomatischen Geichäften und eingehendere Studien über Wesen, Verwaltung und künstlerische Ziele der Theater. Der Posten des Generaldirektors der Königlichen Hofvühnen war seit dem Tode des Grasen Platen-Hallermuno verwaist. Geheimrat Bär, ein bereits hochbetagter verdienstvoller Herr, versah den Posten gleich am im Nebenamt. Am 1. März 1894 wurde Graf Nicolaus v. Seebach zum Generaldirektor der Königlichen Hofthearer in Dresden ernannt und in die Verwaltung eingesührr. Mit diesem Tage begann, wenn auch noch nicht gleich sühloar, ein neuer Abschnitt der Dresdner Theatergeschichte. * Alfred Voigt, Mitglied der Leipziger Over, wurde nach zwei erfolgreichen Gastspielen als Max im „Freischütz" und Wilhelm Meuter in „Mignon" ab Herbst 1914 als lyrstcher und jugendlicher Helden tenor an das Stadt.Heater in Kiel verpflichtet. * Trauerfeier für Wolf Doürn. Am Mittwoch, den 11. Februar, abends 5V, Uhr, wird, wie in Be stätigung einer früheren Meldung von uns mit geteilt sei, eine Trauerfeier für den Dr. Wolf Dohrn im großen Saale der Dalcrozeschule in Hellerau veranstaltet werden. Die Einäscherung findet im engsten Kreise am Montag, den 9. Februar in Lausanne statt. * „Verkündigung Marias" (l/Limoae« t»ite » Zlarie) von Paul Claudel, die im vorigen Herbst in Hellerau ihre deutsche Uraufführung erlebte erschien nun auf der Bühne des tschechischenNational- theaters in Prag. Jaroslav Kvapil, der geniale Regisseur, hat von der in Hellerau zur Anwen- düng gekommenen Illusionsdühne Abstand genommen und Bilder von Schönheit und Poesie geschaffen. Ein gotischer Bogen ist der Rahmen für die sieben Bilder. Geradezu entzückend war das fünfte, einen dunklen Wald bei Schnee von Mondlicht übergossen dar stellend. Unter seiner Spielleitung brachten alle Schauspieler das Beste. Der innige Ton der Eva Vrchlitzky, der Tochter des bekannten Dichters Jaroflav Vrchlitzky, erzielte große Wirkungen. Trotz aller poetischen Schönqeiten des Wertes und trotz der besten Wiedergabe kann aber doch nicht von einem nachhaltigen Erfolge gesprochen werden. * Die Wiener Geographische Gesellschaft hat der Witwe Scotts die Ehrenmedaille für den Toten übersenden lasten, deren Träger unter anderen Amundsen und Peary sind. * Aus der Eelehrtenwelt. Prof. Rudolf Knopf in Wien hat den Ruf an die evangelische Fakultät der Universität Bonn als Nachfolger von Geheimrat Grrfe angenommen. * Ein Apparat zur Berhülung von Bergwerks« katastrophen. Man schreibt uns: Dem Bergwerks direktor Wilhelm Heckmann in Meuselwitz, der früher ichon verschiedentlich durch die Erfindung von Gruben apparaten von sich reden machte, ist es nach jahre langer mühseliger Arbeit gelungen, einen ständig gut funktionierenden Schlagwetterapparat herzustellen. Die mit dem Instrument bereits mehrfach vor genommenen Versuche durch künstlich hervorgerufenen Luftzug — an Stelle von Grubengasen wurde Leuchtgas mit atmosphärischer Luft vermengt be- nützt — erwiesen sich stets als wohlgelungen. Durch den Apparat wird die Luftgejchwin- digkeit wie auch der kleinste Prozentgehalt explosiver Gase in Steinkohlengruben zahlenmäßig registriert. Gleichzeitig mit der Registrierung er tönt ein Elockensignal als Warnungszeichen. Die Aufgabe, zu jeder Zeit die Quantität wie auch die Qualität der Grubenluft ohne jede menschliche Hilfe feststellen zu können, ist mit diesem Apparat definitiv gelöst. Beionders wesentlich an dem Apparat ist auch, datz es den Aufsichtsbehörden auch nachträglich noch möglich ist, die Wetterführung zu kontrollieren. Der Schlagwetterapparat befindet sich augenblicklich bei der Hydroapparatbauanstalt in Düsseldorf zur praktischen Ausprobung in Sternkohlengruden. Bon ähnlichen Erfindungen unterscheidet er sich dadurch, datz er fortlaufend wie ein Uhrwerk aroeitet, ohne datz die jedesmalige Einstellung durch Menschenhand erfolgen mutz. Fachleute sprechen sich dayin au», datz sich der Apparat auch in der Praxis bewähren wird. Der Apparat liegt augenblicklich auch den B»hörd«n v"
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