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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140216015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-16
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Amtliche Kekanntmachnngen. S! yerkauft werden: 17 eichene Klötzer v. 25—37 e>u Mittenstärke 27 ahorn 46 " ' 18-49 .. 21-42 23U.3 2 „ 32U.3V .. 17-19 „ lindene lüsterne 2 pappelne 4 birkene 8'/, rm Brennicheite 6V Abraumhausen. Leipzig, den 14. Februar 1914. äparkaffe der Ftadl Grimma. Geschäftszeit jeden Werktag v. vorm. 8—12 u. nachm. 2—4 Uhr Sonnabend; vorm. 8 bis nachm. 2 Uyr. Einlagen werden mit 3'/, v. H. täglich verzinst. Die Sparkasse verkehrt auch schriftlich, Uebertragungrn nach hier spesenfrei. I)i,l - »«170 Der Vorstand der Schützengesellschaft. Nutz- und Lrennholz- Versteigerung. Freitag, den 2«. Februar d. I. sollen von vor mittags 10 Uhr an im Schützenhosgarten gegen so fortige Barzahlung nachstehende Holzer meistbietend Aar Leipzig «na Umgebung Leipzig, 16. Februar. Vas Wetter Ser Woche. Es war im vorigen Bericht darauf hinge wiesen worden, daß em Umschwung des Wetters sich um die Mitte der Woche vollziehen würde. Dieser Umschwung hat sich bis Ende der Woche verschoben, und auch jetzt zeigt er sich in seinen Anfängen nur irr dem westlichen Teile Mttel- Deutschlands. Die Ursache dieser Verzögerung liegt darin, daß die Widerstandsfähigkeit des südöstlichen Hochs unterschätzt lvar. Dieses starre Festhalten des Hochs an seiner Ausdehnung lvar nur dadurch möglich, daß hinter dem südeuro päischen Maximum ein ausgebreitetes Hoch la gerte, das sich bis nach Südasien zog und dort noch heute einen Barometerstand von 785 mm answeist. Trotz aller Anstrengung gelang es dem vvrdringenden westlichen Tief nicht, seinen Einfluß bis nach der Mitte des Deutschen Rei ches vorzuschieben. Infolgedessen hat sich in Sachsen meist heiteres Wetter erhalten. Be sonders hervorzuheben ist, das; innerhalb der letzter! Woche seltene Tenrperaturverhältnisse herrschten. Im allgemeinen gilt die Regel, das; die Temperatur mit der Höhe zurückgeht. Die letzte Woche zeigte das gerade Gegenteil. Die Noch- und höchstgelegenen Stationen stellten an dauernd Wärmegrade fest, während an den >Leser- und tiefstgelegenen Stationen noch starke Fröste auftraten. Diese im Winter durch die Sonnenstrahlung bedingte Temperaturumkehr Isitt auch bewirkt, daß selbst in den höheren Lagen die Schneedecke nahezu versckstvnnden ist. Schon von 700 m abwärts findet sich heute keine zu sammenhängende Schneebcdeckung mehr. Für das Wetter der kommenden Woche sind insbesondere zwei Momente maßgebend. Zu nächst rückt von 8W. her hoher Druck nach der Mitte des Festlandes vor und gleichzeitig zeigt sich ein zunächst flaches Tief über dem Mittel meer. Ohne Zweifel kann erwartet werden, daß das südwestliche Hoch schon innerhalb der nächsten Tage für das Wetter bestimmend wird. Mit dem Eintritt einer Südweststrümung wird sich Bewölkung einstellen, auch dürfte die Tempera tur steigen. Niederschläge sind in erheblichem Maße nicht zu erwarten, sollten solche aber ein treten, so sind sie nur in dieser ersten Zeit wahrscheinlich. Späterhin vereinigt sich das süd westlich mit dem südöstlichen Hoch. Die Bil dung eines zentralen Hoch führt erneut zu Auf heiterung. Während unter dem Einflüsse des südwestlich:» Hochs Nachchtfröste selbst im Gebirge nicht mehr anstretcn, sind solche unter der Wcr- tung des zentralen -Hochs wieder zu erwarten. * Bo« Slldfriedhof. Zur Ausführung von Erd- und Pflanzungsarbeiten einschl. der Arbeiten für den Urnenhain waren 98000 -<t bewilligt wor den. Durch die Errichtung der Freitreppe an der Urnenhalle sind aber Erdbewegungen in größerem Umfange nötig geworden. Die Gesamtkosten betrugen daher 100 212 ^t, so daß der Kostenanschlag um 2212 .tl überschritten worden ist. * Der Ehrenvorfitzend« de« Leipziger Feuerwehr verbandes gestorben. Ein um das gesamte Feuer löschwesen verdienter Mann, der Kaufmann Horst Wolff, ist aus dem Leben geschieden. Als eifriger Förderer der freiwilligen Feuerwehren, denen er sich säst 30 Jahre widmete, hat Horst Wolff zehn Fahre lang den Leipziger Feucrwehrverband geleitet, der ihm für seine Treue durch Ernennung zum Ehren oorsitzenden dankte. Als Mitglied des Landes ausschusses sächsischer Feuerwehr«« vertrat der Tote ven Leipziger Feuerwehrverband. Die Beerdigung erfolgt am Mittwoch nachmittag auf dem Friedhöfe zu Leutzsch. * Beim Neubau d«r Bürgerschule i» L.-Lonnewitz an der Zwenkauer, Hildebrand- und Frohburger Straße hat die Gründung erheblich tiefer vorgenom- mcn werden müßen, als bei der Aufstellung des Kostenanschlages angenommen war. Durchgehends mußte 6 bis 7 Meter in die Tief« gegangen werden, um auf tragfähigcn Baugrund zu kommen. AK-gen des auftretenden Wasscrandranges machte es sich auch nötig, sämtliche Fundamente in Zement beton (statt in Kalkbetons auszuführcn. Die ent standenen Mehrkosten, um deren Aachbcwilligung der Rat die Stadtverordneten ersucht, betragen 22 371 .<(. * Der 5. Volksunterhaltungsadend stand im Zeichen des Humors und — der Presse. Der Vor trag des Abends galt nämlich dem Ursprungdcr modernen Zeitung. Auf vier verschiedene Quellen, so führte der Vortragende Oberlehrer Dr. Paul Roth aus, sei das Entstehen der Zeitung zu rückzuführen. Sie seien das Volkslied, der Bries, das Flugblatt und die Meßrelation. Im Volkslied wur den im Mittelalter geschichtlich: Begebenheiten, höfische Festlichkeiten und andere Vorkommnisse wie- dergegeben. Fahrende Gesellen, namentlich aber Spielleute, die die wandernden Zournalistcn jener Zeit waren, verbreiteten die Lieder, die so für das Volk zu wirklichen Neuigkeitsträgern wurden. Der gelehrte Mann und auch der Kaujmann hatten natürlich an diesen Nachrichten nicht genug. Sie teilten sich Neuigkeiten und namentlich Handelsnach richten in Briefen mit. Für die Beförderung solcher Briefe bestanden schon im Mittelalter regelmäßige Posten, und ;o kann man diese Briefe wohl als ge schriebene Zeitungen betrachten. Mit der Erfindung der Buchdruckerkunst (11.',0) trat das Flugblatt als Verbreiter von Neuigkeiten in den Vordergrund. Erst viel später, 1588, entstanden die zu den Frank furter Frühjahrs- und Herbstmessen hcrausgegebenen Meßrelationen, in denen ein« zusammenfasscnde Dar stellung der Ereignisse gegeben wurde und die ,o den Ursprung einer Zeitung nach heutigem Begriff bil deten. Zwanzig Zähre darauf erschien in Straßburg die erste regelmäßig zur Ausgabe gelangende Zeitung. Der Vortragende zeigte dann turz die weitere Ent wickelung des Zeitungswesens und wies auf die hohe Bedeutung und die entsprechende Verantwortung der Preß« hin. Aus ihre berufenen Vertreter könne man mit Recht das Wort Schillers anwenden: „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben. Be wahret sic." Allseitiger Beifall lohnte Herrn Dr. Roth für feine gel-altvollen Ausführungen. — Die weiteren Darbietungen des Abends wurden eingc- leitet durch einen Vortrag des 1. Flötisten unseres Gewandhausorchcsters, Herrn Oskar Fischer. Die Variation über den „Carneval von Venedig" sowohl als auch später ein Andante und Mazurka boten ihm reiche Gelegenheit zur Entfaltung seiner Kunst. Und dann kam unser Albert Kunze, und zwar zwiefach: erst mit des Baßes Grundgewalt und dann mit humoristischen Rezitationen. Daß sein« Liedergaben („Schloßlegende" und „Der gefoppte Teufel") stür mische Aufnahme fanden, versteht sich von selbst. Was aber seine Rezitationen anbetrifft (besonders köstlich e--^. — vor auf dem Podium erschien: Gaston Beide verschieden und beide gleich aus- Der eine verfügt über Würze und Kraft, über Gemüt und Nuance. So wußten gehörten am Schlüsse des Jahres zwar 40 freiwillige, 2 Pflicht. elf Berufsfcuerwehr, mit einer aktiven von 1965 gegen 1902 im ver- an. Neu in den Verband traten der Leipziger vor m. Pittler - Wah - war „Indemnität bei Tische), so war es intereüa daß neben ihm noch ein anderer Meister der D tragsweise D e m m e. gezeichnet, der andere denn beide ungemein zu fesseln, und Gaston Demme (wir nennen von seinen Vorträgen den „Stammtisch" und die „Verlobung") mußte sich zu manchen Zu gaben verstehen. Schließlich waren aus dem ^Alten Dessauer" noch Margarethe Rößner und Walter Grave herbeigeeilt, um den Abend zu verschönen. Was sie an Liedcrvorträgen boten, waren Perlen, und das Schlußductt zeigte uns ein Paar in künst lerischer Vollendung. Noch einnral erbrauste der Bei fallssturm und nötigte zur Wiedergabe. Damit fand der genußreiche Abend einen prächtigen Abschluß. * Der Allgemeine Turnverein Leipzig veranstaltete am Sonnabend im großen Festsaale und in sämt lichen Nebenräumen des „Zoologischen Gartens" sein großes Winterfest, das sich, wie alljährlich, eines überaus großen Besuches er freute. Ein echt fröhlicher „Bunter Abend" war es. Die schneidige Kapelle der 107er wartete unter Obermusikmeister Giltschs bewährter Leitung mit trefflicher Konzertmusik auf. Frau Auerbach von Brote erfreute durch meisterhaften Vortrag der Arie „Er ist so gut, so brav und bieder" aus dem „Waffenschmied" und zweier Lieder. Aller liebste Nokokotänze führten 16 Turnerinnen in prächtigen Rokokokostümen vor: ein Schäfertanz und ein Menuett aus „Manon" fanden ebenfalls großen Bei fall. Turnlehrer Reuter führte 12 Turner an den Barren, wo sie ihr vorzügliches Können zeigten. Turnlehrer Kunze bot mit 14 Turnerinnen in kleidsamen Turnanzug sehr schöne Stabgruppen, stellungen. Großen Beifall erntete auch das Bern hardt-Quartett des Leipziger Männer chores durch sehr guten Vortrag allerliebster Lieder. 2m Pfauensaale — Trocadero! In drei Künstler vorstellungen konnten die zahlreichen Befucher sich köstlich amüsieren. Die große Gabenverlosung fand ein überaus schnelles Ende. Der Spieler gab es sehr viele, und die Gewinne waren oft prächtig. So reiht sich auch das diesmalige Winterfest würdig seinen Vorgängern an. * Turnerehrung. Der Allgemeine Turn verein zu Leipzig-Probstheida veran staltete zur Ehrung seines Vorturners Hermann M äckel anläßlich seines 25jährigen Vorturner jubiläums im Gasthofe zu L.-Probstheida einen Festlommers, wobei Gauvertreter F. Mehlhorn die Festrede hielt. Die Verdienste des Jubilars um die treue, unentwegte Arbeit wurden gebührend hervor gehoben. Die Vorturnerschaft ernannte Hermann Mäckel unter Ueberreichung einer entsprechenden Ehrenurkunde zum Ehrenvorturner. Der Verein stiftete das lebensgroße Bildnis des Jubilars für die Turnhalle. Verschiedene Riegen überbrachten Ehrengeschenke, wofür der Gefeierte herzlich dankte. Die sinnigste Ehrung des Jubilars bestand in turne rischen Vorführungen, woran sich die Knaben-, Jugend- und Altersabteilung und die Vorturner schaft beteiligten. Durchgängig wurden recht gute Uebungen gezeigt. Die Gesangsabteilung des Ver eins erfreute den Jubilar durch verschiedene Fest lieder So klang das Jubiläum harmonisch und turnerisch fröhlich aus. * Hauptverbandsversammlung des Leipziger Feuerwehr-Verbandes. In der am gestrigen Sonn tage im Verbandslokal „Metropol^ abgehaltcnen Verbandsversammlung widmete der stellvertretende Vorsitzende, Hauptmann Thomas-Paunsdorf, vor Eintritt in die Tagesordnung dem am Sonnabend verschiedenen Ehrenvorsitzenden des Verbandes, dem Kreisoertretcr Horst Wolf, einen herzlichen Nachruf. Er gedachte der großen Verdienste, die sich der Verstorbene um das freiwillige Feuerlöschwesen, dem er sich nahezu 30 Jahre mit voller Hingebung gewidmet habe, erworben habe. Das Andenken des Verstorbenen, der über 10 Jahre den Verband mit sicherer Hand geleitet, und der in den letzten zwölf Jahren den Leipziger Feuerwehrvcrband im Landesausschuß sächsischer Feuerwehren vertreten habe, werde unvergessen bleiben. Nachdem Herr Thomas sodann die erschienenen Ecmeindevcrtrctcr sowie die Kameraden herzlich begrüßt hatte, richtete der 1. Vorsitzende. Branddirektor Breite nborn- Taucha. einige Worte an die Kameraden. Zum letzten Male leite er die Versammlung, da ihn sein Alter und seine Gesundheit nötigten, sein Amt in jüngere Hände zu legen. Mehr als 50 Jahre habe er der guten Sache der freiwilligen Feuerwehren gedient, und er werde, solang« er noch die Kraft dazu habe, auch fernerhin der Feuerwehr sein Interesse bewahren. Herr Thomas dankte dem Vor sitzenden Herrn Breitenborn für sein segensreiches Wirken und Schassen im Verbände. Sein Antrag, den bewährten Vorsitzenden zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen, wurde freudig angenommen. Hierauf erstattete Herr Thomas den Jahresbericht. Dem Verbände 54 Wehren, und Fabrik- und eine Mannschaftszahl gangcnen Jahre die F a b r i k f c u e r w eh r Maschinenfabrik i ren und die F a b r i k f e u e r w e h r der Polv - phon-Werkc Wahren rin. während die Freiwillige Feuerwehr Borsdors aus dem Verbände austrat, die zum Grimma Oschatzer Verbände überging. Es wurden 42 Feuer ¬ meldungen im Ort und 53 außer Ort er stattet. Die Dcrussseuerwchr hatte außerdem noch 524 JeuermeldunHen zu verzeichnen. Dem Vevbairde gehören 639 Wshrleitte an, die länger, über 10 bis über 50 Jahre, im Dienst« der freiwilligen Feuerwehr stehen, Durch den Tod verlor der Verband elf Ka meraden, darunter das langjährige Ausschußmirglied Hauptmann Rohland-Gautzsch. Der Vorsitzende schloß seinen Bericht mit einem Hoch auf König Friedrich August, den Protektor sächsischer Feuer wehren. Nach dem Bericht des Hauptmanns Rechen de r g« r - L.-Plagwitz beliefen sich die Einnahmen unv Ausgaben bei einem Bestände von 2128,49 -41 auf 2847,02 .tt. Inspektionen fanden im Jahre 1913 in Markkleeberg, Knauthain, Knautkleeberg, Miltitz, Pa nitzsch und Plösitz statt. Im Jahre 1914 sollen zwölf Inspektionen vorgenommon werden. Die Wahl der Ausschuß Mitglieder ergab zunächst die ein stimmige Wahl des bisherigen 2. Vorsitzenden Tho mas zum 1. Vorsitzenden. Weiter wurden di« Haupt leute Rudert und Richter ebenfalls «instimmig wiodergewählt, während für den verstorbenen Ka meraden Rohland Hauptmann Franke von der Fabrikfeuerwehr Tittcl Krüger, L.-Plagwitz, in den Ausschuß gewählt wurde. Nach der Wiederwahl d«r bisherigen Revisoren erstattete Herr Verbands sekretär A n d r a e - L.-Reudnitz Bericht über das Samariter wesen im Verband«. Unter Leitung des Stabsarztes Dr. Saupe wurden 40 Samariter im verfloßenen Jahve ausgebildet, so daß dem Ver bände jetzt 152 Samariter angehören. Beim 12. Deut schen Turnfest stellte der Verband 120 Samariter. Zum Verbandssamariter wurde Herr Straß berger- Stünz einstimmig gewählt. Der diesjährige Verüandstag wird in Zwenkau stattfinden. Die Verbandsst e'u e r wurde auf 30 Pfennig« für das Jahr 1914 festgesetzt. Die Anregung des Vor sitzenden, zum ehrenden Gedächtnisse des verstorbenen Kreisvertreters eine ,Horst - Wolff - Stiftung" für in Not geratene Wehrleute zu errichten, fand ein stimmige Annahme. * Die Formen und der Geist in der Musik. Nach dem der Schlußvortrag in der lehrreichen Vortrags reihe über „England und Amerika" wegen der Er krankung des Herrn Dr. Stresemann auf Montag, den 16. März verschoben worden ist, beginnt heut«, Mon tag, den 16. Februar, abends punkt 8V2 Uhr, im Verein für Volkswohl, Löhrstraßc 7, der dritte Vortragszyklus über „die Formen und den Geist in der Musik" mit dem Vortrag« des Herrn Professors Dr. Rudolf Schwartz: „Das deutsche Lied bis Schubert." Der bestens bekannte Musikhistoriker wird seinen Vortrag durch musika lische Vorführungen auf einem in freundlicher Weise zur Verfügung gestellten Blüthnerflügel illustrieren. * In der erste« Wasserwerksaulage iu Naunhof haben sich an Pumpe II die Ventile und die Ventilgehäuse derart abgenutzt, daß ihre Er neuerung dringend erforderlich ist. Die Kosten be tragen 14 900 .X. * Zusammenstoß. Sonntagabend gegen 6!st Uhr stieß in der Aeußeren Hallischen Straße ein Motor wagen der Hl-Linie mit einem aus der Kanalstraße konimenden Milchgeschirr zusammen. Bei dem Motorwagen wurde eine große Scheibe zertrümmert. Das Milchgeschirr wurde namentlich am linken Dor- dcrrade stark beschädigt. Führer und Pferd des Milchgeschirrs blieben unbeschädigt. Die Schuld frage ist noch nicht geklärt. * Thekla, 15. Februar. Als provisorischer Leh rer nach Leipzig wurde Herr K. Friedrich, der seit 1. Juni 1911 an hiesiger Volksschule amtiert, nach abgelegter Lehrprob« gewählt. * Leutzsch, 15. Februar. An der am Sonntag vormittag erfolgten Kirchenvorstandswahl beteiligten sich 116 Wähler. Die ausscheidenden Herren Privatmann Kurt Th 0 rer und Schuldirek tor Gröger wurden wiedergewählt. An Stelle des wegen Alters freiwillig zurücktretenden Herrn Franz Brückner wurde Herr Baumeister Arthur Müller ncugewählt. * Wiederitzsch, 15. Februar. Der hiesige Frauen verein hat auch im vergangenen Jahre rege Tätig keit entfaltet. Es wurden für Milch, Fleisch und Kohlen 11,65 verausgabt. Außerdem wurde eine große Menge Suppen verabreicht. Zur Unterhaltung der Gemeindepflegerin leistet der Verein, der durch 10 neue Mitglieder aus 58 Mitglieder angewachsen ist, einen hohen Beitrag. Die Einnahmen betrugen 665,47 -41, die Ausgaben 661,43 .4t und der Bestand 4,04 .«. Verein für -ie Geschichte Leipzigs. „Gellert, eine Würdigung des Dich ters und Menschen" lautete das Thema des am 11. Februar im Saale der Alten Börse von Herrn Prof. Dr. Erich Michael gehaltenen Vortrags. Noch heute hat der fromme Dichter und edle Mensch geschichtlichem Interesse, sind seine Schriften noch volks tümlich. G. übte auf literarische Große bedeutenden Einfluß aus: Klopstock, Herder, Goethe, Wieland. Nach seinem Tode (13. Dezember 1769) erschien eine Hochflut von Schriften, die ihn als Dichter, Lehrer und Mensch schildern. Dies tat auch in ausführlicher Weise der Vorsitzende. Er hatte das Ziel, die Welt tugendhafter, somit glücklicher zu machen. Als Dichter dachte er von sich sehr hoch und spricht es unter Bezugnahme aus seine litera rischen Freunde auch aus. In seinen Fabeln zeigte er — gleich den Franzosen — Humor und Satire; aber während Lafontaine knapp im Ausdruck ist, ist G. breit und bequem. Durch jenen wird er zum Spötter. Seine Schüler wurden Schlegel, Lichtwer und Pfeffel; sie erreichten ihn jedoch nicht. Gellerts Absicht, sittlich zu wirken, tritt mehr rn seinen Lu st spielen als in seinen Fabeln zutage. Hier gibt er wahre Familiengemälde. Doch zeichnet er keine Charaktere; denn ihm mangelt die tiefe Auffassung. 1757 erschienen seine „Geistlichen Lieder und Oben", angeregt durch Cramers Psalmen. G. unterscheidet „Lehroden" und „Oden für das Herz". Wieder ist die moralische Wirkung Endziel. Er wird zum Klassiker der religiösen Glaubcnspoesie. Seine Absicht ist Erhebung und Erbauung. 1751 wurde er in Leipzig außerordentlicher Pro fessor, nachdem er seit 1744 Privatdozent gewesen war. Wir besitzen viele Zeugnisse über seine Lehr tätigkeit; vor allem wird sein strenges Pflichtbewußt- sein hervorgehoben. Er will erzieherisch auf ferne Zuhörer wirken, indem er Herz und Geist zu bilden sucht. (Ernesti, Cramer.) Sein Auditorium wuchs täglich. Das Beste bot er in seinen moralischen Vorlesungen. Er bringt nichts Neues, bietet geistiges Mittelgut, löst keine Probleme, sondern wirkt sittlich besserns. Goethe trat mit G. in engere Beziehung. In „Wahrheit und Dichtung" lobt er die „gute ver- Nänsiae Sittenlehre". Die Moral erhebt sich auf dem Grunde der Religion. — G. schenkte auch der Verbesserung der deutschen Sprache große Aufmerk samkeit und brachte die Meißnische Sprache zur Anerkennung. — Auch auf die Frauen suchte G. zu wirken. Er fordert für die Mädchen Erlernung der neueren Sprachen und Ausübung der Kunst des Zeichnens und der Musik; doch will er keine g c - lehrten Frauen. Rabener neckte G. ost mit seiner Eitelkeit. Heute macht man ihm den Vorwurf wegen Neigung zum Unanständigen, Schlüpfrigen, Zweideutigen. Doch ailt die» nur vom jungen Gellert. Manches hätte er in späteren Jahren gern ungeschrieben gemacht. 2n der Jugend war G. voll Schelmerei, später wurde er ängstlicher. Im Geiste der Auf klärung machte er die Religion zur bloßen Moral- lehre und wurde im letzten Jahrzehnt mehr und mehr Pietist. — Er ist der erste rechte Volksdichter der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als Lehrer ist er der Großhofmeister des deutschen Volkes und als Mensch ein Vorbild eines frommen Christen. »t Kurrstkalenöer. Theater. * Städtische Theater. Im Neuen Theater heute Montag „Der Wildschütz", morgen Wilhelm von Scholz Trauerspiel „Meroö". — Im Alten Theater heute „Meroc-", morgen einmaliges Gastspiel Senk M'Ahesa in ihren altägvptijchen Tänzen, eingeleitet wird der Abend durch Leo Falls einaktige Operette „Brüderlein fein". — Im Operettentheater heute zu volkstümlichen Preisen „Ftlmzauber", morgen Lühars Operette „Die ideale Gattin", Mittwoch die sechzigste Aufführung vo, Jarnos Operette „Das Farmer mädchen". Schauspielhaus. Monlag und Dienstag keine offiziell« Vorstellung. — Mittwoch und Montag, den 23. Februar, wird der erfolgreiche französische Schwank „Die Frau Präsidentin" toiederholt. — Donnerstag (zu halben Preisen) Gerhart Haupt manns „Rose Bernd". — Freitag keine offizielle Vorstellung. — Am Sonnabend beginnt Agnes Sorina ihr mehrabendliche-S Gastspiel in der Erstausführung de« Lustspiels „Marns grosses Her»" von Kvrfiz Holm. — Sonntag wird das Stück mit der Künstlerin erstmalig wiederholt. — „Aschenbrödel" wird am Mittwoch, nachmittags 3", Uhr. zu ganz kleinen Preisen zum letzten Male gegeben. Vattenberg-Thrater. Montag: „Mag auch die Liebe tveinen." Schauspiel von Ritterfeldt. — Morgen und folgende Tage: „Mag auch die Liebe tveinen." Konzerte. Wesley Wepman gibt heut« Montag, abends 8 Uhr, im Feurichsaale einen Klavierabend mit folgendem Programm: Max Dowell, So,rata tragica; Chopin, Bier Balladen: E-Moll, F-Dur, AS-Dur, F-Moll; Liszt, Zwei Legende«; Dantc-Sonatc. Heute Montag findet in der Albert-alle da» 9. Phil harmonische Kon»ert (Winderftei«) in Form eines Chorkonzerts statt. Der Philharmonische Thor führt Wolf Ferraris „Das neue Leben" unter Dr. Hermann Stephani, Leitung auf; die Soli werden gesungen von Mizi Marx-Schroth und Brun» Bergmann (Bariton) .Alles Nähere enthält die heutige Annonce. Leute abend 8 Uhr findet der einmaLge Liederabend von Elena Gerhardt im Saale des Städtischen Kaufhauses statt. Am Klavier: Paula Hegner. Das genaue Programm , sowie Näheres über Kartenverkauf ist aus heutigem Inserat * , zn ersehen. Morgen Dienstag sind« im Kaushaussaalc der Beet hoven-Abend von Carl Friedberg statt Zum Vortrag gelangen: 32 Variationen E^Nvll; Mondscheinsouatc; Sonate E-Moll, Op. 90; Sonate Es-Dur, Op. 109: Sonate C-Moll, Op. 10, Nr. 1; Rondo a capriccio („Die Wut über den verlorenen Groschen"); Sonate Es-Dur, Op. 81a. Morgen abend 8 Uhr findet im Feurichsaale ein Konzert des Oesterreichischen Trios und von Willi Kc- witsch (Sopran) statt. Das Programm lautet: A. Mendelssohn. Ans dem Hohenlied; H. Wolf, Das verlassene Mägdlein, lieber Nacht; I. Marx, Japanisches Regenlied, Hat dich die Liebe berührt, sür Sopran; Carriere, Variationen und Fuge über ei» Bolkslich, für Trio; Kahn, Sieben Lieder aus „Jung brunnen", mit Triobegleitung; Tschaikowsky, Trio A-Moll, Op. btt: Eichhorn, Dein, Tanzliedchar; Carrier«, Zwei Schisse, Fiedlers Wallfahrt, Was machst du an der Welt, Littauisches Volkslied. Vergnügungen. Kristallvala st-Theater. Auf vielseitiges Verlangen gelangt Leonhardy Haskels zweiaktige Burlesk« „Cx^lleuz komm:" aucy in der zweiten Jebruarhälste zur Ausführung. Ferner sind auch Pipifax L Panlo, die ganz ausgezeichneten komischen Erzen- lriks, sowie die Konzertsangrrin Lisa Massini prolongiert woroeu. Als neu hinzugetreten sind: Boo-Doo, sensationelle Tänze alter Kulturepochen mit lebenden Riesenschlangen, 3 Dardinis, Jong- leurspi«l«, Robert-MeiSner-Frese, Humorist mit eigenem Repertoire und Maud Eltons Meisterdressuren. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 3 Uhr nachts ein« erstklassige Künstlerkapellc. — 2m Kristallpalast-Laf« finden täglich zwei Konzerte des Berliner Metropol-Enscmbles (Direktion: Komponist und Kapellmeister Adott Ärunom) statt, und zwar nachmittags von —7 Uhr und von 9—2 Uhr nachts. Varietee Battenberg. Eine ausgezeichnete Nummer bringen Belloni» mit ihren Kakadus, die alle mög- lichcn Kunststücke ausführen, wie z. B. Radschlagen, und Salto mortale drehen, zur Vorführung. Ein Bortragsmeister eigener Art ist in Georg Kaiser engagiert. Albertgarten. Heut« Montag abend herrscht hier der Humor — denn die beliebten Krvstallpalast-SLrgcr treten auf, und zwar mit einem ausgezeichneten Premierenprvgramm. U. a. sei erwähnt, daß der urkomische Fritz Klein sich als Tango tänzer produzieren wird. Anfang des Konzerts 8 Uhr, des darauffolgenden Balles 10 Uhr. Hotel Friedrich-Hallen. Heut« abend 8 Udr die berühmten Seidel-Sänger und 1. große Reunion. Glanz volles Familienprogramm. SchillerschlSßche«, L.-Sohlt«. Beliebtes Ball lokal mit guter Straßenbahnverbindung. Heute sowie jeden Montag seiner Ball. — diächsten Sonntag Waldow^knsemble und Ball. In der Gaststube bei guter Bewirtung angenehmster Aufenthalt. ea, <t war LchtaiLKwl»:
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