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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140216015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-16
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Momag, IS. /edrusr 1914. Leipziger Tageblatt. Nr. S4. Morgen-Nusgsvr. Sette 3. Hecht uns Settcht. Röaigitche» Laa-geeicht. Leipzig 14. Februar. i v«rftcher»»gst«tr»g und Beihilfe dar». Die VII. Strafkammer des Landgerichts veryandelte gegen den 30jährigen Handelsmann Paul Franz Wagner und den 47jähriaen Schochtarbetter Karl Emil Heinz wegen Versicherungsbetrugs sowie gegen den Bruder des ersten Angeklagten, den 34jährigen Handelsmann Rudolf Hugo Wagner, wogen dem Angeklagten Heinz geleisteter Beihilfe zum Betrüge. Die drei Angeklagten siird in Mten- Grvitzsch wohnhaft, Heinz war der Untermieter des Wagner. In dem Hause des Zimmermeisters S., in dem Franz Wagner wohnte, ist am Abend des 13. Juli v. I. ein Brand ausgebrochen, der das Ge bäude zum Teil zerstört hat. In der Verhandlung des Schwurgerichts am 2. Dezember v. I. wurde dem Franz Wagner nachgewiesen, daß er Brandherde auf t^m Strohdoden über dem Pferüestalle und in seiner Wohnstube, wo er Stroh aufgehäuft hatte, angelegt hat. Heinz hat ihm bei den Vorbereitungen ge holfen, und sein Bruder Hugo hat ihm sein Fahrrad zur Verfügung gestellt, damit er eiligst von Lucka, wo die drei zusammen au dem betreffenden Tage zu dem Vogelschießen waren, nach Groitzsch fahren, um das Feuer anzustecken und dann nach Lucka zu rückfahren konnte, damit kein Verdacht gegen ihn aufkommen sollte. Das Schwurgericht hat een An geklagten Franz Wagner unter Ausschluß mildernder Umstände zu einem Jahre neun Monaten Zucht haus und fünfjährigem Ehrverlust verurteilt, den Angeklagten Heinz zu einem Jahre Gefängnisstrafe, 50 Geldstrafe und dreijährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und den Angeklagten Hugo Wagner zu vier Monaten Gefängnis. Vor der Strafkammer waren Paul Wagner und Heinz nun heute beschuldigt, am 27. Juli dem Inspektor der Versicherungsgesellschaft Viktoria in Berlin falsche Angaben über den Mobiliarschaden gemacht zu haben. Wagner hat seinen Schaden mit 1645 ,»l und Heinz den seinigen mit 735 ^l angegeben, zu einer Aus zahlung dieser Summen seitens der Gesellschaft ist es indessen nicht gekommen, weil die Angeklagten unter dem Verdacht der Brandstiftung in Unter suchungshaft genommen wurden. Der Angeklagte Hugo Wagner sollte dem Heinz insofern Lei dem Versicherungsbetrugs hilfreiche Hand geleistet haben, als er einen dem Heinz gehörigen Rersekorb. in dem sich die besten Sachen des Heinz befanden, die er als verbrannt angegeben hat, versteckt hat. Nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme lautete das Urteil gegen den Angeklagten Paul Waaner auf eine Zusatz strafe von einem Monat Zuchthaus und gegen den Angeklagten Heinz auf eine Zusatz strafe von zwei Wochen Ge fängnis, während der Angeklagte Hugo Wagner von der gegen ihn erhobenen Anklage frei- gesprochen wurde. Der Magdeburger Schmiergel-erprozeß. (Schluß.) Wie wir schon in einem Teil der Auflage unserer Sonntagsausgabe mitteilten, wurden die Angeklag ten Friedrich und Walter Beschke zu je einem Monat Gefängnis und 5000 Mk. Geldstrafe ev. 500 weiteren Ta geil Gefängnis ver urteilt. Irl. Altmann zu 200 Mk. ev. 20 Tagen, der Angeklagte La decke zu 300 Mk. ev. 30 Tagen Gefängnis. Die von Ladecke angenommenen Bc- ftechungsgelder wurden für verfallen erklärt. Außer dem wurden den Verurteilten die Kosten des Ver fahrens auferlegt und die Publikation des Urteils ausgesprochen. — In der Begründung führte der Vorsitzende aus: Der Strafantrag ist rechts- kräftig gestellt. Dr. Pohle war als ^Bevollmächtigter des Vereins gegen das BestcchungSunwesen zur Stel lung des Strafantrages berechtigt. Der Gerichtshof hat aus Grund des Beweismaterials die lieber- zeugung gewonnen, daß 8 333 StGb. ohne weiteres ausschcidet. Es kommen nicht Amtshandlungen von Reichs- und Staatsbeamten in Frage, sondern es kommt nur der 8 12 in Betracht, und da kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die Voraussetzungen des 8 12 gegeben sind. Nach allem, was wir vor unseren Augen Revue passieren ließen, kann kein Zweifel bestehen, daß unlauterer Wettbewerb vor liegt. Die Gebrüder Beschke haben gemeinschaftlich gehandelt und beide waren mit gleict-cm Maße zu messen. Eine ganze Anzahl Fälle scheidet aus, da bei ihnen keine strafbare Handlung vorliegt. In einer Reihe von anderen Fällen mögen Geschenke gegeben worden sein, beim größten Teil handelte es sich aber um reguläre Schmiergelder, die nur zu dem Zwecke gegeben wurden, um die Konkurrenz bcrauszudrängen. Die Angeklagte, Fräulein Alt mann, ist nicht ein harmloses Mägdelein, sondern eine kaufmännisch gebildete Dame. Sic hat sich in bewußter Weise der Teilnahme schuldig gemacht. Auch der Angeklagte Lad ecke wußte, was er tat. Was das Strafmaß anlangt, so war es die schwierig ste Frage, ob die beiden Hauptangcklagten mit Ge fängnisstrafen zu belegen waren. Das Gericht hat sich zu seinem Bedauern entschließen müssen, auf Frci- bcitsstrafen zu erkennen. Die an sich großartigen Einrichtungen ihrer Fabrik haben die Angeklagten dazu benutzt, strafbare Handlungen zu begehen. Um persönlicher Vorteile willen haben sic keine Rücksicht auf die Standesehre, die Allgemeinheit und das Wohl ihrer Mitmenschen genommen. Eine Geld strafe wäre für die beiden keine Strafe gewesen. Aus diesem Grunde ist, wie angegeben, erkannt worden. Sächsische Nachrichten * Plauen i. V., 15. Februar. Anläßlich des 7öjährigen Geschäftsjubiläums der Firma Rudolf H ertzoA-Berlin ist dem hiesigen Vertreter des Welthauies, Max Hartenstein, der seit Jahren in der Jubelfirma an leitender Stelle steht, vom König von Preußen der Kronenorden dritter Klasse verliehen worden. Der Rat der Stadt Plauen sandte der Firma, die den Ehrentag durch eine Reihe wohl tätiger Stiftungen für ihr« Angestellten auszeichnete, ein Glückwunschtelegramm. — Die Geschäftsstelle des Haus- und Grundstücksbesitzervereins hat seit ihrem dreijährigen Bestehen bereits über 7000 .ft verloren geglaubte Mieten erfolgreich cin- gezoaen. — Wegen eines Leidens, das er für un heilbar hielt, hat sich der seit Oktober v. I. beim 134. Jnf.-Regt. dienend« Soldat Emil Walter Bach mann aus Lößnitz bei Schwarzenberg in d«r Nähe unserer Stadt von einem Eisenbahnzuae über fahren lassen. Er fand sofort den gesuchten Tod. * Aalteichei» i. v-, 15. Februar. Zur Milderung der Arbeitslosigkeit bewilligten die Stadt verordneten 1500 zur Ausführung von Stein- jchlLgerarbeite« an der Soethestrahe, Nachrichten vom vage. * Starmflut. Wie au, Saint Malo (Frank- reich), 15. Februar, gemeldet wird, hat die durch die starken Stürme der letzten Tage bervor- gerufene Sturmflut noch immer nicht an Heftigkeit eingebüßt. AmSonnabend morgen wurde ein Kn abe auf seinem Schulwege von einer Welle erfaßt und ins Meer getrieben. Rettungsversuche waren vergeblich, die Bergung der Leiche unmöglich. * Der K»aie»mord in Fast»». Aus Petersburg wird gemeldet: Die Affäre des Knabenmordes in Firstow scheint sich zu einer neuen Beylis- Asfäre entwickeln zu wollen. Die Verhaftung des Schneiders Pasch kow und seines Gesellen Gut herz entspricht vollständig der Verhaftung des Beylis, wahrend der als Mörder geltende Bauer Äontscharuk und sein nmtmaßlicher Komplize die Rolle der Wera Tscheberjak und ihrer Freunde zu übernehmen scheinen. Wie „Rjetsch" meldet, wur den schon am 7. Februar in Fastow mehrere Haus durchsuchungen vorgenommen. Am 9. d. M. erfolgte die Verhaftung Ephraim Paschkows und seines Oie sellen, worauf sie am 10. d. M. nach Kiew trans portiert und dort im Lukjanowschen Gefängnis inter niert wurden. Tie zweite Obduktion der Leiche Fvssel Pasch kows wurde iu größter Heimlichkeit vorgcnomme», die Ortspolizci aber n i chck zugclassen, nicht einmal der Kreisarzt. Obgleich bei der ersten Ob duktion konstatiert worden war, daß der Knabe nach jüdischem Ritus beschnitten wurde, wurde die Leiche des Ermordeten nach Kiew zur nochmaligen Unter suchung geschickt. Eine gewisse Frau Sokolowskaja soll erklärt haben, sie erkenne in dem ermordeten Knaben Jossel ihren aus Shitomir entflohenen Nef fen, den Sohn des Justizbeamten Taranewitsch, und auch dieser soll im Bilde Jossels seinen Sohn er kannt haben. * Die Zobeljagd in Sibirien. Aus Petersburg (15. Februar) wird gemeldet: Tie Zobeljagd ist durch Gesetz für drei Jahre verboten worden, und die sibirischen Behörden haben den sibirischen Eingeborenen, deren Haupteinnahmequelle diese Jagd war, daS neue Gesetz zur Kenntnis gebracht. Während die Eingeborenen jedoch über die Wahl eines neuen Berufes nachdachten, erschienen unter ihnen Inter preten des Gesetzes, die die Eingeborenen von einer schweren Sorge befreiten, die Agenten der Pelz- Händler. Sie verstanden den Jägern vorzureden, daß der Zobelsang nur verboten sei, wenn die Felle in Rußland vertrieben würden. Tie Mißtrauischen überredeten sie mit Feuerwasser. Die Agenten er werben jetzt die Felle billiger als zuvor und ver kaufen sic als Rarität zu besonders hohen Preisen. * New Port im Schneesturm. Seit Sonnabend herrscht, wie aus London gemeldet wird, ein wütender Schnee sturm. Ter Verkehr ist lahmgelegt, die Troschken und Automobile versagen gänzlich und brechen zusammen. Ter Schnee liegt fußhoch, es schneit aber noch immer weiter. Tie Geschäfts viertel sind beinahe verödet. Durch Zusammen stöße der elektrischen Straßenbahnen wurden zahl reiche Menschen verletzt. Die Unglücksfälle sind häufig, da die Motorführer durch den Schnee ge- blendet werden. An mehreren Punkten der Küste sind Dampfer gestrandet. Letzte Depeschen irnd Ferrrsprechrrrelbrmgerr. Der deutsche Kronprinz erkrankt. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 15. Februar. Der deutsch« Kronprinz ist an einer Mandelentzündung erkrankt. Prinz zu Wied wieder i» Berlin. Berlin, 15. Februar. Der Prinz zu Wied ist ans Wien heute hier eingetroffen und hat im Hotel Esplanade Wohnung genommen. Ein Parteitag -es Zentrums. lEigener Drahtbericht.) Essen/Ruhr, 15. Februar. Um der Geschlossenheit der Zentrumspartei einen über den örtlichen Rahmen der Stadt Essen weit hinausgehenden öffentlichen Ausdruck zu geben, hatte das Zentralkomitee der Essener Zen trum spartei für den heutigen Sonntag an Angehörige der Zentrumspartei in ganz Deutschland die Aufforderung ergehen lasten, sich an einer Kundgebung zu beteiligen, die weithin ins Land hinein dagegen protestieren sollte, daß Mißtrauen, Verwirrung, Unsicherheit in die Reihen des Zentrums hineingetragen wird. Unter Hinweis aus den Beschluß des Reichsausschusses der deutschen Zentrumspartei vom letzten Sonntag sollte diese Massenkundgebung ihr Urteil über das unver antwortliche Streben fällen, die Autorität in der Führung der Partei hervorragend bewährter Persön lichkeiten zu untergraben. Der Aufforderung des Essener Komitees waren über 3000 Z e n t r u m s- anhänger aus allen Teilen des Reiches, be sonders natürlich aus dem rheinisch-westfälischen Jndustriebenrk gefolgt. Die Leitung dieser Tagung lag in den Händen des Vertreters der Stadt Essen im Abgeordnetenhaus Reichs- und Landtagsabgeord neten Dr. Bell-Essen. der in seiner Eröffnungs rede aussührte. „Wenn der Sturm braust und wenn die Wogen hochgehen, dann überschaut der Kapitän das Schiff und die Besatzung, ob nirgends ein Leck ist und ob alle Mann an Bord sind. Unter diesem Zeichen stand die Tagung des Reichsaus- schusses der Zentrumspartei am letzten Sonntag und ihr folgt die heutige Kundgebung. Stolz und sicher wie der „Imperator" gleitet das Zentrumsschiff durch die Welt. Seine Panzerplatten trotzen dem Sturmgebraus und seine Besatzung ist eine sturm erprobte bis zum Tode bereite Mannschaft. Be sonders erfreut sind wir über die Anwesenheit des Geistlichen Rats Wacker aus Zähringen, des Feld marschalls von Baden und des Siegers von Offen burg, wo gestern ein besonders erfreulicher Sieg des Zentrums über den Liberalismus errungen worden ist (Stürmischer Beifall). Ebenso freudig begrüßen wir den Reichstaasabgeordneten Marx, der soeben aus der „Kölner Richtung" zu uns kommt. Nach der Eröffnungsrede des Reichstagsabg. Dr. Bell- Esten sprachen noch Stadtpfarrer Geistlicher Rat Wacker-Zähringen und Reichstagsabg. Marx- Düsseldorf, worauf der folgende Beschluß begeisterte Annahme fand: „Die von Tausenden treuer Zentrumsanhänger besuchte Tagung spricht dem Reichs ausschuß der Zentrumspartei für feine von religiöser und vater ländischer Gesinnung getragene programmatisch« Er klärung ihre volle Anerkennungaus unddankktns» besondere für die Währung der bewährten Zentrumstradition und für die energische Zurück weisung der Quertreibereien und der Verdächtigun gen der christlich nationalen! Arbeiterbewegungen." Prinz Heinrich zu Liechtenstein Wie», 15. Februar. Prinz H einrich von und zu Liechtenstein, Fürst-Großprior de» Malteser- Ritterordens für Böhmen und Oesterreich, Mitglied des Herrenhauses, ist am Sonntag in Tulln ge storben. Zum deutsch-französische» Abkomme». Berli», 15. Februar. Der Entwurf zu der deutsch-französischen Abmachung über türkische Eisen bahn- und Finanzfragen ist am Sonntag mittag im Auswärtigen Amte von den beiderseingen Unter händlern paraphiert worden. Der Entwurf hat die Form eines Abkommens zwischen der Deutschen Bant, die gleichzeitig die Anatolische. und Bagvad- bahn-Gesellschast vertritt, und der Kaiserlich Otroma- nischen Bank, die gleichzeitig für die Syrische Eisen- bahnqesellschast und die zu gründende Eisenbahn gesellschaft für das Schwarze Meer-Becken handelt. Die deutsche und die französische Regierung beab sichtigen nach endgültiger Prüfung des Abkommens von dessen Inhalt durch einen Notenwechsel offiziell Akt zu nehmen. Voraussetzung für das Inkraft treten der Abmachungen ist die Einigung der beiden Parteien mir der türkischen Regie rung über die zurzeit noch schwebenden Fragen. Der Verband der linken Parteien. Le Havre, 15. Februar. Vriand, Barthou uud Cherou sind hier eingetroffen, um Vorträge zu halten für den Verband der linken Par teien. Bei ihrer Ankunft ertönten Pfiffe und feindselige Zurufe, die jedoch von lebhaften Ovationen übertönt wurden: auch wurde nach dem Wagen, in welchem die Parlamentarier zur Stadt fuhren, mit Steinen geworfen. Vor rund 3000 Per sonen entwickelte zunächst Cheron das soziale Pro gramm des Verbandes, der nicht den Klassenbaß predige, sondern eine feste Republik wolle. Barthou hob die Zweideutigkeit der Parteien hervor, die sich auf dem Kongreß der Opposition gegen das Drei jahresgesetz als eine gefährliche Maßregel gewandt hatten, und schon am Tage, nachdem sie durch einen Streich der Ueberraschung zur Macht gelangt waren, die Notwendigkeit des Gesetzes behaupteten und seine loyale Anwendung versprächen. Sodann besprach Barchou Finanzfragen und stellte ironisch fest, daß das, was unter dem früheren Ministerium als ein Uebel bezeichnet wurde, sich mit dem Ministerium Doumergue in eine Wohltot verwandelte. Der spanische Seemannsstreik. Madrid, 15. Februar. Nach einer Meldung aus Bilbao hat sich das Schiedsgericht zugunsten der Forderungen der ausständigen Seeleute aus gesprochen, die infolgedessen ihren Dien st wieder aufnehmen. Das finnische Grundgesetz. Helfingfors, 15. Februar. Der Adrcss «-Ent wurf, der von der Kommission für die Grund gesetze ausgearbeitet wurde, ist von dem Landtage ohne Abänderung mit 99 gegen 81 Stimmen (das sind die der Sozialdemokraten) angenommen worden. Zum Marineskandal. Tokio, 15. Februar. Fünf Seeoffiziere, unter ihnen ein Konteradmiral, sind von dem Marinedepartement in Haft genommen worden bis das Kriegsgericht in Sachen der Bestechungsange- legenheit zusammengetreten ist. — In der Sonn abendsitzung des Parlaments kam es bei der Beratung des Geschäftssteuergesetzes zu stür mischen Auftritten. Die Opposition schlug ein obstruktionistisches Verfahren ein. Ein Mitglied der Opposition zertrümmerte die Stimmurnen. Am Abend drang ein Mann in das Ausschußzimmer und mißhandelte ein Ausschußmitglied so, daß seine Ueberführung in ein Krankenhaus notwendig war. Der Angreifer ist verhaftet worden. Die Opposition, gibt als Grund für ihr Vorgehen an, daß ihre An fragen und Einsprüche nicht gehört worden seien. Als sich das Parlament um Mitternacht vertagte, war man in der Beratung noch keinen Schritt vor wärts gekommen. Der neue türkische Botschafter in Petersburg. Konstantinopel, 15. Februar. Die Ernennung HakkLPafchas zum türkischen Botschäft er in Petersburg ist endgültig bestimmt. Die türkischen Finanzen. Konstantinopel, 15. Februar. Gegenüber den pessi mistischen Betrachtungen des Pariser „Temps" über die Finangon der Türkei stellt der „Tanin" fest, daß im türkischen Budget dank der in Aussicht genommenen Erhöhung der Jmmobiliarsteuer sowie der Einkommensteuer von beweglichen Vermögen im kommenden Jahre das Gleichgewicht hergestellt sein werde. Der „sabah" zufolge beziffern sich die Einnahmen des Budgets des mit dem 14. März be ginnenden Finanzjahres auf 27, die Ausgaben aus 32 Millionen türkische Pfund. Wie ein Blatt meldet, sind bereits Schatzbonds im Betrage von 100 Mil lionen Franken an die Banque du Nord verkauft wor den. Der „Jeune Turc" berichtet, daß Dschavid Bei in Paris über eine zweite Anleihe im Betrage von einer Milliarde verhandle, welche in mehreren Abschnitten emittiert mrd zur wirtschaftlichen Er schließung der Türkei verwendet werden solle. Benizelos im griechische» Ministerrate. Athen, 15. Febr. Im Ministerrate unter dem Vorsitze des Königs berichtete Ministerpräsi dent Benizelos über seine Eindrücke von seiner Reise. Der Ministerrut erörterte so dann unter anderem die sofortige Ber st ärkung der Marine. Benizelos erklärte im weiteren Verlaufe, er betrachte eine Ver besserung der Grenzlinie am Epirus als gewiß. Das Einvernehmen zwischen Griechenland, Ru mänien und Serbien sichere die Aufrecht erhaltung des StatuSquo auf dem Balkan und schließe jede griechisch-türkische Verwicklung aus. Saladiner i» Belgrad. Belgrad, 14. Februar. Bei dein Galadiner, das gestern im Königlichen Palast zu Ehren des griechischen Kronprinzen stattfand, brachte König Pcter einen T o a st auf den griechischen Kron prinzen aus und sagte: „Ich erhebe mein Glas zu Ehren Eurer königlichen Hoheit und auf das Wohl Seiner Majestät des Königs Konstantin, meine- ruhmgekr-nten und lieben Kerbündeten, aus das Wohl Griechenland- «nd seiner ruhmbedeckten Armee." Der Kronprinz nahm in seiner Antwort auf die enge» Bande Bezug, welche Serbien und Griechenland vereinten und trank auf das Wohl König Peter-, de- serbischen Kronprinzen, Serbien- und König Peter« tapferer Armee. D«s »eue K«ti«ett i» «r-eutiuieu. B»e«o» Aires, 15. Februar. Dem Blatte „La Nacion" zufolge hat sich das Kabinett ge bildet. Das Portefeuille des Inner» hat Miguel Ortiz, da» des Aeußern Jos6 Lui, Murature, der bisherige Thefredafteur des ge nannten Blatte», erhalten. Li »beuch i» Soldwareulade». (Eigener Drahtbericht unseres rn-Mit- a r b e i t e r s.) Kassel, 15. Februar. Internationale Diebe plünderten i» der Sonntagnacht das Eoldwarengeschäft von Raacke aus und raubten Uhren und Koldwaren im Werte von 5000 Mark. Sprachecke -es Mgemelnen deutschen Sprachvereins. Aus der Welt der „Zlöxunee«. Neben dem „Jahreskalenver des Weltreijenden", den die Zeitschrift „Die Dame" — nicht zu verwechseln mit der Wochenschrift „Die deutsche Frau" — kürz lich brachte, stellt „Die elegante Welt" Regeln auf, wie sich „der Herr" oder „Madame" (um Gotteswillen nicht das alte edle deutsche Wort „die Frau"!) im Hause und außer dem Hause zu benehmen, ferner, was der „Oont" alles einzupacken und bei sich zu führen habe, um „luonckain" zu erscheinen; das alles wird dann durch die Vorschriften eines „Tanzbreoiers* abgelöst. Dazu bemerkt eine große deutsche Tages», zeitung treffend: „Es ist merkwürdig, wie man sich heutzutage Muhe gibt, den biederen deutschen Spieß- büraer „zur höheren Kultur zu erziehen"' denn die wirklich Vornehmen brauchen es doch nicht, und die „Parvenüs" werden trotzdem di« Fremdwörter weiter verwechseln!" L. Fränkel (Ludwigshafen). vereinsuachrichten, veröffentlicht vom Verein Auguste «Zchmidt-Hau» und seinen angeschloffenen Vereinen. 1. Leipziger Lehrcrinnenvercin. Lchrerinnenheim: Koke Strasse 3ü II. Verecusversammlung, Dienstag, den 17. Februar, Uhr, im Krim. Pädagogische Gruppe: Donnerstag, den IS. Februar, (»8 Uhr, im keim: Geologie d«r Heimat. 2. Verband kaufmännischer Gehilfinnen, Reumarkt 3. Treppe A III. Ausknntt und kaufmännisch' Stellenvermittlung von 12 bis 4 Uhr wochentags. Jeden Dienstag abend von 8 bis 10 Uhr geselliges Beisammensein. Bibliothek Wochentag» 12 bis 4 Uhr und Dienstag abend 8 bis S Uhr. 3. Kaufmännischer Verband silr weiblich« Angestellte, Orts gruppe Leipzig. Berbandslokal: Augnste-Schmidt-vaus, Dresdner Straße 7 park. Freitag, den 2t). Februar, abends 8',» Uhr, letzte Besprechungen zum jkvslümsrst. 4. Allgemeiner Deutsäzer Frauenperein. Ortsgruppe Leipzig. Mittwoch, den 18. Februar, abends HS Uhr, in den Räumen des Fraurngewerbevereins, Kouigstraßc 26 I, Vortrag von kerrn Prioatdozent Dr. Kurt Gerlach: „Deutschlands kandclspolitik." l>. Deutscher Frauenbund, Ortsgruppe Leipzig Mittwoch, den 18. Februar, vormittags: Führung durch die 2. Leipziger Säuglingskrippe, L.-Lind«nau. Leutzscher Straffe 74; nach mittags: Führung durch die Krippe des Deutsch-Guangel. Frauen bundes, L-Plagwi», Fräbelstmtze 8, nnd durch da» Säuglings heim, L.-Connewitz, Schesselstrnße 42. 6. Verein für Frauenstimmrecht z» Leipzig Jeden ersten und dritten Montag im Monat, abends 8>'i Uhr, Diskussion mit anschließendem zwanglosen Beisammensein im AugustesAchmidt- Kan», Dresdner Strotze 7. Montag, den 16. Februar, „Die Frau und der Sozialismus", Frau Wosif-Arndt. 7. Allgemeiner Deutscher Verein jür Hausbeonitinnen. Zentrale Leipzig Sprechstunde und Stellenvermittlung Wochen tags bis 12 Uhr. 8. Frauengewerbeoerein, Königstratze 26 I. Bibliothek und Lesezimmer täglich (auch Sonntag-) geäkfnet nachmittags 3 Uhr bis abends V,10 Uhr. 5. Verein kauSpslege, Burgplatz, Stadthaus, Zwischengcschotz, Zimmer 737. Sprechstunde von S bi» 11 Uhr vormittags. 10. Verein Leipziger Sprachlehrerinnen. Sprechzeit: Diens tags und Freitags von 3 bis S Uhr, Psaffendorfer Str. 46 11. Oenwrkverein der keimarbeilerinnen, FohanniSplatz 3, Hof, 1. Etage. 12. Frauenbildungsverein. Mittwoch, den 18. Februar, abends, Stistungssest in den „Kaiserhallen". 13. Verein von Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. B.c. kauf von künstlerisch ausgesührten Frauenarbeiten. Donnerstag, den 1». Februar, im Zentraltheater Winterfest. Vorträge, Tom bola und künstlerisch aii»g«sührte lebende Reklamebilder nwrden alle Festteilnehmer belustigen. Mchsr/s keckstitevctatvk L1,ILl>- '1'I80ll2k LVKOliT an >1. üsterreiodisobou^äria läeale 1-sx» iumitten priiodtixer Veoetalion. Ililäe» Xlima. öerrlicbe ?»rlc»oIktZev u. Zparier- zveqe. lieber Zekitksvvr- kekr. Kornette,Tbeaker, lieunioas, spotte n»v. Prospekte xrati» 6. «I. Iteiseburvau oäer kurlcoiutnit-sion ^bdari», Larkttr. I l ktIL» ^stterbeobaLtrlunxsn In I-vlpriA. 120 in Uder sebeeec Kees- m,t«e- ,I»ä mm t,U- eetee L«!»it> tvtt- !«»«>>- litzkeit kcar. sins- ei«b- .»st. ;4. Idins, !t tltn 7R.z 4-«.» Sk so 4 lcid, uoetea z-. icith s bt>c -Z-Kd !,8 8 Z teut>, Iceck,» zb. «seltin. 2 hin kS4,I -t-S.b US 8« r bild uocli«» I«mii>e»I»t,üt,m, »m 14. s,»,ii»e edeeä, it vdc: btedet, I,mp»e»t>ic: -s- 80. lietrt, l«m-a»tve: -f- ü.l>. m iileca »es t)v»äc>tm«l»c: >.2. 1Itz»ai«ia« »kllec,ett,v>: 7eüd« iiiiä baetia, Mtttnwe, Die vorliegende Ausgabe umfaßt 10 Seiten. Hauptschristleiter: Lr. Bern». Weftenderger. Verantwortliche Schriftleiter: sür Politik Le. Rra» Günther, für die kandrlszeitung Walther Schindler; sür Leipziger nno sächsische Angelegenheiten Wilh. ». Vuttlar; für Zlnnst undWiijen- schost Lr. Friedrich Scdrrcht i. V.; sür Musik vngri, Scania: Sport und Spiel Rikrrd Verl«: Gericht A. Haarkrld: in. die Reiss», Rüder- und Beck i - »nnn., Ln»»t« Metzer. — Für den Anzeigenteil chelar. Balser. Veralt kettzhtser Daardlatt, Gesellstbait mit bcichränktkl Haftung. Druck: Fischer ch Kürfte». » Sämtlich in Leipzig. Zuschriften sind nicht veriönlich zu adreisicren, sondern an den Verlag, die Redaktion ovec die Geschäftsstelle de» Leipziger Tageblattes. Gejcllsch-rit mit beschränkter kajtung. zu richten, lladeelautzten Manuskripten ist stets da« Ruck» Part» Heizufa-en. Für Ansbewahrun« und Rückgabe wird lei»
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