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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140219027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-19
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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* Deutsche Gesellschaft für Kaafiaaans-Erholaagso heim«. In Beantwortung vieler Anfragen, die uns zufolge des in unserer Sonntagsnummer veröffent lichten Aufrufes dieser Gesellschaft zugegangen sind, teilen wir mit, daß Anmeldungen für die Gesellschaft an die Handelskammer oder an die Geschäftsstelle der Gesellschaft in Wiesbaden zu richten sind: von letz terer werden auch alle Anfragen beantwortet. * Haussuchung im „Hamburger Echo". In der Redattton des sozialdemokratiichen „Hamburger Echo" fand am Mittwoch eine Haussuchung statt, um den Verfasser des jüngst erschienenen Romans „Franz Bergg, ein Proletarierleben", zu ermitteln. Gegen den Verfasser des Romans und gegen den verant wortlichen Redakteur Reitze war vom preußischen Krieasminister wegen angeblicher Beleidigung des deutschen Offizierskorps und wegen Verächtlich machung von Staatseinrichtungen Anklage erhoben worden. * Die opponierenden Münchner „Genossen". Die sozialdemokratische Parteileitung in München hat auf die Vorstellungen der Berliner Zentralleitung hin ab gelehnt, die für das Parteiorgan „Münchner Post" ab 1. April eingeführte Abonnentenversicherung zurückzuneh men. Wie wir drahtlich erfahren, ist dieser Be schluß einstimmig gesagt worden. * Rückgang des Bierkonsums in Bayern. Wie kürzlich gemeldet wurde, ist in Nürnberg im Jahre 1913 der Bierkonsum um 62 000 Hektoliter zurückgegangen. Aehnliche Ergebnisse liegen nunmehr aus den übrigen bayrischen Brerstädten vor. In Kulmbach hat der Kon,um von Bier für 1913 um 18 000 Hektoliter, in München in dem gleichen Zeitraum um 56000 Hektoliter ab- genommen. Ausland. Zrankreich. * Maßnahmen des französischen Kriegsministers. Die „France Militaire" meldet, das Kriegsmini st e r i u m habe im Hinblick aus die in verschiedenen Garnisonen herrschenden Epidemien beschlös sen, die Einberufung der Reservisten jener Truppentörper, di« von Krankheiten heimgesucht sind, bis zum Sommer zu verschieben. * Die griechische Anleihe. Aus Paris, 19. Fe bruar, wirs drahtlich gemeldet: Der „Matin" teilt mit, daß die erste Hälfte der Griechenland von einer französischen Finanzgruppe gewährten An- < leihe von 350 Millionen »m Monat April und die zweite Hälfte Ende dieses Jahres zur Auszahlung gelangen soll. Die Anleihe werde durch die Zellüber schüsse der Häfen Alt-Griechenlands und durch die Zollemnahinen von Saloniki und Kawalla veröürgt. Die griechische Regierung verpflichte sich, bei ihren Bestellungen für die Flotte und das Heer sowie die Erienbahnen die jranzosffche Industrie in bestimmtem Um sänge zu berücksichtigen. Die Ministerpräsidenten Doumergue und Vemzelos Härten zum Teil diese Bestellungen genau» «st gesetzt. — Der ..Matin" fügt hinzu: Griechenland wird die Millionen, die es durch die Anleihe erhält, dem Ministerpräsi denten Benizelos zu danken Halen, zu dem di« franzö sische Regierung Vertrauen hat. Frankreich wrrd nicht vergessen, daß, wenn König Georg und eine kleine Hosclique Leutschlreundliche Ge sinnung hegen, die große Mehrheit des griechi chen Volles die Sympathien des Ministerpräsidenten Benizelos für Frankreich teile. Aber die d«ut,ch- sreundliche Hofpartei dürfe nicht glauben, daß Frank reich sich zu einer Handlung herbeilassen würde, bei der es der betrogene Teil wäre. Wenn die deutsch freundlich« Partei die Oberhand gewänne, würde der finanziell« Beistand Frankreichs sofort uufhören. EnglanS. * Keine Flottenmanöver in England. Mehrere Londoner Zeitungen berichten, daß dte.es Jahr keine Flottenmanöver stattfinden würden. — Nach den „Daily News" seien die Erfahrungen der vor jährigen Flottenmanöver noch nicht verarbeitet wor den. Anstatt der üblichen Manöver werde wahr scheinlich eine Probe Mobilisierung der Flotte nreseroe stattsinden. Der Aussall der Manöver bedeute übrigens eine beträchtliche Erspar nis im Budget. Rußland. * Truppenvermehrung in Rußland. Nach einer Petersburger Meldung soll der K r i e g s m i n i st e r in den nächsten Tagen eine K r e d i t v o r l a ge zur Verwirklichung eines großen Armee programms einbringen wollen. — Wie ver lautet, dürfte es sich um die Neubildung von drei Armeekorps an der Westgrenze mit ent sprechender Artillerie bandeln. * Der Besuch russischer Häfen durch fremde Schiffe. Wie ein Telegramin aus Petersburg meldet, wurde am Mittwoch eine Verordnung betr. den Besuch russischer Häfen und Gewässer Lurch fremde Schiffe veröffentlicht. Offene Häfen oleiben Windau, Odessa, Feodosia, Noworos sijsk, Petropawlowsk und mehrere andere. Die Mehr zahl der Häfen im Baltischen Meer, im Pazifischen Ozean und iin Asow chen Meer werden als bedingt offen erklärt. D«r Besuch dieser Häfen »nacht die vorherige Erlaubnis auf diplomatischem Wege not, wendig. Die absolut geschloffenen Häfen und Gewässer weichen durch einen Erlaß des Marrneministers oe- kanntgegeben werden. Die Verordnung bezieht sich nicht auf Schiffe, auf denen sich Staatsoberhäupter oder akkreditiert« Vertreter von Staaten befinden und auf havarierte Schiffe. Schwe-en. Aus dem schwedischen Reichstage. Ein Telegramm meldet aus Stockholm, 18. Februar. Bei der Debatte, die in der Ersten Kammer auf die Er klärung des Ministers folgte, führte Steffen (Soz.) aus, das neue Ministerium werde nach den Neuwahlen fühlen, oai ihm nicht nur das Zutrauen der Reichstlwsmeyrheit, sondern auch des ganzen schwedischen Volles fehle. Der Justizminister verlas eine Erklärung, worin der Gedanke an einen konsti tutionellen Konflikt zuriickaewiesen wird. Die Re gierung sei überzeugt, daß der König sich nicht gegen die Verfassung gewandt habe und auch zukünttig nicht wenden werde. Abg. Tryager lRechte) sprach die Hoffnung aus, daß durch die Neuwahlen auch eine günstige Lösung der Verteidigungsfrage zustande kommen werde. Die liberalen Parteiführer schloffen sich dieser Erklärung an, erklärten aber, daß die Regierung sich in keiner Weise auf eine Parlament-Mehrheit stützen könne. In der ZwettenKammer erklärte Branting lSoz.), das Ministerium bedeute eine bestimmte Ab standnahme vom parlamentarischen System. Eden lLtb.) führte aus, er habe auf eine günstige Lösung der Vertetdiaungsfraae gehofft, müsse aber bedauern, daß die Regierung so gerinae Aussicht habe, diese Hoffnung zu verwirklichen. Lindman sder Führer der Rechten) betonte, für die Rechte sei die Vertei digung die wichtigste Frage, und versprach namens seiner Partei, die Regierung zu unterstützen. — Beide Kammern schlossen die Debatte ohne Abstimmung, da nach der Geschäftsordnung «ine Ab^immung über eine ministerielle Erklärung unzu- Itaüau. * Der Minister des Aeußeru Marguis die San Ginltan» wird, wie aus Rom, 18. Februar, gemeldet wird, am 1. April nach Abda»ta reisen, um dem Grafen Berchtold einen Gegenbesuch zu machen. Am 20 April kehrt der Minister nach Rom zurück. * Italienische Paliieiverwaltnna hat die Regie rung, wie aus Rom telegraphisch berichtet wird, in den vorübergehend besetzten türkischen Inseln ab 1. März eingeführt, die dem Minister des Innern bi» auf weitere» unterstellt worden ist. Grtechealaa-. * Die Vermählung de» griechischen Kronprinzen. Ein Telegramm meldet aus Wien, 19. Februar: Die Vermählung des griechischen Kron prinzen mit der Prinzessin Elisabeth von Rumänien findet am 6. Mai, am Namenstag des Kronprinzen, statt. Die Trauung erfolgt in Athen. Als Trauzeugen fungieren Kats er Wilhelm und die Königin von Rumänien. Türkei. * Zum türkisch-serbischen Friedeusvertrag. Aus Konstantinopel wird von unterrichteter Seite versichert, daß infolge der Besprechungen des russischen Geschäftsträgers mit Halil Pascha ein Modus für die Lösung aller strittigen Fragen des türkisch-serbischen Frie- densoertrages gefunden worden sei. Der Entwurf wird ausgearbeitet und nach Belgrad ge sandt werden. Albanien. * Ordensverleihung an den Prinzen zu Wied. Telegraphisch meldet man aus London, 19. Februar: Der Prinz zu Wied hat vom König von England das Ritter-Eroß- kreuz des Königin-Viktoria-Ordens erhalten. * Der Prinz zu Wied in Paris. Ein Telegramm meldet aus Parts, 19. Februar: Der Prinz zu Wied ist heute frich, von London kommend, hier eingetrofsen. Der Prinz wird sich nur wenige Stunden in Pari» aufhalten. Im Lauf« des Vor mittags wird er dem Ministerpräsidenten Doumergue sowie verschiedenen anderen poli tischen Persönlichkeiten, voraussichtlich auch mehreren Botschaftern, einen Besuch abstatten. Die Weiter reise nach Neuwied erfolgt heute abend. Die Schnelligkeit, mit der der Prinz seine Aufgabe löst, hat ihm bereits den Beinamen „Wilhelm der Eilige" eingetragen. Die hiesige Presse steht dem jungen Fürsten sympathisch gegenüber. Hrajttien. * DeutMand in Brasilien. Aus Rio d« Ja neiro meldet der Draht: Der Präsident von Brasilien, General Hermes da Fonseca, empfing gestern den Kommandanten des deutschen Ge schwaders und den deutschen Gesandten in Sonderaudienz, der die Minister der Marine und des Auswärtigen beiwohnten. — Zu Ehren der deutschen Kameraden veranstalteten die brasilia nischen Offizier« einen Ball, der einen glän zenden Verlauf nahm. Präsident Hermes da Fonseca nimmt heute an einem Frühstück an Bord des Linien schiffs „Kaise r" teil. verrat militärischer Geheimnisse. Leipzig, 19, Februar. L Vor dem vereinigten zweiten und dritten Straf senate des Reichsgerichts hatten sich wegen Ver rats militärischer Geheimnisse zu ver- antworten der am 8. Juli 1896 in Siegen geborene Kauimann Bernhard Schnitzler und der ain 13. September 1886 in Jülich geborene Kaufmann Heinrich Koßler, beide zuletzt in Köln wohnhaft und jetzt in Untersuchungshaft be findlich. Die Angeklagten sind bis jetzt noch nicht be straft. Schnitzler, der eine sehr religiösigesinnt« Mutter hat, sollte nach deren Witten Missionar werden. Er hat auch ein Jahr lang die katholische Missionsschule in Brorch besucht, hatte aber keine Lust, in den geist lichen Stand einiutreten und nahm einen Unfall — er war oie Kellertreppe hinuntergestürzt— zum Anlaß, aus der Missionsschule zu entlausen. Er ist dann ber der Aktiengesellschaft Vulkan in Köln als Zeichner, lehrling angekommen, wo er bis zum 25. Oktober 1912 verblieb Darauf fand er Unterkommen bei der Rheinisch-Westphälischen Sprengstoffattienge,ellschaft in Köln, wo ihm indessen am 1. September v. I. gekündigt worden ist. Am selben Tage ist er unter dem Verdacht, Spionage getrieben zu haben, in Hast genommen worden. Sein Mitangeklagter Ko stier, der als Registrator bei der Sprengstoff, gesellschaft angestellt war. wurde einige Tage spater auch verhaftet. Den Vorsitz in der heutigen Ver- Handlung sührt Senatspräsident Dr. Menge, die Anklage vertritt Reichsanwalt Dr. Schweigger, die Verteidigung liegt in den Händen der Rechtsanwälte beim Reichsgericht Dr. Süpfler und Juslizrat Dr. Regely. Als milrrärischer Sachverständiger ist der Major von Heql vom Preußischen Kriegsministerium anwesend, als ärzt licher Sachverständiger Eerichtsarzt Dr. Klemm aus Köln. Die Anilage legt dem Beschuldigten Schnitzler zur Last, daß er im Jahre 1913 im Jnlanbe und im Auslande Spionage getrieben hat, insofern er Schriften, deren Geheimhaltung für die Sicherheit des Deutschen Reiches erforderlich war, mit der zur Strafbarkeit seiner Handlungsweise erforderliche Einsicht und dem Bewußtsein, daß es sich uni Geheimiachen handelte, in seinen Besitz ge bracht hat. um sie an das französische Nachrichten bureau auszuliefern. Kost ler soll von diesem Unternehmen seines Freundes so rechtzeitig gewußt haben, daß er die Ausführung noch hätte verhindern können, es aber unterlaßen haben soll. Auf Antrag des Reichsanwalts Dr. Schweigger wurde die Oeffentl ich kett für die ganze Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. veutscver Reichstag. Sitzungsbericht. Berlin, 19. Februar. Am Bundesratstische Dr. Lisco, Ministerial direktor Delbrück u. a. Vizepräsident Dr. Paasche eröffnet die Sitzung um 1 Uhr S Minuten. Die zweite Beratung des Etat» de« St«ich»jnsttzamtev wird fortgesetzt. Zur Besprechung steht zum Titel „Staat»sekretär" nur noch der Fall der Witwe Hamm. Abg. Dittmann (So.z.): Hier handelt es sich nicht um eine Parteifache, sondern um eine Sache der Menschlichkeit, die uns allen gleich nahesteht. Von der Unschuld der unter dem Verdacht der Bei hilfe zur Ermordung ihres Mannes verurteilten Bauersfrau Hamin sind weite Volkskreise überzeugt. Einem Wiederaufnahmeverfahren stellen sich illegale Eingriffe entgegen, die zu beseitigen wir uns zu bemühen suchen. Die Ansicht der Berliner Polizei, die von der Elber- felder Ponzet hevangezogea wurde, dte Frau habe Meuchelmörder gedungen, beruht auf keinerlei Tatsachenmaterial, sondern lediglich auf der subjektiven Meinung des damaligen Kriminal- kommiffars o. Treskow. Hätten die Geschworenen gewußt, welch zweifelhafte Persönlichkeit Herr von Treskow damals schon war, so hätte inan ihm kein Wort geglaubt, und eine Verurteilung wäre nicht erfolgt, von Treskow hat sich dte Stellung als Kri minalkommissar erschlichen und sie erhalten, trotzdem er falsche eidliche Aussagen vor Gericht, Schulden usw. schon damals auf dem Kerbholz hatte. Jetzt betreibt er ein Bureau zur Fabrikation von Ehe brüchen. (Hört! hört!) (Die Sitzung dauert fort.) Die Kolonien im Reichsharrshatt. (Eigener Drahtbericht unserer Ber liner Reda ktion.) O Berlin, 19. Februar. Der Eingeborenenschutz in den Kolonien stand am heutigen Donnerstag in der Budgettommff- sion wieder im Mittelpunkte der Erörterung. Die Sozialdemokraten brachten einen ver- schärftenAbänderungsantragzu dem An träge der Wirtschaftlichen Vereinigung ein, nach dem Plantagen in oen Tropenkolonien nicht mehr zuzu lassen seien. Ein Nationalliberaler forderte ruhige und objektive Betrachtung. Man dürfe die geleistete Kulturarbeit nicht durch rigoroses Dorgeyen gefährden. Gegen die Ausschreitungen wende auch er sich auf das schärfste. Teilweise sei auch der Gouver neur dasiir verantwortlich: aber ein gewisser Druck auf die Arbeiter sei nicht zu vermeiden. Man sollte das System der Plantagenarbeit ändern. Die Anwerbung auf neun Monate sei ein Fehler. Schließe man längere Arbeitsverträge ab, so könnten die Ein geborenen dte Familie mitnehmen und ihre Lage wesentlich verbessern. Der Staatssekretär verlas dann einen Brief des Gouverneurs aus Ostairika, aus dem hervorgeht, daß ein Arbcitszwang nicht erngeführt ist und d?ß den humanitäaren Anforderungen entsprochen wird. Für ärztlich« Versorgung seien bereits 1^ Millionen Mark ausgogeben. Er wetde sich be mühen, hierin noch weiter fortzuschreiten. Inzwischen waren weitere Anträge der Natio nalliberalen und Fortschrittler eingegan. gen, di« eine Abänderung der Anträge über den E t n- geborenenschutz sowie eine vermehrte Versor gung der Schutzgebiete mit Aerzten und ihr« wissen schaftliche Weiterbildung wünschen: ferner ein Antrag auf Einschränkung der Anbauoerpflichtung bei der Vergebung von Kronland und auf Zuweisung von Land an die Eingeborenen. Der letztere Antrag will die Arbeiternot mildern. Die Antrag« betreffend die ärztliche Versor gung und die wissenschaftliche Weiter bild u n g der Aerzte wurden einstimmig angenom men. Mit großer Mehrheit fand auch der Zentrums antrag, der eine Kaiserliche Verordnung für den Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum der Ein geborenen fordert, Annahme; ebenso der Antrag über die Kronlandvergebungen. Der sozialdemokratisch« Antrag auf die Einschränkung der Plantagen wurde gegen die Stim men der Sozialdemokratie abgelehnt, der Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung ange nommen. Die Bittschrift ist zur weiteren Berücksichtigung überwiesen. Lin Zentrumsmitglied bedauerte, daß die Regierung immer noch nicht di« Abschaffung der Hauesklaverei vorbereite. Der Staatssekretär erklärte, binnen kurzem werde dem Hause ein« Denkschrift darüber zugehen. Ein Nationalliberaler bedauerte. Laß sich der Gouverneur von Ostafrika gegen den drei jährigen Arbeitsvertrag ausgesprochen habe, der viele Schwierigkeiten beseitigen werde. Freitag Fortsetzung. * Die Kommission über die SonntaqSrnhe. Berlin, 19. Februar. Dte 24. Kommission des Reichstages zur Beratung des Entwurfes über di« Sonntagsruhe nahm mit 18 gegen 10 Stimmen den Kompromißantrag an, wonach im Han delsgewerbe im Betriebe der öffentlichen Verkaufs stellen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in Gemein den, di« nach der jeweiligen letzten Volkszählung über 75 000 Einwohner haben, an Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden dürfen. SScvsiseber LanMag. Erste Kammer. 16. öffentliche Sitzung. I>. Dresden, 19. Februar. Präsident Graf Vitzthum o. Eckstädt eröffnet die Sitzung, zu der auch Prinz ZohannGcorg erschie nen ist, um 11,20 Uhr. Das Haus ist wie gewöhnlich besetzt; die Tribünen sind fast leer. Am Negierungstische: Finanzminister v. Seyde- witz und Kommissare. Oberbürgermeister Dr. Dittrich-L eipzig berichtet über die Etatskapitel 9,10 und 11: „Steinkohlen- werkzuZauckerode, Braunkohlenwerkzu L« ipnitz und Staatliche Hüttenwerke bei Freiberg. Die ersten beiden Kapitel passieren ohne Debatte. Oberbürgermeister Keil-Zwickau erinnert an die Debatte in beiden Häusern über den Ankauf der Berg werke durch der» Staat im Jahre 1885/86. Die Regie rung habe damals schon das Risiko erkannt, das man mit dem Kaufe übernehme. Die Kammer habe hoff nungsreicher in die Zukunft geblickt und erwartet, daß durch den Ankauf der Grundstein zu einem Ge bäude gel«gt werde, das vielen Geschlechtern Unter kunft geben werd«. Der finanzielle Erfolg sei aus- aeblieben, der soziale aber nicht; denn in der Haupt sache habe cs sich doch um einen Akt sozialer Fürsorge gehandelt. Hoffentlich werde der Staat auch helfend eingreifen, wenn cs Len eigene»! Revieren einmal schlecht gehen werde. Kammerherr von Schönberg ist auf der Tribüne kaum verständlich Anscheinend wirst er einen Rück blick auf den Bergbau in den letzten hundert Jahren. Finanzminister »»» Eeqdewitz macht dann di« nämlichen Ausführungen über den Bergbau, wie bei demselben Kapitel in der Zweiten Kammer. Das Kapitel wird dann bewilligt. Der Rest der Tagesordnung betrifft Eisenlmhn- angelegenhetten und Petitionen, an denen Leipzig nicht beteiligt ist. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr. Tagesordnung: Etat»kapttel und Petition««. preußisches Mbgeorönetenhaus. Sitzungsbericht. Berlin, 19. Februar. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnet um 11,15 Uhr die Sitzung. Ein Antrag auf Genehmigung der strafrechtlichen Verfolgung gegen den Abg. Crüger-Hagen (Fortschr. Dpt.) wird abgelehnt. Es folgt dte zweite Beratung des Gesetzentwurfes betr. die Er«eiter»ng de» Stadtkreise» Danzig. Die Kommission beantragt, den Gesetzentwurf unverändert anzunehmen und di« hierzu ein gegangenen Petitionen für erledigt zu erklären. Abg. ». Kries (Kons): Trotz aller Bedenken werden wir der Vorlage zustimmen. Wegen der not wendigen Ausdehnung infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges ist die Eingemeindung ausblühender Nachbargemeinden in Danzig notwendig. Im Interesse Danzigs muß der Schutz des Getreide handels in bisheriger Weise aufrechtcrhalten werden. Möge Danzig eine Handelsmetro pole und ein Schutz des Deutschtums werden. (Bravo!) (Die Sitzung dauert fort.) Ketzte Nachrichten Vie Tierärztliche Hochschule kommt nach Leipzig. (Von unserer Dresdner Redaktion.) Dresden, IS. Februar. Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer hat soeben mit elf gegen vier Stim men beschlossen, die Tierärztliche Hochschule von Dresden nach Leipzig zu verlegen. Ein An trag Anders, die Hochschule in Dresden zu belassen, war damit erledigt. Drei Abgeordnete fehlten in der Sitzung der Deputation. In ganz Leipzig wird diese Nachricht mit großer Freude und Befriedigung ausgenommen werden. Daß die überwiegende Mehrheit des Plenums diesem Beschlüsse der Deputation beitreten wird, ist zweifellos. Der österreichische Thronfolger in Dresden. (Eigener Drahtbericht.) Dresden, 19. Februar. Der österreichische Thronfolger und Gemahlin, die am Mitt woch in Dresden eingetroffen und im Hotel „Bclle- vue" abgeftivgen sind, werden mindestens noch bis Freitag abend in Dresden verweilen. Der Thron folger hat ä rz t l i ch e n R a t in Anspruch genommen, doch ist nicht zu ermitteln, welcher Art dieser war. Das neue Splonagegesetz. (Eigener Drahtbericht unserer Ber liner Redaktion.) (-) Berlin, 19. Februar. Wie wir hören, legt die Regierung das denkbar größte Gewicht auf das Zustandekommen des Spionage gesetzes. Unter Umständen würde sie sogar von einem K o n - fltkte mit d e m N eich s tag« nicht zu r ück- sch recken. Es ist jedoch anzunehmen, Laß sich das Zentrum noch dem Standpunkte der Nationallibe ralen nähern und so das Gesetz zustande kommen wird. Die Ankunft des Kaisers in Karlsruhe. Karlsruhe, 19. Februar. Der Kaiser traf im Sonderzuge heute vormittag 9,41 Uhr auf dem neuen Zentralbahnhofe oin. Zum Empfang war Groß herzog Friedrich von Baden erschienen: außer dem der Kommandierende General des XlV. Armee korps v. Hoiningen, gen. Hucne, sowie der preu ßische Gesandte v. Eisendecher. Vom Bahnhof begab sich der Kaiser mit dem Großherzog im ge schloffene»» Wagen zur Residenz. Am Schloßportal wurde der Monarch von den Großherzoginnen Louise und Hilde sowie den Hofstaaten begrüßt. Mittags 1 Uhr findet im Residenzschlosse Fürsten tafel zu ungefähr 90 Gedecken statt und anschließend Marschalltafel. Die Ankunft der albanischen Deputation in Köln. Köln, 19. Februar. Die albanische De putation unter Führung Essad Paschas traf heute morgen 10^ Uhr hier ein und begab sich nach dem Exzelsior-Hotel, wo sie vorläufig Wohnung nimmt. Selbstmord. Lötzen, 19. Februar. Auf der Strecke Lötzen— Prostken ließ sich Mittwoch abend der Primaner Rundtes, ein Sohn des Pfarrers, vom Zuge überfahren. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt. Der Grund zu dem Selbstmord dürfte augenhlickliche geistige Umnachtung sein. Rundjes stand vor dem Abiturientenexamen und war einer der besten Schüler. In seiner Tasche wurden Briefe an seine Eltern und den Direktor gefunden, dem er für die Mühe dankt, die die Lehrer mit ihm gehabt hätten. vom Sro<ken, -en IS. Zebruar. Recht plShlich ist nach mehreren Tage» milder Witterung seit dem 1L. abends auf dem Brocken wieder Frost und leichter Schneefall ausgetreten, und gestern blieb di« Höchsttemperatur unter Null, so dast wieder einmal ein Eiätag zu verzeichnen war. Am 16. mittag« trat Fernsicht ein, «4 waren Ortschaften bic aus 30 und 40 Kilometer Entfernung deutlich sichtbar. In d«r Nacht »um Dienttag drehte der Wind nach Westnordwest, die Temperatur ging bi» auf 4 Grad -ölt« hinab, und leichter Schneefall trat «in. Der Schneefall war nur mäßig und brachte im Brockengebiet ungefähr 1 bi» 2 Zentimeter Neuschnee Niestern herrschte tag»ilb«r Frostwetter. da« Barometer zeigt Neigung »um Steigen, aber der lebhast« Wind schwankte gestern zwischen West- und Nordwest; »irweilen trat Nebeltreiben ein, dabei erhielten dann für kurze Zeit die Brvckenwonderer prächtige Ausblicke in die nähere und fernere Umgebung — Heute leichter Nebel, Temperatur schwankt zwischen 3 und 4 Grad Kält«; aber starke Schneefälle sind nicht »u erwarten. Die Spor«. Verhältnisse sind andauernd ungünstige, der Neuschnee fehlt. Wir haben vom 12. Februar ab bis heute nur an 2 Tagen Schnecsall und nur »wer Doge Regen ,u verzeichnen. Wir haben veränderliche«, wolkige» und schwache» Frostweiter im Brockengebiet« zu erwarten. Brockenweg« sind bet Frost al» ziemlich günstig ,u bezeichnen. SvlsavhtiwLsIlSrpvr la )ecker Lrelsl»?«. — Tdomssriog 2, neben üeiedskok. Die vorliegende Ansssabe umfaßt 8 Seiten. vauptfchriftletter: Dr. verätz. «eUeatzer»»«. verantwortlich« Schriftleiter: für Voltttk Dr. «lrao Gilnttzer; für die Dandel«»ettnng WaNtzer Gchtudler, für Leipziger und sächsische Angelegenheiten »iltz. ». v»t«»r: für kkunst nnd Wissen schaft Dr. ihri«»rtch »«»recht t. für Musik »«««« Lesnitz: Sport und Spiel -llfre» Perl»; Gericht g. chanrkrl»; für di« Reise-, Bäder- und Berke r- M«tz«r. — Für den «nmgenteil cheinr. valser. > Verla«: Lettz»t««r ra»«»I«tt, ««srNschgit mit b-schräncher Saft,»» lbru^^Msch^
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