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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140219012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914021901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914021901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-19
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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wirten, es hat aber eine Entwickelung genommen, die entschieden bedauert werden mich. Wir fordern des- halb ein Kinematoaraphengesetz. Mit der Verkürzung der Polizeistunde mutz möglichst schnell oorgeyangen werden. Mlnister des Innern o. Dallwitz: Der Tendenz des Antrages stimmt die Regierung zu. Aus eine Ab kürzung der Polizeistunde soll hingcwirtt werden. Hin sichtlich der Änimierkneipen liegt dem Bundesrat ein Gesetzentwurf vor, der den Einzelstaaten eine stärkere Kontrolle über diese Lokale gibt. Wenn der Ent wurf angenommen wird, so werden die Animier kneipen überhaupt beseitigt werden können. Dem Ucberhandnehmen nichtempfehlenswerter Filmdar bietungen soll «ntgeacngewlrkt werden. Abg. Kanzow (Fortschr. Bpt.): Wir stehen der Tendenz des Antrages sympathisch gegenüber und sind ganz besonders mit dem Vorgehen gegen die Animier kneipen einverstanden, die vor allem Verbreüiern Un terschlupf bieten. Meine Damen und Herren (stür mische Heiterkeit), die Prostitution mutz mit allen Mitteln bekämpft werden. Ich schlietze mit dem Wort des Kaisers: „Richt Macht und Ansehen sichern die Zukunft des Volles, sondern die sittliche Kraft des Volkes." Hierauf wird die Weiterberatung auf Donnerstag 11 Uhr vertagt, außerdem Stadterweiterung von Danzig. Schluß ^5 Uhr. Ausland. Frankreich. * Teileinberusungen zu militärischen Uebungen. Wie uns unser o.-Mitarbeiter aus Straßburg telegraphisch meldet, erließen das 19. und 20. Armee korps, einer Meldung der Belforter Zeitung ,,Fron tiere" zufolge, Teileinberufungen für die zweite Märzwoche zu militärischen Uebungen. Selgtea. * Das Befinden des Königs. Wie aus Brüssel, 1». Februar, telegraphisch gemeldet wird, besagt ein heute vormittag ausgegebenes Bulletin: Der König ist fieberfrei, das Befinden befriedigend. Schweben. « Eine Deputation der Universitäten Upsala, Lund, Göteborg und Stockholm überreichte, wie aus Stock holm drahtlich gemeldet wird, heute dem zurück- zctretenen Ministerpräsidenten Staaff eine Adresse, die von 1300 Akademikern unterzeichnet ist. Der Wortführer der Deputation, Professor Löf- stcdt aus Lund, erklärte, die Huldigung bedeute, datz man die Arbeit des zurückgetretenen Ministeriums nicht als geschlossen, sondern nur als durch ein Inter mezzo unterbrochen ansehe. Norwegen. * Das herrenlose Spitzbergen. Aus Kopen hagen wird gemeldet: Die Ordnung der Rechts verhältnisse aut Spitzbergen, das bis jetzt herrenloses Land ist, durfte nun endlich durch eine internationale Konferenz herbeigeführt werden. Nach den vorbereitenden Konferenzen zwischen Rügland, Schweden und Norwegen in den Jahren 1910 und 1912, die aber vorzeitig abgebrochen wurden, teilte der norwegische Minister des Aeutzeren im Storthing während der Aussprache über di« all gemeine Politik mit, datz eine Konferenz, die sich mit der Hpitzbergenftrage beschäftigen wird, am 16. Juni 1914 in Christiania Zusammentritt und dag in dieser Großbritannien, Frankreich, Rußland, Deutsch, land, Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen teilnehmen werden. Die Zusage der Vereinigten Staaten, die noch aussteht, gilt als ziemlich sicher. Gerade Amerika hat bis jetzt von allen Staaten sich die größten Verdienste um die Kolonisation von Spitzbergen erworben, und deshalb ist es um so auf fälliger. Im vorigen Herbste hatte der englische Polarforscher Willeam Bruce die Forderung gestellt, daß das Land durch England annektiert werden soll. Vielleicht ist dieser Plan nicht ohne Einfluß auf die erneute Einberufung der Konferenz geblieben. Deutschland ist vorläufig nur an der Ausbeu. tung der reichen Kohlenselder bei Green Harbour erheblich beteiligt. Auf Spitzbergen be finden sich außerdem noch große Gold- und Mar in o r f e l d e r. Plünderungen und Gewalttaten, die in der letzten Zeit unter den Ansiedlern vorgekommen sind, lassen die Einführung einer internationalen Rechtsordnung als unerläßlich erscheinen. Rußland. * Rußlands Türkenfreundschaft. Ein Telegramm meldet aus Petersburg, 18. Februar: Der ,Mersch" spricht sich gegen eine aktive Einmischung Rußlands in die Inselfrage aus. Der Besitz von Thios und Mytilene bilde für die Türkei tat sächlich eine Lebensfrage; er sei sogar viel wichtiger als der Besitz Adrianopels. Auch die For derungen Griechenlands im Epirus seien übertrieben. Ls liege im Interesse Rußlands, der Türkei hu zeigen, daß es noch im stände sei, ihrFreundesdienste zu erweisen. Dadurch könnte Rußland den deutschen Einfluß in Konstantinopel am wirk samsten bekämpfen Albanien. * Der Prinz zu «ied iu Londou. Ein Drahtbericht meldet aus London, 18. Febr. Prinz Wilhelm ru Wied ist heute vormittag nach stürmischer Ueberfahrt hier eingetrofsen und im Ritz-Hotel abgestiegen. Der Prinz besuchte mit Kapitän Armstrong die verschiedenen Bot schaften, auch die deutsche. Im Buckingham- palast findet ein Frühstück statt. Nachmittags wird der Prinz eine Besprechung mit Staats sekretär Grey haben und um 9 Uhr nach Pa ris abreisen, wo er morgen an einem Frühstück beim Präsidenten Poincar 6 teilnimmt. Als dann kehrt der Prinz nach Neuwied zurück, nm die albanische Deputation zu empfangen. Der Zeitpunkt der Abreise nacb Durazzo steht noch nicht fest. Wie verlautet, wird die albanische Deputation unter Führung Essad Pa schas am Sonnabend in Neuwied eintreffen. SSeftsiscve Nacdricstten rr. Döbeln, 18. Februar. Eine Liebes- tzragödie hat sich gestern nachmittag hier abge spielt. In dem Hause Quergasse 1 wohnte bei den Eltern der 1895 in Ebersdorf bei Löbau gebürtige Hausdiener Röthig und die ebenfalls bei den Eltern sich aufhaltende 20jährige Fabrikarbeiterin Unger. Die beiden jungen Leute, deren Väter beide bei der städtischen Straßenreinigung beschäftigt sind, hatten ein Liebesverhältnis, das von den Eltern des Mädchens jedoch nicht gebilligt wurde, weil Röthig kein arbeitssreudiger Mensch war, und auch jetzt wieder stellenlos war. Gestern nachmittag sucht« nun Röthig das Mädchen in deren Stube auf und schoß es mit einem Revolver, den er sich aus einer Handlung in Einbeck hatte schicken lassen, in die Brust. Dann erschoß er sich selbst. Das Mädchen wurde nach dem Stadtkrankenhause gebracht. Mau glaubte sie am Leben erhalten zu können. Ihr Zu stand ist heute aber hoffnungslos. rv. Zwickau, 18. Februar. Seinen Verletzungen erlegen ist im hiesigen Krankenstift der Bergarbeiter Max Heidel. Er war vor kurzem auf dem Stein kohlenwerk „Kaisergrube" in Lersdorf dadurch schwer verunglückt, daß er auf einem Bremsberg von einem durchgehenden Kohlenwagen getroffen wurde. Er hinterläßt die Witwe und 3 Kinder. Nackpicbkrn vom Oage. * Zusammenstoß eines Militärautomobils mit einem Eisenbahnzug. Aus Wien wird gemeldet: Bei der Bahnübersetzung zwischen Felixoorf und Sollenau stieß ein Militärauto mit einem Lastzüge zusammen. Das Auto, ein Lastwagen, der unbe leuchtet gewesen sein soll, kam aus Sollenau und fuhr zum Artilleriezeugsdepot nach Wöllersdorf. Auf dem Automobil saßen außer dem Chauffeur noch 14 Artilleristen. Bei der Bahnübersetzung fuhren sie in die geschlossene Bahnschranke, die ebenfalls unbeleuchtet gewesen sein soll, und zertrümmerten diese vollständig. In diesem Moment brauste ein Lastzug heran, welcher das Auto erfaßte und zertümmerte. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Ein Arzt aus Felixdorf wurde sofort requiriert, der den Verletzten erste Hilfe leistete. Am schwersten verletzt wurde der Feuerwerker Runecny, der am Kopfe Quetschungen, und der Chauffeur Rusicka, der einen Armbruch erlitt. Die übrigen kamen mit Hautabschürfungen davon. Der Arzt begleitete die beiden Verunglückten im Rettungswagen in das Truppenspital nach Wiener-Neustadt. * Lord Weardale von einem Wahlrechtsweib an gefallen. Wie aus London, 18. Februar, gemeldet wird, näherte sich, während 200 Hochzeitsgäste auf dem Bahnhofe Burton versammelt waren, um sich zur Hochzeit der Lady Adelide Spencer mit Sidney Peel zu begeben, eineFrau. anscheinend eine Stimm rechtlerin, Lord Weardale, dem hervorragenden 67 Jahre alten Führer der Friedensbewegung und schlug ihn mit einer Hundepeitsche. Weardale fiel zu Boden. Eiftnbahnbeamte halfen ihm auf. Die Frau wurde von Polizeibeamten festgenommen. Man glaubt, daß die Frau Weardale irrtümlich für ein Mitglied der Regierung gehalten hat. * Da» „Fürstenschloß" in Durazzo. Der römischen „Tribuna" wird aus Durazzo berichtet, der dem neuen Fürsten zur Residenz bestimmte Konak sei, abgesehen von seiner unglaublichen Verlotterung und Unsauberkeit, derartig dürftig und ärmlich, daß man dem Fürsten unmöglich zumuten könne, darin auch nur ernen Tag zu leben. Diese kaum einer Feld post würdige Baracke sei auch fetzt noch nicht für Menschen bewohnbar geworden. Ern Wandel sei dringend nötig, wenn man den Fürsten und seine Familie nicht in eine unerträgliche Lage bringen will. Letzte Depeschen und Feensprechmeldungen. - . Laudtagsuachrichten. (Eigener Draht bericht unserer Dresdner Redaktio n.) I» Dresden, 18. Februar. Die Finänz'depu- . tation V der Zweiten Kammer beantragt, die im Drekret Nr. 18 unter L2 geforderte Herstel lung eines fünften Gleises der Linie Leipzig- Hof zwischen Oetzsch und Gaschwitz zu bewilli gen und sich damit einverstanden zu erklären, daß die Ersparnisse von 373 000 aus früheren Ordentlichen Etats zu d:n mit 349 000 .1t veranschlagten Herstel lungskosten verwendet werden. — Weiter beantragt dieselbe Deputation, die bei Titel 28 des Außerordent lichen Etats für 1914/15 als zweite und letzte Rate zum zweigleisigen Ausbau der Strecke Pauns dorf-Stünz Lieberiwolkwitz und zur Erweiterung des Bahnhofes Liebertwolkwitz ange forderten 510 000 .K nach der Vorlage zu bewilligen. Zur geplanten Errichtung einer neuen Gemälde galerie in Dresden. (Eigener Drahtbericht unseres b-Mitarbeiters.) < Dresden, 18. Februar. Die vereinigten Aus schüsse der Stadtverordneten haben beschlossen, dem Stadtverordnetenkollegium vorzuschlagen, dieses möge die von der Regierung erbetenen 450 000 .ll, die als Beitrag zur Errichtung einer neuen Gemäldegalerie dienen sollten, ab leh nen, und zwar, weil die Stadtverordneten nicht wünschen, daß der Neubau in den Zwingeranlagen errichtet wird. Wenn ein anderer Platz gewählt werde, so wollen die Stadtverordneten den gewünsch ten Betrag in Aussicht stellen. Der österreichische Thronfolger in Dresden. (Eigener Drahtbericht.) Dresden, 18. Februar. Der österreichische Thron folger Erzherzog Franz Ferdinand ist heute nachmittag mit seiner Familie hier eingetrof fen. Er ist im Hotel Bellevue abgestiegen und wird morgen früh Weiterreisen. Das Reiseziel ist un bekannt. x Abreise des Kaisers nach Karlsruhe. Berlin, 18. Februar. Der Kaiser ist mit Ge folge um 7,40 Uhr abends vom Potsdamer Bahnhof aus nach Karlsruhe abgereist. Die Ankunft er folgt morgen vormittag 9,41 Uhr. Der Kaiser hatte sich von der Kaiser-Wrlhelm-Akademie direkt nach dem Bahnhofe begeben, wohin die Kaiserin ihm das Geleit gab. Die albanische Deputation für den Prinzen zu Wied. (Eigener Drahtbericht.) Neuwied, 18. Februar. Die Stadt fängt an, Fest schmuck anzulegen, um di« albanischen Gesandten wür dig zu empfangen. Die albanische Abordnung trifft am 21. Februar mittags mit dem Zuge 12 Uhr 38 Minuten in Neuwied ein. Sie besteht aus 25 De- legterben, di« sich sofort in da» Schloß begeben wer den, wo sie von dem Prinzen zu Wied empfangen werden. Im Anschluss« daran wird ein Gala frühstück stattfinden, zu dem die Abordnung ge laden ist. Die Souueberger Ausschreitungen vor Gericht. Kodnrg, 18. Februar. Wegen der Ausschrei tungen im Juni gelegentlich des Streik» der Packer und Einbinder in der Sonneberger Spielwarenindustrie erkannte die Strafkammer wegen Landfriedensbruchs, Körperver letzung. tätlicher Beleidigung usw. nach zwei tägiger Verhandlung gegen sechzehn Angeklagte auf Gefängnisstrafen zwischen einem und acht Monaten. Ein Angeklagter wurde freigesprochen und einer dem Schwurgerichte überwiesen. Ein dritter ist krank- heitshawer besonder» abzuurtetlen. Ballsest beim deutschen Botschafter v. Tschirschkq. Wien, 18. Februar. Der deutsche Botschafter und Frau o. Tschirschky gaben gestern einen Ball,' der, wie in den früheren Jahren, auch diesmal las glänzendste und vornehmste Fest der ersten Wiener Gesellschaft bildete. Vom kaiserlichen Hause waren erschienen: Erzherzog Karl Franz Joseph mit seiner Gemahlin Zita, die Erzherzogin Maria Annunciata, Erzherzog Leopold Salvator mit Ge mahlin und Töchtern, Erzherzog Franz Salvator mit Gemahlin, Erzherzog Friedrich mit Gemahlin und Töchtern und Erzherzog Karl Albrecht, sämtliche Erz herzöge in deutschen Uniformen: ferner die Groß herzogin von Toskana mit Töchtern sowie die Herzogin Olga zu Braunschweig-Lüneburg. Weiter hatten der Einladung Folge geleistet: Graf Berchtold mit mehreren Herren des Mini steriums des Aeußern, das diplomatische Korps sowie gegen 500 Mitglieder des hohen Adels. Gleich nach Eintreffen der höchsten Herrschaften begann in den lichtstrahlcnden Prunkräumen der Botschaft der Tanz, an dem sich auch die jugendlichen Erz herzoginnen aufs lebhafteste beteiligten. Der über aus animierte Verlauf des Festes mit auserlesenen lleberraschungen für die tanzenden Paare fesselte die Gäste bei vorzüglichster Stimmung bis in die Morgenstunden. Der ruthenische Hochverratsprozeß. Marmaros-sziget, 18. Februar. Der Staatsan walt zog im Verlaufe des ruthenischen Hoch verratsprozesses die Anklage gegen 31 Be schuldigte zurück, nachdem das Zeugenverhör deren Schuldlosigkeit dargetan hatte. Italien und die Inselfrage. (Eigener Drahtbcricht unseres ^-Mit arbeiters.) Paris, 18. Februar. Wie der „Temps" aus Rom mitteilt, wurde heute in den Atandelgängen der ita lienischen Deputiertcnkammer erzählt, daß Italien di« von ihm besetzten Inseln im Aogäischen Meere am 31. März räumen werde. Die Zahl der französischen Deserteure. Paris, 18. Februar. Auf eine schriftliche Anfrage des radikalen Deputierten Louis Martin erteilte Kriegsminister Noulens im Amtsblatte die Antwort, daß Ende des vorigen Jahres die Zahl der Deserteure 15065 und die Zahl derjenigen, die sich -er Gestellungspflicht entzogen, 65 872 betrug. Dem Polizeigericht zugeführt. London, 18. Februar. Die Frau, die Lord Wear dale Mit einer Hundepeitsche mißhan delte wurde den« Polizeigericht Vorge fühl t. Sie hüllte sich in Schweigen. Lord Weardale, der erklärte, der Vorsitzende eines Antifuffragettenver- eins zu sein, bekundete, daß der Schlag sehr heftig gewesen sei. Ans den Kammern des schwedischen Reichstages. Stockholm, 18. Februar Vor gutbesetztem Hause gab die Regierung in beiden Kammern des Reichstags eine Erklärung über ihre Politik ab; in der Ersten Kammer durch den Minister des Aeußern Wallenberg, in der Zweiten Kammer durch den Ministerpräsidenten Hammarskjöld. Nach einer historischen Darlegung der M i n iK e r k r i se führte die Erklärung folgendes aus: Der Konflikt, der zwischen dem Könige und seinem» frühe re« Ratgebern entstanden war, sei nach Ansicht der Regierung nicht derart, daß die Lösung der Verteidigungs frage deswegen ru verschieben sei. Die Re gierung wolle deshalb dem Könige Vorschlägen, daß die neue Verteidigungsordnung dem Reichstage erst vorzulegen sei, wenn die Wähler durch Auflösung der Zweiten Kammer Gelegenheit gehabt hätten, mit Rücksicht auf diese Frage ihre Stimmen abzu geben. Die Regierung beabsichtigte, die Anhänger der Verteidigungsvorlagen aus den verschiedenen Parteien zu vereinen, um diese große Frage unter Beiseitesetzung der Meinungsverschieden heiten in anderen Punkten, die bei der gewöhnlichen Wahl im Herbste zu ihrem Rechte kommen könnten, zu lesen Der Zeitpunkt der Auflösung werde baldmöglichst bestimmt werden. Kurz darauf werde der Hauptinhalt der Verrei- digungsreform veröffentlicht werden. Die Reform werde berücksichtigen, daß die für die Verteidigung notwendigen Mittel gerecht durch eine Wehr st euer oder auf andere Art aufgebracht würden unter Rücksicht nahme auf die wirkliche Steuerfähigteit. Die Regierung halte die Lösung der Verteidigungs frage vereinbar mit einer kräftigen Entwicklung der sozialen Reformarbeit. In Zusammenhang mit den Reformen der Wehrkraft Ziehe nach der Meinung der Regierung die Reform des Militärstrafgesetzbuches. In den Fragen, die nicht mit der Verteidigungsfrage in Zusammenhang ständen, wolle die Regierung Zurück haltung beobachten. Endlich betont die Erklärung, daß die militärische Stärkung Schwedens ausschließ lich zum Zwecke der Verteidigung des Landes erfolge unter Berücksichtigung des Grundsatzes der neutralen Stellung des Landes. Aus dem Lande verbannt. Lima, 18. Februar. Der ehemalige Präsident des Staates, Billinghurst, sowie sein Sohn Georg und sein Minister des Innern Oberst Gon zalo Torado sind aus dem Lande verbannt worden. Aum japanischen Zlottenfkan-al. Tokio, 18. Februar. Die Untersuchung der Bestechungen in der Marine wird nach allen Richtun gen nachdrücklich durchgeführt. Zahlreiche Zeu gen, darunter hohe Offiziere, werden ver hört. Dem Vernehmen nach wird die Untersuchung auch auf eine Anzahl Kontratte ausgedehnt werden, die in Verbindung mit Marineangelegenheiten stehen. Admiral Fuji und Kapitän Sawasaki sind bis zum Urteil des Kriegsgerichts ihrerPo st en ent hoben worden. In verschiedenen Orten des Landes fanden Haussuchungen statt. Wie an zuständiger Stelle erklärt wird, ist in dem Belastungs material gegen Admiral Fuji auch der Name einer hervorragenden britischen Schiffsbauftrma erwähnt. Die Mitglieder der Opposition schla gen aus dieser Angelegenheit Kapital. Dem Throne wird eine Adresse überreicht werden, worin die Regierung, besonders der Ministerpräsident und der Marinemrnister, getadelt werden. Dem Ver nehmen nach erfreuen sich jedoch diese Minister nach wie vor des kaiserlichen Vertrauen». Urft«, de« Verbacht ber Hochstapelei verhaftet. (Eigener Drahtbericht.) Bozen, l8. Februar. Hier wurde die angeblich« Baronin Beskow-Rados unter dem Verdachte ver haftet, mit ihrem Gatten große Betrügereien verübt zu haben. Das Ehepaar kam im Jahr« 1911 nach Meran und kaufte dort das Schloß Biensaenau für 360 000 Krone«, leistete jedoch nur eine Anzahlung , von 5000 Kronen. Das Ehepaar lebte auf großem Fuße und brachte es in kurzer Zeit fertig, den im Schlosse wohnenden Gästen größere Summen zu ent locken. Ebenso nahm es bei Bozener Geschäftsleuten größere Beträge auf. Man vermutet, daß der jetzt flüchtige Schlotzherr ein Berliner Kutscher ist, nach dem die Behörden schon lange fahnden. Letzte Lokalnachrichten Militär und Reichsverfassultg. Leipzig, 19. Februar. Im gutbesetzten Saale des Etablissements „Sans souci" sprach am Mittwoch auf Einladung der De mokratischen Vereinigung Leipzig der frühere Oberst Eaedke über Militär und Reichsverfassung. Die Zeiten seien, so führte er aus, sehr interessant infolge der Kämpfe, die um die Scheidung zwischen rechts- und linksstehenden Parteien geführt würden, zwischen denen das demo kratische, leider zu wenig organisierte Bürgertum hin und her schwanke. Uebergehend zu den Vorstößen seitens der Porck von Wartenburg, Kardorff, Olden burg und Preußenbündler, ließ er sich dann Uber den Fall Zabern aus, der gezeigt habe, wie weit es der llebermut und die Gesetzesoerachtung des Militarismus gebracht habe. Von läufi gen Zwischenrufen und lebhaftem Widerspruch unter brochen, versuchte er dann wohlgerüstet mit radikaler Phraseologie seine Ansichten über die lleberspannung des Treueides über Kriegervereine, Spionagegesetz, über den Wahlkamps Dorna-Pegau darzulegen. Keine Partei, mit Ausnahme der Sozialdemo kratie, für die er besonders eine Lanze brach, ließ er mit Seitenhieben unverschont, und seine Ausführungen fanden auch bei seinen Gesinnungs freunden lebhaften Beifall. In der darauffolgenden Diskussion sprach zuerst Handelslehrer Schön, der in wenig fairen Ausdrücken gegen National liberale, Fortschrittler und Freisinnige polemisierte und dann seinem Grimm gegen den Deutsch-nationalen Handlungsgehilfenverband Ausdruck gab. Diese An griffe wies ein Mitglied dieses Verbandes zurück. Weiter sprachen ein sozialdemokratischer Redner be sonders gegen den Liberalismus, sowie der zweite Vorsitzende der Fortschrittlichen Volkspartci, Fabrik besitze: Graf, der die Kampfesweisc der dcmokra tischen Vereinigung, die zu schroff und ost auch zu ge hassig sei, lebhaft bedauerte, und zum Schlüsse kauf mann Pudor, der von den Verdiensten der Fort schriftlichen Volkspartei um die Stärkung des liberalen Gedankens sprach. Ein Schlußwort des Referenten beendete die Versammlung. Letzte Sportnachrichten Wintersport in (Hranbiindcn. Vor zehn Jahren hätte niemand geglaubt, daß die „Bretter, die die Welt erobern", nämlich die flüch tigen Skier, auf ihrem Siegeszuge den Winter sportler des Tief- und Mittelgebirgslandes ins Hochgebirge führen würden. Und doch ge- schieht's; auch der Leipziger Skiklub hatte in seinem letzten Winterprogramm eine Hochtour in der Berninagruppe, lieber den Wintersport im Hochgebirge, besonders in Graubünden, sprach gestern abend im Pfauensaale des Zoolo- qischen Gartens vor Gästen und Mitgliedern des Leipziger Skiklubs Herr Otto Forck in einem Lichtbildervortrage. Der Redner führte seine Hörer zunächst nach Daoos und ließ sic die Größen des Eisschnellaufes, Mathiesen, Bohrer, und die des Kunstlaufes, Eilers, Iakobsen, beim Morgentraining schauen. Von dieser 30 000 Quadratmeter umfassen den, größten Eisbahn der Welt ging es in die Be zirke des Schlittelsports. Das Modewort Rodelbahn verwirft der Schweizer. Er kennt die Be zeichnung Rodel und rodeln nur für eine besondere Schlittengattung. Neben den großen Mehrsitzern sah man die flinken Skeletons die eisige Bahn herunterschießen. Dann ging es hinaus an die Sprungschanzen von St. Moritz, Davos und Klosters, wo Gruber, Walti, Attinghofec und Schneider, Meister des Skisprunges, im Allein-, Doppel- und Dreiersprung im Bilde festgchalten wurden. Schließlich ging es auf fliegenden Skiern hinaus in die Hochwelt, ins Parsenngebiet, auf die Sylvretta- und Berninagruppe mit ihren prächtigen Abfahrten von 2000 und mehr Metern Länge. Prachtvolle Lichtbilder, unter denen sich zahlreiche wundervolle Mondscheinaufnahmen befanden, be gleiteten und veranschaulichten die Ausführungen des Redners, denen großer Beifall gezollt wurde. ^VvtterdeobrrokrunLSN w ^viprix. 120 ni Uber XX. ledruv mm rett- i.tv rill- isiiel»- Ijeii.it t'ror. äiaä- ri«ii- i»i>? am a- .teil. 17. »d,»6, 9 Utu 7L4.4 z-1.« bS N S tieit.r, twsi-«n >». irllii 7 Utir 7K1.9 - V.4 99 u 9 iiooii.ii 1» »»cinu. 2 Utn 74S.4 -1- S.d SS 84 4 däd t/oeim »m 17. s,di»v »d«nii, !> utu: tNoktle -I- 7.2. l»t»t» i.m-»»tin: -f- 0.7. m lttie. i>n> Oo.är.im.I.i: 4.2. Ulx.m.in« N-tten>eii»iU: V.miey.ni NO,, onä Uoekrn« N!ttew»r, IrMvs MMdver, Xniserl. vvck Itövigl. Ilok-1'l»vat«>rtek»brllt»llt, riüsol M riLllino8. i«Mlü«l »II nr »nlm I»Il«ul«IIiik,,nIitt, »I»tll Ii örÜ88v1 1S10 mit ckem „Oranä brix" «3.0 I-vlprlg (Intvrant. V»uk»eil»u8»telluag) liSnixl. 8iied8. 8tssl8prei8 HW- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, Li« vorliegend« Morgennummer 1g Seiten, zusammen 24 Leiten. Sauvtichriltleit«: !dr. verntz. Ebestruberaer. Verantwortlich« Schriftleiter: für t? log Dr. Nrn» Giiutger; für di« k«n^-l»>ritun, Walther Gchtuvter; für Leivtiger und sächsische Anaelcan*-?-" »tlb. v. Buttlar: ftr Ikunst andWisscu- jchast Er. Friedrich gebrecht i. » : siir Musik Du««» Leanitz: -Port und «Piel Alsrr» Perl»: tSericht A. chaarselb: für di« Reise-, Bäder- und Bcrkchrszeitun,- Lu»«'» 2-ir»rr. — gür den Änreigcnteil cheiur. Balser. Verla,: Letbfteer ra«e»latt, Smellschast mit beschränkter Saltun» Druck: Fischer ch «rften. «mtlich tu Leip,«».
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