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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140220012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-20
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Sette 8. Nr. 92. Morsen-Nusgave. Leiprig unü Umgebung Leipzig, 18. Februar. Der neue Hut. Eigentlich ist er ja männlichen Geschlechts, aber die rechte Bedeutung findet er nun einmal nur beim weiblichen Geschlecht. Der Hut, die Dame, das Frühjahr. Er — sie — es ... . Wenn die ersten Schneeglöckchen schüchtern zu läuten beginnen, dann ist für unsere Damenwelt kein Halten mehr. Der Frühjahrshut! — Hie und da be gegnet man ihm schon, doch das beste sieht man doch auf den sogenannten Modellausstellungen, die jetzt von den Kaufhäusern veranstaltet werden. Da gibt es was zu sehen, und in punkto Mode sind unsere Damen stets bereit, stets fertig. Und wir Männer? Für uns arrangiert kein Ge schäftsmann eine Frühjahrsmodellhutausstellung. Warum auch? Die Krempe wird höchstens einmal etwas breiter oder schmäler, der Kopf höher, aber sonst bleibt alles beim alten. Anders beim weiblichen Hut. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesteckt, und der Hutkünstler nutzt das wahrlich aus. Der neue Hut! . . . Was schließt dies kurze Wort nicht alles für eine Dame in sich ein. Allein schon die Vorbesprechungen! Tagelang bilden sie das ein zige Thema bei allen weiblichen Zusammenrottungen, in der Tram, im Eaf6, während der Vorstellung im Theater, kurz überall wo zwei oder mehr Vertrete rinnen des zarten Geschlechts einander begegnen. Die Zeiten, die uns noch aus den Witzblattkarikaturen erinnerlich sind, wo die Gattin erst eine Ohnmacht markieren mußte, um beim zärtlichen Gemahl einen neuen Hut durchzusetzen, sind endgültig vorüber. Heute verschließt sich lein Mann mehr den modernen An forderungen. Er denkt überhaupt nicht mehr, — son dern schweigt und — zahlt. Und das allerwichtigste, der Kauf! — Denn wenn eine Frau etwas kausen will, dann tauft sie noch lange nicht und besonders keinen neuen Hut. Bitte, mein Herr, lächeln Sie nicht so inalitiös! Oder haben Lic eine Ahnung von den Lchwierigtciten eines solchen Hutkaufes? Nein! Run also! Gehen Sie lieber einmal mit in eine solche Modell ausstellung und besichtigen Sie drei Stunden lang laber bitte ohne Erfrischungsraum) sämtliche aus gestellten Behauptungen, und wenn Sic dann noch fähig sind, klar zu denken nnd etwas Passendes zu fin den, dann . . . dann, verzeihe» Sie, dann sind Sic lei» Mann. Zo etwas k a n n einfach nnr eine Dame anshaltcn Uno nach orei Stunden sind sie noch eben jo frifch. ebenso elastisch, ebenso unermüdlich und haben immer noch nichts Passendes gefunden. „Haben gnädige Frau jetzt Ihr« Auswahl ge troffen?" Vein! „Aber diese reifende töte de nögre- Farbe würde zu Ihrem entzückenden Gold wundervoll passen." Danke sehr, Fräulein, ich komme noch ein mal wieder. . . * Universitätsnachrichten. Die Anmeldungen zur ä r z t l i ch e n S t a a t s p r ü f u n g für das Sommer- »cmester 1914 in Leipzig sind bis zum 1. März 191t an das König!. Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden einzurcichen. — An die gleiche Adreste sind auch die Anmeldungen rur z a h n ä r z t l i ch e n S t a a t s p r ü f u n g in Leipzig für das Sommerfemester 1914 bis zum l. März 1914 einzureichen. — Die Bewerbungen um die Säch- jische Stiftung „ I <> V I <1 Oll t i n e memvr' an der Universität Zürich sind bis 24. Marr 1914 an das Dekanat der theologischen Fakultät zu Zürich einzureichen. Das Stipendium beträgt auf ein halbes Studienjahr 500 Franken. Es ist zunächst bestimmt für Studierende der Theologie, die im Königreich Sachsen geboren oder da- iclbst seit dem schulpflichtigen Alter bis zum Ab gänge aus die Universität ohne längere Unterbrechung äushültlich gewesen sind und die Reifeprüfung an einem Gymnasium Sachsens bestanden habe». - Rund 5t>000erspart wurden an den Koste», die für Einführung der Wasserleitung in verschiedene» Straßen der Stadt, sowie i» die angeschlosjenen Vororte Dölitz und Dösen be willigt worden waren. Die hierfür insgesamt ver anschlagte Summe betrug 235 597 ./L Da einzelne Strecken nicht hergestellt werden konnten oder Arbeite», die vorgesehen waren, nicht ausgeführt zu werden brauchten, so ermäßigte sich die bewilligte Summe auf 220130 Rach den nun vorliegenden Abrechnungen haben sich die Ausgaben jedoch nur auf 1'itiüi3 .//. gestellt, so daß 50 007 .X erspart wurden. Die zerbrochene Wahlurne. Wie schon berichtet, bewilligte» die Stadtverordnete» in ihrer letzte» Sitzung 4500 zur Beschaffung von 225 W a h l urnen für die Reichstagswahlen. Vom Bericht erstatter Stadtv. Heinze l wurde hierbei ein heiteres Vorkommnis mitgeteilt. Als der Finanz ausschuß die Vorlage beriet, beschäftigte sich auch ein anwesendes Mitglied des Tiefbauausschusses, allerdings „ohne Auftrag zu haben," mit der aus gestellten Probeurne und zwar so eingehend, das; sie — in seinen Händen zerbrach. Der Bericht erstatter drückte den Wunsch aus, daß die Kon struktion der zu liefernden Wahlurnen größeren Ansprüchen genügen möchten. "Fernsprcchautomaten in den Städtischen Theatern. Zur Bequemlichkeit des Publikums sind in de» drei Städtische» Theatern Fernsprechautomaten aufgestellt worden, und zwar: Im Neuen Theater im linke» Treppenhaus des II. und III. Ranges in der Höhe des Foyers. Im Alten Theater in» Vor- raum des Restaurants ll. Etage). Im Operetten theater im rechten Treppenaufgang nach dem I! Rang. Die Automaten können auch für Fern- gesprüche der I. und lt. Zone gegen die entsprechende Gebühr benutzt werden. Das Nähere besage» die angebrachten Tafeln. * Das Museum für Völkerkunde hat den wissen- ichaftlichen Hilfsarbeiter aus seinem Stab, Herrn Dr. Paul Germann, gegenwärtig nach Afrika entsendet, wo er in Gemeinschaft mit dem Forscher Herrn Leo Frobenius eine größere Expedition zu ethnographischen und archäologischen Studien zu unternehmen gedenkt. Nach den eingelausenen Mit- Letpziger Tageblatt. teilungcn ist er bereits im Hinterland von Marokko eingetroffe». um Untersuchungen auf Höhlenbilder in den Höhlen vorzunehmen. * Das Lehrerseminar des Deutschen Vereins für Knabenhandarbeit zu Leipzig hat infolge der Fort schritte, die der Arbeitsschulgeoanke in den letzten Iah ren nahm, eine durchgreifende Reform erfahren. Die Leitung des Seminars ist infolge Erkrankung des früheren Direktors in die Hände des seit laugen Iah ren bewährten, in der Praxis stehenden Oberreal- jchullehrers Hildebrand, Leipzig, Scharnhorst- stttiße 29, Ubergegangen. Besonderen Ruf hat sein Werk „Geichmackbubende Werkstattübungen" in Fach kreisen erlangt. Die diesjährigen Kurse sind sowohl für den Werk- als auch den Werkstattunter- richt durchgehends erweitert und vertieft. Sie be ginnen am 2. kzw. 7. Juli d. I. und schließen sich in der Zeit, um die Teilnahme möglichst vielen Lehrern und Lehrerinnen zu gestatten, im wesentlichen an die Sommerferien an. Im Herbst ist, um besonders den großen Bedarf an Lehrkräften zu decken, vom 3. No vember bis 19. Dezember ein zweiter Werkuntcr- richtskursus eingefügt. Seine Benutzung emp fiehlt sich in dem Falle besonders, wenn der am 7. Juli beginnende Sommerkursus bei der Anmeldung schon vollbesetzt sein sollte. Um zugleich für deu Werk statt unterricht ldie erziehliche Knaben handarbeit) eine Ausbildung zu erreichen, wie sie etwa das staatliche Handfertigkeits-Lehrerseminar in Hag.n (Westfalen) mit seinem einjährigen Kursus erzielt, ist die Anordnung getroffen, daß die Ausbil dung während dreier Jahre fortgesetzt werden kann, und den Teilnehmern freigegeben wird, sich in der Zwisclzenzeit im Heimatorte an der Hand tüchtiger Kräfte weiter zu bilden. Die Einladungen an die Städte und Behörden sind jetzt unter Beifügung eines ausführlichen Programms von dem Vorsitzenden des Deutschen Vereins, Abgeordneten Dr. von Schencken- dorff-Görlitz, abgesandt worden. Weitere Programme können von dem genannten Direktor des Seminars in der erforderlichen Anzähl und kostenfrei bezogen werden. * Motette in der Thomaskirche. Sonnabend, nach mittag Uhr I. Brahms: „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen?" I. S. Bach: „Die bittre Le denszeit beginnt übermal." Freitag O'/< Uhr öffentliche Hauptprobe. — Kirchenmusik inderThomaskirche: Sonntag oorm. 1»10 Uhr: Franz Schubert: Kyrie aus der Es-Dur-Messe. * Schutzverband der Schwerhörigen (S. d. S.) Sonnabend, den 21. Februar, abends punkt 8'/« Uhr, Liebigstraße 18 a, im Hörsaal der Universitäts-Ohren klinik Vortrag des Herrn Prof. Dr. A. Barth über .,die Leh re voin Schall". Die Teilnahme von Güsten und Interessenten ist g^tattet. — Wir hatten wiederholt an dieser Stelle auf die Humani tären Bestrebungen des S d. S. aufmerksam ge macht, und möchten allen Schwerhörigen anraten, sich an den sehr billigen, bzw. kostenlosen Abseh übungen zu beteiligen. Anmeldungen durch Herrn W. Feuerstein, Poniatowskistraße 10. * Von der Handels-Hochschule. Wie wir bereits berichtet haben, wurden an der Handels-Hochschule in den letzten Tagen im Anschluß an eine Fernfahrt, die Prosestor Robert Stern mit Studierenden unternahm, Referate über die „Technik des Eetreide- und des Zuckerhandels" gehalten. Es sprachen noch Herr B- la von Sändor über „Mehlhandel", Herr Oskar Scholz über „Zuckerhandelstechnik", Herr Karl Hilbert über „Berichterstattung" und Herr Hans Pobl e über „Brüsseler Konvention". Es be steht die Absicht, die Arbeiten zu veröffentlichen, dann! auch weitere Kreise Gelegenheit haben, die Spe^alarbeiten kennen zu lernen. ' Die Formen und der Geist in der Musik. Die am Montag unter zahlreicher Beteiligung erfolgreich begonnene Vortragsreihe zur Vertiefung des musi kalischen Verständnisses wird heute Freitag, abends punkt 8tz§ Uhr im Verein für Volkswohl, Löhrstraße 7, mit dem Vortrage des Herrn Musik schriftstellers Dr. Alfred Heuß über „das Wesen des Strophenliedes" fortgesetzt. Herr Dr. Heuß, der auf diesem Gebiete zu wichtigen Entdeckungen gekommen ist, wird insbesondere den geistigen Zusammenhang von Text und Melodie behandeln und seine Dar legungen durch Vorführungen auf dem Blüthner- slügcl unterstützen. Außerdem haben zwei bedeutende Künstlerinnen ihre Mitwirkung zugcsagt. * Bühne und Welt. Das Bö-Bu—Ba-Buch ist erschienen und liegt an den drei städtischen Theater kassen und bei L. Pernitsch, Goethestraße 5, zum Kauf aus. Eine Besprechung des allerliebsten Buches bringen wir unter Kunst und Wissenschaft. * Phonola- und Kammermusikabend. Die Lud wig Hupfeld A.-G. veranstaltete am Mittwoch abend inden Kammermusiksälen des„Zentraltheaters" einen Phonola- und Kammermusikabend, bei dem das Leipziger Gewandhansquartett (Herren Woll gand t, W olschke, Herrma n n und Professor Klengel» mitwirtten, während am Phonalaflügel Herr Roderich Schäfer saß. Ein glücklicher Ge baute war es, das mechanische Instrument dem Künst ler zur Begleitung zur Verfügung zu stellen, um den Beweis zu erbringen, daß das Phonola den Künstler am Klavier vollkommen zu ersetzen vermag. Das den Saal bis auf den letzten Platz füllende Publi- kum hatte denn auch den Genuß, Cellovorträge des Professor Julius Klengel, und zwar seine eigenen Kompositionen, ein „Nocturne" und ein „Scherzo" mit Phonolabegleitung und einen Violinvortrag des Konzertmeisters Edgar Wollgandt mit Phonola begleitung, Richard Wagners „Albumblatt" tu voll endeter Weise zu hören. Das Quartett spielte außerdem Robert Schumanns Klavier-Quintett, Es- Dur, Op. 44, mit Phonolabegleitung, während weiter noch verschiedene Phonolavorträge nach dem Origi nalspiel von Ferruccio Busoni, Ignaz Friedmann und Alfred Reismann geboten wurden. Der Beifall der Zuhörer bewies, daß die Veranstalterin das Rechte getrosten hatte. I'. Zur Warnung. In letzter Zeit hat sich hier ein G a r d e r o b c d i e b bemerkbar gemacht, der cs besonders aus die Garderobest ü ck c und Hand taschen junger Mädchen abgesehen hat, die er an sich zu nehmen versteht, wenn die Mädchen gerade tanzen. Am vergangenen Sonntag ist der Mann in folgender Weise ausgetreten: Er machte sich vor einem Lokal im Wcstvicrtcl an ein Dienst mädchen heran und ersuchte dieses, mit ihm in den Tanzsaal zu gehen. Hier bezahlte er das Eintritts und G-arderobegeld und nahm dabei die Garderobe marke für das Mädchen an sich, damit „diese nicht verloren gehe". Während das Mädchen später tanzte, verschwand der Unbekannte mit der Garderobe und Handtasche desselben. Der zesähtliche Bursche, der hier schon mehrfach in ähnlicher Weise aufgetreten ist, ist etwa 30 Jahre alt, ungefähr 1,70 Meter groß, hat schwarzes Haar, schwarzen, gestutzten Schnurrbart, gejundfarbiges Gesicht und trug braunen Iackettanzug sowie schwarzen, steifen Hut. "Wer über ihn nähere Angaben machen kann, wolle dies der Kriminal polizei mitteileu. Verschweigung des Namens wird zuaesichert. Die Hüter der Tanzsaalgarderoben seien besonders gewarnt! * Thekla, 19. Februar. Der vom Kirchen vorstand aufgestellte Haushaltplan weist in der Kirchkasse bei einem Bedarf« von 2400 an Deckungsmitteln 1100 ./Z auf, in der Kirchgemeinde kasse Bedarf 3300 und Deckungsmittel 700 so daß sich ein Fehlbetrag von 2i>00 -/Z gegen 2800 ./C im Jahre 1913 ergibt, der aus der Gemeindekasse zu decken ist. Im Jahre 1913 wurden von hiesiger Kirchkasse 302 ./L an Besitzveränderungsabgaben ver einnahmt. Herr Gutsbesitzer Richard Sander wurde als stellvertretender Vorsitzender und Herr Lehrer Burkert als Schriftführer wiedergewählt. Eroßzschocher-W., 19. Februar. Die Schulkinder zahl hat im laufenden Schuljahre bei gleichem Zu- und Abzug stetig rund 1300 betragen. Da kommende Ostern 130 Konfirmanden entlasten und gegen 200 Elcmentarkinder ausgenommen werden, die Schülerzahl mithin auf rund 1370 steigen wird, be schloß der Schulvorstand die Gründung der 20. stän digen Lehrerstelle. Da ferner Herr Lehrer Schulze Ende April aus dem hiesigen Schuldienste aus scheiden wird, um sich gesanglichen Studien zu widmen, wählte der Schulvorstand für die 2 ständigen Stellen die bisherigen hiesigen Hilfslehrer Wilhelm und Gruber, für die der Schule zu Ostern 2 neue Hilfslehrer zugewiesen werden. Ferner genehmigte der Schulvorstand den Haushaltplan mit 113500 Ausgaben, 31 000 Einnahmen und 82 500 ./(Fehl betrag: beschloß bezüglich der Sommer- und Herbst ferien die Einführung der Leipziger Ferienordnuna, sowie bis auf» weiteres die Ueberlassung eines Schul zimmers für das neuzuerrichtende Gemeindebauamt. Liebertwolkwitz, 18. Februar. Auf Grund einer Eingabe von Anwohnern der Leibnitzstraße, deren Durchführung nach dem Markte erbeten wird, beschloß der Eemeinderat, daß durch die Gemeinde erneut Verhandlungen mit den Erben des Hamann- schen Grundstückes über die Verkaufsbedingungen auf genommen werden sollen. Scheitern auch diesmal die Verhandlungen an den zu hohen Forderungen, so kann dem Gesuch vorläufig nicht entsprochen werden. — Infolge eines bei der Amtshauptmannschaft von seilen eines Eemcinderatsmitgliedes eingcgangenen Rekurses gegen den früheren Beschluß des Ge meinderates betr. Ueberlassung von zwei Sport- und Spielplätzen gegen geringes Entgelt, er hält das Kollegium Kenntnis von einem Schreiben der Amtshauptmannschaft, in welchem dem Ee meinderat anheimgestellt wird, diesen Beschluß aufzu heben. Die Aufsichtsbehörde begründet ihr Ansuchen damit, daß unsere Gemeinde in ihrer jetzigen schwie rigen Lage darauf bedacht sein müsse, sich ihre Ein nahmequellen zu erhalten. Die sich an eine lebhafte Debatte anschließende Abstimmung ergab die Auf hebung des alten Beschlusses und die Wieder ausschreibung der Plätze zur Verpachtung. — Das Ortsgesetz für Bauvorschriften bei Kleinwoh nungsbauten wird mit wenigen Abänderungen ge nehmigt. — Ferner ist man einverstanden mit dem Beitritt der Gemeinde zum Gemeindeversicherungs verband. Die verschiedenen Versicherungen sollen je nach Ablauf der alten Verträge abgeschlossen werden. — Das Gesuch eines Leipziger Architekten um Gas- und Wasserversorgung von Grundstücken auf Zuckel- hausener Flur, gegenüber von Park Meusdorf, durch unsere Werke, soll dahin beschiedcn werden, daß die Gemeinde die Lieferung von Gas und Wasser, jedoch nicht die erforderlichen Neuanlagen übernehmen würde. Maßgebend für diese ablehnende Haltung ist der anfangs zu erwartende niedrige Gewinn und die Gewißheit, daß die Versorgung später, sobald sie sich nutzbringender gestaltet, durch die Stadt Leipzig vorgenommen werden wird, auf deren Wasserversor gungsgebiet die betr. Grundstücke liegen. — Die ge plante Errichtung einer Schul sparkasse sowie die hierfür aufgestellten Bestimmungen werden mit kleinen Abänderungen genehmigt. Hiermit ist in unserem Orte ein der Allgemeinheit dienendes, segensreiches Unternehmen entstanden. — Ebenfalls fand der Wunsch unserer Schutzmannschaft, im Dienstplan aller 14 Tage einen dienstfreien Tag vor zusehen, die Zustimmung des Gemeinderates. — Hierauf wird dem Kollegium mitgeteilt, daß das Ministerium das Gesuch der Gemeinde um Ueber- nähme der Staatsstraße von Liebertwolkwitz bis zum Monarchcnhügel abgclehnt hat. — Die im Dezember vorigen Jahres veranstaltete Wohl- tätigkeitslotterie vom Vaterländischen Verein l>at einen Reingewinn von ca. 9000 ergeben. Mitteilungen aus -er Gefanttratssitzung am 11. Februar 1914. Vorsitzender : Zu Anfang Bürgermeister Roth, später Oberbürgermeister Dr. Dittrich. 1. Genehmigt werden al der Verkauf der Baustelle 4 vom Block 99 am Poetcniveg, b) der Verkauf der Baustellen 10, 17, 18 rind eines 2 Meter breiten Streifens von der Baustelle 15» an der Lorckstraste, o) der BebannngSplan Leipzig-Dösen—Süd tuest, ck) die Einrichtung der obligatorischen Fort bildnngsschnle für Mädchen von Ostern 1915 ab, e) die Begründung einer weiteren Assistenz arztstelle an der chirnrgischen Abteilung des Krankenhauses zu St. Georg, k) die Herstellung eines erhöhten, durch schnittlich 3 Meter breiten Kicssußwegcs auf der Westseite der Delitzscher Chaussee zwisck)en der Endstation der Linie 3 der Leipziger Elektrischen Freitag, 29. Februar 19l4. Straßenbahn und dem Krankcnhause zu St. Georg. 2. Dem Beschlüsse der Stadtverordneten, die Sebastian Bach Straße statt mit Schlackensteinen mit Asphalt zu befestigen, wird beigetrcten. 3. Bei der Ablehnung der Herstellung einer Bedürfnisanstalt im Eonnewwer Holze wird Be ruhigung gefaßt. 4. Mit der Auslosung der V. Fach- und Fort bildungsschule, deren Schüler der III. Fach- und Fortbildungsschule überwiesen werden sollen, wird Einverständnis erklärt. 5. Das inl Jahre 1894 von der Polytech nischen Gesellschaft auf städtischem Land an der Promenade errichtete Gebäude der Dauernden (^Werbeausstellung ist, da das Interesse an der Erhaltung der Ausstellung immer mehr schwand, mit Genehmigung dec? Nates zu Bureauzwecken umgebaut worden. Die dadurch erzielten höhe ren Einnahmen sollen es ermöglichen, das Ge bäude, das nicht mehr in den Rahmen des Pro- mcnadenrings hineinpaßt, möglichst bald zu be seitigen. Mit den neuerdings von der Gesellschaft auF- geführten Umbauten wird Einverständnis erklärt. 6. Antragsgemäß vergeben werden ») die Lieferung von 100 4wulstigen Kande labern und von 100 Erdböcken für die Gas werksverwaltung, b) die Uebernahme der im vorigen Jahre von der Firma Schneider außerhalb der IBA aufgestellten 78 Riederdruckstarklichtlanrpen und die Lieferung weiterer 90 Lampen zur Beleuch tung der Straße des 18. Oktober, v) die Lieferung des Bedarfs der Gaswerks verwaltung an messingenen Haupthähnen im Jahre 1914, ck) die Lieferung von 15 500 Kilogramm Ma schinenöl, 7000 Kilogramm Heißdampfzylindcrül nnd von 18 000 Kilogramm Zylinderöl für die Elektrizitätswerke, o) die Lieferung des Bedarfs der Gas- und Elektrizitätswerke an Winterjoppen für die Ar beiter im Jahre 1914, k) die Lieferung des Bedarfs der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke an Seifen im Jahre 1914 und des Bedarfs der städtischen Ar beitsanstalt und der Fregestiftungsanstalt an Seifen im 2. Halbjahr 1914, e) die Lieferung des Bedarfs der Gas- und Elektrizitätswerke an Soda im Jahre 1914 so wie des Bedarfs der städtisckien Arbeitsanstalt nnd der Fregestiftungsanstalt an Soda im 2. Halbjahr 1914, b) die Lieferung des Bedarfs der Gas- und Wasserwerke und des Vieh- und Schlachthofs an Bogenlampenkohlenstiften für das Jahr 1914, i) die Wärmeschutzarbeiten für die Frisch- uird Abdampf-, Kondenswasser- und Heizleitun gen im Erweiterungsbau des Gaswerks II. Zu den Beschlüssen unter 1 sind die Stadt verordneten um Zustimmung zu ersuchen, zu 2 und 3 ist ihnen Mitteilung zu machen. Körngspavillon-Theater. Die Toteninsel. Palle Rosenkrantz hat einen Liebesroman nach Böcklinschen Motiven verfaßt, der jetzt im KönigSpavillon-Theater im Film vorgeführt wird. Unseres Wissens ist hier der erste Versuch gemacht worden, Bilder im Rahmen eines Ro mans wiederzugebcn, um sie so auch denen vor Augen zu rühren, denen ihre soziale Stellung nnd der Geldbeutel es nicht gestatten, solche Werke zu erwerben, oder große Reisen zu machen, um sic zu sehen. Der Film als Archiv ist nun schon auf verschiedenen Gebieten verwendet wor den, dies ist das neueste. Ucbcr den literari schen Wert des von Rosenkrantz um die Bilder herumgeschricbenen Romans braucht man nicht zu streiten, der Dichter hatte lediglich die Auf gabe, den verbindenden Text herzustellen, im übrigen aber dem Photographen und dem Re gisseur die Lösung zu überlassen. Diese haben in geradezu wunderbarer Weise ihres Amtes gewaltet. Die technische Vollkommenheit der Filmindustrie macht immer größere Fortschritte, die Verwendung der Farbenphotographie gibt ihr Hilfsmittel in die Hand, mit denen sie in der Lage ist, auch die schwierigsten Aufgaben zu lösen. Znr Verwendung gelangen in dem Film die Bilder: die Toteninsel, Frühlings hymne, die Sirenen, Odysseus uitd Calypso, Bachustempel, Frühlingsreigen, der heilige Hain, ein Sommertag, in der Gartenlaube, die Klage des Hirten, Faun einer Amsel pfeifend, und am Quell. Jedenfalls ist die Idee, die Werke her vorragender Meister dem Volke verständlich und lebendig zu machen, eine durchaus glückliche, und cs wäre zu wünschen, daß man anstatt der mehr oder minder schlechten Filmdramcn das Verständ nis für die bedeutenden Kunstwerke aus die Art vertieft und verbreitet. Kirchliche Nachrichten. Airarlitischc iNeliaionogcmrinde zu Leidlig Sabbalgottrs- dirnst: Freitag abend Uhr mit Predigt; Sonn abend vormittag 9 Uhr. Motette in der Thomaskirche. Sonnabend, den 2t. Februar, nachmittags >'r2 Uhr. I. Brahms: „Warum ist das Licht gegeben den Müh seligen?" I. S. Bach: „Tie bittre Leidenszeit beginnet abermal." "Freitag, den 20. Februar, 6'/» Uhr, öffentlich« Hauvtvrobc. «irchenmuiit in der Thomadkirche. Sonntag (Estomihi), den 22. Februar, vormittags V»tO Uhr. Franz Schubert: Kyrie aus der Es»Dur-M«ss«.
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